SICHERHEIT-SPEZIAL
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SICHERHEIT-SPEZIAL
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Nicht nur die Politik<br />
– jeder kann seinen Beitrag<br />
zur Naturgefahren-Prävention leisten<br />
<strong>SICHERHEIT</strong>-<strong>SPEZIAL</strong><br />
RISIKOMANAGEMENT<br />
VON NATURGEFAHREN<br />
Starke Niederschläge mit verheerenden Überschwemmungen,<br />
Orkane und Stürme mit erheblichem Zerstörungspotenzial, lang<br />
anhaltende Hitzewellen – Klimaforscher erwarten in Zukunft<br />
weltweit eine Häufung von Wetterextremen. Wo steht die<br />
Schweiz mit ihren Bemühungen, Bevölkerung und Infrastrukturen<br />
vor Naturgefahren umfassend und nachhaltig zu schützen?<br />
Erfahren Sie mehr in diesem Sicherheit-Spezial über das optimierte<br />
Warnungs- und Alarmierungskonzept des Bundes und<br />
die umfassenden Präventivmassnahmen von Bund, Kantonen<br />
und Gemeinden im Kampf gegen Naturkatastrophen.<br />
Weiter zeigen unsere Beiträge über die Gefahrenkartierung, warum<br />
Naturgefahren nicht nur ein Risiko sind, sondern auch eine<br />
Chance für eine nachhaltige Raum- und Siedlungsentwicklung<br />
darstellen können.<br />
Auch intakte Schutzwälder sind ein entscheidender Faktor in<br />
der Schadenprävention von Naturka-tastrophen. Mit dem Projekt<br />
«schutz.wald.mensch» engagieren sich die Versicherungen<br />
in der Prävention von Naturgefahren und in der Versicherbarkeit<br />
von Elementarschäden. Lesen Sie, wie auch Sie zur wichtigen<br />
Schutzfunktion der Wälder beitragen können.<br />
Welche Produkte kommen bei Naturereignissen zum Einsatz?<br />
Welche Lösungen beim Sichern von Bauten und Infrastrukturen<br />
und beim Bevölkerungsschutz? Lösungen und erprobte Technologien<br />
fi nden Sie in diesem Sicherheit-Spezial und auch an der<br />
Fachmesse GEOPROTECTA Mitte November in St.Gallen.<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Risikomanagement von Naturgefahren<br />
• Bund verbessert den Schutz der Bevölkerung 69<br />
• Gefahrenkarte: Bis 2011 noch grosse Anstrengungen<br />
der Kantone notwendig 72<br />
• Planerische Strategien helfen Naturgefahren-Risiken<br />
dauerhaft zu minimieren 74<br />
• Die Schweiz ist durch ein<br />
einmaliges Solidaritätswerk geschützt 78<br />
• Gefahren thematisieren an der 2. Geoprotecta 81<br />
• Wirksamer Rückstauschutz im Kontrollschacht 82<br />
• Massgeschneiderter Schutz vor Naturgefahren 83<br />
• Schutz vor Wasser im Keller 84<br />
• Erfahrungen im Bereich Zelte und Planenpavillons 85<br />
• Der Schutzraum – die geniale Schweizer Versicherung 86<br />
Arbeitssicherheit<br />
• Betriebssanitätsausbildung: Ein Erfolgskonzept 88<br />
• Für alle Fälle: Immer gut gerüstet 89<br />
• Ausrutscher mit Folgen 90<br />
Brandschutz<br />
• Note «ungenügend» für den Brandschutz 92<br />
• «Wenn es brennt, muss alles sehr schnell,<br />
aber geordnet gehen!» 95<br />
Videoüberwachung<br />
• Sicherheit, immer und überall<br />
– mit drahtloser Videoüberwachung 96<br />
© Kantonaler Führungsstab St.Gallen<br />
SKR 4/10 67
Anerkannte<br />
Weiterbildungsmassnahme<br />
ArbeitsSicherheit<br />
Schweiz<br />
3. Fachmesse für Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz<br />
17.–18. November 2010<br />
Messe Basel – Halle 4.1<br />
www.arbeits-sicherheit-schweiz.ch<br />
Hauptmedienpartner Mit freundlicher Unterstützung<br />
HRM.ch<br />
Zeitgleich und räumlich angegliedert<br />
CORPORATE<br />
HEALTH<br />
CONVENTION<br />
Geoprotecta<br />
2. Schweizer Fachmesse für<br />
integrales Risikomanagement von<br />
Naturgefahren und Klimafolgen<br />
St.Gallen, 11.–13. November 2010<br />
Messeangebot<br />
– Fachmesse: Prävention, Vorsorge, Einsatz,<br />
Instandstellung/ Wiederaufbau, Zulieferer<br />
– Fachveranstaltungen und Fachreferate<br />
– Sonderschauen und Produktdemonstrationen<br />
– Samstag, 13. November 2010:<br />
Schwerpunktthema Klimawandel und<br />
Einsatzanalyse Unwetter<br />
Öffnungszeiten<br />
– Donnerstag, 11. November: 9 –18 Uhr<br />
– Freitag, 12. November: 9 –18 Uhr<br />
– Samstag, 13. November: 9 –17 Uhr<br />
www.geoprotecta.ch >OnlineTicket
Bund verbessert<br />
den Schutz der Bevölkerung<br />
von Lucia Uebersax<br />
Die Unwetter- und Hochwasserereignisse<br />
haben in den letzten Jahren immer wieder<br />
gezeigt, dass die Bevölkerung besser<br />
über solche Extremereignisse informiert<br />
werden muss. Zwar bestehen in der Lawinen<br />
– und Wetterwarnung auf Bundesstufe<br />
bereits gut entwickelte Vorhersage<br />
– und Warnsysteme, doch insbesondere<br />
das Hochwasserereignis 2005 zeigte, dass<br />
gerade bei der Hochwasserwarnung noch<br />
grosse Lücken bestehen. «Der grösste<br />
Risikomanagement von Naturgefahren <strong>SICHERHEIT</strong><br />
1999, 2005 und 2007 überfl uteten Hochwasser die Schweiz. Es gab Sachschäden in Milliardenhöhe, zahlreiche<br />
Verletzte und mehrere Todesopfer zu beklagen. Täler und Dörfer wurden durch enorme Wasserfl uten zerstört<br />
- nun will der Bund die Bevölkerung wirksamer vor solchen Naturgefahren schützen.<br />
Handlungsbedarf auf Bundesebene besteht<br />
zweifellos bei der Verbesserung der<br />
Hochwasservorhersage und der Information<br />
von Behörden und Bevölkerung. Der<br />
Bund baut daher das Niederschlagsmess-<br />
und Wetterradarnetz aus und entwickelt<br />
Modelle zur besseren Prognose von Hochwasserständen.<br />
Für Behörden aber auch<br />
für die Bevölkerung wird eine gemeinsame<br />
Informationsplattform Naturgefahren<br />
auf- und ausgebaut», so Josef Hess<br />
von der Geschäftsstelle Lenkungsausschuss<br />
Intervention Naturgefahren auf<br />
Anfrage der SKR.<br />
Verbesserte Warnung<br />
und Alarmierung<br />
Bereits im Jahr 2007 hat der Bundesrat beschlossen,<br />
die Situation zu verbessern. Das<br />
gesamte Alarmierungskonzept wurde<br />
überarbeitet. Unter dem Projektnamen<br />
SKR 4/10 69
© Kantonaler Führungsstab St.Gallen<br />
Geoinformationen des Bundes<br />
kostenlos abrufen<br />
Bis zu 80 Prozent aller Entscheide, die Bürgerinnen<br />
und Bürger treffen, hängen mit<br />
Geoinformationen zusammen. Seit kurzem<br />
stellt der Bund auf www.geo.admin.ch<br />
diese Daten öffentlich zugänglich zur Verfügung.<br />
Auf dem Portal können Informationen<br />
aus den wichtigsten Bereichen wie<br />
Umwelt, Bevölkerung, Gesundheit, Sicherheit<br />
und Wirtschaft abgerufen werden. Betrieben<br />
wird die Seite, die sich gleichermassen<br />
an Laien und Fachpersonen wendet,<br />
vom Bundesamt für Landestopographie<br />
swisstopo.<br />
Gefahrenprävention auf www.ch.ch<br />
Wie kann man sein Haus auf eine Überschwemmung<br />
vorbereiten? Was gilt es<br />
beim Diebstahlschutz zu beachten? Welche<br />
Dinge gehören in den Notvorrat? Diese und<br />
viele weitere Fragen zu den Themen Sicherheit<br />
und Prävention werden neu auf<br />
dem nationalen E-Government-Portal<br />
www.ch.ch beantwortet. In Zusammenarbeit<br />
mit den zuständigen Ämtern wurden<br />
dort Erklärungen, Hinweise und Checklisten<br />
zur Vorbeugung unangenehmer Ereignisse<br />
gesammelt und können von Interessierten<br />
nun jederzeit abgerufen werden.<br />
Verbessertes Untergrundmanagement<br />
dank GeoCover<br />
Die gesamte geologische Schweiz soll bis<br />
2012 in Form von Vektordaten verfügbar<br />
sein. Dieses Ziel verfolgt das von swisstopo<br />
in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt<br />
für Umwelt und anderen Stellen lancierte<br />
Projekt «GeoCover». Angesichts der verbreiteten<br />
Nutzung geographischer Informationssysteme<br />
genügen die bisher vorhandenen<br />
geologischen Kartensätze auf<br />
Papier oder im Rasterformat nicht mehr.<br />
Ein geologischer Datensatz im Vektorformat<br />
spielt für das immer bedeutender werdende<br />
Management des Untergrunds eine<br />
wichtige Rolle. www.swisstopo.ch<br />
70 SKR 4/10<br />
OWARNA (Optimierung von Warnung und<br />
Alarmierung bei Naturgefahren) hatte er<br />
die zuständigen Bundessstellen mit der<br />
Überarbeitung beauftragt. Um sich besser<br />
zu vernetzen, haben sich diese 2008<br />
zum Lenkungsausschuss Naturgefahren<br />
(LAINAT) zusammengeschlossen. Im<br />
«OWARNA-Folgebericht» an den Bundesrat<br />
legte der Lenkungsausschuss im<br />
Frühling dieses Jahres Rechenschaft über<br />
den Stand der Umsetzung ab. Der Bericht<br />
zeigt auf, welche weiteren Massnahmen<br />
nötig sind und beziffert die für die Umsetzung<br />
des Projekts erforderlichen Bundesgelder<br />
auf jährlich 13 bis 17 Millionen<br />
Franken. Dazu kommen in den Kantonen<br />
jährlich 40 bis 50 Millionen Franken hinzu.<br />
An seiner Sitzung vom 26. Mai 2010 nahm<br />
der Bundesrat vom Bericht Kenntnis und<br />
beschloss, die Bevölkerung wirksamer vor<br />
Naturgefahren zu schützen. Einen Teil des<br />
Hochwasserschutzkredites soll für die verbesserte<br />
Warnung und Alarmierung der<br />
Bevölkerung vor Naturgefahren eingesetzt<br />
werden.<br />
Damit die Behörden und die Bevölkerung<br />
rechtzeitig informiert, gewarnt und nötigenfalls<br />
alarmiert werden können, müssen<br />
die zuständigen Bundesstellen einen<br />
24-Stundenbetrieb gewährleisten und<br />
© Paul-Georg-Meister | PIXELIO<br />
sich mit den kantonalen Führungsstäben<br />
und den Naturgefahrenfachleuten in Kantonen<br />
und Gemeinden vernetzen. Für die<br />
zusätzlichen Aufgaben des Bundes bewilligte<br />
der Bundesrat zusätzliche Stellen,<br />
die zusammen mit dem mit dem nötigen<br />
Sachaufwand rund 7 Millionen Franken<br />
kosten. Die Finanzierung erfolge beim<br />
Bund haushaltsneutral, teilte das Bundesamt<br />
für Umwelt (BAFU) mit.<br />
«Der grösste Handlungsbedarf<br />
besteht zweifellos<br />
bei der Verbesserung der<br />
Hochwasservorhersage<br />
und der Information von<br />
Behörden und Bevölkerung»<br />
Josef Hess<br />
Geschäftsstelle Lenkungsausschuss<br />
Intervention Naturgefahren<br />
Bund warnt künftig via Radio und TV<br />
Zudem will der Bund in Zukunft die entsprechenden<br />
Warnungen der zuständigen<br />
Fachstellen nicht nur den Behörden, sondern<br />
auch der betroffenen Bevölkerung<br />
zukommen lassen, wenn eine Gefahr als<br />
«gross» oder «sehr gross» eingeschätzt<br />
wird. Dies entspricht den Stufen 4 oder 5
in einer einheitlichen defi nierten fünfstufi -<br />
gen Gefahrenskala. Ziel ist es, dass sich die<br />
Bevölkerung besser vor erkennbaren, grossen<br />
Naturgefahren schützen und so Personen<br />
– und Sachschäden vermeiden oder<br />
begrenzen kann. Dazu hat der Bundesrat<br />
Mitte August die Totalrevision der Verordnung<br />
über die Warnung und Alarmierung<br />
(Alarmierungsverordnung, AV) verabschiedet.<br />
Die zuständigen Behörden sollen die<br />
Bevölkerung künftig via Radio und Fernsehen<br />
vor drohenden grossen Naturgefahren<br />
warnen. Für Warnungen vor Naturgefahren<br />
wird damit das Prinzip der «Single<br />
Offi cial Voice» eingeführt. Die Warnungen<br />
sollen ab dem 1. Januar 2011 als leicht verständliche<br />
und einheitliche Gefahrenhinweise<br />
verbreitet werden. Sie werden unter<br />
den zuständigen Fachstellen koordiniert<br />
(«Single Voice») und eindeutig als Warnungen<br />
des Bundes erkennbar («Offi cial Voice»).<br />
Ausserdem werden die Warnungen an die<br />
Bevölkerung mit den Warnungen an die<br />
Behörden inhaltlich und im zeitlichen Ablauf<br />
koordiniert.<br />
Die Warnungen werden der Bevölkerung<br />
via Radio und Fernsehen bekannt gemacht.<br />
Im Hinblick darauf werden die SRG sowie<br />
die kommerziellen konzessionierten Radio-<br />
und Fernsehveranstalter durch eine<br />
Ergänzung der Radio- und Fernsehrverordnung<br />
(RTVV) verpfl ichtet, die Warnungen<br />
des Bundes rasch und unverändert zu<br />
verbreiten.<br />
Verbesserte Zusammenarbeit<br />
unter den Bundesbehörden<br />
Je nach Art der drohenden Gefahr sind folgende<br />
Fachstellen des Bundes zuständig:<br />
Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie<br />
(MeteoSchweiz) warnt vor gefährlichen<br />
Wetterereignissen, das Bundesamt<br />
für Umwelt (BAFU) vor Hochwasser<br />
und damit verbundenen Rutschungen sowie<br />
vor Waldbränden, das WSL-Institut für<br />
Schnee – und Lawinenforschung (SLF) vor<br />
Lawinengefahren. Der Schweizerische Erdbebendienst<br />
(SED) ist zuständig für Erdbebenmeldungen.<br />
Bei Ereignissen, die mehrere<br />
Fachstellen betreffen, werden künftig<br />
gemeinsame Warnungen verbreitet. Die<br />
fachliche Koordination erfolgt im Rahmen<br />
des am 26. Mai 2010 vom Bundesrat eingesetzten<br />
Fachstabs Naturgefahren.<br />
Als Drehscheibe sorgt die Nationale Alarmzentrale<br />
(NAZ) im Bundesamt für Bevölkerungsschutz<br />
(BABS) für die schnelle und<br />
koordinierte Verteilung der Warnungen an<br />
die verbreitungspfl ichtigen Medien.<br />
© Kantonaler Führungsstab St.Gallen<br />
NAZ spielt immer wichtigere Rolle<br />
Die Nationale Alarmzentrale (NAZ) hat laut<br />
einer Mitteilung des Bundes im Jahr 2009<br />
fast ein Drittel mehr Warnungen verbreitet<br />
als im Jahr zuvor. Diese Zunahme geht<br />
auf einen Ausbau der Meldungen im Bereich<br />
Naturgefahren zurück. So wurden<br />
erstmals auch Warnungen zur Waldbrandgefahr<br />
übermittelt. www.naz.ch<br />
Schweizer Beteiligung an internationalem<br />
Erdbebenforschungsprojekt<br />
Das Global Earthquake Model (GEM) soll die<br />
weltweit standardisierte Errechnung des<br />
Gesamtrisikos, der möglichen Anzahl Todesopfer<br />
und der finanziellen Verluste<br />
durch Gebäudeschäden eines Erdbebens<br />
ermöglichen. So könnten künftig erstmals<br />
Kosten- Nutzenberechnungen von vorbeugenden<br />
Baumassnahmen erstellt werden.<br />
Am Projektaufbau massgeblich beteiligt<br />
war die ETH Zürich. Im Rahmen des Global<br />
Science Forums der OECD hat die Schweiz<br />
nun gemäss einer Medienmitteilung eine<br />
weitere Beteiligung an diesem Massstäbe<br />
setzenden Forschungsunternehmen entschieden.<br />
www.ethz.ch<br />
Schweizer Gebäude<br />
erdbebensicher bauen<br />
Der Blick in die Vergangenheit beweist,<br />
auch hier in der Schweiz sind Erdbeben mit<br />
schwerwiegenden Folgen möglich. Am<br />
Empa-Wissenschaftsapéro im Juni 2010<br />
wurden zwei grundverschiedene Möglichkeiten<br />
aufgezeigt, wie Gebäude gegen Erdbeben<br />
gesichert werden können.<br />
Einerseits kann ein Gebäude verstärkt werden.<br />
Dazu werden die tragenden Elemente<br />
mit Stahlbeton fi xiert. Die andere Möglichkeit<br />
ist das «Verweichen» mittels Gummischeiben,<br />
die in die Aussenwand eingelassen<br />
werden und so die Erschütterungen<br />
abfedern. www.empa.ch<br />
SKR 4/10 71
Seit gut 10 Jahren sind die Kantone mit der<br />
Unterstützung des Bundes daran, Gefahrenkarten<br />
zu erarbeiten. Bis 2007 wurde<br />
das Voranschreiten der Arbeiten alle zwei<br />
Jahre in einer Datenbank erfasst. Um das<br />
Ziel 2011 besser vor Augen zu halten, mögliche<br />
Rückstände in einzelnen Kantonen<br />
rechtzeitig zu erkennen und entsprechende<br />
Anpassungen vornehmen zu können, werden<br />
seit 2008 die vom Bundesamt für Umwelt<br />
BAFU bei den Kan tonen erhobenen<br />
Daten jährlich aktualisiert. Ein weiterer<br />
Grund für den Wechsel vom zweijährlichen<br />
auf den jährlichen Turnus liegt im neuen<br />
Finanzausgleich (NFA) zwischen Bund und<br />
Kantonen. Da die Gefahrengrundlagen<br />
auch ein Teil der NFA-Vereinbarungen mit<br />
den Kantonen sind, wird die Erhebung zum<br />
Stand der Gefahrenkartierung in das jährliche<br />
NFA-Reporting eingeschlossen.<br />
Gefahrenkarten:<br />
Grundlage für die Planung<br />
Gefahrenkarten zeigen auf, welche Siedlungsräume<br />
von Hochwasser, Lawinen,<br />
Rutschungen und Felsstürzen bedroht<br />
sind. Darauf lässt sich ablesen, welche<br />
Flächen überschwemmt werden könnten,<br />
wo die Gefahr von Lawinen besteht<br />
oder welcher Hang ins Rutschen geraten<br />
könnte. Zudem enthalten sie Informationen,<br />
wie häufig und intensiv die Ereignisse<br />
in einem Gebiet auftreten können.<br />
Diese Informationen sind für das Erkennen<br />
von Schutzdefi ziten und die Planung<br />
von Schutzmassnahmen unerlässlich.<br />
Noch grosse Anstrengungen<br />
der Kantone nötig<br />
Der Bund unterstützt die Kantone, damit<br />
die Gefahrenkarten bis 2011 vollständig<br />
vorliegen, und übernimmt 50% der Kosten,<br />
die bei einer Kartierung anfallen. Einige<br />
72 SKR 4/10<br />
<strong>SICHERHEIT</strong> Risikomanagement von Naturgefahren<br />
Gefahrenkarten:<br />
Bis 2011 noch grosse Anstrengungen<br />
der Kantone notwendig<br />
von Liévin M’Bu<br />
Rund zwei Drittel der Gefahrenkarten der Schweiz sind erstellt. Dies zeigt die neueste Erhebung des Bundesamts<br />
für Umwelt BAFU. Um die vom Bund gesetzte Frist bis Ende 2011 für die Erarbeitung der Gefahrenkarten<br />
einhalten zu können, müssen die Kantone noch grosse Anstrengungen unternehmen.<br />
Kantone haben die Arbeiten bereits praktisch<br />
abgeschlossen,in der Mehrheit der<br />
anderen Kantone ist die Kartierung weit<br />
fortgeschritten. Rund zwei Drittel der Gefahrenkarten<br />
der Schweiz sind bis heute<br />
bereits realisiert, wie die neuste Erhebung<br />
des Bundesamtes für Umwelt BAFU zeigt.<br />
Um bis Ende 2011 das letzte Drittel reali-<br />
Statistik kartierte Flächen nach allen Gefahrenarten, Stand 2009<br />
Statistik kartierte Flächen nach allen Gefahrenarten, Stand 2010<br />
sieren zu können, müssen die Kantone<br />
aber noch grosse Anstrengungen unternehmen.<br />
Es zeichnet sich bereits jetzt ab,<br />
dass vorab grosse Kantone die Frist nicht<br />
einhalten können und mehr Zeit brauchen.<br />
Die Diskussion um die Verlängerung der<br />
Frist nach 2011 ist bereits im Gang. «Es ist<br />
wichtig, dass auch in Zukunft Gefahrenkar-
Stand der Gefahrenkartierung<br />
– ShowMe<br />
Die Datenbank ShowMe gibt einen gesamtschweizerischen<br />
Überblick über den<br />
Stand der Gefahrenkartierung. Um Naturgefahren<br />
raumplanerisch Rechnung<br />
zu tragen, werden in der Schweiz Gefahrenkarten<br />
für Hochwasser, Lawinen,<br />
Rutschungen und Steinschlag erstellt.<br />
Mit dem von der Abteilung Gefahrenprävention<br />
des Bundesamtes für Umwelt<br />
BAFU initiierten Projekt «ShowMe»<br />
wird ein aktueller, gesamtschweizerischer<br />
Überblick über den Stand der Gefahrenkartierung<br />
erstellt. «ShowMe»<br />
dient dem Bund als Entscheidungshilfe<br />
und strategisches Instrument bei der<br />
Subventio nierung von Gefahrenkarten<br />
Die Gefahrenkarten können bei vielen<br />
Kantonen direkt auf dem Internet konsultiert<br />
werden. Eine detaillierte Übersicht<br />
über den Stand der Erstellung sowie<br />
weiter führende Links fi nden sich unter:<br />
www.bafu.admin.ch/showme<br />
«Dort, wo die Gefahrenkarten<br />
bestehen, müssen<br />
die Gemeinden die raumplanerische<br />
Umsetzung in<br />
die Nutzungsplanung rasch<br />
anpacken, damit die Risiken<br />
durch Naturgefahren<br />
vermindert werden.»<br />
ten erstellt und nachgeführt werden» erklärt<br />
Roberto Loat, stellvertretender Sektionschef<br />
und Verantwortlicher für die Gefahrenkarten<br />
im BAFU. «Gefahrenkarten<br />
und deren Grundlagen dienen der Nutzungsplanung,<br />
um Gefahrengebiete zu<br />
meiden oder eine gefahrengerechte Nutzung<br />
sicher zu stellen, und der Planung von<br />
technischen Schutzmassnahmen. Zudem<br />
sind sie ein unverzichtbares Instrument für<br />
die Notfallplanung», so Loat.<br />
Gefahrenkarten bewähren sich<br />
Der Nutzen der bestehenden Gefahrenkarten<br />
hat sich beim Hochwasser von August<br />
2005 deutlich gezeigt: Bei über 80<br />
Prozent der Gefahrenkarten lagen die Experten<br />
mit der Einschätzung der Gefahr<br />
Risikomanagement von Naturgefahren <strong>SICHERHEIT</strong><br />
Realisierungsgrad pro Kanton nach allen Gefahrenarten, Stand 2009<br />
Realisierungsgrad pro Kanton nach allen Gefahrenarten, Stand 2010<br />
richtig, was angesichts der Unsicherheiten<br />
bei sehr seltenen Ereignissen ein gutes Ergebnis<br />
darstellt. In den Kantonen Nidwalden<br />
und Obwalden konnten beispielsweise<br />
dank realisierten Schutzkonzepten<br />
und raumplanerischen Massnahmen noch<br />
grössere Schäden vermieden werden.<br />
Dabei kommt der Umsetzung der Gefahrenkarten<br />
in die kommunale Nutzungs-<br />
planung eine besondere Bedeutung zu.<br />
Aber gerade in diesem Bereich sind Defi -<br />
zite erkennbar, wie Roberto Loat erklärt:<br />
«Rund zwei Drittel der Gefahrenkarten<br />
liegen nun vor, aber erst die Hälfte ist<br />
raumplanerisch umgesetzt. Die Gemeinden<br />
sind nun gefordert Wege und Mittel<br />
zu fi nden, um die grundeigentümerverbindliche<br />
Umsetzung der Gefahrenkarten<br />
zu beschleunigen.»<br />
SKR 4/10 73
Naturereignisse sind nichts Ungewöhnliches<br />
und bringen auch nicht per se Gefahren<br />
mit sich. Erst durch das Zusammenspiel<br />
von Mensch und Natur werden gravitative<br />
Naturereignisse, wie Hochwasser,<br />
Felsstürzen, Steinschlag, Muren und Rutschungen<br />
zu potenziellen Gefahren. In der<br />
Schweiz werden jährlich über eine Milliarde<br />
Franken in den technischen Schutz vor Naturgefahren<br />
investiert. Dennoch haben in<br />
74 SKR 4/10<br />
<strong>SICHERHEIT</strong> Risikomanagement von Naturgefahren<br />
Planerische Strategien<br />
helfen Naturgefahrenrisiken<br />
dauerhaft zu minimieren<br />
von Anke Domschky, Peter Jenni, Andreas Jud (ZHAW), Urs Geiser, Claude Schwank (GIUZ) und Roberto Loat (BAFU)<br />
Naturgefahren sind nicht nur ein Risiko, sondern können auch eine Chance für eine nachhaltige Raum- und<br />
Siedlungsentwicklung darstellen. Werden präventive Massnahmen schon auf der planerischen Ebene berücksichtigt,<br />
können Risiken langfristig vermieden und Siedlungsstrukturen räumlich entwickelt werden. Das Zentrum<br />
Urban Landscape der ZHAW hat in Zusammenarbeit mit dem Geografi schen Institut der Universität<br />
Zürich und Partnern aus Bund, Kantonen, Gemeinden und Versicherungen den Umgang mit Naturgefahren auf<br />
Planungs- und Gouvernanzebene untersucht. Die vorliegenden Ergebnisse des Forschungsprojektes unterstützen<br />
die Praxis in Form von Planungshilfen.<br />
den letzten 30 Jahren die Schäden wegen<br />
der intensiveren Raumnutzung stark zugenommen.<br />
Zur Einschätzung des Gefahrenpotenzials<br />
werden zurzeit schweizweit<br />
Gefahrenkarten erstellt, welche die Risiken<br />
in den betroffenen Siedlungsräumen aufzeigen.<br />
Diese Karten dienen als Grundlage<br />
für die Massnahmenplanung, welche in<br />
erster Linie den Gemeinden unterliegt. Die<br />
Ergebnisse des Forschungsprojektes «Na-<br />
turgefahren im Siedlungsraum – Planungshilfen<br />
für die Umsetzung von Gefahrenkarten»<br />
liefern diesbezüglich einen wichtigen<br />
Beitrag. Sie bekräftigen einen notwendigen<br />
Paradigmenwechsel im Umgang<br />
mit Naturgefahren.<br />
Siedlungsplanung und Naturgefahren<br />
Die Forschungsstudie, wie auch eine Analyse<br />
des BAFU über die Ursachen des Unwetters<br />
im Jahre 2005, welches als schadenreichstes<br />
Ereignis der letzten 100 Jahre<br />
in die Geschichte eingegangen ist, zeigen<br />
auf, dass in Zukunft verstärkt planerische<br />
und organisatorische Massnahmen ergriffen<br />
werden müssen. Dabei geht es insbesondere<br />
um präventive Massnahmen<br />
als Teil eines «integralen Risikomanagements»<br />
1 . Das übergeordnete Ziel der Studie<br />
ist es daher planerische Strategien zur<br />
Gefahrenprävention aufzuzeigen: Raum-,<br />
siedlungs- und freiraumplanerische An-<br />
1 Im integralen Risikomanagement werden<br />
die Massnahmen und Handlungen im Risikokreislauf<br />
aufeinander abgestimmt. Es sind dies:<br />
die Vorbeugung gegen ein Ereignis (Prävention<br />
und Vorsorge), die Bewältigung der Probleme<br />
während eines Ereignisses (Intervention und<br />
provisorische Instandstellung) und die Regeneration<br />
nach einem Ereignis (defi nitive Instandstellung<br />
und Wiederaufbau).<br />
Quelle: BAFU http://www.bafu.admin.ch/<br />
naturgefahren/01922/index.html?lang=de<br />
Gefahrenräume meiden:<br />
Durch eine Überlagerung von Landnutzungen<br />
und Naturgefahrenbereichen innerhalb<br />
des Linthperimeters werden Siedlungsgebiete<br />
ausgewiesen, die Gefahrenräume und<br />
wertvolle Landschaften meiden.
Gefahr eindämmen: Retentionsräume<br />
verhindern Hochwasser und somit Schäden an<br />
Siedlungen, Infrastrukturen und Kulturlandschaften.<br />
Das Testprojekt zeigt eine Siedlung<br />
am See, der als Retentionsfl äche mit schwankendem<br />
Wasserspiegel ausgestaltet ist.<br />
sätze sollen gestärkt, die Dominanz technischer<br />
Problemlösungen zugunsten der<br />
Förderung einer «Integralen Massnahmenplanung»<br />
durchbrochen werden. Zur Förderung<br />
dieses Ansatzes hat das Forschungsteam<br />
Planungshilfen entwickelt.<br />
Zum einen veranschaulicht ein Katalog mit<br />
Strategien verschiedene Möglichkeiten der<br />
Risikominimierung und deren Verknüpfung<br />
mit sozialen-, ökologischen-, und wirtschaftlichen<br />
Aspekten der Siedlungsentwicklung.<br />
Zum anderen unterstützen gezielte<br />
Verfahren der Mitwirkung und Entscheidungsfindung<br />
den dazugehörigen<br />
Umsetzungsprozess.<br />
Risikoreduktion durch<br />
angepasste planerische Strategien<br />
Herzstück des Kataloges ist das Aufzeigen<br />
von Strategien. Unter Strategien werden<br />
langfristig orientierte Bündel von raumplanerischen,<br />
biologischen, tech nischen<br />
und organisatorischen Massnahmen verstanden.<br />
Sie bauen auf typischen Gefahrensituationen,<br />
Topographien und Siedlungsstrukturen<br />
des Voralpenraums auf<br />
und lassen sich daher auf vergleichbare<br />
Situationen ausserhalb des Linthperimeters,<br />
welcher als Untersuchungs gebiet<br />
für das Forschungsprojektes diente, übertragen.<br />
Für ein leichteres Verständnis<br />
werden die Strategien durch Testprojekte<br />
ergänzt, welche für konkrete Orte des<br />
Untersuchungsgebietes erarbeitet wurden.<br />
Weiterhin unterstützen ausgewählte<br />
Praxisbeispiele die Strategie.<br />
Der Bund fordert in der «Wasserbau- und<br />
Waldgesetzgebung» 2 sowie in der Empfehlung<br />
«Naturgefahren und Raumplanung» 3<br />
Gefahrenräume zu meiden. Entsprechend<br />
ist der Katalog nach Priorität und Art der<br />
Gefahrenminimierung geordnet:<br />
2 Wasserbaugesetz und -verordnung (WBG + WBV);<br />
Waldgesetz und -verordnung (WaG + WaV)<br />
3 Empfehlung Raumplanung und Naturgefahren,<br />
ARE, BAFU, BWG (2005)<br />
Risikomanagement von Naturgefahren <strong>SICHERHEIT</strong><br />
1. Priorität: Bauten, Siedlungen und Infrastrukturen<br />
meiden gefährdete Zonen<br />
Neue Gebäude und Anlagen werden ausschliesslich<br />
ausserhalb von Gefahrenräumen<br />
erstellt. Gleichzeitig werden bestehende<br />
Nutzungen langfristig in nicht<br />
gefährdete Gebiete verlagert. Dieser Ansatz<br />
erfolgt auf Grundlage einer Analyse<br />
der vorhandenen Landnutzung in Überlagerung<br />
mit der Gefahrensituation. Dadurch<br />
werden gefahrenfreie Gebiete ausgeschieden,<br />
welche sich langfristig für intensivere<br />
Nutzungen, wie zum Beispiel<br />
Siedlungen und Infrastrukturen eignen.<br />
Die durch Richt- und Zonenpläne gesicherten<br />
Gefahrenräume dagegen stehen für<br />
weniger intensive Nutzungen wie Freizeit,<br />
Landwirtschaft und ökologische Ausgleichsfl<br />
ächen zur Verfügung. So können<br />
beispielsweise ausgestaltete Bach- und<br />
Flussräume durch ein zusätzliches Freiraumangebot<br />
die Standortqualitäten angrenzender<br />
Siedlungen verbessern.<br />
2. Priorität: Gefahren werden mit<br />
gezielten Eingriffen eingedämmt<br />
Neben reinen Schutzbauwerken wird bei<br />
dieser Art der Gefahrenminimierung eine<br />
weite Palette vielseitig verwendbarer<br />
Massnahmen angestrebt. Diese reduzie-<br />
ren das Schadenspotenzial und fördern<br />
gleichzeitig Aspekte einer nachhaltigen<br />
Siedlungsentwicklung. Retentionsfl ächen<br />
beispielweise halten Hochwasser zurück,<br />
schützen somit Siedlungen vor Überschwemmungen<br />
und können gleichzeitig<br />
für Freizeitaktivitäten oder Landwirtschaft<br />
genutzt werden. Eine weitere Möglichkeit,<br />
um Gefahren einzudämmen, besteht bei<br />
fl achgründigen Hangrutschungen. An den<br />
Ort und die Gefahrensituation angepasste<br />
Gebäudestrukturen sichern die betroffenen<br />
Hänge und schützen damit gleichzeitig<br />
unterhalb liegende Siedlungen.<br />
3. Priorität: Gefahrenräume werden<br />
bewusst bewohnt und genutzt<br />
Bauten, Siedlungen und Infrastrukturen<br />
werden in ihrer Disposition und Ausgestaltung<br />
gezielt auf die jeweilige Gefährdung<br />
angepasst. Bedingung für diese Art<br />
der Gefahrenminimierung ist eine zentrale<br />
und gut erschlossene Lage ohne Gefährdung<br />
durch brutale Natur gefahren. 4<br />
An diesen Orten muss sich das bewusste<br />
4 Als brutale Prozesse werden Naturgefahren<br />
bezeichnet, die plötzlich eintreten und rasch<br />
ablaufen, somit eine kurze Vorwarnzeit aufweisen<br />
(z.B. Lawinen, Murgänge, Sturzprozesse).<br />
SKR 4/10 75
Leben mit der Gefahr nach Abwägung<br />
sämtlicher Faktoren als sinnvolle Lösung<br />
herauskristallisieren.<br />
Prozesse leiten und koordinieren<br />
Interviews in zwanzig Schweizer Gemeinden<br />
haben aufgezeigt, dass bei der Umsetzung<br />
von Gefahrenkarten der Handlungsbedarf<br />
oftmals unterschätzt wird.<br />
Die «Praxishilfe Gouvernanz» liefert Erkenntnisse<br />
über die bestehende Praxis und<br />
die angewandten Verfahren, die oft eng<br />
an Instrumente der kommunalen Raumplanung<br />
geknüpft sind. Sie zielt darauf ab,<br />
die Kommunikation im Akteursdreieck<br />
Gemeindebehörden, private Büros und<br />
kantonale Stellen zu stärken, aber auch<br />
interessierte und betroffene Kreise innerhalb<br />
der Gemeinde mit einzubeziehen. Neben<br />
etablierten Verfahren besteht zusätzlich<br />
die Möglichkeit «erweiterte Verfahren»,<br />
wie beispielsweise Workshops<br />
anzuwenden. Elementar ist, dass Ziele,<br />
Kompe tenzen und Prozeduren vorgängig<br />
geklärt und klar kommuniziert werden. Es<br />
liegt an den Gemeinden diesbezüglich die<br />
Initiative zu ergreifen. Eine Unterstützung<br />
durch kantonale Ämter und private Planungs<br />
büros ist jedoch unentbehrlich.<br />
Eine mögliche Ausgestaltung eines «erweiterten<br />
Verfahrens» wird in der erarbeiteten<br />
Planungshilfe «Massnahmenkonzept»<br />
dargestellt. Das Massnahmenkonzept<br />
unterstützt den Prozess der<br />
Überprüfung räumlicher Nutzungen hinsichtlich<br />
ihrer Konfl ikte mit Naturgefahren.<br />
Ein wichtiger Bestandteil des Verfahrens<br />
ist die Festlegung eines «funktionalen<br />
Planungsperimeters» zu Beginn der Planung.<br />
Naturgefahren stoppen nicht an<br />
Gemeinde- oder Kantonsgrenzen. Für eine<br />
«Integrale Massnahmenplanung» sind gemeindeübergreifende<br />
Ansätze daher von<br />
76 SKR 4/10<br />
<strong>SICHERHEIT</strong> Risikomanagement von Naturgefahren<br />
Gefahr eindämmen:<br />
Durch die Bebauung des Hanges<br />
mit einer Siedlung, welche eine entsprechende<br />
ingenieurtechnische Struktur aufweist, werden<br />
fl achgründige Rutschungen verhindert und<br />
gleichzeitig die unterhalb liegenden Siedlungen<br />
und Infrastrukturanlagen geschützt.<br />
zentraler Bedeutung. Eine auf lange Sicht<br />
erfolgreiche Umsetzung der Strategien<br />
wird insbesondere durch die Einbettung<br />
und Koordination mit der Regional- und<br />
Ortsplanung erreicht.<br />
Den Schritt wagen<br />
Die Analysen des Forschungsprojekts bestätigen,<br />
dass Naturgefahren in den letzten<br />
Jahrzehnten in der Raumplanung<br />
nicht genügend berücksichtigt wurden.<br />
Insbesondere im Bereich planerischer<br />
Massnahmen ist ein Defi zit festzustellen.<br />
Es bestehen jedoch Möglichkeiten und Potenziale,<br />
um Aspekte der Gefahrenprävention<br />
mit Themen der Raumentwicklung zu<br />
koordinieren. Beispielsweise hilft die Schaffung<br />
von Freizeiträumen und die Bereitstellung<br />
von ökologisch wertvollen Flächen<br />
unseren Lebensraum positiv zu entwickeln<br />
und zu gestalten.<br />
Um die involvierten Akteure zu unterstützen,<br />
werden die Ergebnisse der Forschungsarbeit<br />
mittels unterschiedlicher<br />
Medien verbreitet. Zurzeit wird eine Publikation<br />
erstellt und ein Weiterbildungskurs<br />
aufgebaut.<br />
Projektpartner des<br />
Forschungsprojektes<br />
Bundesamt für Umwelt<br />
Bundesamt für Raumentwicklung<br />
Amt für Wald und Naturgefahren<br />
Kanton Schwyz<br />
Naturgefahrenkommission<br />
Kanton St. Gallen<br />
Amt für Raumentwicklung und Geoinformationen<br />
Kanton St. Gallen<br />
Gemeinde Altendorf (SZ)<br />
Gemeinde Reichenburg (SZ)<br />
Gemeinde Schmerikon (SG)<br />
Gemeinde Weesen (SG)<br />
Gebäudeversicherungsanstalt<br />
Kanton St. Gallen<br />
Schweizerischer Versicherungsverband,<br />
Elementarschaden-Pool<br />
Mitfi nanziert durch: Kommission für<br />
Technologie und Innovation KTI<br />
des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements<br />
Informationen zum Forschungsprojekt:<br />
www.archbau.zhaw.ch<br />
(Institut & Zentren > Zentrum Urban Landscape ><br />
Forschung > Naturgefahren im Siedlungsraum)<br />
Kontakt: peter.jenni@zhaw.ch
Natürlich schützt am besten:<br />
Schutzwald ist Schadenprävention.<br />
Stossen Sie auf den Lernpfaden<br />
«schutz-wald-mensch» auf Spuren von<br />
Naturgewalten und erfahren Sie an acht<br />
interaktiven Holzinstalla tionen auf eindrückliche<br />
Weise, wie ein Schutzwald wirkt.<br />
Die Lernpfade sind eine spannende und<br />
lehrreiche Erlebniswelt für Familien, Vereine<br />
und Schulen und bieten die Gelegenheit,<br />
das Thema Naturgefahren und Schutzwald auf<br />
spielerische Art und Weise selbst zu erleben.<br />
www.schutz-wald-mensch.ch
Das Unterwetter im Jahr 2000 war aber<br />
nicht die einzige Katastrophe. Die Schweiz<br />
wird regelmässig von Naturkatastrophen<br />
heimgesucht. Der Lawinenwinter im Februar<br />
1999, die Dezemberstürme «Lothar»<br />
und «Martin» im Jahr 1999, der Hagelzug<br />
vom Juli 2004, die Augustunwetter<br />
2005 oder das Unwetter im Jahr 2007,<br />
welches vor allem die Innerschweiz und<br />
den Kanton Bern verwüstete, sind nur einige<br />
Beispiele. Allen diesen Ereignissen gemeinsam<br />
ist, dass sie neben immensen<br />
Verwüstungen und grossem Leid, Schäden<br />
in der Höhe von Hunderten von Millionen<br />
Schweizer Franken verursacht haben. Tragischer<br />
Höhepunkt bildet dabei das Unwetter<br />
im August 2005. Noch nie in der<br />
Geschichte der Versicherungswirtschaft<br />
haben Naturkatastrophen in unserem<br />
Land so verheerende Schäden angerichtet.<br />
Die versicherten Schäden beliefen sich auf<br />
über 1,3 Milliarden Franken.<br />
Die Schweiz kann auf ein<br />
einmaliges Solidaritätswerk zählen<br />
Damit Schäden in Milliardenhöhe überhaupt<br />
von den Versicherungsgesellschaften<br />
gedeckt werden können, bedarf es<br />
eines speziellen Versicherungssystems.<br />
Überragende Bedeutung kommt bei derartigen<br />
Schadenereignissen dem Solidaritätswerk«Elementarschaden-Versicherung»<br />
der privaten Versicherungsgesellschaften<br />
zu. Denn seit mehr als 60 Jahren<br />
gewähren die privaten Versicherungsgesellschaften<br />
in der Schweiz ihren Versicherungsnehmern,<br />
welche eine Feuerversicherung<br />
abschliessen, auch Deckung für<br />
Elementarschäden. Beim sogenannten ES-<br />
Pool handelt es sich um einen Zusammenschluss<br />
privater Versicherungen zum besseren<br />
Risikoausgleich bei Elementarschä-<br />
78 SKR 4/10<br />
<strong>SICHERHEIT</strong> Risikomanagement von Naturgefahren<br />
Die Schweiz ist<br />
durch ein einmaliges<br />
Solidaritätswerk geschützt<br />
von Vera Schädler<br />
Vor rund zehn Jahren zog ein heftiges Unwetter über die Kantone Wallis und Tessin und hinterliess ein Bild der<br />
Zerstörung. Damals hatten während Tagen sintfl utartige Regenfälle über dem Wallis gewütet und den Kanton<br />
vom Rest der Schweiz abgeschnitten. Besonders hart traf es das Dorf Gondo; es wurde fast komplett unter<br />
einem Erdrutsch begraben. Häuser wurden wie Spielzeuge weggerissen, mit ihnen auch die Menschen die sie<br />
bewohnten. Die Bilder des Erdrutsches in Gondo mit der zerstörten Kirche sind wohl allen noch vor Augen.<br />
Schadenzahlungen der Privatversicherer für ausgewählte Grossereignisse<br />
den. Dank dem ES-Pool ist es möglich,<br />
Elementarschäden mit einer für alle Versicherungsnehmer<br />
tragbaren Einheitsprämie<br />
zu versichern. Er ist ein weltweit einzigartiges<br />
Solidaritätswerk zugunsten der<br />
von Elementargefahren besonders bedrohten<br />
Bevölkerung. Der ES-Pool versichert<br />
Schäden durch Hochwasser, Überschwemmung,<br />
Sturm, Hagel, Lawine, Schneedruck,<br />
Felssturz, Steinschlag und Erdrutsch.<br />
Der ES-Pool basiert aber nicht nur bei den<br />
Versicherungsnehmern, sondern auch bei<br />
den Versicherungsgesellschaften selber auf<br />
dem Solidaritätsprinzip. Denn die Versicherer<br />
haben unter sich einen Ausgleich der<br />
Elementarschadenbelastung vereinbart,<br />
was eine Versicherung in besonders gefährdeten<br />
Gebieten überhaupt erst möglich<br />
macht. Diese zu Beginn freiwillige<br />
Elementarschadendeckung wurde vor 50<br />
Jahren zu einer eigentlichen Elementarschaden-Versicherung<br />
ausgebaut. Um im<br />
Rahmen der europäischen Öffnung dieses<br />
Solidaritätswerk nicht zu gefährden, ist die<br />
obligatorische Koppelung von Feuer- und<br />
Elementarschadenversicherung in der<br />
Schweiz 1993 gesetzlich verankert worden.<br />
Versicherungen leisten wichtigen<br />
Beitrag zur Schweizer Volkswirtschaft<br />
Ist der Schadenfall eingetreten, kommen<br />
die Versicherungen zum Zug. Dank dem<br />
ES-Pool können die Versicherungsgesellschaften<br />
das nötige Geld zur Verfügung<br />
stellen, damit Zerstörtes wieder aufgebaut<br />
oder ersetzt werden kann. Häuser<br />
werden repariert oder neu aufgebaut. Private<br />
kaufen neuen Hausrat und Unternehmen<br />
neue Maschinen und Einrichtungen,<br />
damit die Produktion weiterläuft<br />
und die Menschen an ihre Arbeitsplätze<br />
zurückkehren können. Nach kurzer Zeit<br />
schon sind die meisten Spuren der Katastrophe<br />
verwischt. Hier zeigt sich auch der<br />
volkswirtschaftliche Nutzen, den die Versicherungen<br />
leisten. Viele der von einem<br />
Schaden betroffenen Haushalte, landwirtschaftlichen<br />
Betriebe und Kleinunternehmen<br />
würden ohne Versicherung nach<br />
einem Elementarschaden in bedrohliche
finanzielle Schwierigkeiten geraten. Sie<br />
könnten die Schäden im besten Fall teilweise<br />
beheben und ihre Möglich keiten zur<br />
weiteren wirtschaftlichen Entwicklung<br />
wären über Jahre hinweg reduziert. Doch<br />
genau das Gegenteil ist der Fall: Die Versicherungen<br />
erbringen Leistungen, Schäden<br />
werden repariert, kaputter Hausrat<br />
ersetzt und Gebäude wieder instand gestellt.<br />
Die Versicherungen bewahren also<br />
nicht nur den Einzelnen vor sozialer Not<br />
oder Betriebe vor dem Ruin, sie tragen<br />
ausserdem zu einer höheren Wertschöpfung<br />
bei und beleben die Wirtschaft.<br />
Prävention wichtiger denn je<br />
Auch wenn die Schweizer Bevölkerung sich<br />
in Notsituationen auf Zahlungen der Versicherungen<br />
verlassen kann, gilt es trotzdem<br />
ein Augenmerk auf die Prävention zu<br />
legen. Denn die Häufung von Extremereignissen<br />
und die stark steigenden Schadenzahlen<br />
provozieren die Frage, ob man sich<br />
in der Schweiz auch in Zukunft zu trag-<br />
Risikomanagement von Naturgefahren <strong>SICHERHEIT</strong><br />
baren Prämien gegen Elementarschäden<br />
versichern kann, wie dies heute schweizweit<br />
der Fall ist.<br />
Die Verantwortung liegt hier sowohl bei<br />
der Politik, den Versicherungen als auch bei<br />
der Selbstverantwortung jedes Einzelnen.<br />
Die Kantone und Gemeinden können entscheidend<br />
zur Prävention beitragen, indem<br />
sie die Erkenntnisse aus den Gefahrenkarten<br />
in ihre raumplanerische Massnahmen<br />
einfliessen lassen. Dass diese<br />
durchaus unangenehm sein können, beispielsweise<br />
dann, wenn durch die Gefahrenkartierung<br />
Bauland oder bereits bestehende<br />
Überbauungen in die rote Zone<br />
zu liegen kommen, ist nicht zu vermeiden.<br />
Doch gerade in solchen Fällen ist der<br />
Handlungsbedarf am dringendsten. Ein<br />
grosser Teil der Schadenzahlungen der Versicherer<br />
fl iesst immer wieder an die gleichen<br />
Orte.<br />
Eine an die Naturrisiken angepasste Raumplanung<br />
in der Schweiz lohnt sich im End-<br />
effekt für alle: Erstens wird die Sicherheit<br />
der Einwohner erhöht. Regelmässig fordern<br />
Naturereignisse Menschenleben und<br />
werden Menschen schwer verletzt. Zweitens<br />
muss sich die Schweiz aufgrund der<br />
Klimaänderungen auf häufigere und extremere<br />
Ereignisse einstellen. Das Hochwasser<br />
vom August 2005 ist in jüngerer<br />
Zeit zwar ohne Parallele, doch historisch<br />
betrachtet nicht einmalig. Drittens verursachen<br />
Unwetter bei weitem nicht nur<br />
Schäden an Gebäuden und Inventar. Für<br />
nicht versicherte Infrastrukturen wird der<br />
Steuerzahler zur Kasse gebeten werden.<br />
Unternehmen, die unter Wasser stehen<br />
und deren Maschinen zerstört sind, können<br />
nicht produzieren und ihren Lieferpfl ichten<br />
nicht nachkommen. Auch der Ruf des jeweiligen<br />
Wirtschaftsstandortes leidet.<br />
Jeder kann seinen Beitrag leisten<br />
Nicht nur die Politik ist gefragt, auch jeder<br />
Einzelne kann seinen Beitrag zur Naturgefahren-Prävention<br />
leisten. Oft schon<br />
Auf dem Lernpfad Wägital erleben<br />
Kinder auf spielerische Art und Weise<br />
wie Schutzwälder funktionieren<br />
SKR 4/10 79
eichen einige wenige Massnahmen um<br />
Schäden zu vermindern oder gar ganz zu<br />
vermeiden. Speziell beim Hochwasserschutz<br />
kann der Einzelne einiges bewirken.<br />
Bereits bei schönem Wetter sollte man<br />
sich überlegen, welches die am stärksten<br />
gefährdeten Räume im Haus sind. Da<br />
Wasser nach unten fl iesst, sind dies meist<br />
Keller, Garagen, Unter- und Erdgeschosse.<br />
Das Wasser bahnt sich immer einen Weg,<br />
sei dies durch Türen oder Fenster, Lichtschächte<br />
oder andere Öffnungen. Wenn<br />
80 SKR 4/10<br />
<strong>SICHERHEIT</strong> Risikomanagement von Naturgefahren<br />
«schutz.wald.mensch»<br />
... eine eindrückliche Naturerfahrung und<br />
ein Lernerlebnis der besonderen Art.<br />
Lernpfade gibt es in<br />
Adelboden (BE), Altdorf (UR),<br />
Arosa/Langwies (GR), Bettmeralp (VS),<br />
Grafenort (OW), Moléson-sur-Gruyères<br />
(FR), Poschiavo (GR), Wägital (SZ)<br />
und Werdenberg (SG).<br />
Detaillierte Informationen bietet die<br />
Website www.schutz-wald-mensch.ch<br />
man die Schwachstellen des eigenen<br />
Hauses kennt, können auch die nötigen<br />
Präventionsmassnahmen ergriffen werden.<br />
So können dichtere Türen und Fenster<br />
montiert oder mobile Schutzelemente<br />
gekauft werden, die vor einem Hochwasser<br />
schützen können.<br />
Schutzwald ist Schadenprävention<br />
Auch die Versicherungen engagieren sich<br />
in der Prävention. In den letzten acht<br />
Jahren sind mit der Unterstützung der<br />
Privatassekuranz und in Zusammenarbeit<br />
mit verschiedenen Gemeinden neun Erlebnispfade<br />
entstanden, die einem breiten<br />
Publikum zeigen, wie der Wald den<br />
Menschen und seine Infrastruktur vor<br />
Naturgefahren schützt. Der Wald ist ein<br />
wichtiger Teil unseres Lebens. Er beherbergt<br />
eine Vielzahl von Pfl anzen und Tieren,<br />
er bietet uns Raum für Freizeit und<br />
Erholung und wir gewinnen durch Nutzung<br />
des Holzes einen äusserst vielseitigen<br />
Rohstoff. Ein intakter Wald schützt<br />
die Bewohner vor Elementarge fahren.<br />
Eine Schweiz ohne Schutzwälder ist nicht<br />
vorstellbar. Grosse Bergregionen wären<br />
durch Hochwasser, Murgänge, Steinschlag,<br />
Lawinen und Rutschungen unbe-<br />
wohnbar. Auch das Mittelland wäre durch<br />
Hochwasser sehr viel stärker betroffen.<br />
Intakte Schutzwälder erfüllen damit für<br />
die Allgemeinheit einen unverzichtbaren<br />
Dienst. Für die Versicherungen sind intakte<br />
Schutzwälder ein entscheidender Faktor<br />
dafür, dass Naturkatastrophen versicherbar<br />
bleiben. Es gilt die einfache Formel:<br />
Schutzwald ist Schadenprävention.<br />
Die Bevölkerung weiss jedoch kaum Bescheid<br />
über die wichtige Schutzfunktion<br />
der Wälder. Mit dem Projekt «schutz.wald.<br />
mensch» wollen die Versicherer genau<br />
dort ansetzen und die Bevölkerung für die<br />
Bedeutung des Schutzwaldes sensibilisieren.<br />
Die naturnahen Erlebniswelten bieten<br />
Familien, Vereinen, Schulen und der breiten<br />
Öffentlichkeit die Gelegenheit, das<br />
Thema Naturgefahren und Schutzwald<br />
auf spie lerische Art und Weise zu erleben.<br />
Nur wenn alle ihre Verantwortung wahrnehmen<br />
und sich sowohl für präventive<br />
Massnahmen einsetzen, als auch weiterhin<br />
hinter dem Solidaritätsgedanken in<br />
der Elementarschaden-Versicherung stehen,<br />
kann garantiert werden, dass die<br />
Schweiz auch in Zukunft gegen Naturgefahren<br />
gerüstet ist.
Gefahren thematisieren<br />
an der 2. Geoprotecta<br />
von Matthias Oppliger<br />
Kaum ein Tag vergeht, ohne dass in den Medien über ein schlimmes Naturereignis irgendwo auf der Welt berichtet<br />
wird. Klimaforscher erwarten in Zukunft eine weltweite Häufung solcher Wetterextreme. Wie kann<br />
dieser Entwicklung begegnet werden? Welche Lösungsansätze, Produkte und Dienstleistungen existieren bereits<br />
und wo gibt es Handlungsbedarf? Solche Fragen behandelt die 2. Geoprotecta, Schweizer Fachmesse zu<br />
den Themen Naturgefahren und Klimafolgen.<br />
Vom 11. bis 13. November 2010 fi ndet auf<br />
dem St.Galler Messegelände zum zweiten<br />
Mal die Geoprotecta statt. Diese Fachmesse<br />
für integrales Risikomanagement<br />
von Naturgefahren und Klimafolgen ist ein<br />
Netzwerk von Produkteherstellern, Behörden<br />
und Einsatzkräften. Ausgestellt wer-<br />
Ort: St.Galler Messegelände<br />
den die neuesten Dienstleistungen und<br />
Produkte aus den Bereichen Prävention,<br />
Vorsorge, Einsatz, Instandstellung und<br />
Wiederaufbau. Neben Hochwasserbarrieren<br />
und Lawinenschutzanlagen gibt es<br />
beispielsweise auch eine Einsatzdemonstration<br />
mit Katastrophenhunden zu sehen.<br />
Öffnungszeiten: Donnerstag, 11. und Freitag 12. November 2010<br />
9.00–18.00 Uhr<br />
Samstag, 13. November 2010<br />
9.00–17.00 Uhr<br />
Eintritt: Tageskarte Erwachsene CHF 18,<br />
Jugendliche, Studenten, Lehrlinge, Schüler, AHV-/<br />
IV-Bezüger CHF 9<br />
Dieser Stand zeigt ein Wohnzimmer nach einer Schlammlawine<br />
Risikomanagement von Naturgefahren <strong>SICHERHEIT</strong><br />
«Im Mittelpunkt steht der Wissens- und<br />
Erfahrungsaustausch», erklärt Hanspeter<br />
Egli, Direktor Olma Messen St.Gallen. So<br />
bilden neben den rund 80 Ausstellern mit<br />
ihren Ständen denn auch die zahlreichen<br />
Informations- und Diskussionsveranstaltungen<br />
einen zentralen Bestandteil der<br />
Messe. Verschiedene Veranstalter, darunter<br />
Versicherungen, Kommandostäbe,<br />
Akteure aus der Privatwirtschaft und Behörden<br />
bieten ein vielfältiges Programm<br />
zu Themen wie Ingenieurbiologie und<br />
Anpassung an den Klimawandel.<br />
Die Sonderschau «Gletscher gestern –<br />
heute – morgen» stellt eine Zeitreise dar<br />
von der letzten Eiszeit vor rund 25’000<br />
Jahren bis in die nahe Zukunft. Anhand<br />
zahlreicher Poster und Objekte zum anfassen<br />
und ausprobieren wird viel Wissenswertes<br />
und Spannendes vermittelt. In<br />
einem Zeitrafferfi lm wird die Bewegung<br />
eines Eisriesen verdeutlicht und die Tonbildschau<br />
«Wo der Alpenfi rn sich rötet»<br />
zeigt die Vergänglichkeit der Gletscher.<br />
Mit einem Gemeinschaftsstand vertreten<br />
sind die Bundesfachstellen, die bei der<br />
Prävention und Bewältigung von Naturereignissen<br />
wichtige Aufgaben wahrnehmen.<br />
Unter anderen informieren dort das<br />
Bundesamt für Umwelt und der Schweizerische<br />
Erdbebendienst über den aktuellsten<br />
Stand der Produkte und der Zusammenarbeit<br />
in Prävention und Bewältigung<br />
von Naturereignissen. Im Zentrum<br />
stehen die Gemeinsame Informationsplattform<br />
GIN, das Melde- und Lagezentrum<br />
MLZ sowie das Präventionsportal<br />
für die Bevölkerung auf www.ch.ch.<br />
Zum detaillierten Programm:<br />
www.geoprotecta.ch<br />
SKR 4/10 81
Bei ergiebigen, heftigen Regenfällen fallen<br />
in kurzer Zeit riesige Wassermassen an,<br />
welche die Abfl usskapazität der Kanalisationsleitungen<br />
überfordern. Das Wasser<br />
staut zurück und sucht sich den Weg<br />
durch Kontrollschachtöffnungen, Toiletten<br />
und anderen Wasserabläufen. Der angerichtete<br />
Schaden ist gross.<br />
Es gibt verschiedene Systeme auf dem<br />
Markt, welche den Rückstau verhindern.<br />
Dazu zählen manuelle und automatische<br />
Rückstauschieber, Rückstauklappen und<br />
die Rückstaumembrane. Bevor man sich<br />
für ein System entscheidet, müssen folgende<br />
Fragen beantwortet sein:<br />
1. Handelt es sich beim zurück gestauten<br />
Wasser um Fäkal- oder Meteorwasser,<br />
oder beides zusammen?<br />
2. Will ich selber bestimmen können,<br />
wann der Rückstauschutz aktiviert<br />
wird oder soll sich der Schutz automatisch<br />
bei zurück drängendem<br />
Wasser aktivieren?<br />
3. Ist ein Kontrollschacht bereits vorhanden<br />
oder wird dieser neu erstellt?<br />
Vielfach ist die Infrastruktur der Abwasserkanalisation<br />
bereits gegeben. In diesem<br />
Falle sollte der Rückstauschutz in ei-<br />
82 SKR 4/10<br />
<strong>SICHERHEIT</strong> Hochwasserschutz<br />
Wirksamer Rückstauschutz<br />
im Kontrollschacht<br />
von Marius Fischer*<br />
nem bereits vorhandenen Kontrollschacht<br />
eingebaut werden. Funktionskontrollen<br />
und Wartungsarbeiten können in einem<br />
Schacht einfach und schnell durchgeführt<br />
werden.<br />
Soll der Schutzmechanismus automatisch<br />
aktiviert werden, drängt sich der Einsatz einer<br />
Rückstaumembrane von WaterSAVE<br />
auf. Dieser smarte Rückstauschutz besteht<br />
aus einem elastischen, konisch geformten<br />
Zylinder aus Polyurethan, der in einem<br />
Chromstahlrohr befestigt ist. Das Chromstahlrohr<br />
wird im Kontrollschacht in die bestehende<br />
Rohrleitung eingeführt, sei dies<br />
beim Einfl uss- oder beim Ausfl uss. Befestigt<br />
wird das Chromstahlrohr mit Hilfe zweier<br />
Schrauben an der bestehenden Schachtwand.<br />
Spezielle Abdichtungsmasse verschliesst<br />
allfällige Ritzen zwischen der bestehenden<br />
Leitung und dem Chromstahlrohr.<br />
Die Rückstaumembrane eignet sich sowohl<br />
für Fäkal- als auch für Meteorwasser.<br />
Sie ist in allen möglichen Durchmessern<br />
erhältlich (von 70–1400 mm). Die Rückstaumembrane<br />
besticht durch ihre Einfachheit:<br />
Will Wasser abfliessen, wölbt<br />
sich die Membrane und lässt die Flüssigkeit<br />
passieren. Staut Abwasser aus der öffentlichen<br />
Kanalisationsleitung zurück, wird die<br />
Rückstaumembrane an das Chromstahlrohr<br />
gedrückt – der Rückstauschutz ist ak-<br />
Einbau und Funktionsprinzip Rückstaumembrane<br />
tiviert. Das System funktioniert rein physikalisch,<br />
ohne elektrischen Strom.<br />
Bis heute sind in der Schweiz mehrere hundert<br />
Rückstaumembranen erfolgreich installiert<br />
worden. Die Wartung ist einfach:<br />
einmal bis zweimal im Jahr eine Sichtkontrolle<br />
machen und allfällige Verunreinigungen<br />
mit ein wenig Wasser entfernen.<br />
* Marius Fischer leitet die Abteilung Hochwasser-<br />
und Rückstauschutz der Firma<br />
Fischer Bauservice GmbH.<br />
Fischer Bauservice GmbH<br />
Riedweg 6<br />
CH-6045 Meggen<br />
Tel. 041 377 50 77<br />
Fax 041 377 50 78<br />
www.fi scherbauservice.ch
Massgeschneiderter Schutz<br />
vor Naturgefahren<br />
Die Unwetter in den letzten Jahren haben aufgezeigt, dass ein vollständiger Schutz vor Naturgefahren durch<br />
grossräumige technische Massnahmen allein unrealistisch ist. Neben planerischen Massnahmen, wie die Ausscheidung<br />
von Gefahrenzonen oder die Notfallplanung bildet der Objektschutz oft ein effi zienter Lösungsweg<br />
um das Personen- und Sachwertrisiko zu reduzieren. Objektschutzmassnahmen können insbesondere bei Neubauten<br />
häufi g mit geringem Aufwand ausgeführt werden. Durch frühzeitige Rücksprache mit Spezialisten<br />
kann der Schutz wie auch die Kosten solcher Massnahmen optimiert werden. Dies wird im Folgenden anhand<br />
von zwei Beispielen aus Leissigen (Kanton Bern) gezeigt.<br />
Das Dorf Leissigen liegt auf der Südseite<br />
des Thunersees. Durch das Dorf fl iesst der<br />
Spissibach, der am Morgenberghorn<br />
(2249 m ü.M.) entspringt. Um das Dorf zu<br />
schützen wurden verschiedene Massnahmen<br />
im Gerinne getroffen (z. B. Geschiebesammler,<br />
Sperrentreppen). Wie die<br />
Gefahrenkarte von Leissigen zeigt (vgl.<br />
Abb. 1), besteht aber dennoch ein beträchtliches<br />
Gefahrenpotenzial. So liegen<br />
grössere Gebiete in der roten oder blauen<br />
Gefahrenstufe. In diesen Gebieten sind<br />
Neu- oder Umbauten nicht oder nur mit<br />
Berücksichtigung von Aufl agen möglich.<br />
Wird bei der Planung eines Gebäudes in<br />
einem gefährdeten Gebiet frühzeitig<br />
Rücksprache mit einem Naturgefahren-<br />
Spezialisten genommen, kann ein Objektschutz<br />
mit geringem Aufwand bereits in<br />
die Planungsphase einbezogen werden.<br />
Oft lassen sich durch kleine Anpassungen<br />
Schäden wirksam verringern. Mit genauen<br />
Kenntnissen über den ablaufenden Ge-<br />
fahrenprozess kann für jeden Standort<br />
eine massgeschneiderte Lösung erreicht<br />
werden. Anhand von zwei Beispielen wird<br />
dies aufgezeigt:<br />
Auf den Parzellen 609 und 854 in Leissigen<br />
sollen je ein Gebäude errichtet werden.<br />
Die Parzellen liegen in der blauen<br />
Gefahrenstufe durch Übermurung vom<br />
Spissibach (vgl. Abb. 1). Für beide Bauten<br />
konnte ein Objektschutz erstellt werden,<br />
ohne dass Unterlieger zusätzlich gefährdet<br />
werden.<br />
Die beiden Gebäude müssen auf der Berg-<br />
(Süd) und Bachseite (West) vor eindringendem<br />
Wasser und Geschiebe geschützt<br />
werden. Durch die gleichzeitige Bearbeitung<br />
konnten die Schutzmassnahmen auf<br />
beiden Parzellen optimal aufeinander abgestimmt<br />
werden. Aufgrund des Gefahrenprozesses<br />
(Murgang) und der kurzen<br />
Vorwarnzeit sind permanente Massnahmen<br />
notwendig.<br />
Die beste Schutzwirkung würde durch die<br />
Anhebung des Geländes um 0.5–1 m erzielt<br />
werden. Da dies ein Überschreiten der<br />
maximal zulässigen Gebäudehöhe zur<br />
Folge gehabt hätte, wurden weitere Lösungen<br />
ausgearbeitet. Dies zeigt, dass ein<br />
Objektschutz neben den Naturgefahren<br />
spezifi schen Faktoren auch weitere Vorgaben,<br />
z. B. bezüglich Ortsbild, erfüllen muss.<br />
Für die Erstellung des Gebäudes auf der<br />
Parzelle 609 konnte an der Westseite mit<br />
einem erhöhten Eingangsbereich, welcher<br />
Abb. 1: Ausschnitt aus der Gefahrenkarte<br />
Leissigen. Die Bauvorhaben (roter Pfeil) liegen<br />
in der blauen Gefahrenstufe (Quelle:<br />
Gefahrenkarte Leissigen; Kartengrundlage UP5<br />
© Amt für Geoinformation des Kantons Bern)<br />
Hochwasserschutz <strong>SICHERHEIT</strong><br />
Abb. 2: Schutzmauer vor Mehrfamilienhaus.<br />
(Foto: geo7 AG)<br />
ein Gefälle vom Haus weg aufweist, der<br />
Hauseingang abgesichert werden. Die<br />
Südseite wird durch eine bis zu 0.7 m hohe<br />
Schutzmauer geschützt. Weiter wurden<br />
Öffnungen erhöht angelegt.<br />
Auf der Parzelle 854 wurde das Mehrfamilienhaus<br />
mit einer 0.7 m hohen Schutzmauer<br />
an der West- und Südseite geschützt<br />
(vgl. Abb. 2). Sie wurde bis an die<br />
Stelle errichtet, wo die Strasse um mindestens<br />
0.7 m tiefer liegt als das Erdgeschoss.<br />
Entscheidend ist eine gute Koordination<br />
zwischen allen beteiligten Akteuren (wie<br />
Bauherr, Naturgefahren-Experten und Planern).<br />
So können mit dem Wissen über die<br />
massgebgenden Prozessabläufe und Einwirkungsgrössen<br />
überzeugende Schutzkonzepte<br />
realisiert werden.<br />
geo7 AG<br />
geowissenschaftliches Büro<br />
Neufeldstr. 5–9<br />
CH-3012 Bern<br />
Tel. 031 300 44 33<br />
www.geo7.ch<br />
SKR 4/10 83
Schutz vor Wasser im Keller<br />
Was ist Rückstau?<br />
Rückstau ist eine Überlastungssituation in<br />
der Kanalisation. Das Abwasser kann nicht<br />
mehr über die bestehenden Abwasserrohre<br />
abgeleitet werden und drückt über die an<br />
den Kanal angeschlossenen Entwässerungsgegenstände<br />
in das Haus zurück. Die Rück-<br />
84 SKR 4/10<br />
<strong>SICHERHEIT</strong> Hochwasserschutz<br />
Rückstauverschlüsse können sowohl in<br />
freiliegende Rohrleitungen, als auch<br />
in die Bodenplatte integriert werden<br />
www.kessel-schweiz.ch<br />
Wasser IM KELLER!<br />
Treffen Sie rechtzeitig Vorsorge<br />
mit den Originalen von KESSEL!<br />
Kellerabläufe mit Pumpe Pumpfix ® S<br />
Kellerabläufe mit Rückstauverschluss „Der Universale“<br />
Rückstauverschlüsse Staufix ® DN 50, 70, 100, 125, 150, 200<br />
Rückstaupumpanlagen Pumpfix ® F<br />
Damit Haus und Keller trocken bleiben<br />
stauebene ist die Höhe des höchstmöglichen<br />
Wasserstands und in der Regel höhengleich<br />
mit der Fahrbahndecke der Strasse.<br />
Welche Folgen hat Rückstau?<br />
Durch Bodenabläufe, Waschbecken, Toiletten<br />
oder andere Entwässerungsgegenstände<br />
kann fäkalienhaltiges Schmutzwasser<br />
in Ihre Kellerräume eintreten. Die Räume<br />
stehen unter Wasser, Einrichtungsgegenstände<br />
werden beschädigt oder unbrauchbar.<br />
Aus diesem Grunde sollten geeignete<br />
Rückstausicherungen vorgesehen werden:<br />
1. Als sicherste und hygienischste Vorsorge<br />
empfi ehlt sich der Einsatz eines sogenannten<br />
Rückstauschachtes. Hierbei<br />
besteht die Möglichkeit, fäkalienhaltiges<br />
Rückstauwasser bereits ausserhalb des<br />
Gebäudes zu stauen und aufzufangen.<br />
info@kessel-schweiz.ch<br />
Schuzt vor Rückstau<br />
2. Alternativ besteht die Möglichkeit des<br />
Einbaus eines Rückstauverschlusses,<br />
der die Rohrleitung automatisch<br />
verschliesst, sobald Wasser vom<br />
Kanalnetz über die Grundstücksentwässerung<br />
in das Haus drückt.<br />
3. Der Einbau einer Hebeanlage, die<br />
fäkalienhaltiges Abwasser aus tieferliegenden<br />
Räumen über die Rückstauebene<br />
pumpt, ist die dritte Variante<br />
der Rückstausicherung.<br />
KESSEL Schweiz<br />
Hugo Schnarrenberger<br />
Tel. 026 494 25 55<br />
Fax 026 494 25 54<br />
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Viele Rettungszentren, Sanitäter und<br />
Notärzte haben unsere Zelte bereits adoptiert.<br />
Die Sachkundigen vertrauen LP-<br />
TENT, weil sie die Robustheit und die<br />
Montageleichtigkeit überzeugt. Wir haben<br />
der Entwicklung unserer Zelte patentierte<br />
innovative Systeme und Materialien<br />
von höchster Qualität zugrunde gelegt.<br />
Alle hier präsentierten Produkte<br />
lassen sich innerhalb von etwa 60 Sekunden<br />
montieren und demontieren. Hier<br />
eine kurze Beschreibung unserer fünf<br />
Produktsortimente, die die Auswahl erleichtern<br />
soll:<br />
Serie ZP | Sie ist bestimmt für den zeitlich<br />
begrenzten Einsatz an häufi g wechselnden<br />
Aufstellungsorten im Veranstaltungsgewerbe<br />
und als praktisch permanente Bedachungslösung.<br />
Serie XP | Sie wurde für die intensive Nutzung<br />
zu zahlreichen Aktivitäten im Innen-<br />
und Aussenbereich konzipiert, semipermanenter<br />
Einsatz.<br />
Serie S | Sie entspricht den Anforderungen<br />
der alltäglichen Nutzung und eignet sich<br />
ausgezeichnet für kommunale Zwecke. Ein<br />
sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis. Hervorragende<br />
Anwendungseigenschaften.<br />
Notfalleinrichtungen <strong>SICHERHEIT</strong><br />
Erfahrungen im Bereich Zelte<br />
und Planenpavillons<br />
– die LPTENT stellt sich vor<br />
30 Jahre erfolgreiche Marktpräsenz auf dem Gebiet der Herstellung und Vermietung mobiler Zeltbauten für<br />
den öffentlichen Bereich und für industrielle Zwecke dank der Entwicklung verschiedener Produktsortimenten.<br />
Serie SPO | Sie entspricht den Anforderungen<br />
bei semi-alltäglicher Nutzung und<br />
eignet sich ausgezeichnet für den privaten<br />
Bereich. Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.<br />
Hervorragende Anwendungseigenschaften.<br />
Serie ECO | Diese Serie ist optimal für die<br />
gelegentliche Nutzung im privaten Bereich.<br />
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SKR 4/10 85
Murphy’s Law sagt es voraus: «Alles, was<br />
schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.»<br />
Die Frage ist bloss offen: wann? Was vor<br />
über 650 Jahren in Basel geschah, kann sich<br />
jederzeit wiederholen. Damals zerstörte ein<br />
Erdbeben die Stadt, Hunderte starben. Seither<br />
herrscht relative Ruhe, was Erdbeben<br />
betrifft in der Schweiz. Heute, so schätzt<br />
die Swiss Re, würde ein Erdbeben der Stärke<br />
von 1356 Gebäudeschäden von über 50 Milliarden<br />
Franken verursachen. Andere Quellen<br />
gehen von noch grösseren Schäden aus.<br />
Hinzu kämen die Umweltverschmutzung<br />
als Folge zerstörter Industrieanlagen und<br />
geborstener Leitungen.<br />
Die Ruhe ist trügerisch. Die Erdbebengefahr<br />
in unserem Land wurde lange unterschätzt.<br />
Schweiz weist eine mittlere seismische<br />
Aktivität auf. Die Gebiete mit der<br />
86 SKR 4/10<br />
<strong>SICHERHEIT</strong> Bevölkerungsschutz<br />
Der Schutzraum – die geniale<br />
Schweizer Versicherung<br />
von Philippe Welti<br />
Dank der hochspezialisierten Schweizer Bevölkerungsschutzindustrie verfügt die Schweiz über eine einzigartige<br />
und wirkungsvolle «Versicherung». Die Rede ist vom Schweizer Schutzraum: Während des Kalten Krieges gebaut,<br />
bietet er auch bei Katastrophen wie zum Beispiel Erdbeben oder zivilisatorischen Katastrophen Schutz.<br />
Die Schutzbauten als Teil des Bevölkerungsschutzes sind fester Bestandteil der Notfallplanung bei einem möglichen<br />
AKW-Unfall in der Schweiz und dem angrenzenden Ausland. Dabei gilt: Man hofft, dass man ihn nie<br />
braucht, ist aber dennoch froh, über ihn zu verfügen.<br />
höchsten Aktivität sind der Rheingraben bei<br />
Basel, das Wallis, Graubünden, der St.Galler<br />
Rheingraben und die Zentralschweiz. Bei<br />
einem Beben wie demjenigen 1356 böten<br />
die Schutzräume Sicherheit. Und wenn<br />
nicht vor den ersten Erdstössen, so doch<br />
vor den Nachbeben. Für den Bevölkerungsschutz<br />
sind deshalb Schutzräume seit Jahrzehnten<br />
unverzichtbarer Bestandteil privater<br />
und öffentlicher Bauten.<br />
Zur Schutzraum-Ausrüstung gehören neben<br />
den Betten auch Trockenklosetts und<br />
in besonderen Fällen auch WC-Kabinen.<br />
Vielfältig nutzbar kann er im Katastrophenfall<br />
seine Stärke ausschöpfen. Für Frédéric<br />
Venetz, Präsident der «Arbeitsgemeinschaft<br />
Schutz und Sicherheit», steht fest:<br />
«Mit dem Schweizer Schutzraum verfügen<br />
wir über eine einzigartige Versicherung die<br />
ihresgleichen weltweit sucht.» Die Arbeitsgemeinschaft<br />
Schutz und Sicherheit ist ein<br />
Zusammenschluss von Schweizer Zivilschutztechnologie-Unternehmen,<br />
deren<br />
Leistungen weltweit führend und wegen<br />
ihrer absoluten Zuverlässigkeit und ständiger<br />
Innovation hochgeachtet sind.<br />
Prinzip:<br />
Jedem Bewohner einen Schutzplatz<br />
Die Idee ist bestechend. Im Sinne der verfassungsmässigen<br />
Gleichbehandlung aller-<br />
Bewohner soll jeder Bürgerin und jedem<br />
Bürger unseres Landes ein Schutzplatz zur<br />
Verfügung gestellt werden.<br />
Nach der Einführung der AHV ist der kollektive<br />
Bevölkerungsschutz die intelligenteste<br />
Errungenschaft der Willensnation Schweiz.<br />
Neben Finnland ist die Schweiz derzeit die<br />
einzige Nation, welche die gesamte Bevölkerung<br />
schützen will und kann. Länder im<br />
Nahen Osten, die USA, aber auch diverse<br />
europäische Länder, kennen keinen Kollektivschutz.<br />
Dort hat nur die Elite das Geld<br />
für den Schutz im Notfall.<br />
Heute gibt es in der Schweiz rund 7.4 Mio<br />
vollwertige Schutzplätze (Gesamthaft 8.6<br />
Mio. Schutzplätze wobei 700’000 im Arbeitsbereich<br />
und 500’000 in Ferienhäusern<br />
und Hotels. Die Existenz der Schutzplätze<br />
ist nicht gesichert, da viele dieser infolge<br />
Nutzungsänderungen der Gebäude aufgehoben<br />
werden, ohne dies den zuständigen<br />
Stellen zu melden.<br />
Komplette Schutzraum-Belüftungsanlage:<br />
Der runde Behälter unter dem Ventilator<br />
ist der (ABC-) Gasfi lter, der verseuchte<br />
Aussenluft fi ltriert und für atemreine Luft<br />
im Schutzraum sorgt
Zurzeit werden noch ca. 50’000 Schutzplätze<br />
pro Jahr erstellt. Dies trägt dem<br />
Bevölkerungswachstum und dem Schutzplatzbedarf<br />
in den Gemeinden Rechnung,<br />
die eine Unterdeckung aufweisen (ca. 900<br />
Gemeinden in der Schweiz). Aufgrund<br />
von Umbauten und Abbruch von Gebäuden<br />
werden rund 10’000 Schutzplätze pro<br />
Jahr aufgehoben. In Zeiten, in denen die<br />
Abschaffung der Armee diskutiert wird,<br />
kommt auch immer mehr der Bevölkerungsschutz<br />
unter Druck. Bisher erfolglos.<br />
Aus gutem Grund.<br />
Wozu Schutzräume?<br />
Während des Kalten Krieges geplant, leistet<br />
der Schweizer Zivilschutzraum auch in<br />
Friedenszeiten wertvolle Dienste. Schutzräume<br />
bieten Sicherheit vor zivilisatorisch<br />
bedingten Katastrophen wie Chemieunfällen<br />
(bei LKW- und Bahntransporten<br />
und der industriellen Verarbeitung), aber<br />
auch vor Naturkatastrophen wie Lawinen<br />
und Wirbelstürmen.<br />
Die Schutzbauten sind aber auch fester<br />
Bestandteil der Notfallplanung bei einem<br />
möglichen AKW-Unfall in der Schweiz und<br />
dem angrenzenden Ausland. Ein Schutzraum<br />
ist während des Durchzugs einer radioaktiven<br />
Wolke bis zu Faktor 100 sicherer<br />
als der Aufenthalt im Freien, bei einer<br />
Bodenkontamination gar um Faktor 500<br />
(Hausinneres: Faktor 10).<br />
Im Kulturgüterschutz fi ndet man ebenfalls<br />
Schutzräume. Der berühmteste dieser<br />
ist der Antoniusschacht in der Stadt<br />
Zürich, der als Unterstützungsstollen für<br />
den Bau des Stadelhofer-Tunnels diente<br />
und später nicht aufgefüllt wurde. Heute<br />
birgt er Lagerräume für Kulturgüter des<br />
Staatsarchivs des Kantons Zürich. Zudem<br />
wurde in den Schacht eine Zivilschutzanlage<br />
mit rund 1100 Plätzen eingebaut.<br />
Für jeden Bewohner des Landes einen Schutzraum:<br />
Die Willensnation Schweiz hat sich<br />
für einen einzigartigen Bevölkerungsschutz<br />
entschieden<br />
Hinzu kommen auch militärische und terroristische<br />
Gefahren, in denen die Schutzräume,<br />
gerade auch im Hinblick auf mögliche<br />
militärische Auseinandersetzungen in<br />
unseren Breitengraden, essentiell sind. Der<br />
Schweizer Schutzraum schützt seine Bewohner<br />
– unabhängig von der Stromzufuhr<br />
– vor allen bekannten chemischen<br />
und biologischen Kampfstoffen und bietet<br />
zudem den besten Schutz vor Explosionen.<br />
Allein zwischen 1993 bis 2007 verzeichnete<br />
die Internationale Atomenergieagentur<br />
(IAEA) in Wien weltweit 1340 Fälle von illegalem<br />
Handel mit radioaktivem Material.<br />
Davon wurde 16-mal waffenfähiges Uran<br />
oder Plutonium beschlagnahmt. Beschlagnahmt<br />
wurde dieses Material nicht nur in<br />
Staaten wie Georgien, sondern auch an<br />
Flughäfen wie Paris und München. Experten<br />
warnen: Wie beim Drogenhandel<br />
muss davon ausgegangen werden, dass<br />
die sichergestellte Menge nur einen kleinen<br />
Teil des Materials auf dem Schwarzmarkt<br />
darstellt. Mit dem nuklearen Wettrüsten<br />
vieler Staaten steigt die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass Terrororganisationen<br />
«schmutzige Bomben» einsetzen könnten.<br />
Käme es zu einer nuklearen Terrorattacke,<br />
wären die Schutzräume der sichere<br />
Zufl uchtsort.<br />
Bundesrat steht zum Schutzraumbau<br />
Aus diesem Grund befürwortet der Bundesrat<br />
die Beibehaltung der Schutzraumbaupfl<br />
icht. Die Schutz-Infrastruktur müsse<br />
dabei nicht nur aktiv erhalten, sondern<br />
durch die private Schutzraumbaupflicht<br />
und den Unterhalt bestehender für weitere<br />
Generationen sichergestellt werden.<br />
Neu sollen nach seinem Willen aber<br />
Schutzräume nur noch dort gebaut werden,<br />
wo ein Schutzplatzdefizit herrscht.<br />
Dies bei fi nanzieller Entlastung der Hauseigentümer.<br />
Deren Ersatzbeiträge sinken<br />
nach dem Willen der Regierung von heute<br />
1500 Franken pro Schutzplatz auf rund<br />
600 Franken. In Umfragen stehen drei<br />
Viertel der Schweizerinnen und Schweizer<br />
hinter dem Konzept der Schutzbauten in<br />
der Schweiz (Bevölkerungschutz-Monitor<br />
2005 der Demoscope). Alle politischen Vorstösse<br />
zur Abschaffung der Schutzräume<br />
in der Schweiz wurden bisher abgelehnt.<br />
Frédéric Venetz weiss auch weshalb: «Wer<br />
die Schutzraumbaupfl icht abschaffen will,<br />
müsste konsequenterweise auch die Armee<br />
abschaffen.»<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Schutz und Sicherheit<br />
Frédéric Venetz,<br />
Präsident der<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Schutz und<br />
Sicherheit:<br />
«Wer die Schutzraumbaupfl<br />
icht<br />
abschaffen will,<br />
müsste konsequenterweise<br />
auch die<br />
Armee abschaffen.»<br />
2007 gründeten Vertreter der Schweizer<br />
Zivilschutz-Branche die «Arbeitsgemeinschaft<br />
Schutz und Sicherheit» mit dem Ziel,<br />
weiterhin jedem Bewohner der Schweiz einen<br />
Schutzplatz zu garantieren.<br />
Die AGSS bildet ein Diskussionsforum für<br />
Fachleute, die sich mit dem Schweizer Zivilschutz<br />
befassen. Sie vereinigt sechs unabhängige<br />
Schweizer Produzenten von Zivilschutztechnik:<br />
Pleisch AG, Bäretswil, Lunor<br />
AG, Zürich, Andair AG, Andelfi ngen, Berico<br />
AG, Niederglatt, Mengeu Schutzraumtechnik,<br />
Egg, und die Keller Gruppe, Dieplodsau.<br />
Die Forderungen der Arbeitsgemeinschaft<br />
werden von zahlreichen Schweizer Unternehmen<br />
aus der vor- und nachgelagerten<br />
Zulieferindustrie und diversen Ingenieurbüros<br />
unterstützt.<br />
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sind<br />
überzeugt, dass mit der Abschaffung der<br />
Schutzraumbaupfl icht der Schweiz Industrie-Know-how<br />
verloren ginge. Im Ernstfall<br />
wird das Ausland der Schweiz nicht mit Ersatzteilen<br />
helfen können. Selbst bei der Annahme<br />
einer sehr langen Vorwarnzeit bei<br />
einem Krieg wäre es unmöglich, eine Zivilschutz-Industrie<br />
innerhalb einiger Jahre<br />
komplett neu aufzubauen und nicht funktionstüchtige<br />
Zivilschutz-Einrichtungen<br />
nach zurüsten.<br />
Lüftungen und Filter sichern das<br />
Überleben der Menschen im Schutzraum<br />
SKR 4/10 87
Erste Hilfe im Betrieb<br />
Was geschieht bei Ihnen im Betrieb,<br />
wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter<br />
plötzlich zusammenbricht und reglos<br />
am Boden liegen bleibt?<br />
Wer wird intern und auf welche Art für<br />
die Erste Hilfe alarmiert? Welche Fähigkeiten<br />
und Kompetenzen erwarten Sie von<br />
einer Betriebssanitäterin/ einem Betriebssanitäter?<br />
Kann er oder sie die Situation<br />
genügend einschätzen, die nötige Erste<br />
Hilfe bieten und die Zeit bis zum Eintreffen<br />
des professionellen Rettungsdienstes<br />
sinnvoll und lebenserhaltend überbrücken?<br />
Wenn Sie all diese Fragen mit JA<br />
beantworten können, sind Sie wahrscheinlich<br />
mit dem Konzept der Betriebssanität in<br />
Ihrem Unternehmen vertraut. Falls Sie in<br />
der Beantwortung nicht sicher sind, so<br />
kann sich das Lesen des nachfolgenden<br />
Textes als sinnvoll erweisen.<br />
Was bisher geschah<br />
Da bis vor wenigen Jahren war die Laienausbildung<br />
im Rettungswesen nicht klar<br />
geregelt. Unter der Projektleitung des<br />
SRK (Schweizerischen Roten Kreuzes) ist<br />
in Zusammenarbeit mit den Anbietern<br />
von Notfallkursen die neue Ausbildungsstruktur<br />
für Laien im Rettungswesen erarbeitet<br />
worden. Seit 2003 besteht in der<br />
Schweiz nun eine breit abgestützte Vereinheitlichung<br />
der Laienausbildung im<br />
Rettungswesen, bekannt unter dem Begriff<br />
der neuen Kurssystematik.<br />
88 SKR 4/10<br />
<strong>SICHERHEIT</strong> Arbeitssicherheit<br />
Betriebssanitätsausbildung:<br />
ein Erfolgskonzept<br />
Die Kurssystematik defi niert 3 verschiedene<br />
Niveaus, wobei die Betriebssanitätsausbildung<br />
auf Niveau 3 abgeschlossen<br />
wird. Mit der Ausbildung auf Niveau 3<br />
sind alle wichtigen Notfallthemen für die<br />
Funktion der Betriebssanitätsaufgabe in<br />
ihrer nötigen Tiefe und Breite behandelt<br />
worden.<br />
Zertifi zierungsstelle Laienausbildung<br />
im Rettungswesen<br />
Die Qualität der Ausbildung hängt von<br />
verschiedenen Faktoren ab. Nicht zuletzt<br />
sind es die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer,<br />
welche sich für eine solche<br />
Aufgabe bereitstellen. Hier ist die Suche<br />
nach geeigneten Personen im Betrieb<br />
nicht zu unterschätzen. Weiter sind es natürlich<br />
die Dozentinnen und Dozenten.<br />
Hier ist entscheidend, dass diese neben ihrer<br />
fachlichen und methodischen Kompetenz<br />
auch die Fähigkeit mitbringen müssen,<br />
einen realen Bezug zum Betriebssanitätsumfeld<br />
herzustellen.<br />
Seit 2005 ist die Zertifi zierungsstelle Laienausbildung<br />
im Rettungswesen aktiv. Der<br />
Verein ResQ bezweckt die Zertifizierung<br />
von Laienausbildungen und Ausbildenden<br />
im Rettungswesen. Neben der Strukturierung<br />
und Regelung des Kursangebots entwickelt<br />
sie einheitliche Ausbildungsnormen<br />
in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen<br />
Medizinischen Rettungskommission<br />
(SMEDREC), dem Fachgremium für<br />
medizinische und andere wissenschaftliche<br />
Fragen im Rettungswesen. Ab 2011 wird<br />
der SGS (Societe Generale de Surveillance<br />
SA) die Zertifizierungsaufgabe übernehmen.<br />
Nach der Grundausbildung<br />
die Weiterbildung<br />
Ausgebildete Betriebssanitätspersonen Niveau<br />
3, welche diese Funktion mehrheitlich<br />
in einem Nebenamt ausführen, übernehmen<br />
eine verantwortungsvolle und dankbare<br />
Aufgabe im Betrieb. Neben den verschiedenen<br />
Aufgabenbereichen, wie sie in<br />
der Stellenbeschreibung durch die SVBS<br />
festgehalten sind, bilden sie auch die Nahtstelle<br />
zum professionellen Rettungsdienst.<br />
Dies bedingt für die Betriebssanitätspersonen<br />
eine kontinuierliche Weiterbildung.<br />
Mindestens 1 Tag Weiterbildung im Jahr<br />
wird somit von der Zertifi zierungsstelle<br />
ResQ nach der Grundausbildung verlangt.<br />
Ein Gewinn für den Betrieb<br />
Unsere langjährige Erfahrung in der Betriebssanitätsausbildung<br />
zeigt, dass sich<br />
für die Betriebe mit einer kompetenten<br />
Betriebssanität eine Win-Win-Situation<br />
ergibt. Die ursprünglichen Kosten, welche<br />
in der Startphase entstehen (Ausbildungszeit<br />
und Ausbildungskosten) sind vielfach<br />
in kurzer Zeit durch die erbrachte Leistung<br />
der Betriebssanität wettgemacht. So sind<br />
in vielen Fällen die Ausfallzeiten der Mitarbeitenden<br />
durch Bagatellen minimiert, da<br />
zuerst die Betriebssanität kontaktiert<br />
wird. Uns sind viele Beispiele bekannt, bei<br />
welchen es zu deutlichen Schadensbegrenzungen<br />
führte, weil der Betriebssanitätseinsatz<br />
sehr gut durchgeführt wurde. Eine<br />
Situation, welche dann den Wert einer gut<br />
organisierten und ausgebildeten Betriebssanität<br />
unmittelbar aufzeigt.<br />
Wicki + Ambühl AG<br />
Notfallschulung + Beratung<br />
Wendelinsmatte 12b<br />
CH-6242 Wauwil<br />
Tel. 041 710 71 50<br />
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www.wicki-ambuehl.ch<br />
Schulungsstandort: Olten
Für alle Fälle:<br />
Immer gut gerüstet<br />
Arbeitsunfälle vermeiden und das Verletzungsrisiko für die Mitarbeitenden minimieren – dieses gemeinsame<br />
Ziel führt am 17. und 18. November 2010 Aussteller, Experten und Fachbesucher an der ArbeitsSicherheit<br />
Schweiz nach Basel. Die dritte Fachmesse für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz präsentiert<br />
den neuesten Entwicklungsstand in Sachen Persönliche Schutzausrüstungen (PSA), Sicherheitstechnik und<br />
Notfall-Equipment. Interessierten Besuchern bietet sich Gelegenheit zum Testen und Vergleichen der Produkte.<br />
Produktqualität, Tragekomfort, Lebensdauer<br />
und Verfügbarkeit sind die wichtigsten<br />
Kriterien bei der Auswahl von PSA. Das<br />
ist ein Ergebnis einer aktuellen Marktstudie<br />
von swiss safety. Der Schweizer<br />
Branchenverband ist in diesem Jahr sowohl<br />
mit einem Stand als auch mit zwei<br />
Vorträgen an der Messe vertreten.<br />
Innovationen der Hersteller sowie neue<br />
Erkenntnisse aus Forschung und Technik<br />
helfen dabei, die Effektivität von Schutzmassnahmen<br />
am Arbeitsplatz kontinuierlich<br />
zu verbessern. So präsentiert zum<br />
Beispiel ein Unternehmen eine frisch pa-<br />
Datum: Mittwoch, 17. und Donnerstag, 18. November 2010,<br />
jeweils 09.00–17.30 Uhr<br />
Ort: Messe Basel, Halle 4.1<br />
tentierte Lösung für das Problem des<br />
«Hängetraumas»: Die spezielle Polsterung<br />
des Beingurtes verhindert, dass die Blutzirkulation<br />
eines Verunglückten beim aufrechten<br />
Hängen in den Seilen behindert<br />
oder gar unterbrochen wird.<br />
Während die Absturzgefahr für Höhenarbeiter<br />
offensichtlich ist, werden Stolperfallen<br />
am Boden oft unterschätzt. Nach<br />
Angaben der Unfallversicherungsanstalt<br />
Suva, rangieren Stürze sowohl im Beruf als<br />
auch in der Freizeit an erster Stelle in der<br />
Unfallstatistik. Rund 295’000 Menschen<br />
verunglücken jährlich beim Gehen und<br />
Treppensteigen in der Schweiz – oft mit<br />
schwerwiegenden Folgen. Der Versicherer<br />
ist davon überzeugt, dass bereits einfache<br />
technische, organisatorische oder verhaltensspezifi<br />
sche Massnahmen ausreichen,<br />
um dies zu vermeiden. Mit der Kampagne<br />
«stolpern.ch» möchte die Suva möglichst<br />
viele Menschen für das Thema sensibilisieren.<br />
Kampagnenleiter Raphael Ammann<br />
stellt die Inhalte des mehrjährigen Konzeptes<br />
im Praxisforum 2 vor.<br />
Neueste Technologie<br />
für mehr Sicherheit<br />
Besonderer Schutzvorkehrungen bedürfen<br />
Mitarbeiter, die bei der Ausübung ihrer Tätigkeit<br />
auf sich allein gestellt sind – gerät<br />
ein Beschäftigter ausser Sicht- und Hörweite<br />
von anderen in eine kritische Situation,<br />
wird seine Notlage womöglich nicht<br />
Arbeitssicherheit <strong>SICHERHEIT</strong><br />
Kontakt: spring Expositions SA, Firststr. 15,<br />
8835 Feusisberg, +41 22 733 17 52<br />
rechtzeitig bemerkt. «Der Notruf ist das<br />
eine – die Gewährleistung, dass er auch<br />
wahrgenommen wird, das andere», verweist<br />
Marco Stadler von Ascom Wireless<br />
Solutions auf einen weiteren Knackpunkt.<br />
In seinem Vortrag zum Thema «Mehr<br />
Sicherheit für Einzelarbeitsplätze» erläutert<br />
der Spezialist für mobile, interaktive<br />
Datenkommunikation, zu welchen Vorkehrungen<br />
die Arbeitgeber gesetzlich verpfl<br />
ichtet sind. Darüber hinaus beschreibt<br />
er, wie eine Alarmkette lückenlos und zuverlässig<br />
gestaltet werden kann, so dass<br />
Verunglückte in jedem Fall schnellstmöglich<br />
Hilfe erhalten.<br />
Der Besuch der ArbeitsSicherheit Schweiz<br />
ist von der Schweizerischen Gesellschaft<br />
für Arbeitssicherheit (SGAS) als Weiterbildungsmassnahme<br />
anerkannt. Ein Messerundgang<br />
wird von der SGAS mit einem,<br />
der Besuch von mindestens vier Fachvorträgen<br />
mit zwei Punkten, belohnt. Im engen<br />
Verbund mit der ArbeitsSicherheit<br />
Schweiz öffnet erstmals die Corporate<br />
Health Convention Stände und Foren. Die<br />
länderübergreifend konzipierte Fachmesse<br />
für betriebliche Gesundheitsförderung<br />
und Demografi e widmet sich gezielt den<br />
«weichen Faktoren» im Arbeitsschutz.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.arbeits-sicherheit-schweiz.ch<br />
SKR 4/10 89
Ausrutscher mit Folgen<br />
Gehen ist für die meisten von uns ein automatischer Bewegungsablauf. Wir meinen deshalb, gehen sei ungefährlich.<br />
Ein fataler Irrtum. Die Realität sieht anders aus. Jährlich ereignen sich in der Schweiz rund 295 000<br />
Sturzunfälle. Bei mehr als der Hälfte sind Arbeitnehmende betroffen. Diese Unfälle kosten 950 Millionen Franken.<br />
Grund genug für die Suva, die mehrjährige Kampagne «stolpern.ch» zu lancieren.<br />
In den nächsten fünf Jahren will die Suva<br />
mit gezielten Präventionsaktivitäten die<br />
Arbeitnehmenden in den Betrieben und<br />
die Bevölkerung sensibilisieren und zu<br />
Verhaltensänderungen bewegen. Der<br />
Suva werden jährlich 85’000 Sturzunfälle<br />
gemeldet, die Kosten von 640 Millionen<br />
Franken zur Folge haben. Ziel der Kampagne<br />
ist es, diese Unfälle bei den Suvaversicherten<br />
Betrieben um 5 Prozent zu<br />
senken. Kampagnenleiter Raphael Ammann:<br />
«Gelingt uns dies, können 12’000<br />
Sturzunfälle vermieden und 82 Millionen<br />
Franken eingespart werden. Diese Einsparungen<br />
kommen den Versicherten in<br />
Form von tieferen Prämien zugute.»<br />
Häufi gste Unfallursachen<br />
Gegen Sturzunfälle kann man etwas tun.<br />
Meistens gibt es behebbare Einflüsse,<br />
welche zum Stolperunfall führen. In den<br />
wenigsten Fällen liegt ein ausschliessliches<br />
Selbstverschulden vor. Die Kampagne<br />
«stolpern.ch» will deshalb mit gezielten<br />
Massnahmen die häufi gsten Ursachen<br />
von Sturzunfällen angehen:<br />
• Technische Mängel: defekte oder<br />
glatte Böden, kombiniert mit ungeeigneten<br />
Schuhen, fehlende oder<br />
schlechte Beleuchtung, fehlender<br />
Handlauf bei Treppen usw.<br />
• Organisatorische Ursachen: fehlende<br />
Sensibilisierung, Stolperfallen werden<br />
nicht erkannt und daher nicht vermieden,<br />
mangelhafte Ordnung und<br />
Sauberkeit am Arbeitsplatz, fehlende<br />
Signalisation von Gefahrenstellen,<br />
unklare oder fehlende Vorschriften usw.<br />
• Persönliches Verhalten: Liegenlassen<br />
von Gegenständen, Unordnung,<br />
fehlende Aufmerksamkeit, Telefonieren<br />
und Schreiben von SMS während des<br />
90 SKR 4/10<br />
<strong>SICHERHEIT</strong> Arbeitssicherheit<br />
Gehens, Unterschätzen des Risikos usw.<br />
Fehlende Fitness und ein altersbedingtes<br />
Nachlassen von Kraft und Bewegungskoordination<br />
können das Sturzrisiko zudem<br />
erhöhen.<br />
295’000 Sturzunfälle sind zu viel<br />
Stolpern und Stürzen ist Unfallursache<br />
Nummer eins in der Schweiz: Pro Jahr<br />
sind rund 295’000 Sturzunfälle zu verzeichnen.<br />
Davon werden rund 155’000<br />
Unfälle von Arbeitnehmenden (UVG-Ver-<br />
sicherten) verursacht, und zwar 55’000<br />
am Arbeitsplatz und 100’000 in der Freizeit.<br />
Die Folgen dieser Unfälle: 950 Millionen<br />
Franken Kosten pro Jahr. Hinzu<br />
kommen schätzungsweise 140’000 Sturzunfälle<br />
von Personen, die nicht UVGversichert<br />
sind (z. B. Hausfrauen, Rentner,<br />
Studierende, Kinder). Nicht weniger als 40<br />
Prozent aller Invalidenrenten werden<br />
nach Unfällen zugesprochen, bei denen<br />
Stolpern und Stürzen die Ursache ist. Hinter<br />
diesen nüchternen Zahlen verbergen<br />
sich auch schmerzliche Erfahrungen und<br />
kostspielige Arbeitsausfälle.<br />
Was kann der Arbeitgeber konkret tun<br />
1. Bestandesaufnahme<br />
Wieviele Stolperunfälle hat der Betrieb? Wo ereignen sich diese mehrheitlich?<br />
2. Mitarbeitende sensibilisieren<br />
Führen Sie Mitarbeiteraktionen durch. Zeigen sie ihren Mitarbeitern, was ein Stolper unfall<br />
kostet. Bitten Sie die Mitarbeiter den Handlauf zu benutzen.<br />
- Machen Sie Betriebsrundgänge (Suva waswo, Bestell-Nr. 88247.d)<br />
- Zeigen Sie den Film «unten» (Suva, waswo, Bestell-Nr. 368.d;<br />
Tipps für die Filmvorführung fi nden Sie in der Begleitbroschüre)<br />
- Bestellen Sie Suva Plakate, Broschüren und Faltprospekte auf suva.ch/waswo<br />
- Weisen Sie auf die Website www.stolpern.ch (z. B. im Intranet)<br />
- Zeigen Sie den Mitarbeitern auf, dass ein Freizeitunfall für die Firma<br />
die gleichen Konsequenzen hat wie ein Berufsunfall.<br />
3. Wo sind im Betrieb Stolper und Sturzfallen<br />
Arbeiten Sie die Suva Checklisten durch (Suva, waswo, Bestell-Nr. 67178,67179,67180)<br />
Richten Sie eine Stolperfallen Meldestelle ein. Auch beinahe Unfälle sollen dort gemeldet<br />
werden. Machen sie dazu einen Wettbewerb.<br />
4. Massnahmen planen und realisieren<br />
Sorgen Sie dafür, dass gemeldete Stolperfallen rasch beseitigt werden.<br />
Analysieren Sie Stolperunfälle genau und fi nden Sie die Ursachen heraus, damit sich solche<br />
Unfälle nicht mehr wiederholen können. Stellen Sie gemeinsam mit den Mitarbeitern<br />
Regeln auf, z.B. «Wir benutzen den Handlauf!» Kontrollieren Sie die Einhaltung der Regeln<br />
und belohnen Sie die Mitarbeiter, die sich daran halten.<br />
5. Nachhaltigkeit sicherstellen<br />
Stellen Sie sicher, dass keine neuen Stolperfallen entstehen. Sensibilisieren Sie neue Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen. Informieren Sie Ihre Mitarbeiter über die Erfolge der Massnahmen.
Auftakt zur Kampagne «stolpern.ch»<br />
im Zürcher Hauptbahnhof: mit dreidimensional<br />
wirkendem Bild des international bekannten<br />
Kreidekünstlers Julian Beever<br />
Sicher aufs Glatteis<br />
Jetzt wird’s noch rutschiger. Die Tage<br />
werden kürzer, die Temperaturen sinken,<br />
die Bäume verlieren ihre Blätter. Laub in<br />
Kombination mit Nässe und Frost wirkt<br />
wie Schmierseife und wird zur heimtückischen<br />
Ausrutschfalle. Gute Hauswarte<br />
sind gefordert. Rechtzeitig für den bevorstehenden<br />
Winter liegen neben einem<br />
Plakat zwei neue Infomittel für Sie bereit:<br />
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«8 Tipps für einen sturzfreien Winter»<br />
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Sie fi nden die kostenlosen Infomittel unter<br />
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stolpern.ch .<br />
Gesetzliche Pfl icht des Arbeitgebers<br />
Der Arbeitgeber ist gesetzlich verpfl ichtet,<br />
für sichere Verhältnisse im Betrieb zu sorgen.<br />
Viele Führungskräfte kennen jedoch<br />
den Gesetzesartikel UVG 82 nicht. Dieser<br />
Artikel überträgt ihnen praktisch die<br />
gesamte Verantwortung für die Arbeitssicherheit.<br />
Es ist somit die gesetzliche<br />
Arbeitssicherheit <strong>SICHERHEIT</strong><br />
Pflicht des Arbeitgebers aktiv Stolperfallen<br />
zu beseitigen, sein Personal zu sensibilisieren<br />
und seine Betriebsunfallzahlen<br />
genau zu kennen.<br />
Erwin von Moos<br />
Kampagnenkoordination SuvaPro<br />
www.suva.ch<br />
In der Schweiz verletzen sich jährlich mehr Menschen<br />
bei Stolperunfällen als bei Autounfällen.<br />
In der Schweiz erleiden jährlich rund 295 000 Menschen einen Stolper- oder Sturzunfall. Oft mit<br />
fatalen Folgen. Viele dieser Unfälle liessen sich mit wenig Aufwand vermeiden: Beseitigen Sie<br />
Stolperfallen und benutzen Sie auf Treppen den Handlauf. Konzentrieren Sie sich auf den Weg und<br />
nicht auf Ihr Handy oder die Zeitung. Weitere Präventionstipps finden Sie auf www.stolpern.ch.
Note «ungenügend»<br />
für den Brandschutz<br />
von Erika Meili<br />
Im Treppenhaus des Schulhauses Nauen<br />
in der Zürcher Gemeinde Dürnten hängt<br />
ein Vorhang aus PET-Flaschen. Er bringt<br />
Farbe in das eher kahle Gebäude. «Welch<br />
gute Idee!», denkt die Besucherin. Doch<br />
der Brandschutzexperte Herbert Meister<br />
vom Sicherheitsinstitut ist weniger begeistert:<br />
«PET-Flaschen weisen einen hohen<br />
Heizwert auf. Solche Dekorationen<br />
im Fluchtwegbereich sind zu gefährlich.»<br />
Im Auftrag der Gemeinde hat Herbert<br />
Meister diesen Frühling die Schulhäuser<br />
und Kindergärten von Dürnten begutachtet.<br />
Mit einem Ergebnis, das Lösungen<br />
fordert. Denn die meisten Gebäude<br />
weisen deutliche Sicherheitsmängel auf.<br />
Ernst Hürlimann, der in der Schulbehörde<br />
für die Sicherheit in den Schulhäusern zuständig<br />
ist, überrascht dies wenig. Er hat<br />
die Brandschutzmängel selbst festgestellt<br />
92 SKR 4/10<br />
<strong>SICHERHEIT</strong> Brandschutz<br />
Das Beispiel Dürnten zeigt: Der Brandschutz in Schulhäusern ist vielfach ungenügend, besonders in älteren<br />
Gebäuden, die vor der Einführung der Brandschutzvorschriften gebaut worden sind. Aber auch neue Unterrichtsformen<br />
kommen mit der Sicherheit in Konfl ikt.<br />
und deshalb angeregt, die Situation vom<br />
Spezialisten abklären zu lassen. «Wir<br />
wollten nicht für jedes Schulhaus spezielle<br />
Massnahmen treffen, sondern ein einheitliches<br />
Sicherheitskonzept erarbeiten.<br />
Der Bericht des Sicherheitsinstituts liefert<br />
die Grundlage dazu.»<br />
In den alten Schulhäusern sind die Richtlinien<br />
der VKF (Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen)<br />
oft nicht umgesetzt, weil<br />
sie noch gar nicht vorhanden waren, als die<br />
Gebäude erstellt wurden. Herbert Meisters<br />
Ansatz ist es, auf der Basis der VKF-Richtlinien<br />
objektbezogene Möglichkeiten aufzuzeigen.<br />
Er versucht, unter den vorhandenen<br />
schwierigen baulichen Verhältnissen<br />
möglichst wirksame Lösungen zu fi nden.<br />
Eines der Schulhäuser, das der Brandschutzfachmann<br />
unter die Lupe genom-<br />
men hat, ist das Primarschulhaus Oberdürnten,<br />
ein schöner, massiver Bau aus<br />
dem Jahr 1914. Schulhäuser wie diese gibt<br />
es Hunderte in der Schweiz. Die Treppe, die<br />
in den oberen Stock führt, besteht aus<br />
Holz, über den Stufen liegt ein älterer<br />
Teppich. «Hoffentlich handelt es sich um<br />
ein schwer brennbares, wenig qualmendes<br />
Material», murmelt Herbert Meister beim<br />
Aufstieg. Oben angekommen illustriert er<br />
die Gefährlichkeit des Hauses anhand<br />
eines Szenarios: In einem Zimmer im Parterre<br />
bricht ein Feuer aus, das Treppenhaus<br />
steht im Nu in Flammen, die Klassen<br />
im oberen Stock sind eingeschlossen.<br />
Wäre das Treppenhaus ein eigener<br />
Brandabschnitt, dann bliebe es eine Weile<br />
sicher, und die Kinder und Lehrer aus dem<br />
oberen Stock könnten auf diesem Weg ins<br />
Freie flüchten. «Ohne Brandabschnittstüren<br />
zum Treppenhaus ist eine Rettung<br />
über das schnell verrauchte Treppenhaus<br />
fraglich. Eine Rettung müsste dann mit<br />
grosser Wahrscheinlichkeit unter Zeitdruck<br />
von der Feuerwehr mittels Drehleiter über<br />
die Fenster erfolgen», befürchtet Meister.<br />
«Das Hauptproblem ist, dass ein Feuer zu<br />
spät bemerkt wird.» Aus diesem Grund<br />
empfiehlt der Brandschutzfachmann, in<br />
solchen Gebäuden zumindest auf allen<br />
Etagen Handfeuermelder zu installieren,<br />
damit die Lösch- und Rettungskräfte<br />
schnell alarmiert werden können.<br />
Schön, aber gefährlich: Dekoration aus<br />
PET-Flaschen. PET-Flaschen weisen einen<br />
hohen Heizwert auf. Solche Dekorationen im<br />
Fluchtwegbereich sind zu gefährlich.
Mangelhafte Fluchtwege<br />
Schwachpunkt des Brandschutzes in<br />
Schulhäusern sind meistens die Fluchtwege.<br />
Die häufi gsten Fehler:<br />
• Der Fluchtweg ist verstellt und mit<br />
brennbaren Materialien dekoriert<br />
• Die Türen ins Freie öffnen<br />
nach innen statt nach aussen<br />
• Panikschlösser fehlen<br />
• Die Fluchtwege, insbesondere die<br />
Notausgänge, sind nicht markiert<br />
• Die Sicherheitsbeleuchtung fehlt<br />
(nicht vorgeschrieben)<br />
• Handfeuermelder fehlen<br />
(nicht vorgeschrieben)<br />
Panikschlösser unabdingbar<br />
Ein weiterer Schwachpunkt des Hauses:<br />
Die beiden Ausgänge weisen keine Panikschlösser<br />
auf. Tagsüber ist dies kein Problem,<br />
weil die Türen offen stehen. Nach<br />
Schulschluss werden sie hingegen abgeschlossen.<br />
«Abends sind oft Leute im<br />
Schulhaus, die sich im Haus weniger gut<br />
auskennen, z.B. Eltern, die zu Gesprächen<br />
mit dem Lehrer eingeladen werden», gibt<br />
Herbert Meister zu bedenken. Deshalb sei<br />
es wichtig, die Notausgänge zu bezeichnen<br />
und mit Panikschlössern auszustatten.<br />
Wegen der abendlichen Nutzung des<br />
Hauses plädiert der Brandschützer auch<br />
für eine Notbeleuchtung im Treppenhaus,<br />
auch wenn diese vom VKF nicht vorgeschrieben<br />
ist.<br />
Das eingangs erwähnte Schulhaus Nauen,<br />
wo die Dürntner Sekundarschüler zur<br />
Schule gehen, ist abgesehen von der PET-<br />
Flaschendekoration sicher: Der moderne<br />
Bau verfügt im oberen Stock über eine<br />
Brandabschnittstüre mit integriertem<br />
Brandmelder. Doch in anderen Gebäuden<br />
der Schulanlage Nauen gibt es bauliche<br />
Schwachpunkte: Bei einem Treppengeländer<br />
stehen die Stangen mehr als 30 cm<br />
weit auseinander, obwohl ein Abstand von<br />
12 cm vorgeschrieben ist. Durch diese Öffnungen<br />
rutscht ein kleines Kind leicht hindurch.<br />
Die Sekundarschüler sind zwar nicht<br />
gefährdet. Doch auch in einem Sekundarschulhaus<br />
halten sich hie und da Kleinkinder<br />
auf, z. B. an Besuchstagen. Für Herbert<br />
Meister ist klar: «Die fehlenden Stangen<br />
müssen eingefügt werden.» Einen weiteren<br />
Missstand fi ndet er beim Singsaal im<br />
Parterre: Obwohl der Raum deutlich über<br />
hundert Leute aufnehmen kann, weist er<br />
nur eine einzige Türe auf. Bereits ab fünfzig<br />
Besuchern sind aber zwei Ausgänge vorgeschrieben.<br />
Diese ist zwar ursprünglich vorhanden<br />
gewesen, aber bei einem Umbau<br />
entfernt worden. «Eine zweite Tür ist unerlässlich<br />
», sagt der Brandschutzexperte.<br />
Neben der detaillierten Aufstellung der<br />
Sicherheitsmängel erwartete man in<br />
Dürnten, dass das Sicherheitsinstitut Prioritäten<br />
aufzeigt. «Es nützt nichts, sich<br />
viele teure bauliche Massnahmen vorzunehmen,<br />
die dann aus fi nanziellen Gründen<br />
nicht realisiert werden können», erklärt<br />
Ernst Hürlimann. Herbert Meister<br />
empfiehlt deshalb ein Vorgehen in drei<br />
Phasen: Als Erstes sollten die organisatorischen<br />
Massnahmen umgesetzt, z. B.<br />
Computer oder Altpapier aus dem Treppenhaus<br />
entfernt werden. Parallel dazu<br />
sind alle Notausgänge mit Panikschlössern<br />
auszustatten.<br />
Mit der Schulglocke alarmieren<br />
In einer zweiten Phase sollten dann die<br />
Notausgänge beschildert, die Treppenhäuser<br />
mit einer Notbeleuchtung versehen<br />
und auf allen Geschossen Handfeuermelder<br />
für eine schnelle Alarmierung<br />
der Lösch- und Rettungskräfte installiert<br />
werden. Die letzten beiden Massnahmen<br />
sind zwar gemäss VKF-Richtlinien nicht<br />
vorgeschrieben. Sie seien aber angesichts<br />
der abendlichen Nutzung und wegen der<br />
fehlenden Brandabschnitte zu empfehlen,<br />
sagt Herbert Meister. Statt einer teuren<br />
Alarmanlage, die aus Kostengründen<br />
eventuell nicht realisiert wird, schlägt er<br />
vor, die bestehende Schulglocke zu nutzen.<br />
So könnte ein spezieller Klingelrhythmus<br />
als Alarmsignal dienen. Allerdings<br />
müsse darauf geachtet werden, dass die<br />
Klingel in allen Räumen deutlich wahrgenommen<br />
werden kann.<br />
Als Evakuationsexperte rät Herbert Meister,<br />
die Notfallorganisation für alle Schulhäuser<br />
einheitlich zu gestalten. Ziel ist, im<br />
Brandfall alle Personen möglichst schnell<br />
zu evakuieren. Neben der effi zienten Alarmierung<br />
und Signalisation der Fluchtwege<br />
ist dazu auch ein Sammelplatz für jedes<br />
Schulhaus nötig. Zudem muss die Notfallorganisation<br />
mit der Feuerwehr eingeübt<br />
werden. Für Dürnten ist dies allerdings<br />
nichts Neues: Bereits früher haben Schu-<br />
Brandschutz <strong>SICHERHEIT</strong><br />
lungen mit der Feuerwehr stattgefunden.<br />
Doch nun wird das Konzept überarbeitet<br />
und vereinheitlicht. Für Ernst Hürlimann<br />
haben diese Schulungen einen hohen Stellenwert:<br />
«Das Wichtigste ist, dass die Lehrerinnen<br />
und Lehrer im Notfall wissen,<br />
was zu tun ist. Sonst nützen auch die besten<br />
baulichen Massnahmen nichts.» In einer<br />
dritten Phase schliesslich, spätestens<br />
wenn ein Umbau ansteht, sollten die<br />
Fluchtwegtüren umgebandet werden, sodass<br />
sie sich in Zukunft in Fluchtwegrichtung<br />
öffnen lassen. Ausserdem seien Türen<br />
mit ungenügendem Brandwiderstand<br />
kontinuierlich zu ersetzen, empfi ehlt Herbert<br />
Meister.<br />
Bericht dient als Leitfaden<br />
Der Sicherheitsbeauftragte Ernst Hürlimann<br />
ist zufrieden mit den Empfehlungen<br />
des Sicherheitsinstituts. «Es ist zwar<br />
nicht möglich, den Bericht eins zu eins<br />
umzusetzen, aber er dient uns als Leitfaden<br />
für das weitere Vorgehen», sagt er.<br />
Ihm steht nun viel Überzeugungsarbeit<br />
bevor: «In einer Gemeinde sind viele<br />
Leute involviert, da kann man nicht wie<br />
in einem Unternehmen einfach vorschreiben,<br />
was zu tun ist.» Nach den Sommerferien<br />
stellt er den Bericht in der Schulleiterkonferenz<br />
vor. Dabei will er «nicht mit<br />
der Türe ins Haus fallen», sondern möglichst<br />
alle Beteiligten für sein Anliegen gewinnen.<br />
Das Evakuationskonzept wird<br />
Ernst Hürlimann zuerst einmal mit dem<br />
Feuerwehrkommandanten und dessen<br />
Stellvertreter besprechen. «Mein Ziel ist,<br />
dass jeder Dreijahreszug in der Unter-,<br />
Mittel- und Sekundarstufe einmal eine<br />
Brandschutzübung erlebt», sagt Hürlimann.<br />
Und für die grösseren Ausgaben<br />
müssen schliesslich Anträge im Gemeinderat<br />
gestellt werden.<br />
Mit dem mangelnden Brandschutz in seinen<br />
Schulhäusern ist Dürnten aber bei<br />
weitem kein Einzelfall. Als die Gebäudeversicherung<br />
des Kantons Bern (GVB) von<br />
einigen Jahren begonnen hat, Gebäude<br />
mit grösserer Personenbelegung zu kontrollieren,<br />
zeigte sich, dass nur etwa 20%<br />
der Schulhäuser mängelfrei waren oder<br />
nur leichte Mängel aufwiesen. Im Kanton<br />
Zürich gibt es dazu keine Zahlen, denn die<br />
Kontrolle der Schulhäuser ist nicht Aufgabe<br />
der kantonalen, sondern der kommunalen<br />
Feuerpolizei. In der Realität<br />
werde dies aber in kleineren Gemeinden<br />
kaum umgesetzt, meint der Sicherheitsbeauftragte<br />
Ernst Hürlimann: «Uns fehlen<br />
einfach die Kapazitäten.»<br />
SKR 4/10 93
Positive Erfahrungen im Kanton Bern<br />
Im Kanton Bern muss die GVB die Schulhäuser<br />
alle acht Jahre kontrollieren. Dabei<br />
werden die Gebäude mittels bestimmter<br />
Kriterien und Checklisten beurteilt. Anschliessend<br />
erhalten die Gemeinden einen<br />
Mängelrapport. Organisatorische und<br />
leichte bauliche Massnahmen müssen innert<br />
dreier Monate umgesetzt werden, für<br />
grössere bauliche Veränderungen erhalten<br />
die Gemeinden mehr Zeit. «Das Vorgehen<br />
hat sich bewährt», sagt Rudolf Zenger,<br />
Brandschutzexperte bei der GVB. «Der<br />
Brandschutz in den Schulhäusern wurde<br />
wesentlich besser.»<br />
Ein regelmässiges Problemsind etwa<br />
Schreibtische oder Computer in den breiten<br />
Gängen. Denn die alten Gebäude sind<br />
auf Frontalunterricht ausgerichtet und<br />
weisen zu wenige Nischen für Gruppenarbeiten<br />
auf, wie sie im modernen Unterricht<br />
häufi g eingesetzt werden. Doch die<br />
breiten Gänge gehören zum Fluchtweg,<br />
weil sie zum Treppenhaus hin offen sind.<br />
«Um den Brandschutz zu gewährleisten,<br />
kann man z.B. Abschlüsse zum Treppenhaus<br />
einbauen oder als Kompensation<br />
Sondermassnahmen wie den Einbau einer<br />
Brandmeldeanlage ergreifen», erklärt<br />
Rudolf Zenger. Trotz der knappen Finanzen<br />
der Gemeinden würden die von der<br />
GVB vorgeschriebenen Massnahmen ohne<br />
grössere Probleme umgesetzt.<br />
94 SKR 4/10<br />
<strong>SICHERHEIT</strong> Brandschutz<br />
Auch im Kanton Zürich geben verstellte<br />
Fluchtwege immer wieder Anlass zu Diskussionen,<br />
nicht nur in kleinen Gemeinden,<br />
sondern auch in Städten wie Winterthur<br />
oder Zürich. Die Kantonale Feuerpolizei<br />
Zürich hat denn auch das Merkblatt<br />
«Fluchtwege in Schulhäusern» herausgegeben,<br />
das auf der Website (www.gvz.ch<br />
> Feuerpolizei > Brandschutzvorschriften ><br />
BSV Online) heruntergeladen werden kann.<br />
Die Enttäuschung, dass es nicht überall<br />
umgesetzt wird, ist Jürg Neeracher, Chef<br />
der Kantonalen Feuerpolizei, anzuhören.<br />
Dabei sei das Merkblatt sogar liberaler als<br />
die VKF Vorschriften. So sind etwa die herkömmlichen<br />
Garderoben erlaubt, obwohl<br />
die aufgehängten Kleider leicht Feuer fangen<br />
können.<br />
Weiteres Ungemach droht nun auch<br />
durch den zunehmenden Bedarf an Kinderkrippen<br />
und Kinderhorten. So verpflichtet<br />
das neue Volksschulgesetz des<br />
Kantons Zürich die Gemeinden, den ausserschulischen<br />
Betreuungsbedarf abzuklären<br />
und die entsprechenden Angebote<br />
zur Verfügung zu stellen. Da für Krippen<br />
und Horte meist bestehende Räume um<br />
genutzt werden, bereitet die Umsetzung<br />
der Aufl agen von Feuerpolizei und Lebensmittelkontrolle<br />
oftmals Schwierigkeiten.<br />
Küchen bergen z. B. ein hohes Brandrisiko<br />
und müssen deshalb als eigener Brandabschnitt<br />
ausgeführt werden. Die Lebensmittelkontrollewiederumfordert,<br />
dass Geräte,<br />
die Dampf oder Rauch erzeugen, z. B.<br />
Steamer oder Kochherde, mit einem Abzug<br />
ausgestattet werden, was in älteren<br />
Gebäuden gegen die Vorschriften des Heimatschutzes<br />
verstossen kann. Die Stadt<br />
Zürich überlegt sich zurzeit, wie sie diese<br />
Auflagen abbauen oder den Interpretationsspielraum<br />
nutzen kann.<br />
Dieser Artikel ist in der Fachzeitschrift<br />
«Sicherheit Sécurité Sicurezza» 4/2009 erschienen<br />
und wird mit der freundlichen Unterstützung<br />
des Sicherheitsinstituts swissi<br />
(Schweizerisches Institut zur Förderung der<br />
Sicherheit) reproduziert.<br />
Vom spezifi schen Problem<br />
bis zum integralen Sicherheitskonzept<br />
Seit über 60 Jahren berät und schult das Sicherheitsinstitut Unternehmen, Verwaltungen<br />
und Organisationen in Brandschutzfragen. Heute umfasst sein Angebot<br />
die Beratung bei spezifi schen Fragen wie auch die Ausarbeitung ganzheitlicher<br />
Sicherheitskonzepte, die neben dem Brandschutz auch andere Sicherheitsbereiche<br />
wie die Security, die gefährlichen Stoffe und die Naturgefahren berücksichtigen.<br />
Dank seiner Unabhängigkeit erarbeitet das Sicherheitsinstitut produktneutrale und<br />
Kosten-Nutzenoptimierte Lösungen.<br />
Tel. 044 217 43 33<br />
www.swissi.ch<br />
Schwachpunkt des Brandschutzes in Schulhäusern<br />
sind meistens die Fluchtwege.
Überlegen Sie schon heute, wie Sie sich im<br />
Brandfall verhalten müssen. Besser ist es<br />
aber, Brände zu verhüten! Nur wer auf den<br />
Notfall vorbereitet ist, kann professionell<br />
reagieren und so grösseren Schaden vermeiden.<br />
Taktisch effi zientes Handeln in einer<br />
solchen Situation setzt voraus, dass sich<br />
die Einsatz- und Rettungskräfte von Feuerwehr<br />
und Technischen Diensten auf aktuelle<br />
und exakte Ablauf- und Organisationspläne<br />
verlassen können. Ohne Zeitverlust<br />
informieren sie über die baulichen,<br />
räumlichen, technischen, personellen und<br />
organisatorischen Gegebenheiten. Ein<br />
wichtiger Punkt besonders für komplexe<br />
Anlagen und Betriebe. Es empfiehlt sich,<br />
eine Gebäudeevakuation jährlich zu üben,<br />
um mit den Gegebenheiten vertraut zu<br />
werden. Die meisten Menschen reagieren<br />
Sind Sie Sicher?<br />
Wirklich? Auch bei Feuer?<br />
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in einer Gefahrensituation mit Panik, deshalb<br />
sind Brandschutz- und Fluchtweggrafi<br />
ken eine wertvolle Hilfe, um sich und<br />
andere ohne Verzug in Sicherheit zu bringen<br />
oder den Einsatzkräften die Rettung zu<br />
erleichtern. Schon bei der Planung eines<br />
Gebäudes müssen sehr viele Abklärungen<br />
getroffen werden. In Gesprächen mit<br />
Behörden, Ämter und Versicherungen gilt<br />
es, alle Eventualitäten auszuschliessen. Ein<br />
ganz wichtiger Faktor ist der Brandschutz.<br />
Primär muss festgelegt werden, wozu das<br />
geplante Objekt genutzt werden soll. Besonders<br />
in Schulhäusern, in welchen sich<br />
viele Schüler und Lehrpersonen aufhalten,<br />
ist Brandschutz ein grosses und wichtiges<br />
Thema. Die Beschilderung von Flucht wegen<br />
und Feuerlöschgeräten ist unabdingbar,<br />
diese Beschilderungen können langnach-<br />
Brandschutz <strong>SICHERHEIT</strong><br />
Wenn es brennt, muss alles<br />
sehr schnell, aber geordnet gehen !<br />
leuchtend oder mit LED hinterleuchtet sein.<br />
Ein Brandschutzzeichen ist ein Sicherheitszeichen,<br />
das Standorte von Feuermelde-<br />
und Feuerlöscheinrichtungen kennzeichnet.<br />
Im Brandfall können so schneller Massnahmen<br />
ergriffen werden, um Personen- und<br />
Sachschäden zu minimieren. Die MINIMAX<br />
führt Brandschutzzeichen und Feuerlöscher<br />
in ihrem Sortiment, die einfach und günstig<br />
über den Webshop unter www.minimax.ch<br />
bestellt werden können.<br />
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SKR 4/10 95
Die Überwachung von Plätzen und Orten<br />
zum Schutz von Personen, zur Verhinderung<br />
von Vandalenakten oder auch zur<br />
Kontrolle von Bauprojekten, gewinnt für<br />
immer mehr Städte, Gemeinden und Unternehmen<br />
an Bedeutung. Doch nicht<br />
überall, wo es aus sicherheitsrelevanten<br />
Gründen notwendig wäre und der Datenschutz<br />
eine Überwachung zulässt, Bilder<br />
direkt in eine Überwachungszentrale zu<br />
liefern, lassen sich auch Kameras installieren.<br />
Der Grund: Die Örtlichkeiten sind in<br />
den wenigsten Fällen mit einer Breitband-<br />
Anbindung erschlossen, die eine qualitativ<br />
hochwertige Live-Bildübertragung erlauben<br />
würde. Aufgrund der baulichen Komplexität<br />
und der hohen Kosten von bis zu<br />
CHF 50‘000.– pro Kamera und Installation,<br />
kommt ein Ausbau in vielen Fällen nicht in<br />
Frage. Der Faktor Sicherheit wird so zugunsten<br />
der Kosten oft zurückgestellt.<br />
96 SKR 4/10<br />
<strong>SICHERHEIT</strong> Videoüberwachung<br />
Sicherheit, immer und überall<br />
– mit drahtloser Videoüberwachung<br />
Ob an Abfallsammelstellen, Seepromenaden, Schulplätzen, Parkhäusern, oder Strassenkreuzungen; Städte,<br />
Gemeinden und Unternehmen sind immer öfter darauf angewiesen, an neuralgischen Punkten per Videoüberwachung<br />
für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Das Problem dabei: Nur selten verfügen diese Örtlichkeiten<br />
über entsprechende Übermittlungsleitungen.<br />
Qualitativ hochstehende,<br />
drahtlose Videoübertragung<br />
Mit der digitalen Wireless-Video-Lösung<br />
VideoWave ® bietet die Schaffhauser Security-Spezialistin<br />
SUA Telenet eine Alternative<br />
an. Damit wird die verschlüsselte,<br />
funkgestützte und qualitativ hochwertige<br />
Videoübertragungen auch ohne Breitbandanschluss<br />
möglich. SUA Telenet hat<br />
sich auf die Ausmessung sowie Funkstrekken-<br />
und Funkfeldplanung spezialisiert.<br />
Daneben zeichnet sie in Projekten, neben<br />
der Betreuung und der Inbetriebnahme<br />
der Anlagen, auch für die Übertragungssicherheit<br />
verantwortlich. Gemeinsam mit<br />
Installationspartnern vor Ort richtet SUA<br />
Telenet die Funkplanung, Technologie und<br />
Produkte für ein breitbandiges drahtloses<br />
Netzwerk ein – von der Kamera über<br />
Wireless-Ethernet bis ins LAN-Netz. Zum<br />
Zuge kommt dabei die Wireless-Video-<br />
Lösung VideoWave ® », die sich bereits in<br />
Markus Martinides,<br />
Geschäftsführer<br />
Über SUA Telenet GmbH<br />
zahlreichen Projekten bewährt hat. Sie<br />
bietet selbst unter extremen Temperatur-<br />
und Umweltbedingungen höchste Zuverlässigkeit,<br />
erzeugt nur so viel Sendeleistung<br />
wie nötig und weicht bei Störungen<br />
automatisch auf geeignete Ersatzfrequenzen<br />
aus. Mit fundiertem Know-how und<br />
jahrelanger Erfahrung stellt die SUA Telenet<br />
zudem sicher, dass weder im Punktzu-Punkt-Betrieb<br />
noch bei Verzweigungen<br />
Performanceverluste zu beklagen sind.<br />
Dank der H.264 Übertragungstechnik wird<br />
ein Live-Stream von 25 Bildern oder mehr<br />
pro Sekunde in perfekter Qualität übertragen.<br />
Die eingesetzten Kameras verfügen<br />
über eine Zoom-Funktion sowie einen<br />
Funk-Link, dessen Richtstrahlverbindung<br />
gemäss den Vorgaben des BAKOM (Bundesamt<br />
für Kommunikation) arbeitet. Individuell<br />
und nach den kundenspezifi schen<br />
Anforderungen, lassen sich so eine oder<br />
auch mehrere Kameras in kürzester Zeit<br />
kostengünstig optimal positionieren.<br />
Die SUA Telenet GmbH ist seit über 10 Jahren im Bereich des SCADA-<br />
Datenfunks und der funkgestützten hochqualitativen Videoübertragung<br />
tätig. SUA Telenet vertritt unter anderem die Firmen Radio<br />
Data Technology Funkdaten- und Videotechnik, CompleTech Antennentechnik<br />
sowie Actelis Networks zur Anbindung von Stationen<br />
über bestehende Kupferleitungen über Ethernet bis zu einer symmetrischen<br />
Bandbreite von bis zu 40 Mbps über mehrere Kilometer.<br />
Neben der Lieferung von passenden Produkten erhalten die Kunden<br />
eine umfassende Planungsunterstützung inklusive Funkfeldplanung.<br />
Die Anwendungsgebiete umfassen die Bereiche Verkehrs-<br />
technik, Wasserversorgungen, Bahntechnik, Stromverteilung und Sicherheitstechnik. Bereiche<br />
also, die höchste Zuverlässigkeit unter extremen Temperatur- und Umweltbedingungen<br />
fordern.<br />
SUA Telenet beliefert Systemintegratoren und Ingenieurbüros und passt in enger Zusammenarbeit<br />
mit den Lieferanten Produkte (HW & SW) auf lokale (OEM) Kundenbedürfnisse an.<br />
www.sua-tele.net
Videoüberwachung <strong>SICHERHEIT</strong><br />
Den Baustellenfortschritt im Zeitraffer betrachten<br />
Eine drahtlose professionelle Kamera mit Steuersignalen im 5.6 GHz Band dokumentiert für Interessierte im Internet den<br />
Baufortschritt der Baustelle Weinbergtunnel am Einschnitt Oerlikon des Grossprojektes Durchmesserlinie Zürich.<br />
Zwischen Oerlikon und dem Hauptbahnhof Zürich bauen die SBB<br />
den neuen Weinbergtunnel des Projektes Durchmesserlinie<br />
Zürich. (siehe auch http://infra.sbb.ch/durchmesserlinie) Die Arbeiten<br />
sind fi nanziell und zeitlich im Plan. So hat die Tunnelbohrmaschine<br />
im Abschnitt Weinbergtunnel kürzlich das «Central» in<br />
Zürich erreicht. Bis Ende 2010 sollte dann auch der letzte Teil der<br />
Untertunnelung abgeschlossen sein. Für die Dokumentation der<br />
Arbeiten auf der Baustelle der Seite Bahnhof Oerlikon wurde eine<br />
temporäre Videokamera notwendig, für die Bauzeit von ca. 2.5<br />
Jahren. Eine Abklärung vor Ort betreffend Möglichkeiten einer<br />
wirtschaftlichen Breitbandübertragung von Bild- und Steuersignalen<br />
für die Kamera ergab, dass kein brauchbarer Anschluss<br />
am bevorzugten Ort für die Kamera vorhanden war. Deshalb<br />
wurde eine Lösung mit einer verschlüsselten, funkgestützten,<br />
hochqualitativen Video-übertragung von Bild (optional Ton) und<br />
Steuerdaten (Azimut, Elevation und Zoom) gesucht. Als Lösung<br />
ergab sich, die Kamera über einen Funklink im 5.6 GHz Bereich<br />
direkt vom besten Kamerastandort an den vorhandenen Funkmast<br />
am Bahnhof Oerlikon und dort via Ethernet CAT5-6 Verbindungskabel<br />
(bis max 100 m Abschlusslänge) vom Funkmast<br />
ins bestehende SBB-VIDEO-LAN zu integrieren. Über das CAT5-6<br />
Kabel wird neben den Daten-Signalen auch direkt die Stromversorgung<br />
des Empfängers sichergestellt. Die 5.6 GHz Richtstrahlverbindung<br />
arbeitet gemäss Vorgaben des Bakom mit einer Sendeleistung<br />
von < 1 Watt ERP. Dabei wird das sog. TPC (Transmit<br />
Power Control) und DFS (Dynamic Frequency Selection) Verfahren<br />
eingesetzt, das für die Übertragung nur so viel Sendeleistung wie<br />
absolut nötig erzeugt und bei Störungen mit anderen Teilnehmern<br />
automatisch auf geeignete Ersatzfrequenzen ausweicht.<br />
Durch die Verwendung von Richtantennen wird nur an die Orte<br />
gesendet, wo auch die Gegenstation (auf dem Dach des Bahnhofes)<br />
vorhanden ist.<br />
Das Grossprojekt «Durchmesserlinie» mit den verschiedenen<br />
Bauabschnitten und dem Kamerastandort<br />
Hohe Qualität und Zuverlässigkeit durch Planung<br />
Für die sichere Inbetriebnahme war eine umfassende Planung<br />
der Funkstrecke inklusive Funkfeldplanung nötig. Diese Anwendung<br />
verlangte höchste Zuverlässigkeit unter extremen Temperatur-<br />
und Umweltbedingungen, da die Funkmodule und Antenne<br />
direkt auf dem Dach im Aussenbereich installiert werden.<br />
Für die Bildübertragung wurde das MPEG-4 Verfahren gewählt,<br />
um eine optimale Bandbreite der Live-Übertragung zu ermöglichen.<br />
In naher Zukunft ist geplant, noch eine weitere Kamera<br />
in einer Entfernung von ca. 1 km in Betrieb zu nehmen. Dazu<br />
wird der bestehende Kamerastandort einfach zu einem sog. Repeater<br />
umgebaut. Es können alle bereits installierten Komponenten<br />
wieder verwendet werden. Das Funksignal der 2. Kamera<br />
wird am 1. Kamerastandort konzentriert und dann gemeinsam<br />
zum zentralen Bahnhof Oerlikon weiterübertragen, wo die Einkopplung<br />
ins SBB-VIDEO-LAN stattfi ndet.<br />
Die Funkstrecke konnte ohne spezielle Netzwerk-Ethernet-Layer<br />
2 und 3 Kenntnisse installiert werden. Durch entsprechende Vorkonfi<br />
guration aller Komponenten auf Grund von kundenspezifi<br />
schen Vorgaben, konnte die Strecke schnell und effi zient in Betrieb<br />
genommen werden. Die Antennen wurden auf maximale<br />
Signalstärke ausgerichtet, mit Hilfe von direkt am Gerät integrierten<br />
LEDs. Die Beeinfl ussung von vorbeifahrenden Zügen auf<br />
die 5.6 GHz Richtfunkstrecke kann in jedem Fall durch die richtige<br />
Auswahl der Geräte, Antennen und entsprechende vorgängige<br />
Funkplanung ausgeschlossen werden.<br />
Schematische Darstellung des Übermittlungsweges<br />
SKR 4/10 97
GENIAL:<br />
MITSUBISHI L200<br />
MIT SCHNEEPFLUG<br />
AB CHF 59’833.–*<br />
Robustes 4x4 Allround-Talent.<br />
Zieht bis zu 3.5 Tonnen.<br />
• 3 Karosserievarianten: Single Cab, Club Cab, Double Cab<br />
• 2–5 Sitze, 3 Brückenlängen Turbo2.22<br />
m/1.80 m/1.50 m<br />
• Sehr wendig: Wendekreis 295 ch nur 11.8 m6.7<br />
L<br />
• 6.6 L<br />
2.5 DID Diesel: 136 PS/314 Nm oder 178 PS/400 Nm<br />
• Easy Select 4x4 (136 PS) oder permanenter Super Select 4x4 (178 PS)<br />
• Option: 5-Stufen-Automat (Intense 178 PS)<br />
• Option: Hinterachsaufl astung, 3.5 Tonnen Anhängelast<br />
• L200 Komplettfahrzeug mit Schneepfl ug zu unschlagbaren Preisen<br />
• L200 ab CHF 29’990.– (exkl. MwSt.: CHF 27’872.–)<br />
8.7 L<br />
6.3 L<br />
Turbo<br />
295 PS<br />
6.1 L<br />
Systempartner: Schneepfl ug, Zaugg AG Eggiwil<br />
Umbau: Emil Frey AG, Nutzfahrzeug- und Fahrzeugbaucenter, Safenwil<br />
3%<br />
Karosserie<br />
Single Cab Inform<br />
2.5 DID Getriebe Schneepfl ug Zaugg Option<br />
Diesel G6-220* G8K-220* Salzstreuer<br />
8.5 L<br />
136 PS 5-Gang 59’833.– 60’762.– 400 L<br />
Club Cab Invite 136 PS 5-Gang 63’504.– – 400 L<br />
Club Cab Intense 178 PS 5-Gang 68’197.– – 400 L<br />
Double Cab Invite<br />
Double Cab Intense<br />
136 PS<br />
178 PS<br />
5-Gang<br />
5-Gang<br />
65’409.– –<br />
70’076.– SST –<br />
270 L<br />
270 L<br />
Double Cab Intense 178 PS Automat 71’728.– – 270 L<br />
Turbo<br />
240 ch<br />
6.7 L<br />
Turbo<br />
295 ch<br />
3%<br />
8.7 L STOP<br />
+<br />
GO8.5<br />
L<br />
Turbo<br />
Turbo<br />
150 240 PSch<br />
Turbo<br />
240 PS<br />
*Kundenpreise Komplettfahrzeug CHF, exkl. 7.6% MwSt. www.mitsubishi-motors.ch<br />
L200 ab 29’990.–<br />
L200 Club Cab mit Zaugg Schneepfl ug<br />
6.7 L<br />
3.5 t<br />
6.3 L<br />
Turbo<br />
295 + PS<br />
STOP<br />
GO<br />
SST<br />
Turbo<br />
150 PS<br />
3%<br />
6.6 L<br />
6.1 L<br />
3%<br />
6.7 L
Noch erinnert man sich an den letzten andauernden<br />
und schneereichen Winter.<br />
Streusalz wurde im Februar schweizweit<br />
zur knappen Ressource. Mancher Werkhof<br />
musste mit minimalsten Mengen auskommen.<br />
Es wurde klar: Der Verkehr im<br />
Winter steht und fällt mit dem Einsatz der<br />
Werkhöfe. Damit dieser reibungslos gelingt,<br />
gilt es vielerlei Fragen zu klären.<br />
Neben dem richtig ausgerüsteten Gerät<br />
ist die Beschaffung und Verfügbarkeit des<br />
Streumittels entscheidend. Auch die Frage<br />
nach Planung und Zeitpunkt des Einsatzes<br />
bestimmt über Erfolg oder Misserfolg. Zu<br />
früh aufgetragen, kann das Salz verweht<br />
werden. Auch in der Einschätzung der<br />
Salzmenge besteht ein Sicherheitsrisiko.<br />
Und bei einem verspäteten Einsatz ist<br />
letztlich das Verkehrschaos vorprogrammiert.<br />
Erfahren Sie in diesem Winterdienst-Spezial,<br />
auf was ein effi zienter, sicherer und<br />
umweltschonender Winterdienst ankommt.<br />
Auch an der Nutzfahrzeug-messe<br />
NUFA von Anfang November in Luzern erhalten<br />
Sie einen Überblick zu Themen und<br />
Lösungen aus diesem breitgefächerten<br />
Bereich.<br />
Winterdienst-Spezial<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
• Flexibilität erleichtert den Einsatz während des ganzen Jahres 100<br />
• Salz im Winterdienst – Streuen oder sprühen? 102<br />
• «Sobald der Frühling kommt» ist alles wieder vergessen“ 104<br />
• Winterdienst – Eisbekämpfung mit Salzsole 108<br />
• Blumer Lehmann AG – Silobau 110<br />
• Neue Ansätze für die Streugutlagerung 112<br />
• Der IceFighter nimmt dem Winter jeden Schrecken 113<br />
• Rapid Technic AG: Professionelle Aussenpfl ege mit dem Egholm 2150 114<br />
• Multicar Geräteträger: 365 Tage einsatzbereit 116<br />
• Kugelmann für mehr Effi zienz im Winterdienst 118<br />
• «Wenn wir nicht rechtzeitig ausrücken,<br />
gibt es sehr schnell ein Verkehrschaos» 119<br />
• Umfassendes Winterdienst-Managementsystem 121<br />
Logistik<br />
WERKHOF<br />
WINTERDIENST-<strong>SPEZIAL</strong><br />
Dem Winter Herr werden<br />
– Werkhöfe im Einsatz für die Sicherheit © NSNW AG<br />
• Nutzfahrzeuge und Zubehör an der 6. NUFA Schweiz 125<br />
• GPS Ortung – Wo sind die Grenzen und wer hat den Nutzen? 126<br />
• Die Verwandlungskünstler 128<br />
• Professioneller Fahrzeugbau für Kommunal-Kunden 130<br />
SKR 4/10 99
Flexibilität erleichtert den Einsatz<br />
während des ganzen Jahres<br />
von Werner Müller<br />
Die Anforderungen an ein für den harten, täglichen und ganzjährigen Einsatz geeignetes Kommunalfahrzeug<br />
werden immer anspruchsvoller. Der Markt bietet heute aber auch eine Vielzahl von Fahrzeugen, die sowohl für<br />
den Sommer- und den Wintereinsatz ausgerüstet werden können. Und genau da liegt der Wunsch nach<br />
grösstmöglicher Flexibilität. Gefragt sind heute eigentliche Multifunktions-Geräteträger.<br />
«Müssten wir für jede Funktion im Sommer<br />
und im Winter ein separates Fahrzeug<br />
beschaffen, hätten wir unseren Werkhof<br />
doppelt so gross bauen können. Von den<br />
Anschaffungskosten der Fahrzeuge einmal<br />
ganz abgesehen.» Dies die klare Aussage<br />
eines für die Gemeindewerke und die Fahrzeugbeschaffung<br />
zuständigen Gemeinderates<br />
einer Luzerner Landgemeinde. Und<br />
der Werkvorstand ist nicht allein mit seiner<br />
Meinung. Für viele Gemeinden und Städte,<br />
die immer mehr unter dem Druck knapper<br />
Finanzen leiden, ist es von grösster Bedeu-<br />
100 SKR 4/10<br />
WERKHOF Winterdienst<br />
tung, die vorhandenen Mittel so optimal<br />
wie nur möglich einzusetzen. So ist es<br />
kaum mehr vertretbar, ein Kommunalfahrzeug<br />
als Maschinenträger nur während<br />
den fünf Sommermonaten für das Grünfl<br />
ächenmanagement zu nutzen. Und andererseits<br />
dürften die Schneeräumungs-<br />
und Winterdienstfahrzeuge vom April bis<br />
Oktober nicht untätig in der Werkhofhalle<br />
herumstehen. Effizientes und sinnvolles<br />
Fahrzeugmanagement sowohl im Gemeindehaus,<br />
wie im Werkhof, ist daher<br />
gefragter denn je.<br />
Vom Kommunalfahrzeug<br />
zum Multifunktions-Geräteträger<br />
Diese Erkenntnis haben auch die meisten<br />
bekannten Fahrzeug- und Maschinenhersteller<br />
gewonnen und bieten heute nicht<br />
«bloss» Kommunalfahrzeuge, sondern<br />
vermehrt eigentliche Multifunktions-Geräteträger<br />
an, welche mit wenigen Handgriffen<br />
vom Sommer- auf den Wintereinsatz<br />
umgerüstet werden können. Während<br />
herkömmliche Strassenfahrzeuge<br />
wie etwa Lastwagen oder Landwirtschafts-
Heute noch im Laubeinsatz auf Strassen<br />
und Grünfl ächen, in kurzer Zeit auf den<br />
kommenden Winterdienst umzustellen:<br />
Kommunalfahrzeug VM 1300 im Werkhof<br />
der Stadt Dietikon (Bild: Werner Müller)<br />
Traktoren schon immer mit Schneepflug<br />
und Salzstreuer für den Winterdienst umgerüstet<br />
werden konnten, ist bei den kleineren<br />
Kommunalfahrzeugen die neue Generation<br />
von Multifunktions-Geräteträgern<br />
eine wirkliche Verbesserung für jeden<br />
Fuhrpark einer Gemeinde. Die Anforderungen<br />
an solche «Wunderwaffen» für den<br />
kommunalen Einsatz sind denn auch fast<br />
grenzenlos. Sie müssen leicht sein, um<br />
beim Grünflächenmanagement und der<br />
Rasenpfl ege in den Sommermonaten keine<br />
ungewollten Spuren auf der Grünfl äche zu<br />
hinterlassen. Trotzdem sollten sie stabil,<br />
genügend stark motorisiert und mit einem<br />
gewissen Fahr- und Bedienungskomfort<br />
versehen sein. Die Fahrerkabine soll<br />
sicher, klimaneutral und nach modernsten<br />
ergonomischen Gesichtspunkten gestaltet<br />
sein. Zu hoch darf das Fahrzeug jedoch<br />
© Rainer Sturm | PIXELIO<br />
nicht gebaut sein, denn auch Personenunterführungen<br />
oder Parkhäuser sollen maschinell<br />
bearbeitet werden können. Und<br />
schlussendlich sollen vorne und hinten alle<br />
möglichen Austauschgeräte durch den<br />
Fahrer mit wenigen Handgriffen anschliessbar<br />
sein. Im Sommer reicht dies von der<br />
Ladefläche für das Grüngut, dem Mähwerk<br />
und dem Mulcher bis hin zum Behälter<br />
für die Rasenaussaat. Im Winterdienst<br />
sind dann eher Geräte vom einfachen<br />
Schneeschieber, über den dreidimensional<br />
beweglichen Pflug, bis zum Salzstreuer<br />
oder dem Flüssigkeitsbehälter für die Salzsole<br />
gefragt. Gleichzeitig soll das Fahrzeug<br />
aber auch noch wirtschaftlich im Verbrauch<br />
und selbstverständlich nach Euro5-<br />
Norm und mit umweltschonendem Partikelfilter<br />
ausgerüstet sein. Verschiedene<br />
Fahrzeughersteller bieten solche Alleskönner<br />
an. Entsprechend positiv sind die Reaktionen<br />
aus den Gemeinde-Werkhöfen.<br />
Während man im luzernischen Ebikon erst<br />
kürzlich mit dem Holder C345 ein passendes<br />
Kommunalfahrzeug für den Sommer-<br />
und den Wintereinsatz beschafft hat, ist<br />
der Fuhrpark der Stadt Dietikon, neben<br />
anderen, mit drei Fahrzeugen von unterschiedlicher<br />
Grösse der Marke V. Meili ausgerüstet.<br />
Optimale Einsatzmöglichkeiten<br />
und Flexibilität fordert daher jede Gemeinde.<br />
Die eigentlichen Beschaffungskriterien<br />
sind jedoch sehr individuell und<br />
variieren je nach Einsatzgebiet.<br />
Kleintraktoren im Vormarsch<br />
Auffallend ist die wachsende Nachfrage<br />
nach kompakten Kleintraktoren mit einer<br />
Winterdienst<br />
WERKHOF<br />
schmalen Spurbreite im Bereich von 120<br />
bis 150 cm. Sie stammen grösstenteils<br />
aus Fernost sind leicht, wendig, meist mit<br />
Allrad- oder Knick-Lenkung versehen, allradangetrieben<br />
und daher überall einsetzbar.<br />
Ob auf dem Sportplatz, in der<br />
Schulanlage, dem Friedhof, bei der Grüngutabfuhr,<br />
beim Laubsaugen oder bei der<br />
normalen Strassenreinigung, als Zugfahrzeug<br />
mit Anhänger oder eben im Winterdienst<br />
auf Strassen und Gehwegen; diese<br />
Allzweckfahrzeuge der neusten Generation<br />
sind immer öfter in den Werkhöfen<br />
der Kommunen anzutreffen. Kleintraktoren<br />
mit der reduzierten Spurbreite lassen<br />
sich mit allen denkbaren Geräten für den<br />
kommunalen Einsatz ausrüsten und bieten<br />
dank der geschlossenen Fahrerkabine<br />
dem Fahrer den gewünschten Komfort<br />
und die nötige Sicherheit. Auch bei einem<br />
strengen Schichtbetrieb und extremen<br />
Temperaturbedingungen. Der Traktor selber<br />
arbeitet dabei lediglich als sicherer<br />
Maschinenträger und Antrieb, hat keine<br />
eigene Ladefl äche. Alle Werkzeuge und<br />
Geräte werden am Front- oder Heckträger<br />
angehängt und sind je nach Anforderung<br />
über Rumpf- und Heck-Zapfwelle,<br />
elektrisch oder hydraulisch steuerbar. Im<br />
Winterdienst lassen sich alle angeschlossenen<br />
Nutzgeräte wie Schneepfl ug, Salzstreuer<br />
oder Soletank präzise per Joystick<br />
steuern und bieten dabei höchste Arbeitssicherheit.<br />
Die dadurch entstandene<br />
Flexibilität für alle Einsatzarten machen<br />
die Traktoren offenbar so beliebt, dass<br />
grössere Gemeinden in ihren Werkhöfen<br />
gleich mehrere dieser Maschinenträger in<br />
Bereitschaft haben.<br />
SKR 4/10 101
102 SKR 4/10<br />
WERKHOF Winterdienst<br />
Salz im Winterdienst - Streuen oder sprühen?<br />
Der letzte Winter hat es gezeigt. Streusalz ist ein begehrtes Produkt.<br />
Manch ein Werkhof stand schon nach zwei Wochen strengem Frost<br />
und Eis mit leerem Silo da und musste sich nach Alternativen umsehen.<br />
Deshalb haben Planung und rechtzeitiger Einkauf von Streusalz<br />
für den kommenden Winterdienst in jedem Werkhof oberste Priorität.<br />
Die unterschiedlich verlaufenden Winterperioden der letzten<br />
Jahre sind aber auch immer wieder eine Herausforderung für Winterdienstprofi<br />
s und deren Lieferanten. Während eines strengen Winters<br />
wie etwa 2004/05 wurden etwa zehn Mal soviel Streumittel benötigt<br />
wie im Jahr 2007/08, als praktisch kein Frost herrschte. Dieser Vergleich<br />
zeigt auf, wie schwierig die Disposition von geeigneten Mitteln<br />
gegen Eis und Glätte ist. «Ab dem 1. November müssen wir für den<br />
Winterdienst bereit sein und zwar personell und auch technisch. Die<br />
Pikettschichten sind bis dann eingeteilt und alle Geräte sind auf den<br />
Winterdienst umgerüstet und einsatzbereit,» erklärt Paul Diethelm,<br />
stellvertretender Leiter des Werkhofes und verantwortlich für den<br />
Winterdienst im zürcherischen Dietikon. Um den Winterdienstprofi s<br />
vor Ort ihre Tätigkeit zu erleichtern, haben die Rheinsalinen, als bedeutender<br />
Lieferant von Streusalz, mit dem SalzManager ein Lagerbewirtschaftungssystem<br />
entwickelt. Dieses Tool liefert in Echtzeit<br />
präzise Informationen über die aktuellen Auftausalzbestände in den<br />
Werkhöfen. Entsprechend der Lagerbestände sollen die Nachlieferungen<br />
disponiert und ausgeführt werden können, mit dem Ziel dass<br />
allerorts und immer genügend Salz vorhanden ist. Die teilweisen Lieferengpässe<br />
des vergangenen Winters haben aber manchen Winterdienstler<br />
nach sinnvollen Alternativen zum herkömmlichen Streusalz<br />
suchen lassen. Dies mit unterschiedlichem Erfolg. Denn je nach Lage,<br />
Topographie und lokalen Temperaturen sind verschiedene Mittel zur<br />
Bekämpfung von Schnee, Eis und Glätte einsetzbar.<br />
Splitt, Salz oder Sole<br />
Winterdienstprofis unterscheiden zwischen abtauenden und abstumpfenden<br />
Mitteln gegen das Eis auf Strassen und Trottoirs. Splitt<br />
wird als abstumpfendes Mittel verwendet, hat aber einen eingeschränkten<br />
Wirkungsgrad. Auf der glatten Fläche kann es kurzfristig<br />
durchaus Wirkung zeigen, schnell wird es jedoch von den Auto reifen<br />
an den Rand der Fahrbahn gedrängt und verliert dadurch seine Bedeutung.<br />
Von Umweltschützern als ökologisch bezeichnet ist das<br />
Handling mit Splitt bei genauerem Hinsehen jedoch mit einem grossen<br />
Aufwand verbunden. Im Frühjahr muss der an den Strassenrand<br />
verdrängte Splitt mühsam aufgesogen und durch die Verschmutzung<br />
durch den Strassenverkehr als Sondermüll beseitigt und entsorgt<br />
werden. Zudem sind entstehende Lackschäden an den Fahrzeugen<br />
durchaus ein Thema.<br />
Zu den abtauenden Mitteln gehören alle Varianten von Streusalz<br />
oder die Salzsole, welche fl üssig ausgebracht wird. Tauende Streustoffe<br />
sind Chloride, wie beispielsweise Natriumchlorid, Kalziumchlorid<br />
oder Magnesiumchlorid. Sie bewirken das Auftauen von auf der<br />
Fahrbahn vorhandenem Schnee oder Eis. Natriumchlorid ist dabei<br />
der am häufi gsten eingesetzte und preiswerteste Taustoff. Er wird<br />
als Festsalz und als Sole eingesetzt. Bei der Sole handelt es sich um<br />
ein Naturprodukt, eine rund 30-prozentige Salzlösung. Ein Vorteil<br />
dabei ist die fast grenzenlose Verfügbarkeit, der Nachteil ist die mangelnde<br />
Dauerhaftigkeit der Behandlung einer Fläche. Auch bei dauerhaften<br />
und extrem tiefen Temperaturen ist die Wirkung der Sole in<br />
Frage gestellt. So muss jede Gemeinde für sich entscheiden, welches<br />
Mittel zur Eisentfernung das richtige ist. Im thurgauischen Steckborn<br />
setzt man beispielsweise mit Erfolg auf die Sole-Lösung und lobt die<br />
ökologischen und ökonomischen Vorteile. Im Werkhof der Stadt Dietikon<br />
hat man sich die Auftaumöglichkeiten mit Sole mit Interesse<br />
angesehen, setzt aber trotzdem auf den bewährten Einsatz von herkömmlichem<br />
Streusalz. «Ab einer Schneehöhe von drei Zentimeter<br />
schieben wir den Schnee von der Fahrbahn und streuen Salz hinterher.<br />
Das ist für unsere Agglomerationsgemeinde immer noch die<br />
schnellste und zuverlässigste Bekämpfung von Eis und Glätte,» erklärt<br />
Winterdienstchef Paul Diethelm. Zu den Strassen kommen<br />
auch noch die Trottoirs und Wege, welche schon für den Berufsverkehr<br />
am Morgen für die Fussgänger möglichst zuverlässig geräumt<br />
sein sollten. Die Anforderungen an einen effi zienten Winterdienst<br />
sind daher sehr unterschiedlich. So verwendet der Flughafen Zürich<br />
für eisfreie Pisten und Rollwege bespielsweise ein Azethat-Gemisch,<br />
für die Strassen auf dem Flughafengelände jedoch herkömmliches<br />
Streusalz. Im Einzugsgebiet des Autobahnwerkhofes Spiez im Berner<br />
Oberland wird dem herkömmlichen Streusalz eine fl üssige Salzsole<br />
und zusätzlich ein Produkt aus der Zuckerrohrverarbeitung beigefügt.<br />
Diese Zucker-Sole-Salz-Lösung stammt aus England und wird<br />
dort mit Erfolg eingesetzt.<br />
Die gefüllten Werkhof-Silos mit 80 Tonnen Streusalz und 120 Tonnen<br />
Splitt sind bereit für den Winterdienst (Bild: Werner Müller)
K O M M E N S I E I N S S A L Z L A N D !<br />
Alles andere als ein fades Erlebnis: Entdecken Sie in der Saline in Schweizerhalle oder in Riburg live,<br />
wie das Salz aus dem Erdinneren nach oben kommt. Würzen Sie den Ausflug ins «Schweizer Salzmekka»<br />
zusätzlich mit einem Besuch im Salzkammer Museum und im Salzladen.<br />
Saline Schweizerhalle<br />
Verfolgen Sie vor Ort den<br />
Weg des «weissen Goldes»<br />
von der Sole bis zu<br />
den Salzkristallen.<br />
Salzladen Schweizerhalle<br />
Tauchen Sie ein, in die<br />
wunderbare Welt der<br />
Salze! Im Salzladen gleich<br />
neben der Saline. Offen:<br />
Mo– Fr 13.30 bis 18.30 Uhr<br />
Salzkammer Museum<br />
Erfahren Sie in der Villa<br />
Otto von Glenck alles über<br />
das Kulturgut Salz.<br />
Saline Riburg<br />
Besuchen Sie die historischen<br />
Borhäuser und den<br />
grössten Kuppelbau der<br />
Schweiz.<br />
Detaillierte Informationen über Besichtigungen und Führungen<br />
erhalten Sie unter www.salz.ch/besuch oder<br />
unter Telefon 061 825 51 51.
SKR: Herr Roos, wie konnte es im Winter 2009/10 zu einer Streusalzknappheit<br />
kommen?<br />
Armin Roos: Schon im Jahr zuvor, 2008/09, erlebte Europa<br />
einen strengen Winter mit intensivem Salzverbrauch. Unsere<br />
Vorräte waren demzufolge arg reduziert, obwohl wir mehrere<br />
Tausend Tonnen zukaufen konnten. Die Produktion eines Jahres<br />
reicht in solch extremen Jahren nicht aus, um einerseits unsere<br />
Lager zu füllen und andererseits die Nachfrage nach Auftausalz<br />
während dem Jahr zu befriedigen. So sind wir mit bereits reduzierten<br />
Beständen in den, nochmals um einiges härteren, letzten<br />
Winter gestartet. Da ganz Europa vom harten Winter betroffen<br />
war, konnten wir letzten Winter kein Salz dazukaufen.<br />
Das Zusammentreffen all dieser Umstände hat dann dazu geführt,<br />
dass es im Februar zu einem Engpass gekommen ist.<br />
SKR: Welche Lehren hat man aus dieser Erfahrung gezogen?<br />
A. R.: Wir haben die Bestätigung dafür erhalten, dass unser<br />
Weg der richtige ist. Dass also erstens die Kunden angehalten<br />
werden, ihre Bestände früh aufzufüllen. Dies lohnt sich insofern<br />
doppelt, da im Sommer unser Salzpreis deutlich tiefer liegt. Und,<br />
dass wir zweitens bemüht sind, mit vollen Lagern in den Winter<br />
zu starten.<br />
Nun hat dies für zwei aufeinanderfolgende Extremwinter nicht<br />
gereicht. Hier, im Bereich Logistik und Disposition, haben wir unsere<br />
Lehren gezogen. Wir müssen in Zukunft haushälterischer<br />
mit den Beständen umgehen. Das heisst, dass wir Produktion,<br />
104 SKR 4/10<br />
WERKHOF Winterdienst<br />
«Sobald der Frühling kommt,<br />
ist alles wieder vergessen»<br />
Interview von Matthias Oppliger<br />
Im Februar dieses Jahres ist es schweizweit zu einer Streusalzknappheit gekommen. Die Schlagzeilen sprachen<br />
von einer regelrechten «Salz-Not». Für fast die ganze Schweiz (Waadt ausgenommen) ist die Schweizer Rheinsalinen<br />
AG alleiniger Lieferant für Auftausalz. Welche Konsequenzen aus dem letztjährigen Engpass gezogen<br />
wurden, wie man für den nächsten Winter gerüstet ist und warum die Schweiz in erster Linie für sich selber<br />
sorgen muss, erklärt Armin Roos, Leiter Marketing der Schweizer Rheinsalinen.<br />
Armin Roos<br />
Leiter Marketing<br />
Schweizer Rheinsalinen<br />
Verkauf und Auslieferung noch besser koordinieren und so unsere<br />
Lager im Dezember nicht vollständig ausverkaufen, damit wir im<br />
Januar und Februar Engpässe möglichst vermeiden können. Es ist<br />
zudem nicht nötig, die ganze Schweiz fl ächendeckend schwarz zu<br />
räumen, da die meisten Gemeinden einen differenzierten Winterdienst<br />
betreiben und sich auf die wichtigsten Verkehrsachsen<br />
beschränken. Für die Einwohner gilt es dann, Vorsicht walten zu<br />
lassen und sich den Witterungsbedingungen anzupassen.<br />
«Für die Bewohner gilt es dann,<br />
Vorsicht walten zu lassen»<br />
Auch sind wir daran, eine nationale Plattform zum Thema Winterdienst<br />
zu schaffen. Hier bündeln wir Informationen, beispielsweise<br />
über das Wetter und die aktuellen Lieferfristen für Auftausalz.<br />
Es wird auch die Möglichkeit geben, einen Infodienst zu<br />
abonnieren. Diese Seite wird bis Ende Jahr online sein.<br />
SKR: Eine Folge des letzten Rekordwinters ist auch das Vorhaben<br />
der Rheinsalinen, ein weiteres Lager mit zusätzlichen 100’000<br />
Tonnen Kapazität zu bauen. Wie kann dieses Lager gefüllt werden,<br />
wenn bereits heute die maximale Produktion erreicht ist?<br />
A. R.: Das erfolgreiche Auffüllen dieser zweiten Halle hängt einerseits<br />
davon ab, wie intensiv in den nächsten Jahren die Winter<br />
werden. In einem milden Winter gelingt es uns recht schnell eine<br />
Lagerhalle zu füllen. Andererseits versuchen wir auch, Salzbestände<br />
im Ausland dazu zu kaufen. Bei der aktuellen Lage,<br />
kann dies aber noch nicht garantiert werden. Es könnte also unter<br />
Umständen nach Fertigstellung der neuen Halle zwei bis drei<br />
Jahre dauern, sie zu füllen.<br />
SKR: Gibt es so etwas wie ein Notfall-Szenario?<br />
A. R.: Ein Notfall wäre es für uns eigentlich nur, wenn die Produktion<br />
in einer der Salinen aufgrund eines Störfalles für längere Zeit<br />
eingestellt werden müsste. Alles andere, wie beispielsweise Lieferengpässe,<br />
ist in dieser wetterabhängigen Branche fremdbestimmt<br />
und kann insofern nicht als Notfall bezeichnet werden.<br />
Es fi ndet sich immer eine Lösung. So wird dann halt auf andere<br />
Mittel wie Split oder Holzspäne zurückgegriffen. Sobald der Frühling<br />
kommt, ist dann sowieso alles wieder vergessen.
SKR: In einer Medienmitteilung vom 1. Oktober dieses Jahres<br />
teilen die Rheinsalinen mit, dass Kaufanfragen für Auftausalz<br />
aus dem Ausland abschlägig beantwortet werden. Zwei der Aktionäre<br />
sitzen im Ausland, in Deutschland und in Liechtenstein.<br />
Gibt es hier Ausnahmeregelungen?<br />
A. R.: Das Fürstentum Liechtenstein ist Mitinhaberin und Konkordatsmitglied<br />
für den Handel mit Salz und hat wie die Kantone<br />
Anrecht auf den Bezug von Auftausalz. Die Südsalz GmbH in Heilbronn<br />
hingegen, hat einen anderen Aktionärsstatus inne und ist<br />
nicht Mitglied des Konkordats. Deshalb bekommt sie bei Streusalzknappheit<br />
in der Regel kein Auftausalz geliefert. Die Rheinsalinen<br />
müssen in erster Linie den Schweizer Bedarf decken können,<br />
Verkäufe ins Ausland sind die Ausnahme.<br />
SKR: Mit dem beinahe schweizweiten Salzmonopol der Rheinsalinen<br />
geht eine Versorgungs- und Lagerhaltungspfl icht einher.<br />
Wie wird diese auch in schwer zugänglichen Regionen gewährleistet?<br />
A. R.: Hierbei handelt es sich um eine rein logistische Frage.<br />
Dank der jahrelangen Erfahrung, die die betroffenen Regionen<br />
haben und dank des ausserordentlich gut ausgebauten Schweizer<br />
Bahnsystems und dem dichten Netz der Werkhöfe, kommt<br />
es selten zu Problemen. Zudem fi ndet in abgelegenen Bergregionen<br />
praktisch keine Schwarzräumung statt. Die Leute sind es<br />
sich gewohnt, im Winter auf geschlossener Schneedecke mit<br />
Schneeketten oder Spikes zu fahren.<br />
SKR: Eine Lösung zur Vermeidung von einer Streusalzknappheit<br />
könnte eine automatisierte Lagerbewirtschaftung sein. Mit dem<br />
WERKHOF<br />
«SalzManager» bieten die Rheinsalinen entsprechend Hand. Wie<br />
sieht dieses System konkret aus?<br />
A. R.: Die Anwender dieses Systems können ihre Lager und Silos<br />
elektronisch mit unserem Verkaufs- und Logistiksystem verbinden.<br />
Die elektronische Füllstandsmessung wird vorausgesetzt.<br />
Sobald dann ein kritischer Salzbestand unterschritten wird, löst<br />
dies bei uns die vereinbarte Lieferung aus.<br />
Nun wird von dieser Lösung leider erst sehr zurückhaltend Gebrauch<br />
gemacht. Die Umsetzung ist auch nicht ganz so einfach<br />
wie beim Speisesalz, wo wir ein ähnliches System erfolgreich betreiben.<br />
Dadurch, dass die Endverteilung beim Streusalz bei den<br />
Kantonen, Städten und Gemeinden liegen kann, die ihrerseits oft<br />
auch über mehrere Lager- und Silostandorte verfügen, bestehen<br />
viele weitgefächerte Verteilnetze. Diese muss man zusammenfassen<br />
und zentral elektronisch verwalten. Ein beträchtlicher<br />
Aufwand, der sich aber lohnt, wie die Erfahrungen und Rückmeldungen<br />
der Anwender zeigen. Es ist erst eine Handvoll Kunden,<br />
die diese Dienstleistung in Anspruch nimmt. Oft sind es<br />
jene, die schon früher durch Innovationen im Winterdienst aufgefallen<br />
sind.<br />
SKR: Es werden regelmässig Stimmen laut, die an die umweltschädigende<br />
Wirkung des Auftausalzes erinnern. Wie stehen Sie<br />
zu dieser Frage?<br />
A. R.: Wie überall ist es auch hier eine Frage der Dosis, es gilt der<br />
Grundsatz «So viel wie nötig, so wenig wie möglich». Natürlich<br />
besteht vor allem lokal, also an Strassenrändern und entlang<br />
der Verkehrswege, für die immergrünen Pfl anzen ein grosser<br />
SKR 4/10 105
Stress. Der Vorteil des Salzes ist allerdings seine Wasserlöslichkeit.<br />
Regen oder Schmelzwasser schwemmen das Salz aus dem<br />
Boden. Es bleiben also keine Rückstände wie dies bei den<br />
Schwermetallen der Fall ist. Durch Regen- und Schmelzwasser<br />
fi ndet zudem eine starke Verdünnung statt. So fi nden Sie zum<br />
Beispiel im Rhein, selbst nach intensiven Wintermonaten, keine<br />
signifi kante Erhöhung des Salzgehaltes. Die Nationale Grundwasserbeobachtung<br />
(NAQUA) hat in ihren Messungen ebenfalls<br />
keine Chloridwerte gefunden, die Grund zur Besorgnis geben<br />
würden. Was man aber sieht, ist dass im Grundwasser nach<br />
einem harten Winter der Salzgehalt leicht steigt, jedoch weit<br />
unter den Grenzwerten für Trinkwasser bleibt.<br />
Was die Pfl anzen betrifft, muss man bedenken, dass die städtische<br />
Umgebung für beispielsweise einen Allee-Baum ein prinzipiell<br />
stressvoller Lebensbereich ist. Die Hitze im Sommer, der stark<br />
verdichtete Boden, eingeengter Wurzelbereich, Gummi abrieb und<br />
Schwermetalle als Ergebnisse des starken Verkehrs. Alle diese<br />
Faktoren belasten den Baum und können ihn krank machen. Das<br />
Salz spielt hier eine kleine Rolle, zudem diese Belastung sich auf<br />
wenige Monate beschränkt.<br />
SKR: Nun gibt es einige Gemeinden die aus Umweltgründen auf<br />
die Verwendung von Auftausalzen verzichten. Gelingt dies auch<br />
in einem Extrem-Winter?<br />
A. R.: Die Erfahrung zeigt, dass solche Gemeinden mit «reduziertem»<br />
Winterdienst ihre Bewohner ganz klar darüber informieren<br />
wo geräumt wird und wo nicht. Oft sind das jene Regionen wo<br />
man geübt ist im Umgang mit den erschwerten Bedingungen.<br />
106 SKR 4/10<br />
WERKHOF Winterdienst<br />
Magnesiumchlorid<br />
Hochwirksames Auftaumittel<br />
bis -34°C<br />
Wenn es aber hart auf hart kommt, wenn Unfälle und starke<br />
Verkehrsbehinderungen drohen, greifen meines Wissens fast alle<br />
Gemeinden auf den Einsatz von Auftausalzen zurück. In Ermangelung<br />
sinnvoller Alternativen. Split zum Beispiel wird heutzutage<br />
als Sondermüll betrachtet, sprich hier ist die Entsorgung teuer<br />
und aufwändig und die Wirksamkeit bescheiden.<br />
SKR: Ein Winterdienst mit Salzlösung anstelle von Feucht- oder<br />
Trockensalz wird vielerorts als schonender und effi zienter bezeichnet.<br />
Trifft das zu und gibt es auch Nachteile?<br />
«Wenn es hart auf hart kommt, greifen<br />
fast alle Gemeinden auf Auftausalz zurück»<br />
A. R.: Schon in den 90er Jahren hat man die Sprühenteisung erforscht.<br />
Es zeigte sich, dass der Winterdienst mit Sole für grössere<br />
Flächen, also Autobahnen und Kantonsstrassen eher ungeeignet<br />
ist. Für den kleinräumigen Einsatz, zum Beispiel auf Trottoirs, Parkanlagen<br />
oder Firmengeländen, kann dies durchaus eine gute Lösung<br />
sein. Ein schlagkräftiges Argument ist natürlich auch der verringerte<br />
Salzgebrauch. Aber dadurch, dass eine solche Salzlösung<br />
viel Wasser beinhaltet, besteht die Gefahr, Eis zu schaffen statt es<br />
zu beseitigen. Zudem fehlt noch Erfahrung beim präventiven Einsatz<br />
mit Sole. Wenn man weiss, dass die nächste Nacht Frost<br />
bringt, dann wird oft schon im Voraus Feuchtsalz ausgebracht, so<br />
verhindert man Glätte sehr effektiv. Meiner Ansicht nach handelt<br />
es sich bei der Sprühenteisung um ein weiteres Werkzeug in der<br />
breiten Palette an Möglichkeiten für den Winterdienst. Die Erfahrung<br />
wird zeigen, wo der Einsatz sinnvoll ist.<br />
Vorteile von Magnesiumchlorid<br />
� sein Gefrierpunkt ist sehr tief (bis -34°C), dies erhöht die Wirksamkeit<br />
und die Wirkgeschwindigkeit<br />
� eignet sich zur manuellen und mechanischen Ausbringung<br />
� trocknet weniger rasch als normales Streusalz (NaCl), haftet besser und länger<br />
��umweltverträglich<br />
� weniger Haut- und Augenreizungen als Calciumchlorid (CaCl ) und NaCl - CaCl - Mischungen<br />
2 2<br />
Zusammensetzung<br />
��47% MgCl = Magnesiumchlorid<br />
2<br />
� 3% andere Salze<br />
Kali AG<br />
3202 Frauenkappelen<br />
Tel 031 926 60 00 � Fax 031 926 60 01<br />
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Verpackung<br />
��Säcke zu 25kg<br />
� Big-Bag zu 1000kg<br />
Lieferung franko ganze Schweiz<br />
per komplette LKWs oder palettweise
Winterdienst mit Salz —<br />
Auf die Dosis kommt es an!<br />
WICHTIGE TIPPS<br />
Beim Einsatz durch Hauswarte und<br />
private Personen sollte folgendes<br />
beachtet werden:<br />
• Zuerst den Schnee räumen und<br />
dann sparsam streuen (10-25g m 2 )<br />
• Genügend Abstand zu den<br />
Bäumen und Pflanzen halten<br />
• Nicht über den eigentlichen<br />
Bereich hinaus streuen<br />
Vertrieb:<br />
Schweizer Rheinsalinen AG<br />
CH-4133 Pratteln 1<br />
Telefon Verkauf 061 825 51 15<br />
verkauf@saline.ch<br />
Eimer 12.5 kg<br />
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Unser Auftausalz-Sortiment:<br />
Big-Bag 1000 kg<br />
Winterdienst WERKHOF<br />
Beutel 5 kg<br />
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SKR 4/10 107
Wasser beschleunigt die Tauwirkung<br />
Ohne Wasser kein Auftauen. Salz muss<br />
das Wasser aus der Luft absorbieren damit<br />
der Tauprozess beginnen kann. Bei<br />
der Sole geben wir das Wasser für den<br />
Tauprozess mit.<br />
Die Physik kann man nicht ändern<br />
Damit die Strasse eisfrei bleibt muss genügend<br />
Taumittel auf der Strasse liegen.<br />
Bei -2° Celsius muss die Taumittellösung<br />
auf der Strasse noch 3.4 gew % aufweisen.<br />
Bei -5° Celsius noch 8 gew %<br />
Bei tiefen Temperaturen<br />
ist die bewährte Feuchtsalztechnik<br />
die Lösung<br />
Bei tiefen Temperaturen und starkem<br />
Schneefall kommt die reine Soleanwendung<br />
an Ihre Grenzen, da wie oben aufgezeigt,<br />
die Taumittelkonzentration den<br />
entsprechenden Temperaturen, ausreichend<br />
sein muss.<br />
Feuchtsalztechnik<br />
Feuchtsalz entsteht durch Anfeuchten des<br />
trockenen Auftausalzes mit Salzlösung.<br />
Die Feuchtsalzstreuung hat sich auf Autobahnen<br />
und Kantonstrassen stark verbreitet.<br />
Die wirkungsvolle Feuchtsalzstreuung<br />
wird jetzt zunehmend auch Innerorts für<br />
Städte und Gemeinden eingesetzt.<br />
Feuchtsalz-Streutechnik<br />
In den Streugutbehältern der Fahrzeuge<br />
wird trockenes Salz geladen. In separaten,<br />
seitlich an den Streugutbehälter angebrachten<br />
Soletanks befindet sich die<br />
Salzlösung (Sole).Während des Transports<br />
108 SKR 4/10<br />
WERKHOF Winterdienst<br />
Winterdienst<br />
– Eisbekämpfung mit Salzsole<br />
Durch das wirkungsvolle Sprühen von Salzsole (Salzwasser) lassen sich Strassen, Trottoirs, Parkplätze, usw.<br />
umweltfreundlich und rasch von Eis und Glätte befreien. Zum Beispiel in Wien wird die ganze Stadt nur mit<br />
Salzsole eisfrei gehalten. Auch in der Schweiz wenden einige Gemeinden nur noch Sole an. Es gibt heute schon<br />
eine grosse Auswahl von Sprühgeräten. Die modernen Sprühgeräte können den Hindernissen und der Strassenbreite<br />
sehr genau angepasst werden. Ein Tankfahrzeug mit Sprühgerät kann eine ganze Autobahnbreite<br />
besprühen. Die Fahrzeuge können auch über Satellit gesteuert werden.<br />
Konzentration Roh-Sole (Salzwasser)<br />
(Natriumchlorid gesättigt)<br />
1000 l Roh-Sole<br />
enthalten 300–310 kg Salz<br />
1000 kg Roh-Sole<br />
enthalten 250–260 kg Salz<br />
Dichte 1200 kg/m3 sind Salz und Sole getrennt. Die Vermischung<br />
von Auftausalz und Sole erfolgt<br />
unmittelbar vor der Ausbreitung auf dem<br />
Streuteller in einem Mischverhältnis von<br />
70 Gewichtsprozent Auftausalz und 30<br />
Gewichtsprozent Sole.<br />
Feuchtsalzwirkung<br />
Feuchtsalz verhindert die Verwehung bei<br />
der Ausbreitung, ermöglicht grössere<br />
Streubreiten, haftet auf reif- und eisglatter<br />
Fahrbahn besser als Trockensalz, setzt<br />
dazu den Auftauprozess schneller in Gang<br />
und hält die Strasse länger eisfrei. Durch<br />
die schnellere Wirkung und die geringeren<br />
Wehverluste ist bei Feuchtsalz die Verwendung<br />
geringerer Mengen bei gleichzeitiger<br />
höherer Wirksamkeit möglich.<br />
Für jeden Werkhof<br />
die passende Soleanlage<br />
Je nach Standort, den räumlichen Gegebenheiten<br />
und den Kundenwünschen<br />
kommen die folgenden drei Typen von<br />
Anlagen in Frage.<br />
Salz 25–26 gew %<br />
Wasser 74–75 gew %<br />
Vorteile der Sole-Anwendung<br />
• geringere Umweltbelastung<br />
• Steigerung der Verkehrssicherheit<br />
• bedeutende Kosteneinsparungen<br />
Abb. 1: Soleanlage mit 2 Lagertanks<br />
und vollautomatischer Verdünnung<br />
mit Wasser während dem Beladen der FZ
Soleproduktion aus Salz und Wasser<br />
Die kleinen Salz-Löseanlagen ab 1000 Lt<br />
für Städte und Gemeinden, ergänzen die<br />
vollautomatischen Soleanlagen für Kantons-<br />
und Autobahnwerkhöfe mit Tanks<br />
bis 50000 Lt.<br />
Abb. 2: Zylindrischer PE-Lagertank mit Armaturenschrank<br />
Ihr Spezialist für:<br />
• Soleanlagen<br />
• Salzförderanlagen<br />
Soleproduktion aus Rohsole und Wasser<br />
Die Rohsole wird während dem Beladen<br />
der Streufahrzeuge mit Wasser auf die<br />
gewünschte Konzentration verdünnt. Die<br />
Prozessorgesteuerte Anlage (Abb. 1) regelt<br />
beim Beladen die vorgewählte Konzentration<br />
und überwacht bei der Anlieferung<br />
die Füllstände und verhindert so zuverlässig<br />
das Auslaufen von Sole<br />
Lageranlagen für Roh- oder Mischsole<br />
Der Werkstoff PE-HD schwarz (Abb. 2) eignet<br />
sich am besten für Salzsole. Bei zylindrisch<br />
liegenden Tanks wird aus statischen<br />
Gründen der bewährte Werkstoff GFK-<br />
eingesetzt. Die Lageranlagen werden mit<br />
Beladeeinrichtungen und Pumpen sowie<br />
Steuerungen versehen und Betriebsbereit<br />
installiert.<br />
Sicheres Lagern der Sole<br />
Lageranlagen müssen mit einer Auffangwanne<br />
oder mit einem Doppelmanteltank<br />
ausgeführt werden.<br />
Winterdienst<br />
WERKHOF<br />
Abb. 3: Erdverlegte Kugeltanks<br />
mit Lecküberwachung<br />
S-Plan GmbH Telefon: 052 365 40 30<br />
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Fachkompetenz und eine jahrzehntelange<br />
Erfahrung im Umgang mit dem Werkstoff<br />
Holz in Kombination mit dem Mut, sich<br />
auf neue Wege im Holzbau zu begeben<br />
charakterisieren das im schweizerischen<br />
Gossau, Kanton St. Gallen beheimatete<br />
Unternehmen. Die Firmenchronik geht zurück<br />
auf das Jahr 1875, als Leonhard Lehmann<br />
eine Sägerei gründete. Es folgten<br />
110 SKR 4/10<br />
WERKHOF Winterdienst<br />
Blumer Lehmann AG – Silobau<br />
gut 120 Jahre kontinuierlichen Wachstums.<br />
Durch den im Jahr 1999 erfolgten<br />
Zusammenschluss mit der holzverarbeitenden<br />
Blumer Elementtechnik AG wurde<br />
ein weiterer Schritt in Richtung «innovativer<br />
Holzbau» gemacht. Eine besondere<br />
Stellung im Holzbauunternehmen nimmt<br />
der Silobau ein. Diese sehr spezielle Sparte<br />
des Holzbaues ist zu einer festen Grösse<br />
Silobau:<br />
Individuelle Konzepte<br />
für Städte und Gemeinden<br />
Grossanlagen<br />
Silo 2 x 475 m 3 – Münchwilen<br />
des mittlerweile mehr als 100 Beschäftigte<br />
zählenden Mittelstandbetriebes geworden.<br />
Blumer-Lehmann kann auf einen<br />
über 25-jährigen Erfahrungsschatz verweisen,<br />
denn während dieser Zeit entstanden<br />
europaweit mehr als 600 Silo-<br />
Anlagen für die Lagerung unterschiedlicher<br />
Tau- und Streustoffe.<br />
Das Fassungsvermögen der Holzsilos<br />
reicht von Kleinanlagen mit 30 Kubikmetern<br />
bis zur europaweit grössten erstellten<br />
Holzsilokonstruktion mit einem<br />
Volumen von 3 x 600 Kubikmetern, welche<br />
nach Sterzing in Italien geliefert<br />
wurde. Die Erfahrungen der Blumer Lehmann<br />
AG mit dem Werkstoff Holz zeigen<br />
sich zum einen in dem zur Ausführung<br />
kommenden Materialkonzept der Silokonstruktionen:<br />
Die Streugutbehälter bestehen<br />
hauptsächlich aus einheimischem<br />
Fichtenholz; Kommunen beziehungsweise<br />
Strassenbauverwaltungen, die bereit<br />
sind, etwas mehr zu investieren, können<br />
als Alternative auch das härtere,<br />
lang lebigere aber teurere Lärchenholz<br />
wählen. Sämtliche, mit dem Streusalz in<br />
Kontakt kommende Stahlteile werden in<br />
V4A-Qualität ausgeführt. Zum anderen<br />
wird bei der Detailplanung der Blumer<br />
Lehmann Silos besonderer Wert auf den<br />
konstruktiven Holzschutz gelegt: Die mögliche<br />
Platten- Verkleidung der Stützen<br />
zum Beispiel erhöht die Langelebigkeit<br />
der Silos.
Silo 150 m³ Zuchwil<br />
struktion wurde in Brettschichtholz ausgeführt,<br />
und auch der Silozylinder besteht<br />
aus Holz. Aus gestattet ist die Anlage mit<br />
einer Wiegeeinrichtung und elektronischer<br />
Datenaufbereitung, mit einer Soleanlage,<br />
einer Waschanlage und einem transparenten<br />
Serviceturm. Ausgelegt ist die<br />
Konstruktion für eine gleichzeitige Befüllung<br />
von sechs Streufahrzeugen.<br />
Städtekonzept<br />
Modulsilo 140 m³ Baden<br />
Die Silokonstruktionen werden im Hinblick<br />
auf die örtlichen Gegebenheiten individuell<br />
abgestimmt. Die Durchfahrtsmasse entsprechen<br />
den gängigen Normen, die Beschickung<br />
der Holzsilos erfolgt über einen<br />
auf Bedienungshöhe angebrachten Einfüllstutzen.<br />
Auch die vollautomatische Füllstandsmessung<br />
in den Behältern ist ein<br />
individuelles Ausstattungsdetail. Vorzeigeobjekt<br />
ist hier die von der Blumer Lehmann<br />
AG erstellte Anlage in Schäfi sheim<br />
im Kanton Aargau: Eine der grössten und<br />
modernsten Silo-Anlagen Europas mit<br />
einem Fassungs vermögen von insgesamt<br />
2’400 Kubik metern. Die Holzunterkon-<br />
Welaki–Kleinsilo<br />
Die Blumer Lehmann AG bietet im Bereich<br />
der Streugutlagerung individuell auf<br />
den Standort abgestimmte Konzepte:<br />
Vom E4-Silo mit einem Fassungsvermögen<br />
von 30–50 m³ für Gemeinden bis<br />
hin zu Gross-Silos mit einem Fassungsvermögen<br />
bis 1’000 m³ wird die Silokonstruktion<br />
an die unterschiedlichen Anforderungen<br />
angepasst.<br />
Besonders hervorzuheben ist hier unser<br />
Städtekonzept, welches bereits in verschieden<br />
Städten in der Schweiz und Europa<br />
erfolgreich angewendet wird. Um<br />
lange Leerfahrten mit den kleinen Streu-<br />
Winterdienst WERKHOF<br />
fahrzeugen zu vermeiden, werden Welaki-<br />
Silos in den verschiedenen Quartieren aufgestellt.<br />
Hierbei handelt sich um Kleinsilos<br />
mit einem Fassungsvermögen von<br />
7 m 3 , welche temporär während der<br />
Wintermonate auf einem festen Untergrund<br />
aufgestellt werden. Die transportablen<br />
Kleinsilos werden an einem zentralen<br />
Streugutlager wie zum Beispiel einer<br />
Salzhalle oder Grosssiloanlage befüllt<br />
und mit einem Muldenkipperfahrzeug auf<br />
den dafür vorgesehenen Stahlunterbau<br />
im Quartier stationiert. Die stapelbare<br />
Konstruktion erlaubt ein platzsparendes<br />
Lagern während des Sommers.<br />
Die Grosssiloanlagen können in unterschiedlichen<br />
Varianten ausgeführt werden.<br />
Mit dem E12, einem Plattensilo mit<br />
Stahlunterbau ist zum Beispiel ein Lagervolumen<br />
bis zu 600 m 3 möglich. Da aufgrund<br />
der Lage oft besondere Ansprüche<br />
an die Architektur bzw. Anpassungen an<br />
bestehende Gebäude zu berücksichtigen<br />
sind, werden diese individuell geplant und<br />
auf die entsprechenden Bedürfnisse angepasst.<br />
Mit der Variante der Modulsilos<br />
kann die Anlage an die Platzverhältnisse,<br />
den Lagerbedarf und durch eine individuelle<br />
Fassadengestaltung auch an die Umgebung<br />
angepasst werden.<br />
Für kleinere und mittlere Gemeinden<br />
empfi ehlt sich ein E4 Silo mit einem Fassungsvermögen<br />
von 30–50 m 3 . Dieses Silo<br />
in Plattenbauweise wird komplett im<br />
Werk vorgefertigt und ist somit innerhalb<br />
kurzer Zeit montiert und einsatzbereit.<br />
SKR 4/10 111
Die Haudenschild AG in Niederbipp gilt als<br />
Pionier in der Streugutlagertechnik. Die<br />
über 30 Jährige Erfahrung im Bau von<br />
Streugutsilos und Salzhallen haben zu einer<br />
stetigen Weiterentwicklung geführt.<br />
Dabei ist auch die Palette an Standartsilos<br />
gewachsen.<br />
Das Angebot richtet sich von mobilen Silos<br />
in der Grösse von 3.5 m 3 bis 7 m 3 , zu den<br />
traditionellen rund Silos in der Grösse von<br />
35 m 3 bis 400 m 3 . Ergänzt wurde das Sortiment<br />
um 12 eck Silos in der Grösse von<br />
400 m 3 bis 500 m 3 .<br />
Gerade der letzte Winter hat gezeigt, dass<br />
es enorm wichtig ist über die nötige Reserve<br />
an Salz zu verfügen, da es schnell zu<br />
Lieferengpässen in strengen Winter kommen<br />
kann. Dabei sind zwei Trends zu beobachten.<br />
Bis 1000 m 3 Lagervolumen eignen<br />
sich Hochlager in Silos. Bei Lagermengen<br />
über 1000 m 3 werden Flachlager bevorzugt.<br />
Um die Fahrzeuge fl exibel beladen zu<br />
können wird das Flachlager mit Silos kom-<br />
112 SKR 4/10<br />
WERKHOF Winterdienst<br />
Neue Ansätze<br />
für die Streugutlagerung<br />
2 x 400 m 3 Salz Silo Werkhof Betzholz, Hinwil<br />
biniert. Solche Anlagen werden mit Förderanlagen<br />
und automatischen Bezugssystemen<br />
kombiniert und ermöglichen so<br />
ein sehr schnelles und komfortables Beladen<br />
der Fahrzeuge. Auch Fremdbezüge<br />
sind damit einfach abrechenbar.<br />
Um diesen Trends Rechnung zu tragen hat<br />
die Firma Haudenschild zusammen mit<br />
der Firma IWS aus Küssnacht modernste<br />
Verwiege-Einrichtungen und Automatisierungssysteme<br />
entwickelt, die auf Standard<br />
Industriekomponenten basieren und<br />
sehr zuverlässig und quasi wartungsfrei<br />
sind. Zudem ist dieses System eichfähig.<br />
Das auf Edelstahl Wiegezellen basierende<br />
System wurde dieses Jahr durch ein einfacheres<br />
System ergänzt, welches auf dem<br />
Dehnmessverfahren beruht. Dieses etwas<br />
kostengünstigere System ist gut nachrüstbar,<br />
ist aber nicht ganz so genau wie das<br />
System mit Wiegezellen.<br />
Besonders stolz ist die Firma Haudenschild<br />
auf die schallgeschützen Förderanlagen,<br />
welche je nach Anforderung mit einer<br />
Fördermenge von 8 bis 42 t/h in edelstahlbauweise<br />
gefertigt werden. Dabei<br />
profi tiert die Firma Haudenschild von der<br />
Partnerschaft mit dem Fördertechnik und<br />
Maschinenbauspezialisten Kulik. Eine mobile<br />
Anlage kann bei der Firma Haudenschild<br />
auch gemietet werden um zum<br />
Beispiel am Wintersaison Ende das Salz<br />
aus den Streuer zurück in den Silo zu fördern.<br />
Die mobilen Silos verkürzen den Fahrweg<br />
von kleinen Streufahrzeugen in weiten<br />
Strassennetzen. So können an einem zentralen<br />
Silo mittels Muldenkippfahrzeug<br />
die mobilen Silos befüllt und an einem<br />
Aussenstandort platziert werden. Auch<br />
kleinere Gemeinden können so bei einer<br />
benachbarten Gemeinde Salz ab dem Silo<br />
beziehen und müssen keine Säcke mehr<br />
«buckeln». Da diese Silos keine Fundamente<br />
benötigen, sind diese auch sehr<br />
fl exibel platzierbar und benötigen keine<br />
Baubewilligung.<br />
Welche Lösung die richtige ist, eruiert die<br />
Firma Haudenschild gerne in einem unverbindlichen<br />
Beratungsgespräch mit Ihnen<br />
zusammen.<br />
Haudenschild AG Niederbipp<br />
Streugutlager-Technik<br />
Gässli 10<br />
CH-4704 Niederbipp<br />
Tel. 032 588 06 35<br />
silo@haudenschild.ch<br />
www.haudenschild.ch
Vorbei die Zeiten, in denen Salz und Streusplitt<br />
eingesetzt werden müssen, um<br />
Fahrbahnen, Trottoirs und Betriebsfl ächen<br />
einigermassen eis- und schneefrei zu halten:<br />
Der IceFighter, eine Entwicklung des<br />
steirischen Kommunal- und Umwelttechnikunternehmens<br />
Eco Technologies, sorgt<br />
nämlich mit einem innovativen Konzept<br />
dafür, dass der Winter jeden Schrecken<br />
verliert. Als Lösungsmittel setzt das Gerät,<br />
das an Betriebs- und Kommunalfahrzeuge<br />
angebaut wird, eine Salzsole (Streusalz-<br />
Wassergemisch) ein, die Eis und Schnee<br />
aufl öst, ohne den gefürchteten Feinstaub<br />
zu hinterlassen. Eingesetzt wird das Gerät<br />
bisher nicht nur von Kommunen, sondern<br />
auch von Unternehmen mit grossen Stellfl<br />
ächen und beispielsweise auf Flughäfen.<br />
Kostenersparnis<br />
Die Betriebsflächen oder öffentlichen<br />
Strassen, Wege und Plätze werden freilich<br />
nicht nur auf eine besonders ökologische<br />
Art und Weise rasch von Eis und<br />
Schnee gereinigt. Auch die ökonomischen<br />
Einsparungen lassen sich berechnen und<br />
herzeigen. «Aus den Angaben der bisherigen<br />
IceFighter-Anwender und Kunden<br />
wissen wir, dass sie bis zu 75 Prozent an<br />
Streusalz einsparen konnten», berichtet<br />
UTV-Geschäftsführer Bernhard Bütikofer.<br />
Damit ergibt sich für die Anwender eine<br />
einfache Rechnung: Selbst bei zwei nur<br />
durchschnittlichen Wintern können die<br />
Anschaffungskosten für den IceFighter<br />
bereits zurückverdient werden.<br />
Neben der besonderen Wirtschaftlichkeit<br />
loben die bisherigen Anwender vor allem<br />
die sofortige auftauende Wirkung im Gegensatz<br />
zum Zeitverzug bei Salz. Zudem<br />
haftet die Salzsole sofort auf der Oberfl<br />
äche und kann nicht durch den Fahrtwind<br />
anderer Fahrzeuge verweht werden.<br />
Als sehr positiv wird darüber hinaus bewertet,<br />
dass es keine Recyclingkosten<br />
gibt. Im konventionellen Winterdienst<br />
müssen Splitte, Granulate oder Sande<br />
gewaschen werden, bevor sie deponiert<br />
werden dürfen. Die Waschrückstände<br />
sind wiederum Sondermüll.<br />
Preisgekrönte Innovation<br />
Aber auch was die Konstruktion des Ice-<br />
Fighters betrifft, wurde auf möglichst<br />
grosse Kundenfreundlichkeit und Praxistauglichkeit<br />
geachtet: So kann das Gerät<br />
problemlos durch seine hervorragende<br />
Grössenabstufung an alle gängigen Trägerfahrzeuge<br />
mit genormter Dreipunkt-<br />
Winterdienst WERKHOF<br />
Der IceFighter nimmt<br />
dem Winter jeden Schrecken<br />
Der IceFighter von Eco Technologies revolutioniert den Winterdienst: Durch den Einsatz einer speziellen Sole<br />
werden Eis und Schnee kostengünstig und staubfrei beseitigt. Vertrieben wird das Gerät in Partnerschaft mit<br />
der UTV AG in Uetendorf im Kanton Bern.<br />
aufnahme angebaut werden – aber auch<br />
mit einem Pritschenaufbau bei Transportfahrzeugen<br />
kombiniert werden. Auch<br />
die Kraftübertragung ist fl exibel und erfolgt<br />
entweder über Zapfwelle, Hydraulikmotor<br />
oder auch elektrisch.<br />
Die Menge kann entweder manuell, elektrisch<br />
oder geschwindigkeitsabhängig<br />
eingestellt werden, die Sole-Behälter<br />
können zwischen 200 und 2’000 Liter Fassungsvermögen<br />
aufweisen.<br />
Umweltfreundlichkeit, Sparsamkeit und<br />
Innovationspotenzial des IceFighters haben<br />
im Jahr 2008 auch eine Fachjury beeindruckt:<br />
Die Produktidee aus dem Hause<br />
Eco Technologies wurde mit dem Internationalen<br />
Innovationspreis Innostar als<br />
«the most exciting innovation of the year»<br />
ausgezeichnet.<br />
www.icefi ghter.eu und www.utv.ch<br />
SKR 4/10 113
Rapid Technic AG:<br />
Professionelle Aussenpfl ege<br />
mit dem Egholm 2150<br />
«Easy does it» lautet Rapid’s Devise, denn das Rapid Egholm-Konzept hat sich eines zum Ziel gesetzt: den Anwendern<br />
die Arbeit zu erleichtern. Kein Wunder setzt auch die Stadt Zürich neu auf einige Rapid Egholm-Maschinen.<br />
Das neue Konzept besteht aus einem<br />
Grundgerät, dem so genannten Geräteträger<br />
und einem umfassenden Anbaugeräteprogramm<br />
mit Spezialgeräten. Dieses<br />
Konzept erfüllt in entsprechender Kombination<br />
die anfallenden Dienste an allen<br />
Tagen im Jahr und ist jeder Aufgabe gewachsen.<br />
«Der Egholm 2150 ist ein vielseitiges,<br />
fl exibles, dabei aber einfach zu bedienendes<br />
Hochleistungsgerät mit dem man<br />
schnell vertraut werden kann und ab dem<br />
ersten Tag unentbehrlich sein wird», erklärt<br />
Hansueli Dubach von Rapid Technic AG.<br />
Neue Generation<br />
Egholm 2150 ist das neueste Modell des<br />
114 SKR 4/10<br />
WERKHOF Winterdienst<br />
Egholm Geräteträgers und ist das Ergebnis<br />
aus 12 Jahren Erfahrung und ständigen<br />
Weiterentwicklung des Konzepts der ersten<br />
Serie. Das Beste, wie zum Beispiel die<br />
überlegene Manövrierbarkeit, die Knicklenkung,<br />
die geringe Breite usw. wurde übernommen.<br />
Zugleich wurde aber beim Nutzen<br />
Aufbau und Funktionen die innovative<br />
Technologie von heute eingefügt: das Design<br />
ist stromlinienförmiger, auf Umweltfreundlichkeit<br />
wurde besonders Wert gelegt,<br />
der Komfort ist verbessert worden<br />
und der Vierradantrieb garantiert Kraft<br />
und Stärke in allen Arbeitssituationen.<br />
Nicht zu vergessen ist das neue Kuppelsystem<br />
– dieses ermöglicht einen noch<br />
schnelleren Gerätewechsel.<br />
Für Schneeräumung geeignet<br />
Diese Maschine ist auch für Schneeräumungsaufgaben<br />
bestens geeignet. Das<br />
Schneeräumschild zeigt genau die Leistungskraft<br />
und Stärke, die den Egholm<br />
2150 so sehr auszeichnen. In kürzester Zeit<br />
werden mit dem leistungsfähigen Schneeräumschild<br />
grössere Schneemassen geräumt.<br />
Das gleichzeitige Arbeiten mit dem<br />
Salz- und Kiesstreugerät ermöglicht es, in<br />
einem Arbeitsgang für gesicherte Flächen<br />
zu sorgen. Bei einer Breite von nur einem<br />
Meter des Geräteträgers ist das Schneeräumschild<br />
1,30 Meter breit – und gelangt<br />
dennoch durch enge Stellen, weil es links<br />
und rechts schwenkbar ist.
Blitzschneller Gerätewechsel<br />
für jeden Einsatz<br />
Die Voraussetzung für das Funktionieren<br />
eines Allroundgerätes wie dem Egholm<br />
2150 ist ein möglichst einfacher Wechsel<br />
der Anbaugeräte. Auch in diesem Punkt<br />
ist der Egholm 2150 nicht zu übertreffen.<br />
Beim neuen Kuppelsystem wird das Anbaugerät<br />
mit einer einzigen Bewegung<br />
an- bzw. abgebaut – eine Hebelbewegung,<br />
ein Klick und die Kupplungen sind<br />
eingerastet. Auch alle Schläuche und<br />
Kontakte passen und sind korrekt angeschlossen.<br />
Mit dem Egholm 2150 dauern<br />
der Übergang von einer Arbeitsfunktion<br />
zu anderen höchsten 4 Minuten und dies<br />
ohne jegliches Werkzeug!<br />
Das Grundgerät<br />
Egholm Park Ranger 2150 ist das Grundgerät<br />
für ein ganzjähriges Park Ranger Geräteprogramm.<br />
Knicklenkung und lediglich<br />
einen Meter breit – der Park Ranger Geräteträger<br />
erreicht mit professioneller Leistung<br />
selbst die engsten Stellen und ist<br />
durch die Servolenkung und einen Wenderadius<br />
von 1,5 Metern äusserst manövrierfähig.<br />
Sein Vierradantrieb und die 26 PS<br />
garantieren jedem Benutzer Kraft und<br />
Stärke in allen Arbeitssituationen. Der Egholm<br />
2150 ist vollhydraulisch und ganz einfach<br />
zu handhaben. Er hat keine mechanischen<br />
Teile wie Keilriemen, Ketten oder<br />
Kardanwellen und daher nur wenige Verschleissteile.<br />
Der Geräteträger erfordert nur<br />
eine minimale Wartung und ist ausserordentlich<br />
verschleissfest. Das gleiche gilt<br />
für die Geräte, die alle für den Egholm 2150<br />
massgeschneidert sind. Nachdem sie angebaut<br />
wurden, bilden sie einen so integrierten<br />
Teil der Maschine, dass deren Kompaktheit<br />
jederzeit erhalten bleibt.<br />
Auch als Kehr-/Sauggerät<br />
Egholm’s Kehr- und Saugmaschine reinigt<br />
schnell und effektiv schmale Wege, Gehwege,<br />
Parkplätze – ja sogar Kellerschächte,<br />
Lichtschächte und Treppen, dies wenn ein<br />
externer Handsaugschlauch, welcher als<br />
Zusatzausrüstung angeschlossen wird.<br />
Das Kehr-/Sauggerät verfügt über einen<br />
Glasfaserbehälter und einen im Rotationsgiessverfahren<br />
hergestellten Wasserbehälter.<br />
Es handelt sich um ein solides<br />
und geräuscharmes Gerät, bei dem die<br />
Entleerung des Kehrgutbehälters vom<br />
Fahrersitz aus erfolgt. Die Kehr- und<br />
Sauggerät hält den Staub unter Kontrolle.<br />
Beim Kehren sehr trockener Beläge kann<br />
Winterdienst<br />
WERKHOF<br />
die Geschwindigkeit der Frontbesen mit<br />
der Drehzahlregulierung gesenkt werden.<br />
Beide Frontbesen haben je eine Wasserdüse.<br />
Der Kehrgutbehälter verfügt über<br />
ein hervorragendes, selbstreinigendes Filtersystem,<br />
das selbst feinen Staub im Behälter<br />
bindet. Die spiralförmige Bürste im<br />
Saugmund befördert das Kehrgut in den<br />
Saugschlauch und minimiert so das Risiko<br />
der Verstopfung durch Äste und Dosen<br />
erheblich.<br />
Rapid Technic AG<br />
Industriestrasse 7<br />
CH-8956 Killwangen<br />
Tel. 044 743 11 11<br />
www.rapid.ch<br />
SKR 4/10 115
PUBLIREPORTAGE<br />
Multicar Geräteträger:<br />
365 Tage einsatzbereit<br />
Ein Multicar ist prädestiniert für die unterschiedlichen anspruchsvollen<br />
Einsätze in den Kommunen. Die kompakten<br />
Geräteträger bewegen sich wendig in engen Fussgängerzonen<br />
und Parkanlagen, fahren auf Strassen fl üssig mit<br />
dem laufenden Verkehr, sind gleichzeitig geländegängig<br />
und bieten durch das Multicar-typische Wechselnutzungskonzept<br />
über einhundert verschiedene Einsatzmöglichkeiten.<br />
Drei Multicar-Baureihen stehen zur Wahl:<br />
FUMO, der leistungsstarke und moderne Geräteträger<br />
mit Transporterfunktion, der optional auch mit Hydrostat<br />
und Doppelkabine erhältlich ist. Seine kompakte<br />
Breite liegt bei nur 162 Zentimeter.<br />
TREMO Carrier, der Schmalspurgeräteträger, der durch<br />
seine optionale Allradlenkung besonders wendig ist.<br />
Seine kompakte Breite liegt bei nur 130 Zentimeter.<br />
M27 2.0 ist der künftige neue Kompakt-Transporter und<br />
Geräteträger. Mit einer Breite von 162 cm und einer<br />
Höhe von 219 cm ist er ein Meister der engen Gassen<br />
und Wege.<br />
Die wechselnden An- und Aufbauten lassen sich innerhalb<br />
weniger Minuten in Einmannbedingung an den drei<br />
Anbauräumen der Fahrzeuge andocken. Aus dem Multitalent<br />
wird so mit wenigen Handgriffen ein Spezialist für<br />
die jeweils aktuelle Anwendung: Mähen von Grünfl ächen<br />
und Strassenbegleitgrün, Kehren, Schneeräumen, Blumen<br />
giessen, Grünschnitt häckseln, Gräben ausheben, Erde<br />
transportieren, Grabsteine versetzen, Müll entsorgen,<br />
Schilder reinigen, Strassen teeren, Graffi ty beseitigen und<br />
vieles mehr.<br />
Da man nur ein Fahrzeug für verschiedenste Anwendungen<br />
benötigt, vermeidet man mit einem Multicar<br />
kostspielige Nutzfahrzeug-Neuanschaffungen. Daneben<br />
ist durch die geringen Stillstandszeiten maximale Wirtschaftlichkeit<br />
garantiert. Alle Fahrzeuge aus dem Hause<br />
Multicar dürfen die grüne Plakette tragen und haben so<br />
auch in ausgewiesenen Umweltzonen an 365 Tagen im<br />
Jahr freie Fahrt.<br />
www.hako.ch<br />
116 SKR 4/10
«Schneller Winterdienst»<br />
für Hako-Citymaster 2000<br />
Die Hako-Werke bieten ein breites Programm wirtschaftlicher<br />
Problemlösungen für die Betriebs- und Aussenreinigung.<br />
Der Hako-Citymaster 2000 mit Euro 5 Motor setzt<br />
Mass stäbe in der Anwendung und im Fahrerkomfort.<br />
Zuschaltbare Allradlenkung, eine Kehrbreite bis zu<br />
2.600 mm, ein Behältervolumen bis 1,99 m 3 mit Hochentleerung<br />
garantieren eine optimale Bewältigung<br />
kommunaler Aufgaben rund ums Jahr.<br />
Der Hako-Citymaster 2000 als Heavy-Duty-Kehrmaschine<br />
kann zusätzlich als vollwertiges Winterdienstgerät eingesetzt<br />
werden. Hierbei kommen Frontkehrmaschine,<br />
Schneeschild, Anbaustreuer («kleiner Winterdienst») oder<br />
Aufbaustreuer (Trocken- oder Feuchtsalzstreuer) mit bis zu<br />
800 l Kapazität («grosser Winterdienst») zum Einsatz.<br />
Schneebeseitigung bei 45 km/h<br />
Die neue Winterdienstoption «Schneller Winterdienst»<br />
ermöglicht den Einsatz im Transportmodus mit gleichzeitigem<br />
Betrieb von Schneeschild und dazu passendem<br />
Anbau- oder Aufbaustreuer. Für das Schneeschild als<br />
auch für die beiden Streuertypen bietet Hako abgestimmte<br />
Varianten an.<br />
Die max. Arbeitsgeschwindigkeit beträgt 45 km/h, in<br />
Kombination mit der serienmässigen Differenzialsperre<br />
und dem wegabhängigen Streuen ist der Citymaster 2000<br />
ein vollwertiges Winterdienstgerät für Fusswege und<br />
Strassen, also eine Ganzjahreslösung in Sachen Reinigung<br />
und Winterdienst für das komplette Stadtgebiet !<br />
PUBLIREPORTAGE<br />
Multiflexibel<br />
5<br />
Der Winter kommt. Ihr Multicar ist bereit.<br />
✔ Kompakt und wendig und ideal für Rad- und Fußwege<br />
✔ Flexibel durch drei Anbauräume für über 100 Geräte<br />
✔ Hohe Nutzlast für Streugut und Aufbauten<br />
✔ Gute Traktion durch Allradantrieb und Winterbereifung<br />
Ein Multicar ist an 365 Tagen im Jahr für Sie im Einsatz.<br />
Auch in ausgewiesenen Umweltzonen.<br />
Entdecken Sie Multiflexibilität.<br />
Hako Schweiz AG<br />
Zeughausstraße 21 . 6210 Sursee<br />
� +41 41 925 26 26 . mail@hako.ch<br />
www.hako.ch<br />
SKR 4/10 117
Was kann ein Streugerät schon viel anderes<br />
machen als Streugut zu streuen? Kugelmann<br />
gibt die Antwort mit ihren multifunktionalen<br />
Geräten darauf, die dank<br />
einzigartiger Präzision sowohl Zeit als auch<br />
Streugut sparen. Erklärtes Ziel des deutschen<br />
Herstellers ist, kompromisslose<br />
Sicherheit im Strassenverkehr auf sparsamstem<br />
und effi zientestem Weg zu erreichen.<br />
Das Doppelkammersystem kann<br />
je nach Bedürfnis auch asymmetrisch für<br />
unterschiedliche Mengen von Splitt oder<br />
Auftaumitteln bestellt werden. Das Zweischneckensystem<br />
erlaubt das Ausbringen<br />
und stufenlose Mischen von Streugütern.<br />
Ob bei Aufbau- oder Dreipunkt-Streumaschinen,<br />
bei Kugelmann stehen mit der<br />
MCSS- und der K-tronic-Steuerung zwei<br />
Modelle zu Auswahl, die voll wegabhängig<br />
arbeiten. Trotz Hightech-Lösung mit<br />
Rückmeldung ist die MCSS-Steuerung<br />
leicht verständlich und die Bedienung in<br />
kürzester Zeit Routine. Die K-tronic-Steuerung<br />
begeistert durch einfachste und<br />
komfortable Bedienung und bietet zusätzliche<br />
Sonderfunktionen und Datenaufzeichnungen<br />
zur Weiterverarbeitung<br />
in Softwarsystemen verschiedener Hersteller.<br />
Jede Kugelmann-Streumaschine<br />
kann zum Einsatz mit Feuchtsalz mit zusätzlichen<br />
Tanks ausgestattet werden.<br />
118 SKR 4/10<br />
WERKHOF Winterdienst<br />
Kugelmann für mehr<br />
Effizienz im Winterdienst<br />
Durch die hohe Verarbeitungsqualität in Kombination mit Know-how und der Liebe zum Detail setzt Kugelmann<br />
neue Massstäbe bei Streugeräten. Das Doppelkammersystem, der tiefe Schwerpunkt und die bedienerfreundliche<br />
Steuerung zeichnen die Kugelmann Streuer besonders aus. Als Option können Aufbau- wie Dreipunkt-Streumaschinen<br />
mit einer Soleanlage ausgerüstet werden.<br />
Ein Kugelmann Aufbaustreuer auf einem<br />
Holder Kommunal-Geräteträger<br />
Eine speziell konzipierte Zahnradpumpe<br />
ermöglicht die pulsfreie Zuführung der<br />
Sole zur gleichmässigen Mischung mit<br />
dem Streusalz am Streuteller. Das Mischverhältnis<br />
Salz und Sole ist selbstverständlich<br />
in einem separaten Regelkreis<br />
stufenlos einstellbar, die eine perfekte<br />
Dosierung auch bei kleinster Streumenge<br />
ermöglicht.<br />
Kugelmann Duplex<br />
Dreipunkt-Streumaschinen<br />
Speziell am Traktor ist dieser Streuer eine<br />
wirtschaftliche Lösung für Lohnunternehmer<br />
oder Kommunen. Sämtliche Antriebsteile<br />
und Leitungen sind an der Heckpartie<br />
verkleidet, also geschützt vor mechanischer<br />
Beschädigung und vor Spritzwasser.<br />
Der nahe Anbau am Traktor sorgt<br />
einerseits für den optimalen Schwerpunkt<br />
und andererseits für hohe Zulademöglichkeiten.<br />
Die Duplex-Inox-Konstruktion ist<br />
serienmässig in Edelstahl (VA-Qualität)<br />
ausgeführt und dadurch absolut säure-<br />
und laugenbeständig. Das Streugut ist mit<br />
einer komplett geschlossenen Plane gegen<br />
Regen und Spritzwasser auch von unten<br />
bestens geschützt. Erhältlich in 12 verschiedenen<br />
Grössen von 0,35 bis 1,9 m 3 .<br />
Kugelmann-Aufbau-Streumaschinen<br />
Die niedrige Bauweise dieser Aufbau-<br />
Streumaschine – erhältlich in Duplex oder<br />
Duplex Inox – bietet grosse Sicherheit, weil<br />
eine freie Rundumsicht gewährleistet und<br />
der Gewichtsschwerpunkt tief ist. Das<br />
Standardmodell Duplex verfügt über eine<br />
hochwertige Speziallackierung und einen<br />
grossen Edelstahlanteil, beim Duplex Inox<br />
ist der Streustoffbehälter komplett aus<br />
Edelstahl gefertigt. Für nahezu jedes Trägerfahrzeug<br />
eignet sich die Kugelmann<br />
Aufbaustreumaschine. Die Kombination<br />
von drei Wannenhöhen und jeweils acht<br />
Ein Kugelmann Dreipunkt-Streuer<br />
an einem Traktor<br />
Wannenlängen ergibt in Verbindung mit<br />
drei verschiedenen Hecklängen ein Baukasten-System<br />
mit 72 Varianten. Somit<br />
sind die Möglichkeiten fast unbegrenzt, die<br />
Kugelmann-Aufbau-Streumaschine dem<br />
jeweiligen Trägerfahrzeug anpassen zu<br />
können. Kugelmann stellt Aufbau-Streumaschinen<br />
von 0,4 bis 5,0 m 3 her.<br />
Kugelmann-Streuer erfüllen für einen modernen<br />
und professionellen Winterdienst<br />
alle Anforderungen. Sie garantieren nicht<br />
nur einen problemlosen und zuverlässigen<br />
Kampf gegen Schneeglätte und Eis, sondern<br />
auch eine hohe Betriebssicherheit<br />
und eine lange Lebensdauer bei geringer<br />
Wartung.<br />
Vertrieb:<br />
A. Leiser AG<br />
Maschinen und Fahrzeuge<br />
CH-6260 Reiden<br />
www.leiserag.ch<br />
Zimmermann AG<br />
Kommunaltechnik<br />
CH-7013 Domat-Ems<br />
www.zimmermannag.net
«Wenn wir nicht rechtzeitig<br />
ausrücken, gibt es sehr schnell<br />
ein Verkehrschaos»<br />
Interview von Matthias Oppliger<br />
Macht die NSNW (Nationalstrasse Nordwestschweiz) alles richtig, bekommt man nichts davon mit. Zuständig<br />
für den Unterhalt der Nationalstrassen der Kantone Aargau, beider Basel, und Solothurn, ist die Aktiengesellschaft<br />
seit dem neuen Finanzausgleich im 2008. René Plattner, Leiter des Betriebes Sissach, spricht über die<br />
Tücken des Winterdienstes, hochmoderne Ausrüstung und den Wert grossen Erfahrungswissens.<br />
René Plattner,<br />
NSNW Leiter Betrieb Sissach<br />
SKR: Herr Plattner, die NSNW bezeichnet sich selbst als «öffentliche<br />
Firma». Was bedeutet das?<br />
René Plattner: Mit dem NFA, dem neuen Finanzausgleich, wurde<br />
der Bund per 1. Januar 2008 alleiniger Besitzer der Nationalstrassen.<br />
Somit fi el auch der Unterhalt in dessen Verantwortung.<br />
In der Folge hat man das ganze Strassennetz in 11 Gebietseinheiten<br />
aufgeteilt, um den betrieblichen Unterhalt zu organisieren.<br />
Hier in der Region Nordwestschweiz, in Gebietseinheit<br />
8, ist die NSNW für diesen Unterhalt zuständig. Während diese<br />
Aufgaben in den anderen Gebietseinheiten noch durch die kantonalen<br />
Verwaltungen wahrgenommen werden, sind wir die<br />
einzigen, die die Rechtsform einer Aktiengesellschaft haben. Unsere<br />
Aktionäre sind die Kantone Aargau, Baselland und Solothurn.<br />
Dabei nehmen wir ein öffentliches Interesse wahr indem<br />
wir den Verkehrsträger Strasse unterhalten. Somit sehen wir<br />
uns als «öffentliche Firma».<br />
SKR: Können Sie den Aufgabenbereich der NSNW anhand von<br />
Beispielen veranschaulichen?<br />
R. P.: Stark vereinfacht gesagt, ist die NSNW der Abwart der<br />
Nationalstrassen in der Nordwestschweiz. Wir haben mit dem<br />
Bund eine Leistungsvereinbarung, in der neben dem Preis auch<br />
die Leistungen dafür aufgelistet sind. Unsere Haupttätigkeiten<br />
sind der Winterdienst, die Reinigung der Fahrbahn, Unterhalt<br />
der Tunnels, die Grünpfl ege, die Wartung sämtlicher elektromechanischer<br />
Anlagen, vor allem in den 26 Tunnels, und die temporäre<br />
Signalisation. Zu guter Letzt fällt auch noch der kleinere<br />
bauliche Unterhalt in unsere Zuständigkeit.<br />
WERKHOF<br />
Winterdienst<br />
SKR: Die Betreuung eines Strassennetzes von rund 250 km Umfang<br />
erfordert eine gut funktionierende Logistik und Organisation.<br />
Wie begegnen Sie dieser Herausforderung?<br />
R. P.: Wir organisieren unsere Arbeiten gemäss dem bereits erwähnten<br />
Leistungsauftrag. Die meisten Tätigkeiten haben ihren<br />
festen Platz im Jahresverlauf, so mähen wir zum Beispiel die Grünfl<br />
ächen nur im Sommerhalbjahr, die Tunnelreinigung erfolgt nach<br />
dem Winter, wenn die Verschmutzung am stärksten ist. Daneben<br />
müssen wir unsere Jahresplanung an verschiedenste Bedingungen<br />
anpassen, dabei gilt es alles zu berücksichtigen, vom Fussballmatch<br />
über Messeveranstaltungen bis zu den Hauptferienreisezeiten.<br />
Bei der Planung müssen sowohl die Arbeiten als auch die Ressourcen<br />
genau eingepasst und gut verteilt werden.<br />
«Die NSNW ist der Abwart<br />
der Nationalstrassen»<br />
SKR: Der Benutzer will davon natürlich so wenig wie möglich<br />
mitbekommen.<br />
R. P.: Die hohe Verfügbarkeit der Anlage zu gewährleisten ist<br />
wesentlicher Bestandteil unseres Auftrages. Andererseits muss<br />
die NSNW ihre Arbeiten ausführen ohne dass die Sicherheit der<br />
Verkehrsteilnehmer und der eigenen Mitarbeiter darunter leidet.<br />
Hier muss ein Gleichgewicht gefunden werden, welches beiden<br />
Seiten gerecht wird.<br />
SKR: Sie operieren von verschiedenen Standorten aus. Weshalb?<br />
R. P.: Wir haben an drei verschiedenen Standorten unsere Werkhöfe<br />
platziert, in Sissach, Oensingen und Schaffi sheim. An einem<br />
vierten Standort, in Frick, unterhalten wir einen Stützpunkt.<br />
Ohne diese dezentrale Organisation wäre es uns nicht möglich<br />
die erforderliche, hohe Verfügbarkeit der Anlage zu gewährleisten.<br />
Wir müssen für unsere Einsätze so rasch als möglich vor<br />
Ort sein, speziell im Winterdienst. Hier wäre es undenkbar, beispielsweise<br />
nur von Sissach aus zu operieren. Dazu kommt die<br />
steigende Komplexität, insbesondere der elektromechanischen<br />
Anlagen. Es wäre schlicht nicht zu realisieren, dass in einem Mitarbeiterstamm<br />
das benötigte Vorortwissen vorhanden ist. Diese<br />
Ortskenntnisse sind eines unserer grössten Güter und durch<br />
nichts zu ersetzen. Ausserdem ist es der Zusammenarbeit mit<br />
unseren Partnern zuträglich wenn wir vor Ort präsent sind. Da-<br />
SKR 4/10 119
mit meine ich insbesondere die Polizeiorgane, mit denen wir eng<br />
kooperieren.<br />
SKR: Wie unterscheidet sich der Winterdienst in einer eher tiefer<br />
gelegenen Region wie der Nordwestschweiz vom Dienst in bergigen<br />
Gebieten?<br />
R. P.: In den Bergen ist der Winter generell länger und intensiver.<br />
Daraus resultiert wohl eine etwas grössere Routine, sowohl des<br />
Winterdienstes als auch der Bevölkerung. Bei uns sind zwar die<br />
Schneemengen deutlich tiefer, ein verspätetes Aufgebot des Winterdienstpersonals,<br />
zieht aufgrund des grossen Verkehrsaufkommens<br />
schwerwiegendere Folgen nach sich. Wenn wir nicht<br />
rechtzeitig ausrücken, gibt es sehr schnell ein Verkehrschaos.<br />
SKR: Im Geschäftsbericht der NSNW ist von gesteigerter Effi zienz<br />
und optimierter Ressourcennutzung im Bereich Winterdienst die<br />
Rede. Wie wurde dies erreicht?<br />
R. P.: Zwei Punkte haben zu dieser Aussage geführt. Erstens haben<br />
wir mit der Gründung der NSNW die Streckenplanung, die<br />
Zuständigkeiten überdacht und neu zugeteilt. Die Folge war eine<br />
verbesserte Lastverteilung.<br />
Zweitens konnten wir durch punktuelle Erneuerung der Gerätschaften<br />
unsere Schlagkräftigkeit steigern und konnten dadurch<br />
externe Unterstützungen deutlich reduzieren.<br />
SKR: Sie haben schon mehrmals auf die Verfügbarkeit als eines<br />
der wichtigsten Qualitätsmerkmale Ihrer Arbeit hingewiesen.<br />
Dies bedingt eine hohe Bereitschaft und stellt eine Belastung für<br />
die Mitarbeiter dar. Wie gehen sie damit um?<br />
R. P.: In einem strengen Winter kann diese Belastung tatsächlich<br />
sehr hoch sein. Organisatorisch haben wir den Winterdienst<br />
mit einem Bereitschaftsplan geregelt. Darauf ist ersichtlich, welche<br />
Gruppen wann Bereitschaft haben. Eine solche Bereitschaft<br />
dauert jeweils von Freitag bis Freitag. Während dieser Woche<br />
muss die Gruppe jederzeit ausrücken können. Zur Belastung<br />
wird es, wenn der Schneefall über längere Zeit nicht aufhört,<br />
wenn also in Ablösungen Einsätze gefahren werden müssen.<br />
SKR: Wie planen und entscheiden Sie die Einsätze?<br />
R. P.: Uns steht eine Palette an Hilfsmitteln zur Verfügung. Da<br />
ist das Glatteis-Frühwarnsystem, welches über Sensoren in der<br />
Fahrbahn verschiedene Werte wie zum Beisiel Bodentemperatur,<br />
Luftfeuchtigkeit und Salzrestmenge erhebt und direkt an<br />
den Laptop des Einsatzleiters übermittelt. Daneben können wir<br />
auf die Polizeipatrouillen zurückgreifen. Diese nehmen vor Ort<br />
einen Augenschein und halten uns darüber auf dem Laufenden.<br />
Oder wir nutzen das dichte Netz der Überwachungskameras um<br />
die Lage beurteilen zu können. Drittens muss das Wetter genau<br />
beobachtet werden, hier spielt Erfahrung eine grosse Rolle. Zusätzlich<br />
liefert uns MeteoSchweiz bei sich ankündigenden Extremwetterlagen<br />
entsprechende Daten. Unter Einbezug all dieser<br />
Angaben trifft der Einsatzleiter schliesslich den Entscheid, welcher<br />
Einsatz in welchem Ausmass gefahren wird.<br />
120 SKR 4/10<br />
WERKHOF Winterdienst<br />
«Erfahrung ist für diese Arbeit<br />
eine absolute Grundvoraussetzung»<br />
SKR: Bei diesem Einsatzleiter liegt folglich eine grosse Verantwortung<br />
und dieser muss über ein grosses Erfahrungswissen verfügen.<br />
R. P.: Erfahrung ist für diese Arbeit eine absolute Grundvoraussetzung.<br />
Wer die Gegend und die Anlage nicht kennt, hat keine<br />
grossen Aussichten erfolgreiche Entscheidungen zu treffen. Die<br />
Funktion des Einsatzleiters wird durch Gruppenführer wahrgenommen.<br />
Diese sind in der Regel schon lange dabei und können<br />
auch eine Erfahrung als Chauffeur vorweisen. Es bedingt auch<br />
einer gewissen Sensibilität, im richtigen Masse zu reagieren. Es<br />
geht nicht darum, möglichst viel Salz zu streuen, zumal dies der<br />
Umwelt nicht zuträglich ist. Daher gilt der Grundsatz «soviel wie<br />
nötig, so wenig wie möglich». Die Einsatzleiter müssen in hektischen<br />
Zeiten einen kühlen Kopf bewahren.<br />
SKR: Dieses Wissen ist stark personenabhängig. Was unternehmen<br />
Sie damit es nicht verloren geht?<br />
R. P.: Wir pfl egen eine Kultur des Austausches. Jeweils nach der<br />
Winterdienstperiode fi ndet eine Auswertung statt. Dort blickt man<br />
zurück und zieht entsprechende Lehren. Dazu kommt der jährliche<br />
Winterdienst-Instruktionstag im Herbst. Alle Mitarbeiter nehmen<br />
daran teil. Neben Fahrübungen und Geräteinstruktionen gibt es<br />
beispielsweise Theoriekurse über Veränderungen in der Verkehrsführung<br />
oder Anpassungen von Richtlinien oder gesetzlichen Vorschriften.<br />
Zudem werden die Einsatzleiter periodisch durch Experten<br />
von Meteo Schweiz im Bereich Wetterbeobachtung geschult.<br />
SKR: Gibt es Krisenszenarien?<br />
R. P.: Es kann mitunter tatsächlich zu schwierigen Situationen<br />
kommen. Höchste Alarmbereitschaft besteht wenn zum Beispiel<br />
Eisregen gemeldet ist. Dies kann rasch sehr gefährlich werden,<br />
weil eine allfällige Glätte für die Verkehrsteilnehmer nicht auf den<br />
ersten Blick ersichtlich ist. Dementsprechend passen sie auch ihr<br />
Fahrverhalten nicht an. Für solche Situationen gibt es die sogenannte<br />
«Eisregenaufstellung», was bedeutet, dass unsere Leute<br />
an den neuralgischen Punkten Stellung beziehen und dort den<br />
Einsatz abwarten. Ist es dann soweit, sind wir sofort vor Ort und<br />
können die Fahrbahn auftauen. Es gibt aber auch Situationen wo<br />
wir weitgehend machtlos sind. So geschehen Anfangs März 2006,<br />
als die ganze Schweiz von Schnee bedeckt war. Selbst in der Stadt<br />
Basel lagen bis zu 40cm. Wir fuhren ununterbrochen in Schichten<br />
unsere Einsätze, in solchen Extremfällen dauert es dann halt länger<br />
bis die Anlage wieder befahrbar ist. Glücklicherweise sind diese<br />
Situationen eine grosse Ausnahme.<br />
SKR: Im letzten Februar ist es schweizweit zu einer Salzknappheit<br />
gekommen. Wie verlief aus Ihrer Sicht der Winter 2009/10?<br />
R. P.: Gesamthaft betrachtet hatten wir die Lage unter Kontrolle.<br />
Sprich es ist weder zu einer Häufung von Unfällen gekommen<br />
noch ist es in heikeln Situationen zu Fehlentscheidungen<br />
gekommen. Allerdings war dieser Winter anhaltend, wir mussten<br />
viele Einsätze fahren und dementsprechend war der Salzbedarf<br />
höher als sonst. Erschwerend dazu gekommen ist, dass die Lage<br />
in der gesamten Schweiz ähnlich war. Folglich hatte der Lieferant<br />
Mühe alle Anfragen zu bedienen. Das hat dazu geführt, dass wir<br />
über Wochen unsere Einsätze mit minimalsten Mengen fahren<br />
mussten. Glücklicherweise sind keine extremen Wetterbedingungen<br />
aufgetreten, so ist es uns auch mit diesen knappen Streumittelvorräten<br />
gelungen, die Anlagen zu enteisen.
Umfassendes<br />
Winterdienst-Managementsystem<br />
von Dr.-Ing. Thorsten Cypra<br />
Winterdienst-Management-System<br />
Winterliche Fahrbahnzustände haben einen<br />
erheblichen Einfl uss auf die Verkehrssicherheit<br />
und den Verkehrsfl uss. Das Geschwindigkeitsniveau<br />
sinkt, die Abstände<br />
werden grösser und damit sinkt die Verkehrsqualität<br />
und die Kapazität. Dies<br />
kann sich in einem herabgesetzten Kraftschluss,<br />
durch geringere Sichtweiten bei<br />
Schneefall bis hin zur Unbefahrbarkeit<br />
auswirken. Daraus resultieren erhebliche<br />
volkswirtschaftliche Kosten aus winterbedingten<br />
Unfällen sowie Zeitverlusten<br />
aus reduzierten Fahrgeschwindigkeiten<br />
und Verkehrsstauungen.<br />
Nach den Begriffsbestimmungen 1 der FGSV<br />
ist unter Winterdienst «die Gesamtheit<br />
der Massnahmen des Strassenbaulastträgers<br />
zur Aufrechterhaltung und zur<br />
Erleichterung des Verkehrs sowie zur Verkehrssicherung<br />
bei winterlichen Witterungsverhältnissen»<br />
zu verstehen. Unbestritten<br />
ist das oberste Ziel die Gewährleistung<br />
verkehrssicherer Strassen. Daneben<br />
ist die Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses<br />
von hoher Bedeutung. Dies zeigt<br />
sich auch darin, dass Mobilität heutzutage<br />
ein bedeutender Standortfaktor ist, ein reibungsfreier<br />
Verkehr ist eine wesentliche<br />
Voraussetzung für eine nachhaltige Ent-<br />
1 Forschungsgesellschaft für Strassen- und<br />
Verkehrswesen Begriffsbestimmungen,<br />
Teil: Verkehrsplanung , Strassenentwurf und<br />
Strassenbetrieb Köln, 2000<br />
wicklung einer funktionierenden Wirtschaft<br />
und Gesellschaft. Hinzu kommt die<br />
verstärkte Forderung eines zwar regelgerechten,<br />
aber wirtschaftlichen Betreibens<br />
der Strassen. Diese Zielvorgaben gelten sowohl<br />
für Autobahnen als auch kommunale<br />
Strassen. (Abb. 1)<br />
Durch eine kompetente Strassenzustands-<br />
und Wetterüberwachung sowie durch eine<br />
darauf basierende qualifi zierte Auslösung<br />
und Steuerung des Winterdiensteinsatzes<br />
ist eine optimierte Winterdienstdurchführung<br />
mit hoher Qualität zu erreichen.<br />
Allerdings erfordern komplexe Entscheidungssituationen,<br />
wie sie im Winterdienstmanagement<br />
auftreten, unterstützende<br />
Systeme, um in Abhängigkeit der jeweils<br />
vorliegenden Randbedingungen die optimalen<br />
Massnahmen einzusetzen. Eine Besonderheit<br />
des Winterdienstes im Rahmen<br />
des Strassenbetriebs ist, dass der Winterdienst<br />
auf die Wirkungen des Wetters mit<br />
rechtzeitig eingeleiteten Winterdienstmassnahmen<br />
im Regelfall nur reagieren<br />
kann; es besteht nicht die Möglichkeit, wie<br />
bei vielen Arbeiten des Sommerdienstes<br />
/ des Baustellenmanagements, vorbereitend,<br />
unter Berücksichtigung angepasster<br />
Anforderungen auch meist flexibler<br />
agieren zu können. Allerdings sind die Einfl<br />
ussfaktoren und die Wechselwirkungen<br />
der Faktoren aufeinander, die zu kritischen<br />
Situationen führen können, analysefähig<br />
und können daher in einem intelligenten<br />
Managementsystem so verarbeitet wer-<br />
WERKHOF<br />
Winterdienst<br />
Komplexe Entscheidungssituationen, wie sie zum Beispiel im Winterdienstmanagement auftreten, erfordern<br />
unterstützende Systeme, um gefährliche Fahrbahnzustände und Winterereignisse frühzeitig zu erkennen und<br />
Winterdienstmassnahmen optimal planen und steuern zu können. Bei BORRMA-web MDSS inside handelt es<br />
sich im Bereich des Winterdienstes um ein umfassendes Management-System zur Überwachung des Wetters<br />
und Strassenzustandes sowie Steuerung und Protokollierung von Winterdienstmassnahmen. Das Bemerkenswerte<br />
bei diesem System besteht insbesondere darin, dass zum einen durch intelligente Verknüpfungen von<br />
Wetterinformationen und punktuellen Strassenzustandsdaten und -prognosen von Glättemeldeanlagen<br />
(GMA) nicht nur punktuelle, sondern auch kleinräumige, streckenbezogene Strassenzustandsprognosen erstellt<br />
werden können. Zum anderen wurde ein Management-System geschaffen, bei dem der Anwender übersichtlich<br />
zahlreiche Informationen, d.h. Daten der Glättemeldeanlagen (GMA), visualisierte Strassenzustandsprognosen,<br />
Wetterberichte, Ort und Tätigkeit der Einsatzfahrzeuge, Steuerungsdaten von Taumittelsprühanlagen,<br />
Erfassung von Einsatzdaten etc. erhält.<br />
den, dass detaillierte Prognosen mit hohen<br />
Wahrscheinlichkeiten zur Unterstützung<br />
der Entscheidungsfindung für effiziente<br />
Winterdienstmassnahmen erstellt werden<br />
können.<br />
BORRMA-web MDSS inside<br />
Hier setzt das von Boschung Mecatronic<br />
AG entwickelte Management-System<br />
«BORRMA-web MDSS inside» an, eine<br />
webbasierende Netzwerklösung für das<br />
Management von Strassen und Flugbetriebsfl<br />
ächen mit zahlreichen Funktionen.<br />
«BORRMA» steht dabei für «BOschung<br />
Road and Runway MAnagement». Spezielle<br />
Prognosen zu den GMA-Daten und<br />
Strassenzuständen sowie eine übersichtliche<br />
Visualisierung aller wichtigen Informationen<br />
unterstützen den Winterdienstverantwortlichen<br />
bei der Entscheidungsfi<br />
ndung und Steuerung der Winterdiensteinsätze.<br />
In der Unterstützung bei der<br />
Entscheidungsfindung leitet sich «MDSS<br />
inside» (MDSS = Maintenance Decision Support<br />
System) im Namen ab.<br />
«BORRMA-web MDSS inside» ist zentraler<br />
Bestandteil des ganzheitlichen Surface Condition<br />
Management (SCM) von Boschung,<br />
welches für Gemeinden, Städte, Strassenbauverwaltungen<br />
sowie Flughäfen die Möglichkeit<br />
bietet, alle stationären und mobilen<br />
Systeme zu integrieren und vernetzen, um<br />
ihren Sommer- und Winterdienst effi zient<br />
zu koordinieren und zu steuern.<br />
SKR 4/10 121
Bei «BORRMA-web MDSS inside» handelt<br />
es sich um ein umfassendes Winterdienst-<br />
Management-System zur Überwachung<br />
des aktuellen und prognostizierten Strassenzustandes,<br />
zur Steuerung von Einsätzen<br />
sowie zur automatischen Erfassung<br />
und Darstellung sämtlicher Daten<br />
und Berichte (Nachweis der Verkehrssicherungspfl<br />
icht und Leistungsdatenerfassung<br />
der Einsatzfahrzeuge für Bilanzen<br />
und Abrechnungen). Die Neuheiten dieser<br />
Software bestehen insbesondere darin,<br />
dass zum einen durch intelligente Verknüpfungen<br />
von Wetterinformationen<br />
sowie punktuellen Strassenzustands daten<br />
und -prognosen von Glättemeldeanlagen<br />
(GMA) unter Berücksichtigung örtlicher<br />
Randbedingungen nicht nur punktuelle,<br />
sondern auch streckenbezogene Strassenzustandsprognosen<br />
für so genannte<br />
Strassenwetterabschnitte erstellt werden<br />
können und zum anderen hiermit ein<br />
Management-System geschaffen wurde,<br />
bei dem der Anwender übersichtlich zahlreiche<br />
Informationen, d. h. Daten der<br />
GMA, visualisierte Strassenzustandsprognosen,<br />
SWIS-Berichte, Status der Taumittelsprühanlage,<br />
Ort und Tätigkeit der<br />
Einsatzfahrzeuge etc. auf einer Benutzeroberfl<br />
äche erhält.<br />
Abb. 1:<br />
Vom Winter sind in einer Stadt<br />
verschiedenste Verkehre und<br />
Verkehrsfl ächen betroffen<br />
(Bildquelle: Cypra)<br />
122 SKR 4/10<br />
WERKHOF Winterdienst<br />
In der Übersicht (Abb. 2) ist das Funktionsprinzip<br />
von «BORRMA-web MDSS inside»<br />
mit den wesentlichen Eingangsgrössen<br />
und Datenfl üssen dargestellt, die durch<br />
das System zu entsprechenden Prognosen,<br />
zentralisierten Datenbanken und<br />
visualisierten Informationen aufbereitet<br />
werden. Boschung verwendet darüber<br />
hinaus Open Source Komponenten (vom<br />
Hersteller unabhängige Software). Der<br />
Anwender muss keine spezielle Software<br />
installieren, sondern kann direkt auf die<br />
Funktionen des Servers zugreifen. Weiterhin<br />
ist das System frei skalierbar, d. h.<br />
die Hardware wird auf die Bedürfnisse<br />
und Grösse (Gemeinde, Grossstadt, Bundesland)<br />
individuell angepasst. Im verschiedenen<br />
Bereichen, wie der Leistungsdatenerfassung<br />
von Fahrzeugen, ist auch<br />
ein Hosting möglich, d.h. die Daten werden<br />
über ein gesichertes Internetportal<br />
verwaltet, es sind keine eigenen Systeminvestitionen<br />
notwendig.<br />
Punktuelle und streckenbezogene<br />
Prognosen des Strassenzustandes<br />
Für den Winterdienstverantwortlichen ist<br />
es wichtig, rechtzeitig zu wissen, wann es<br />
an welchen Stellen im zu betreuenden<br />
Streckennetz zu winterlichen Fahrbahnbedingungen<br />
kommen kann. Nur so ist es<br />
für ihn möglich, die ihm zur Verfügung<br />
stehenden Ressourcen zu koordinieren<br />
und über Einsatzzeitpunkt, -art und umfang<br />
zu entscheiden. Neben den Wetterberichten<br />
und SWIS-Prognosen sind die<br />
Daten und Prognosen der Glättemeldeanlagen<br />
für die Einsatzauslösung und –<br />
steuerung von hoher Bedeutung. Auf der<br />
dynamischen Karte kann der Winterdienstverantwortliche<br />
u. a. alle Glättemeldeanlagen,<br />
dargestellt als Fähnchen;<br />
überschauen bzw. wird bei prognostizierten<br />
Gefahren per Alarm informiert.<br />
Für eine streckenbezogene Prognose des<br />
Strassenzustandes sind mehrere Schritte<br />
zu durchlaufen. Das zu betrachtende<br />
Streckennetz wird nach meteorologischen<br />
Gesichtspunkten in Abschnitte so eingeteilt,<br />
dass innerhalb dieser kleinklimatisch<br />
ähnliche Bedingungen vorzufi nden sind.<br />
Diese Streckenabschnitte werden im<br />
«BORRMA-web MDSS inside» als Strassenwetterabschnitte<br />
(SWA) bezeichnet.<br />
Mit Hilfe der Messungen der lokalen Glättemeldeanlagen<br />
(GMA) und detaillierten<br />
Wetterprognosen und Niederschlagspro-
gnosen (Niederschlagsradar) werden in<br />
einem Nowcasting punktuelle Prognosen<br />
gerechnet. Diese punktuellen Prognosen<br />
beziehen sich in der Regel der Glättemeldeanlagen<br />
(GMA). Dieses Nowcasting<br />
wird für die nächsten 2 Stunden berechnet<br />
und regelmässig aktualisiert (Abb. 3).<br />
Bei der Einsatzsteuerung sind genau diese<br />
2 Stunden entscheidend für die richtige<br />
Wahl und den Umfang von Winterdiensteinsätzen.<br />
Für die Glättemeldeanlagen<br />
können die gemessenen und prognostizierten<br />
Parameter in einem separaten<br />
Fenster betrachtet werden.<br />
Im Bereich der Messstellen kann der Benutzer<br />
nun anhand spezifi scher Parameter<br />
genau erkennen, wann es an dieser<br />
Abb. 3: Gemessene und prognostizierte Daten bei einer<br />
Glättemeldeanlage (Bildquelle: Boschung Mecatronic AG)<br />
Stelle z. B. zu einer Glättesituation kommen<br />
wird. Die Zuverlässigkeit der messstellenbezogenen<br />
Prognosen für den<br />
Strassenzustand werden durch die von<br />
Boschung Mecatronic entwickelte aktiven<br />
Sensortechnologien noch verbessert.<br />
Hierbei wird ein Fahrbahnsensor in regelmässigen<br />
Abständen schrittweise abgekühlt<br />
bis Eisbildung auf der Sensoroberfl<br />
äche festgestellt wird. Damit wird eine<br />
Gefrierpunkttemperatur nicht aus Widerstandsmessungen<br />
gerechnet, sondern<br />
gemessen (grössere Genauigkeit). Diese<br />
aktive Technologie ist besonders vorteilhaft<br />
bei der Prognose von Reifglätte.<br />
Von der punktuellen Prognose wird mittels<br />
des Forecastings eine längerfristige<br />
WERKHOF<br />
Winterdienst<br />
Abb. 2:<br />
Funktionsprinzip von<br />
BORRMA-web MDSS inside<br />
(Bildquelle: Boschung Mecatronic AG)<br />
(3 Tage), streckenbezogene Prognose gerechnet.<br />
Dazu gehen die Resultate des<br />
Nowcastings, langfristige Wetterprognosen<br />
und weitere Randbedingungen ein.<br />
Über innovative Entscheidungsverfahren<br />
werden für jeden Strassenwetterabschnitt<br />
für einzelne Zeitintervalle Gefahrenstufen<br />
ermittelt. Diese Gefahrenstufen werden<br />
dann zeitabhängig für jeden Strassenwetterabschnitt<br />
auf der dynamischen<br />
Karte dargestellt (Abb. 4). Für jeden angeklickten<br />
Strassenwetterabschnitt werden<br />
unten rechts auf der Benutzeroberfl<br />
äche die einzelnen Gefahrenstufen (keine<br />
Gefahr, Gefahrenstufe 1 bis 4) und Eintrittszeiten<br />
angezeigt. Somit hat der<br />
Winterdienstverantwortliche für sein gesamtes<br />
Streckennetz einen Überblick über<br />
den aktuellen Status und mittels eines<br />
Zeitschiebers über die prognostizierten<br />
Fahrbahnzustände. Neben den Fahrbahnzuständen<br />
kann man sich für alle Strassenwetterabschnitte<br />
auch die Lufttemperatur<br />
oder Fahrbahnoberflächentemperatur<br />
auf der Karte anzeigen lassen.<br />
Damit hat der Winterdienstverantwortliche<br />
ein Werkzeug, mit dem er Winterdiensteinsätze<br />
effi zient steuern kann und<br />
den Bedarf an Personal und Fahrzeugen<br />
über einen längeren Zeitraum optimal<br />
planen kann.<br />
Dynamische Karte<br />
Zur Planung und Steuerung von Winterdiensteinsätzen<br />
hat der Winterdienstverantwortliche<br />
zahlreiche Randbedingungen<br />
Abb. 4: Benutzeroberfl äche BORRMA-web MDSS inside<br />
(Bildquelle: Boschung Mecatronic AG)<br />
SKR 4/10 123
und Einfl ussgrössen, wie rechtliche Regelungen<br />
und Anforderungen, meteorologische<br />
Parameter und Wetterentwicklungen,<br />
aktuelle und zukünftige Strassenzustände,<br />
Einfl üsse aus Verkehr, Ressourcen<br />
etc. zu beachten und in die Entscheidungsfi<br />
ndung einzubeziehen. Insbesondere bei<br />
Winterereignissen wie starken Schneefällen<br />
oder plötzlich auftretende Glätte gilt<br />
es, den Winterdienstverantwortlichen auf<br />
Grund der Komplexität (insbesondere bei<br />
der Interpretation meteorologischer Entwicklungen)<br />
durch eine visualisierte Aufbereitung<br />
der einsatzrelevanten Informationen,<br />
Prognosen und Alarmen massgeblich<br />
zu unterstützen.<br />
Die dynamische Karte besteht aus einem<br />
nach GPS Koordinaten kalibrierten statischen<br />
Hintergrund (vektorielle Karte, Satellitenbild<br />
etc.) und verschiedenen dynamischen<br />
Informationsschichten (Strassenwetterabschnitte,<br />
Glättemeldeanlagen,<br />
Fahrzeuge, Taumittelsprühanlagen etc.),<br />
die darüber gelegt werden (Abb. 5). Glättemeldeanlagen<br />
werden als kleine Fähnchen<br />
dargestellt, in denen die Parameter<br />
individuell konfiguriert werden können.<br />
Der dynamische Teil wird kontinuierlich aktualisiert,<br />
um die neuesten Daten zu zeigen.<br />
Alarme von den Glättemeldeanlagen<br />
oder prognostizierte Gefahren von den<br />
Strassenwetterabschnitten werden auf<br />
der dynamischen Karte klar dargestellt,<br />
indem eine entsprechende Strecke der<br />
Strasse bzw. das Messstellenfähnchen sich<br />
verfärbt.<br />
Aus der dynamischen Karte heraus können<br />
auch installierte Taumittelsprühanlagen<br />
mittels einer speziellen TMS-Synoptik<br />
überwacht und gesteuert werden. Der<br />
Benutzer kann hierbei den Ablauf eines<br />
Sprühprogramms (Ansteuerung der einzelnen<br />
Ventile, Sprühvorgang der einzelnen<br />
Sprühprofi le, Durchfl ussmessungen,<br />
124 SKR 4/10<br />
WERKHOF Winterdienst<br />
Abb. 5: Beispiel eines dargestellten<br />
Messstellenfähnchens und Einsatzfahrzeugs<br />
mit aktuellen Daten auf<br />
der dynamischen Karte (Bildquelle:<br />
Boschung Mecatronic AG)<br />
Abb. 6: Vpad zur Steuerung von Streugeräten<br />
und Schneepfl ügen mit integrierter Datenerfassung<br />
und Routenführung (Bildquelle: Cypra)<br />
Tankstände etc.) im Detail visualisiert verfolgen.<br />
Beim Auftreten von Störungen<br />
werden ebenfalls die defekten Anlageteile<br />
eingefärbt, so dass durch die visualisierte<br />
Lokalisierung der Störung eine beschleunigte<br />
Behebung erfolgen kann.<br />
Fahrzeugdatenmanagement,<br />
Erfassung von Leistungsdaten<br />
Aus Gründen der Nachweispfl icht, für regelmässige<br />
Analysen und Auswertungen<br />
sowie Abrechnungen müssen alle Winterdiensteinsätze<br />
lückenlos und nachvollziehbar<br />
dokumentiert werden. Hierzu<br />
werden unter anderem von den Fahrern<br />
der Winterdienstfahrzeuge Einsatzberichte<br />
erstellt, in denen die Räum- und<br />
Streuroute mit zeitlichen Angaben, die<br />
Einsatzart ggf. differenziert nach Streckenbereichen,<br />
die ausgebrachten Streumengen<br />
und Nachladungen sowie ggf. Umfeldbedingungen<br />
(Wetter, Fahrbahnzustände<br />
etc.) festgehalten werden, um die ordnungsgemässe<br />
Erfüllung der Streupfl icht<br />
nachweisen und Haftungsansprüche abwehren<br />
zu können. Häufig besteht daneben<br />
die Winterdienst-Betriebe eine<br />
Berichtspfl icht, z. B. von Strassen- und Autobahnmeistereien<br />
gegenüber den Landesbetrieben<br />
oder von städtischen Betrieben<br />
gegenüber der Kommunalpolitik 2 .<br />
Mit Hilfe einer automatisierten Datenerfassung<br />
der Winterdiensteinsätze im Rahmen<br />
eines Fahrzeugmanagements ist die<br />
lückenlose Dokumentation ohne manuellen<br />
Aufwand durchführbar. Dies ist um<br />
so wichtiger, um im Rahmen eines umfassenden<br />
Winterdienst-Management-<br />
Systems auch künftig den wachsenden<br />
Anforderungen an einen schnellen, stets<br />
funktionierenden sowie wirtschaftlichen<br />
Winterdienst gerecht werden zu können.<br />
2 Durth, W.; Hanke, H. Handbuch Strassenwinterdienst<br />
Kirschbaum Verlag Bonn, 2004<br />
Die Leistungsdatenerfassung unterscheidet<br />
zwischen Winter- und Sommerdienst.<br />
Die Einsatzdaten werden für eine Vielfalt<br />
von Geräten mit GPS-Ortung im Vpad erfasst.<br />
Das Vpad dient dabei als Bedienpult<br />
für die Winterdienststreugerät, als auch<br />
für die Datenaufzeichnung und -übertragung.<br />
Die Datenübertragung erfolgt online<br />
per SMS oder in Dateiform per GPRS<br />
während des Einsatzes in defi nierten Zeitintervallen<br />
(z. B. 60 sec, 2 Min.) bzw. offl ine<br />
nach dem Einsatz in das «BORRMA-web<br />
MDSS inside». Die Stammdaten sind bei<br />
Beginn der Fahrt einzugeben oder nur zu<br />
bestätigen, die Übertragung der Daten erfolgt<br />
automatisch ohne irgendwelche<br />
manuellen Eingaben. Bei der online-Kommunikation<br />
können die Einsatzdaten und<br />
Fahrzeugpositionen auf der dynamischen<br />
Karte während des laufenden Einsatzes<br />
verfolgt werden, was insbesondere Vorteile<br />
bei einer dynamischen Routenplanung<br />
der Einsätze, Verlagerung von Einsatzschwerpunkten<br />
u. a. mit sich bringt.<br />
Im Anschluss können die Daten aus der<br />
Datenbank zum Nachweis der Verkehrssicherungspflicht,<br />
zur Abrechnung von<br />
Unternehmern, zur Erstellung von Bilanzen<br />
und Statistiken komfortabel ausgewertet<br />
werden, was u. a. die administrativen<br />
Aufwendungen stark entlastet. Zusammengefasste<br />
und detaillierte Berichte<br />
sind frei konfi gurierbar. So können für beliebige<br />
Zeiträume Ereignislisten, Einsatzlisten,<br />
Einsatzberichte erstellt werden. Die<br />
Einsatzberichte können weiterhin nach<br />
Strassenname, Strassenkategorie, Zone<br />
oder Aufgabe geordnet werden. Alle Berichte<br />
und Protokolle können in verschiedene<br />
Formate (PDF, XML, HTML, CSV) zur<br />
Weiterverarbeitung exportiert werden.<br />
Damit besteht auch die Möglichkeit einer<br />
automatisierten Rechnungserstellung.<br />
Insbesondere für Kommunen bietet es<br />
sich an, die Leistungsdatenerfassung über<br />
ein Hosting abwickeln zu lassen. Unter<br />
Hosting versteht man die Auslagerung der<br />
Datenarchivierung und -verarbeitung. Die<br />
Daten und die Funktionen des «BORRMAweb<br />
MDSS inside» (z. B. Visualisierung der<br />
Fahrzeuge auf einer Karte) sind für den Benutzer<br />
über einen gesicherten Internetzugang<br />
und Web-Browser erreichbar. Da<br />
die Datenverwaltung dann ausgelagert ist,<br />
entfallen die Investitionen für Hardware<br />
und Software sowie Kosten aus Wartung<br />
und Instandhaltung.<br />
www.boschung.com
Nutzfahrzeuge und Zubehör<br />
an der 6. NUFA Schweiz<br />
von Matthias Oppliger<br />
Die nationale Fachmesse für leichte und schwere Nutzfahrzeuge, Aufbauten und Zubehör, NUFA Schweiz, zeigt<br />
vom 4. bis zum 7. November 2010 in Luzern aktuelle Leistungen aus der Transportbranche.<br />
Rund 100 Aussteller aus der Transportbranche<br />
nutzen die neuen Räume der Messe<br />
Luzern, um ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
zu präsentieren. Die zweijährlich<br />
stattfi ndende Fachmesse bildet Treffpunkt<br />
und Informationsplattform für Investoren<br />
aus Bau- und Transportwirtschaft, Entscheidungsträger<br />
und Interessierte.<br />
Für ein abwechslungsreiches Programm sorgen<br />
neben den Ausstellern der Truckrace-Pilot<br />
Markus Bösiger und der Schweizer Coun-<br />
Datum: Donnerstag, 4. bis Sonntag, 7. November 2010,<br />
Do–Fr 10.00–18.00 Uhr, Sa–So 10.00–17.00<br />
Ort: Messe Luzern<br />
Eintritt: Erwachsene CHF 12, Kinder bis 16 Jahre in Begleitung gratis<br />
Kontakt: ZT Fachmessen AG, Pilgerweg 9, 5413 Birmenstorf,<br />
+41 56 204 20 20, www.nufa-schweiz.ch<br />
LOGISTIK<br />
Nutzfahrzeugmesse – Vorschau<br />
try-Musiker George Hug. Der Berufsverband<br />
«Auto-Strassenhilfen-Schweiz» demonstriert<br />
zudem dreimal täglich auf dem Freigelände<br />
die Bergung verschiedener Fahrzeuge.<br />
Auto-Strassenhilfen-Schweiz zeigt die Bergung<br />
eines umgekippten Lastwagens<br />
6. Fachmesse für Nutzfahrzeuge Aufbauten und Zubehör<br />
4.– 7.11.2010 · Messe Luzern<br />
Do –Fr 10 –18 · Sa –So 10 –17 · www.nufa-schweiz.ch<br />
SKR 4/10 125
Der Einsatz von GPS Echtzeit-Ortungssystemen<br />
hat in den letzten Jahren dank kleineren<br />
Anschaffungs- und Betriebskosten<br />
erheblich zugenommen. Ein verbreitetes<br />
Einsatzgebiet ist das Flottenmanagement.<br />
Dazu gehört die Ortung und Überwachung<br />
von Fahrzeugen, Erstellung eines elektronischen<br />
Fahrten buches, sowie der Diebstahlschutz.<br />
Zunehmend werden auch<br />
handliche GPS Geräte zur Ortung von Personen<br />
eingesetzt.<br />
Wie funktioniert die<br />
GPS Echtzeit-Ortung?<br />
Dazu wird eine kleine GPS Box ins Fahrzeug<br />
eingebaut. Diese enthält einen GPS<br />
Satellitenempfänger, ein GSM Handy Modul<br />
für die GPRS Daten- und Sprachübertragung,<br />
einen Prozessor, Flash Speicher,<br />
digitale Eingänge/Ausgänge und eine<br />
Notfall Batterie – im Falle eines Stromunterbruches.<br />
Die Aufgabe der GPS Box besteht<br />
darin, aktuelle Position und Zu-<br />
126 SKR 4/10<br />
LOGISTIK GPS Echtzeit-Ortung<br />
GPS Ortung – wo sind die Grenzen<br />
und wer hat den Nutzen?<br />
Dank dem Handy sind wir nahezu überall und jederzeit erreichbar. Wir sind fl exibler geworden und können auf<br />
Ereignisse rasch reagieren. Unaufhaltsam dringt eine neue technische Errungenschaft in unseren Alltag – das<br />
GPS Echtzeit-Ortungssystem. Was ist heute alles möglich und wo sind die Grenzen?<br />
stände mittels der GPRS Datenverbindung<br />
an einen zentralen Server zu übertragen.<br />
Diese empfangenen Daten werden<br />
in einer Datenbank gespeichert. Befugte<br />
Personen können diese Positionen via<br />
Internet auf Ihrem Bildschirm geografi sch<br />
visualisieren lassen.<br />
Flottenmanagement<br />
Der bekannteste Einsatzbereich ist das<br />
Flottenmanagement. Grössere Speditionen<br />
überwachen schon seit einigen Jahren<br />
erfolgreich Ihre Fahrzeuge. Der Disponent<br />
kann neu eingetroffene Aufträge sofort<br />
an das nächste «freie» Fahrzeug leiten und<br />
dieses dadurch wirtschaft licher und umweltfreundlicher<br />
einsetzen.<br />
Fahrzeugdaten und Fahrverhalten<br />
Durch die normierte FMS-CAN Bus Schnittstelle,<br />
kann die GPS Box zudem Fahrzeugdaten<br />
wie Kilometerstand, Tankfüllung,<br />
Treibstoffverbrauch, Betriebsstunden,<br />
Gas- und Bremspedalstellung, Kühlwassertemperatur,<br />
Fahrerkarte und Status,<br />
Batteriespannung und die Drehzahl an den<br />
zentralen Server übertragen. Die Fahrweise<br />
(Drehzahlbereich, längere Geschwindigkeitsübertretungen,<br />
voraus schauendes<br />
Fahren, Anzahl Vollbremsungen, Kickdown)<br />
und Ruhezeiten können einfach<br />
ausgewertet werden. Eine gezielte Nachschulung<br />
der Fahrer ist möglich.<br />
Temperaturprotokoll<br />
Bis zu drei digitale Temperaturfühler kann<br />
die GPS Box auswerten und an den zentralen<br />
Server weitergeben. Heute wird<br />
von Auftraggebern beim Transport von<br />
gekühlter oder fragiler Ware zunehmend<br />
ein Temperaturdiagramm verlangt, das<br />
über eine beliebige Zeitspanne per Knopfdruck<br />
erstellt wird.<br />
Diebstahlschutz<br />
Ein anderer interessanter Einsatzbereich<br />
der GPS Technologie ist der Diebstahlschutz.<br />
An einer versteckten Stelle im Fahrzeug<br />
wird die GPS Box so angebracht, dass<br />
sie für potenzielle Diebe nicht auffi ndbar<br />
ist. Über analoge und digitale Eingänge am<br />
GPS Modul können alle Türen und Scheiben<br />
am Fahrzeug durch Sensoren oder Kontakte<br />
überwacht werden. Auch die Zündung,<br />
der Motor und der Tank können in<br />
Echtzeit rund um die Uhr überwacht werden.<br />
Den Dieben bleibt damit nicht viel<br />
Zeit. Wenn die Batterie im Fahrzeug abgeklemmt<br />
wird, sendet die Box mit Hilfe des<br />
integrierten Akkus weiter. Um das Fahrzeuggelände<br />
herum kann zusätzlich ein sogenannter<br />
Geofence-Schutz, ein elektronischer<br />
Schutzzaun, aktiviert werden. Wird<br />
Funktionsschema<br />
GPS Echtzeitortung
das Fahrzeug abtransportiert und verlässt<br />
diesen geschützten Raum wird ein stiller<br />
oder auch aktiver Alarm ausgelöst. Die automatische<br />
Aktivierung der Hupe und<br />
Warnblinkanlage bringt den Dieb in eine<br />
missliche Situation.<br />
Elektronisches Fahrtenbuch<br />
Ein Schalter im Fahrzeug ermöglicht die<br />
Deklaration der Fahrt. Dieser kennzeichnet<br />
dann die einzelnen Fahrten als geschäftlich<br />
oder privat, wobei im Modus privat die Koordinaten<br />
nicht ersichtlich sind. Auf dieser<br />
Basis kann über jede beliebige Zeitperiode<br />
ein Fahrtenbuch erstellt werden, welches<br />
jede einzelne Fahrt dokumentiert. Die Aufzeichnungen<br />
enthalten die exakten Zeiten<br />
zu den jeweiligen Positionen, gefahrene<br />
Kilometer, Geschwindigkeit und Betrieb<br />
des Motors.<br />
Sprach- und Datenkommunikation<br />
Der Anschluss eines Headsets erweitert<br />
die GPS Box mit der Telefon Funktionalität.<br />
So kann die Zentrale mit dem Nutzer, oder<br />
auch umgekehrt, in Verbindung treten.<br />
Im Weiteren können Auftragsdaten via<br />
GPS Box an ein angeschlossenes Gerät<br />
(Windows Mobile, PocketPC, Garmin) übermittelt<br />
und Quittierungen zurückgesen det<br />
werden.<br />
Personenortung<br />
Die Ortung von Personen stösst auf zunehmendes<br />
Interesse. Wo befi nden sich<br />
meine Einsatzkräfte, meine Servicetechniker,<br />
meine Kinder, VIP oder schutzbedürftige<br />
Personen? iDynamics AG bietet<br />
auch hierzu eine spezielle GPS Box für Personen<br />
Echtzeitortung an.<br />
Umgesetzte Projekte<br />
Nutzen im öffentlichen Sektor<br />
iDynamics AG hat diverse kundenspezifi -<br />
sche GPS Projekte erfolgreich abgeschlossen<br />
und betreibt einen eigenen GPS<br />
Empfangs server mit der dazugehörenden<br />
GPS Webplattform. Kunden mit Stan-<br />
Anwendungsbeispiele im öffentlichen Sektor sind:<br />
• Koordination und Dokumentation des Winterdienstes<br />
• Ortung von Bundesfahrzeugen<br />
• Ortung von Polizei und Einsatzfahrzeugen<br />
• Ortung von VIP Personen<br />
• Visualisierung des öffentlichen Verkehrs auf dem Handy und Grossbildschirmen<br />
• Effi zienzsteigerung von Carsharing<br />
• Temperaturüberwachung von Gewässern und Objekten<br />
• Pegelstand Meldungen<br />
• Objektüberwachung durch Türkontakte<br />
• Ansteuerung von Warnlichtanlagen, u.v.a.<br />
GPS Echtzeit-Ortung<br />
dardanforderungen werden hier aufgeschaltet.<br />
Das GPS Webportal unterstützt<br />
die Echtzeitortung, das elektronische Fahrtenbuch<br />
und die Temperaturaufzeichnung.<br />
Eine bekannte Baufi rma setzt auf die vollautomatische<br />
Verrechnung der Baumaschinen.<br />
Die Lösung ist in ihrem ERP System<br />
voll integriert. Jede Baustelle wird<br />
geografi sch eingezäunt (Geofences). Sobald<br />
eine Baumaschine ihren Motor innerhalb<br />
der Baustelle startet, wird jede Betriebsminute<br />
vollautomatisch dieser Baustelle<br />
belastet. Echtzeitortung und Diebstahlschutz<br />
sind natürlich inbegriffen.<br />
Ein von der Swisscom nominierter Business<br />
Award 2010 Kunde setzt auch auf die<br />
vollintegrierte Lösung und hat den GPS<br />
Empfangsserver im eigenen Haus. Speziell<br />
ist die Abfahrtskontrolle mit automatischer<br />
Alarmierung in mehreren Stufen.<br />
Zudem wird jede Lieferung (Anfahrts-/Abfahrtszeit)<br />
auf der Kundenkarte automatisch<br />
geloggt. Diskussionen entfallen.<br />
Blick in die Zukunft<br />
LOGISTIK<br />
GPS Echtzeit-Ortung: Zwei Fahrzeuge unterwegs Über jede beliebige Zeitperiode kann ein Fahrtenbuch erstellt werden,<br />
welches jede einzelne Fahrt dokumentiert<br />
Da neue Handys mit qualitativ hochwertigen<br />
GPS-A Empfänger ausgestattet sind,<br />
hat iDynamics AG eine GPS Applikation für<br />
die Windows Mobile Handys entwickelt,<br />
die noch in diesem Jahr auf den Markt<br />
kommen soll. Je nach Interesse ist auch<br />
eine GPS App für das iPhone geplant.<br />
iDynamics AG<br />
Dorfhalde 38<br />
CH-3612 Steffi sburg<br />
Tel. 033 975 00 00<br />
info@idynamics.ch<br />
www.idynamics.ch<br />
NUFA Schweiz, Halle 2a, Stand 238<br />
SKR 4/10 127
Zaubern können die Nutzfahrzeugprofi s<br />
zwar nicht, aber dennoch sind sie wahre<br />
Verwandlungskünstler.<br />
Das Nutzfahrzeug- und Fahrzeugbaucenter<br />
der Emil Frey AG ist auf Aufbauten,<br />
Umbauten, Anbauten und Spezialeinsatzfahrzeuge<br />
spezialisiert. Seit Anfang der<br />
50er-Jahre bietet das Unternehmen mit<br />
Sitz in Safenwil (AG) individuelle Lösungen<br />
für die verschiedensten Anforderungen.<br />
«Das Nutzfahrzeug- und Fahrzeugbaucenter<br />
ist markenunabhängig», erklärt Verkaufsleiter<br />
Enrico Hofmann und ergänzt<br />
«unsere Dienstleistungen kommen hauptsächlich<br />
im Segment der leichten Nutzfahrzeuge<br />
bis 3,5 Tonnen zum Einsatz, wir<br />
können aber auch Lösungen für Fahrzeuge<br />
mit bis zu 7,5 Tonnen Gesamtgewicht anbieten.»<br />
Das Angebot ist umfassend und<br />
reicht von der Anhängerkupplung bis zum<br />
Kühltransporter (siehe Box).<br />
«Wir sind einzigartig in der Vielfalt unseres<br />
Angebots», sagt Hofmann «und bieten<br />
für praktisch jedes Bedürfnis eine Lö-<br />
128 SKR 4/10<br />
LOGISTIK Nutz- und Kommunalfahrzeuge<br />
Die Verwandlungskünstler<br />
Kühlaufbauten gehören zu den Spezialitäten der Nutzfahrzeugmanufaktur, Rahmenaufbau, CAD Konstrukteur,<br />
Fahrzeugmontage. Hofmann: «Wir sind einzigartig in der Vielfalt unseres Angebots.» Das Nutzfahrzeug- und<br />
Fahrzeugbaucenter der Emil Frey AG in Safenwil ist eine Allround-Schmiede für jegliche Belange rund um An-,<br />
Um-, Auf- und Einbauten für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen.<br />
sung.» Zu den Spezialitäten der Nutzfahrzeugprofis<br />
gehören Drei-Seiten-Kipper<br />
und Kühlfahrzeuge.<br />
Kühlfahrzeuge sind besonders anspruchsvoll,<br />
da für den Transport von Lebensmittel<br />
gesetzliche Vorschriften zur Hygiene und<br />
Einhaltung der Kühlkette beachtet werden<br />
müssen. «Die Produkte müssen auf dem<br />
Weg von A nach B bei gleicher Temperatur<br />
transportiert werden wie sie vorher gekühlt<br />
waren», erklärt Hofmann und verweist<br />
auf den Spezialisten Michael Rösch.<br />
Der Werkstattchef Kühlfahrzeuge hat eine<br />
spezielle Ausbildung für Service, Installation<br />
und Reparatur von Kühlgeräten.<br />
«Das Fahrzeug», weiss Rösch «muss den<br />
Lebensmittel- und Hygienevorschriften<br />
entsprechen, d. h. in Bezug auf Qualität,<br />
glatte Oberfl ächen und Dichtheit der Isolation,<br />
sowie die Leistung des Kühlaggregats.»<br />
Alle 1’000 Betriebsstunden oder einmal<br />
jährlich ist ein Service am Kühlaggregat<br />
notwendig, welcher je nach Aufwand<br />
zwischen 200 und 500 Franken kostet.<br />
Ein regelmässiger Service sei nötig, damit<br />
nicht «hohe Reparaturen mit Folgeschäden»<br />
entstehen und die «Zuverlässigkeit<br />
gewährt ist», rät Experte Rösch und gibt<br />
einen Tipp um Schimmelbefall vorzubeugen:<br />
«Wenn das Fahrzeug nicht im Einsatz<br />
steht, sollte der Laderaum immer<br />
einen Spalt offen sein, damit Frischluft<br />
hinzukommt.»<br />
Im Werk in Safenwil werden rund 50 bis<br />
60 Kühlfahrzeuge pro Jahr gebaut.<br />
Der Aufwand für einen Kühlvan beläuft<br />
sich auf ungefähr 25 bis 30 Stunden für<br />
die Isolation und ein bis eineinhalb Tage<br />
für das Kühlaggregat. Das Carrosserie-<br />
werk bietet einen Komplettservice rund<br />
um Kühlfahrzeuge an: Verkauf von Carrier-Transicold-Kühlgeräten,Neumontage,<br />
Isolation, Umbau, Reparatur und<br />
Service. Selbstverständlich können die<br />
Kunden ihre Kühlgerätmarke selber wählen,<br />
man sei auch hier «markenunabhängig<br />
», sagt Hofmann.
Das Carrosseriewerk in Safenwil passt sich den ständig ändernden<br />
Markt-und Gesetzgegebenheiten an. In Zusammenarbeit<br />
mit den Importeuren wurde beispielsweise beim Mitsubishi<br />
L200 die Anhängelast auf 3500 kg erhöht, sowie unabhängig<br />
davon die Vorderachslast aufgelastet für den Anbau eines<br />
Schneepfl uges. Beim Land Rover Defender wurde durch einen<br />
eigens konstruierten Dachlastenträger die Dachlast auf 300 kg<br />
Ladegut erhöht. Dies im Speziellen für diein Elektrizitätswerken<br />
eingesetzten Fahrzeuge.<br />
Eine weitere Entwicklung des Nutz-fahrzeug- und Fahrzeugaufbaucenters<br />
sind die Aufl astungen der Anhängelast des Land<br />
Rover Defender oder Toyota Land Cruiser V8 auf 6 Tonnen in<br />
Verbindung mit einer Druckluftbremsanlage.<br />
Emil Frey AG<br />
Industrie Nord<br />
CH-5745 Safenwil<br />
Tel. 062 788 88 88<br />
www.emilfrey.ch<br />
Nutz- und Kommunalfahrzeuge LOGISTIK<br />
Carrosseriewerk Safenwil<br />
Aufbauten, Umbauten, Anbauten<br />
und Spezialeinsatz-Fahrzeuge.<br />
Besuchen Sie uns an der NUFA Luzern,<br />
Halle 2a, Stand 216<br />
vom 4. bis 7. November 2010.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Emil Frey AG<br />
Nutzfahrzeug- und Fahrzeugbaucenter<br />
Industrie Nord, 5745 Safenwil, 062 788 88 88<br />
10-216-SW<br />
www.carrosseriewerk.ch<br />
SKR-REDAKTIONSNETZWERK / MITWIRKENDE IN DIESER AUSGABE<br />
Folgende Autoren haben in dieser Ausgabe interessante und aktuelle Informationen zu bestimmten Fachgebieten zu sammengetragen, damit Sie<br />
über die wichtigsten Entwicklungen informiert sind:<br />
Beat Fahrni 12<br />
Senior Partner<br />
CargoTube GmbH<br />
fahrni@swisscargotube.ch<br />
www.swisscargotube.ch<br />
Stefan Millius 22<br />
Senior Consultant<br />
YJOO Communications AG<br />
stefan.millius@yjoo.ch<br />
www.yjoo.ch<br />
Ronny Bernold 26<br />
Zentrum Public Management und<br />
E-Government<br />
Berner Fachhochschule<br />
ronny.bernold@bfh.ch<br />
www.bfh.ch<br />
Silvia Finke 34<br />
Consultant<br />
Knobel Corporate Communications AG<br />
s.fi nke@knobel.ch<br />
www.knobel.ch<br />
Jörg Imfeld 49<br />
El.-Ing. HTL<br />
Elektron AG<br />
j.imfeld@elektron.ch<br />
www.elektron.ch<br />
Peter Jenni 74<br />
Architekt M. Arch.<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
ZHAW Zürcher Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften<br />
Zentrum Urban Landscape<br />
peter.jenni@zhaw.ch<br />
Vera Schädler 78<br />
Kommunikation<br />
Schweizerischer Versicherungsverband SVV<br />
vera.schaedler@svv.ch<br />
www.svv.ch<br />
Philippe Welti 86<br />
Lic. Phil., Senior Consultant<br />
Stöhlker AG<br />
philippe.welti@stoehlker.ch<br />
www.stoehlker.ch<br />
Erika Meili 92<br />
Schweizerisches Institut<br />
zur Förderung der Sicherheit<br />
erika.meili.swissi.ch<br />
www.swissi.ch<br />
Werner Müller 100<br />
Journalist BR<br />
W & M Werbung & Medien<br />
redaktion-wm@bluewin.ch<br />
Dr.-Ing. Thorsten Cypra 120<br />
MDSS Business Solutions Manager<br />
Boschung Mecatronic AG<br />
thorsten.cypra@boschung.com<br />
www.boschung.com<br />
SKR 4/10 129
Die Vielseitigkeit der kommunalen Arbeiten<br />
stellt oft hohe Ansprüche an die Flexibilität<br />
eines Nutzfahrzeuges. Es soll langlebig<br />
und robust, gleichzeitig aber auch<br />
leicht sein, eine hohe Nutzlast haben. Man<br />
soll alles Mögliche erledigen können, aber<br />
es muss bezahlbar bleiben. So oder ähnlich<br />
lauten die Anforderungen oft, wenn der<br />
Ersatz eines Kommunalfahrzeugs ansteht.<br />
Die 1980 gegründete Carrosserie Rölli AG<br />
hat sich in 30 Jahren zum Spezialisten für<br />
leichte Mehrzweckfahrzeuge und Spezialaufbauten,<br />
insbesondere für die kommunale<br />
Kundschaft entwickelt.<br />
Die angebotenen Lösungen sind grösstenteils<br />
Nischenprodukte und werden<br />
von Kennern als konkurrenzlos und sehr<br />
ausgereift eingestuft. Nicht zuletzt ist die<br />
hohe Kundenzufriedenheit das Ergebnis<br />
der intensiven Projektplanung zusammen<br />
mit dem Kunden.<br />
Felix Rölli, gelernter Fahrzeugbauer und<br />
diplomierter Industriedesigner, leitet das<br />
Unternehmen in der zweiten Generation:<br />
«Um die Wünsche unserer Kunden realisieren<br />
zu können, sind Produkte von der<br />
130 SKR 4/10<br />
LOGISTIK Spezialfahrzeuge und Aufbauten<br />
Professioneller Fahrzeugbau<br />
für Kommunal-Kunden<br />
Der Absetzkipper RA_75 mit 3.7 t Nutzlast<br />
BREMACH T-REX 4x4 6.0t als Doppelkabiner:<br />
Nur 1.7 m breit<br />
Stange gar nicht möglich. Zu breit sind<br />
die Bedürfnisse gefächert. Wir sind ein<br />
fl exibles Team aus Planungs- und Umsetzungsspezialisten.<br />
Bei uns sind Einzelanfertigungen<br />
und Sonderlösungen an der<br />
Tagesordnung. Die moderne Projektplanung<br />
und die grosse Erfahrung machen<br />
es möglich, dass wir trotzdem wirtschaftlich<br />
arbeiten können.»<br />
Die Stanser Firma, welche neben dem<br />
Fahrzeugbau auch eine Carrosserie- und<br />
Lackierabteilung hat, spezialisierte sich<br />
nicht auf eine einzige Technologie, sondern<br />
pflegt mehrere, zielgruppenorientierte<br />
Standbeine. So ist ein wichtiges Standbein<br />
die Herstellung und der Verkauf der Absetzkipper<br />
RA. Das Produkt wurde seit den<br />
frühen 80er-Jahren kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
Dass es seiner Konkurrenz immer<br />
einen Schritt voraus war und ist, zeigt<br />
sich in der heutigen Konkurrenzsituation.<br />
Rölli war der erste Kleinmuldenkipper –<br />
das Original – und ist heute wieder der<br />
einzige. Rölli baut den Absetzkipper für die<br />
Gewichtsklassen 3.5 t, 7.5 t und 10 t. An<br />
der NUFA in Luzern zeigt Rölli einen Absetzkipper<br />
mit 7.5 t Gesamtgewicht.<br />
(Stand 256 Halle 2A)<br />
Es sind also die leichten, wendigen und<br />
wirtschaftlichen Nutzfahrzeuge, welche<br />
hier im Fokus stehen. Einzigartig ist auch<br />
die Neuentwicklung X-RACK, welche das<br />
Prinzip des Kleinmuldenkippers auf die<br />
beliebte Pickup-Klasse realisiert. Damit<br />
wird jeder Pickup zum echten Mehrzweck-Arbeitstier.<br />
EFFEDI D35 4x4: 1.6 m breit, 122 km/h und<br />
1800 kg Nutzlast mit 3S-Kipper<br />
Rölli’s X-RACK macht aus dem Pickup<br />
ein Nutzfahrzeug<br />
«Vielleicht entspricht unser Credo nicht<br />
den gängigen Manager-Ideen. Wären unsere<br />
Produkte nicht so langlebig, könnten<br />
wir kurzfristig mehr Stückzahlen absetzen.<br />
Aber wir ziehen langfristig zufriedene<br />
Kunden vor. Die Schweizer Qualitätsfertigung<br />
des Rölli-Aufbau’s hat sich herumgesprochen.<br />
Das ist unsere Form von<br />
Nachhaltigkeit», sagt Felix Rölli.<br />
Weitere Spezialitäten der Firma sind die<br />
Fahrzeuge der Marken BREMACH und EF-<br />
FEDI. Die wendigen, leichten Allradfahrzeuge<br />
aus Italien werden von Rölli in der<br />
Schweiz vertrieben und betreut. Die Chassis<br />
werden in Stans zu zweckspezifi schen<br />
Kommunalfahrzeugen aufgebaut. «Diese<br />
Spezialfahrzeuge entsprechen genau unserer<br />
Philosophie», bestätigt Felix Rölli,<br />
«Wir verkaufen nicht normale Fahrzeuge,<br />
sondern äusserst schmale, wendige mit<br />
hoher Nutzlast und mit einem fähigen Allradantrieb<br />
und Untersetzungsgetriebe.»<br />
Die lange Liste an Dienstleistungen und<br />
Produkten kommt nicht von ungefähr: Die<br />
Firma Rölli ist immer wieder neuen Trends<br />
auf der Spur. So zum Beispiel mit dem<br />
IRIDE Combi, einem Spezialfahrzeug für die<br />
Sammlung von Küchenabfällen (siehe<br />
SKR 3/10) oder den besonders kompakten<br />
und wendigen Müllsammelfahrzeugen.<br />
Carrosserie Rölli AG<br />
Galgenried 2<br />
CH-6371 Stans<br />
Tel. 041 619 16 26<br />
www.roelli.ch
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