KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHT
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sammen mit der «Online Easy AG» VitaClic als Plattform für den<br />
Patienten lanciert. Dort steht die Kommunikation mit dem Arzt<br />
oder dem Spital im Vordergrund und der Patient kann seine Daten<br />
abspeichern. Damit haben wir nichts zu tun und das darf<br />
uns auch nicht interessieren. Wir stellen den Versicherten und<br />
den behandelnden Leistungserbringern lediglich eine sichere Infrastruktur<br />
zur Verfügung. Wir sind erfolgreich, weil wir uns als<br />
Versicherer gewagt haben dies zu lancieren.<br />
SKR: Da gab es sicher viele Bedenken wegen des Datenschutzes.<br />
R. E.: Am Anfang war die Kritik laut. Man hat uns unterstellt,<br />
wir wollten nur an die Gesundheitsdaten unserer Versicherten<br />
herankommen. Aber man hat schnell gesehen, dass dies nicht<br />
unsere Absicht ist. Wir betreiben VitaClic nicht und hosten es<br />
nicht, das wird alles von externen Partnerfi rmen übernommen,<br />
die grosse Erfahrung im Umgang mit vertraulichen Daten haben.<br />
Das einzige was wir damit zu tun haben, ist, dass wir für<br />
unsere Versicherten die Kosten übernehmen. Wir hatten eine<br />
klare Vision über die Bedürfnisse des Patienten: Er möchte seine<br />
Gesundheitsdaten gerne an einem sicheren Ort aufbewahrt und<br />
immer – besonders im Notfall – verfügbar haben. Da drängt sich<br />
eine Onlinelösung geradezu auf. Unsere Annahmen haben wir<br />
via Umfrage bei rund 140 000 unserer Versicherten erhärtet. Wir<br />
hatten auch Ideen, bei denen wir gedacht hatten, genau darauf<br />
hätten alle gewartet, aber in der Umfrage bei den Versicherten<br />
hat sich das als Irrtum erwiesen. Der elektronische Impfausweis<br />
hingegen wurde ein Bombenerfolg. Die «Online Easy AG» musste<br />
zusätzliche Mitarbeiter einstellen, so gross war die Nachfrage.<br />
SKR: Wo konnten Sie im Berufsalltag die grössten Verbesserungen<br />
dank eHealth erzielen?<br />
R. E.: Das Worst Case Szenario hatten wir mit einem Berner Spital:<br />
Wir erhielten eine Anfrage per Fax, die wir per Fax beantworteten.<br />
Das Fax wurde auf einer anderen Abteilung des Spi-<br />
48 SKR 1/11<br />
E-HEALTH Innovative Lösungen im Gesundheitswesen<br />
«Für die Weiterentwicklung<br />
von eHealth ist es wichtig,<br />
dass alle Leistungserbringer<br />
die Lösungen mittragen»<br />
Reto Egloff, Stellvertretender CEO und<br />
Leiter Marketing + Kommunikation Krankenkasse KPT<br />
tals in eine Exceltabelle abgetippt und Ende Monat in ihr System<br />
importiert. Es entstand eine Rechnung, die dann mit der Post<br />
an die KPT geschickt wurde. Bei uns musste diese wieder in das<br />
System eingetragen werden … Was auch immer wieder vorkommt:<br />
Am Montag geht jemand zum Hausarzt, der ordnet<br />
eine externe Blutuntersuchung in einem Labor an. Der Hausarzt<br />
schickt ihn in ein Spital weiter. Am Mittwoch geht er ins Spital,<br />
wo das Dossier noch nicht angekommen ist. Das Spital schickt<br />
noch einmal ein Blutröhrchen ins Labor. Das ist für uns schon<br />
etwas merkwürdig. Solche kostspieligen Doppelspurig keiten<br />
kann man mit einer eHealth Lösung verhindern.<br />
SKR: Hat sich ihr Erfolg im Bereich eHealth auch positiv auf ihren<br />
geschäftlichen Erfolg ausgewirkt?<br />
R. E.: Absolut! Im Bereich Onlineversicherung waren und sind wir<br />
sehr erfolgreich. Seit wir vor sechs Jahren das Onlineangebot<br />
einführten, haben wir ein markantes Wachstum bei den Versicherten.<br />
Dies fand überwiegend im Onlinebereich statt. Da<br />
sind wir Branchenführer. Leute, die ihre Versicherungsangelegenheiten<br />
unabhängig von Bürozeiten über das Internet abwickeln<br />
wollen, kommen zu uns. Bei VitaClic sind wir momentan<br />
bei rund 12 000 Nutzern. Das steckt noch in den Kinderschuhen<br />
und hat sich noch nicht vollständig etabliert. Es braucht noch<br />
weitere Mehrwerte, die Möglichkeit, dass man auch mit Ärzten<br />
und Spitälern auf dieser Plattform kommunizieren kann. Auch<br />
der Arzt oder Apotheker des Vertrauens muss in das Onlinedossier<br />
schreiben können. Wenn der Versicherte viel selber erfassen<br />
muss, dann ist die Hemmschwelle hoch. Wir sind zurzeit<br />
daran, zusammen mit Ärztenetzwerken entsprechende Lösungen<br />
zu etablieren. Für die Weiterentwicklung von eHealth ist es<br />
zwingend, dass alle Leistungserbringer die Lösungen mittragen.<br />
Von Versichererseite können wir die administrativen Prozesse<br />
zwischen allen Beteiligten digital umsetzen, die digitalisierten<br />
medizinischen Prozesse und Daten bleiben Angelegenheit des<br />
Patienten und seines Arztes oder Apothekers.