KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHT
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SKR: Was kann in der Schweiz mit eHealth erreicht werden?<br />
R. E.: Wenn man erreichen will, dass die Qualität steigt und<br />
auch die Kostenentwicklung sinkt, dann ist das anfänglich mit<br />
Kosten verbunden. Das heisst aber nicht, dass es auch nach fünf<br />
Jahren noch teuer ist. Wenn wir im administrativen Bereich<br />
unsere Erfahrung mit eHealth anschauen, dann haben sich unsere<br />
Investitionen sehr gut gerechnet. Wir sind nicht nur Service<br />
Leader, sondern auch Kostenführer. Es ist nicht einzusehen,<br />
weshalb dies im eigentlichen medizinischen Bereich nicht auch<br />
so sein sollte. Zum Thema eHealth sind ganz viele abstrakte –<br />
und zum Teil völlig unausgegorene – Ideen und Idealbilder da,<br />
aber man muss nicht nur davon sprechen, man muss praktisch<br />
etwas tun. Es muss ja nicht gleich das Gesamtpaket sein: Die<br />
durchgehende Digitalisierung einzelner Prozesse führt rasch zu<br />
Effi zienzsteigerungen, Kosteneinsparungen und vor allem zu<br />
Qualitätsverbesserungen. Wenn Sie versuchen eHealth von der<br />
Prämisse «wie ist das ideale System?» ausgehend zu machen<br />
und ganze Prozesse neu erfi nden müssen, wird das nicht funktionieren.<br />
Wenn Sie von bestehenden, aber ineffi zienten Prozessen<br />
ausgehen, haben Sie am raschesten einen sichtbaren<br />
Erfolg. Wenn sich dann zu einem späteren Zeitpunkt Vereinfachungen<br />
in der Prozessgestaltung ergeben, kann man das immer<br />
noch machen. Es müssen rasch standardisierte Lösungen in<br />
der Praxis implementiert werden. Was sich bewährt, wird sich<br />
auch etablieren. Wichtig ist, dass die Lösungen nicht top-down<br />
verordnet werden, sondern in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten<br />
wachsen können. Wenn sich etwa unsere neue Lösung<br />
mit den Ärztenetzwerken bewährt, auch für die Patienten, wird<br />
sie auch für andere Versicherer und Ärztenetzwerke interessant.<br />
SKR: In anderen Ländern, etwa Dänemark, ist man im eHealth-<br />
Bereich schon viel weiter als in der Schweiz. Wieso ist die Schweiz<br />
so skeptisch?<br />
R. E.: In der Schweiz sind sehr viele Akteure am Gesundheitswesen<br />
beteiligt. Jeder Kanton ist selbst für sein Gesundheitssystem<br />
zuständig. Bei den Patienten wird eHealth akzeptiert.<br />
Für ein funktionierendes eHealth System muss die Akzeptanz<br />
vor allem bei den Leistungserbringern gesteigert werden. Die<br />
Digitalisierung der Prozesse bei der Ärzteschaft passiert nicht<br />
mit Fingerschnippen, es ist ein langwieriger Prozess. Eine neue<br />
Generation von Ärzten ist sicher eher gewillt dies umzusetzen,<br />
Innovative Lösungen im Gesundheitswesen E-HEALTH<br />
Mit VitaClic bietet die KPT<br />
die innovativste eHealth-Lösung an<br />
als Ärzte kurz vor der Pensionierung. Wenn ein Kanton entscheidet,<br />
im eHealth-Bereich etwas für seine Bevölkerung zu tun,<br />
kann das zügig vorangehen und eine gute Sache geben. Der<br />
Kanton Genf hat das erfolgreich getan. So kann man Erfahrungen<br />
sammeln und andere Kantone können von diesen Erfahrungen<br />
profi tieren. Ich bin überzeugt, dass die Genfer Lösung für<br />
die Schweiz wegweisend sein wird. Aber wenn der politische<br />
Wille nicht da ist, dann passiert nichts. Der grosse, schnelle Wurf<br />
ist nicht möglich.<br />
SKR: Jetzt sind wir mittendrin in der Föderalismusdebatte: Es<br />
kann doch nicht sein, dass jeder Kanton jetzt sein eigenes<br />
eHealth-Projekt startet!<br />
R. E.: Darum ist es umso wichtiger, dass der Bund Standards<br />
defi niert. Das hat er teilweise schon getan. Er muss Leitplanken<br />
defi nieren, innerhalb derer man sich bewegen muss. Man muss<br />
Plattformen bauen, die an bestehende IT-Systeme bei Spitälern<br />
und Ärzten andocken und diese vernetzen können. Einfach zu<br />
befehlen: «Ab jetzt müssen alle auf dem gleichen System arbeiten»,<br />
wird nicht funktionieren. Lediglich die reibungslose und<br />
schnelle Kommunikation muss gewährleistet sein. Um dies<br />
staatlich zu verordnen, hat es schlicht zu viele Akteure, so etwas<br />
muss natürlich wachsen.<br />
SKR: Die KPT setzt voll auf die SuisseID. Wie werden Sie die Karte<br />
einsetzen und was hat der Kunde davon?<br />
R. E.: Erstens werden wir die SuisseID als elektronische Signatur<br />
akzeptieren. Heute müssen uns die Kunden schnell einmal einen<br />
Brief oder ein Fax schicken, da wir eine rechtsgültige Unterschrift<br />
brauchen. In Zukunft wird auch das über das Internet möglich<br />
sein. Zweitens zur einfachen und sicheren Authentifi zierung im<br />
Bereich der Onlineversicherung anstelle von anderen Loginlösungen.<br />
Uns war immer wichtig, dass die Versicherten sich mit<br />
den modernsten Authentifi zierungsmethoden bei unserer Onlineversicherung<br />
einloggen können. Darum sind wir auch von<br />
der SuisseID überzeugt. Wie es mit der Akzeptanz seitens der<br />
Versicherten aussieht, können wir noch nicht sagen, sind aber<br />
optimistisch, da es eine einfache und nützliche Lösung ist. Bis<br />
Mitte 2011 werden wir die SuisseID in der Onlineversicherung<br />
einführen, aber niemanden zu ihrer Nutzung verpfl ichten. In<br />
VitaClic können Sie sich bereits heute mit Ihrer SuisseID sicher<br />
einloggen. Die SuisseID wird sich nur durchsetzen, wenn das Angebot<br />
zu ihrer Nutzung genügend gross ist. Nur um sich bei der<br />
KPT einzuloggen, werden wohl die wenigsten KPT-Versicherten<br />
eine SuisseID kaufen, obwohl wir ihnen ein sehr attraktives Angebot<br />
machen können. Wenn der Kunde aber damit auch abstimmen,<br />
online einkaufen und Bankgeschäfte tätigen kann,<br />
dann wird es für ihn interessant.<br />
SKR 1/11 49