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BDB-Sonderheft 11/03-NEU - KUP-KOELN.de

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Dipl.-Ing. Matthias Küttler<br />

Beraten<strong>de</strong>r Ingenieur <strong>BDB</strong><br />

1. Problemstellung<br />

Die Grundrisse unserer Wohnungs- und<br />

Geschäftshäuser haben sich in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahrzehnten geän<strong>de</strong>rt. Wur<strong>de</strong>n vor 30<br />

Jahren noch sehr strukturierte Tragsysteme<br />

errichtet, so ist es heute üblich, Grundrisse<br />

ohne große Rücksicht auf die Tragsysteme<br />

zu entwerfen. Diese Entwicklung<br />

hat auch mit <strong>de</strong>r breiten Einführung <strong>de</strong>r<br />

Finite-Elemente-Programme zu tun, die<br />

sich als sehr flexibles Hilfsmittel zum Nachweis<br />

<strong>de</strong>r Standsicherheit erwiesen haben.<br />

Bei diesen Berechnungen entstehen Probleme,<br />

die vor Jahren noch als sehr selten<br />

eingestuft wur<strong>de</strong>n. Ein solches Problem ist<br />

die Frage <strong>de</strong>s Durchstanzens von Wan<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

und -ecken.<br />

2. Behandlung <strong>de</strong>s Problems<br />

in <strong>de</strong>n Normen<br />

Während die „alte“ DIN 1045, die im wesentlichen<br />

1972 formuliert wur<strong>de</strong>, das Problem<br />

<strong>de</strong>s Durchstanzens von Wan<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

noch nicht kennt, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nachweis<br />

durch die Zulassungsbeschei<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Dübelleisten<br />

allmählich üblich und eingeführt.Im<br />

EC 2 war das Problem behan<strong>de</strong>lt.<br />

Dies ist nun auch in DIN 1045-1 Ausgabe<br />

2001 <strong>de</strong>r Fall.<br />

Die „neue“ Norm beschreibt die normale<br />

Größe <strong>de</strong>r Lasteinleitungsflächen, für die<br />

<strong>de</strong>r Formelsatz <strong>de</strong>s Durchstanznachweises<br />

entwickelt wur<strong>de</strong>. Dann folgt eine Festle-<br />

<strong>BDB</strong>-NRW-<strong>Son<strong>de</strong>rheft</strong> 20<strong>03</strong><br />

Fachartikel 3<br />

Fachartikel 3<br />

Durchstanzen von Wan<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Problem <strong>de</strong>r Wahl einer<br />

zutreffen<strong>de</strong>n Durchstanzkraft<br />

gung <strong>de</strong>r anrechenbaren Rundschnitte<br />

im Bild 1 für ausge<strong>de</strong>hnte Auflagerflächen.<br />

Es wird ein „Rundschnitt“ <strong>de</strong>finiert,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Tatsache Rechnung trägt,daß die<br />

Druckspannungen sich an <strong>de</strong>n Ecken <strong>de</strong>r<br />

Auflagerfläche konzentrieren (Bild 2).<br />

Die Größe dieser Flächen ist von Länge<br />

und Breite <strong>de</strong>r Auflagerfläche sowie von<br />

<strong>de</strong>r Plattendicke (Nutzhöhe <strong>de</strong>r Platte)<br />

abhängig.<br />

Damit ist <strong>de</strong>m Nutzer eine anwendbare<br />

Regel zur Berechnung <strong>de</strong>r Durchstanzsicherheit<br />

von Wan<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n in die Hand gegeben.<br />

Der Nachweis hat nun die einfache<br />

Form:<br />

Bild 2: Spannungsverteilung am Stützenkopf<br />

Während die Norm für <strong>de</strong>n Beiwert β Hinweise<br />

gibt, ist <strong>de</strong>r Bemessungswert <strong>de</strong>r<br />

aufzunehmen<strong>de</strong>n Querkraft aus einer<br />

Schnittkraftermittlung zu bestimmen, die<br />

nicht Gegenstand <strong>de</strong>r Stahlbetonvorschrift<br />

ist. Die Bestimmung dieser Kraft ist<br />

hier erfor<strong>de</strong>rlich. Bei dieser Frage ergibt<br />

sich bei <strong>de</strong>r Berechnung von Wan<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

ein Abgrenzungsproblem: Für welche<br />

Querkräfte ist <strong>de</strong>r klassische Querkraftnachweis<br />

zu führen und wo ist dieser<br />

Nachweis durch einen Durchstanznachweis<br />

zu ersetzen?<br />

3. Abgrenzung Querkraftnachweis<br />

– Durchstanznachweis<br />

Obwohl bei<strong>de</strong> Nachweise die Aufnahme<br />

von Querkräften sichern, sind sie nicht<br />

gegeneinan<strong>de</strong>r austauschbar. Bei<strong>de</strong><br />

Nachweise wur<strong>de</strong>n sehr stark an Versuchen<br />

geeicht. Dabei ist <strong>de</strong>r Querkraftnachweis<br />

aus einer theoretischen Vorstellung<br />

mit empirischen Beiwerten entwickelt,<br />

während <strong>de</strong>r Durchstanznachweis<br />

wegen <strong>de</strong>s ungleich komplexeren Verhaltens<br />

unmittelbar aus Versuchsergebnissen<br />

abgeleitet ist.Das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Durchstanzverhaltens<br />

ist noch immer als nicht abgeklärt<br />

anzusehen.Somit ist auch Vorsicht bei<br />

<strong>de</strong>r Auslegung <strong>de</strong>r Normgleichungen geboten.<br />

Bild 3: Typischer Verlauf <strong>de</strong>r Isolinien für die resultieren<strong>de</strong><br />

Querkraft eines Durchstanzproblems (links)<br />

und eines reinen Querkraftfalls (rechts).<br />

Als wesentlicher Unterschied zwischen<br />

<strong>de</strong>m Durchstanzen und <strong>de</strong>r Querkrafttragfähigkeit<br />

ist anzusehen,daß Querkräfte<br />

im Querkraftnachweis zumin<strong>de</strong>st teilweise<br />

durch Druckstreben übernommen<br />

wer<strong>de</strong>n können, die Tragfähigkeit also nur<br />

wenig von <strong>de</strong>r (unsicheren) Zugfestigkeit<br />

<strong>de</strong>s Betons abhängig ist. Beim Durchstanzen<br />

entsteht dagegen eine Beanspruchung<br />

<strong>de</strong>r Zugfestigkeit <strong>de</strong>s Betons, weil<br />

die Druckspannungen in Form von Druckkegeln<br />

um die Stütze herumlaufen können<br />

und somit für die Übertragung <strong>de</strong>r Querkräfte<br />

ausfallen.Der entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Unterschied<br />

zwischen <strong>de</strong>m Querkraft- und <strong>de</strong>m<br />

Durchstanztragverhalten liegt damit im<br />

Verlauf <strong>de</strong>r resultieren<strong>de</strong>n Querkräfte in<br />

<strong>de</strong>r Platte. Dieser Verlauf entspricht auch<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Hauptmomente, da die Querkräfte<br />

in je<strong>de</strong>m Falle von <strong>de</strong>r partiellen Ableitung<br />

dieser Momente abhängig sind.<br />

Mit einem Querkraftproblem haben wir es<br />

damit genau dann zu tun, wenn die resultieren<strong>de</strong>n<br />

Querkräfte in <strong>de</strong>r Platte parallel<br />

verlaufen. Verlaufen die Querkräfte jedoch<br />

auf ein Zentrum hin (radial), so wird<br />

das Problem zum Durchstanzproblem.<br />

Man kann diesen Verlauf <strong>de</strong>r Querkraft<br />

leicht am Verlauf <strong>de</strong>r Isolinien für die resultieren<strong>de</strong><br />

Querkraft erkennen (siehe Bild 3).<br />

4. Zur Bestimmung <strong>de</strong>r Durchstanzlast<br />

V Ed<br />

4.1. Auflagerkräfte aus<br />

FEM - Programmen<br />

Die Durchstanzlast V Ed wird nicht selten<br />

aus <strong>de</strong>n Auflagerkräften einer FEM–Berechnung<br />

gewonnen. Bei <strong>de</strong>r Durchstanzbemessung<br />

von Stützen ist dies korrekt und<br />

von <strong>de</strong>r gewählten Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Stütze<br />

(Punktstützung o<strong>de</strong>r 9- bzw. Mehrpunktmo<strong>de</strong>ll)<br />

unabhängig. Bei <strong>de</strong>r Bemessung<br />

von Wan<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n zeigte sich jedoch sehr<br />

schnell ein Wi<strong>de</strong>rspruch. Die „Auflagerkraft“<br />

<strong>de</strong>s ersten Knoten wur<strong>de</strong> regelmäßig<br />

sehr groß,während am zweiten Knoten<br />

eine große Zugkraft entstand. Die Größe<br />

dieser Kräfte war im wesentlichen von <strong>de</strong>r<br />

Elementgröße abhängig und zwar <strong>de</strong>rgestalt,<br />

daß die Kräfte um so größer wur<strong>de</strong>n,<br />

je kleiner die Elemente gewählt waren.<br />

Dies ist darauf zurückzuführen,daß das Einspannmoment<br />

durch ein Kräftepaar zwi-<br />

13


14<br />

Fachartikel 3<br />

Fachartikel 3<br />

schen <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n Knoten aufgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n muß. Um diesen unnatürlichen<br />

Ergebnissen abzuhelfen, wur<strong>de</strong><br />

von <strong>de</strong>n Anbietern <strong>de</strong>r üblichen FEM–Programme<br />

eine fe<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Stützung eingeführt.<br />

Dabei wur<strong>de</strong>n die Wän<strong>de</strong> und Stützen<br />

als Winklersche Bettung angesetzt.Als<br />

Bettungszahl wird im allgemeinen die<br />

Stabsehnenlängenän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Wand<br />

o<strong>de</strong>r Stütze in Folge einer Normalkraft angesetzt.<br />

Diese, häufig auf die Geschoßhöhe bezogene<br />

Fe<strong>de</strong>rsteifigkeit führt dann zu einer<br />

endlichen und eher vorstellbaren Spannung<br />

am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r belasteten Wand o<strong>de</strong>r<br />

wandartigen Stütze (Bild 4). Bei dieser Berechnung<br />

bleibt jedoch fraglich, ob die<br />

geschoßhohen, voneinan<strong>de</strong>r unabhängigen<br />

Fe<strong>de</strong>rn zur Abschätzung <strong>de</strong>s ungleichen<br />

Druckes (siehe Bild 2) ein geeigneter<br />

Ansatz sind.<br />

Immerhin kann für diesen Lastfall nur <strong>de</strong>r<br />

obere Bereich von Wand o<strong>de</strong>r Stütze (<strong>de</strong>r<br />

sog. St. Venantsche Störbereich) angesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. In größerer Entfernung von <strong>de</strong>r<br />

Lasteintragungsstelle liegt eine Naviersche<br />

Spannungsverteilung vor, die keine unterschiedlichen<br />

Fe<strong>de</strong>rsteifigkeiten kennt. Näherungsweise<br />

kann also die Länge <strong>de</strong>r beteiligten<br />

Fe<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r halben Stützenbreite<br />

bzw. Wandlänge angesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bemerkenswert bleibt jedoch, daß die Lösung<br />

<strong>de</strong>s Problems dabei in <strong>de</strong>r Wandhöhe<br />

gesucht wer<strong>de</strong>n soll,die in DIN 1045 bei<br />

<strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r Durchstanzfestigkeit<br />

keine Rolle spielt. Die Wandhöhe hat jedoch<br />

in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Norm zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n<br />

Versuchen keine nachvollziehbare<br />

Rolle gespielt.<br />

4.2. Die Grundlage für V Ed<br />

in DIN 1045-1<br />

Betrachtet man die Durchstanzversuche,<br />

soweit diese veröffentlicht wur<strong>de</strong>n, so fällt<br />

auf, daß ausschließlich Stützen in Versuchen<br />

geprüft wur<strong>de</strong>n. Das Verhalten von<br />

Wan<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n ist durch Versuche an wandartigen<br />

Stützen gewonnen wor<strong>de</strong>n („kurzen“<br />

Wän<strong>de</strong>n).Dabei ist die Bruchlast (die<br />

durch V Ed beschrieben ist),stets ein<strong>de</strong>utig<br />

bekannt, da das System bei einer bestimmten<br />

Last auf Durchstanzen versagte.<br />

Betrachtet man nun die rechnerische<br />

Spannungsverteilung,wie sie an einer kurzen<br />

Wand ermittelt wer<strong>de</strong>n kann in Bild 5<br />

(Spannungen unter Gesamtlast von 1200<br />

kN,Plattendicke 20 cm,FEM–Mindlin–Reißner–Elemente,<br />

Wanddicke 20 cm, Wandlänge<br />

1,10 m, mitwirken<strong>de</strong> Höhe für Bettungszahl<br />

1,0 m), so ist die Summe <strong>de</strong>r<br />

nach unten gerichteten Kräfte aus <strong>de</strong>r<br />

FEM–Berechnung größer als 1200 kN,da es<br />

im Anschluß auch eine nicht unwesentliche<br />

Zugspannung gibt. Eine richtige, d.h.<br />

normgemäße Berechnung wird jedoch<br />

nur 1200 kN auf die Gesamtstütze im<br />

Durchstanznachweis mit <strong>de</strong>m Rundschnitt<br />

nach Bild 1 verfolgen.<br />

Bild 5: Druckspannungen am Kopf einer 1,10 m<br />

langen Stütze von 20 cm Breite. Der Durchschnittswert<br />

ist eingetragen. Im mittleren Bereich<br />

<strong>de</strong>r Stütze kommt es zu Zugspannungen<br />

Bereich<br />

Durchstanzen<br />

Bereich Querkraftnachweis<br />

Bild 6: Isolinien <strong>de</strong>r resultieren<strong>de</strong>n Querkraft für<br />

ein Wan<strong>de</strong>n<strong>de</strong>. Es ist <strong>de</strong>utlich zu erkennen, daß die<br />

Krümmung <strong>de</strong>r Isolinien in <strong>de</strong>m Bereich am größten<br />

ist, in <strong>de</strong>m die Querkraft aus <strong>de</strong>m Feld kommt.<br />

Dabei sind die inneren Isolinien zu beachten.<br />

Bild 7: Lasteinzugsflächen. Die Lasten aus <strong>de</strong>n<br />

grau gekennzeichneten Bereichen sind zum<br />

Durchstanznachweis zu verwen<strong>de</strong>n.<br />

Damit wäre in unserem Fall nur mit 600 kN<br />

am „Wan<strong>de</strong>n<strong>de</strong>“ als Durchstanzlast zu<br />

rechnen. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r FEM–Untersuchung<br />

für die Auflagerpressung sind also,<br />

wiewohl in dieser Berechnung als elastizitätstheoretisch<br />

zutreffend anzusehen, unbeachtlich<br />

für <strong>de</strong>n Durchstanznachweis.<br />

4.3. Vorschlag für die praktische Bemessung<br />

Da die Auflagerdrücke einer FEM–Berechnung<br />

bei richtiger Programmanwendung<br />

zwar die zutreffen<strong>de</strong>n Beanspruchungen<br />

<strong>de</strong>r Wand ergeben, aber nicht für einen<br />

Durchstanznachweis im Sinne von DIN<br />

1045-1 geeignet sind, muß die Durchstanzlast<br />

mittels <strong>de</strong>r Auswertung von Lasteinzugsflächen<br />

wie in Bild 7 gezeigt zu bestimmen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Konstruktion <strong>de</strong>r Lasteinzugsflächen<br />

können die bekannten<br />

Grundsätze aus DIN 1045 alt Bild 46 verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die so ermittelte Last ist mit β = 1,4 zu vervielfachen,<br />

um die Ausmitte in Wandrichtung<br />

zu berücksichtigen; die sich aus feldweise<br />

wechseln<strong>de</strong>n Lastfällen ergeben<strong>de</strong><br />

Ausmitte in Querrichtung kann mit einem<br />

weiteren Vervielfacher β = 1,05 berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Sind die quer zur Wand<br />

angrenzen<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>r ungleich, so ist damit<br />

β = 1,50 zu wählen.<br />

In <strong>de</strong>n Fällen, in <strong>de</strong>nen die Berechnung<br />

<strong>de</strong>r Durchstanzkraft mit Lasteinzugsflächen<br />

nicht einfach ist, kann die <strong>de</strong>m<br />

Durchstanzen zugeordnete Kraft auch mit<br />

einem FEM-Ansatz abgeschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dabei ist die Stützung starr anzunehmen.<br />

Es ergibt sich dabei am ersten Knoten eine<br />

sehr große Druckkraft, die um sämtliche,<br />

dann folgen<strong>de</strong>n Zugkräfte zu vermin<strong>de</strong>rn<br />

ist. Bei dieser Berechnung sollte mit Elementen<br />

ohne Schubverformung gearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Ergebnis läßt sich noch<br />

etwas verbessern, wenn das Auflager auf<br />

<strong>de</strong>r Wand auch als Einspannung <strong>de</strong>r Decke<br />

in Wandlängsrichtung (Momente,<strong>de</strong>ren<br />

Bewehrung parallel zur Wand liegt)<br />

eingegeben wird. Bei Verwendung von<br />

Elementen mit Schubverzerrung ist dies erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

da wegen <strong>de</strong>r im kritischen Bereich<br />

weicher angenommenen Platte die<br />

abheben<strong>de</strong>n Kräfte weiter in die Stützung<br />

hineinlaufen. Bei dieser Eingabe wird zwar<br />

keine zutreffen<strong>de</strong> Druckbeanspruchung<br />

<strong>de</strong>r Wand ermittelt, wohl aber kann die<br />

zum Durchstanznachweis erfor<strong>de</strong>rliche<br />

Kraft aus <strong>de</strong>n Knotenkräften ermittelt wer<strong>de</strong>n,<br />

in<strong>de</strong>m die erste Knotenkraft um alle<br />

folgen<strong>de</strong>n Zugkräfte vermin<strong>de</strong>rt wird. Bei<br />

dieser Berechnung entfällt auch die Erhö-<br />

Bild 8: Beispielplatte Belastet ist <strong>de</strong>r Plattenrand<br />

mit 50 kN/m Durchstanzlast ist damit 50 kN/m 12<br />

m = 600 kN Wegen Ausmitte 600 kN 1,4 = 840 kN<br />

<strong>BDB</strong>-NRW-<strong>Son<strong>de</strong>rheft</strong> 20<strong>03</strong>


hung <strong>de</strong>r Durchstanzkraft mit <strong>de</strong>m Faktor<br />

β = 1,4, da diese Erhöhung bereits in<br />

<strong>de</strong>r Schnittkraftermittlung eingebaut<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

5. Beispiel<br />

Ein einfaches und überschaubares Beispiel<br />

soll das oben Gesagte <strong>de</strong>monstrieren<br />

(Bild 8). Eine Berechnung mit Finiten-<br />

Elementen mit sehr enger Teilung und unter<br />

Beachtung <strong>de</strong>r Schubverzerrung führt<br />

zu einer Belastung <strong>de</strong>r Betonwand nach<br />

Bild 9. Im Bild 6 ist die resultieren<strong>de</strong> Querkraft<br />

dieses Beispiels dargestellt.Es ist <strong>de</strong>utlich<br />

erkennbar, daß nur im gekennzeichneten<br />

Teil die Querkräfte in radialer Richtung<br />

zunehmen.Nur in diesem Teil kann es<br />

zum Durchstanzen kommen.<br />

Bild 9: Auflagerkraft einer Betonwand mit Winklerscher<br />

Bettung. Darunter Summe <strong>de</strong>r Kräfte<br />

vom Wan<strong>de</strong>n<strong>de</strong> an. Das Wan<strong>de</strong>n<strong>de</strong> liegt bei 9.35m<br />

<strong>BDB</strong>-NRW-<strong>Son<strong>de</strong>rheft</strong> 20<strong>03</strong><br />

Bild 10: Knotenlasten mit eingespannten Knoten.<br />

Maßgebend wer<strong>de</strong>n: 1454 kN – 406 kN – 150 kN<br />

– 38 kN –1 kN = 859 kN<br />

Die Stützkraft dieses Bereiches ist in etwa<br />

840 kN (Bild 9). Damit ergibt sich die gleiche<br />

Durchstanzlast, die sich mit <strong>de</strong>r Berechnung<br />

<strong>de</strong>s Lasteinzugsbereiches unter<br />

Berücksichtigung <strong>de</strong>s Erhöhungsfaktors ergibt.<br />

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Fachartikel 3<br />

Fachartikel 3<br />

Im Bild 10 sind die Knotenkräfte dargestellt,<br />

die sich ergeben, wenn die Knoten<br />

auch im Hinblick auf das Moment x M gehalten<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Knoten in diesem Falle<br />

wur<strong>de</strong>n starr eingegeben.Auch hier ergibt<br />

sich als Summe <strong>de</strong>r ersten und <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />

abheben<strong>de</strong>n Kräfte eine vergleichbare<br />

Kraft. Ähnlich ergibt sich die<br />

Durchstanzlast wenn auf diese Einspannung<br />

verzichtet wird (Bild 10).Deutlich wird<br />

in bei<strong>de</strong>n Fällen, daß sich die Erhöhung<br />

<strong>de</strong>r Kraft hier erübrigt, da <strong>de</strong>r Einfluß <strong>de</strong>r<br />

Ausmitte bereits durch die Art <strong>de</strong>r Schnittkraftermittlung<br />

eingearbeitet ist.<br />

Bild <strong>11</strong>: Knotenkräfte m. starrer Stützung. Maßgebend<br />

wird: 2186 kN – <strong>11</strong>92 kN – 51 kN –75 kN = 868 kN<br />

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