4. Motorschutz durch Motorschutz- schalter - vh-buchshop.de
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Motorüberwachung 9<br />
Bild 9: Aufbau und Verdrahtung einer Schaltgerätekombination mit thermisch verzögertem Überstromrelais<br />
laufzeit schaltet man um auf Q1. Das sich in diesem Pfad<br />
befindliche thermisch verzögerte normale Überstromrelais<br />
ist auf <strong>de</strong>n Motornennstrom eingestellt.<br />
Bild 8c zeigt eine Variante mit zwei thermisch verzögerten<br />
Überstromrelais. Ein Strang <strong>de</strong>r Kombination ist dabei<br />
für <strong>de</strong>n Anlauf vorgesehen. Das thermisch verzögerte<br />
Überstromrelais, das für <strong>de</strong>n Anlauf vorgesehen ist, wird<br />
dabei auf <strong>de</strong>n 2,2fachen Motornennstrom eingestellt.<br />
Nach <strong>de</strong>m Hochlauf wird über ein Zeitglied auf <strong>de</strong>n<br />
Betriebsstrang mit <strong>de</strong>n Motornennstromwerten umgeschaltet.<br />
Beim 2,2fachen Einstellwert ergibt sich eine<br />
Anlaufüberwachungszeit von etwa 35 s.<br />
Bild 9 zeigt eine typische Anordnung einer Ausrüstung mit<br />
Nie<strong>de</strong>rspannungsschaltgeräten in Einschubtechnik. Hier<br />
zu sehen ist eine Schaltung mit Schmelzsicherungen (links<br />
im Bild), Hauptschütz ver<strong>de</strong>ckt hinter einer Steckvorrichtung<br />
und thermisch verzögertem Überstromrelais.<br />
Schaltvermögen <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong> und (Hochleistungs-) Kompaktstarter<br />
Bemessungsdauerstrom I u<br />
Bedingter Bemessungskurzschlussstrom Iq IEC/EN 60 947-4-1<br />
Bemessungsgrenzkurzschlussausschaltvermögen I cu IEC/EN 60 947-2<br />
Bemessungsbetriebskurzschlussausschaltvermögen Ics<br />
Thermisch verzögertes<br />
Überstromrelais<br />
<strong>4.</strong> <strong>Motorschutz</strong> <strong>durch</strong> <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong><br />
Für die neu installierte Absaugvorrichtung für <strong>de</strong>n Sägestaub<br />
soll <strong>de</strong>r <strong>Motorschutz</strong> mit einem <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong><br />
aufgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>, auch unter <strong>de</strong>m Begriff Leistungs<strong>schalter</strong><br />
bekannt, sind in <strong>de</strong>r Regel Schaltgeräte, die<br />
sowohl auf thermische Belastungen als auch auf Kurzschluss<br />
ansprechen. Es sind Schaltgeräte für <strong>de</strong>n <strong>Motorschutz</strong>,<br />
die unter bestimmten Voraussetzungen ohne vorgeschaltete<br />
Schmelzsicherungen betrieben wer<strong>de</strong>n können.<br />
Daher wer<strong>de</strong>n sie eingesetzt, wenn ein sicherungsarmer<br />
Schaltungsaufbau gewünscht wird. In unserem Beispiel<br />
soll die Absaugeinrichtung für <strong>de</strong>n Sägestaub, Motor<br />
M2 (C Bild 13), mit einem <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong> gegen<br />
Überlast und Kurzschluss geschützt wer<strong>de</strong>n.<br />
I U I q I cu I cs I q I cu I cs I q I cu I cs I q I cu I cs<br />
A kA kA kA A kA kA kA A kA kA kA A kA kA kA A<br />
0,16–1,6<br />
2,4<br />
230 V 1) 400 V 1) 500 V 1) 690 V 1)<br />
Nicht erfor<strong>de</strong>rlich Nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />
Nicht erfor<strong>de</strong>rlich Nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />
Nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />
4 4,5 4,5 2,5 63<br />
6 4,5 4,5 2,5 80<br />
10 30 30 7 7 3,5 80 4,5 4,5 2,5 80<br />
16 30 30 7 7 3,5 100 4,5 4,5 2,5 100<br />
25 30 30 7,5 160 30 30 7,5 160 7 7 3,5 125 4,5 4,5 2,5 125<br />
32 30 30 7,5 160 30 30 7,5 160 7 7 3,5 160 4,5 4,5 2,5 160<br />
40 30 30 7,5 160 30 30 7,5 160 7 7 3,5 160 4,5 4,5 2,5 160<br />
Tabelle 3: Kurzschlussschaltvermögen von <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>n, Beispiel Moeller, Typ PKZ2/ZM mit Zuordnungsart 1 und 2<br />
Nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />
1) Auswahl von Vorsicherungen, wenn <strong>de</strong>r Kurzschlussstrom das Schaltvermögen <strong>de</strong>s <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>s übersteigt (einzusetzen<strong>de</strong><br />
maximale Vorsicherung Sicherung (A gG/gL) zur Erhöhung <strong>de</strong>s Schaltvermögens <strong>de</strong>s <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>s auf 100 kA<br />
Nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />
Nicht<br />
erfor<strong>de</strong>rlich
10<br />
Motorüberwachung<br />
<strong>4.</strong>1 Aufgaben und Aufbau <strong>de</strong>s <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>s<br />
<strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong> haben in je<strong>de</strong>r Strombahn einstellbare<br />
Bimetallauslöser für <strong>de</strong>n thermischen Überlastfall.<br />
Hier kann exakt auf <strong>de</strong>n Motornennstrom eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
An<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>n thermisch verzögerten Überstromrelais<br />
wer<strong>de</strong>n bei <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>n die Hauptstrombahnen<br />
im Auslösefall unterbrochen.<br />
Haben <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong> einen elektromagnetischen<br />
Schnellauslöser, so hat er die Aufgabe, im Kurzschlussfall<br />
wirksam zu wer<strong>de</strong>n. Der Eigenwi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>r Bimetallstreifen<br />
ist bei kleineren <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>n so bemessen,<br />
dass er <strong>de</strong>n Kurzschlussstrom auf das Schaltvermögen<br />
<strong>de</strong>r Schaltglie<strong>de</strong>r begrenzt. Diese Bauart von <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>n<br />
wird als eigenfest bezeichnet. Sie können<br />
zum Teil ohne Vorsicherung betrieben wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Tabelle 3 gibt anhand <strong>de</strong>s Beispiels PKZ2/ZM, Fabrikat<br />
Moeller, Auskunft über das Kurzschlussschaltvermögen<br />
von <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>n und über <strong>de</strong>n Einsatz und die<br />
Auswahl von Vorsicherungen.<br />
Sie können sich dazu <strong>durch</strong>aus weitere Unterlagen besorgen.<br />
Namhafte Hersteller von <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>n bieten<br />
umfangreiche Schaltungsbücher an, die Auskunft<br />
geben über Bauweise, Schaltbil<strong>de</strong>r, Schaltverhalten und<br />
zugehörige Formeln, Vorschriften, Normen und Tabellen.<br />
Mit <strong>de</strong>n Hilfs<strong>schalter</strong>n <strong>de</strong>r <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong> können<br />
Schalthandlungen in <strong>de</strong>n Steuerstromkreisen ausgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Kennlinien für <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong> bestehen aus zwei<br />
Bereichen, <strong>de</strong>m<br />
– thermischen Bereich (Bild 10, Bereich a) und <strong>de</strong>m<br />
– elektromagnetischen Bereich (Bild 10, Bereich n).<br />
Bild 10: Zeit-Strom-Kennlinie eines <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>s (Werkbild<br />
Moeller)<br />
Der linke, thermische Bereich ähnelt <strong>de</strong>r Kennlinie eines<br />
thermischen Überstromauslösers. Der elektromagnetische<br />
Bereich im rechten Teil <strong>de</strong>r Kennlinie stellt das Verhalten<br />
<strong>de</strong>s Schalters im Kurzschlussfall dar.<br />
Ebenso wie mo<strong>de</strong>rne, thermisch verzögerte Überstromauslöser,<br />
haben <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong> Freiauslösungen.<br />
Das be<strong>de</strong>utet, dass ein ausgelöster Schalter erst nach <strong>de</strong>m<br />
Beheben einer Störung wie<strong>de</strong>r eingeschaltet wer<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
Bild 11: Schaltbild eines <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>s<br />
Das Schaltbild <strong>de</strong>s <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>s (Bild 11) besteht<br />
aus insgesamt vier Komponenten,<br />
– <strong>de</strong>n Hauptstromkontakten,<br />
– <strong>de</strong>m Schaltbild für <strong>de</strong>n thermischen Auslöser,<br />
– <strong>de</strong>m Schaltbild für <strong>de</strong>n magnetischen Auslöser und<br />
– <strong>de</strong>m Schaltschloss.<br />
Aufgabe 7:<br />
a) Warum müssen bei <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong>n mit<br />
kleinen Ansprechwerten keine Schmelzsicherungen<br />
als Vorsicherungen eingesetzt wer<strong>de</strong>n?<br />
b) Welcher Begriff wird für diesen <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong><br />
verwen<strong>de</strong>t?<br />
c) Ermitteln Sie aus Tabelle 3, bis zu welcher Stromstärke<br />
bei einer Nennspannung von 400 V keine<br />
Vorsicherung erfor<strong>de</strong>rlich ist.<br />
Im Bild 13 ist die typische Anordnung für <strong>de</strong>n <strong>Motorschutz</strong><br />
über einem <strong>Motorschutz</strong><strong>schalter</strong> im Hauptstromkreis dargestellt.<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich hier um <strong>de</strong>n Stromlaufplan <strong>de</strong>r<br />
Absaugeinrichtung für Sägestaub.