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KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHT

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Nummer 1/2011<br />

Die Fachzeitschrift für das Beschaffungswesen von Bund, Kantonen und Gemeinden<br />

18. Jahrgang<br />

Preis CHF 13.-<br />

SKR<br />

Die schweizerische Kommunal-Revue<br />

BETRIEBLICHES<br />

GESUNDHEITS-<br />

MANAGEMENT<br />

www.gerber-ag.ch<br />

www.ib-langenthal.ch<br />

THEMEN<br />

• Vergabepraxis der öffentlichen Hand<br />

Sieben Politiker nehmen Stellung<br />

• Excellence in der öffentlichen Verwaltung<br />

Vier der fünf Gewinner stammen aus der Romandie<br />

• Informationssicherheit<br />

Wachsende Gefahr durch Spionage im Internet<br />

• Energieautonomie<br />

Gemeinden können sich zur Hälfte selbst versorgen<br />

• Verkehrsinfrastrukturen<br />

Unseren Kantonsstrassen droht massiver Wertverlust<br />

Hans Grunder<br />

BDP-Nationalrat, Kanton Bern<br />

«Der Ingenieur ist der Treuhänder der Bauherrschaft»<br />

«Ich möchte mein umweltfreundliches<br />

Erdgas-Kehrichtfahrzeug nie wieder<br />

gegen einen Diesel eintauschen.»<br />

Hodza Burandzait von der Gerber AG<br />

Zur Zirkulation<br />

an Abteilung Visum


Die Nr. 1 im Hardcore-SUV-Segment.<br />

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inkl. Nippon Bonus und inkl. Cash Bonus. ** 2.9% Diamond Leasing: gültig vom 1.1. bis 30.6.2011 (Immatrikulation), Vertragslaufzeit 48 Mt., Fahrleistung 10‘000 km/Jahr, eff. Jahreszins 2.94%, Kaution 5% oder mind. CHF 1‘000.–,<br />

Vollkasko obligat. Cash Bonus nicht kumulierbar. MultiLease AG gewährt keine Finanzierung, falls diese zu einer Überschuldung des Leasingnehmers führen kann. 1) Modellabhängig. Normverbrauch 5-Door: ab 7.9 L/100 km,<br />

209 g/km CO 2 , Kategorie C. CO 2 -Ausstoss: Durchschnitt aller Neuwagen in der Schweiz: 188 g/km www.multilease.ch www.mitsubishi-motors.ch


IMPRESSUM<br />

Verlag, Redaktion und<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Fachpresse.com GmbH<br />

Schützenmattstrasse 39A<br />

CH-4051 Basel<br />

Tel. 061 205 03 80<br />

Fax 061 205 03 81<br />

info@fachpresse.com<br />

www.fachpresse.com<br />

SKR - Die schweizerische<br />

Kommunal Revue<br />

erscheint 4 x jährlich<br />

Verlagsleitung<br />

Liévin M‘Bu<br />

lmbu@fachpresse.com<br />

Redaktion<br />

Lucia Uebersax<br />

luebersax@fachpresse.com<br />

Patrick Aeschlimann<br />

paeschlimann@fachpresse.com<br />

Verkauf und Marketing<br />

Gloria Holenstein<br />

gholenstein@fachpresse.com<br />

Kevan Gonzalez<br />

kgonzalez@fachpresse.com<br />

Fachmedia GmbH<br />

Werner Attinger<br />

skr@fachmedia.ch<br />

Layout und Grafi k<br />

Stefan Kunath<br />

skunath@fachpresse.com<br />

Back Offi ce<br />

Philipp Dill<br />

pdill@fachpresse.com<br />

Bezugspreise (inkl. MwSt.)<br />

Einzelausgabe<br />

• Schweiz CHF 13.-<br />

• Ausland CHF 17.-<br />

Jahresabonnement<br />

• Schweiz CHF 39.-<br />

• Ausland CHF 51.-<br />

ISSN 1424-1692<br />

HAFTUNG<br />

Die vorliegende Fachzeitschrift ist sorgfältig<br />

erarbeitet worden. Dennoch erfolgen<br />

alle Angaben ohne Gewähr. Für<br />

Fehler, Verwechslungen und Irrtümer<br />

lehnen die Herausgeber und der<br />

Verlag jegliche Verantwortung ab. Für<br />

unaufgefordert eingesandte Text- und<br />

Bildsendungen kann die Redaktion<br />

keinerlei Haftung übernehmen. Unterlagen<br />

werden nur auf ausdrückliches Verlangen<br />

zurückgesandt.<br />

Führt Wettbewerb doch zu Mehrkosten?<br />

Geschätzte Leserinnen und Leser<br />

In den Achtzigerjahren wurde auch im öffentlichen<br />

Sektor marktwirtschaftlicher Wettbewerb<br />

zum Standard. Von der dadurch gewonnenen<br />

Effi zienz profi tieren nicht zuletzt auch die<br />

Steuerzahler. Doch nicht überall herrscht eitel<br />

Sonnenschein, denn nicht immer lenkt die «unsichtbare<br />

Hand» den Wettbewerb in optimale<br />

Bahnen. In der Praxis kommt es öfter zu Marktverzerrungen,<br />

Marktversagen und redundantem<br />

Wettbewerb. Aktuelles Beispiel: Die Vereinigung<br />

beratender Ingenieurunternehmungen (USIC)<br />

klagt darüber, dass öffentliche Auftraggeber den<br />

Preis ihrer Dienstleistungen im Gegensatz zur<br />

Qualität zu hoch gewichten. Gleichzeitig platzieren<br />

Ingenieurbüros laufend Dumpingangebote<br />

in den Vergabeverfahren. Wo genau liegt<br />

das Problem? Ab Seite 11 kommen beide Parteien<br />

zu Wort. Zudem haben wir in den zuständigen<br />

parlamentarischen Kommissionen nachgefragt<br />

– dabei zeigt sich, dass auch Politiker aus<br />

der gleichen Partei in dieser Sache unterschiedlicher<br />

Meinung sind.<br />

Auch in anderen Bereichen führt der Wettbewerb<br />

immer wieder zu Diskussionen: Das schweizerische<br />

Gesundheitswesen ist eines der Besten<br />

der Welt und wird bei den Kosten pro Kopf nur<br />

noch von den USA übertroffen – notabene das<br />

Gesundheitswesen mit dem kleinsten staatlichen<br />

Einfluss. Kein Wunder, dass linke Kreise<br />

erneut eine Volksinitiative für eine staatliche<br />

Einheitskasse lancieren. Reto Egloff, stellvertre-<br />

EDITORIAL<br />

tender CEO der Krankenkasse KPT, verteidigt im<br />

Interview mit der SKR ab Seite 47 die privaten<br />

Strukturen unseres Gesundheitswesens und erklärt,<br />

wie mit innovativen E-Health-Lösungen<br />

nicht nur Kosten gesenkt, sondern insbesondere<br />

die Qualität verbessert werden kann.<br />

Heuer fi ndet zum 20. Mal die «Suisse Public», die<br />

Schweizer Fachmesse für öffentliche Betriebe<br />

und Verwaltungen, statt. Grund genug für die<br />

SKR, dieses Jahr das Beschaffungswesen in den<br />

Fokus zu stellen. Mit der Vergabepraxis haben wir<br />

in dieser Ausgabe einen Aspekt des Beschaffungswesens<br />

bereits unter die Lupe genommen.<br />

In der nächsten Ausgabe beschäftigen wir uns<br />

mit der nachhaltigen Beschaffung und dem<br />

enormen Wirkungspotenzial einer umweltverträglichen<br />

Einkaufspolitik der öffentlichen<br />

Hand. Denn diese kann beim Umgang mit unseren<br />

Ressourcen für die Gesellschaft eine wichtige<br />

Vorreiterrolle einnehmen. In der dritten<br />

Folge konzentrieren wir uns auf die hohe volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung der öffentlichen Beschaffungen.<br />

Ich freue mich, wenn auch Sie dieses Thema<br />

weiterverfolgen und wünsche Ihnen eine interessante<br />

Lektüre.<br />

Ihr Redaktor<br />

Patrick Aeschlimann<br />

TEXT ZUM TITELBILD<br />

Diesel russt. Erdgas nicht. Diesel lärmt. Erdgas ist leise. Das<br />

sind nicht die einzigen von einer Fülle von Vorteilen. Im Erdgas<br />

sind mindestens zehn Prozent Biogas enthalten, das aus vergärten<br />

Grünabfällen und Gülle gewonnen wird. So wird der<br />

Energiekreislauf vor Ort geschlossen. Erdgasfahrzeuge, vom<br />

Bus, Truck bis zum Lieferwagen und Wischmaschine, erfüllen<br />

alle den EEV-Standard und manche unterbieten bereits heute deutlich Euro 6. Das ist saubere,<br />

kraftvolle Mobilität, die gefällt. Der Umwelt, den Menschen, den Chauffeuren und Betreibern.<br />

Hodza Burandzait von der Gerber AG möchte seinen Wagen nicht mehr tauschen.<br />

An der Suisse Public 21.–24. Juni 2011 stellen wir Ihnen eine ganze Palette von sauberen Nutzfahrzeugen<br />

vor. Willkommen am Erdgasstand.<br />

SKR 1/11 3


Inhalt<br />

3 Editorial<br />

3 Impressum<br />

3 Zum Titelbild<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

8 <strong><strong>KURZNACHRICHT</strong>EN</strong><br />

4 SKR 1/11<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Vergabepraxis<br />

10 «Malaise in der Vergabepraxis»<br />

– Ingenieure schlagen Alarm<br />

Politiker Statements zur Vergabepraxis<br />

15 Preis vor Qualität:<br />

Ist zuviel Wettbewerb im Vergabewesen schädlich?<br />

Innovationsförderung<br />

18 Excellence Public 2010 – Auszeichnung für Qualität<br />

in der öffentlichen Verwaltung<br />

Krisenmanagment<br />

22 Innovation und Management<br />

von Extremsituationen<br />

Moderne Verwaltungssprache<br />

24 Mehr Sensibilität in der Verwaltungssprache<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

26 Verwaltungsmanager – ein anspruchsvoller Job<br />

Human Resource Management<br />

28 Rekrutierung im öffentlichen Sektor<br />

im Fokus der 10. «Personal Swiss»<br />

29 Am Leistungslohn scheiden sich die Geister<br />

HRM2<br />

30 HRM2 in der praktischen Umsetzung:<br />

Erfahrungen aus einer Pilotgemeinde<br />

Führungsinstrumente<br />

32 Führen mit Kennzahlen<br />

in der öffentlichen Verwaltung<br />

Internetzugänglichkeit<br />

35 Accessibility<br />

Neue Checkliste für barrierefreie Gemeinde-Websites<br />

38 Mit «BrowseAloud»<br />

in nur 30 Minuten mit Riesenschritten<br />

Richtung Barrierefreiheit<br />

Business Process Management<br />

39 CMI AXIOMA/CMI KONSUL:<br />

GEVER-Applikationen mit Business-Chat<br />

E-Partizipation<br />

40 «Zum Wohl und zum Nutzen<br />

von Bürger und Wirtschaft»<br />

E-Rechnung<br />

43 VRSG | eRechnung:<br />

einfach, schnell und sicher per Mausklick bezahlen<br />

Vorschau InfoSocietyDays<br />

44 InfoSocietyDays 2011<br />

Der ICT-Kongress für Wirtschaft,<br />

Verwaltung und Gesundheitswesen<br />

FINANZEN<br />

E-GOVERNMENT


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Inhalt<br />

Innovative Lösungen im Gesundheitswesen<br />

47 «Mit eHealth können Doppel spurigkeiten<br />

verhindert werden»<br />

Telemonitoring<br />

50 Innovatives Management chronischer Erkrankungen<br />

durch Methoden und Technologien des AIT<br />

ManagedCare Kommunikation<br />

52 Professionelle Kommunikation<br />

im Gesundheitswesen<br />

Informationssicherheit<br />

54 MELANI warnt vor wachsender Gefahr<br />

durch Spionage im Internet<br />

IT-Security<br />

58 Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich<br />

Vier kantonale Ämter<br />

konsolidieren ihre IT Infrastruktur<br />

60 Sicherheit auch bei externen Speichermedien<br />

Höchster Datenschutz in der<br />

Stadtverwaltung Rheinfelden<br />

Secure E-Mails<br />

62 Secure-E-Mails direkt ab Canon<br />

Multifunktionsgeräten via IncaMail<br />

SuisseID<br />

63 Sicherheit in IT-Services durch SuisseID<br />

in Kombination mit Siemens IAM<br />

DMS - Umweltfreundlich mit Design<br />

65 Farbiger Büroalltag<br />

bei der Gemeinde Birmensdorf<br />

Vorschau X.DAYS<br />

66 X.DAYS sorgen für Spannung, Know-how-Transfer,<br />

Wissen und Networking<br />

Business Intelligence (BI)<br />

68 Staat spart hunderte Millionen<br />

6 SKR 1/11<br />

E-HEALTH<br />

IT-SOLUTIONS<br />

BILDUNG/ERZIEHUNG<br />

Ernährung und Bewegung<br />

70 Konzerne und Behörden erziehen<br />

zu gesundem Essen und mehr Bewegung<br />

Kinderernährung<br />

74 Einfache und gesunde Lösung für Horte,<br />

Mittagstische und Kindertagesstätten<br />

76 Schweizer Lebensmittel- und Getränkekonzerne –<br />

Keine Produkt werbung an Kinder unter 12 Jahren<br />

Gesundheitspolitik<br />

77 Gesundheit zwischen Qualität und Kosten<br />

Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

79 Betriebliches Gesundheits management<br />

für fittere und zufriedenere Mitarbeiter<br />

84 Betriebliches Gesundheits management – ein Thema?<br />

85 Gesundheitsförderung beginnt im Sitzen<br />

Energiepolitik<br />

86 Versorgungssicherheit der Schweiz gewährleisten<br />

– mit oder ohne Atomstrom?<br />

Energieeffi zienz<br />

88 «Die durchschnittliche Gemeinde<br />

kann sich zur Hälfte selbst mit Energie versorgen»<br />

Vorschau energissima<br />

90 Energissima 2011 – Drei Fachmessen unter einem Dach<br />

Erneuerbare Energien<br />

93 Rekord beim Windenergiezubau<br />

– Zwischenziel von EnergieSchweiz erreicht<br />

94 Österreich will Windstrom nach Mass<br />

96 Tiefengeothermie –<br />

3D-Seismik-Messkampagne St.Gallen<br />

GESUNDHEIT<br />

UMWELT<br />

99 Der Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung<br />

führt über die Biomasse


Bewegungs- und Begegnungspark<br />

101 Mehr Lebensqualität<br />

durch sanfte Bewegung im Freien<br />

Grünfl ächenmanagement<br />

102 Verzicht auf Herbizide: eine Chance für den Unterhalt<br />

Pfl ege und Unterhalt<br />

104 Umweltfreundlicher STIGA Park Allrad<br />

Nachhaltige Mobilität<br />

106 «Tage der Technik»<br />

zur nachhaltigen Mobilität an der Empa<br />

Das Auto der Zukunft hat viele Gesichter<br />

108 Projekt eShare «elektrisiert» alle<br />

Verkehrsinfrastrukturen<br />

110 Unseren Kantonsstrassen<br />

droht ein massiver Wertverlust<br />

ÖFFENTLICHER RAUM<br />

112 Systeme für die Zustandserhebung und den<br />

Betrieblichen Unterhalt von Kantonsstrassen<br />

Strassensignalisation<br />

114 Revidierte Verordnungen gegen<br />

Missverständnisse im Strassenverkehr<br />

Kommunale Sicherheit<br />

115 Sicherheit – die Gemeinden sind gefordert<br />

VERKEHR<br />

SICHERHEIT<br />

Baumanagement<br />

118 Bauinvestitionen:<br />

Ruhig schlafen dank Kostengarantie<br />

Vorschau Suisse Public<br />

121 Suisse Public gestern – heute – morgen<br />

Konferenz- und Seminarräumlichkeiten<br />

126 Seminar- und Erlebnishotel<br />

RömerTurm****<br />

127 Seminarhotel Unterhof:<br />

Juwel am Rhein<br />

Alter und Innovation<br />

128 Erfahrungswissen gratis<br />

130 SKR-REDAKTIONSNETZWERK<br />

Inhalt<br />

BAU<br />

BESCHAFFUNGSWESEN<br />

EVENTPLANUNG<br />

SOZIALES<br />

SKR 1/11 7


<strong><strong>KURZNACHRICHT</strong>EN</strong> <strong>·</strong> <strong><strong>KURZNACHRICHT</strong>EN</strong> <strong>·</strong> <strong><strong>KURZNACHRICHT</strong>EN</strong> <strong>·</strong> <strong><strong>KURZNACHRICHT</strong>EN</strong><br />

GESUNDHEIT<br />

Alkohol am Arbeitsplatz kostet jährlich<br />

eine Milliarde Franken <strong>·</strong> Die Resultate<br />

einer Studie des BAG und der Schweizerischen<br />

Unfallversicherungsanstalt Suva,<br />

unterstützt durch das Staatssekretariat<br />

für Wirtschaft SECO, liegen nun vor. Befragt<br />

wurden die Personalverantwortlichen<br />

von über 1300 Schweizer Unternehmen<br />

aus dem Industrie- und dem Dienstleistungssektor.<br />

Der problematische Alkoholkonsum<br />

verursacht bei den<br />

Arbeitgebern jährlich Kosten von einer<br />

Milliarde Franken. Das Gast- und das Baugewerbe,<br />

sowie KMUs sind am stärksten<br />

betroffen. Die Kosten gehen grösstenteils<br />

aus dem Produktivitätsverlust hervor.<br />

Überstandene Schweinegrippe bringt<br />

Superimmunität <strong>·</strong> Menschen, die nach<br />

einer Schweinegrippe gesunden, dürften<br />

für die Zukunft über eine ausserordentliche<br />

natürliche Fähigkeit zur Abwehr von<br />

Grippeviren verfügen. Forscher der University<br />

of Chicago haben nachgewiesen,<br />

dass sich Antikörper bilden, die viele andere<br />

Stämme von Grippeviren abtöten<br />

können. Diese Fähigkeit soll nun dazu genutzt<br />

werden, einen universellen Grippeimpfstoff<br />

zu entwickeln, der gegen alle<br />

Formen der Krankheit eingesetzt werden<br />

kann.<br />

BAU<br />

© Andrea Damm | PIXELIO<br />

© Daniel Rennen | PIXELIO<br />

Jährlich 65 Milliarden Franken für das<br />

Bauwerk Schweiz <strong>·</strong> Auf knapp 2400<br />

Milliarden Franken beläuft sich der heutige<br />

Wiederbeschaffungswert der Infrastrukturen<br />

und der Wohnbauten der<br />

Schweiz. Unter Berücksichtigung der geplanten<br />

und absehbaren Erweiterungen<br />

erfordert das Bauwerk Schweiz in den<br />

8 SKR 1/11<br />

kommenden zwei Jahrzehnten jährliche<br />

Investitionen von 65 Milliarden Franken.<br />

Lücken in der Erneuerungsfi nanzierung<br />

bestehen vor allem bei der Strassen- und<br />

Schieneninfrastruktur, zeigt eine Fokusstudie<br />

des Nationalen Forschungsprogramms<br />

«Nachhaltige Siedlungs- und<br />

Infrastrukturentwicklung».<br />

VERKEHR<br />

© Rainer Sturm | PIXELIO<br />

Finanzierung der Bahn-Infrastruktur<br />

langfristig sichern <strong>·</strong> Die Finanzierung<br />

der Bahninfrastruktur ist mittel- und<br />

langfristig nicht gesichert. Die heute zur<br />

Verfügung stehenden Mittel genügen<br />

nicht für Betrieb, Unterhalt und Ausbau<br />

des Netzes. Zur langfristigen Finanzierung<br />

der Bahninfrastruktur schlägt der<br />

Bundesrat vor, einen Bahninfrastrukturfonds<br />

(BIF) zu schaffen. Daraus sollen<br />

sowohl Betrieb und Unterhalt des bestehenden<br />

Schienennetzes, als auch der<br />

schrittweise Ausbau fi nanziert werden<br />

(Bahn 2030).<br />

Bundesrat will Finanzierungslücke beim<br />

Strassenverkehr verhindern <strong>·</strong> Wegen<br />

der steigenden Kosten für Betrieb, Unterhalt<br />

und Ausbau, öffnet sich bei den<br />

Nationalstrassen die Schere zwischen<br />

Einnahmen und Ausgaben. Um die drohende<br />

Lücke bei der Spezialfi nanzierung<br />

Strassenverkehr zu verhindern, hat sich<br />

der Bundesrat auf ein zweistufi ges Vorgehen<br />

geeinigt: In einem ersten Schritt<br />

soll aufgrund von Netzerweiterungen<br />

der Preis für die Autobahnvignette angehoben<br />

werden, später der Mineralölsteuerzuschlag.<br />

BESCHAFFUNGSWESEN<br />

© Maren Beler | PIXELIO<br />

Entbürokratisierung bei öffentlichen<br />

Beschaffungen <strong>·</strong> Das Bundesamt für<br />

Bauten und Logistik (BBL) senkt den administrativen<br />

Aufwand bei öffentlichen<br />

Beschaffungen. Anbietende müssen seit<br />

dem 1. Januar 2011 Auszüge aus dem<br />

Handels- und Betreibungsregister, Versicherungs-<br />

und Bankerklärungen sowie<br />

allfällige Bankgarantien nicht mehr von<br />

Beginn weg vorlegen. Neu können Anbietende<br />

einen Teil der Eignungsnachweise<br />

nach abgeschlossener Offertevaluation<br />

nachreichen. Eine dementsprechende<br />

Aufforderung erhalten nur noch<br />

die potentiellen Zuschlagsempfänger.<br />

Dies führt zu einer deutlichen Reduktion<br />

des Anbieteraufwandes.<br />

E-GOVERNMENT<br />

© adel | PIXELIO<br />

Eine Milliarde Sparpotential in der Informatik<br />

der öffentlichen Hand <strong>·</strong> Die<br />

Informatikkosten von Bund, Kantonen<br />

und Gemeinden betragen heute pro Jahr<br />

rund 3 Milliarden Franken. Obwohl die<br />

Anforderungen oft dieselben seien, lassen<br />

viele öffentliche Stellen ihre eigenen<br />

Lösungen entwickeln oder kaufen teure<br />

proprietäre Software ein, sagt der<br />

Waadtländer Regierungsrat François<br />

Marthaler. Täten Behörden ihre Applikationen<br />

konsequent gemeinsam entwickeln<br />

und nutzen, könnten künftig gut<br />

eine Milliarde Franken Steuergelder jährlich<br />

gespart werden, schätzt er.<br />

SuisseID: positive Bilanz <strong>·</strong> Die Zahl der<br />

Einsatzmöglichkeiten des elektronischen<br />

Identitätsnachweises ist auf über 110<br />

Anbieter angewachsen. Bis Ende 2010<br />

wurden über 271 000 SuisseIDs bestellt.<br />

Die Palette der Anwendungen in Städten


<strong>·</strong> <strong><strong>KURZNACHRICHT</strong>EN</strong> <strong>·</strong> <strong><strong>KURZNACHRICHT</strong>EN</strong> <strong>·</strong> <strong><strong>KURZNACHRICHT</strong>EN</strong> <strong>·</strong> <strong>KURZNACHRICHT</strong><br />

und Gemeinden erstreckt sich von Umzugs-<br />

und Zivilstandsänderungen bis zu<br />

gewerbepolizeilichen Bewilligungen. Bereits<br />

aktiv sind auch die Kantone GE, JU,<br />

SG, TG und ZH, welche die SuisseID für<br />

spezifi sche E-Government-Dienstleistungen<br />

einsetzen. Mit dem Portal ESTV SuisseTax<br />

der Eidgenössischen Steuerverwaltung<br />

wird eine weitere wichtige<br />

Applikation ihren Dienst aufnehmen.<br />

UMWELT<br />

© Grace Winter | PIXELIO<br />

Mögliche Teilnahme der Schweiz am<br />

Projekt E-Zoll der EU <strong>·</strong> Der Bundesrat<br />

hat beschlossen, der EU exploratorische<br />

Gespräche über eine mögliche Teilnahme<br />

der Schweiz an ihrem E-Zoll-Projekt vorzuschlagen.<br />

Das Projekt bezweckt die<br />

Modernisierung und durchgehende Informatisierung<br />

der Zollverfahren innerhalb<br />

der EU. Kern der Neuerung ist<br />

einerseits die direkte Interaktion der<br />

Zollabfertigungssysteme der 27 EU-<br />

Mitgliedstaaten untereinander und anderseits<br />

die Vernetzung mit den Wirtschaftsteilnehmern.<br />

Weltweit erstes Wasserstoffkraftwerk<br />

in Betrieb <strong>·</strong> Der italienische Energiekonzern<br />

Enel hat in der Nähe von Venedig<br />

ein mit Wasserstoff gespeistes Kraftwerk<br />

in Betrieb genommen. Die Anlage<br />

ist auf eine Gesamtkapazität von 16<br />

Megawatt ausgelegt. Während zwölf<br />

Megawatt Stromleistung aus dem Heizblock<br />

stammen, werden zusätzlich vier<br />

Megawatt mit Hilfe der Wärmerückführung<br />

aus der entstehenden Heissluft<br />

erzeugt. Die 50 Millionen Euro teure<br />

Anlage wird mit 1,3 Tonnen Wasserstoff<br />

pro Stunde beschickt. Bei Vollbetrieb ist<br />

eine Jahresproduktion von 60 Millionen<br />

Kilowattstunden zu erwarten.<br />

Öko-Bewusstsein erhöht die Arbeitsmoral<br />

<strong>·</strong> Das Öko-Image eines Unternehmens<br />

steigert die Zufriedenheit der<br />

Belegschaft mehr als der rein wirtschaftliche<br />

Erfolg, behaupten Forscher der University<br />

of Massachusetts (USA). Deutlich<br />

zeige sich, dass die Wahrnehmung der<br />

ökologischen Performance des Arbeitgebers<br />

mit allgemein hoher Arbeitszufriedenheit<br />

einhergeht, während es keinen<br />

Zusammenhang zur ökonomischen<br />

Entwicklung gäbe.<br />

BILDUNG<br />

Schüler wollen Nachhaltigkeit im Unterricht<br />

lernen <strong>·</strong> Sieben von zehn Jugendlichen<br />

fordern mehr Nachhaltigkeit<br />

im Schullehrplan. Dem Vorurteil, junge<br />

Menschen seien desinteressiert an sozialund<br />

umweltpolitischen Themen, widerspricht<br />

die Studie «Jugend und Nachhaltigkeit»<br />

der Schweizer Bildungskoalition<br />

der Nicht-Regierungsorganisationen. Gar<br />

84 Prozent gaben an, sich in der Freizeit<br />

engagieren zu wollen, wenn sie wüssten,<br />

wie sie sich beteiligen könnten.<br />

SICHERHEIT<br />

© Gerd Altmann | PIXELIO<br />

© Silke Kaiser | PIXELIO<br />

Meilensteine im Aufbau des Sicherheitsverbundes<br />

Schweiz verabschiedet<br />

<strong>·</strong> Der Bundesrat hat am im Einklang<br />

mit den Kantonen den Aufbau der sicherheitspolitischen<br />

Agenda vereinbart. Im<br />

Vordergrund steht dabei die Frage, wie<br />

die Mittel des Bundes und der Kantone<br />

effi zient und effektiv zusammenwirken<br />

können. Vertreter des Bundes und der<br />

Kantone treffen sich nun vierteljährlich,<br />

um sicherheitspolitische Fragen von gemeinsamem<br />

Interesse zu besprechen.<br />

Weiter soll ein Delegierter des Bundes<br />

und der Kantone gewählt werden, welche<br />

den Konsultations- und Koordinationsmechanismus<br />

des Sicherheitsverbundes<br />

Schweiz aufbaut.<br />

Bundesrat will Schutz im Cyberspace<br />

verstärken <strong>·</strong> Der Bundesrat hat eine Aussprache<br />

über die Bedrohung der Schweiz<br />

durch Angriffe aus dem Cyberspace und<br />

über mögliche Gegenmassnahmen geführt.<br />

Er hat entschieden, die Schutzmassnahmen<br />

gegen solche Angriffe auf<br />

die Schweiz zu verstärken. Er ernennt<br />

dazu Divisionär Kurt Nydegger zeitlich befristet<br />

zum Projektleiter für Cyber Defence.<br />

Dieser wird eine Expertengruppe<br />

leiten, die bis Ende 2011 eine gesamtheitliche<br />

Strategie des Bundes gegen Cyber-<br />

Bedrohungen ausarbeiten soll.<br />

Monitoringsystem sagt Erdrutsche<br />

voraus <strong>·</strong> Eine Forschergruppe des Mailänder<br />

Polytechnikums hat ein bisher<br />

einzigartiges Frühwarnsystem für Erdrutsche<br />

in Gebirgstälern entwickelt. Mit<br />

Hilfe der Systems «Prometeo» können<br />

auch kleinste Gesteinsöffnungen und<br />

-verschiebungen ermittelt werden. Das<br />

multidisziplinäre Team hat deshalb ein<br />

System aus herkömmlichen und neu<br />

entwickelten Sensoren zur Anwendung<br />

gebracht, die selbst mikroskopisch winzige<br />

Risse im Mineralaufbau des Gesteins<br />

erkennen und akute Gefahrensituationen<br />

richtig interpretieren.<br />

FINANZEN<br />

© Rainer Sturm | PIXELIO<br />

Aus für Steuerparadies: Reiche Ausländer<br />

verlassen Zürich <strong>·</strong> 2009 haben<br />

die Zürcher Stimmberechtigten für eine<br />

Initiative der politischen Linken gestimmt,<br />

fiskalische Privilegien abzuschaffen und<br />

Bürger strikt nach ihrer wirtschaftlichen<br />

Leistungsfähigkeit zu besteuern. Gemäss<br />

der Zürcher Finanzdirektion haben der<br />

Neuregelung zufolge von den 201 Pauschalbesteuerten,<br />

die Ende 2008 in Zürich<br />

registriert waren, schon 92 den Kanton<br />

verlassen.<br />

SKR 1/11 9


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Vergabepraxis<br />

«Malaise in der Vergabepraxis»<br />

– Ingenieure schlagen Alarm<br />

von Patrick Aeschlimann<br />

Seit 15 Jahren werden Planerleistungen öffentlich ausgeschrieben und die Ingenieurbüros müssen sich auf<br />

dem freien Markt behaupten. Nun beklagen sie sich über enormen Preisdruck, sinkende Löhne, Gefährdung<br />

der Treuhandfunktion und Nachwuchsprobleme. Eine Studie enthüllte: Der Wettbewerb führt gar zu volkswirtschaftlichen<br />

Mehrkosten.<br />

Wenn ein Berufsverband wie die Schweizerische<br />

Vereinigung beratender Ingenieur<br />

unternehmungen (USIC) ihre Mitglieder<br />

und Auftraggeber der öffentlichen<br />

Hand zu einer Podiumsdiskussion mit<br />

dem Titel «Malaise in der Vergabepraxis:<br />

Wachsender Preisdruck gefährdet Treuhandfunktion»<br />

einlädt, dann ist Feuer im<br />

Dach. Tatsächlich ist die Planerbranche<br />

unzufrieden mit der Situation auf dem<br />

Markt. Seit 1995 aufgrund eines GATT-<br />

Übereinkommens das Bundesgesetz über<br />

das öffentliche Beschaffungswesen (BoeB)<br />

implementiert wurde, müssen alle grösseren<br />

Aufträge der öffentlichen Hand<br />

auch öffentlich ausgeschrieben werden.<br />

Was dem effi zienten Umgang mit Steuergeldern<br />

und der Eindämmung der Korruption<br />

dienen sollte, hat sich nach Ansicht<br />

der Ingenieure in eine gefährliche Richtung<br />

entwickelt: Sie kämpfen mit stei-<br />

10 SKR 1/11<br />

gender Arbeitsbelastung, sinkenden Löhnen<br />

und Dumpingangeboten aus den eigenen<br />

Reihen. Der Beruf verliert an Attraktivität<br />

und lockt immer weniger junges<br />

Fachpersonal an.<br />

Probleme vor allem<br />

in den Gemeinden<br />

Konkret bemängelte die USIC an der Podiumsdiskussion<br />

am 10. November letzten<br />

Jahres in Bern die zu hohe Gewichtung<br />

des Preises anstelle der Qualität in vielen<br />

Vergabeverfahren. Vor allem bei grösseren<br />

Projekten sei es unmöglich, die genauen<br />

Kosten schon in der Planungsphase<br />

zu bestimmen. In der Folge fi ndet sich immer<br />

ein Planungsbüro, welches den Auftrag<br />

aus verschiedenen Gründen unbedingt<br />

möchte und darum die Konkurrenten<br />

mit einem Dumpingangebot aus-<br />

© Peter Kirchhof | PIXELIO<br />

bootet. Als Konsequenz daraus müssen<br />

immer mehr unbezahlte Überstunden geleistet<br />

werden und die Gefahr steigt, dass<br />

die Arbeit nicht optimal gemacht wird.<br />

Die Versicherung der Branche sieht sich<br />

vermehrt mit Schadensfällen konfrontiert.<br />

Da eine saubere Planung die Kosten<br />

des Gesamtprojekts senkt, kann eine suboptimale<br />

Planung teuer werden: «Wenn<br />

das Geld nicht reicht, wird auf Minimalismus<br />

gesetzt. Das ist für die ökonomische<br />

Einsetzung der öffentlichen Mittel<br />

keine gute Sache», sagt Heinz Marti, Vizepräsident<br />

der USIC. Er fordert, dass die<br />

Aufraggeber eine höhere Sensibilität gegenüber<br />

Tiefpreisangeboten entwickeln<br />

und Offerten, die nicht einmal die Lohnkosten<br />

decken können, nicht mehr berücksichtigen.<br />

Ein weiteres Problem für<br />

die Planer sind unklare Ausschreibungen:<br />

Besonders kleinere Gemeinden, für welche<br />

die Vergabe von grösseren Bauprojekten<br />

nicht alltäglich ist, sind mit einer<br />

komplexen Ausschreibung schnell überfordert.<br />

Die Folge sind unvergleichbare<br />

Offerten die sich im Preis schnell um das<br />

Doppelte unterscheiden können und wenig<br />

über die tatsächlich entstehenden<br />

Kosten aussagen.<br />

Unterstützung erhalten die Ingenieure<br />

vom Forschungsinstitut für empirische<br />

Ökonomie und Wirtschaftspolitik der HSG.<br />

Im Jahr 2006 kam die Studie «Volkswirtschaftliche<br />

Kosten bei öffentlichen Ausschreibungen<br />

von Planeraufträgen» von<br />

Franz Jaeger, dem damaligen Leiter des<br />

Instituts, zum Schluss, dass öffentliche<br />

Vergaben unter einem Schwellenwert von<br />

600’000 Franken volkswirtschaftliche Kosten<br />

verursachen, welche den Nutzen überschreiten.<br />

Es entstehe ein sogenannter<br />

«redundanter Wettbewerb». Gegenwärtig<br />

liegen diese Schwellenwerte, je nach Auf-


traggeber, zwischen 150’000 und 383’000<br />

Franken. Diese Studie sei überhaupt nicht<br />

zur Kenntnis genommen worden, bemängelt<br />

die USIC.<br />

«Ingenieure sollen<br />

anständige Löhne zahlen»<br />

Die öffentlichen Auftraggeber zeigen wenig<br />

Verständnis für die Anliegen der Planer.<br />

Für Jürg Röthlisberger, Vizedirektor des<br />

Bundesamts für Strassen (ASTRA) und in<br />

dieser Funktion grösster öffentlicher Auftraggeber<br />

der Schweiz, sind die Probleme<br />

der Ingenieure hausgemacht: «Wenn sie<br />

anständige Löhne zahlen würden, könnten<br />

sie auch nicht mehr so günstige Offerten<br />

machen.» Die Ingenieure hätten sich<br />

noch immer nicht an das Klima des Wettbewerbs<br />

angepasst und müssten mehr in<br />

die betriebswirtschaftliche Ausbildung investieren.<br />

Die Branche funktioniere heute<br />

«Dumpingpreise in der Planerpranche<br />

belohnen den Minimalisten»<br />

Heinz Marti<br />

Stv. CEO TBF + Partner AG,<br />

Vizepräsident USIC-CH<br />

SKR: Sie sprechen von einer «Malaise in der Vergabepraxis». Wo liegt<br />

ihr Ursprung und wie äussert sie sich?<br />

Heinz Marti: Seit der Einführung der neuen Richtlinien im öffentlichen<br />

Beschaffungswesen werden auch Ingenieur- und Planungsleistungen<br />

gleich vergeben wie Unternehmerleistungen. Das Problem<br />

ist, dass auch wenn der Preis nicht sehr hoch gewichtet wird, er<br />

letztlich trotzdem ausschlaggebend ist, vor allem wenn die Planer<br />

von den Referenzen und Schlüsselpersonen her gleichartig sind. Die<br />

Ingenieurbranche leidet unter dem. Ein niedriger Preis bei der Planungsleistung<br />

belohnt den Minimalismus, weil man gezwungen ist<br />

mit einem niedrigen Preis die Planungsleistung so zu optimieren,<br />

dass man irgendwie mit dem verfügbaren Geld zum Ziel kommt.<br />

Wenn die Planungsleistung sorgfältig gemacht wird, hat sie eine<br />

enorme Hebelwirkung auf den Endpreis eines Projektes. Dem wird<br />

heute viel zu wenig Rechnung getragen. Leider macht bei den Vergaben<br />

fast immer ein Ingenieurbüro ein Tiefpreisangebot. Dies geschieht<br />

weil entweder Kapazitäten frei sind, oder man den Auftrag<br />

für die Referenzen braucht. Die Versicherung unseres Berufsverbandes<br />

stellt in letzter Zeit fest, dass die Schadensfälle zunehmen.<br />

SKR: Hat sich das Verhältnis zwischen Auftraggeber und Planer in<br />

den letzten Jahren verändert?<br />

H. M.: Seit die neue Vergabepraxis praktiziert wird, sind Fronten<br />

entstanden. Das kann nicht gut sein, denn der Planer ist eigentlich<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Vergabepraxis<br />

in einem Klima des Futterneides, kein Büro<br />

möge einem anderen die Aufträge gönnen,<br />

meint Röthlisberger.<br />

Einig sind sich Ingenieure und Auftraggeber<br />

in einem Punkt: Beide Seiten sind<br />

auf eine gute Zusammenarbeit angewiesen.<br />

Die Qualität der schweizerischen Infrastruktur<br />

hängt massgeblich von einem<br />

guten Verhältnis zwischen öffentlichen<br />

Auftraggebern und Ingenieuren ab.<br />

Interview von Patrick Aeschlimann<br />

der Treuhänder des Bauherrn. In der Bauleitung ist das noch viel<br />

extremer. Dort muss der Planer schauen, dass der Bauherr wirklich<br />

nur das bezahlt, was er bestellt hat. Der Aufwand dies zu tun,<br />

nimmt zu, aber die Honorare nehmen ab. Diese Schere öffnet sich.<br />

Damit ist dieser treuhänderische Auftrag gefährdet.<br />

«Der Druck auf die Mitarbeiter ist massiv<br />

höher als noch vor ein paar Jahren»<br />

SKR: Wie ist diese Treuhandfunktion der Ingenieure zu verstehen?<br />

H. M.: Bei jedem Projekt gibt es verschiedene Möglichkeiten ans Ziel<br />

zu kommen. Am Anfang sollte man alle Varianten ausloten und die<br />

Vor- und Nachteile abwägen. Wenn man wegen eines schlechten<br />

Preises auf Minimalismus setzen muss, nimmt man eher nicht die<br />

optimale Lösung, sondern einfach eine, die funktioniert. Vielfach ist<br />

der Bauherr bei Spezialfragen kein Fachmann und auf das angewiesen,<br />

was der Planer ihm sagt. Noch extremer ist es in der Bauleitung:<br />

Der Bauleiter ist der treuhänderische Beauftragte des Bauherrn<br />

gegenüber dem Unternehmer. Wenn er aus Honorargründen<br />

zu wenig auf der Baustelle präsent ist, dann zahlt der Bauherr einfach<br />

die Rechnungen. Ob diese gerechtfertigt sind, bleibt unklar und<br />

das kann viel Geld kosten.<br />

SKR: Franz Jaeger spricht in seiner Studie von redundantem Wettbewerb.<br />

Wieso ist gerade in ihrer Branche dieses Problem aufgetaucht?<br />

H. M.: Man ist in die neue Praxis des Vergabewesens so reingeschlittert.<br />

Früher ist zum Teil schon Missbrauch betrieben worden, da<br />

Aufträge immer mehr oder weniger frei vergeben worden sind. Das<br />

führte bei den Auftraggebern zu gewaltigen Machtfaktoren. Dieses<br />

System konnte nicht mehr so weitergehen. Aber man korrigierte,<br />

bis man in den Extremismus gekommen ist. Die Studie von Franz<br />

Jaeger hat niemand zur Kenntnis genommen, auch die Politiker<br />

nicht. Man müsste die Schwellenwerte für freihändige Vergaben<br />

massiv höher ansetzen. Öffentliche Ausschreibungen sind entsprechend<br />

dieser Studie nur volkswirtschaftlich sinnvoll, wenn das<br />

SKR 1/11 11


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Vergabepraxis<br />

Honorarvolumen über 600’000 Franken liegt. Das ist von Gesetzes<br />

wegen heute nicht möglich und hat natürlich andere Nachteile,<br />

etwa dass der Eine oder Andere seinem Kollegen Aufträge zuschanzt.<br />

Schon vor den neuen Regeln verlief der Grossteil der Vergaben<br />

korrekt ab. Jetzt hat man die Situation, dass die Planungsleistung<br />

dermassen unter einem Preisdruck ist, dass sie von der<br />

Qualität her nicht mehr die Zielerreichung erbringen kann.<br />

SKR: Der Markt ist etwas speziell: Auf der einen Seite haben wir<br />

starke Nachfrager wie ASTRA und SBB, auf der anderen Seite steht<br />

ein hoch fragmentierter Anbietermarkt mit vielen kleinen Planungsbüros.<br />

Was hat das für Konsequenzen?<br />

H. M.: Die Nachfrager haben eine grosse Macht weil man es sich als<br />

Planer nicht erlauben kann einen Fehler zu machen. Man muss Referenzprojekte<br />

abgeben und Referenzpersonen nennen und wenn<br />

drei Anbieter in etwa gleich sind, auch preislich, dann gibt eine negative<br />

Referenz Punkteabzug. Also gibt sich jeder Mühe, auch wenn<br />

er einen unschönen Preis hat, die Leistung so gut als möglich zu<br />

erbringen. Die Wahrnehmung der Auftraggeber ist so geworden,<br />

dass sie auch bei einem schlechten Preis eine gute Leistung erhalten.<br />

Der Druck auf die Mitarbeiter ist massiv höher als noch vor ein<br />

paar Jahren. Die tiefen Honorare werden mit unbezahlten Überstunden<br />

abgearbeitet und der Planer ist vom Typ her einer, der<br />

Freude am Beruf hat. Unsere Mitarbeiter erbringen die Leistungen<br />

aus Solidarität zum Arbeitgeber und zum Projekt. Verglichen mit<br />

anderen akademischen Berufen ist der Lohn schlechter, weil die Honorare<br />

keine besseren Löhne hergeben. Für junge Leute ist das natürlich<br />

nicht sehr attraktiv. Die Solidarität unter den Büros spielt<br />

leider auch nicht: Wenn man Aufträge nur über den Preis holen<br />

kann, macht man es eben so.<br />

SKR: Die Auftraggeber sagen, dass die Ingenieure Preise und Löhne<br />

selber machen. Wieso bieten Planungsbüros ihre Leistungen zu unrealistisch<br />

tiefen Preisen an? Kann die USIC nichts dagegen tun, etwa<br />

mit Mindestlöhnen?<br />

H. M.: Die USIC als patronaler Berufsverband lehnt jegliche kartellartigen<br />

Absprachen bei Preisen und Löhnen aus Nachhaltigkeitsgründen<br />

ab. Eine Absprache der Löhne ist in unserer Branche insofern<br />

schwierig, weil auch unsere Auftraggeber der öffentlichen<br />

Hand gute Ingenieure brauchen und Leute mit Angeboten aus den<br />

pri vaten Büros abwerben, die ein normales Ingenieurbüro nicht<br />

machen kann. Jedes Büro ist auch ein Unternehmen. Wenn einer<br />

mit einem tiefen Preis arbeiten will und spekuliert, dass er diesen<br />

im Laufe der Projektentwicklung irgendwie hinbiegen kann, dann<br />

ist das seine unternehmerische Freiheit. Das wollen und können<br />

wir nicht einschränken. Wir Planer kommen aus dem Teufelskreis<br />

der Dumpingpreise aus eigener Kraft nicht mehr heraus. Unser<br />

Appell an die Auftraggeber ist, dass sie intervenieren, wenn einer<br />

mit einem Preis kommt, der nicht einmal die Löhne deckt. Solche<br />

Exzesse muss man auch seitens der Auftraggeber zu unterbinden<br />

versuchen. Wir haben in der USIC auch eine Art Ehrenkodex: Vergaben<br />

werden nur im äussersten Notfall angefochten um den Be-<br />

12 SKR 1/11<br />

hörden auch Mut zu machen, einmal eben nicht den Billigsten zu<br />

nehmen.<br />

SKR: Sind vor allem kleinere Auftraggeber wie Gemeinden problematisch,<br />

weil grosse Vergaben für sie nicht alltäglich sind?<br />

«Fast alle Büros machen<br />

Tiefpreisangebote. Ich wurde durch die<br />

Umstände auch schon dazu gezwungen.»<br />

H. M.: Das ist sicher ein Problem. Das sind aber oft Aufträge, die in<br />

den Dimensionen noch überblickbar sind. Häufi g sehen aber genau<br />

diese Projekte am Schluss ganz anders aus als am Anfang.<br />

SKR: Was können die Auftraggeber tun, um die Situation zu verbessern?<br />

H. M.: Sie müssen ihren verfügbaren Spielraum vollumfänglich ausnützen,<br />

so dass Dumpingangebote abgelehnt werden. Die Bereitschaft<br />

dazu fehlt leider oft.<br />

SKR: Was können die Ingenieure tun, um die Situation zu verbessern?<br />

H. M.: Wir führen Aussprachen mit Mitgliedern, welche mehrmals<br />

mit Tiefpreisangeboten in Ausschreibungen auftauchen. Juristisch<br />

gibt es keine Möglichkeit etwas zu unternehmen.<br />

SKR: Wie reagieren diese Mitglieder an den Aussprachen?<br />

H. M.: Immer gleich. Jeder sagt: Ich wollte diesen Auftrag unbedingt.<br />

Es war eine spezielle Konstellation und ich hatte gerade die<br />

richtigen Leute frei. Die Argumente leuchten ein und es betrifft<br />

nicht immer die gleichen Büros. Fast alle machen das hin und wieder.<br />

Ich wurde durch die Umstände auch schon dazu gezwungen.<br />

SKR: Also scheint es sich für die Planer trotzdem zu lohnen, ab und<br />

zu ein Dumpingangebot zu platzieren.<br />

H. M.: Setzt man die Saläre der Schlüsselpersonen in Relation zu der<br />

Verantwortung, dann sind sie nicht auf dem gleichen Niveau wie<br />

etwa bei einem Anlageberater oder einem Juristen, bei denen die<br />

Verantwortung ausschliesslich beim Kunden liegt. Ingenieurleistungen<br />

werden heute in der Öffentlichkeit nur noch wahrgenommen,<br />

wenn etwas schief läuft. Sonst ist alles selbstverständlich. Unsere<br />

Branche trägt eine enorme Verantwortung, dafür sind wir auch<br />

gut versichert. Gehen sie zu einem Juristen und sagen, dass sie eine<br />

Garantie über den Ausgang eines Prozesses wollen. Die werden sie<br />

niemals bekommen. Wir sind gezwungen das zu tun und das ist auch<br />

richtig so. Der Bauherr muss sich auf unsere Arbeit verlassen können.


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Vergabepraxis<br />

«Die Ingenieure machen Löhne und Preise selbst»<br />

Jürg Röthlisberger<br />

Vizedirektor Bundesamt für<br />

Strassen (ASTRA), Leiter Abteilung<br />

Strasseninfrastruktur<br />

SKR: Die USIC spricht von einer «Malaise in der Vergabepraxis». Gibt<br />

es diese Ihrer Meinung nach?<br />

Jürg Röthlisberger: Von mir aus gesehen gibt es keine Malaise. Im<br />

Gegenteil: Das neue Beschaffungsrecht hat den grossen Vorteil,<br />

dass die Spielregeln bekannt sind und sich alle Anbieter um einen<br />

Auftrag bewerben können. Es waren unter anderem die Ingenieure<br />

selber, die diese Neuordnung wollten. Das ist volkswirtschaftlich<br />

richtig. Was wir heute machen, ist viel besser als früher. Die Probleme<br />

liegen im Detail.<br />

SKR: Hat sich das Verhältnis zwischen Auftraggeber und Planer in<br />

den letzten Jahren verändert?<br />

J. R.: Nicht verändert hat sich die Verantwortung, welche die Ingenieure<br />

für ihren Auftraggeber tragen, fühlen und leben. Das Treuhandelement<br />

ist nicht abhanden gekommen. Was sich geändert<br />

hat, ist die Verrechnungsart: Es gibt keinen garantierten Tarif mehr,<br />

sondern man ist in einem Wettbewerb. Damit muss sich eine andere<br />

Denkweise ergeben, ein unternehmerisches Element ist mit<br />

hineingekommen. Das haben noch nicht alle Ingenieurbüros realisiert.<br />

Früher ist nicht einmal immer ein schriftlicher Vertrag gemacht<br />

worden. Insgesamt ist es heute sehr viel transparenter, auch<br />

für den Auftragnehmer, und die Büros werden alle gleich behandelt.<br />

Die Behörden hatten früher eine unglaubliche Vergabemacht. Heute<br />

kann ich nicht mehr willkürlich nach einer Liste sagen, wer gerade<br />

mit dem Auftrag an der Reihe ist.<br />

SKR: Franz Jaeger spricht in einer Studie über die Branche von redundantem<br />

Wettbewerb und fordert, die Schwellenwerte auf 600’000<br />

Franken zu erhöhen. Teilen Sie diese Meinung?<br />

J. R.: Ich sehe dieses Problem nicht. Meine Erfahrung ist, dass 600’000<br />

Franken viel zu hoch sind. Wenn die Schwellenwerte so hoch wären,<br />

wäre das ein Rückfall in die Zeiten vor dem neuen Beschaffungsrecht.<br />

80 Prozent unserer Verträge sind unter diesem Betrag.<br />

SKR: Der Markt ist etwas speziell: Auf der einen Seite haben wir<br />

starke Nachfrager wie ASTRA und SBB, auf der anderen Seite steht<br />

Interview von Patrick Aeschlimann<br />

ein hoch fragmentierter Anbietermarkt mit vielen kleinen Planungsbüros.<br />

Was hat das für Konsequenzen?<br />

J. R.: Die Schweizer Baulandschaft ist so, weil das offensichtlich der<br />

Nachfrage entspricht, sonst hätten sich die Strukturen angepasst.<br />

Es gibt ein paar grosse Auftraggeber in der Schweiz, etwa die SBB,<br />

das ASTRA und einige grössere Kantone. Daneben gibt es viele<br />

kleine Gemeinden. Das Volumen der grossen Vergeber ist kleiner als<br />

die Summe der Kleinen. Insofern macht die klein strukturierte<br />

Schweizer Unternehmerlandschaft durchaus Sinn. Beim Infrastrukturwesen<br />

ist oft auch lokales Wissen gefragt, etwa wenn man die<br />

Sanierung einer ARA, eine neue Gemeindestrasse oder ein neues<br />

Wasserreservoir an der Gemeindeversammlung verkaufen muss.<br />

«Mit Jammern fi ndet man keinen<br />

Nachwuchs, das macht den Beruf<br />

nicht attraktiver.»<br />

SKR: Die Ingenieure meinen, dass sie heute auch bei einem schlechten<br />

Preis eine gute Leistung bringen müssen, da ansonsten wegen<br />

der grossen Marktmacht der Vergeber ihr Ruf ruiniert wird. Die<br />

Preise und Löhne sinken, aber die Arbeitsbelastung steigt.<br />

J. R.: Das ist dann doch eher ein Gejammer. Die Ingenieure machen<br />

die Löhne und die Preise selbst. Ich verstehe nicht, wieso eine Kindergärtnerin<br />

mehr verdient als ein Bauingenieur. Das ist ein Fehler.<br />

Aber das ist nicht der Fehler der Kindergärtnerin, sondern der des<br />

Bauingenieurs. Die USIC könnte in ihren Verbandsrichtlinien Minimallöhne<br />

garantieren. Jeder der sich jetzt beschwert, ist im Turnus<br />

einer, der einen Auftrag kauft. Jedes Büro macht das. Das sind strategische<br />

Entscheide der Geschäftsleitung, nach meiner Einschätzung<br />

oft auch, um den Konkurrenten «zu verhindern».<br />

SKR: Die USIC sagt, dass der wachsende Preisdruck die Treuhandfunktion<br />

gefährdet und die tiefen Preise ein grosses Risiko für mindere<br />

Qualität seien, da sie den Minimalismus fördern. Die Konsequenzen<br />

seien mehr Schadensfälle und höhere Gesamtprojektkosten.<br />

J. R.: Das Treuhandelement ist uns sehr wichtig und das gibt es<br />

nach wie vor. Meine Erfahrung zeigt, dass die Treuhandfunktion<br />

nicht eine Funktion des Preises ist. Auch die Qualität der Leistungen<br />

ist es nicht. Ein Problem ist der Mangel an Personal in den Büros. Sie<br />

nehmen so viele Aufträge an, wie sie bekommen können und sind<br />

dann massiv über ihren Kapazitäten. Das ist ein viel grösseres Problem<br />

als das Nicht-Bewusstsein einer Treuhandfunktion.<br />

SKR: Die Ingenieure sagen, dass sie ihnen gar nicht die vollen Kosten<br />

verrechnen könnten, weil halt immer einer den Auftrag unbedingt<br />

braucht und ein Dumpingangebot macht.<br />

J. R.: Wenn es stimmen würde, dass sie nicht kostendeckend arbei-<br />

SKR 1/11 13


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Vergabepraxis<br />

ten, dann wären die alle vom Markt. Aber auch nach 10 Jahren Gejammer<br />

sind alle noch da. Natürlich hat jede Unternehmung erfolgreiche<br />

und weniger erfolgreiche Aufträge. Es muss eine unternehmerische<br />

Anforderung sein, dass die Summe der Erfolge grösser ist,<br />

als die der Misserfolge. Vielleicht liegt es auch an der Mentalität der<br />

Ingenieure: Man wird Ingenieur weil man Freude an der Technik hat,<br />

an den physikalischen Grundsätzen, an der Statik und Dynamik.<br />

Aber an keiner Ingenieurschule wird Betriebswirtschaft auch nur<br />

annähernd genügend geschult.<br />

SKR: Die USIC sagt, dass Ingenieurdienstleistungen nicht als intellektuelle,<br />

kreative Arbeit verstanden werden, sondern als Ware, die beliebig<br />

austauschbar und einkaufbar ist.<br />

J. R.: Es ist Sache der Branche sich zu positionieren. Mit Jammern<br />

fi ndet man keinen Nachwuchs, das macht den Beruf nicht attraktiver.<br />

Wenn uns Qualität zu Tiefstpreisen angeboten wird, wären wir unprofessionell,<br />

wenn wir es nicht akzeptieren würden. Das dürften wir<br />

auch gar nicht, schliesslich vergeben wir Steuergelder. Alle Bemühungen<br />

die wir im Sinne der USIC machen, laufen ins Leere: Wenn wir<br />

den Preis nur zu 20 Prozent als Vergabekriterium berücksichtigen und<br />

uns Firmen, die bei den anderen Kriterien top sind, einen sehr günstigen<br />

Preis anbieten, dann ist halt doch der Preis massgebend.<br />

SKR: Oft seien die Ausschreibungen so ungenau, dass die Planer<br />

extrem viel Spielraum haben und die Offerten nicht mehr vergleichbar<br />

sind?<br />

J. R.: Hier beschwert sich die USIC zu Recht. Schlechte Ausschreibungsunterlagen<br />

sieht man häufi g, vor allem im Beschreib der Bauherren.<br />

Innerhalb von 10 Tagen können die Ingenieure Rekurs gegen<br />

eine Ausschreibung einlegen, wenn sie denken sie sei nicht brauchbar.<br />

SKR: Probleme tauchen laut der USIC eher bei kleinen Gemeinden<br />

als Auftraggeber auf, die vielleicht nur alle zehn Jahre ein grösseres<br />

Projekt zu Vergeben haben.<br />

J. R.: Dort sehe ich das Problem. Die Gemeinden leisten sich zunehmend<br />

keine eigenen professionellen Bauherren und Ingenieure<br />

mehr. Dies geschieht aus Budgetgründen und weil man das Perso-<br />

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14 SKR 1/11<br />

nal nicht mehr fi ndet. Das ist relativ gefährlich. Die Infrastruktur<br />

verkommt so zu einem untergeordneten Geschäft. Für die Ingenieure<br />

ist es aber auch eine Chance: Die USIC sollte als Berater der<br />

Gemeinden tätig sein. Die einzelnen Büros müssen sich aktiv darum<br />

bemühen. Diese Bauherrenunterstützung, wenn also die Bauherrenfunktion<br />

nicht mehr durch eigene Leute sondern durch zugekaufte<br />

wahrgenommen wird, müssen sie zunehmend anbieten.<br />

SKR: Was können die Ingenieure tun, um die Situation zu verbessern?<br />

J. R.: Sie sollen keine Gratisleistungen mehr erbringen, gerade etwa<br />

bei Beratungen für Gemeinden und in den Schulen ansetzen, damit<br />

sie Nachwuchs bekommen. Mehr Personal zu holen ist schlicht eine<br />

Notwendigkeit. Und das dritte ist, kein Angebot mehr unter den<br />

Selbstkosten, aufhören, Aufträge zu kaufen. Unter den Ingenieuren<br />

herrscht teilweise eine Kultur des Futterneids. Das bringt die Branche<br />

nicht weiter. Sie hören nie einen Arzt, der in der Öffentlichkeit einen<br />

anderen Arzt kritisiert, aber die Ingenieure machen das. In diesem<br />

Zusammenhang sehe ich auch diese Kultur des systematischen Aufträge<br />

Kaufens. Man will ihn, weil man es dem Andern nicht gönnt.<br />

Dabei hat es für alle genug Aufträge. Das hat vielleicht schon auch<br />

einen Zusammenhang mit den kleinen Strukturen, die wir in der<br />

Schweiz haben. Ich kenne keine andere Branche bei der sich der Futterneid<br />

so durchsetzt. Das hat Einfl uss auf den Preis, das ist klar.<br />

SKR: Was können die Auftraggeber tun, um die Situation zu verbessern?<br />

J. R.: Es gibt heute kein nationales Forum der Bauherren, nur informelle<br />

Kontakte. Das könnte die USIC mal anstossen, insbesondere<br />

bei den Gemeinden. Die haben eine unheimliche Marktmacht und<br />

sind zunehmend nicht mehr professionell. Gefordert ist auch die<br />

politische Ebene. Auf lokaler Ebene fehlt oft das Bewusstsein für die<br />

Sache, das sind fast ausschliesslich Milizpolitiker, die einen ganz anderen<br />

Hintergrund haben.<br />

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Preis vor Qualität:<br />

Ist zuviel Wettbewerb<br />

im Vergabewesen schädlich?<br />

von Patrick Aeschlimann<br />

Für die Ingenieure sind harte Zeiten angebrochen: Der Preiskampf im freien Wettbewerb führt zu sinkenden<br />

Löhnen und Nachwuchsproblemen. Ist die Politik mit ihrer Wettbewerbsgläubigkeit zu weit gegangen? Ist der<br />

Wettbewerb heute Selbstzweck? Kann es sich der Staat im Beschaffungswesen leisten, den Preis höher als die<br />

Qualität zu gewichten? Wir haben in den parlamentarischen Kommissionen für Rechtsfragen und öffentliche<br />

Bauten nachgefragt.<br />

Viola Amherd<br />

CVP-Nationalrätin und<br />

Stadtpräsidentin Brig-Glis,<br />

Kanton Wallis<br />

Hans Grunder<br />

BDP-Nationalrat, Kanton Bern<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Politiker Statements zur Vergabepraxis<br />

Schwellenwerte erhöhen<br />

Das Ziel der Submissionsregelung ist die Förderung des Wettbewerbs. Doch dies wird nicht immer<br />

erreicht. So kommt dem Preis bei der Auftragsvergabe eine viel zu grosse Bedeutung zu. Das<br />

verzerrt den Wettbewerb eher. Natürlich muss die öffentliche Hand sorgsam mit den Steuergeldern<br />

umgehen. Aber das heisst in erster Linie: Die Qualität muss stimmen. Wettbewerb dreht<br />

sich nicht um den besten Preis, sondern um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Die zu starke Gewichtung der fi nanziellen Seite schränkt den Handlungsspielraum der Behörden<br />

aber drastisch ein. Das ist absurd. Denn gute Qualität heisst auch, dass die Unterhaltskosten tiefer<br />

gehalten werden können. Oder umgekehrt: Arbeiten, die zu einem niedrigeren Preis geleistet<br />

worden sind, folgen leider nicht selten teure Nachbesserungen. Damit wird das Preisargument ins<br />

Gegenteil verkehrt, ohne dass viel dagegen unternommen werden kann.<br />

Die Vorgaben für die Submission sollen einem wettbewerbsverzerrenden «Heimatschutz» entgegenwirken.<br />

Doch die Vertrautheit mit den örtlichen Verhältnissen, die rasche Verfügbarkeit und<br />

die Flexibilität sind gerade bei Arbeitsvergaben, die Service- und Unterhaltsarbeiten nach sich ziehen,<br />

ein zentraler Faktor. Die Schwellenwerte, unter denen z. B. eine freihändige Vergabe möglich<br />

ist, sind jedoch zu tief. Sie müssen angehoben werden. Die Behörden müssen dann aber auch den<br />

Mut haben, den gewonnenen Spielraum auszunutzen.<br />

Der Ingenieur ist der Treuhänder der Bauherrschaft<br />

Als Ingenieurunternehmer stelle ich fest, dass die heutige Gesetzeslage bei der Submission von<br />

Ingenieurdienstleistungen das Ziel Qualität zum wirtschaftlich günstigsten Preis zu erhalten ganz<br />

klar verfehlt wird. Dabei muss man sich insbesondere bewusst werden, was der Ingenieur eigentlich<br />

für eine Funktion ausübt. Er ist in den meisten Fällen der «Treuhänder» der Bauherrschaft.<br />

Wenn man sich dieser Funktion bewusst wird, wird eigentlich sehr schnell klar, dass für die Auswahl<br />

kaum der Preiswettbewerb das richtige Kriterium sein kann. Um Qualität aber auch Effi zienz<br />

erreichen zu können, benötigt es, selbstverständlich neben dem Ingenieurwissen, vor allem ein<br />

Vertrauensverhältnis zwischen dem Ingenieur und dem Auftraggeber. Damit verbunden ist ebenfalls<br />

der nötige fi nanzielle Spielraum, um durch eine Mehrleistung des Ingenieurs schlussendlich<br />

die Qualität und die Kosten des Produktes zu optimieren und auch die Aufwendungen des Auftraggebers<br />

stark zu reduzieren. Die heutige Situation führt jedoch in vielen Fällen genau zum<br />

Gegenteil. Die Aufwendungen für die Durchführung der Submissionen binden auf beiden Seiten<br />

Ressourcen, die einen volkswirtschaftlichen Blödsinn darstellen. Durch den laufenden Wechsel der<br />

Partner müssen zudem für die Abwicklung der Aufträge enorme Zusatzaufwendungen, insbesondere<br />

auf Seite Auftraggeber, erbracht werden. Wählen Sie den Finanztreuhänder oder den<br />

Juristen nach Preiskriterien aus? Ich glaube kaum, also sollten auch beim Auswahlverfahren für<br />

Ingenieurleistungen neue Wege gesucht werden.<br />

SKR 1/11 15


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Politiker Statements Statements zur Vergabepraxis<br />

Vergabepraxis<br />

Alec von Graffenried<br />

Nationalrat Grüne, Kanton Bern<br />

Lukas Reimann<br />

SVP-Nationalrat, Kanton St.Gallen<br />

Hans Rutschmann<br />

SVP-Nationalrat, Kanton Zürich<br />

16 SKR 1/11<br />

Qualität ist nicht messbar !<br />

Grosse öffentliche Aufträge sollen grundsätzlich öffentlich ausgeschrieben werden, damit sich das<br />

Gemeinwesen nicht zu teuer und nicht in schlechter Qualität ausstattet. In vielen Bereichen kann<br />

die öffentliche Ausschreibung genau dieses Ziel erreichen. Ähnlich wie bei medizinischen oder<br />

juristischen Dienstleistungen ist jedoch bei Ingenieuraufträgen das Honorar nur ein – wenn auch<br />

ein wichtiges – Kriterium. Ebenso wichtig ist dem Auftraggeber, dass er eine qualitativ hochstehende<br />

Leistung erhält. Oft wählen wir uns genau aus diesem Grund z. B. eine Ärztin oder einen<br />

Arzt, weil wir das Vertrauen in deren Fachkompetenz haben. Diese Qualität ist bei Ingenieurarbeiten<br />

wie bei allen kreativen Tätigkeiten nur schwer messbar und kaum vergleichbar. Damit<br />

entfällt aber das wichtigste Kriterium für die Ausschreibung. Wenn die Qualität bei der Vergabe<br />

nicht geprüft werden kann, muss logischerweise der billigste Anbieter den Zuschlag erhalten. Die<br />

Qualität bleibt dann auf der Strecke.<br />

Konsequenzen:<br />

1. Es erhalten qualitativ immer schlechtere Angebote zu immer billigeren Preisen den Zuschlag.<br />

2. Es entstehen oft zusätzliche Kosten in der Ausführung, weil bei der Planung gespart wurde.<br />

3. Öffentliche Ausschreibungen werden diskreditiert und wenn immer möglich vermieden.<br />

Das war wohl kaum die Absicht des Erfi nders.<br />

Ausschreibungen – eine demokratische Errungenschaft<br />

Ausschreibungen zwingen die staatlichen Akteure, ihre Aufträge nach defi nierten Kriterien zu<br />

vergeben, und sie bieten allen Marktteilnehmern die Chance, an staatliche Aufträge zu kommen.<br />

Es ist möglich, dass unterhalb einer gewissen Volumenschwelle Direktvergaben volkswirtschaftlich<br />

gesehen günstiger wären. Aber der rein wirtschaftlichen Betrachtung muss man die staatspolitische<br />

gegenüberstellen: Es ist eine demokratische Errungenschaft, wenn Willkür möglichst aus<br />

dem staatlichen Handeln verbannt wird. Viele Länder sind davon noch meilenweit entfernt.<br />

Dass der Preis als «simples» Vergabekriterium eine wichtige Rolle spielt, lässt sich in einer Marktwirtschaft<br />

nun einmal nicht umgehen. Aber das heisst nicht, dass nicht auch andere Kriterien<br />

messbar sind, gerade in unserer Zeit der Standards und der Qualitätssicherung. Dass ein Unternehmer<br />

auch einmal zu einem Dumpingpreis offeriert, um an einen für ihn wichtigen Auftrag zu<br />

kommen, ist sein unternehmerischer Entscheid. Allzu oft wird er sich das ohnehin nicht leisten<br />

können, sonst verschwindet er vom Markt. Ingenieurdienstleistungen sind ein kostbares Gut und<br />

sie sind einen anständigen Preis wert. Man hört immer wieder von Ingenieurmangel. Dieser müsste<br />

gemäss Gesetz von Angebot und Nachfrage dazu führen, dass das knappe Gut der Ingenieurleistung<br />

einen tendenziell höheren Preis erzielt, was auch für den Nachwuchs attraktiver wird.<br />

Vorhandenen Spielraum besser nutzen<br />

Die Vergabepraxis der öffentlichen Hand und die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen geben<br />

laufend zu Diskussionen Anlass. Hier gibt es natürlich auch ein Spannungsfeld. Einerseits erwartet<br />

man günstige Angebote, andererseits eine qualitativ gute Arbeit. In der Praxis spielt jedoch der<br />

Preis fast immer das entscheidende Kriterium. Dies führt oft zu mangelhaften Projektabwicklungen<br />

und damit zu berechtigtem Unmut bei den unterlegenen Mitbewerbern. Dabei hätten die<br />

Vergabestellen durchaus die Möglichkeit, mittels klar defi nierten Eignungs- und Zuschlagskriterien,<br />

z.B. die Termintreue oder die Lehrlingsausbildung, zu verhindern, dass nur der Preis massgebend<br />

ist. Diese Art von Arbeitsvergabe benötigt jedoch eine sorgfältigere Vorbereitung, gibt<br />

mehr Arbeit und braucht mehr Mut bei der Vergabe. Eine sorgfältigere Arbeitsvergebung wäre<br />

jedoch im Interesse aller Beteiligten, insbesondere auch der Steuerzahler.<br />

Insbesondere bei der Vergabe von Planungsaufträgen wie Ingenieur- und Architekturleistungen,<br />

wo eine kreativere Lösung sogar wirtschaftlicher sein kann, lässt sich eine Vergabe alleine aufgrund<br />

des Preises kaum rechtfertigen. Wichtiger als die Gesetze ist deren sinnvolle Umsetzung.<br />

Hier besteht Handlungsbedarf. Im öffentlichen Beschaffungswesen muss der vorhandene Spielraum<br />

im Interesse eines fairen Wettbewerbes besser genutzt werden.


Daniel Vischer<br />

Nationalrat Grüne, Kanton Zürich<br />

Brigit Wyss<br />

Nationalrätin Grüne,<br />

Kanton Solothurn<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Politiker Statements zur Vergabepraxis<br />

Schädlicher Wettbewerb als Folge der Globalisierung<br />

Natürlich ist die Politik heute viel zu wettbewerbsgläubig. Das ist eine allgemeingültige Feststellung.<br />

Sie gilt vor allem dort, wo der Wettbewerb wenig bis nichts zu suchen hat, wie in Forschung<br />

und Wissenschaft. Hier ist er sogar schädlich. Im Beschaffungswesen fragt sich: ist der Wettbewerb<br />

immer echt und fair, vor allem bei grösseren Aufträgen? Sind die Jurys tatsächlich unabhängig<br />

und arbeiten sie nach einheitlichen und transparenten Kriterien? Meine Vermutung:<br />

Kaum immer! Schwellenwerte sind aber zweifelhaft, weil die Falschen bestraft werden könnten,<br />

in dem im kleinen Bereich noch mehr Mauscheleien gefördert würden. Gegen das schädliche<br />

Lohndumping hilft nur die Forderung: Löhne nach Gesamtarbeitsvertrag oder analoge Löhne als<br />

Voraussetzung der Submission. Eine Einschränkung des Wettbewerbs würde das Lohndumping<br />

ohne Minimalvorschriften keineswegs hemmen. Die heutige Entwicklung ist aber auch Folge der<br />

Globalisierung und unserer Gläubigkeit an sie. Auch die WTO zwingt uns zum Wettbewerb, das<br />

war vorauszusehen. Die Wirtschaft pushte indes den Beitritt enorm, auch solche, die jetzt Jammern.<br />

Da ist der Zug wohl abgefahren, also helfen nur nationale Leitplanken!<br />

Für alle Beteiligten eine ständige Herausforderung<br />

Schon die nicht abschliessende Aufzählung der Zuschlagskriterien im Submissionsreglement der<br />

Stadt Solothurn zeigt, dass die Vergabe von Aufträgen sehr anspruchsvoll ist. Zur Ermittlung des<br />

günstigsten Angebots werden Kriterien wie Wirtschaftlichkeit, Preis, Qualität, Termin, Garantie-<br />

und Unterhaltsleistungen, Kundendienst, Betriebskosten, technischer Wert, Zweckmässigkeit,<br />

Ästhetik, Umweltverträglichkeit, Erfahrung usw. herangezogen. Ausserdem werden Aufträge nur<br />

an Anbieter und Anbieterinnen vergeben, welche die Bestimmungen über den Arbeitsschutz und<br />

die Arbeitsbedingungen einhalten. Der Preis ist dabei im Sinne der Nachhaltigkeit sicher ein wesentliches,<br />

aber nicht das ausschlaggebende Kriterium. Da es um rund 34 Milliarden Franken geht,<br />

welche Bund, Kantone und Gemeinden jährlich für die Beschaffung von Bauten, Waren und Dienstleistungen<br />

ausgeben, ist die Politik verpfl ichtet, für die grösstmögliche Transparenz zu sorgen. Die<br />

Ansprüche sind in den letzten Jahren zudem gestiegen und die Herausforderung heute ist nicht das<br />

billigste Projekt zu fi nden, sondern das Angebot mit dem besten Preis/Leistungs verhältnis. Das<br />

bedeutet für die Auftraggebenden, dass sie klare Vorgaben machen müssen und für die Anbietenden,<br />

dass sie auch die Bestimmungen über Arbeitsschutz und Arbeitsbedingungen einhalten<br />

müssen. Andernfalls könnte die Stadt Solothurn gestützt auf ihr Submissionsreglement die Einhaltung<br />

dieser Bestimmungen kontrollieren – aber das wäre wohl kaum im Interesse der Anbieterinnen<br />

und Anbieter.<br />

BLOG<br />

Beteiligen Sie sich an der Diskussion auf:<br />

IST ZUVIEL WETTBEWERB<br />

blog.fachpresse.com<br />

IM VERGABEWESEN SCHÄDLICH?<br />

Der freie Wettbewerb macht nicht alle glücklich: Der<br />

Preiskampf führt unter Umständen zu sinkenden Löhnen,<br />

Überbelastung von Fachkräften und Nachwuchsproblemen.<br />

Ist die Politik mit ihrer Wettbewerbsgläubigkeit<br />

zu weit gegangen? Leiden ausser den Ingenieuren auch<br />

andere Branchen unter Preisdruck? Ist der Wettbewerb<br />

heute Selbstzweck? Kann es sich der Staat im Beschaffungswesen<br />

leisten, den Preis höher als die Qualität zu<br />

gewichten? Trägt die Globalisierung Schuld daran oder<br />

arbeiten die Angestellten der öffentlichen Hand falsch?<br />

Sind die Anreize richtig gesetzt?<br />

Beteiligen Sie sich an der Diskussion im SKR-Blog !<br />

das schweizerische Informationsportal über Marktleistungen für Bund, Kantone und Gemeinden<br />

SKR 1/11 17


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Innovationsförderung<br />

Excellence Public 2010<br />

– Auszeichnung für Qualität<br />

in der öffentlichen Verwaltung<br />

von Patrick Aeschlimann<br />

Zum dritten Mal verliehen das Institut de hautes études en administration publique (idheap) und die Schweizerische<br />

Gesellschaft für Verwaltungswissenschaften (SGVW) gemeinsam den Qualitätswettbewerb «Excellence in<br />

der öffentlichen Verwaltung». Vier der fünf Gewinner stammen aus der Romandie.<br />

Oft kritisiert, weisen die öffentlichen Organisationen in Wirklichkeit<br />

eine Vielzahl von innovativen Praktiken und Leistungen auf,<br />

die ins rechte Licht gerückt werden sollten. Diese Aufgabe übernimmt<br />

der Qualitätswettbewerb «Excellence in der öffentlichen<br />

Verwaltung», der am 26. November 2010 in Bern in fünf Kategorien<br />

verliehen wurde. Die Jury setzte sich aus Persönlichkeiten<br />

der Bereichen Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft<br />

18 SKR 1/11<br />

zusammen. Ziel des Wettbewerbs ist es nicht nur öffentliche<br />

Excellence anzuerkennen, sondern auch die innovativen Projekte<br />

bekannt zu machen und dadurch andere Verwaltungen zu inspirieren.<br />

Die SKR stellt die Gewinner der verschiedenen Kategorien vor<br />

und lässt die Preisträger zu Wort kommen:<br />

Kategorie Public Governance:<br />

«Bürgerrechte und Integration – Staatsbürgerschaft verstehen und voll ausüben»<br />

1. «Grundlagen und Prinzipien der Republik und des Kantons<br />

Neuenburg»: Ein Dokument der Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät der Universität Neuenburg<br />

2. «Leitfaden»: Fasst die Grundlagen und Prinzipien<br />

des Kantons zusammen<br />

3. «Willkommen im Kanton Neuenburg»: Eine Broschüre<br />

mit wichtigen Informationen und nützlichen Adressen<br />

4. «Programm für Integration und staatsbürgerliche<br />

Kenntnisse»: Ein Faltblatt mit angebotenen Kursen<br />

5. «4 saisons à vivre!» ein Kalender mit den wichtigsten Terminen<br />

für soziale und kulturelle Ereignisse in der Region Neuenburg<br />

Die bürgerliche Perspektive mit weitgehendem Stimm- und Wahlrecht<br />

für Ausländer ist eines der wichtigsten Merkmale der Neuenburger<br />

Integrationspolitik. Aber die Staatsbürgerschaft, im «Um die staatsbürgerliche Integration seiner Bewohner<br />

Sinne der «Citoyenneté», geht über die formelle Zuerkennung der zu verstärken, liess sich der Kanton Neuenburg auf eine<br />

Bürgerrechte hinaus. Sie schliesst auch Prinzipien und Grundlagen ganz neue Vorgehensweise ein. Seit 2007 händigt er<br />

ein, welche bekannt sein müssen um diese Rechte voll ausüben zu allen schweizerischen und ausländischen Neuzuzügern<br />

können. Der Regierungsrat hat 2007 beschlossen, die staats- eine Bürgerschafts-Charta mit schriftlicher Empfangsbürgerliche<br />

Integration der ausländischen Einwohner zu verstärerklärung aus. Diese Vereinbarung beinhaltet, unter<br />

ken. In diesem Sinn verpfl ichtet sich der Kanton Neuenburg zu anderem, die Grundlagen und Prinzipien der Republik<br />

einer neuen Vorgehensweise, indem er den neuen schweizerischen<br />

und ausländischen Zuwanderern eine Bürgerschafts-Charta<br />

mit schriftlicher Empfangserklärung aushändigt. Diese Vereinbarung<br />

besteht aus folgenden fünf, in einer kleinen Mappe vereinigten,<br />

Dokumenten:<br />

und des Kantons Neuenburg.<br />

Die Anerkennung dieses und weiterer<br />

im Projekt geplanter Vorhaben<br />

ist sehr erfreulich, denn dadurch<br />

wird ein neuer Bereich der Öffentlichkeitspolitik<br />

ins Rampenlicht<br />

gerückt.»<br />

Thomas Facchinetti<br />

Leiter Dienststelle für multikulturellen Zusammenhalt NE


Kategorie Effi zienz und Qualitätssteigerung öffentlicher Leistungen:<br />

«Genfer Informations- und Ausbildungszentrum für Beruf und Ausbildung»<br />

Um besser auf die Bedürfnisse der Bevölkerung einzugehen und<br />

die Abläufe dynamischer zu gestalten, wollte das Genfer Amt für<br />

Berufsberatung, Berufs- und Weiterbildung (OFPC) von einem Modell<br />

mit einer starken Isolierung der einzelnen Dienststellen wegkommen.<br />

So entstand in Zusammenarbeit mit dem kantonalen<br />

Arbeitsamt das schweizweit erste Informations- und Beratungszentrum<br />

für Beruf und Ausbildung, die «Cité des métiers et de la<br />

formation». Fachleute aus verschiedenen Bereichen können hier<br />

zu allen Aspekten der Ausbildung und berufl ichen Laufbahn Auskunft<br />

geben und Ratschläge erteilen. Es werden Leistungen rund<br />

um sechs Themenbereiche angeboten: Informationen zu Berufen<br />

und Lehrstellen, Aufbau von Berufsprojekten, Weiterbildung, Ausbildungsfi<br />

nanzierung und Stellensuche. Fachleute aus sechs ver-<br />

Kategorie E-Government: «geo.admin.ch»<br />

Bis zu 80 Prozent aller Entscheide, die Bürger treffen, sind mit<br />

Geoinformation verbunden. Schwinden die Gletscher wirklich?<br />

Wie gross war mein Wohnort vor 100 Jahren? Wo wird Wasser<br />

zur Energiegewinnung entnommen? Früher mussten Interessierte<br />

von Pontius zu Pilatus pilgern, um in den Besitz dieser Daten zu<br />

kommen. Heute geht das ganz einfach über www.geo.admin.ch,<br />

dem Geoportal des Bundes. Dort erhalten Bürger unentgeltlich<br />

Zugang zu einer Fülle von Geoinformationen aus den wichtigsten<br />

Lebensbereichen wie etwa Umwelt, Bevölkerung, Gesundheit/<br />

Sicherheit, oder Wirtschaft. Auch Informationen zur Entwicklung<br />

von Landschaften und Siedlungsgebieten können abgerufen wer-<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Innovationsförderung<br />

schiedenen Verwaltungseinheiten nehmen gemeinsam einen Bereitschaftsdienst<br />

zugunsten der Öffentlichkeit wahr, die sich so an<br />

einer zentralen Stelle kompetente Informationen und Ratschläge<br />

einholen kann – ohne Voranmeldung und anonym. Das gesamte<br />

Angebot ist kostenlos. Seit ihrer Eröffnung im September 2008<br />

nutzten über 30 000 Menschen jeden Alters das Angebot.<br />

«Der Erhalt dieses Preises zeigt, dass die Anstrengungen,<br />

die wir unternehmen, um die Verwaltung zugänglicher<br />

und offener für die Bedürfnisse der Öffentlichkeit<br />

zu machen, in die richtige Richtung gehen – In die<br />

Richtung einer dynamischen und anspruchsvollen<br />

öffentlichen Verwaltungsinstitution. Die Cité des métiers<br />

et de la formation de Genève, die mit diesem Preis<br />

ausgezeichnet wurde, bietet unter einem Dach Informationen<br />

und Beratung zu allen Aspekten der Themen<br />

Berufswahl, Berufs- und Weiterbildung, Ausbildungsstipendien,<br />

Arbeitssuche und<br />

Karriereverwaltung. Alle Angebote<br />

sich frei zugänglich, ohne Termin<br />

und nonstop von 10:00 bis 17:00 Uhr<br />

an allen Wochentagen.»<br />

Grégoire Evéquoz<br />

Generaldirektor Amt für Berufsberatung, Berufs- und Weiterbildung GE<br />

den. Es stehen mehr als 60 Geodatensätze von verschiedenen<br />

Bundesämtern zur Verfügung und 20 thematische Fachportale<br />

des Bundes sind verlinkt. Mittels Kartenviewer können die Geodaten<br />

betrachtet, ausgedruckt, bestellt und bezogen werden.<br />

Auch historisches Kartenmaterial steht zur Verfügung. Das Geoportal<br />

des Bundes wird von swisstopo betrieben.<br />

«Der Preis bestätigt uns, dass der gewählte nutzerorientierte<br />

Ansatz bei der konkreten Umsetzung des<br />

Geoportal Bund gemäss Geoinformationsgesetz richtig<br />

war. Der Entscheid in einer ersten Realisierungphase ein<br />

multlinguales Portal mit Basisfunktionen öffentlich zur<br />

Verfügung zu stellen war richtig: die Anzahl von 5000<br />

täglichen Besucher dieser E-Government<br />

Lösung bestätigen dies.<br />

Die kostengünstige Umsetzung<br />

bestätigt auch unseren Entscheid<br />

betreffend des Einsatzes von<br />

OpenSource Software und<br />

CloudComputing.»<br />

David Oesch<br />

Projektleiter geo.admin.ch<br />

SKR 1/11 19


PUBLIREPORTAGE<br />

Mit was bindet man junge<br />

Mitarbeitende an die Verwaltung?<br />

Junge Mitarbeitende haben viel Potenzial und wichtige Kernkompetenzen, die der<br />

zukünftigen Zielerreichung von grossem Nutzen sind. Die Frage ist, wie kann man Personal<br />

unter 40 Jahren nachhaltig an die Verwaltung binden?<br />

Die Anforderungen an das Verwaltungspersonal sind in den letzten Jahren gestiegen. Nebst umfassendem<br />

Wissen und Sattelfestigkeit in den Prozessabläufen, bekommt die IT-Technologie ein immer grösseres Gewicht.<br />

Eine Branche, die sich laufend ändert und die man buchstäblich im Blut haben muss. Es ist die junge Generation,<br />

die ab Kindesalter damit vertraut ist und die rasante Veränderung mühelos mitmacht. Es gilt diese Fähigkeiten<br />

für die Verwaltung zu nutzen.<br />

Wer junge Mitarbeitende ernst nimmt, gibt ihnen Verantwortung ab und bindet sie in wichtige Entscheidungen<br />

ein. Es sind nicht nur die Entfaltungsmöglichkeiten, die jemanden an den Arbeitsplatz binden, sondern auch die<br />

Art und Weise wie die Weiterbildung gestaltet wird.<br />

Daher ist es wichtig, bei der Planung der Weiterbildung bewusst an die Jungen zu denken. Auf was sprechen<br />

sie an, mit was kann man sie begeistern, wie können wir ihre Stärken besonders gut aufdecken? Referate,<br />

Besichtigungen, Seminare sind hervorragend um Wissen zu transferieren. Teambuilding ist ideal um an den<br />

Handlungskompetenzen zu schleifen und hat den Nebeneffekt, dass man einander von einer anderen Seite kennen<br />

lernt. Mit Outdoortraining, einer Methode von<br />

Teambuilding, kann das junge Publikum wirkungsvoll<br />

angesprochen werden. Es gilt fl exibel zu reagieren,<br />

unkonventionelle Lösungen zu suchen, zu scheitern um<br />

daraus Neues zu lernen. All das fällt den Jungen einfach,<br />

weil sie experimentierfreudig, neugierig und ehrgeizig<br />

sind. «Denken ist wundervoll – Aber noch wundervoller<br />

ist das Erlebnis», sagt ein Zitat von Oscar Wilde.<br />

Zeitgleich mit<br />

20 SKR 1/11<br />

05.-06. April 2011 | Messe Zürich<br />

Vertraulichkeit<br />

Einem Outdoortraining geht eine<br />

fundierte IST-Analyse voran, welche<br />

zwischen dem Auftraggeber<br />

und der Trainerin Ursula Häberli<br />

stattfindet. Aus der gemeinsamen<br />

Analyse werden die Ziele<br />

und das Trainingsprogramm entwickelt.<br />

Der Inhalt dieser Analyse<br />

ist streng vertraulich und wird<br />

unter keinen Umständen an<br />

Dritte weitergegeben.<br />

Outdoortrainings TOPAZ | Hauptstrasse 59 | 9053 Teufen / Appenzell<br />

T: 071 787 51 19 | www.outdoortrainings.ch | info@outdoortrainings.ch


Kategorie Public Private Partnership und andere Formen der Zusammenarbeit:<br />

«Projekt Zusammenarbeit Polizei und Gesundheitsinstitutionen»<br />

Seit 1999 unternehmen die Polizei und die Gesundheitsinstitutionen<br />

von Lausanne grosse Anstrengungen zur Öffnung, Zusammenarbeit<br />

und Transparenz, was grundlegende Änderungen<br />

in ihren Handlungsweisen bewirkt hat. Diese neue Art von Partnerschaft<br />

zielte vor allem auf eine Verbesserung in den Interventionen<br />

ab: Die Polizei versucht vermehrt auf die physischen und<br />

psychischen Bedürfnisse und Umstände einzugehen, während die<br />

Gesundheitsinstitutionen der Öffentlichkeit mehr Zugang verschaffen.<br />

So konnte eine enge Beziehung entstehen, welche es<br />

erlaubte, aufgrund des Erfahrungs- und Meinungsaustausches<br />

neue Ideen zu entwickeln. Dies nicht nur in der operativen Zusammenarbeit<br />

vor Ort, sondern auch etwa in gegenseitigen Praktika.<br />

Seit Beginn der in der Schweiz c einzigartigen Partnerschaft<br />

konnten 350 solche Praktika realisiert werden. Dies zeigt spürbare<br />

Wirkung in den Interventionen. So kann hilfsbedürftigen Menschen<br />

mit schweren gesundheitlichen Problemen, wie etwa Demenz,<br />

schneller und effi zienter geholfen werden. Ebenfalls konnte dank<br />

den Praktika das Zusammengehörigkeitsgefühl verstärkt, vorhandene<br />

Vorurteile abgebaut und die Zusammenarbeit wesentlich<br />

verbessert werden, was für die Bevölkerung und hilfsbedürftigen<br />

Menschen einen grossen Mehrwert ergibt.<br />

«Im Dossier der Polizei von Lausanne ging es um einen<br />

Ansatz, der seit 1999 verfolgt wird und der auf eine<br />

Verbesserung der Qualität und der Kohärenz bei der<br />

Betreuung von Bürgern und Patienten im Rahmen von<br />

Interventionen abzielt, an denen Polizei und Krankenhäuser<br />

beteiligt sind. Die Teilnahme am Qualitätswettbewerb<br />

«Excellence» hat es ermöglicht, einen internen<br />

Denkprozess über dieses Projekt anzustossen. Der Erhalt<br />

des Preises hat dem Ansatz<br />

Anerkennung verliehen, die Wahrnehmung<br />

unseres Konzepts verbessert<br />

und unsere Institution dazu<br />

ermutigt, weitere Partnerschaften<br />

zugunsten der Bürgerinnen und<br />

Bürger zu entwickeln.»<br />

Alain Gorka,<br />

Projektleiter Polizei Lausanne<br />

Offene Kategorie: «Kompetenzzentrum der Neuenburger Arbeitslosenkasse<br />

und dem französischen Pôle-emploi»<br />

Die Verordnungen betreffend<br />

den bilateralen Abkommen<br />

mit der EU bestimmen,<br />

dass das Land<br />

des Wohnsitzes für die<br />

Entschädigungen von arbeitslosen<br />

Grenzgängern<br />

zuständig ist. Dies erfordert<br />

für die kantonale Arbeitslosenkasse<br />

Neuenburg enge Kontakte mit den französischen<br />

Behörden und effi ziente Prozesse für die Erstellung der betreffenden<br />

administrativen Formulare der EU. Im Jahr 2008 wurde mit<br />

den französischen Behörden ein Abkommen geschlossen, dass<br />

eine gemeinsame Praxis ausgearbeitet werden soll, sowie schnelle<br />

und fehlerfreie Behandlung der Anträge erlauben soll. Als nächster<br />

Schritt soll nun in La Chaux-de-Fonds ein gemeinsames Kompetenzzentrum<br />

entstehen, um die Akteure, die in den Prozess<br />

eingreifen, erheblich zu reduzieren und so an Effektivität und Effi -<br />

zienz zu gewinnen.<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Innovationsförderung<br />

«Die Nominierung der kantonalen Arbeitslosenkasse<br />

Neuenburg (CCNAC), zum Preis der herausragenden<br />

Qualität in den öffentlichen Diensten 2010 ist eine<br />

Anerkennung für die ganze Arbeit, die mit der Einführung<br />

von Prozessen zwischen dem CCNAC und dem<br />

Pôle-Emploi (Frankreich) koordiniert wurden. Dieser<br />

Preis erlaubt ebenfalls, die Angemessenheit der Wahl<br />

für rechtsgültig zu erklären, die durch die CCNAC selbst,<br />

aber ebenfalls durch den Kanton Neuchâtel beim<br />

Inkrafttreten der bilateralen Abkommen im Jahre 2002<br />

durchgeführt wurde. Die CCNAC hofft, dass die Bundesbehörden<br />

die auf diesem Gebiet<br />

erworbenen Kompetenzen anerkennen<br />

und auf den Schaffungsvorgang<br />

eines Zentrums der Zuständigkeit<br />

der Formulare E301 an La Chauxde-Fonds<br />

eingehen werden.»<br />

Pascal Guillet<br />

Direktor kantonale Arbeitslosenkasse NE<br />

SKR 1/11 21


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Krisenmanagment<br />

Innovation und Management<br />

von Extremsituationen<br />

von Hermann Hill*<br />

In einem turbulenten Zeitalter stellt sich die Frage nach staatlichem Krisenmanagement. Welche Rolle staatliches<br />

Innovationsmanagement hierbei spielen kann, war Tagungsthema der Schweizerischen Gesellschaft für<br />

Verwaltungswissenschaften (SGVW) am 18. November 2010.<br />

Wir befi nden uns in einem «Age of Turbulence».<br />

Andere Kennzeichnungen lauten:<br />

Krisen, Katastrophen, Risiko, Chaos, Unsicherheit,<br />

Ungewissheit, Überraschungen,<br />

Unerwartetes. Die aktuelle Managementliteratur<br />

ist voll von Ratgebern für diese<br />

Extremsituationen. Die Ereignisse der letzten<br />

Jahre fordern dies geradezu heraus:<br />

• 11. September 2001 in New York<br />

und andere terroristische Anschläge<br />

• Finanz- und Wirtschaftskrise,<br />

Bankenkrise, Autokrise, Griechenland<br />

und Euro-Krise<br />

• Umwelt- und Naturkatastrophen<br />

(Tsunami, Erdbeben, Vulkanasche,<br />

Ölpest)<br />

• Gesundheitsgefahren und Lebensmittelskandale<br />

(SARS, Rinderseuche,<br />

«Gammelfl eisch», Vogelgrippe,<br />

Schweinegrippe)<br />

© Konstantin Gastmann | PIXELIO<br />

22 SKR 1/11<br />

Staatliche Massnahmen zur Bekämpfung<br />

dieser Krisen und Katastrophen greifen<br />

oft kurz oder gar nicht (Konjunkturpakete,<br />

Bürgschaften, Kredite). Manche fragen<br />

sich: Wann wird endlich wieder Ruhe<br />

sein? Aber ebenso lässt sich umgekehrt<br />

fragen: Warum soll es eigentlich hier zu<br />

Ende sein? Wahrscheinlicher ist, dass wir<br />

uns generell auf unruhige, schwierige Zeiten<br />

einstellen müssen und ein «Führen in<br />

der Dauerkrise» gefragt ist.<br />

Was hat staatliches Innovationsmanagement<br />

mit staatlichem Krisenmanagement<br />

gemeinsam? Innovationen können<br />

in eine Krise führen (z. B. Finanzinnovationen),<br />

umgekehrt sind Krisen oft auch<br />

Chancen: In einer «unruhigen See» lassen<br />

sich leichter Innovationen finden und<br />

steigt die Einsicht in die Notwendigkeit ihrer<br />

Umsetzung. Die Vorbeugung<br />

von Krisen<br />

hat Ähnlichkeiten<br />

mit dem Ver-<br />

such, den Boden für Innovationen zu bereiten.<br />

In beiden Fällen ist nicht alles vollständig<br />

planbar. Innovationen sind in Inhalt<br />

und Verlauf aus der Anfangsperspektive<br />

offen, ebenso das Management von<br />

Katastrophen und Überraschungen. Irgendwann<br />

kommen sie, aber wann und<br />

wie? Ebenso wichtig wie die Vorbereitung<br />

auf neue Ideen und Überraschungen ist<br />

das Handeln danach: Die Umsetzung der<br />

Idee ist entscheidend, ebenso wie der<br />

Umgang mit der Krise, das Handeln nach<br />

Eintritt des schädigenden Ereignisses.<br />

Komplexität der Situationen<br />

erfordert innovative Problemlösungen<br />

Innovationsmanagement und Krisenmanagement<br />

stellen beide überkommene<br />

Führungsprinzipien und -auffassungen in<br />

Frage. Analytische Problemlösung, schnelles<br />

Entscheiden, klare Richtungsangaben<br />

können sich als kontraproduktiv erweisen.<br />

Die Vorgänge sind nicht vollständig be-<br />

Innovationen können in eine Krise führen,<br />

umgekehrt sind Krisen oft aber auch Chancen


herrschbar und kontrollierbar. Ressourcen<br />

sind nur begrenzt verfügbar, exakte Planungen<br />

unmöglich, aber auch die Prognosefähigkeit<br />

nimmt ab. Festgelegte Reaktionsmuster,<br />

also eine Lösung für alle<br />

Fälle, scheitern an der Vielfalt und Komplexität<br />

der Situationen. Manche Führungskräfte<br />

(und Regierungen) neigen<br />

dazu, alles bis ins Kleinste regulieren und<br />

genau kontrollieren zu wollen, damit<br />

keine Fehler (Abweichung vom Bekannten)<br />

passieren. Aber wie können dann<br />

Chancen gesehen und genutzt werden<br />

und Innovationen erfolgen? Gleichwohl<br />

werden Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit<br />

staatlichen Handelns erwartet, wo Offenheit<br />

und Flexibilität notwendig sind. In<br />

diesem Spannungsfeld ist ein vorbereiteter,<br />

wacher Geist gefragt, ist Achtsamkeit<br />

(awareness) und Aufnahmefähigkeit<br />

(absorption) erforderlich.<br />

Mancher der in der aktuellen Managementliteratur<br />

vorgeschlagenen Rezepte<br />

und Methoden zum Umgang mit Unsicherheit<br />

erinnern an Früherkennungssysteme<br />

im Rahmen des strategischen Managements.<br />

Sieht man die Früherkennung<br />

nicht nur als Warnung vor Krisen,<br />

sondern auch als Hinweis auf Chancen,<br />

lassen sich durchaus Parallelen zwischen<br />

dem Management von Turbulenzen und<br />

dem Innovationsmanagement erkennen.<br />

Einige Ansätze seien hier genannt:<br />

• Die Aufmerksamkeit sollte sich<br />

auf Unterschiede und Abweichungen<br />

richten sowie auf Faktoren,<br />

die Abweichungen auslösen können<br />

(Sollbruchstellen, kritische Ereignisse)<br />

• Der Blick sollte über die Organisationsgrenzen<br />

hinausgelenkt werden.<br />

Von aussen nach innen und aus der<br />

Zukunft zurück, von der Lösung statt<br />

vom Problem her gedacht, um andere<br />

Perspektiven einzunehmen.<br />

• Vorliegende Berichte sollten nicht<br />

zu stark vereinfacht und nivelliert<br />

werden, um dezentrale Besonderheiten<br />

und Unterschiede bei einzelnen<br />

Entwicklungen zu erkennen.<br />

• Eigene Annahmen und Erwartungen<br />

sollten immer wieder auf ihre Übereinstimmung<br />

mit der Realität überprüft<br />

werden.<br />

• Fehler sollten nicht getadelt werden.<br />

Vielmehr ist um Offenlegung zu<br />

ersuchen, um daraus zu lernen.<br />

• Veränderungen von Kontexten<br />

innerhalb und ausserhalb der<br />

Organisation sollten sorgfältig<br />

analysiert werden.<br />

• Sich herausbildende und verändernde<br />

Muster sollten beobachtet werden.<br />

• Ein kritischer Blick auf ungeschriebene<br />

Gesetze, Tabus und eingeübte<br />

Verhaltensweisen ist erforderlich,<br />

um Gewohnheiten in Frage zu stellen.<br />

• Einwandfreie Verläufe und Erfolge<br />

sollten nicht dazu dienen, sich allzu<br />

sehr in Sicherheit zu wiegen.<br />

• Verschiedene Szenarien sollten<br />

entwickelt und durchgespielt werden,<br />

um Verfahrensouveränität zu<br />

erlangen.<br />

Insgesamt führt dies dazu, dass Ungleichgewichte<br />

akzeptiert werden müssen, allmähliche<br />

Veränderungen der Wahrnehmung<br />

bedürfen, eine strategische Orientierung<br />

an relevanten Aufmerksamkeitsfeldern<br />

und Bezugspunkten erforderlich ist<br />

und eine Kultur der Wechselbeziehungen,<br />

des Austauschs, Dialogs und der Perspektivenänderung<br />

etabliert werden muss. Die<br />

gute Nachricht dabei ist, dass Zukunft dabei<br />

als offen und damit auch zugleich gestaltbar<br />

erkannt wird.<br />

Effektuierung statt<br />

linear-kausales Denken gefragt<br />

Im Anschluss an grundlegende Arbeiten<br />

von Karl E. Weick und Kathleen M. Sutcliffe<br />

wird neuerdings wieder der Umgang<br />

mit Extremsituationen durch Aufbau organisatorischer<br />

Fähigkeiten am Beispiel<br />

erfolgreicher Hochsicherheitsorganisationen<br />

(High Reliability Organizations),<br />

wie Flugzeugträger, Atomkraftwerke<br />

oder Chemieunternehmen empfohlen.<br />

Dazu gehören:<br />

• Die intensive Beschäftigung mit<br />

Überraschungen und Fehlern.<br />

• Die Verhinderung vereinfachender<br />

Erklärungen.<br />

• Eine hohe Sensibilität gegenüber<br />

tatsächlichen Verläufen statt der<br />

Fixierung auf Pläne und Kennzahlen.<br />

• Eine Flexibilität und Redundanz<br />

in den Abläufen sowie alternative<br />

Kommunikationswege.<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Krisenmanagment<br />

• Flexible Formen der Entscheidungsfi<br />

ndung mit dem Nutzen dezentraler<br />

Beobachtung, bei der entgegen der<br />

Hierarchie auch dem Flugzeugkapitän<br />

widersprochen werden muss.<br />

Im Rahmen des Umgangs mit Unsicherheit<br />

und Ungewissheit wird auch eine neue Art<br />

des Denkens vorgeschlagen. Das klassische<br />

linear-kausale Denken eigne sich demnach<br />

für eine planbare Zukunft mit fi xen Zielen<br />

und einer stabilen Umwelt. Bei ungewisser<br />

Zukunft, verhandelbaren Zielen und einer<br />

gestaltbaren Umwelt sei dagegen ein anderes<br />

Denken gefragt, das mit «effectuation»<br />

bezeichnet wird. Wer in einem stabilen Umfeld<br />

zielorientiert vorgeht, sucht nach Mitteln<br />

und Wegen, um ein zuvor festgelegtes<br />

Ziel möglichst effi zient zu erreichen. Die Logik<br />

der Effektuierung geht dagegen nicht<br />

von einem fi xen Ziel aus, das in einer ungewissen<br />

Zukunft auch schwer erreichbar<br />

wäre, sondern von den vorhandenen Mitteln<br />

und Möglichkeiten. Sie fragt statt nach<br />

dem erwarteten Ertrag nach dem leistbaren<br />

Verlust. Unerwartete Umstände und<br />

Zufälle werden nicht als Störung auf dem<br />

Weg zum Ziel wahrgenommen, sondern als<br />

Chancen und Hebel genutzt. Die rich tigen<br />

Partner werden nicht erst lange gesucht,<br />

vielmehr werden Vereinbarungen und Partnerschaften<br />

mit denen eingegangen, die<br />

bereit sind, mitzumachen.<br />

Diese Methode erscheint insgesamt pragmatischer<br />

als das klassische strategische<br />

Management. Sie geht von einer Beurteilung<br />

der aktuellen Situation aus und<br />

orientiert sich an tatsächlich vorhandenen<br />

Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Möglicherweise ist dies in einem<br />

Zeitalter ständiger Turbulenzen eine Herangehensweise,<br />

die besser als bisher Achtsamkeit<br />

sowie Aufnahmefähigkeit garantiert<br />

und Handlungsfähigkeit für die Zukunft<br />

ermöglicht und sichert.<br />

* Prof. Dr. Hermann Hill ist Professor an<br />

der deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften<br />

in Speyer. An der<br />

SGVW Herbsttagung sprach er zum<br />

Thema Risikomanagement und Krisenmanagement<br />

in der Praxis.<br />

Quelle: Hermann Hill, Staatliches Innovationsmanagement<br />

– Bilanz und Perspektiven,<br />

in: Hermann Hill/Utz Schliesky (Hrsg.),<br />

Innovationen im und durch Recht, Band 15<br />

der Schriftenreihe Verwaltungsressourcen<br />

und Verwaltungsstrukturen, Nomos-Verlag<br />

Baden-Baden, 2010, S. 285–302. Weitere Informationen<br />

fi nden Sie unter www.sgvw.ch<br />

SKR 1/11 23


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Moderne Verwaltungssprache<br />

Mehr Sensibilität<br />

in der Verwaltungssprache<br />

von Stefan Grob<br />

Ämter und Behörden müssen heute ihre Geschäfte transparent und verständlich vermitteln. Dabei soll die<br />

Wortwahl immer mehr auch die politische, gesellschaftliche und kulturelle Vielfalt berücksichtigen. Hierbei<br />

sind aber viel Sensibilität und Einfühlungsvermögen notwendig. Ein professionelles Coaching hilft den Verwaltungen<br />

im Umgang mit einer «bürgerfreundlichen Sprache».<br />

In der Verwaltungssprache tut sich etwas.<br />

So hat die Berner Stadtregierung Anfang<br />

Juni 2010 einen Sprachleitfaden für die<br />

städtischen Angestellten herausgegeben,<br />

der landauf, landab Kopfschütteln provozierte.<br />

Auch lösten unlängst Publikationen<br />

der Stadt St.Gallen Kontroversen aus,<br />

die vom politischen Parkett auf die Medien<br />

übergriffen. In beiden Fällen ging es<br />

vor allem um die sprachliche Gleichstellung<br />

von Frau und Mann (oder heisst es:<br />

Mann und Frau?). Wobei in Bern die Einführung<br />

einer konsequent «gendergerechten<br />

Sprache» von allen Seiten heftig<br />

kritisiert wurde.<br />

Dass die Verwaltungssprache von der Öffentlichkeit<br />

immer wieder beanstandet<br />

wird, ist nicht neu. Während früher vor allem<br />

das schwerfällige Beamtendeutsch im<br />

Mittelpunkt der Sprachkritik stand, wird<br />

heute zunehmend darüber debattiert, wie<br />

eine politisch korrekte und nicht diskriminierende<br />

Formulierung lauten soll.<br />

Unverständlich umständlich<br />

Grundsätzlich ist die gendergerechte Sprache<br />

ja eine positive Entwicklung in unserer<br />

Gesellschaft. Wenn eine Gemeinde auch<br />

die Bürgerinnen begrüsst, die sie früher nur<br />

stumm mitmeinte, ist das lobenswert.<br />

Wenn eine Broschüre an ihre Leserinnen<br />

und Leser denkt und dies ausdrückt, ebenfalls.<br />

Doch man (und Frau) kann es auch<br />

übertreiben. Denn der Haken an dieser<br />

Genderfreundlichkeit ist, dass unsere Sprache<br />

nicht für jeden maskulinen Begriff auch<br />

eine adäquate feminine Form kennt.<br />

Die Berner Stadtverwaltung hat nun gemeint,<br />

mit ihrem neuen Sprachleitfaden<br />

innovative Wege zu gehen. So schlägt sie<br />

dort zum Beispiel vor, als Alternative zu<br />

24 SKR 1/11<br />

«Eltern» (nur Paare, also ein gesellschaftliches<br />

Auslaufmodell) und zum sperrigen<br />

«Elternteil» (zu maskulin) die originelle<br />

Wortkreation «das Elter» zu verwenden.<br />

Weshalb «Mutter» respektive «Vater»<br />

plötzlich und unbedingt ein Synonym benötigen,<br />

liegt im Dunkeln. Auch schön:<br />

Weil der Fussgängerstreifen impliziere, nur<br />

Fussgänger, also Männer, dürften ihn betreten,<br />

solle er nun nur noch als Zebrastreifen<br />

bezeichnet werden. Ob dies wiederum<br />

den Tierschützern ein Dorn im Auge<br />

ist, wurde zuvor wohl nicht abgeklärt.<br />

Sprachfeminismus<br />

lenkt vom Beamtendeutsch ab<br />

Bei der aktuellen Sprachkritik drängen<br />

sich zwei Fragen auf:<br />

1. Was ist das Ziel<br />

der Verwaltungssprache?<br />

2. Was ist für eine erfolgreiche<br />

Kommunikation notwendig?<br />

Das Ziel einer modernen Verwaltungssprache<br />

besteht darin, verständlich, serviceorientiert<br />

und bürgerfreundlich zu<br />

sein. Aber muss dafür jeder männlichen<br />

Der Autor<br />

Form um jeden Preis auch die weibliche<br />

Entsprechung zur Seite gestellt werden?<br />

Was bedeutet dies für die Verständlichkeit<br />

eines Textes? Viele geschlechtergerechte<br />

Formulierungen verkomplizieren<br />

den Satz und wirken sich negativ auf die<br />

Verständlichkeit aus – und was nützt ein<br />

Text, der nicht verstanden wird? An erster<br />

Stelle muss daher für jede Verwaltung<br />

das Bemühen stehen, möglichst einfach<br />

und verständlich zu kommunizieren.<br />

Moderne Verwaltungssprache<br />

ist lernbar<br />

Wenn auch nicht mehr im Zentrum der<br />

Wahrnehmung, so ist der bürokratische<br />

Sprachcode noch immer weit verbreitet.<br />

Viele offizielle Dokumente wirken auch<br />

heute noch schwerfällig, kompliziert und<br />

unpersönlich. Die genaue Aussage von<br />

Verwaltungen ist für viele deshalb ein Rätsel.<br />

Missverständnisse in der Bevölkerung<br />

und ein Mehraufwand für das Verwaltungspersonal<br />

sind so vorprogrammiert.<br />

Im Sinne einer «Wirkungsorientierten<br />

Verwaltungsführung (WoV)» sollte diesem<br />

Problem aktiv begegnet werden. Eine<br />

Lösung können professionelle Coachings<br />

Stefan Grob ist Inhaber der Textagentur Complecta in St.Gallen.<br />

Er unterrichtet an verschiedenen Schulen die Fächer Kommunikation<br />

und Public Relations. Im Jahr 2009 wurde er mit<br />

dem SWISS TEXT AWARD ausgezeichnet. Der Award berücksichtigt<br />

vor allem die Verwendung einer modernen, verständlichen<br />

Wirtschaftssprache. Mit dem Konzept der modernen<br />

Verwaltungssprache will Stefan Grob nun die Behördenkommunikation<br />

verständlicher gestalten. Er berät Gemeinden bei<br />

der Entwicklung ihres neuen Wordings.


für eine verständ liche, bürgerfreundliche<br />

und serviceorientierte Verwaltungssprache<br />

sein. Angefangen mit einer umfassenden<br />

Textanalyse und Beurteilung der<br />

bisher eingesetzten Kommunikationsmittel<br />

ist eine gezielte Aufdeckung der<br />

Schwachstellen hinsichtlich Verständlichkeit,<br />

Wortwahl, Textaufbau, Logik, Stil<br />

und Leseanreiz möglich. In einem zweiten<br />

Schritt werden in darauf aufbauenden<br />

Workshops die Grundlagen der modernen<br />

Verwaltungssprachen gelernt und geübt.<br />

Um einen lückenlosen Wissenstransfer in<br />

den Arbeitsalltag zu gewährleisten, ist<br />

drittens die Erarbeitung eines individuellen<br />

Sprachhandbuches mit Mustertexten und<br />

Formulierungsbeispielen als Leitfaden und<br />

Orientierungshilfe sinnvoll. Eine ergänzende<br />

Dienstleistung kann das Redigieren<br />

einzelner Texte für Briefe, Broschüren oder<br />

Webauftritte sein.<br />

Amriswil kommuniziert<br />

bürgerfreundlich<br />

Wir sind die Pioniere<br />

Edo Caretta<br />

Betriebsbuchhaltung<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Moderne Verwaltungssprache<br />

Die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung<br />

Amriswil haben sich im Mai 2010 auf einen<br />

solchen Workshop eingelassen. «Für den<br />

die ökologisch-ethische Pensionskasse<br />

«Für unsere Geldanlagen haben wir uns klare Regeln gegeben.<br />

Bei Waffenhandel, Kinderarbeit, Atomenergie…<br />

da lassen unsere Anlagespezialisten die Finger davon.»<br />

Darin sind wir Pioniere – seit 25 Jahren. www.nest-info.ch<br />

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aim<br />

ad interim management ag<br />

10<br />

Jahre<br />

�����������������������������������<br />

���������� ���������������� �����������<br />

Workshop haben wir uns zwei Tage an einem<br />

besonderen Ort reserviert», erzählt<br />

Roland Huser, Stadtschreiber von Amriswil.<br />

«Es war beeindruckend zu sehen, wie<br />

sich unterschiedliche Formulierungen auf<br />

die Verständlichkeit und den Lesefl uss auswirken.»<br />

Huser ist davon überzeugt, dass<br />

sowohl die Verwaltung als auch die Bevölkerung<br />

von diesem Engagement profi -<br />

tieren. «Der Workshop zum Thema Verwaltungssprache<br />

hat unseren Blick für<br />

Floskeln und komplizierte Satzkonstruktionen<br />

geschärft und wir haben gelernt, wie<br />

wir sie vermeiden können», so Huser.<br />

Certified System<br />

IS O 9 0 0 1<br />

SKR 1/11 25


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Verwaltungsmanager<br />

– ein anspruchsvoller Job<br />

von PD Dr. Dominik Egli<br />

Verwaltungsmanager werden von Kollegen<br />

aus der Privatindustrie oft belächelt.<br />

Einer der kürzesten Witze, den man sich<br />

heute noch erzählt, geht so: «Ein Beamter<br />

geht zur Arbeit … ». Tatsächlich ist der<br />

Job eines Verwaltungsmanagers anspruchsvoll.<br />

Markt vs. Verwaltung<br />

Wird Kritik laut über ineffi ziente Verwaltungen,<br />

ist ein bewährtes Rezept schnell<br />

zur Hand: Würden Verwaltungen betriebswirtschaftliche<br />

Instrumente übernehmen,<br />

wäre alles besser. Genau dies ist der springende<br />

Punkt. Im Gegensatz zu Industriemanagern<br />

muss sich das Verwaltungsmanagement<br />

in einem Umfeld bewähren,<br />

das sich von der Wirtschaft wesentlich unterscheidet.<br />

Was bringt eine neue Turnhalle?<br />

Wozu gibt es die Sozialhilfe? Was<br />

wird mit der Verkehrsinfrastruktur beabsichtigt?<br />

Solche Fragen werden nicht in<br />

Verwaltungsräten, sondern in Parlamenten<br />

diskutiert. Je nach Partei werden sie<br />

sehr unterschiedlich beantwortet.<br />

Damit müssen Manager der öffentlichen<br />

Verwaltung leben. Und während in der Privatwirtschaft<br />

Kunden die Richtung vorgeben,<br />

ist es in der Verwaltung der politische<br />

Diskurs. Wenden sich Kunden von einem<br />

Produkt ab, zwingen sie das Management,<br />

sich neu am Markt zu orientieren. Produktentwicklung,<br />

Kosten und Marketing<br />

stehen im Vordergrund. Im Unterschied<br />

dazu bieten öffentliche Verwaltungen<br />

meist Produkte mit Zwangscharakter an.<br />

Wer möchte schon freiwillig einen Pass<br />

kaufen oder eine Baubewilligung einholen?<br />

Was die Einwohnerinnen und Einwohner<br />

zwangsweise vom Staat zu beziehen haben,<br />

bestimmt die Politik, und damit nur<br />

sehr indirekt die Kunden selber. Sie können<br />

auch kaum auf einen anderen Anbieter<br />

ausweichen, wenn sie mit der Dienstleistung<br />

ihrer Gemeinde nicht zufrieden sein.<br />

Allenfalls können sie wegziehen, was aber<br />

sehr aufwändig ist. Der Markt wirkt folg-<br />

26 SKR 1/11<br />

lich im öffentlichen Sektor kaum als Steuerungsinstrument,<br />

an seine Stelle tritt der<br />

politische Prozess. Aber gab es in der Politik<br />

je klar formulierte, widerspruchsfreie<br />

und überprüfbare Ziele, an denen sich die<br />

Verwaltungsmanager orientieren können?<br />

Überprüfbare Ziele<br />

Grosskonzerne verwenden zur Berechnung<br />

und Überprüfung der Ziele oft den<br />

Economic Value Added (EVA ® ). Mit ein und<br />

derselben Kennzahl kann so ein Konzern<br />

auf sämtlichen Organisationsstufen Zielvorgaben<br />

machen und die Zielerreichung<br />

auf Projekt- und Produktebene steuern.<br />

Eine solch universal einsetzbare Messgrösse<br />

gibt es für Verwaltungen nicht.<br />

Der Nutzen von Verwaltungstätigkeiten<br />

ist in aller Regel kaum oder nur mit sehr<br />

grossem Aufwand messbar. Was bringt<br />

das neu gestaltete Gemeindezentrum?<br />

Haben sich die investierten Millionen gelohnt?<br />

Unter dem Schlagwort New Public Management<br />

wurde in vielen Gemeinwesen<br />

ein ausgefeiltes System von Wirkungs-<br />

und Leistungszielen sowie Indikatoren zur<br />

Messung der Zielerreichung ein geführt.<br />

Die bisherigen Erfahrungen mit solchen<br />

Systemen sind eher frustrierend. Sie haben<br />

zwar zu einer grösseren Transparenz<br />

über die Absichten und Ziele von Verwaltungstätigkeiten<br />

sowie der Wege, wie<br />

diese Ziele erreicht werden sollen, geführt.<br />

Der Aspekt der Messbarkeit darf aber<br />

weitgehend als gescheitert bezeichnet<br />

werden. Benchmarkingstudien sorgen<br />

zwar allenthalben für Aufsehen – siehe<br />

zum Beispiel die Pisa-Studien – werden<br />

aber bisher nur für einige wenige staatliche<br />

Tätigkeiten konsequent und regelmässig<br />

durchgeführt.<br />

Vor allem grössere Gemeinwesen führen<br />

mehr oder weniger regelmässig Bevölkerungsbefragungen<br />

durch. Die Resultate<br />

für sich sind zwar interessant, und man<br />

sollte auf solche Umfragen nicht verzichten,<br />

aber Aussagen über Kausalitäten<br />

vermögen sie kaum zu machen. Worauf<br />

ist beispielsweise die Erhöhung der Zufriedenheit<br />

mit öffentlichen Grünanlagen<br />

von 75 auf 82 zurückzuführen? Jeder Leser<br />

interpretiert das Resultat so, wie er<br />

will. Wissenschaftliche Verfahren zur Wirkungsprüfung<br />

sind extrem aufwändig<br />

und werden kaum je vorgenommen; es<br />

fehlen Daten, Zeit und Geld.<br />

Wegen fehlender Möglichkeiten, Ziele zu<br />

prüfen, werden Verwaltungen vorwiegend<br />

über Finanzen gesteuert. Somit ist das<br />

Budget für den Verwaltungsmanager von<br />

zentraler Bedeutung. Die Forderung lautet<br />

stets, im Rahmen der Budgetvorgaben für<br />

einen sinnvollen Output zu sorgen. Ein<br />

effizienter, transparenter Umgang mit<br />

Geld ist für den Verwaltungsmanager unerlässlich.<br />

Daher muss er mit gängigen Instrumenten<br />

der Finanzsteuerung klar<br />

kommen.<br />

Diversität<br />

Automobilkonzerne entwickeln, produzieren<br />

und vertreiben Fahrzeuge mit Motor.<br />

Man vergleiche dies mit der Produktpalette<br />

einer Verwaltung – sie reicht von<br />

«Abfälle» bis «Zuzug» und umfasst gut<br />

und gerne ein paar hundert Positionen.<br />

Entsprechend werden die Produkte oft<br />

von Kleinst- und Klein«betrieben» hergestellt,<br />

deren Produktionsprozesse kaum<br />

vergleichbar sind. Zudem erschwert die<br />

föderale Struktur das Ganze oft. Das Entwickeln<br />

und Implementieren effi zienter<br />

Produktionsprozesse stösst deswegen bei<br />

Gemeinwesen rasch an Grenzen. Man<br />

stelle sich vor, was es bei einem Umzug<br />

alles braucht: Von der Meldung an die<br />

Einwohnerkontrolle über neue Nummernschilder<br />

für das Auto und die Anmeldung<br />

der Kinder für die Schule bis zu Abfallsackmarken.<br />

Hier einen kundenorientierten<br />

Prozess einzuführen ist eine hochkomplexe<br />

Aufgabe.


Die Unterschiedlichkeit der Aufgaben und<br />

der Leistungserbringung hat auch zur<br />

Folge, dass Prozessmanagement in geringerem<br />

Masse zentralisiert und Spezialisten<br />

übergeben werden kann als in der<br />

Privatwirtschaft. Die Anforderungen an<br />

Verwaltungsmanager in Bezug auf ihre<br />

Prozessgestaltungskompetenz ist damit<br />

sehr hoch.<br />

Betriebswirtschaftliche Rationalität<br />

Konzernmanager orientieren sich am<br />

Markterfolg. Exekutivpolitiker werden gewählt<br />

und orientieren sich mitunter an<br />

der öffentlichen Meinung. Dadurch wird<br />

für die Verwaltung eine Ausrichtung des<br />

Handelns auf langfristige Ziele erschwert.<br />

Eine sauber durchgeführte Kosten-Nutzen-Analyse<br />

kann zum Beispiel aufgrund<br />

veränderter politischer Kräfteverhältnisse<br />

von heute auf morgen schubladisiert<br />

werden. Eine Tatsache, mit der Verwaltungsmanager<br />

umgehen müssen. Der<br />

Forderung nach mehr Betriebswirtschaftlichkeit<br />

steht die Politik gegenüber, die<br />

immer wieder einen Strich durch diese<br />

Rechnung macht. Umso wichtiger sind<br />

deshalb optimierte Prozesse, um diesen<br />

Reibungsverlust zu kompensieren.<br />

Führen in Verwaltungen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von<br />

Verwaltungen werden durch die Personalgesetze<br />

in der Regel in weit höherem Umfang<br />

geschützt als es das Obligationenrecht<br />

für Arbeitsverträge vorsieht. Die<br />

weitgehend fehlende Überprüfbarkeit der<br />

Ziele macht es zudem auch schwerer,<br />

Fehlverhalten zu definieren und nachzuweisen.<br />

Damit findet die Mitarbeiterführung<br />

in Verwaltungen unter deutlich<br />

anderen Vorzeichen statt als in der Privatwirtschaft.<br />

Wie geht man als Vorgesetzter<br />

mit einem Mitarbeiter um, mit dessen<br />

Leistung man nicht zufrieden ist, wenn<br />

man ihm deswegen kaum künden kann?<br />

Verwaltungsmanager sind primär Fachkräfte.<br />

Nur sehr grosse Verwaltungseinheiten<br />

können die Führungsaufgabe Betriebswirten<br />

übergeben.<br />

Tipps und Tricks für den Alltag als Führungskraft<br />

in Gemeinden vermittelt der<br />

CAS Führungskompetenz für den öffentlichen<br />

Sektor (siehe Inserat). Der speziell<br />

für die öffentliche Verwaltung entwickelte<br />

Lehrgang zielt auf die Stärkung und Erweiterung<br />

insbesondere der Softskills von<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Führungskräften ab. Im Rahmen eines Development<br />

Centers zu Beginn des Lehrgangs<br />

lernen die Teilnehmer ihre Stärken<br />

und Schwächen als (angehende) Führungskraft<br />

kennen und erhalten die Möglichkeit,<br />

mittels Einzel- und Gruppencoaching<br />

ihr Potential auszuschöpfen und<br />

ihre Kompetenzen zu erweitern. Parallel<br />

dazu lernen sie im Unterricht, Führungsinstrumente<br />

zielgerichtet, situativ und<br />

effi zient einzusetzen. Die Teilnehmer erhalten<br />

Tipps und Tricks für den Führungsalltag<br />

im Spannungsfeld zwischen Politik<br />

und Verwaltung.<br />

ZHAW School of Management<br />

und Law<br />

Institut für<br />

Verwaltungs-Management<br />

Stadthausstrasse 14<br />

CH-Winterthur<br />

Tel. 058 934 66 28<br />

Fax 058 935 79 25<br />

www.sml.zhaw.ch<br />

SKR 1/11 27


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Human Resource Management<br />

Rekrutierung<br />

im öffentlichen Sektor im Fokus<br />

der 10. «Personal Swiss»<br />

In der Wirtschaftskrise geriet das Thema Rekrutierung leicht aus dem Blickfeld, jetzt erlebt es eine Renaissance<br />

in der Personalarbeit. Das schlägt sich deutlich im Programm der Personal Swiss nieder, die zu ihrer 10. Aufl age<br />

am 5. und 6. April mit einem prallen Programm in der Messe Zürich aufwartet. Die vierte Swiss Professional<br />

Learning, die zweite Swiss eLearning Conference (SeLC) und der neue Workshop «HR im Public Sector» tragen<br />

als Parallelveranstaltungen zur Attraktivität der Jubiläumsausgabe bei.<br />

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Dass<br />

Personalabteilungen die erfolgreiche Besetzung<br />

von Schlüsselpositionen wieder<br />

verstärkt als Herausforderung wahrnehmen,<br />

kommt nicht unerwartet – schliesslich<br />

hat die Konjunkturflaute nichts am<br />

Grundproblem der schrumpfenden und<br />

alternden Bevölkerung geändert. Es ist bekannt:<br />

Qualifi zierte Bewerber gibt es nicht<br />

mehr en masse; sie sind gesucht – und sie<br />

wollen sorgfältig ausgewählt sein.<br />

Die Personal Swiss widmet sich beiden<br />

Aspekten: Sie beleuchtet sowohl Best<br />

Practice und Trends im Rekrutierungsprozess<br />

als auch Tools zur Bewerberauswahl.<br />

So präsentiert zum Beispiel Dr. Falk von<br />

Westarp, Country Manager von Monster<br />

Worldwide Switzerland, die «Recruiting<br />

Trends Schweiz 2011», während Matthias<br />

Adrion und Sebastian Hergott von der Dr.<br />

Schmidt & Partner Personalberatung die<br />

Wirksamkeit verschiedener Recruiting-<br />

Kanäle anhand der Studie «HR Marketing<br />

Channels» unter die Lupe nehmen.<br />

HR-Bereich immer wichtiger<br />

Weil Unternehmen nicht mehr aus dem<br />

Vollen schöpfen können, werden Stellen-<br />

28 SKR 1/11<br />

besetzungen zu einer sensiblen Angelegenheit.<br />

Doch wie vermeidet man Fehlbesetzungen<br />

effi zient? Wie das grosse Angebot<br />

an Tools zur Personalauswahl an der<br />

Personal Swiss belegt, sind Testverfahren<br />

en vogue. Was Eignungsdiagnostik leisten<br />

kann, erklärt unter anderem Petra Bircsak,<br />

Consultant der Firma Schuhfried: Die Psychologin<br />

beschreibt im Praxisforum Nutzen<br />

und Risiken von wissenschaftlich abgesicherten<br />

Testverfahren und erläutert<br />

ihre Anwendung anhand von Praxisbeispielen.<br />

Vor besonderen Herausforderungen steht<br />

der öffentliche Dienst als Arbeitgeber:<br />

Auf der einen Seite ist er vielfach zu Einsparungen<br />

verpfl ichtet, auf der anderen<br />

Seite muss er mit attraktiven Arbeitsbedingungen<br />

um Nachwuchs werben. Wie<br />

meistern Personalverantwortliche, die<br />

dabei eine Schlüsselrolle spielen, diesen<br />

Spagat? Konkrete Hilfestellung gibt der<br />

Workshop «HR im Public Sector», der an<br />

beiden Messetagen in der Zeit von 9 bis<br />

12.30 Uhr im Konferenzraum ein spezielles<br />

Programm für einen kleineren Teilnehmerkreis<br />

offeriert.<br />

Anregungen für Führungskräfte-Entwicklung<br />

und Talentförderung gibt Monika<br />

Studer, Leiterin Personal- und Managemententwicklung<br />

des Kantons Luzerns,<br />

während Oliver Sack, Direktor von HR<br />

Stadt Zürich, Alternativen zum frühzeitigen<br />

Ausscheiden aus dem Berufsleben<br />

aufzeigt. Das Thema «Nachhaltige Entwicklung<br />

und Human Resource Management»<br />

diskutiert Peter Lehmann, Direktor<br />

des Bildungsanbieters sanu, mit Podiumsgästen<br />

und den Workshop-Teilnehmern.<br />

Weitere Programmpunkte drehen sich um<br />

leistungsgerechte Bezahlung, Kulturentwicklung<br />

und den Sinn und Nutzen von<br />

Interim Management.<br />

Sieben Keynote-Vorträge<br />

zum Geburtstag<br />

Auch das Messe-Programm in den Praxisforen<br />

hat es in sich: Zum Jubiläum steigt<br />

die Zahl der Keynote-Vorträge auf sieben.<br />

An der Personal Swiss melden sich Top-<br />

Management-Berater Dr. Frank Arnold,<br />

Lean-Management-Experte Dr.-Ing. Lars<br />

Vollmer und Vordenker Matthias Mölleney<br />

von der Hochschule für Wirtschaft Zürich<br />

zu Wort. Self-Branding-Spezialistin Dr. Petra<br />

Wüst, Lernexperte Albrecht Kresse<br />

und Gedächtnistrainer Gregor Staub bilden<br />

ihr Pendant an der Swiss Professional<br />

Learning. Das I-Tüpfelchen setzt Prof. Dr.<br />

Karl Wilbers von der Friedrich-Alexander-<br />

Universität Erlangen-Nürnberg mit seiner<br />

Einschätzung zum Thema «E-Learning:<br />

Was geht, was bleibt, was kommt?», die<br />

zugleich einen Schlusspunkt unter die<br />

Swiss eLearning Conference 2011 setzt.<br />

Wieder mit beliebter Messe<br />

«Swiss Professional Learning»<br />

Seit dem Jahr 2008 präsentiert sich die<br />

Swiss Professional Learning, Fachmesse für<br />

Personal- und Führungskräfteentwicklung,<br />

Training und E-Learning, als eigenständige<br />

Messe im engen Verbund mit der Fachmesse<br />

für Personalmanagement. Bereits<br />

im Vorjahr manifestierte sich E-Learning als<br />

feste Grösse im Ausstellerspektrum. Passend<br />

dazu begleitete 2009 erstmals die<br />

Swiss eLearning Conference, kurz «SeLC»,<br />

als Parallelveranstaltung den HR-Gipfel. Die<br />

Konferenz setzt sich mit neuen Lernformaten<br />

und -methoden im digitalen Zeitalter<br />

auseinander. Schwerpunkt in diesem Jahr<br />

ist «Workplace Learning».<br />

Weitere Informationen im Internet:<br />

www.personal-swiss.ch und<br />

www.professional-learning.ch


Führungskräfte im staatlichen Bereich stehen<br />

vor der grossen Herausforderung, ihre<br />

Institutionen ergebnis- und wirkungsorientiert<br />

zu steuern. Die häufig schlechte<br />

Finanzlage der öffentlichen Hand forciert<br />

dies zusätzlich. Wirkungsvolle Führung ist<br />

jedoch nur möglich, wenn sie auf anpassungsfähige<br />

Organisationsstrukturen sowie<br />

auf qualifi zierte und motivierte Menschen<br />

trifft. Ambitionierte Vorhaben zur<br />

Verwaltungsmodernisierung laufen zudem<br />

ins Leere, wenn sie den Menschen als zentralen<br />

Erfolgsfaktor in Reformprozessen<br />

unberücksichtigt lassen. In der notwendigen<br />

Modernisierung kommt dem Personalmanagement<br />

folglich eine Schlüsselrolle<br />

zu.<br />

Viel Diskussionsstoff birgt die Frage, inwieweit<br />

privatwirtschaftliche Managementkonzepte<br />

auf den öffentlichen Dienst<br />

übertragbar sind. Ein gutes Beispiel dafür<br />

ist der Trend zum individuellen Leistungslohn,<br />

der durch die Reformen verstärkt<br />

Eingang in den Personalbereich des öffentlichen<br />

Dienstes gefunden hat: Finan zielle<br />

Anreizsysteme mittels Leistungslohnkom-<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Human Resource Management<br />

Am Leistungslohn scheiden sich<br />

die Geister<br />

Der öffentliche Sektor steht unter Druck. Die gesellschaftlichen Erwartungen an die Verwaltung haben sich<br />

ebenso verändert wie sein ökonomisches Umfeld. Dabei bemühen sich öffentliche Verwaltungen in der Schweiz<br />

längst um mehr Effi zienz und Effektivität, in jüngerer Zeit vor allem durch Einführung der Wirkungsorientierten<br />

Verwaltungsführung (WOV). Lag der Schwerpunkt zunächst auf einer Modernisierung des Finanz- und Rechnungswesens,<br />

geht es inzwischen verstärkt um einen grundlegenden Strategie-, Struktur- und Kulturwandel.<br />

Daraus leitet sich eine besondere Bedeutung für das Personalmanagement ab.<br />

ponenten und Prämien auf der Grundlage<br />

von Zielvereinbarungsgesprächen und Mitarbeiterbeurteilungen<br />

haben in vielen Kantonen<br />

Einzug gehalten. Doch erfüllt das<br />

aus der freien Wirtschaft übernommene<br />

Instrument wirklich seinen Zweck? Für Kritik<br />

sorgt zum einen, dass der leistungsorientierte<br />

Lohnbestandteil oft zu gering<br />

und damit wirkungslos ausfalle, zum anderen<br />

erweist sich die faire Leistungsbemessung<br />

als schwierig und aufwändig.<br />

Wie können Personalverantwortliche den<br />

Modernisierungsprozess vorantreiben?<br />

Im Kontext der Fachmesse Personal Swiss<br />

2011 am 5. und 6. April in der Messe Zü-<br />

rich gibt es erstmals ein spezielles Angebot<br />

für HR-Entscheider und Recruiter<br />

aus dem Public Sector: Der Workshop in<br />

den Kon ferenzräumen der Messe widmet<br />

sich gezielt den Herausforderungen für<br />

das Per sonalmanagement im öffentlichen<br />

Dienst und greift dabei auch das<br />

heikle Thema der leistungsorientierten<br />

Bezahlung anhand eines Praxisbeispiels<br />

auf. Die weiteren Programmpunkte Führungskräfte-Entwicklung,Kulturentwicklung,<br />

Wiedereinglie derung am Arbeitsplatz,<br />

nachhaltige Entwicklung und Interim-Management<br />

werden ebenfalls<br />

durch innovative Fallbeispiele beleuchtet<br />

und diskutiert.<br />

Weitere Informationen enthält die<br />

beiliegende Broschüre zum Workshop<br />

«HR im Public Sector».<br />

SKR 1/11 29


Im Kanton Aargau sind die Gemeinden<br />

Birr, Brugg, Laufenburg, Mettauertal und<br />

Fislisbach als Pilotgemeinden bereits mit<br />

den HRM2-Vorgaben unterwegs. Diese<br />

Pilotgemeinden wurden für die Umsetzung<br />

von HRM2 vom Regierungsrat von<br />

der aktuell geltenden Rechtsgrundlage<br />

(Gemeindegesetz, Finanzdekret und Finanzverordnung)<br />

entbunden.<br />

Der Fahrplan für die Umsetzung von HRM2<br />

im Kanton Aargau sieht wie folgt aus: Mit<br />

dem Budget 2011 wurden erstmals die<br />

neuen Abschreibungsbedingungen von<br />

den Pilotgemeinden budgetiert. Die übrigen<br />

Gemeinden werden erstmals im Jahr<br />

2013 das Budget 2014 mit den HRM2-Vorgaben<br />

erstellen. Die Ausbildung von Gemeinderäten,<br />

Finanzkommissionen und<br />

den Leiterinnen und Leiter Finanzen sind<br />

für die Jahre 2012 und 2013 vorgesehen.<br />

Ebenfalls wird das neue Handbuch rechtzeitig<br />

zur Verfügung stehen. Bis Ende März<br />

2011 steht die Teilrevision des Gemeindegesetzes<br />

in der Vernehmlassung. Diese Revision<br />

beinhaltet die Umsetzung von<br />

HRM2 aus rechtlicher Sicht. Zukünftig soll<br />

das Finanzdekret wegfallen und nur noch<br />

die Finanzverordnung in neuer Form die<br />

rechtlichen Vorgaben erläutern.<br />

30 SKR 1/11<br />

FINANZEN HRM2<br />

HRM2 in der praktischen<br />

Umsetzung: Erfahrungen<br />

aus einer Pilotgemeinde<br />

von Richard Schraner*<br />

Fislisbach im Kanton Aargau setzt mit dem Budget 2011 HRM2 bereits im zweiten Rechnungsjahr um. Im Jahr<br />

2009 wurde mit der Erfassung des neuen HRM2-Kontenplanes für das Budget 2010 begonnen. Die erste HRM2-<br />

Jahresrechnung wird derzeit abgeschlossen.<br />

Anlagebuchhaltung<br />

ein Kernstück von HRM2<br />

Die Bestandesrechnung wird neu Bilanz<br />

genannt. Bevor es soweit ist, sind die Vermögenswerte<br />

des Finanzvermögens neu<br />

zu bewerten. Dabei stellt sich auch die<br />

Frage der Rendite. Diese Neubewertung<br />

führt in der Bilanz zu Neubewertungsreserven,<br />

welche in der Kontogruppe des Eigenkapitals<br />

ausgewiesen werden. Beim<br />

Verwaltungsvermögen wird es eine Aufwertung<br />

geben, wenn in den Vorjahren<br />

bereits zuviel abgeschrieben wurde. Diese<br />

Aufwertungen führen zu Aufwertungsreserven,<br />

welche ebenfalls in der Kontogruppe<br />

des Eigenkapitals verbucht werden.<br />

In einem Eigenkapitalnachweis werden<br />

diese Veränderungen nachgewiesen.<br />

Die Abschreibungen in der Erfolgsrechnung<br />

resultieren nicht mehr nach dem<br />

Restbuchwert des Verwaltungsvermögens.<br />

Mit der Anlagebuchhaltung werden<br />

die Grunddaten für die Abschreibungsberechnung<br />

nach HRM2 gesammelt. Jedes<br />

Investitionsobjekt wird aufgrund ihrer Anlagekategorie<br />

sowie dessen Abschreibungsdauer<br />

erfasst und somit in den jährlichen<br />

Abschreibungen berücksichtigt. Das<br />

Führen einer Anlagebuchhaltung wird unerlässlich.<br />

Die Erfassung der Anlagebuchhaltung<br />

erfolgte in den Pilotgemeinden<br />

aufgrund der vorhandenen Liegenschaftsverzeichnisse.<br />

Es ist empfehlenswert, diese<br />

Verzeichnisse bereits heute aktuell zu halten<br />

und sauber zu führen. Weiter wurden<br />

sämtliche Investitionen der letzten 20<br />

Jahre erfasst und den entsprechenden Anlagekategorien<br />

sowie der funktionalen<br />

Gliederung zugewiesen. Damit war die<br />

Grundlage der Erfassungsdaten vorhanden.<br />

Die Abschreibungsaufwände nach<br />

HRM2 werden in der funktionalen Gliederung<br />

dort abgeschrieben, wo sie anfallen.<br />

Das heisst Abschreibungen für ein neues<br />

Schulhaus werden im Bereich «2170 Schulliegenschaften»<br />

(früher 213 Schulanlagen)<br />

budgetiert und verrechnet. Das Total der<br />

Abschreibungen ist nur noch in der Artengliederung<br />

ersichtlich.<br />

Geld- statt Mittelfl ussrechung<br />

Wie entwickeln sich nun die Abschreibungen<br />

von HRM2 im Vergleich zu den Abschreibungsaufwänden<br />

nach HRM1? Diese<br />

Frage wurde im Budget 2011 mit grossem<br />

Interesse verfolgt. Nach HRM1 (Abschreibungen<br />

aufgrund des Restbuchwertes des<br />

Verwaltungsvermögens) ergab sich in der<br />

Gemeinde Fislisbach einen Abschreibungsbedarf<br />

von rund 600 000 Franken. In den<br />

vergangenen 20 Jahren konnten jeweils<br />

rund 400 000 Franken zusätzlich abgeschrieben<br />

werden, was eine Eigenfi nanzierung<br />

von rund einer Million Franken ergab.<br />

Mit der Berechnung der Abschreibungen<br />

nach HRM2 liegen die Abschreibungsaufwände<br />

bei rund 816 000 Franken. Falls<br />

nach der Verbuchung von diesen Abschrei-<br />

HRM2-Aufbau/Anforderung


Die Einführung von HRM2<br />

erlaubt oder ermöglicht:<br />

• eine Neubeurteilung<br />

des Kontenplanes<br />

• eine Überarbeitung von Abläufen<br />

• eine zeitgemässe Darstellung<br />

der Erfolgsrechnung und<br />

Geldfl ussrechnung<br />

• eine Annäherung der<br />

öffentlichen Rechnungslegung<br />

an die Privatwirtschaft<br />

• «True and fair-view»<br />

der öffentlichen Zahlen<br />

bungen ein Ertragsüberschuss resultiert,<br />

würde dieser dem Eigenkapital zugewiesen.<br />

Die Geldfl ussrechnung ist ein weiteres<br />

neues Element von HRM2. Sie ersetzt die<br />

bisherige Mittelfl ussrechnung. Die Geldfl<br />

ussrechnung kann bereits vor der Einführung<br />

von HRM2 umgesetzt und errechnet<br />

werden.<br />

An welchem Verband, Verein oder Aktiengesellschaft<br />

ist die Gemeinde beteiligt?<br />

Welche fi nanziellen Konsequenzen haben<br />

die Beteiligungen? Welche Mitsprache hat<br />

die Gemeinde an der beteiligten Organisation?<br />

Welche Risiken muss die Gemeinde<br />

allenfalls mittragen? Solche Fragen werden<br />

im Beteiligungsspiegel analysiert und<br />

bewertet. Es gilt für sämtliche Beteiligungen<br />

diese Fragen zu analysieren und festzuhalten.<br />

Der Beteiligungsspiegel ist ein<br />

Teil der Bilanz und gehört zum jährlichen<br />

Abschluss.<br />

Aus der laufenden Rechnung<br />

entsteht die Erfolgsrechnung<br />

Die laufende Rechnung wird durch die Erfolgsrechnung<br />

abgelöst. Im Kanton Aargau<br />

werden die bisherigen 3-stelligen Funktionen<br />

und 3-stelligen Arten auf jeweils 4<br />

Stellen ausgebaut. Dies hat einen neuen<br />

Kontenplan zur Folge. Für die Budgetierung<br />

des ersten HRM2-Budgets ist es empfehlenswert,<br />

die Zahlen des letzten Rech-<br />

nungsabschlusses auf den HRM2-Kontenplan<br />

umzurechnen. Ohne diese Umrechnung<br />

fehlt jeglicher Zahlenvergleich für das<br />

erste HRM2-Budget. Für diese Umrechnung<br />

ist genügend Zeit einzukalkulieren.<br />

Der 3-stufi ge Erfolgsausweis löst das bisherige<br />

Schema «Ergebnis» ab. Mit dieser<br />

neuen Abschlussbeurteilung erkennt man<br />

das Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit,<br />

das Ergebnis aus Finanzierung sowie das<br />

Gesamtergebnis der Erfolgsrechnung.<br />

Diese Resultatbeurteilung wird künftig<br />

Einfl uss haben auf die Finanzplanung.<br />

Die Investitionsrechnung erhält mit HRM2<br />

relativ wenige Änderungen. Der Kontenplan<br />

wird analog der Erfolgsrechnung von<br />

drei- auf vierstellige Kontonummern ergänzt.<br />

Im Kanton Aargau möchte man<br />

Investitionen ab 10 000 Franken in der Investitionsrechnung<br />

erfassen. Eine Investition<br />

hat folgenden Charakter<br />

• Einmaligkeit der Investition<br />

• Investitionsgut, ist über<br />

mehrere Jahre in Betrieb<br />

• Investitionsgut ist abschreibungsbedürftig<br />

(Wertverzehr)<br />

True and fair-view wirkt sich mit der eher<br />

tiefen Investitionsgrenze aus. Dies führt<br />

zu einer Entlastung der Erfolgsrechnung<br />

und zu einer Mehrbelastung der Investitionsrechnung.<br />

Es soll vermieden werden,<br />

dass Investitionsgüter über die Erfolgsrechnung<br />

bezahlt werden, weil dort noch<br />

genügend Reserven vorhanden sind.<br />

HRM2 FINANZEN<br />

Die Bedeutung von HRM2<br />

für eine Gemeinde<br />

Die Umsetzung von HRM2 ist grundsätzlich<br />

keine «Hexerei», aber sie sollte in allen<br />

Bereichen (Personal, IT, Arbeitsabläufe<br />

usw.) gut geplant werden. Ein Grossteil<br />

der Arbeit erfolgt mit der ersten Budgetierung.<br />

Für diese Arbeit ist rund die doppelte<br />

Zeit einzuberechnen, da der neue<br />

Kontenplan in vielen Teilen wesentlich detaillierter<br />

ist. Die Informatik ist bei der<br />

Umstellung auf HRM2 ein wichtiger Faktor.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass in<br />

sämtlichen Programmen (Bsp. Lohn, Debitoren<br />

usw.) die neuen Konten der Bilanz<br />

und Erfolgsrechnung eingerichtet werden<br />

müssen.<br />

Das Vergleichen von HRM2-Zahlen mit «alten»<br />

NRM oder HRM1-Zahlen soll möglichst<br />

unterlassen werden. Viele Konten werden<br />

zusätzlich aufgeteilt und verunmöglichen<br />

den direkten Vergleich. Die Bilanzsumme<br />

wird sich erhöhen, es bleibt jedoch eine<br />

ähnliche fi nanzielle Ausgangslage. Mit der<br />

Einführung von HRM2 gesundet der Finanzhaushalt<br />

nicht! Die Abschlussbeurteilung<br />

wird sich verändern und neu präsentieren.<br />

Die Kommunikation dazu ist sehr wichtig.<br />

Es ist empfehlenswert, zu erklären, zu analysieren<br />

und auch zu hinterfragen.<br />

* Der Autor ist Leiter Finanzen der Gemeinde<br />

Fislisbach und Projektleiter Pilotgemeinden<br />

HRM2 Kanton AG. Er hat seine<br />

Masterarbeit am Institut für Verwaltungsmanagement<br />

der Zürcher Hochschule<br />

Winterthur über die praktische Umsetzung<br />

von HRM2 verfasst.<br />

SKR 1/11 31


Vor dem Hintergrund von New Public Management<br />

werden Kennzahlen im Führungsalltag<br />

immer mehr zur Normalität.<br />

Der fortschreitende Technologieeinsatz in<br />

der Verwaltung macht entsprechende Erhebungen<br />

und Berechnungen immer einfacher.<br />

Damit wird aber nicht automatisch<br />

alles besser. Es ergeben sich neue<br />

Möglichkeiten wie auch neue Herausforderungen<br />

für Führungskräfte.<br />

Absenzenmanagement<br />

im Kanton Bern<br />

Im Kanton Bern werden krankheitsbedingte<br />

Absenzen systematisch erfasst.<br />

Ziel des Absenzenmanagements ist es,<br />

jene Fälle herauszufi nden, bei denen die<br />

Absenz betriebliche Ursachen hat. Führungskräfte<br />

erhalten monatlich eine Auswertung,<br />

bei der jene Mitarbeitenden<br />

32 SKR 1/11<br />

FINANZEN Führungsinstrumente<br />

Führen mit Kennzahlen<br />

in der öffentlichen Verwaltung<br />

von Alexander Hunziker<br />

Kennzahlen werden immer wichtiger in der Führungsarbeit im öffentlichen Sektor. Die Berner Fachhochschule<br />

nimmt sich dem Trend an und hat in einer Veranstaltungsserie Praktikerinnen und Praktiker eingeladen, über<br />

ihre Erfahrungen zu berichten. Die wichtigsten Erkenntnisse werden hier zusammengefasst.<br />

Alexander Hunziker,<br />

Professor an der Berner Fachhochschule<br />

und Leiter des Studiengangs EMBA Public<br />

Management, welcher auch für Gemeindekader<br />

zugänglich ist<br />

markiert sind, für welche mindestens einer<br />

von zwei Indikatoren einen Schwellwert<br />

überschreitet. Wenn eine Markierung<br />

vorliegt, so sind die Vorgesetzten<br />

verpfl ichtet, mit den betreffenden Mitarbeitenden<br />

ein Gespräch zu führen, bei<br />

dem sie betriebliche Probleme und Unterstützungspotential<br />

abklären sollen.<br />

Dieses Absenzenmanagement ist Teil des<br />

betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

der Kantonsverwaltung.<br />

Christian Utz, Projektleiter beim Kanton<br />

Bern, schätzt, dass in einem Drittel bis der<br />

Hälfte aller Fälle betriebliche Massnahen<br />

möglich sind, um künftige Absenzen zu<br />

verringern. Vorgesetzte dürfen sich aber<br />

nicht überfordern. Sie sind weder Ärzte<br />

noch Psychologen und sie haben auch<br />

nicht den Auftrag, eine erkrankte Person<br />

so schnell wie möglich einsatzfähig zu<br />

machen – wegschauen ist aber auch keine<br />

Option. Damit diese manchmal heikle Abgrenzung<br />

gut verstanden wird, waren<br />

Schulungen nötig.<br />

Marcel Kutter, Abteilungsleiter im Amt<br />

für Sozialversicherung und Stiftungsaufsicht<br />

mit EMBA in Public Management,<br />

hat sich bei der Einführung dieses Systems<br />

aktiv beteiligt. Er hat früh erkannt,<br />

dass die Belastungen für das Team, welche<br />

durch Absenzen entstehen, vermieden<br />

oder zumindest besser aufgefangen<br />

werden können, wenn man sich systematisch<br />

um Absenzen kümmert. Obwohl<br />

er seinen Erfolg in Zahlen klar ausweisen<br />

kann, warnt er davor, den Erfolg im Bereich<br />

Absenzenmanagement erzwingen<br />

zu wollen: Werden Führungskräfte unter<br />

Druck gesetzt, gewisse Werte in ihrer Abteilung<br />

zu erreichen, wird es kontraproduktiv.<br />

Das Gegenteil vom Absentismus<br />

würde gefördert, der «Präsentismus»,<br />

also die körperliche Anwesenheit trotz<br />

Krankheit oder mangelnder Arbeitsmotivation.<br />

Der eigentliche Zweck des Systems<br />

würde durch eine solche Handhabung<br />

der Kennzahlen nicht erreicht.<br />

Politik und Management<br />

der Sozialhilfe<br />

Sozialhilfe erhält, wer trotz allen anderen<br />

Unterstützungsangeboten zuwenig zum<br />

Leben hat. Gemäss Adrian Vonrüti, Vorsteher<br />

des Sozialamtes Langenthal, sind<br />

es zwar einzelne Missbrauchsfälle, die den<br />

politischen Zündstoff liefern, aber es sind<br />

Kennzahlen, mit denen die Sozialämter<br />

die Qualität und Effi zienz ihrer Leistung<br />

beweisen müssen. In der Praxis bestehen<br />

jedoch erhebliche Schwierigkeiten, um<br />

aus den Kennzahlen Schlüsse für gute<br />

Managemententscheide zu ziehen. Zu<br />

dieser Schwierigkeit tragen drei Faktoren<br />

bei, wie Dorothee Guggisberg, Geschäftsleiter<br />

der SKOS ausführt: Zunächst einmal<br />

sind die Strukturen in der der Sozialhilfe<br />

sehr heterogen. Es gibt kantonale, regionale<br />

und kommunale Organisationsformen<br />

mit unterschiedlichen Kompetenzverteilungen,<br />

Defi nitionen und Erhebungsarten.<br />

Zweites ist die Anzahl von<br />

der Sozialhilfe abhängiger Personen von<br />

den übrigen Institutionen abhängig, welche<br />

ihre Aufgabe regional oft sehr unterschiedlich<br />

wahrnehmen. Und drittens<br />

sind wirtschaftliche Faktoren mitentscheidend.<br />

Die regionale Sockelarbeitslosigkeit<br />

oder ein lokaler Leerwohnungsbestand<br />

beeinfl ussen die Anzahl der Sozialhilfeempfänger.<br />

Deshalb ist es sogar<br />

für Insider schwer zu unterscheiden, welche<br />

Auffälligkeiten bloss auf statistische<br />

Probleme zurückzuführen sind und welche<br />

Relevantes anzeigen.<br />

Führungskräfte müssen darauf vertrauen,<br />

dass hochwertige Sozialarbeit zu guten


Resultaten führt. Die Aufgabe lautet also,<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen, unter<br />

denen professionelle Arbeit geleistet werden<br />

kann, von der Ausbildung des Personals<br />

bis zu effi zienten Abläufen. Kennzahlen<br />

können für das Management für<br />

die strategische Planung wichtig sein oder<br />

für den internen Vergleich von Fallzahlen.<br />

Auf politischer Ebene könnten sie zur Versachlichung<br />

der Debatte beitragen.<br />

Strategische Steuerung<br />

in der Gemeinde Kappelen<br />

Die Ausganglage in Kappelen war so, wie<br />

sie sich in vielen anderen Gemeinden mit<br />

rund 1000 Einwohnern präsentieren<br />

dürfte: Man hat zwar einmal über die<br />

langfristige Entwicklung der Gemeinde<br />

diskutiert und einen gewissen Konsens<br />

gefunden, aber die Umsetzung ins Tagesgeschäft<br />

gelingt einfach nicht. Immer<br />

wieder kommen Überraschungen. Eine<br />

Strasse muss saniert werden, ein Schulhaus<br />

benötigt eine Renovation, das Budget<br />

für strategisch wichtige Vorhaben<br />

fehlt. Beim näheren Hinschauen stellte<br />

der Gemeindeschreiber mit EMBA in Public<br />

Management, Thomas Buchser, fest,<br />

dass fast alle Überraschungen vorhersehbar<br />

gewesen wären. Er entschied sich,<br />

statt zu warten bis eine Wegmeister oder<br />

Schulabwart reklamiert, das Heft selbst in<br />

die Hand zu nehmen. Er erstellte eine<br />

Liste mit der gesamten Infrastruktur der<br />

Gemeinde, auf der er die Lebensdauer der<br />

Anlagen festhielt. Fünf Jahre vor Ablauf<br />

dieser Lebensdauer beauftragt er nun<br />

eine Fachperson zu prüfen, ob die Sanierung<br />

in den nächsten Jahren tatsächlich<br />

nötig sein wird. Wenn ja, wird ein Projekt<br />

ausgelöst. Wenn nein, wird die Lebensdauer<br />

verlängert. Ist eine Sanierung nötig,<br />

wird nebst der Wiederherstellungsplanung<br />

auch die Frage gestellt, ob damit<br />

auch ein strategisches Ziel zusammenhängt.<br />

Damit sind sowohl alle notwendigen<br />

Sanierungen wie auch die strategischen<br />

Anliegen der Gemeinde gleichwertig<br />

berücksichtigt. So wurde bei der<br />

anstehenden Sanierung der Dorf strasse<br />

festgestellt, dass das Leitbild des Gemeinderates<br />

nicht nur intakte, sondern auch<br />

sichere Verkehrswege verlangt. Da nicht<br />

klar war, ob und wie die Verkehrssicherheit<br />

im Zusammenhang mit der Strassensanierung<br />

verbessert werden kann, wurde<br />

im Sinne eines Vorprojektes ein Verkehrskonzept<br />

erarbeitet. Daraus wurde<br />

ersichtlich, dass die Verkehrsicherheit<br />

durch die Geschwindigkeitsreduktion und<br />

diese durch eine Verschmälerung der<br />

Strassenbreite erreicht werden kann. Damit<br />

wurde auch Platz für ein beidsei tiges<br />

Trottoir geschaffen, was zudem auch<br />

dem Leitbildziel entspricht, die Begegnungsorte<br />

(Läden, Schule usw.) in der Gemeinde<br />

zu vernetzen. Durch das frühe<br />

Erkennen dieser Problempunkte hatte<br />

man genügend Zeit, diese zusammen mit<br />

den bautechnischen Fragen in aller Ruhe<br />

zu planen. Dadurch wurden auch viele<br />

Synergien mit weiteren Massnahmen<br />

entdeckt, was schliesslich zu nachweisbaren<br />

Minderkosten und einem wirkungsvollen<br />

Ergebnis führte. Der ausführende<br />

Ingenieur schätzte die Einsparungen<br />

durch diese frühzeitige und umfangreiche<br />

Planung auf rund Fr. 150’000.— .<br />

Gemeindepräsident Ulrich Hofmann hatte<br />

bei der Einführung dieses Systems viel zu<br />

tun, da zu Beginn der gesamte Sanierungsbedarf<br />

in Projekte eingearbeitet werden<br />

musste. All die angestauten Projekte kamen<br />

auf einmal auf den Tisch und mussten<br />

im Gemeinderat behandelt werden.<br />

Heute ist er allerdings sehr froh, dass der<br />

diese Belastungsphase durchgestanden<br />

Führungsinstrumente FINANZEN<br />

hat. Er muss nämlich kaum mehr kurzfristig,<br />

unter Druck oder bei mangelnder Information<br />

Entscheide fällen.<br />

Das Beispiel zeigt, dass eine «Balanced<br />

Scorecard» nicht unbedingt das beste<br />

Mittel zur strategischen Steuerung ist.<br />

Eine pragmatische Aufarbeitung von Daten,<br />

klare Prozesse und die systematische<br />

Nutzung von strategischem Handlungsspielraum<br />

durch projektbezogene Abklärungen<br />

können bereits genügen, um von<br />

ewigen «Feuerwehrübungen» weg zu vorausschauendem<br />

Handeln zu kommen.<br />

Ohne gemeinsame Ziele, gute Kommunikation<br />

und Vertrauen würden aber auch<br />

sie nicht viel nützen.<br />

Benchmarking der Kantone<br />

im Bereich der RAV<br />

Weit mehr als zehn Jahre ist es her, als<br />

Arbeitslose noch auf die Gemeinde zum<br />

«Stempeln» gingen. Heute sind die regionalen<br />

Arbeitsvermittlungszentren RAV<br />

zuständig. Für Jean-Christophe Lanzeray,<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter im SECO,<br />

© Kellermeister | PIXELIO<br />

SKR 1/11 33


ist die Ausgangslage klassisch: Der Bund<br />

bezahlt, aber der Vollzug liegt bei den<br />

Kantonen. Der Einfl uss des Bundes auf die<br />

Wirksamkeit und Effizienz der Arbeitsvermittlung<br />

ist daher beschränkt. Um<br />

Schaden für die Arbeitslosenversicherung<br />

abzuwenden und einen möglichst einheitlichen<br />

Vollzug zu gewährleisten, wurde<br />

in Zusammenarbeit mit den Kantonen<br />

ein Kennzahlen-Cockpit entwickelt. Dessen<br />

Herzstück sind vier Wirkungsindikatoren:<br />

Rasche Wiedereingliederung, Vermeidung<br />

von Langzeitarbeitslosigkeit,<br />

Vermeidung von Aussteuerung und die<br />

Vermeidung von Wiederanmeldungen.<br />

Sämtliche Kenn zahlen werden als Prozentwerte<br />

der Anzahl Stellensuchenden<br />

im betreffenden Kanton ausgewiesen,<br />

um die Grössenunterschiede der Kantone<br />

zu kompensieren. Mit einer fi xen Gewichtung<br />

wird aus diesen vier Kennzahlen ein<br />

Ranking erstellt, wobei gewisse Korrekturfaktoren<br />

entsprechend der Stellensuchendenstruktur<br />

im jeweiligen RAV –<br />

z. B. Ausländeranteil – zum Tragen kommen.<br />

Das Cockpit bietet eine Fülle von<br />

weiteren Informationen, etwa welche<br />

Art von Sanktionen wie oft ergriffen werden,<br />

wenn sich Stellensuchende nicht an<br />

Abmachungen oder Kontrollvorschriften<br />

Patronat<br />

Veranstalter<br />

FINANZEN Führungsinstrumente<br />

halten. Dabei konnte festgestellt werden,<br />

dass die Schärfe der ergriffenen Sanktionsmassnahmen<br />

wenig zum Erfolg beiträgt,<br />

die Häufigkeit von Massnahmen<br />

hingegen eine positive Wirkung bezüglich<br />

der Wirkungsindikatoren aufzeigt.<br />

Obwohl diese Kennzahlen sehr deutlich<br />

den Erfolg oder Misserfolg von bestimmten<br />

Praktiken in einzelnen Kantonen aufzeigen<br />

können, sind sie nicht ohne Weiteres<br />

in der Führungspraxis einzusetzen.<br />

Marc Gilgen, Leiter RAV im Amt für Wirtschaft<br />

des Kantons Bern und Absolvent<br />

des Studiengangs EMBA Public Management<br />

BFH, warnt ausdrücklich davor: Es<br />

ist zwar technisch möglich, die Wirkungsindikatoren<br />

auf einzelne Mitarbeitende<br />

herunterzubrechen, aber das ist so gut<br />

wie nie sinnvoll. Der Handlungsspielraum,<br />

den die Mitarbeitenden haben, um die<br />

Kennzahlen positiv zu beeinflussen ist<br />

nämlich nicht eindeutig definiert. Auf<br />

Stufe Kader sind die Kennzahlen natürlich<br />

im Auge zu behalten. Aber das Hauptaugenmerk<br />

müssen die Führungskräfte<br />

darauf lenken, gute Rahmenbedingungen<br />

für eine effektive und effi ziente Beratung<br />

zu schaffen. Damit meint er insbesondere<br />

eine der Aufgabe angemessene<br />

Die Immobilienmesse für<br />

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25. – 27. März 2011<br />

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Fachausbildung und zweckmässige Arbeitsmittel.<br />

Da die Personalbestände der<br />

RAV laufend der Konjunktur entsprechend<br />

wachsen und schrumpfen, ist dies keine<br />

Selbstverständlichkeit. Zudem gehören zu<br />

den Rahmenbedingungen ein Führungsstil<br />

mit offener Kommunikation, eine<br />

konstruktive Feedbackkultur und eine<br />

hohe Arbeitsmotivation. Diesen letzten<br />

Faktor hält er als bestimmend für den<br />

Vermittlungserfolg. Ängstliches Schielen<br />

auf individuelle Wirkungsindikatoren oder<br />

Ranglisten ist für ihn wirkungslos oder<br />

gar kontraproduktiv.<br />

Fazit<br />

Der Umgang mit Kennzahlen ist durchaus<br />

anspruchsvoll. Grundkenntnissen im öffentlichen<br />

Rechnungswesen sind zwar<br />

nützlich, aber nicht hinreichend. Mit einer<br />

Ausbildung in höherer Mathematik und<br />

Statistik würde man aber über das Ziel<br />

hinaus schiessen. Erst ein praxisorientiertes<br />

Verständnis über Zusammenhänge<br />

zwischen Kennzahlen, Führungsverhalten<br />

und Verwaltungskultur lässt Führungskräfte<br />

jene Chancen nutzen, welche sich<br />

aus den gegebenen Rahmenbedingungen<br />

eröffnen.


Accessibility<br />

Neue Checkliste für<br />

barrierefreie Gemeinde-Websites<br />

von Markus Riesch<br />

Für Menschen mit Behinderungen ist das<br />

Internet wichtiger als für Nicht-Behinderte.<br />

Erstere werden dank des Internets<br />

in vielen Lebensbereichen viel selbständiger,<br />

zum Beispiel beim Einkaufen oder<br />

beim Ausfüllen der Steuererklärung. Das<br />

Internet bedeutet aber auch Chancengleichheit.<br />

Früher waren die klassischen<br />

Blindenberufe Masseur, Klavierstimmer<br />

oder Korbfl echter. Heute steht der Zugang<br />

zur Programmierung und Web entwicklung<br />

auch Blinden offen – dank unterstützender<br />

Technologien wie Screenreader (Bildschirmvorleseprogramm)<br />

und Braille-Zeile.<br />

Man kann noch weiter gehen: Allen Menschen<br />

mit Behinderungen, auch denjenigen,<br />

die in ihrer Mobilität eingeschränkt<br />

sind, gibt das Internet ein Stück Eigenständigkeit<br />

und Mobilität – es ermöglicht<br />

eine Kompensation von Dingen, die die<br />

Betroffenen sonst nicht machen könnten.<br />

Aber das bedingt, dass das Angebot barrierefrei<br />

ist.<br />

Die Stiftung «Zugang für alle» hat zusammen<br />

mit der Bundeskanzlei, dem Bundesamt<br />

für Kommunikation, der Swisscom<br />

und der Schweizerischen Post eine praxisorientierte<br />

Checkliste für die Umsetzung<br />

von barrierefreien Websites erstellt. Die<br />

Checkliste und ein Leitfaden dazu können<br />

unter www.ch.ch/accessibility kostenlos<br />

bezogen werden.<br />

Barrieren im Internet<br />

In der Schweiz leben fast 1 Million Menschen<br />

mit Behinderungen. Dies entspricht<br />

ca. 15% der ständigen Wohnbevölkerung.<br />

Eine wichtige Gruppe bilden blinde und<br />

sehbehinderte Menschen. Auch hörbehinderte<br />

Menschen, deren erste Sprache<br />

die Gebärdensprache ist, benötigen auf<br />

sie zugeschnittene Darstellungsformen<br />

im Internet, da sie die Schriftsprache vielfach<br />

nicht ausreichend beherrschen.<br />

Betroffen sind jedoch auch immer mehr<br />

ältere Menschen, die nicht mit den Möglichkeiten<br />

und Methoden moderner Kommunikation<br />

aufgewachsen sind und von<br />

verschiedensten Behinderungen betroffen<br />

sind. Neben den technischen Barrieren<br />

gibt es auch inhaltliche Hindernisse,<br />

die vielen Nutzerinnen und Nutzern den<br />

Zugang zu Informationen erschweren.<br />

Sie bestehen aus Fachausdrücken sowie<br />

schwer verständlichen Texten.<br />

Barrierefreie Websites bieten allgemein<br />

den Vorteil, dass sie für sämtliche User<br />

benutzerfreundlicher sind.<br />

Gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

Menschen mit Behinderungen haben einen<br />

Anspruch, ohne erschwerende Bedingungen<br />

staatliche Dienstleistungen wie<br />

etwa öffentliche Schulen, Bibliotheken,<br />

Schwimmbäder und amtliche Publikationen<br />

benützen zu können. Diese Verpfl ichtung<br />

des Staates, welche im Behindertengleichstellungsgesetz<br />

(BehiG) festgehalten<br />

ist, gilt insbesondere auch für Internet-<br />

Dienstleistungen der Gemeinwesen, d. h.<br />

von Bund, Kantonen und Gemeinden.<br />

Bund<br />

Die Behindertengleichstellungsverordnung<br />

(BehiV) defi niert u. a. den Erlass von<br />

Richtlinien im Bereich Internet, insbesondere,<br />

wie der Bund seine Internet-Dienstleistungen<br />

zu erbringen hat. Die detaillierte<br />

Regelung dieses Bereichs für den<br />

Bund unterstreicht, wie wichtig der er-<br />

Internetzugänglichkeit E-GOVERNMENT<br />

Für die meisten Menschen ist das Internet längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Die Informationen im<br />

Internet stehen rund um die Uhr zu allen nur erdenklichen Bereichen zur Verfügung. Immer mehr werden auch<br />

Dienstleistungen aller Art über das Internet abgewickelt. Doch nicht alle Menschen profi tieren von dieser Entwicklung.<br />

Vor allem Menschen mit Behinderungen stossen im Internet immer wieder auf unüberwindbare<br />

Hindernisse, obwohl das Web gerade für Behinderte ungeahnte Chancen eröffnet.<br />

leichterte Zugang zu Informationen ist,<br />

den Menschen mit Behinderungen dank<br />

den neuen Technologien des Internets<br />

und ganz allgemein der Informations-<br />

und Kommunikations-Technologie (ICT)<br />

erhalten.<br />

Am 26. Januar 2010 traten die Richtlinien<br />

des Bundes zur Gestaltung barrierefreier<br />

Websites Version 2.0 (P028) in Kraft. Dieser<br />

Bundesstandard sieht vor, dass alle<br />

neuen Websites des Bundes mindestens<br />

der Konformitätstufe AA entsprechen.<br />

AA bedeutet, dass alle Richtlinien der<br />

Konformität A und AA der Web Content<br />

Accessibility Guidelines 2.0 (WCAG 2.0,<br />

vgl. http://www.w3.org/Translations/<br />

WCAG20-de//) erfüllt sind.<br />

SKR 1/11 35


E-GOVERNMENT Internetzugänglichkeit<br />

36 SKR 1/11<br />

WCAG-Prinzipien<br />

Abbildung 1: Praxisorientierte Checkliste für barrierefreie Websites<br />

Von den vier Prinzipien der «Richtlinien für barrierefreie<br />

Webinhalte, WCAG 2.0» sind drei ergonomische<br />

Prin zipien. Nur Robust ist ein technisches Prinzip. Die<br />

Defi nition der Prinzipien orientiert sich am Konzept<br />

der universellen Usability.<br />

Abbildung 2: Ausschnitt aus dem Erklärungen Dokument mit Beispielen für zugängliche CAPTCHAs<br />

Download Accessibility-Checkliste 2.0<br />

Die Accessibility-Checkliste 2.0 und das Dokument mit ergänzenden Erklärungen bilden<br />

die Basis für die notwendigen technischen, gestalterischen und redaktionellen<br />

Massnahmen für die Schaffung von barrierefreien Webseiten.<br />

�Accessibility Checkliste 2.0:<br />

www.ch.ch/accessibility und www.access-for-all.ch/checklist<br />

Kantone und Gemeinden<br />

Das BehiG sieht auch einen barrierefreien<br />

Zugang zu den Webseiten von Kantonen<br />

und Gemeinden vor. Im Gegensatz zum<br />

Bund sind die Kantone hier teilweise immer<br />

noch nicht weit fortgeschritten. In<br />

vielen Kantonen fehlen konkrete Richtlinien,<br />

Standards und Fristen für die Umsetzung<br />

des BehiG im Bereich Accessibility.<br />

Dadurch herrscht in den Gemeinden<br />

grosse Unsicherheit. Sie sind zurzeit meist<br />

auf sich selbst gestellt, wenn sie der<br />

Pfl icht nachkommen wollen, ihr Internet-<br />

Angebot barrierefrei zugänglich zu machen.<br />

Dennoch gibt es bereits etliche Gemeinden<br />

in der Schweiz, die ihr Inter netangebot<br />

zugänglich gemacht haben – es<br />

sind aber noch viel zu wenige. Auf der<br />

Basis des Bundesstandards P028 steht für<br />

Gemeinden der eCH-Standard 0059 für<br />

barrierefreie Websites zur Verfügung.<br />

Accessibility Checkliste 2.0<br />

Die neue Checkliste dient zur Beurteilung<br />

des Ist-Zustands einer Website bezüglich<br />

ihrer Barrierefreiheit. Mit der Checkliste<br />

können auch Anforderungen für Barrierefreiheit<br />

und Usability in einem Pfl ichtenheft<br />

beschrieben werden. Dieses Hilfsmittel<br />

für die Praxis richtet sich an Auftraggeber<br />

und Verantwortliche von Websites<br />

und Website-Projekten. Die Checkliste<br />

wird ergänzt durch ein Dokument mit Erklärungen<br />

sowie ein Glossar mit den verwendeten<br />

Fachbegriffen.<br />

Die Checkliste und das Dokument mit ergänzenden<br />

Erklärungen bilden die Basis für<br />

die notwendigen technischen, gestalterischen<br />

und redaktionellen Massnahmen<br />

für die Schaffung von barrierefreien Webseiten.<br />

Sie basieren auf den «Richtlinien<br />

für barrierefreie Webinhalte, WCAG 2.0»<br />

und ersetzen die erste Version, welche auf<br />

den WCAG 1.0 basierte.<br />

Wofür eine Checkliste?<br />

Im Vergleich zu den internationalen<br />

WCAG-2.0-Richtlinien ist die neue Checkliste<br />

einfacher verständlich und formuliert<br />

die sehr allgemein gehaltenen Erfolgsfaktoren<br />

der WCAG 2.0 als klar bewertbare<br />

Checkpunkte.<br />

Die Checkliste beschreibt die Anforderungen<br />

an Websites, damit sehbehinderte,<br />

hörbehinderte, motorisch sowie kognitiv<br />

behinderte Menschen diese nutzen können.<br />

Auftraggeber können so Barrierefrei-


heit einfach in ein Pfl ichtenheft aufnehmen.<br />

Die Checkliste dient auf der einen<br />

Seite zur Beurteilung des Ist-Zustandes<br />

der Zugänglichkeit und auf der anderen<br />

Seite als Hilfsmittel für die Erstellung<br />

neuer Websites. Auftragnehmer (Webdesigner,<br />

Entwickler, Webagenturen) können<br />

mit der Checkliste fortlaufend die Entwicklung<br />

überprüfen und gegenüber dem Kunden<br />

die Barrierefreiheit dokumentieren.<br />

Aufbau der Checkliste<br />

Die Checkliste 2.0 besteht aus der Liste<br />

mit den Checkpunkten gemäss WCAG 2.0,<br />

einem detaillierten Dokument zur Erklärung<br />

der einzelnen Checkpunkte sowie einem<br />

Glossar mit den wichtigsten Begriffserklärungen.<br />

Die Checkpunkte können klar als «erfüllt»,<br />

«nicht erfüllt» oder «nicht anwendbar»<br />

bewertet werden. Für Websites von Gemeinden<br />

müssen alle Punkte der Stufe A<br />

und der Stufe AA erfüllt sein. Die Checkpunkte<br />

der Stufe AAA sind optional.<br />

Das Erklärungen-Dokument ist gleich aufgebaut<br />

und gleich nummeriert wie die<br />

Checkliste und enthält die WCAG-2.0-Originaltexte.<br />

Jedes Erfolgskriterium wird mit<br />

in Eigenredaktion erstellten Texten «Verstehen»<br />

und «Beispiele» ergänzt. Diese<br />

Texte sind für Websites mit den aktuellen<br />

Gestaltungstechniken anwendbar und<br />

dienen dem besseren Verständnis und der<br />

effektiven Handhabung der Richtlinien.<br />

Zahlreiche Code-Beispiele und Abbildungen<br />

illustrieren die Anforderungen.<br />

Und was ist mit PDF?<br />

Barrierefreie PDFs sind Dokumente, die<br />

von allen – auch von Menschen mit Behinderungen<br />

– gelesen werden können.<br />

So können beispielsweise Blinde auf ein<br />

barrierefreies PDF-Dokument über ein<br />

Bildschirmleseprogramm (Screenreader)<br />

zugreifen. Der Screenreader liest das Dokument<br />

vor. Damit das aber funktioniert,<br />

sind – ähnlich wie in HTML – Strukturinformationen<br />

(Tags) notwendig. Erst bei<br />

korrektem Einsatz dieser Tags ist es möglich,<br />

dass Menschen mit Behinderungen<br />

ein PDF lesen, benutzen und bedienen<br />

können.<br />

Im Internet werden immer mehr PDF-<br />

Dokumente publiziert. Leider sind diese<br />

PDF ohne spezielle Bearbeitung nicht zugänglich<br />

und Menschen mit Behinderungen<br />

können die Informationen in diesen<br />

PDF-Dateien nicht oder nur teilweise lesen.<br />

Auch der grösste Teil der PDF-Dokumente<br />

von Gemeinden, welche aufgrund<br />

des Behindertengleichstellungsgesetzes<br />

zugänglich sein müssten, sind nicht barrierefrei<br />

und somit nicht lesbar für Menschen<br />

mit Behinderungen.<br />

Tool überprüft Barrierefreiheit<br />

übersichtlich<br />

Das kostenlose Tool PDF Accessibility Checker<br />

PAC ist für alle, welche testen möchten,<br />

ob ihre PDF-Dokumente auch für<br />

Menschen mit Behinderungen geeignet<br />

sind, ein sehr nützliches Hilfsmittel. PAC<br />

führt bei einem PDF-Dokument oder PDF-<br />

Formular 14 Prüfschritte durch. Das Tool<br />

prüft unter anderem, ob das Dokument<br />

als getaggt markiert ist, ob der Kontrast<br />

zwischen Schrift- und Hintergrundfarbe<br />

ausreichend ist, ob die Sprache defi niert<br />

ist, ob die Sicherheitseinstellungen das<br />

Vorlesen nicht behindern, ob das Dokument<br />

konsistent gegliedert ist und ob die<br />

Zeichencodierung zugänglich ist. Weiter<br />

werden die Alternativtexte von Bildern sowie<br />

die logische Lesereihenfolge getestet.<br />

PAC bietet weiter die Möglichkeit, eine<br />

Vorschau des strukturierten PDF-Dokuments<br />

in einem Browser anzuzeigen.<br />

Diese Vorschau zeigt auf, welche Tags im<br />

PDF-Dokument enthalten sind. Somit<br />

kann einfach erkannt werden, welche Elemente<br />

von assistierenden Technologien<br />

(z. B. einem Bildschirvorleseprogramm) interpretiert<br />

und ausgegeben werden kön-<br />

Internetzugänglichkeit E-GOVERNMENT<br />

nen. Die Vorschau ist eine Accessibility-<br />

Preview des Dokuments.<br />

Im PAC Prüfungsbericht wird zu den einzelnen<br />

Checkpunkten der Status mit den<br />

entsprechenden Meldungen ausgegeben.<br />

Über die Links kann innerhalb des Prüfberichts<br />

navigiert werden. Beim Aktivieren<br />

der Links mit den Fehlermeldungen<br />

wird das PDF-Dokument im Webbrowser<br />

geöffnet und die Position von möglichen<br />

Fehlern wird angezeigt.<br />

Barrierefreiheit nützt allen<br />

– und muss nicht teuer sein<br />

Barrierefreie Websites haben eine Reihe<br />

von Vorteilen. Barrierefreiheit bedeutet,<br />

dass Websites problemlos auf allen Plattformen<br />

und Browsern dargestellt werden<br />

können. Die ist besonders wichtig für die<br />

Anzeige auf mobilen Geräten wie z. B. auf<br />

einem iPhone. Auf der anderen Seite können<br />

assistierende Technologien, wie etwa<br />

ein Vorleseprogramm eines blinden Anwenders,<br />

die Seite interpretieren und nicht<br />

nur Text, sondern die ganze Struktur vorlesen.<br />

Auch Suchmaschinen wie Google<br />

arbeiten im Prinzip genau gleich wie ein<br />

Vorleseprogramm. Barrierefreie Websites<br />

sind somit auch für Suchmaschinen optimiert,<br />

was zu deutlich besseren Suchresultate<br />

von barrierefreien gegenüber herkömmlichen<br />

Internetangeboten führt.<br />

Barrierefreiheit ist schliesslich eine Frage<br />

der Qualitätssicherung und der Nachhaltigkeit.<br />

Barrierefreie Websites sind in allen<br />

Browsern zugänglich, das bedeutet rückwärts<br />

und vorwärts kompatibel und somit<br />

auch für die Zukunft gerüstet. Durch die<br />

konsequente und korrekte Trennung von<br />

Inhalt und Design, wird ein zukünftiger<br />

Pfl egeaufwand deutlich geringer. Das betrifft<br />

natürlich auch ein zukünftiges Re-<br />

Design.<br />

All diese Punkte zeigen auf, dass Barrierefreiheit<br />

nicht nur soziales Engagement<br />

bedeutet, sondern wirtschaftlich durchaus<br />

Vorteile bringen kann.<br />

Download PDF Accessibility Checker<br />

�Der PDF Accessibility Checker PAC kann auf der Seite<br />

www.access-for-all.ch kostenlos heruntergeladen werden<br />

SKR 1/11 37


E-GOVERNMENT Internetzugänglichkeit<br />

Mit «BrowseAloud»<br />

in nur 30 Minuten mit Riesenschritten<br />

Richtung Barrierefreiheit<br />

Texthelp Systems präsentiert die Theram GmbH als neuen BrowseAloud Vertriebspartner in der Schweiz. Mit<br />

einem speziellen Plugin, das den Inhalt von Webseiten vorliest, werden Websites für eine neue Zielgruppe<br />

erschlossen: Auch Webauftritte von Bund, Kantonen und Gemeinden können so von Menschen, denen das<br />

Lesen online Mühe bereitet, nutzbar gemacht werden.<br />

«Dank der neuen Partnerschaft mit BrowseAloud<br />

werden unsere Webseiten in Zukunft<br />

auch hörbar. Damit erschliessen wir<br />

die Webseiten zahlreichen neuen Konsumenten»,<br />

freut sich Patrick Ramseyer,<br />

CEO der Theram GmbH. Das Plugin BrowseAloud<br />

liest Webseiten-Inhalte für Menschen<br />

mit Legasthenie, Leseproblemen,<br />

Seebehinderung oder generell Menschen,<br />

denen das Lesen online Schwierigkeiten<br />

bereitet, laut vor. Zudem wird das gesprochene<br />

Wort gleichzeitig farblich hervorgehoben<br />

und fördert so das Verstehen<br />

und Lernen der Inhalte in hohem Mass.<br />

David Robinson, Texthelp Geschäftsführer,<br />

erklärt: «Wir freuen uns, dass sich die<br />

Theram GmbH der wachsenden Anzahl<br />

von BrowseAloud Partnern angeschlossen<br />

hat, um die Online-Zugänglichkeit mit<br />

Hilfe unserer Serviceleistung zu verbessern.»<br />

Gratis 15 Tage testen<br />

«Sobald das BrowseAloud-Plugin von den<br />

Konsumenten kostenlos heruntergeladen<br />

wurde, stehen dem Benutzer sämtliche<br />

BrowseAloud-freundlichen Webseiten im<br />

Internet zur Verfügung», bestätigt Patrick<br />

Ramseyer. Die Software bietet eine Textvergrösserungsfunktion<br />

für Menschen mit<br />

Sehbehinderung und liest ganze Textseiten<br />

38 SKR 1/11<br />

durchgehend vor. BrowseAloud macht der<br />

Zielgruppe HTML- und PDF-Dokumente,<br />

Hyperlinks und hinter Bildern liegenden<br />

Text zugänglich. Städte und Behörden in<br />

der Schweiz können BrowseAloud jetzt zur<br />

Probe kostenfrei 15 Tage lang auf der eigenen<br />

Webseite testen. Für die Implementierung<br />

ist keine Programmierungsarbeit<br />

auf der Website nötig und für den<br />

Besucher der Website ist die Nutzung immer<br />

kostenlos.<br />

Entwickelt wurde BrowseAloud von Texthelp<br />

Systems, ein in Nordirland ansässiges<br />

Unternehmen mit mehr als zwölf Jahren<br />

Erfahrung in der Entwicklung von technischen<br />

Hilfsmitteln. BrowseAloud ist in<br />

neun Sprachen verfügbar und bietet zahlreiche<br />

Komfortmerkmale, die eine effektivere<br />

Nutzung der Webseiten durch viele<br />

Websitebesucher ermöglicht. Zu den neuesten<br />

Funktionen in BrowseAloud gehören<br />

die Option, Text in MP3 zu konvertieren<br />

und unterwegs hören, und Formulare,<br />

PDF- und Word Dokumente laut zu lesen.<br />

BrowseAloud bringt Webseiten<br />

zum Sprechen<br />

Der deutsche Bundesverband Alphabetisierung<br />

und Grundbildung e.V., eine Organisation,<br />

die das Lesen und Schreiben in<br />

der Erwachsenenbildung fördert, ist erfreut,<br />

die Einführung von BrowseAloud an<br />

Ihre Website bekanntgeben zu können.<br />

Der Verband hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

Personen und Institutionen, die in der Alphabetisierungsarbeit<br />

und Grundbildung<br />

tätig sind, zu unterstützen. Mit Browse-<br />

Aloud, einer innovativen und für den Internet-Nutzer<br />

kostenfreie Vorle selösung,<br />

haben Sie nun die Nutzung des Internets<br />

weiter erleichtert.<br />

Peter Hubertus, Gründungsmitglied und<br />

Geschäftsführer des Bundesverbandes Al-<br />

phabetisierung und Grundbildung, sagt:<br />

«Über 4 Millionen Menschen in Deutschland<br />

können nicht richtig lesen und schreiben.<br />

BrowseAloud macht die Informationen<br />

auf unserer Website nun auch für<br />

diejenigen zugänglich, die in irgendeiner<br />

Weise in ihrer Wahrnehmung beeinträchtigt<br />

sind und für die es einfach nur<br />

angenehmer ist, zu hören, statt zu lesen.»<br />

David Robinson, Geschäftsführer<br />

von BrowseAloud zeigt sich glücklich mit<br />

der Partnerschaft: «Es freut uns, mit dem<br />

Bundesverband Alphabetisierung und<br />

Grundbildung zu arbeiten. Durch die Implementierung<br />

von BrowseAloud haben<br />

Sie die Erreichbarkeit ihrer Website für<br />

viele Mitglieder verbessert.»<br />

BrowseAloud Vertretung Schweiz<br />

Theram GmbH<br />

CEO Patrick Ramseyer<br />

Industriestrasse 6<br />

CH-9220 Bischofszell<br />

Tel. 071 460 26 18<br />

info@theram.ch<br />

www.theram.ch


CMI AXIOMA/CMI KONSUL:<br />

GEVER-Applikationen<br />

mit Business-Chat<br />

Eine wichtige Aufgabe innerhalb von Geschäftsprozessen<br />

ist das Weitergeben von<br />

Aufträgen oder Teilaufgaben. Bei den GE-<br />

VER-Programmen CMI AXIOMA und CMI<br />

KONSUL nennt sich das «Aktivitäten», die<br />

dann bei den beteiligten Benutzern auf<br />

Pendenzen- und Mahnlisten aufscheinen.<br />

Das Übermitteln solcher Aufträge funktioniert<br />

dabei nicht nur mit den CMI-Programmen<br />

problemlos; via die eCH0039-<br />

Schnittstelle ist dies auch mit Fremdapplikation<br />

gewährleistet. Wenn sich Benutzer<br />

bezüglich solcher Aktivitäten miteinander<br />

austauschen wollten, war das bis anhin<br />

nur mittels E-Mails möglich, die allerdings<br />

keinen direkten Bezug zum betreffenden<br />

Geschäft hatten. Mit der neuen Chat-<br />

Funktion, welche direkt an die Aktivität<br />

gekoppelt ist, können alle Beteiligten dieses<br />

Business-Prozesses miteinander kom-<br />

Business Process Management E-GOVERNMENT<br />

Was sich in Social-Community-Foren längst als Standard etabliert hat, nämlich Chat-Funktionen, integriert CM<br />

Informatik AG nun in ihre Geschäftsverwaltungsprogramme CMI AXIOMA und CMI KONSUL. Dabei geht es<br />

nicht um das Weitergeben von Belanglosigkeiten, sondern um die interaktive Kommunikation im Rahmen von<br />

Geschäftsprozessen.<br />

munizieren. Und übergeordnete Stellen,<br />

die einen Prozess mit verfolgen möchten,<br />

können den Chat abonnieren.<br />

Aktivitäten mit Chat-Funktion<br />

Die in den CMI-GEVER-Programmen integrierten<br />

Aktivitäten werden mit dem<br />

neuen Release stark erweitert, damit das<br />

Arbeiten mit Pendenzen und Überweisungen<br />

einfacher von der Hand gehen. Die Aktivität<br />

ist künftig nicht nur eine Pendenz,<br />

sondern bietet gleichzeitig Raum für den<br />

Dialog zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber.<br />

So können Ergänzungen und<br />

Rückfragen direkt und unkompliziert im<br />

System abgehandelt werden. Die Aktivität<br />

wird quasi zum gemeinsamen Arbeitsraum,<br />

der automatisch protokolliert, was<br />

in ihm verhandelt wird. Eine komplette<br />

Workflow Schicht erleichtert<br />

die koordinierte Steuerung der<br />

Aktivitäten und ermöglicht die<br />

Abbildung echter Geschäftsprozesse<br />

mit allen Vorteilen<br />

der Automatisierung.<br />

Dialoge zu Aktivitäten wurden<br />

bisher meist mittels E-Mails<br />

kommuniziert, ohne direkte<br />

Zuordnung zum entsprechenden<br />

Geschäft. Neu können<br />

Diskussionen direkt in der Aktivität<br />

geführt werden, mit einer<br />

Chat-Funktion mit comicartiger<br />

Darstellung des Dialogs<br />

zwischen Sender und Empfänger.<br />

Diese ebenso nützliche wie<br />

übersichtliche Dialog-Funktion<br />

kann aber noch mehr, nämlich<br />

die Notifi kation: Der Benutzer<br />

kann wählen, welche Aktivitäten<br />

er verfolgen und welche<br />

Warnungen und Notifi kationen<br />

er erhalten möchte. Und er<br />

kann auch bestimmen, ob er<br />

die Notifikation in seiner CMI AXIOMA /<br />

KONSUL-Inbox oder in seiner Outlook-Inbox<br />

fi nden will.<br />

Präsentation an der Fachtagung 2011<br />

Am 6. April 2011, anlässlich der Fachtagung<br />

im ConventenPoint in der neuen<br />

Börse Zürich wird CMI Informatik AG den<br />

aktuellen Entwicklungsstand der Chat-<br />

Funktion live präsentieren. Allein schon<br />

das ein Grund, die CMI Fachtagung 2011 zu<br />

besuchen, ganz abgesehen von den spannenden<br />

Referaten und der Möglichkeit,<br />

sich an den Infopoints detailliert über die<br />

CMI-Applikationen und die der Partnerfi<br />

rmen zu informieren.<br />

Die CMI-Fachtagung richtet sich an Entscheidungsträger<br />

in öffentlichen Verwaltungen<br />

von Gemeinden und Kantonen.<br />

Die Teilnahme ist kostenlos.<br />

Mehr Informationen und Anmeldung unter:<br />

www.cmiag.ch<br />

CM Informatik AG<br />

Ringstrasse 7<br />

CH-8603 Schwerzenbach<br />

Tel. 043 355 33 99<br />

info@cmiag.ch<br />

www.cmiag.ch<br />

SKR 1/11 39


E-GOVERNMENT E-Partizipation<br />

«Zum Wohl und zum Nutzen<br />

von Bürger und Wirtschaft»<br />

von Lucia Uebersax<br />

Vor rund 280 Teilnehmern eröffnete Bundesrat Johann Schneider-Amann Mitte November 2010 das vierte nationale<br />

eGovernment-Symposium in Bern. E-Government-Verantwortliche aus Gemeinden und Kantonen, der<br />

Forschung und Industrie sowie interessierte Parlamentarier und Exekutivmitglieder aller Stufen trafen sich zum<br />

jährlichen Gedankenaustausch. Themen der Veranstaltung waren Digitale Identität und Soziale Netzwerke.<br />

Bundesrat Johann Schneider-Ammann<br />

sitzt neu als Volkswirtschaftsminister gemeinsam<br />

mit Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf<br />

im Steuerungsausschuss E-<br />

Government Schweiz. In dieser Funktion<br />

hat er traditionell das Eröffnungsreferat<br />

zum diesjährigen eGovernment-Symposium<br />

gehalten. Mit der Aussage «Bürgerinnen<br />

und Bürger haben den Anspruch und<br />

das Recht, auf eine effizient arbeitende,<br />

eng vernetzte, qualitativ hochstehende<br />

Verwaltung – egal auf welcher Stufe der<br />

res publica» setzte er den Massstab für die<br />

kommenden Jahre in der E-Government-<br />

Strategie Schweiz. E-Government sei zum<br />

Wohl und Nutzen von Bürgern und Wirt-<br />

40 SKR 1/11<br />

schaft. Eine klare Aussage für die vielseitigen<br />

Diskussionen zur Digitalen Identität<br />

und Soziale Netzwerke.<br />

Digitaler Stammtisch für spontan<br />

entstehende Interessengruppen<br />

Neben dem waadtländer Regierungsrat<br />

François Marthaler, welcher die politischen<br />

Forderungen an die Digitale Identität abgerundet<br />

hat, haben sich aus der Wissenschaft<br />

die Fachkräfte Prof. Dr. Stephanie<br />

Teufel (Universität Freiburg) und Prof. Dr.<br />

Herbert Kubicek (Universität Bremen) zu<br />

den Grenzen und Möglichkeiten von Sozialen<br />

Netzwerken und den Instrumenten<br />

der Digitalen Identität geäussert. Swisscom-Strategiechef<br />

Daniel Ritz hat<br />

eine praktische und wirtschaftliche<br />

Sicht zu den Social Media<br />

gegeben – wertvolle Instrumente<br />

für Meinungsforschung<br />

und Erkennung<br />

neuer Trends. Digitale soziale<br />

Medien als Plattformen<br />

für spontan sich bildende<br />

Interessengruppen dürfen<br />

durch keine Organisation<br />

ignoriert werden.<br />

Neben Keynotes am Vormittag und der<br />

Übergabe des eGovernment-Sonderpreis<br />

Schweiz 2010 standen den Teilnehmern<br />

am Nachmittag je vier Fachsessionen mit<br />

anschliessender Diskussion zur Verfügung.<br />

Abgerundet wurde der Tag mit einem<br />

Keynote von Xavier Comtesse von<br />

Avenir Suisse mit provokativen Gedanken<br />

zu den Sozialen Netzwerken und einer<br />

anschliessenden Podiumsdiskussion zum<br />

Thema Zukunft Sozialer Netzwerke im E-<br />

Government.<br />

Die abschliessende Podiumsdiskussion<br />

hat den Tag inhaltlich Revue passieren<br />

lassen. Nationalrätin Barbara Schmid-Federer,<br />

Stefan Meierhans, Hans-Urs Wili<br />

und Andreas von Gunten von der Blogwerk<br />

AG haben vielseitige Meinungen<br />

eingebracht. Der Kontakt zwischen den<br />

Menschen verlagert sich in online Foren<br />

und auf Netzwerkplattformen. Die Teilnehmer<br />

sind sich einig: diesem Trend darf<br />

sich die Verwaltung und Politik nicht verschliessen.<br />

Meinungsbildung fi ndet vermehrt<br />

am digitalen Stammtisch statt.<br />

«Bürgerinnen und Bürger haben den Anspruch<br />

und das Recht, auf eine effi zient arbeitende,<br />

eng vernetzte, qualitativ hochstehende Verwaltung<br />

– egal auf welcher Stufe der res publica»<br />

Bundesrat Johann Schneider-Ammann


«Facebook-Verbote haben<br />

auf Verwaltungen keine Zukunft»<br />

SKR: Soziale Netzwerke prägen und verändern das Verhalten der Gesellschaft<br />

stark, darin sind sich viele Experte einig. Was denken Sie?<br />

Barbara Schmid-Federer: Ich stimme dem zu – wobei die Veränderung<br />

sicher bei den jüngeren Generationen am merklichsten ist. Dort erlebe<br />

ich einen wachsenden Einfl uss der sozialen Netzwerke auf die Politik.<br />

SKR: Welchen Nutzen bieten soziale Netzwerke für die öffentliche<br />

Verwaltung?<br />

B. S. F.: Soziale Netzwerke sind, richtig genutzt, eine erstklassige<br />

Möglichkeit, den Dialog mit der, vor allem jüngeren, Bevölkerung zu<br />

pfl egen. Ausserdem sind sie eine Informationsquelle von rasch zunehmender<br />

Qualität.<br />

SKR: Die Potentiale, die soziale Netzwerke für die öffentliche Verwaltung<br />

bergen, sind aber bisher nur ansatzweise erschlossen. Dazu<br />

kommt, dass Erfahrungen im Einsatz mit Social Media im öffentlichen<br />

Sektor in der Schweiz bislang begrenzt sind. Wird der gezielte<br />

Einsatz von Social Media dennoch bald Realität sein in der öffentlichen<br />

Verwaltung?<br />

B. S. F.: Im Moment geht der Trend ausserhalb von St. Gallen eher<br />

in Richtung von Verboten, etwa von Facebook. Diese Haltung hat<br />

meines Erachtens keine Zukunft.<br />

SKR: Wie können Personengruppen mit geringen Interneterfahrungen<br />

einbezogen werden?<br />

B. S. F.: Es ist eine vorrangige Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen,<br />

dass es solche Personengruppen in vier Jahren nicht mehr gibt.<br />

«Nicht über E-Government reden<br />

– das versteht in der Bevölkerung niemand –<br />

sondern handeln»<br />

Barbara Schmid-Federer, Nationalrätin Kt. Zürich (CVP)<br />

Fachliteratur zum Thema<br />

Franz-Reinhard Habbel/Andreas Huber (Hrsg.)<br />

Web 2.0 für Kommunen und Kommunalpolitik<br />

2008, 196 Seiten<br />

ISBN 978-3-940317-36-0<br />

Verlag Werner Hülsbusch | www.vwh-verlag.de<br />

Das Web 2.0 bietet auch für die Kommunen und die Kommunalpolitik<br />

erhebliche Potenziale. Insbesondere die Entstehung einer neuen Öffentlichkeit<br />

und die aktive Einbindung der Bürger in Arbeitsabläufe der kom-<br />

E-Partizipation E-GOVERNMENT<br />

Interview von Lucia Uebersax<br />

SKR: Was bedeutet die stärkere Einbeziehung von Bürgerinnen und<br />

Bürgern für die traditionelle Expertenrolle der Verwaltung?<br />

B. S. F.: Da gilt für die Verwaltung das gleiche wie für Wirtschaft und<br />

Forschung: Es gibt keine Deutungshoheit mehr. Wer etwas besser<br />

weiss, wird sich artikulieren müssen. Die Experten der Verwaltung<br />

sind also darauf angewiesen, den Dialog in den Sozialen Netzwerken<br />

zu pfl egen.<br />

SKR: Können sich daraus nicht auch Konfl ikte ergeben?<br />

B. S. F.: Nein. Konfl ikte entstehen nur, wenn man schweigt, nicht<br />

wenn man sich austauscht.<br />

SKR: Wie können Bund und Kantone eine E Government-freund liche<br />

Kultur fördern?<br />

B. S. F.: Indem sie E-Government-Anwendungen zügig fördern. Und<br />

indem sie nicht über E-Government reden – das versteht in der<br />

breiten Bevölkerung niemand – sondern indem sie handeln.<br />

munalen Behörden sind attraktiv. Für Wahlkämpfer und gewählte Repräsentanten<br />

bietet das Web 2.0 neue Möglichkeiten zum Kontakt mit dem<br />

Bürger. Die Autorinnen und Autoren der Beiträge zeigen auf, wie das Web<br />

2.0 für die Erneuerung des Staates und der Verbesserung des Kontaktes<br />

mit dem Bürger eingesetzt werden kann. Die Bandbreite der Themen<br />

geht von Berichten über erfolgreiche «Rennen um das Bürgermeisteramt»<br />

und ganz anschauliche Praxisbeispiele über demokratietheo retische<br />

Überlegungen zu Web 2.0 in Kommunen bis hin zu konkreten Tipps für<br />

den Umgang eines Gemeindepräsidenten mit diesem Thema.<br />

Weitere Fachliteratur auf www.fachpresse.com/themen/fachliteratur<br />

SKR 1/11 41


PUBLIREPORTAGE<br />

evidence – für passgenaue eGovernment-Lösungen<br />

Bei der Beschaffung von eGovernment-<br />

Lösungen spielen viele Kriterien eine<br />

Rolle. Die Wichtigsten dürften jedoch<br />

sein: passt die Lösung auf die eigenen<br />

Prozesse und deckt sie die Bedürfnisse<br />

wirklich ab? Denn nur wenn dies der<br />

Fall ist, erzielt man mit einer Anwendung<br />

Effizienz und Effektivität.<br />

Die seit 1996 in Bern ansässige Glaux<br />

Soft AG kennt die Herausforderungen,<br />

denen sich Verwaltungen gegenüber<br />

sehen. Basierend auf evidence, der eigenen<br />

Anwendungsplattform, bietet<br />

Glaux Soft sowohl Standard-Lösungen<br />

als auch individuelle Lösungen für das<br />

eGovernment an. Diese Lösungen haben<br />

immer zum Ziel, die Prozesse von<br />

Behörden und Ämtern zu unterstützen<br />

und zu optimieren.<br />

Die Baukasten-Lösungen<br />

evidence - the individual standard<br />

evidence funktioniert wie ein Baukastensystem.<br />

Zusammen mit dem Kunden<br />

wird definiert, wie die Lösung gestaltet<br />

werden soll. Dabei kann aus einer Fülle<br />

von Standard-Modulen ausgewählt<br />

werden. Mit intelligenten Werkzeugen<br />

können diese Standardfunktionen<br />

schnell und flexibel an die Bedürfnisse<br />

und Prozesse der Organisation angepasst<br />

werden. Nach Bedarf können<br />

mit vernünftigem Aufwand auch neue<br />

Funktionen entwickelt werden.<br />

Ausgereifte Basisfunktionen wie z.B.<br />

Zugriffsverwaltung oder Reporting vervollständigen<br />

das System. So entsteht<br />

eine individuelle Lösung, die doch auf<br />

Standards beruht - the individual standard<br />

- und deshalb auch gewartet werden<br />

kann.<br />

42 SKR 1/11<br />

the individual standard<br />

Diese Art der Software-Entwicklung,<br />

die auf einem Framework beruht, bietet<br />

viele Vorteile. Dies sind gegenüber<br />

serienmässig produzierter Standard-<br />

Software:<br />

�� passgenau zu den Anforderungen<br />

�� flexibel und jederzeit erweiterbar<br />

dank einheitlicher Technologie-<br />

Plattform und gleicher intuitiver Bedienung<br />

klassischer Individualentwicklung:<br />

�� schneller im Einsatz und kostengünstiger<br />

�� Investitionsschutz durch kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung<br />

�� minimierte Risiken durch einen<br />

hohen Erfüllungsgrad im vorgegebenen<br />

Rahmen<br />

Die Standard-Lösungen<br />

GEVER und GEKO<br />

evidence case manager ist eine Standard-Lösung<br />

für die allgemeine Fallführung<br />

und Geschäftskontrolle nach<br />

Swiss Gever Standards. Sie gewährleistet<br />

das sichere und rechtskonforme<br />

Management digitaler Akten, bietet<br />

Transparenz und Nachvollziehbarkeit.<br />

Gleichzeitig unterstützt sie effizient die<br />

Prozesse durch optimales Zusammenspiel<br />

mit anderen betriebswirtschaftlichen<br />

Anwendungen wie z.B. Microsoft<br />

Office oder SAP Systemen.<br />

Mit evidence case manager erfolgt ein<br />

schrittweiser Aufbau eines vollständigen<br />

und konsistenten elektronischen<br />

Aktenbestandes. Doppelspurigkeiten<br />

und Medienbrüche werden eliminiert<br />

und Durchlaufzeiten erheblich verkürzt.<br />

Spezifische Anforderungen von<br />

Fachabteilungen können dabei schnell<br />

und flexibel integriert werden.<br />

Zentrale Adressverwaltung<br />

Oft sind in Verwaltungen Adressdaten<br />

dezentral in verschiedenen Systemen<br />

und Formaten vorhanden. Unbefriedigende<br />

Schnittstellen und unklare<br />

Organisation (wer mutiert was?) führen<br />

zu dürftiger Qualität und ineffizienter<br />

Nutzung. Nicht zu sprechen von<br />

den unnötigen Kosten, die diese Art<br />

von Adresshaltung bewirkt. Stichworte<br />

sind Mehrfachversand und hoher Administrationsaufwand.<br />

evidence AdVer<br />

bietet hier Abhilfe und sorgt für zentrale,<br />

inhaltlich konsolidierte Adressdaten.<br />

Insbesondere die klar geregelten<br />

Zuständigkeiten mit Adressantrag und<br />

Freigabe nur durch Berechtigte sorgen<br />

für eine erstklassige Adressqualität.<br />

Über 10 Jahre praxiserprobt<br />

evidence Lösungen sind in der Praxis erprobt<br />

und bewährt. Dank der zugrunde<br />

liegenden Anwendungsplattform können<br />

auch die Standard-Lösungen jederzeit<br />

genau an die Bedürfnisse angepasst<br />

werden.<br />

Glaux Soft Kunden profitieren von der<br />

Nähe zum Hersteller und erhalten alles<br />

aus einer Hand: Lösung, Projektleitung,<br />

Integration und Support. evidence bietet<br />

die Antwort auf viele Fragen im<br />

eGovernment Bereich. Kunden in Bund,<br />

Kantonen und Gemeinden vertrauen<br />

auf evidence.<br />

Glaux Soft AG<br />

Steigerhubelstrasse 3<br />

CH-3008 Bern<br />

Tel. +41 31 388 10 10<br />

Fax +41 31 388 10 11<br />

info@glauxsoft.com<br />

www.glauxsoft.com


VRSG | eRechnung:<br />

einfach, schnell und sicher<br />

per Mausklick bezahlen<br />

Die Verwaltungsrechenzentrum AG St.Gallen (VRSG) weitet ihr eGovernment-Angebot weiter aus: Seit Anfang<br />

2011 gehört die VRSG selbst zu den eRechnungsstellern, seither wird die Applikation VRSG | eRechnung kontinuierlich<br />

für Kunden der VRSG im Werks- und Finanzbereich aufgeschaltet. So können deren Endkunden<br />

Rechnungen einfach via eBanking oder eFinance elektronisch empfangen, überprüfen und papierlos per Mausklick<br />

bezahlen: einfach, zeitsparend, sicher und umweltschonend.<br />

Über VRSG | eRechnung lassen sich Rechnungen<br />

auf einfache Art und Weise bezahlen:<br />

schnell, papierlos und sicher. Die eRechnungen<br />

werden geschützt übermittelt. Wer<br />

den Service nutzt, erhält die Rechnungen<br />

des jeweiligen Anbieters nicht mehr wie bis<br />

anhin durch die Post in den Briefkasten zugestellt,<br />

sondern in elektronischer Form, als<br />

PDF, direkt ins Postfach im eBanking- oder<br />

eFinance-Portal. Und behält stets die volle<br />

Kontrolle: Bei einer Beanstandung kann eine<br />

eRechnung per Mausklick abgelehnt werden.<br />

Belastungskonto, Rechnungsbetrag<br />

und Ausführungsdatum können bei Bedarf<br />

vor der Freigabe angepasst werden.<br />

Das mühsame Abtippen von Referenznummern,<br />

Rechnungsbeträgen und Gutschriftskonten<br />

entfällt: eRechnungen lassen<br />

sich einfach mit wenigen Mausklicks<br />

prüfen und zur Zahlung freigeben. Sie<br />

können im eBanking von über 90 Schweizer<br />

Banken und von PostFinance empfangen<br />

werden. Bereits sind gegen 500’000<br />

eBanking-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer<br />

für die eRechnung angemeldet.<br />

Auch verwaltungsseitig unkompliziert<br />

Der neue eService trägt dazu bei, dass die<br />

Zahlungsfristen besser eingehalten werden.<br />

Zugleich werden die Datenqualität<br />

erhöht und die Anzahl unzustellbarer<br />

Rechnungen sowie die Portokosten reduziert.<br />

Die Aufschaltung und Abwicklung<br />

von VRSG | eRechnung sind für die Kunden<br />

der VRSG einfach und unkompliziert.<br />

Durch die Anbindung von PostFinance und<br />

SIX Paynet AG, dem Partner der beteiligten<br />

Banken, sind die Rechnungsempfänger<br />

zu 100 Prozent abgedeckt und können<br />

direkt beliefert werden. Die VRSG stellt alle<br />

benötigten Dokumente zur Verfügung,<br />

Verhandlungen mit weiteren Partnern<br />

sind nicht nötig.<br />

Nutzen können die Zusatzanwendung<br />

VRSG | eRechnung Kunden der VRSG, die<br />

bereits VRSG | WEG Wasser, Elektrizität<br />

und Gas oder VRSG | LI Liegenschaften<br />

einsetzen bzw. über VRSG | FD Fakturierung<br />

und Debitoren abrechnen. Registriert<br />

sich ein/e Rechnungsempfänger/in<br />

Mit der neuen Applikation VRSG | eRechnung wird der Rechnungsversand wesentlich vereinfacht.<br />

Dank der elektronischen Übermittlung und Bezahlung fallen die zeitaufwändigen Schritte des<br />

Papierversands weg.<br />

E-Rechnung E-GOVERNMENT<br />

im eBanking oder in eFinance, wird dies in<br />

der Fachapplikation vorgemerkt. Künftige<br />

Rechnungen werden danach automatisch<br />

ins eBanking übertragen und nicht<br />

mehr per Post zugestellt. Damit die Gemeinden<br />

sämtliche Fakturierungen einheitlich<br />

auslösen können, bietet eine integrierte<br />

Fakturaimportschnittstelle in<br />

VRSG | FD Fakturierung und Debitoren die<br />

Basis dafür, dass auch weitere Systeme<br />

ihre bislang eigenen Rechnungen einliefern<br />

und anschliessend als eRechnung<br />

verschicken lassen können.<br />

Bald auch im Steuerbereich<br />

Grosses Potenzial birgt VRSG | eRechnung<br />

im Steuerbereich. Die steuerrechtlichen<br />

Voraussetzungen zum Thema eGovernment<br />

– und damit zum Versand von eRechnungen<br />

– sind allerdings je nach Kanton<br />

verschieden. Bereits heute wird in einigen<br />

Kantonen die provisorische Steuerrechnung<br />

auf Wunsch elektronisch zugestellt,<br />

nicht aber die Schlussrechnung. Zurzeit<br />

laufen in verschiedenen Kantonen Abklärungen,<br />

um die rechtliche Basis für den<br />

elektronischen Versand von Steuerrechnungen<br />

zu regeln. Parallel dazu entwickelt<br />

die VRSG in ihren Steuerapplikationen<br />

VRSG | SN neue Steuern und VRSG | ZP<br />

ZüriPrimo die Voraussetzungen, um für<br />

den elektronischen Versand von Steuerrechnungen<br />

vorbereitet zu sein. Sobald die<br />

entsprechenden rechtlichen Grundlagen<br />

vorhanden sind, können auch Steuerrechnungen<br />

über VRSG | eRechnung zugestellt<br />

werden.<br />

Verwaltungsrechenzentrum AG<br />

St.Gallen (VRSG)<br />

St.Leonhard-Strasse 80<br />

CH-9001 St.Gallen<br />

Tel. 071 226 83 00<br />

www.vrsg.ch<br />

SKR 1/11 43


E-GOVERNMENT Vorschau InfoSocietyDays<br />

InfoSocietyDays 2011<br />

Der ICT-Kongress für Wirtschaft,<br />

Verwaltung und Gesundheitswesen<br />

Mit dem Swiss eEconomy Forum, dem Swiss eGovernment Forum und dem Swiss eHealth Forum behandeln<br />

die 14. InfoSocietyDays vom 7.–11. März 2011 drei wichtige Kernthemen der Informationsgesellschaft. Der<br />

Kongress hilft, vorhandene Potenziale besser zu nutzen und Investitionen in die richtige Richtung zu lenken.<br />

Neben spannenden Referaten ist auch das Networking zentraler Bestandteil der drei Foren.<br />

Über 1200 Interessierte aus Wirtschaft,<br />

Verwaltung und Gesundheitswesen nehmen<br />

jedes Jahr an den InfoSocietyDays in<br />

der BEA expo in Bern teil. Der Fokus des<br />

Kongresses liegt auf Einsatz und Nutzen<br />

der Informations- und Kommunikationstechnologien.<br />

In Solutionpräsentationen<br />

legen Anbieter, Problemlöser und Anwender<br />

Erfahrungsberichte vor, sprechen über<br />

Erwartungen, Hemmnisse und realisierten<br />

Nutzen. Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung,<br />

Gesundheitswesen, Wissenschaft<br />

und Politik beleuchten die Potenziale von<br />

eEconomy, eGovernment und eHealth in<br />

Plenumsreferaten.<br />

44 SKR 1/11<br />

Swiss eEconomy Forum<br />

Eröffnet werden die InfoSocietyDays mit<br />

dem neuen Swiss eEconomy Forum. Das<br />

Leitthema des Forums lautet «Future<br />

Readiness – Potenziale der eEconomy erfolgreich<br />

nutzen». Um im vernetzten globalen<br />

Wettbewerb zukunftsfähig zu sein,<br />

ist Future Readiness für Schweizer Unternehmen<br />

und Institutionen ein Muss. Dazu<br />

zählt als Voraussetzung auch die Kompetenz<br />

der Akteure. Die eEconomy (Internetökonomie)<br />

eröffnet neue Chancen und<br />

Potenziale, allen voran der wettbewerbsintensiven<br />

Privatwirtschaft. Mit den vier<br />

HotTopics «Neue Office Tools», «Cloud<br />

Computing», «Social Media» und «Smartphones»<br />

bietet das Swiss eEconomy Forum<br />

für Entscheidungsträger aus der<br />

Wirtschaft eine Informations- und Kontaktplattform<br />

zu aktuellen Fragestellungen<br />

und Optionen aus dem eEconomy-<br />

Umfeld.<br />

Swiss eGovernment Forum<br />

Der 8. März 2011 steht unter dem Titel<br />

«eGovernment zwischen Innovation und<br />

Wirtschaftlichkeit». Er widmet sich der<br />

Tatsache, dass die Bedürfnisse der Gesell-


schaft und der Wirtschaft nach Online-<br />

Abwicklungen und verbesserter Dienstleistungsqualität<br />

stetig steigen, das Angebot<br />

der Verwaltung mit dieser Entwicklung<br />

aber nicht Schritt halten kann.<br />

Hauptgrund für dieses Problem sind die<br />

knappen fi nanziellen und personellen Ressourcen.<br />

Gefordert sind neue innovative<br />

Lösungen, die dieser Knappheit an Finanzen<br />

und Personal Rechnung tragen. In den<br />

Referaten werden die Fragen «wie kommen<br />

wir aus dieser Ressourcen- und Innovationsfalle?»,<br />

«wie geht die Verwaltung<br />

mit den neuen Arbeits- und Kommunikationsmittel<br />

der Zukunft smart um?»,<br />

«wohin geht eGovernment Schweiz?» und<br />

«welche Anforderungen muss die Verwaltung<br />

im modernen Staat von morgen<br />

erfüllen?» thematisiert.<br />

Mit dem Kongresstitel «Neue Arbeits- und<br />

Kommunikationsformen in der Verwaltung»<br />

bietet der 9. März 2011 einen speziellen<br />

Themen-Fokus für Städte und Gemeinden.<br />

Strukturveränderungen in der<br />

Verwaltung, zunehmend komplexere<br />

eGovernment-Lösungen und die Notwendigkeit<br />

zu mehr verwaltungsübergreifender<br />

Zusammenarbeit stellen höhere Anforderungen<br />

an die IT-Serviceerbringung.<br />

Zudem eröffnet der Einsatz von sozialen<br />

Plattformen wie Facebook, Twitter, Xing<br />

oder Wikis und Blogs für eGovernment-<br />

Zwecke neue Perspektiven – stellt die Verwaltung<br />

aber auch vor neue Herausforderungen.<br />

Welche Leistungen soll die<br />

Stadt bzw. die Gemeinde selbst erbringen?<br />

Welche als Service einkaufen? Wie steht es<br />

um die Fähigkeit, dass heterogene IT-Systeme<br />

möglichst nahtlos zusammenarbeiten?<br />

Wie kann die Verwaltung Social Media<br />

Plattformen nutzen? Welches sind die<br />

Vorgaben beim Einsatz von Social Media?<br />

Wie steht es um die Datenhoheit, den Daten-<br />

und Persönlichkeitsschutz? Mit diesen<br />

Fragen beschäftigen sich die Referenten<br />

des zweiten Forumstages.<br />

Swiss eHealth Forum<br />

ERSTKLASSIGER<br />

SERVICE<br />

«Consumer Driven eHealth – Der Einfl uss<br />

der Gesellschaft auf die Entwicklung von<br />

eHealth» – so lautet das Leitthema des<br />

Swiss eHealth Forums am 10. März 2011.<br />

Mit der Zusammenführung von Medizin<br />

und Internet steht der Konsument im Zentrum<br />

einer umfassenden Vernetzung. Themen<br />

wie elektronische Versichertenkarte,<br />

elektronisches Patientendossier, eRezepte,<br />

eAuthentifizierung, mobile eHealth-An-<br />

Professionelle IT-Lösungen, eGovernment-Kompetenz, umfassender Support:<br />

Die VRSG bietet mehr. Wie Spitzenkoch Christian Kuchler. Über 170 Gemeinden<br />

und Kantone profitieren schon heute von diesen Mehrwerten.<br />

VRSG | Verwaltungsrechenzentrum AG St.Gallen | www.vrsg.ch<br />

Vorschau InfoSocietyDays E-GOVERNMENT<br />

wendungen oder Telemedizin beleuchten<br />

nur eine Seite von eHealth. Wie aber steht<br />

es um die Nutzer? In den KeyNote-Referaten<br />

werden u.a. Themen wie «Consumer<br />

Driven eHealth», «ePatients und ihre<br />

Forderungen an das Gesundheitssystem»,<br />

«eHealth aus Patientensicht» und «eHealth<br />

und die neuen Medien» behandelt.<br />

Mit dem Kongresstitel «Integrierte Gesundheitsversorgung<br />

– Welchen Beitrag<br />

leistet eHealth?» steht der Patient auch<br />

am 11. März 2011 im Mittelpunkt der Diskussion.<br />

In der integrierten Gesundheitsversorgung<br />

sollen die Leistungen dort erbracht<br />

werden, wo es für die Patienten<br />

am besten ist. Dies bedingt eine wesentlich<br />

engere Zusammenarbeit von Hausärzten,<br />

Spitälern, Apotheken und Pfl egestationen.<br />

Dazu müssen die Nahtstellen<br />

zwischen den einzelnen Leistungserbringern<br />

verbessert werden. Wie können Prozesse<br />

optimiert werden? Diese Frage wird<br />

in den Vormittagsreferaten behandelt:<br />

Das Zusammenspiel von eHealth und integrierter<br />

Gesundheitsversorgung wird aus<br />

Sicht verschiedener Gesundheitsakteure<br />

beleuchtet.<br />

Informationen: www.infosocietydays.ch<br />

SKR 1/11 45


46 SKR 1/11<br />

2011<br />

Swiss eEconomy Forum<br />

Montag, 7. März 2011 Future Readiness – Potenziale der eEconomy<br />

erfolgreich nutzen<br />

Swiss eGovernment Forum<br />

Dienstag, 8. März 2011 eGovernment zwischen Innovation und<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Mittwoch, 9. März 2011 Neue Arbeits- und Kommunikationsformen<br />

in der Verwaltung<br />

Mit speziellem Themen-Fokus für Städte und Gemeinden<br />

Swiss eHealth Forum<br />

Donnerstag, 10. März 2011 Consumer Driven eHealth –<br />

Der Einfluss der Gesellschaft auf die Entwicklung von eHealth<br />

Freitag, 11. März 2011 Integrierte Gesundheitsversorgung –<br />

Welchen Beitrag leistet eHealth?<br />

14. InfoSocietyDays 7. bis 11. März 2011<br />

Kongress für ICT-Anwendungen in der Informationsgesellschaft<br />

Über 1‘200 Interessierte aus Wirtschaft, Verwaltung und Gesundheitswesen nehmen jedes Jahr an<br />

den InfoSocietyDays in Bern teil. Der Kongress für Anwendungen der Informations- und Kom mu ni -<br />

kationstechnologien behandelt mit den drei Foren Swiss eEconomy Forum, Swiss eGovernment<br />

Forum und Swiss eHealth Forum drei wichtige Kernthemen der Informations ge sellschaft. Der Fo kus<br />

liegt auf Einsatz und Nutzen der Informations- und Kommunikationstechnologien.<br />

Weitere Informationen, Programm und Anmeldung unter www.infosocietydays.ch<br />

info<br />

society<br />

days<br />

Leading Partner<br />

Veranstalterin


«Mit eHealth können Doppelspurigkeiten<br />

verhindert werden»<br />

Interview von Patrick Aeschlimann<br />

SKR: Bundesrat Burkhalter hat aufgrund des Volksentscheides<br />

beschlossen, dass die Komplementärmedizin wieder in den Leistungskatalog<br />

der Grundversicherung gehört. Einerseits steigen<br />

die Prämien, andererseits weiten die Stimmbürger den Leistungskatalog<br />

aus. Ist dieser Volksentscheid nicht paradox?<br />

Reto Egloff: In der Schweiz haben wir ein qualitativ sehr gutes<br />

Gesundheitswesen. Da die Leistungen teuer sind, zahlen wir<br />

auch viel dafür. Ich verstehe, dass die Versicherten sagen: Ich<br />

zahle viel für meine Krankenkasse. Ich möchte, dass auch mehr<br />

Leistungen inbegriffen sind. In einer Demokratie entscheidet die<br />

Mehrheit. Der Entscheid von Bundesrat Burkhalter wird natürlich<br />

Auswirkungen auf die Prämiengestaltung haben. Es ist ja<br />

völlig klar: Mehr Leistung, höhere Prämien. Wenn man keine<br />

Massnahmen trifft um Kosten zu senken, dann werden die Prämien<br />

ungehalten weiter steigen. Die Politik hat in den letzten<br />

Jahren im Leistungsbereich keine Massnahmen ergriffen. Mit<br />

der neuen Spitalfi nanzierung hat man gewisse Chancen ab 2012<br />

im Spitalbereich die Kostensteigerung etwas zu senken, aber<br />

auch da hängt es noch sehr stark von Entscheidungen kantonaler<br />

Regierungen ab.<br />

SKR: Wie wird sich der Krankenversicherermarkt in naher Zukunft<br />

entwickeln?<br />

R. E.: Es wird in den nächsten Jahren eine Konsolidierung geben<br />

mit in Zukunft noch 5 bis 6 grossen Versicherern. Daneben wird<br />

es vielleicht noch rund 20 Nischenkassen geben, die ein gewisses<br />

Segment abdecken, etwa Komplementärmedizin oder einen regionalen<br />

Markt. Vor 20 Jahren gab es in der Schweiz noch über<br />

400 Krankenkassen, heute sind es noch rund 80 und die sind<br />

schon ziemlich stark gruppiert. Somit reden wir im Grunde von<br />

etwa 40 Krankenkassen. Wir wollen den Markt auf der Einkaufsseite<br />

spielen lassen und natürlich die Leistungen möglichst<br />

günstig einkaufen. Nur so können wir günstige Prämien anbieten.<br />

Mit einer gewissen Grösse kann man auch von der Organisation<br />

her Vorteile gewinnen, etwa bei der IT. Eine Versicherung<br />

mit einer Million Versicherten hat kostengünstigere Prozesse als<br />

zwei Versicherungen mit je einer halben Million.<br />

SKR: Wenn man diese Gedanken konsequent weiterführt, landen<br />

wir bei der von linker Seite geforderten Einheitskasse. So kann<br />

man den Verwaltungsaufwand am drastischsten reduzieren.<br />

R. E.: Ob das wirklich günstiger wäre, bleibt nachzuweisen! Zunächst<br />

darf bei dieser Diskussion nicht vergessen werden, dass<br />

Innovative Lösungen im Gesundheitswesen E-HEALTH<br />

Reto Egloff, Stellvertretender CEO der Krankenkasse KPT, im Gespräch über steigende Prämien, den Krankenversicherungsmarkt<br />

Schweiz, die Chancen der SuisseID und innovative eHealth-Lösungen.<br />

rund 95% der Prämien zur Deckung der Gesundheitskosten verwendet<br />

werden. Daran ändert sich durch einen Systemwechsel<br />

nichts. Zudem kann die Einheitskasse den grössten Kostenblock<br />

nicht verändern: Qualifi zierte Mitarbeiter um gute Beratungen<br />

und gute Schadensabwicklungen zu machen. Eine Einheitskasse<br />

braucht genau gleich viele Mitarbeiter und die kosten auch genau<br />

gleich viel. Unsere Mitarbeiter kosten logischerweise Geld<br />

weil sie gute Arbeit leisten. Es ist letzten Endes ein politischer<br />

Entscheid ob man eine staatliche Kasse oder ein Marktsystem<br />

will. Für mich bringt das Marktsystem, wenn man es gut ausgestaltet,<br />

klar mehr Chancen. Zudem bin ich überzeugt davon,<br />

dass Herr und Frau Schweizer die Wahl haben wollen. Sie wollen<br />

diejenige Kasse auswählen können, die Ihnen gute Qualität und<br />

Dienstleistungen anbieten.<br />

«Die Politik hat in den letzten Jahren im<br />

Leistungsbereich keine kostensenkenden<br />

Massnahmen ergriffen»<br />

SKR: Die KPT wurde für ihre Online-Angebote schon dreimal mit<br />

dem Innovationspreis der Schweizer Assekuranz ausgezeichnet.<br />

Was macht sie im eHealth-Bereich so erfolgreich?<br />

R. E.: Wir haben früh erkannt, dass Onlineversicherungen ein<br />

Bedürfnis der Versicherten sind. Im Bankenbereich sind wir<br />

schon lange weg von Schalterzeiten, bei den meisten Versicherungen<br />

sind wir noch lange nicht soweit. Bei vielen Versicherungsgeschäften<br />

geht es darum, eine Meldung zu machen oder ein<br />

Dokument anzuschauen. Diese Prozesse kann man ideal online<br />

vollziehen. Das haben wir konsequent umgesetzt. Wenn man<br />

ein Bedürfnis erkennt, dann muss man als Unternehmen fl exibel<br />

genug sein, um es auch kurzfristig befriedigen zu können. Von<br />

unseren rund 350 000 Kunden sind 180 000 online versichert.<br />

Innerhalb von fünf Jahren hat also mehr als die Hälfte unserer<br />

Versicherten die Onlineversicherung gewählt. Mit diesem Angebot<br />

haben wir einen ersten Innovationspreis gewonnen. Der<br />

nächste Schritt war, dass wir von unseren Versicherten, von unseren<br />

Partnern im Gesundheitswesen und auch bei uns selber<br />

das Bedürfnis nach einer weiteren Digitalisierung spürten. Es<br />

geht ja nicht nur um das Verhältnis zwischen Versicherung und<br />

Versicherten, sondern auch um die vielfältigen administrativen<br />

Prozesse mit Leistungserbringern. Diese zeichnen sich heute<br />

durchwegs durch Medienbrüche aus. Denken Sie nur an das «Berichtswesen»<br />

mit der Ärzteschaft oder die riesige Anzahl von<br />

Kostengutsprachen mit den Spitälern. Schliesslich haben wir zu-<br />

SKR 1/11 47


sammen mit der «Online Easy AG» VitaClic als Plattform für den<br />

Patienten lanciert. Dort steht die Kommunikation mit dem Arzt<br />

oder dem Spital im Vordergrund und der Patient kann seine Daten<br />

abspeichern. Damit haben wir nichts zu tun und das darf<br />

uns auch nicht interessieren. Wir stellen den Versicherten und<br />

den behandelnden Leistungserbringern lediglich eine sichere Infrastruktur<br />

zur Verfügung. Wir sind erfolgreich, weil wir uns als<br />

Versicherer gewagt haben dies zu lancieren.<br />

SKR: Da gab es sicher viele Bedenken wegen des Datenschutzes.<br />

R. E.: Am Anfang war die Kritik laut. Man hat uns unterstellt,<br />

wir wollten nur an die Gesundheitsdaten unserer Versicherten<br />

herankommen. Aber man hat schnell gesehen, dass dies nicht<br />

unsere Absicht ist. Wir betreiben VitaClic nicht und hosten es<br />

nicht, das wird alles von externen Partnerfi rmen übernommen,<br />

die grosse Erfahrung im Umgang mit vertraulichen Daten haben.<br />

Das einzige was wir damit zu tun haben, ist, dass wir für<br />

unsere Versicherten die Kosten übernehmen. Wir hatten eine<br />

klare Vision über die Bedürfnisse des Patienten: Er möchte seine<br />

Gesundheitsdaten gerne an einem sicheren Ort aufbewahrt und<br />

immer – besonders im Notfall – verfügbar haben. Da drängt sich<br />

eine Onlinelösung geradezu auf. Unsere Annahmen haben wir<br />

via Umfrage bei rund 140 000 unserer Versicherten erhärtet. Wir<br />

hatten auch Ideen, bei denen wir gedacht hatten, genau darauf<br />

hätten alle gewartet, aber in der Umfrage bei den Versicherten<br />

hat sich das als Irrtum erwiesen. Der elektronische Impfausweis<br />

hingegen wurde ein Bombenerfolg. Die «Online Easy AG» musste<br />

zusätzliche Mitarbeiter einstellen, so gross war die Nachfrage.<br />

SKR: Wo konnten Sie im Berufsalltag die grössten Verbesserungen<br />

dank eHealth erzielen?<br />

R. E.: Das Worst Case Szenario hatten wir mit einem Berner Spital:<br />

Wir erhielten eine Anfrage per Fax, die wir per Fax beantworteten.<br />

Das Fax wurde auf einer anderen Abteilung des Spi-<br />

48 SKR 1/11<br />

E-HEALTH Innovative Lösungen im Gesundheitswesen<br />

«Für die Weiterentwicklung<br />

von eHealth ist es wichtig,<br />

dass alle Leistungserbringer<br />

die Lösungen mittragen»<br />

Reto Egloff, Stellvertretender CEO und<br />

Leiter Marketing + Kommunikation Krankenkasse KPT<br />

tals in eine Exceltabelle abgetippt und Ende Monat in ihr System<br />

importiert. Es entstand eine Rechnung, die dann mit der Post<br />

an die KPT geschickt wurde. Bei uns musste diese wieder in das<br />

System eingetragen werden … Was auch immer wieder vorkommt:<br />

Am Montag geht jemand zum Hausarzt, der ordnet<br />

eine externe Blutuntersuchung in einem Labor an. Der Hausarzt<br />

schickt ihn in ein Spital weiter. Am Mittwoch geht er ins Spital,<br />

wo das Dossier noch nicht angekommen ist. Das Spital schickt<br />

noch einmal ein Blutröhrchen ins Labor. Das ist für uns schon<br />

etwas merkwürdig. Solche kostspieligen Doppelspurig keiten<br />

kann man mit einer eHealth Lösung verhindern.<br />

SKR: Hat sich ihr Erfolg im Bereich eHealth auch positiv auf ihren<br />

geschäftlichen Erfolg ausgewirkt?<br />

R. E.: Absolut! Im Bereich Onlineversicherung waren und sind wir<br />

sehr erfolgreich. Seit wir vor sechs Jahren das Onlineangebot<br />

einführten, haben wir ein markantes Wachstum bei den Versicherten.<br />

Dies fand überwiegend im Onlinebereich statt. Da<br />

sind wir Branchenführer. Leute, die ihre Versicherungsangelegenheiten<br />

unabhängig von Bürozeiten über das Internet abwickeln<br />

wollen, kommen zu uns. Bei VitaClic sind wir momentan<br />

bei rund 12 000 Nutzern. Das steckt noch in den Kinderschuhen<br />

und hat sich noch nicht vollständig etabliert. Es braucht noch<br />

weitere Mehrwerte, die Möglichkeit, dass man auch mit Ärzten<br />

und Spitälern auf dieser Plattform kommunizieren kann. Auch<br />

der Arzt oder Apotheker des Vertrauens muss in das Onlinedossier<br />

schreiben können. Wenn der Versicherte viel selber erfassen<br />

muss, dann ist die Hemmschwelle hoch. Wir sind zurzeit<br />

daran, zusammen mit Ärztenetzwerken entsprechende Lösungen<br />

zu etablieren. Für die Weiterentwicklung von eHealth ist es<br />

zwingend, dass alle Leistungserbringer die Lösungen mittragen.<br />

Von Versichererseite können wir die administrativen Prozesse<br />

zwischen allen Beteiligten digital umsetzen, die digitalisierten<br />

medizinischen Prozesse und Daten bleiben Angelegenheit des<br />

Patienten und seines Arztes oder Apothekers.


SKR: Was kann in der Schweiz mit eHealth erreicht werden?<br />

R. E.: Wenn man erreichen will, dass die Qualität steigt und<br />

auch die Kostenentwicklung sinkt, dann ist das anfänglich mit<br />

Kosten verbunden. Das heisst aber nicht, dass es auch nach fünf<br />

Jahren noch teuer ist. Wenn wir im administrativen Bereich<br />

unsere Erfahrung mit eHealth anschauen, dann haben sich unsere<br />

Investitionen sehr gut gerechnet. Wir sind nicht nur Service<br />

Leader, sondern auch Kostenführer. Es ist nicht einzusehen,<br />

weshalb dies im eigentlichen medizinischen Bereich nicht auch<br />

so sein sollte. Zum Thema eHealth sind ganz viele abstrakte –<br />

und zum Teil völlig unausgegorene – Ideen und Idealbilder da,<br />

aber man muss nicht nur davon sprechen, man muss praktisch<br />

etwas tun. Es muss ja nicht gleich das Gesamtpaket sein: Die<br />

durchgehende Digitalisierung einzelner Prozesse führt rasch zu<br />

Effi zienzsteigerungen, Kosteneinsparungen und vor allem zu<br />

Qualitätsverbesserungen. Wenn Sie versuchen eHealth von der<br />

Prämisse «wie ist das ideale System?» ausgehend zu machen<br />

und ganze Prozesse neu erfi nden müssen, wird das nicht funktionieren.<br />

Wenn Sie von bestehenden, aber ineffi zienten Prozessen<br />

ausgehen, haben Sie am raschesten einen sichtbaren<br />

Erfolg. Wenn sich dann zu einem späteren Zeitpunkt Vereinfachungen<br />

in der Prozessgestaltung ergeben, kann man das immer<br />

noch machen. Es müssen rasch standardisierte Lösungen in<br />

der Praxis implementiert werden. Was sich bewährt, wird sich<br />

auch etablieren. Wichtig ist, dass die Lösungen nicht top-down<br />

verordnet werden, sondern in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten<br />

wachsen können. Wenn sich etwa unsere neue Lösung<br />

mit den Ärztenetzwerken bewährt, auch für die Patienten, wird<br />

sie auch für andere Versicherer und Ärztenetzwerke interessant.<br />

SKR: In anderen Ländern, etwa Dänemark, ist man im eHealth-<br />

Bereich schon viel weiter als in der Schweiz. Wieso ist die Schweiz<br />

so skeptisch?<br />

R. E.: In der Schweiz sind sehr viele Akteure am Gesundheitswesen<br />

beteiligt. Jeder Kanton ist selbst für sein Gesundheitssystem<br />

zuständig. Bei den Patienten wird eHealth akzeptiert.<br />

Für ein funktionierendes eHealth System muss die Akzeptanz<br />

vor allem bei den Leistungserbringern gesteigert werden. Die<br />

Digitalisierung der Prozesse bei der Ärzteschaft passiert nicht<br />

mit Fingerschnippen, es ist ein langwieriger Prozess. Eine neue<br />

Generation von Ärzten ist sicher eher gewillt dies umzusetzen,<br />

Innovative Lösungen im Gesundheitswesen E-HEALTH<br />

Mit VitaClic bietet die KPT<br />

die innovativste eHealth-Lösung an<br />

als Ärzte kurz vor der Pensionierung. Wenn ein Kanton entscheidet,<br />

im eHealth-Bereich etwas für seine Bevölkerung zu tun,<br />

kann das zügig vorangehen und eine gute Sache geben. Der<br />

Kanton Genf hat das erfolgreich getan. So kann man Erfahrungen<br />

sammeln und andere Kantone können von diesen Erfahrungen<br />

profi tieren. Ich bin überzeugt, dass die Genfer Lösung für<br />

die Schweiz wegweisend sein wird. Aber wenn der politische<br />

Wille nicht da ist, dann passiert nichts. Der grosse, schnelle Wurf<br />

ist nicht möglich.<br />

SKR: Jetzt sind wir mittendrin in der Föderalismusdebatte: Es<br />

kann doch nicht sein, dass jeder Kanton jetzt sein eigenes<br />

eHealth-Projekt startet!<br />

R. E.: Darum ist es umso wichtiger, dass der Bund Standards<br />

defi niert. Das hat er teilweise schon getan. Er muss Leitplanken<br />

defi nieren, innerhalb derer man sich bewegen muss. Man muss<br />

Plattformen bauen, die an bestehende IT-Systeme bei Spitälern<br />

und Ärzten andocken und diese vernetzen können. Einfach zu<br />

befehlen: «Ab jetzt müssen alle auf dem gleichen System arbeiten»,<br />

wird nicht funktionieren. Lediglich die reibungslose und<br />

schnelle Kommunikation muss gewährleistet sein. Um dies<br />

staatlich zu verordnen, hat es schlicht zu viele Akteure, so etwas<br />

muss natürlich wachsen.<br />

SKR: Die KPT setzt voll auf die SuisseID. Wie werden Sie die Karte<br />

einsetzen und was hat der Kunde davon?<br />

R. E.: Erstens werden wir die SuisseID als elektronische Signatur<br />

akzeptieren. Heute müssen uns die Kunden schnell einmal einen<br />

Brief oder ein Fax schicken, da wir eine rechtsgültige Unterschrift<br />

brauchen. In Zukunft wird auch das über das Internet möglich<br />

sein. Zweitens zur einfachen und sicheren Authentifi zierung im<br />

Bereich der Onlineversicherung anstelle von anderen Loginlösungen.<br />

Uns war immer wichtig, dass die Versicherten sich mit<br />

den modernsten Authentifi zierungsmethoden bei unserer Onlineversicherung<br />

einloggen können. Darum sind wir auch von<br />

der SuisseID überzeugt. Wie es mit der Akzeptanz seitens der<br />

Versicherten aussieht, können wir noch nicht sagen, sind aber<br />

optimistisch, da es eine einfache und nützliche Lösung ist. Bis<br />

Mitte 2011 werden wir die SuisseID in der Onlineversicherung<br />

einführen, aber niemanden zu ihrer Nutzung verpfl ichten. In<br />

VitaClic können Sie sich bereits heute mit Ihrer SuisseID sicher<br />

einloggen. Die SuisseID wird sich nur durchsetzen, wenn das Angebot<br />

zu ihrer Nutzung genügend gross ist. Nur um sich bei der<br />

KPT einzuloggen, werden wohl die wenigsten KPT-Versicherten<br />

eine SuisseID kaufen, obwohl wir ihnen ein sehr attraktives Angebot<br />

machen können. Wenn der Kunde aber damit auch abstimmen,<br />

online einkaufen und Bankgeschäfte tätigen kann,<br />

dann wird es für ihn interessant.<br />

SKR 1/11 49


Da chronische Erkrankungen, wie Diabetes<br />

und Herzschwäche eine lebenslange<br />

Therapie benötigen und mit potenziell<br />

schwerwiegenden Folgeerkrankungen<br />

verbunden sein können, sind diese in entwickelten<br />

Ländern nicht nur für die meisten<br />

Todesfälle, sondern auch für einen<br />

Grossteil der Kosten in den jeweiligen Gesundheitssystemen<br />

verantwortlich. In der<br />

Vorsorge bzw. Behandlung von PatientInnen<br />

mit chronischen Krankheiten liegt ein<br />

enormes Optimierungspotenzial, welches<br />

sowohl zur Verbesserung der Situation<br />

der Betroffenen, aber auch zur Reduktion<br />

der volkswirtschaftlichen Kosten beitragen<br />

kann. Im Grunde braucht es einen<br />

geschlossenen Regelkreis, in dem der Gesundheitszustand<br />

der PatientInnen laufend<br />

überprüft und gegebenenfalls die<br />

Therapie angepasst werden kann.<br />

Die AIT ExpertInnen arbeiten eng mit Medizinern<br />

zusammen und entwickelten so<br />

ein medizinisches Telemonitoring System<br />

mit der Zielsetzung, einen sogenannten<br />

«Closed Loop Healthcare» Prozess der<br />

nächsten Generation zu schaffen. Auf<br />

diese Weise wird erstmals die Kluft in der<br />

Behandlungskette zwischen PatientInnen,<br />

Doktor und Betreuungspersonal überwunden.<br />

AIT Telemonitoring Technologie im<br />

praktischen Einsatz<br />

Die Vorteile des Telemonitorings hat eine<br />

hochwertige klinische Studie des AIT und<br />

der Medizinischen Universität Graz erbracht.<br />

120 HerzschwächepatientInnen in<br />

acht österreichischen Krankenhäusern<br />

waren darin eingebunden. Sie wurde im<br />

«Journal of Medical Internet Research»<br />

publiziert (www.jmir.org). Der direkte Vergleich<br />

ergab, dass in der Gruppe von PatientInnen<br />

mit telemedizinischer Betreuung<br />

– im Gegensatz zur Vergleichsgruppe<br />

50 SKR 1/11<br />

E-HEALTH Telemonitoring<br />

Innovatives Management chronischer<br />

Erkrankungen durch Methoden<br />

und Technologien des AIT<br />

ExpertInnen des AIT haben ein innovatives IKT-System entwickelt, das auf einer absolut sicheren Internetplattform<br />

basiert und über mobile NFC-Endgeräte (Near Field Communication) kommuniziert. Der daraus entstandene<br />

grosse Mehrwert im Management von chronischen Erkrankungen wurde im Rahmen der grössten Healthcare-Messe<br />

im mittleren Osten – der Arab Health 2011 – präsentiert.<br />

ohne Telemonitoring – nur die halbe Anzahl<br />

von Krankenhausaufenthalten notwendig<br />

war. Die verbleibenden Aufenthalte<br />

fi elen um ein Drittel kürzer aus.<br />

Darüber hinaus fi ndet ein umfassendes<br />

proof-of-concept Projekt statt, das von<br />

der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen<br />

und Bergbau (VAEB) ausgeschrieben<br />

wurde. Der grosse Mehrwert, den dieses<br />

Projekt medizinischem Betreuungspersonal<br />

und PatientInnen ermöglicht, wurde<br />

bereits durch die hohe Akzeptanzrate in<br />

der Nutzung der Technologie durch die<br />

Anwender bewiesen.<br />

In diesem «Closed Loop Healthcare» Prozess<br />

wird die Gesundheit des Patienten<br />

laufend überwacht und, wenn notwendig,<br />

die Behandlung entsprechend angepasst.<br />

Telemonitoring, basierend auf modernsten<br />

M2M-Technologien, ermöglicht diesen<br />

«Closed Loop Healthcare», der die Grundlage<br />

für das Gesundheitssystem der nächsten<br />

Generation darstellt, denn damit stehen<br />

PatientInnen und BetreuerInnen zu-<br />

künftig ständig miteinander in Kontakt –<br />

und nehmen aktiv Verbindung auf, wenn<br />

sie darauf hingewiesen werden. Für ÄrztInnen<br />

bedeuten diese eine Erleichterung – sie<br />

können die Entstehung kritischer Zustände<br />

bei ihren PatientInnen frühzeitig erkennen<br />

und Gegenmassnahmen anordnen, wodurch<br />

sich die Betreuungsmöglichkeit für<br />

ihre PatientInnen erheblich verbessert. Für<br />

die PatientInnen bedeuten sie zusätzliche<br />

Sicherheit in ihrem Alltag, so werden ihnen<br />

etwa dadurch Wege in die Ordination oder<br />

ins Spital zur stationären Betreuung erspart,<br />

was wiederum zur Senkung der Kosten<br />

für die stationäre Betreuung in Spitälern<br />

führt. Aber wichtiger, das Risiko einer<br />

Verschlechterung ihres Gesundheitszustands<br />

kann durch eine auf diese Weise<br />

rascher ermöglichte Diagnose und medizinische<br />

Massnahmen verringert werden.<br />

So ist es nachvollziehbar, dass vor allem<br />

Menschen mit chronischen Herzproblemen<br />

oder auch DiabetikerInnen durch telemedizinische<br />

Beobachtungsmöglichkeiten in<br />

ihren Lebensvollzügen ideal unterstützt<br />

werden können.


Telemonitoring-Technologien des AIT<br />

Die eHealth-Gruppe am AIT Safety & Security<br />

Department arbeitet an der Entwicklung<br />

von telemedizinischen Methoden<br />

und Technologien mit dem Ziel, eine<br />

nachhaltige, ortsunabhängige Fernbetreuung<br />

bei der Behandlung von chronischen<br />

Erkrankungen, die einer ständigen<br />

Überwachung bedürfen, zu ermöglichen.<br />

Die ForscherInnen arbeiten dabei eng mit<br />

MedizinerInnen zusammen, um etwa die<br />

Entwicklungsarbeit mit einer laufenden<br />

medizinischen Validierung abzustimmen.<br />

Dabei steht nicht die Technik im Mittelpunkt,<br />

sondern der Mehrwert der technischen<br />

Lösung für PatientInnenen und<br />

Medizinern. Um absolute Datensicherheit<br />

für die Gesundheitsdaten zu gewährleisten,<br />

basieren die Technologien auf speziellen<br />

Sicherheitskonzepten, denn der<br />

Schutz vor Datenmissbrauch ist vor allem<br />

vor dem Hintergrund der Einbindung von<br />

neuen telemedizinischen Anwendungen<br />

in vorhandene IT-Infrastrukturen von zentraler<br />

Bedeutung.<br />

Wie funktioniert Telemonitoring?<br />

Ein Forschungsschwerpunkt liegt auf der<br />

einfachen, vor allem auch sicheren Datenerfassung<br />

und -verarbeitung. So handelt<br />

es sich bei dem am AIT entwickelten<br />

Verfahren um eine auf Near Field Communication<br />

(NFC) basierende Technologie,<br />

bei der medizinische Messgeräte direkt<br />

mit dem Handy des Patienten kommunizieren<br />

können. Die Anwendung ist ähnlich<br />

einfach und intuitiv wie die berührungslose<br />

Karte für den Schilift. Dadurch<br />

ist das System für PatientInnen denkbar<br />

einfach und intuitive zu bedienen. Ausgestattet<br />

mit Handy, Waage und Blut-<br />

druckmesser übermitteln sie täglich<br />

ihre Vitalparameter wie Blutdruck, Herzrate,<br />

Körpergewicht und Medikamenteneinnahme<br />

an eine Monitoringzentrale. In<br />

dieser web-basierten Zentrale können die<br />

betreuenden ÄrztInnen online die durch<br />

die PatientInnen übermittelten Daten<br />

einsehen. Werden vordefinierte Grenzwerte<br />

überschritten, benachrichtigt das<br />

System die zuständigen ÄrztInnen automatisch.<br />

Dadurch können sie die jeweilige<br />

Situation der PatientInnen sehr rasch individuell<br />

bewerten und geeignete Massnahmen<br />

wie eine Medikamentenanpassung<br />

einleiten, etwa indem sie direkt Anweisungen<br />

an die PatientInnen schicken.<br />

Schutz vor Datenmissbrauch<br />

Gesundheitsdaten sind extrem heikel, ihre<br />

Sicherheit daher eine Conditio sine qua<br />

non. Die ForscherInnen am AIT gewährleisten<br />

absolute Datensicherheit für die<br />

PatientInnen durch spezielle Konzepte.<br />

Auch bei der Einbindung von neuen telemedizinischen<br />

Anwendungen in vorhandene<br />

IT-Infrastrukturen.<br />

Weitere Infos:<br />

www.ait.ac.at/safety_security<br />

Telemonitoring E-HEALTH<br />

AIT Austrian Institute of Technology<br />

Safety & Security Department<br />

Tech Gate Vienna<br />

Donau-City-Strasse 1<br />

A-1220 Wien<br />

SKR 1/11 51


Für das Gesundheitswesen hat der gesellschaftliche<br />

Wandel der vergangenen Jahre<br />

stetig neue Herausforderungen mit sich<br />

gebracht. Patienten werden zu Kunden und<br />

Kliniken, Spitäler und Heime zu Dienstleistungseinrichtungen,<br />

die als «Generalunternehmer»<br />

rund um das Thema Gesundheit<br />

agieren müssen. Auch der Wettbewerb<br />

zwischen Gesundheitseinrichtungen gewinnt<br />

zunehmend an Intensität. Über den<br />

Erfolg medizinischer Einrichtungen entscheidet<br />

mehr und mehr die Kombination<br />

aus bester medizinischer Versorgung, perfektem<br />

Service und einer übersichtlichen<br />

betriebswirtschaftlichen Leistungsbewertung.<br />

Mit Hilfe innovativer Technologien<br />

und entsprechenden Software-Lösungen<br />

wird dabei permanent nach neuen Möglichkeiten<br />

gesucht, Organisationsstrukturen<br />

effi zienter beziehungsweise wirtschaftlicher<br />

zu gestalten, das Personal von Routinearbeit<br />

zu entlasten und gleichzeitig den Service<br />

für Patienten zu erhöhen.<br />

Hierbei spielen heute innovative Lösungen<br />

für ein ganzheitliches Kommunikations-Management<br />

in Krankenhäusern eine Schlüs-<br />

52 SKR 1/11<br />

E-HEALTH ManagedCare Kommunikation<br />

Professionelle Kommunikation<br />

im Gesundheitswesen<br />

Die Effi zienzsteigerung der Betriebsorganisation in Spitälern, Kliniken und Heimen ist nicht erst seit kurzem ein<br />

vieldiskutiertes Thema. Hierbei können integrierte Software-Lösungen für ganzheitliches Kommunikationsmanagement<br />

helfen, indem sie das Personal von der Routinearbeit entlasten und gleichzeitig den Komfort für<br />

die Patienten erhöhen.<br />

selrolle. So bieten beispielsweise die innovativen<br />

HealthCare-Lösungen von Aastra<br />

intelligente Telekommunikations-Infrastrukturen<br />

mit Service-Dienstleistungen für<br />

die Patienten. Sie integrieren sowohl die Telefoninfrastruktur<br />

als auch TV und Radio,<br />

Patientensafes, Kantinenabrechnung, Patientenkonten,<br />

Videoinformationssysteme<br />

und Internetzugänge an Krankenbetten<br />

auf einer offenen Plattform. Gleiches gilt<br />

für das Gebühren- und Steuerungs-Management<br />

von beispielsweise Kassenautomaten<br />

mit individuell programmierbaren<br />

Chipkarten für den bargeldlosen Zahlungsverkehr,<br />

Schliesssystemen sowie Schnittstellen<br />

für Störungsmeldesysteme von Heizungs-<br />

und Brandmeldeanlagen.<br />

Eine solche Lösung unterstützt komfortabel<br />

Verwaltungs- sowie Kontrollaufgaben<br />

und bietet fl exible Möglichkeiten, ausgefeilte<br />

Servicekonzepte für Patienten zu<br />

realisieren. Sie wird dort eingesetzt, wo<br />

personalintensive Lösungen zu kostspielig<br />

sind, sich die vorhandene IT-Infrastruktur<br />

als unflexibel erweist und spezialisierte<br />

Controlling-Systeme nur Insellösungen<br />

dar stellen.<br />

Alle Möglichkeiten<br />

dank offenen Schnittstellen<br />

Da sich regelmässige oder optionale Leistungen<br />

für die einzelnen Patienten defi -<br />

nieren und zuordnen lassen, erhalten diese<br />

für die Dauer ihres Spitalaufenthalts individuell<br />

programmierbare Chipkarten. So<br />

haben Patienten ein bargeldloses Zahlungsmittel<br />

und damit den Schlüssel zu<br />

allen Serviceangeboten «ihres» Spitals in<br />

der Hand. Auch funktioniert der Check-out<br />

am Austrittstag mit Chipkarten schnell<br />

und unbürokratisch.<br />

Multifunktionale Patiententelefone, wie<br />

beispielsweise die speziell für den effi zien-<br />

ten Einsatz in HealthCare-Einrichtungen<br />

entwickelten Aastra Endgeräte, sind mit<br />

einer Reihe individueller Funktionen ausgestattet.<br />

Diese Geräte steuern über allgemeine<br />

Telefonfunktionen hinaus zum<br />

Beispiel auch TV-Geräte. Eine Datenschnittstelle<br />

erlaubt den Anschluss eines Laptops,<br />

so dass Patienten auch im Internet surfen<br />

und per E-Mail kommunizieren können.<br />

Innovative HealthCare-Managementsysteme<br />

steigern aber auch über den höheren<br />

Patientenkomfort hinaus die Effi zienz<br />

der betrieblichen Organisation, indem sie<br />

das Verwaltungs- und Pfl egepersonal bei<br />

der täglichen Arbeit entlasten. Dass sich<br />

das Pfl egepersonal dank der neuen Freiräume<br />

noch besser und persönlicher um<br />

Patienten kümmern kann, kommt diesen<br />

wiederum zugute.<br />

Für Flexibilität des Spitalpersonals sorgen<br />

zudem schnurlose Telefone des integrierten<br />

DECT-Systems (Digital Enhanced Cordless<br />

Telephony) mit Alarm-Management.<br />

Mitarbeitende sind damit nicht nur bei<br />

Alarmen überall im Gebäude und auf dem<br />

Gelände erreichbar und können schnell reagieren,<br />

sondern auch Teamrufe einleiten<br />

und Hilfe anfordern. Damit können Kliniken<br />

selbst höchsten Sicherheitsanforderungen<br />

gerecht werden.<br />

Solche innovativen HealthCare-Managementsysteme<br />

lassen sich dank ihrer offenen<br />

Systemarchitektur ohne weiteres in<br />

bestehende technische Strukturen integrieren.<br />

Sie verbinden wirtschaftliche Effi -<br />

zienz mit individuellem Patientenkomfort.<br />

Aastra Telecom Schweiz AG<br />

Ziegelmattstrasse 1<br />

CH-4503 Solothurn<br />

Tel. 032 655 3333<br />

service-pbx@aastra.com<br />

www.aastra.ch


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Mit einem massgeschneiderten Kommunikationssystem von Aastra erhöhen Sie die Produktivität Ihres Unternehmens: Zur<br />

klassischen Telefonie oder Voice over IP (VoIP) kommen sinnvolle Anwendungen wie Mobilitätslösungen, Anbindung an Outlook<br />

und interne Datenbanken, Präsenzmanagement oder Konferenzlösungen. Aastra Lösungen sind in Unternehmen jeder Branche und<br />

Grösse zuhause.<br />

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IT-SOLUTIONS Informationssicherheit<br />

MELANI warnt vor wachsender<br />

Gefahr durch Spionage im Internet<br />

von Patrick Aeschlimann<br />

Spionage über das Internet wird zu einem immer wichtigeren Thema. Auch in der Schweiz steigt das Risiko.<br />

Besonders gefährdet sind Wirtschaftsunternehmen und öffentliche Stellen. Dies meldet die Melde- und<br />

Analyse stelle Informationssicherung des Bundes (MELANI) in ihrem elften Halbjahresbericht (Januar bis Juni<br />

2010). Um Missbrauch von Schweizer Internetadressen zu bekämpfen, kann MELANI nun die Blockierung von<br />

«.ch»-Domain-Namen bei begründetem Verdacht auf kriminelle Aktivitäten beantragen.<br />

Google, Adobe, das Büro des Dalai Lama<br />

und das Eidgenössische Departement für<br />

auswärtige Angelegenheiten (EDA) haben<br />

eines gemeinsam: Sie alle wurden im<br />

letzten Jahr Opfer von Spionageaktivitäten<br />

und versuchter illegaler Informationsbeschaffung<br />

mittels Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien (IKT).<br />

Der deutsche Innenminister Thomas de<br />

Maizière warnt vor der Gefahr wachsenden<br />

Wirtschaftsspionage durch Hacker.<br />

Besonders gefährdet seien neben Wirtschaftsunternehmen<br />

auch öffentliche<br />

Stellen. Das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz<br />

erachtet insbesondere<br />

Angriffe aus Russland und China für besonders<br />

gefährlich. Hackern gelang es gar<br />

mittels eines Phishingangriffes beinahe<br />

das gesamte amtliche Register für den<br />

europäischen Handel mit Emissionszertifi<br />

katen zeitweise lahmzulegen. In den<br />

USA manipulierten Hacker Regierungsseiten<br />

und leiteten die ahnungslosen Benutzer<br />

auf Webseiten mit pornografischem<br />

Inhalt um.<br />

«Angebliche Einladung<br />

zu NATO-Konferenz<br />

entpuppte sich als<br />

Phishing-Attacke»<br />

Auch in der Schweiz haben sich gemäss<br />

dem MELANI-Bericht Angriffe, insbesondere<br />

gegen die Rüstungsindustrie und<br />

gegen Regierungsstellen, ereignet. Die Angreifer<br />

sendeten präparierte Dokumente<br />

(vermehrt im bislang als eher sicher geltenden<br />

PDF-Format) an Schlüsselpersonen.<br />

Die Nachrichten waren auf die Empfänger<br />

zugeschnitten, was auf vorgängige<br />

nachrichtendienstliche Informationsbeschaffung<br />

hinweist.<br />

54 SKR 1/11<br />

Öffentlicher Sektor und Ausbildungsstätten<br />

im Visier von Hackern<br />

Im Februar erhielt MELANI Informationen<br />

über einen gezielten Hackerangriff, der<br />

durch den Versand infi zierter E-Mails erfolgte.<br />

Diese wurden an Vertreter des öffentlichen<br />

Sektors und Ausbildungsinstituten<br />

versandt. Die auf Englisch verfassten<br />

E-Mails enthielten ein Dokument zu einer<br />

angeblichen NATO-Konferenz. Beim Öffnen<br />

der Datei wurde der Computer infi -<br />

ziert und zu einem Botnetzwerk hinzugefügt.<br />

Ziel war es, Login-Daten für E-Mails<br />

und soziale Netzwerke abzufangen. Durch<br />

die Analyse des schadhaften Dokumentes<br />

konnte MELANI den Kommando-Server<br />

sowie eine umfassende Liste infizierter<br />

Systeme bestimmen. Diese Daten wurden<br />

anschliessend den verantwortlichen Stellen<br />

zugestellt, um das Botnetzwerk zu de-<br />

aktivieren. In der Schweiz wurden glücklicherweise<br />

keine Opfer festgestellt.<br />

Im Jahr 2010 haben einige Sicherheitslücken<br />

für Aufmerksamkeit gesorgt. Weit<br />

verbreitete Software wie der Internet Explorer<br />

oder Adobe Acrobat waren davon<br />

betroffen. MELANI hält fest, dass alle Programme<br />

kritische Schwachstellen besitzen<br />

und ein gut ausgebauter, ständiger<br />

Grundschutz bessere Resultate erreicht,<br />

als infl ationär gestreute Warnungen über<br />

Sicherheitslücken. Zudem gibt es Programme,<br />

welche aus dem produktiven<br />

Arbeitsalltag nicht wegzudenken sind und<br />

auf welche nicht oder nur schwerlich verzichtet<br />

werden kann. Ist ein solches Programm<br />

von einer Sicherheitslücke betroffen,<br />

kann man den Sicherheitsrisiken<br />

höchstens mit fl ankierenden Massnahmen<br />

entgegenwirken, indem man etwa Mit-


arbeiter schult, oder bekannte Malware-<br />

Server sperrt.<br />

Missbrauch von Schweizer Webseiten<br />

soll gestoppt werden<br />

Seit April 2010 betreibt MELANI ein Checktool,<br />

mit dem Schweizer Webseiten auf<br />

Infektionen durch Viren und anderer Malware<br />

überprüft werden können. Alleine<br />

von Juni bis August wurden über 230 000<br />

Schweizer Domänen unter die Lupe genommen<br />

und dabei 148 Webseiteninfektionen<br />

entdeckt. Ein Grossteil davon<br />

konnte auf dem bilateralen Weg beseitigt<br />

werden, da die Besitzer der Domänen keine<br />

Ahnung von den Infektionen hatten und<br />

die Webseiten gehackt worden waren.<br />

Um Missbrauch von Schweizer Internetadressen<br />

zu bekämpfen und akute Gefahren<br />

für Internetbenutzer abzuwehren,<br />

wurde bei der Revision der Verordnung<br />

über die Adressierungselemente im<br />

Fernmelde bereich (AEFV) eine neue Bestimmung<br />

eingeführt. Laut dieser muss<br />

die Registerbetreiberin von «.ch»-Domains<br />

(SWITCH) unter gewissen Bedingungen<br />

solche Domain-Namen blockieren und die<br />

entsprechende Zuweisung zu einem Na-<br />

menserver aufheben. Seit dem 1. Januar<br />

2010 kann eine vom Bundesamt für Kommunikation<br />

(BAKOM) anerkannte Stelle<br />

zur Bekämpfung der Cyberkriminalität bei<br />

Verdacht auf unerlaubte Datenbeschaffung<br />

(Phishing) oder der Verbreitung schädlicher<br />

Software (Malware) die Blockierung<br />

und Aufhebung der Serverzuweisung beantragen.<br />

MELANI ist zwar seit Juni 2010<br />

als kompetente Stelle in diesem Bereich<br />

beim BAKOM anerkannt, hat von dieser<br />

Möglichkeit bis jetzt aber noch nicht Gebrauch<br />

gemacht. MELANI will sich ihrer<br />

auch in Zukunft nur bedienen, wenn alle<br />

anderen, weniger einschneidenden Massnahmen<br />

erfolglos bleiben.<br />

Seit Juni 2010 tauchen in der Schweiz vermehrt<br />

E-Mails auf, die für Stellen als Geldkuriere<br />

werben. Der Job ist verlockend einfach:<br />

Innert kurzer Zeit wird ein Geldbetrag<br />

auf das eigene Konto überwiesen, welcher<br />

dann über Geldtransferfi rmen, etwa «Western-Union»,<br />

ins Ausland überwiesen werden<br />

sollen. Ein gewisser Prozentsatz des<br />

überwiesenen Betrags darf als Provision<br />

behalten werden. Das verschobene Geld<br />

stammt jedoch nicht aus legalen Quellen.<br />

Wer an solchen Geschäften mitwirkt, riskiert<br />

ein Strafverfahren wegen Gehilfen-<br />

Informationssicherheit IT-SOLUTIONS<br />

schaft zu Geldwäscherei. Doch nicht nur<br />

per E-Mail werden diese «Jobangebote»<br />

verbreitet, auch auf etablierten und seriösen<br />

Internetseiten zur Stellensuche tauchen<br />

sie auf. MELANI berichtet gar von einem<br />

Mitarbeiter einer Sozialverwaltung<br />

der einem Arbeitslosen einen solchen Finanzagentenjob<br />

weitervermittelt hat.<br />

Viele Gefahren<br />

noch weitgehend unbekannt<br />

Gänzlich neu sind die Gefahren, welche<br />

von abgelaufenen Domainnamen ausgehen.<br />

Erst jetzt, nachdem das Internet den<br />

Kinderschuhen entwachsen ist, gehören<br />

auslaufende Registrierungen zum Alltag.<br />

Wer es verpasst rechtzeitig die Registrierung<br />

zu erneuern, läuft Gefahr, dass ein<br />

Dritter sich die Rechte an der betreffenden<br />

Domäne sichert, inklusive aller E-Mails die<br />

an die Domäne gesendet werden. Darum<br />

ist es äusserst wichtig, die einzelnen Domänen<br />

rechtzeitig zu erneuern und auch<br />

zu bezahlen. Auch wenn eine Domäne absichtlich<br />

aufgegeben wird, muss man sich<br />

bewusst sein, dass irgendeine Person mit<br />

irgendeinem Geschäftsmodell – sei es<br />

noch so dubios – unter dieser Adresse anschliessend<br />

Geschäfte machen kann.


IT-SOLUTIONS<br />

Informationssicherheit<br />

«Elektronisch verschlossene<br />

Autos, Windows XP und<br />

abgelaufene Domänenregistrierungen<br />

sind zukünftige<br />

Sicherheitsprobleme»<br />

Nicht nur im Internet lauern die Gefahren<br />

der modernen Kriminalität, auch im Auto<br />

kann man in Zukunft wohl Opfer von IKT-<br />

Verbrechern werden. Einen kleinen Vorgeschmack<br />

darauf erhielten Automobilisten<br />

in Arbon. Plötzlich konnten elektronisch<br />

verschlossene Autos nicht mehr<br />

geöffnet werden. Spezialisten des BAKOM<br />

fanden das Problem schliesslich in einem<br />

älteren Funklautsprecher, der zufälligerweise<br />

auf derselben Frequenz sendete,<br />

welche auch für Autoschlüssel verwendet<br />

wird. In diesem Fall war die Interferenz<br />

ungewollt. Kriminelle könnten aber genau<br />

in dem Moment, in dem man das<br />

Auto abschliessen will, ein Störsignal senden<br />

und Autotüren stünden für die Kriminellen<br />

offen. In den USA manipulierte<br />

ein ehemaliger Mitarbeiter eines Autohauses<br />

eine per Mobilfunk gesteuerte<br />

Wegfahrsperre und legte auf diese Art<br />

100 Fahrzeuge von Kunden lahm. Auf<br />

ähnliche Weise können auch iPhones und<br />

56 SKR 1/11<br />

iPads von einem beliebigen Computer aus<br />

der Ferne gelöscht werden.<br />

Ausblick:<br />

SuisseID und Windows XP könnten zu<br />

Sicherheitsproblemen führen<br />

Der MELANI-Bericht warnt vor Risiken im<br />

Zusammenhang mit der digitalen Signatur<br />

SuisseID. Da Authentisierung und die<br />

elektronische Signatur auf einem einzigen<br />

Chip vereint sind, besteht aus Bequemlichkeit<br />

der Nutzer die Gefahr, dass für beide<br />

Funktionen der gleiche PIN-Code verwen-<br />

Am 9. März 2011 ist der<br />

nationale Tag der Computer-Sicherheit<br />

© Thorsten Freyer | PIXELIO<br />

det wird, was den Missbrauch deutlich vereinfacht.<br />

Ein zukünftiges, potentielles Sicherheitsproblem<br />

ortet der MELANI-Bericht bei<br />

der nach wie vor beliebten Windows-Version<br />

XP. Bereits im Juli 2010 hat Microsoft<br />

den Support für alle Versionen ohne Service<br />

Pack 3 beendet. Ab April 2014 erwägt<br />

Microsoft den Support für Windows XP<br />

ganz zu beenden. Wer danach immer<br />

noch mit XP arbeitet, ist gegen neu bekannt<br />

werdende Sicherheitslücken nicht<br />

mehr geschützt.<br />

Am 9. März 2011 fi ndet zum 6. Mal der SwissSecurityDay statt. Der nationale<br />

Tag der Computer-Sicherheit, der vom Verein InfoSurance organisiert und von<br />

Unternehmen aus der Privatwirtschaft, Banken, Versicherungen, Business-<br />

und Hochschulen, öffentlichen Organisationen, des Informatikstrategieorgans<br />

Bund (ISB) und der Information Security Society Switzerland (ISSS) getragen<br />

wird, macht die Schweizer Bevölkerung auf das Thema Informationssicherheit<br />

aufmerksam. Ziel ist es, die breite Öffentlichkeit für das Thema Sicherheit am<br />

Computer und im Internet, beim E-Banking und in Social Networks zu sensibilisieren.<br />

Der Tag wird von den Aktivitäten der Partner geprägt, wobei sich jeder<br />

im Rahmen seiner Möglichkeiten engagiert unterschiedliche Awareness-Aktionen<br />

organisiert. Diese reichen von Sicherheitshinweisen inkl. Tipps & Tricks<br />

auf Intranet- und Firmen-Websites, über Flyer-Aktionen für Kunden, Mitarbeiterschulungen,<br />

Informationen für E-Banking-Nutzer, Mailings bis hin zum traditionellen<br />

Informationsstand für ParlamentarierInnen im Bundeshaus in Bern. Begleitet wird der Aktionstag von kostenlosen<br />

Sicherheitsschulungen für Private und der grossen Flyeraktion mit Wettbewerb an zwölf grossen Bahnhöfen. Auf der Website<br />

www.infosurance.ch bietet der Verein zudem Hilfestellungen rund ums Thema Computer-Sicherheit. Neben verschiedenen<br />

Merkblättern vermitteln das 5- bzw. 10-Punkte-Programm für Private und KMU grundlegende Schutzmassnahmen, um sich<br />

vor Angriffen aus dem Internet und vor Verlust von Daten und der Privatsphäre zu schützen.<br />

www.swisssecurityday.ch


«Geschichten aus dem Internet»<br />

für mehr Sicherheit in der Informationsgesellschaft<br />

von Patrick Aeschlimann<br />

Stellen aus Bund und Kantonen haben eine gemeinsame Publikation<br />

«Geschichten aus dem Internet - die man selber nicht erleben<br />

möchte» veröffentlicht. Die Comics zeigen gefährliche Situationen<br />

im Web auf und wie sie erkannt und vermieden werden können.<br />

Ziel ist es, die Sicherheit und das Vertrauen der Bevölkerung im Umgang<br />

mit den Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

(IKT) zu stärken.<br />

Internet, Computer und Handy gehören heute zum täglichen Leben<br />

der Menschen in der Schweiz. Die Nutzung dieser neuen Kommunikationsmittel<br />

ist aber stets mit Gefahren verbunden. Anders als bei<br />

einem Spaziergang durch die Strassen sind die dunklen Ecken im<br />

Internet nicht auf den ersten Blick erkennbar. Um diese Gefahren<br />

für alle verständlich auszuleuchten hat der 29-jährige Luzerner Illustrator<br />

Mattias Leutwyler zehn Situationen des alltäglichen Lebens<br />

mit den IKT aufgenommen und auf witzige Art in lehrreiche Comicstrips<br />

verwandelt.<br />

Gefahren des Internets für die gesamte Bevölkerung real<br />

Die entstandenen Comics erzählen von unerfreulichen Vorfällen aus<br />

dem Leben mit den IKT – so, wie sie den beteiligten Stellen aus Bund<br />

und Kantonen von ihrer täglichen Arbeit her bekannt sind. Die «Geschichten<br />

aus dem Internet» berichten von der Weitergabe persönlicher<br />

Daten, von kriminellen Aktivitäten im Internet, ungenügendem<br />

Kinder- und Jugendschutz, hinters Licht geführten Konsumentinnen<br />

und Konsumenten, ungesicherten Computern und unverschlüsselten<br />

WLAN-Netzen. Zu jeder der kurzen Comicgeschichten werden Links<br />

auf Organisationen angeführt, die vertiefte Informationen anbieten.<br />

Erlebt werden diese Geschichten beispielsweise von Eltern, Kindern,<br />

Jugendlichen, Polizeikräften und Büroangestellten. In den Comics<br />

wird so aufgezeigt, dass die gesamte Bevölkerung, nicht nur Facebook-Junkies<br />

und Internetsüchtige, mit den alltäglichen Gefahren des<br />

Internets konfrontiert werden können.<br />

Informationssicherheit IT-SOLUTIONS<br />

Die Gefahren des Internets offenbaren sich nicht immer auf den<br />

ersten Blick. «Geschichten aus dem Internet» soll für diese Gefahren,<br />

etwa ein unverschlüsseltes WLAN-Netzwerk, sensibilisieren.<br />

Sensibilisierung für sicherheitsbewussten Umgang<br />

mit neuen Technologien<br />

Die «Geschichten aus dem Internet» sind eine Umsetzungsmassnahme<br />

des Konzepts «Sicherheit und Vertrauen», das unter der Leitung<br />

der Koordinationsstelle Informationsgesellschaft des Bundesamtes<br />

für Kommunikation (BAKOM) zusammen mit verschiedenen Fachorganisationen<br />

umgesetzt wird. Dieses Konzept zeigt Massnahmen<br />

auf, um die Bevölkerung und die KMU im sicherheitsbewussten und<br />

rechtskonformen Umgang mit den IKT zu sensibilisieren und zu unterstützen.<br />

Die Comics können unter www.geschichtenausdeminternet.<br />

ch auf Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch und Englisch<br />

angeschaut werden und stehen auch zum Download zur Verfügung.<br />

Zudem sind sie auf den Webseiten der involvierten Bundesstellen verlinkt<br />

und können gratis als Druckversion bestellt werden.<br />

SKR 1/11 57


IT-SOLUTIONS IT-Security<br />

Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich<br />

Vier kantonale Ämter<br />

konsolidieren ihre IT Infrastruktur<br />

von Marc Bühler<br />

Das Amt für Militär und Zivilschutz, das Sozialamt und das Generalsekretariat sowie alle Statthalterämter des<br />

Kantons Zürich, die alle Teil der kantonalen Sicherheitsdirektion sind, haben zusammengespannt, um gemeinsam<br />

neue Hardware zu beschaffen und sich gegenseitig IT-Dienstleistungen bereitzustellen. Dreh- und Angelpunkt<br />

dieses Projekts war die Altiris IT Management Suite von Symantec, eine integrierte Lösung die den<br />

IT-Betrieb durch das Management von Clients, Servern und Assets und dem Service-Desk aus einer einzigen<br />

Konsole heraus sowie die zentralisierte Confi guration Management Database (CMDB) vereinfacht. Mit der<br />

Altiris Technologie wurde die Public-Key-Anmeldung zentral gesteuert auf alle Computer verteilt und so das<br />

Public Key Infrastructur-Projekt schnell und erfolgreich umgesetzt.<br />

Zentrale Steuerung<br />

eines heterogenen Systems<br />

Die Verwaltung des Kantons Zürich mit<br />

ihren sieben Direktionen und der Staatskanzlei<br />

ist heterogen organisiert. Jede dieser<br />

Direktionen hat eine eigene IT-Umgebung.<br />

Bei der Sicherheitsdirektion betreibt<br />

sogar jedes der sechs Ämter (Amt<br />

für Militär und Zivilschutz, Generalsekretariat,<br />

Kantonspolizei, Strassenverkehrsamt,<br />

Sozialamt und Migrationsamt) seine<br />

eigene IT.<br />

«Wir sparen Kosten<br />

– nicht nur bei der<br />

verbesserten Hardware-<br />

Beschaffung, sondern auch<br />

beim zentralisierten Helpdesk,<br />

der jetzt effi zienten<br />

Fernsupport erlaubt»<br />

Als vor zwei Jahren beim Amt für Militär<br />

und Zivilschutz (AMZ) eine Hardware-<br />

Erneuerungsrunde anstand, schlug der<br />

heutige Informatik-Verantwortliche des<br />

AMZ, Marc Bühler, seinen Kollegen eine<br />

gemeinsame Bestellung vor. Zudem empfahl<br />

er verschiedene IT-Verwaltungsarbeiten<br />

gemeinsam vorzunehmen und nicht<br />

mehr in den einzelnen Ämtern. Das ist<br />

professioneller und zudem kostengünstiger,<br />

als wenn die Ämter einzeln neue PC<br />

und Server bestellen und betreiben.<br />

Obschon die Ämter völlig unterschied liche<br />

Aufgaben erfüllen und deshalb traditionell<br />

nicht für eine Zentralisierung der IT wa-<br />

58 SKR 1/11<br />

ren, entschieden die Verantwortlichen des<br />

Generalsekretariats und des Sozialamts<br />

bei der Beschaffung und den Diensten gemeinsam<br />

zu agieren. Mit einer Ausnahme:<br />

Der Support der Fachapplikationen bleibt<br />

vor Ort. So entstand das Projekt IBIS08<br />

(IT-Basisinfrastruktur Sicherheitsdirektion).<br />

Nach 18 Monaten Planung unter<br />

Leitung von Marc Bühler war es so weit:<br />

Die drei beteiligten Ämter bestellten für<br />

ihre über 20 Standorte im Kanton Zürich<br />

gleichzeitig neue Hardware – insgesamt<br />

rund 400 PC und die Serverinfrastruktur<br />

für drei Hauptstandorte bestehend aus<br />

Bladeservern für die Servervirtualisierung<br />

und einem SAN/NAS-Speicher für Daten<br />

und Serverinstallationen.<br />

Altiris Technologie<br />

allein auf weiter Flur<br />

Wie aber bringt man eine so umfassende<br />

Hardware-Erneuerung schnell und effi zient<br />

«zum Fliegen»? Drei Aufgaben standen an:<br />

die Inventarisierung der rund 400 Geräte,<br />

die Software-Verteilung sowie das Aufsetzen<br />

einer Wiederherstellungslösung.<br />

Und für jede dieser Aufgaben war die IT<br />

Management Suite die ideale Lösung.<br />

Für Bühler war das Symantec-Tool eine<br />

naheliegende Wahl: Zum einen stand Altiris<br />

beim AMZ bereits schon seit Jahren erfolgreich<br />

im Einsatz, zum andern arbeiteten<br />

die IT-Abteilungen der andern Ämter<br />

mit On Command, einer ähnlichen Technologie<br />

von Symantec. «Trotzdem», sagt<br />

Bühler, «haben wir Vergleiche angestellt<br />

mit Konkurrenzprodukten, aber keines von<br />

denen kam auch nur nahe an den Umfang<br />

und die Funktionalität der Symantec Technologie.<br />

Zum Beispiel fehlte bei den anderen<br />

Lösungen die Wiederherstellungslösung,<br />

die für uns insbesondere vor der<br />

Hardware-Ablösung sehr wichtig war, als<br />

wir bei den alten Geräten massenweise<br />

Festplattenausfälle hatten. Mit Altiris<br />

schaffen wir es, jeden PC in weniger als<br />

einer Stunde wieder fl ott zu machen.»<br />

«Damit sind Datenverluste<br />

so gut wie ausgeschlossen»<br />

Ein weiterer grosser Vorteil von Altiris war<br />

das integrierte Inventarisierungsmanagement.<br />

Sie erlaubte es, anstelle separater<br />

Support-Systeme für alle drei Ämter eine<br />

gemeinsame Helpdesk-Lösung aufzuziehen,<br />

die detaillierten Bezug nimmt zur Infrastruktur.<br />

Altiris ermöglicht es dem Team<br />

laufend zu überwachen, was auf welchem<br />

PC installiert ist und schafft so die Voraussetzung<br />

für einen schnellen und effektiven<br />

Support. Die Inventarisierungs-Management-Funktion<br />

vereinfacht auch die gezielte<br />

Software-Verteilung, bis hin zum<br />

Patch-Management, das verhindert, dass<br />

zum Beispiel bereits installierte Sicherheits-<br />

Patches durch Neuinstallationen überschrieben<br />

werden.<br />

Drei Ämter, 400 Maschinen,<br />

ein Projekt<br />

Als Lösungspartner wählten die drei Ämter<br />

die Firma Rotronic, die bereits das<br />

bestehende Altiris-Projekt beim AMZ abgewickelt<br />

hatte. Rotronic erhielt den Auftrag,<br />

Altiris für die Sicherheitsdirektion des<br />

Kantons Zürich aufzusetzen, und zwar am


Standort des Amts für Militär und Zivilschutz<br />

in Zürich. Gleichzeitig erhielt die<br />

Firma auch den Zuschlag für die Beschaffung<br />

der Serverinfrastruktur.<br />

Die 400 Dell-Clients hingegen bestellte die<br />

Sicherheitsdirektion über die Firma Abraxas<br />

Informatik AG, da dank einem Vertrag<br />

zwischen dem Kanton Zürich und Abraxas<br />

keine zusätzliche WTO-Ausschreibung erfolgen<br />

musste. Aus Zeitgründen wurde<br />

eine externe Firma beauftragt, diese PCs<br />

mit Basissoftware – darunter das Betriebssystem<br />

Windows XP und Applikationen<br />

wie Microsoft Office und Lotus Notes –<br />

mittels Imageverteilung auszustatten und<br />

betriebsfertig auszuliefern. «Hätten wir<br />

auch die 400 neuen PC‘s mit Altiris aufgesetzt,<br />

wäre der Rollout etwas länger gewesen,<br />

wir hätten aber die Kosten für die<br />

externe Firma gespart und wären zudem<br />

flexibler gewesen im laufenden Prozess<br />

noch Anpassungen am Basis-Software-Set<br />

machen zu können», resümiert Bühler.<br />

Kurz darauf kam es bei Rotronic zu einer<br />

Aufspaltung des Unternehmens in zwei<br />

verschiedene Firmen: Der Dienstleistungsteil<br />

machte sich selbstständig und fi rmiert<br />

fortan als Axercom AG. «Um das Projekt<br />

erfolgreich zu Ende zu führen», erinnert<br />

sich Bühler, «einigten wir uns kurzerhand<br />

am runden Tisch, alle Dienstleistungen<br />

von Axercom und Hardware von Rotronic<br />

zu beziehen.»<br />

IT-Umgebung<br />

• Clients: 400<br />

(per Juli 2011: 500 Clients)<br />

• Hardware: Dell und HP<br />

• Betriebssystem:<br />

Microsoft Windows XP<br />

• Applikationen:<br />

Microsoft Offi ce und Lotus Notes<br />

Implementation in Rekordzeit<br />

Mit Axercom dauerte die ganze Design-<br />

und die Implementierungsphase lediglich<br />

drei Wochen. Seither wird Altiris zur Verteilung<br />

neuer Software, Inventarisierungsmanagement<br />

(inklusive gerätespezifi sche<br />

Informationen wie Garantiestand und installierte<br />

Hardware und Software) sowie<br />

zur Wiederherstellung defekter Server<br />

und Clients (inklusive dem zentralisierten<br />

Helpdesk) eingesetzt.<br />

Ein typisches Beispiel für die breitfl ächige<br />

Verteilung von Software mit Altiris war die<br />

Einführung der neuen, mit Public-Key-Infrastruktur<br />

(PKI) realisierten, Einmalanmeldung.<br />

Dieses so genannte Single-Sign-<br />

On (SSO) funktioniert heute auf jedem<br />

IBIS08-Client.<br />

«Zum einen», resumiert Marc Bühler,<br />

«sparen wir damit Kosten – nicht nur bei<br />

der verbesserten Hardware-Beschaffung,<br />

sondern auch beim zentralisierten Helpdesk,<br />

der jetzt effi zienten Fernsupport erlaubt.<br />

Techniker müssen nicht mehr in die<br />

IT-Security IT-SOLUTIONS<br />

«Mit Altiris schaffen wir es jeden PC<br />

in weniger als einer Stunde<br />

wieder fl ott zu machen»<br />

Marc Bühler<br />

Informatik-Verantwortlicher<br />

Amt für Militär und Zivilschutz<br />

Die grössten<br />

Herausforderungen<br />

• Zusammenlegung von IT-Dienstleistungen<br />

wie Softwareverteilung,<br />

Virenschutz und Helpdesk<br />

• Reduktion der Managementkosten<br />

für die IT-Dienstleistungen der<br />

verschiedenen Ämter<br />

• Sicherstellung einer bedarfsgerechten<br />

und verlässlichen<br />

IT-Services und Supports<br />

Aussenstandorte reisen, wenn es dort ein<br />

Problem gibt. Zum andern erlaubt die Lösung,<br />

dass sich die Ämter bei der Bereitstellung<br />

der Dienste gegenseitig unterstützen.<br />

So werden zum Beispiel die Daten in<br />

der IT der jeweils andern Ämter gespiegelt,<br />

sind also dreifach vorhanden. Damit sind<br />

Datenverluste so gut wie ausgeschlossen.»<br />

Dazu wird auch das kommende Update<br />

auf Altiris 7.1 beitragen. «Die neue Version»,<br />

sagt Bühler, «bringt uns einen rechten<br />

Performance-Sprung. Wir wollen das<br />

Produkt in der Sicherheitsdirektion des<br />

Kantons Zürich als strategische Lösung für<br />

die Verteilung und das Management von<br />

Software einsetzen.»<br />

Symantec Switzerland AG<br />

Andreasstrasse 15<br />

CH-8050 Zürich<br />

Tel. 044 805 72 00<br />

Fax 044 805 72 01<br />

www.symantec.ch<br />

SKR 1/11 59


IT-SOLUTIONS IT-Security<br />

Sicherheit auch bei externen Speichermedien<br />

Höchster Datenschutz<br />

in der Stadtverwaltung Rheinfelden<br />

Rheinfelden, die älteste Zähringerstadt der Schweiz, ist mit rund 11’000 Einwohnern ein prosperierender Wirtschaftsstandort<br />

und dank des imposanten Gebäudes der Brauerei Feldschlösschen wohl international bekannt.<br />

Um die teils hochsensiblen Daten, die in der Stadtverwaltung bearbeitet und archiviert werden, auch über mobile<br />

Geräte und externe Devices zu schützen, setzen die Verantwortlichen auf die Sicherheitslösung Norman Device<br />

Control mit integrierter Verschlüsselungstechnologie.<br />

Die Stadtverwaltung des historischen<br />

Städtchens ist nicht nur für die Einwohner-<br />

und die Finanzkontrolle, sondern auch für<br />

regionale Funktionen wie beispielsweise<br />

das Zivilstandsamt, die Finanzverwaltung,<br />

die Regionalpolizei, die Sozialdienste sowie<br />

die Schulleitung verantwortlich. Alle Fäden<br />

des gesamten Dienstleistungsangebots für<br />

die Einwohnerinnen und Einwohner laufen<br />

in der Stadtverwaltung zusammen. Umso<br />

wichtiger, auf eine gut funktionierende<br />

Infrastruktur zählen zu können. Diese Aufgabe<br />

liegt im Verantwortungsbereich der<br />

Organisationseinheit «Zentrale Dienste»,<br />

die sich um die gesamte Kommunikations-<br />

und IT-Infrastruktur kümmert. Darin eingeschlossen<br />

sind auch der Datenschutz<br />

und die Sicherheit der gesamten IT. Rund<br />

100 Mitarbeitende sind ans Netzwerk angeschlossen<br />

und arbeiten mit hochsensiblen<br />

Daten der einzelnen Abteilungen<br />

und Bereiche.<br />

Mehr Peripheriegeräte – mehr Schutz<br />

Ständig neue Anforderungen prägen auch<br />

die IT der Stadtverwaltung Rheinfelden.<br />

Im Zusammenhang mit einer geplanten<br />

Netzwerkerneuerung wurde ein externer<br />

Berater beauftragt, eine detaillierte Analyse<br />

zu erstellen, wobei auch die IP-Telefonie<br />

und weitere Sicherheitsmassnahmen<br />

mit eingebunden werden mussten.<br />

«Im Audit wurde festgestellt, dass wir für<br />

bestehende Notebooks, mobile Speichergeräte<br />

etc. zusätzliche Sicherheit benötigen»,<br />

erklärt Viktor Rudin, Leiter Zentrale<br />

Dienste bei der Stadtverwaltung Rheinfelden,<br />

und ergänzt: «Zudem erwarten<br />

wir, dass in Zukunft weitere Mobilgeräte<br />

wie zum Beispiel Smartphones eingesetzt<br />

werden. Dies birgt zusätzliche Risiken in<br />

sich und steigert das Bedrohungspotenzial,<br />

was strengere Sicherheitsmassnahmen<br />

auch für Remote-Zugriffe erfordert.»<br />

60 SKR 1/11<br />

«Mit Norman Device Control<br />

stellen Endgeräte keine<br />

Schwachstellen im Unternehmensnetzwerk<br />

mehr<br />

dar, da sich USB-Richtlinien<br />

für Wechselträger,<br />

Datenverschlüsselung<br />

und Port-Sicherheit<br />

einfach und automatisch<br />

durchsetzen lassen»<br />

Aufgrund der erstellten Analyse wurden<br />

verschiedene Massnahmen fokussiert:<br />

• Upgrade der bestehenden Antivirenlösung<br />

auf den PCs auf Norman<br />

Endpoint Protection mit einer<br />

erweiterten Deckung für Antimalware<br />

(Antivirus & Antispyware).<br />

• Evaluation einer einfach administrierbaren<br />

Verschlüsselungslösung für<br />

mobile Datenträger mit der Möglichkeit,<br />

Verschlüsselungspasswörter im<br />

Bedarfsfall zurücksetzen zu können.<br />

• USB-Port-Schutz der Client-PCs,<br />

um unberechtigten Zugriff auch<br />

aus dem internen Netzwerk<br />

heraus zu verhindern.<br />

Alles aus einer Hand<br />

Bevor sich die Stadtverwaltung für Norman<br />

Device Control entschied, wurden in<br />

der Evaluationsphase verschiedene Lösungen<br />

geprüft sowie Offerten eingeholt.<br />

Im Gespräch war auch die Ablösung respektive<br />

Aktualisierung der bestehenden<br />

Antiviren-Lösung Norman Virus Control.<br />

Aufgrund der bereits bestehenden Zusammenarbeit<br />

mit dem norwegischen<br />

Security-Software-Hersteller sowie im<br />

Rahmen des Projektes und der defi nierten<br />

Anforderungen hat sich die Stadtverwaltung<br />

für die Device-Control-Lösung von<br />

Norman entschieden. Ausschlaggebend<br />

für diese Wahl war unter anderem, dass<br />

mit der Lösung pro Benutzer festgelegt<br />

werden kann, mit welchen Peripheriegeräten<br />

(Kameras, USB-Sticks, MP3-Player<br />

etc.) er auf seinen PC zugreifen kann/darf,<br />

sowie die einfache Umsetzung von Berechtigungsgruppen<br />

über das bereits vorhandene<br />

Active Directory. Zudem beinhaltet<br />

Norman Device Control auch eine<br />

Verschlüsselungssoftware, die im Bedarfsfall<br />

– zum Beispiel, wenn ein Mitarbeiter<br />

das Unternehmen verlässt oder sein Passwort<br />

nicht mehr weiss – eine Entschlüsselung<br />

zulässt. Kurt Wehrli, Mitverantwortlicher<br />

im Projekt, fügt ergänzend hinzu:<br />

«Ausschlaggebend war zudem, dass wir<br />

sehen können, wer welche Geräte angeschlossen<br />

hat, und dass der geplante Einsatz<br />

von Smartphones einen speziellen,<br />

sicheren Zugang bietet. Das alles spielte<br />

im Konzept und in der Planung eine wichtige<br />

Rolle.»<br />

Schrittweise Einführung,<br />

einfache Verwaltung<br />

Eine Herausforderung war, dass die verschiedenen<br />

Abteilungen innerhalb der<br />

Stadtverwaltung ganz unterschiedliche<br />

Anforderungen hinsichtlich der Devices<br />

hatten. Deshalb wurden diese bei Projektbeginn<br />

zuerst ermittelt. Dazu wurden die<br />

Abteilungsleiter befragt, welche mobilen<br />

Endgeräte bei welchem Mitarbeiter ein-


Zentrale Merkmale<br />

• Erkennt alle Wechseldatenträger,<br />

die an Endgeräten angeschlossen sind<br />

• Ermöglicht Verschlüsselung<br />

per Richtlinien<br />

• Implementiert Kopierbeschrän kungen<br />

von Dateien<br />

• Überwacht Richtlinienänderungen,<br />

Administrationsaktivitäten und<br />

Dateiübertragungen<br />

• Reporting über die Einhaltung<br />

von Richtlinien<br />

• Implementiert Kopierbeschrän kungen<br />

von Dateien<br />

• Rollenbasierte Zugriffskontrolle<br />

• Analysiert alle «Plug and Play»-Geräte<br />

• Manipulationssicherer Agent<br />

• Zentralisierte Verwaltung und<br />

Administration<br />

• Flexible und skalierbare Architektur<br />

gesetzt werden müssen. Die Rückmeldungen<br />

gaben Aufschluss darüber, bei welchen<br />

Usern während der Einführung auf<br />

spezifi sche Einsatzmöglichkeiten externer<br />

Speichermedien geachtet werden muss.<br />

Waren spezielle Geräte im Einsatz, wurden<br />

diese geprüft, registriert und freigegeben,<br />

sodass die entsprechende Person damit<br />

arbeiten konnte. Bei den anderen wurde<br />

Device Control einfach eingespeist. Sie unterliegen<br />

den Sicherheitsbestimmungen;<br />

Ausnahmen sind im Einzelfall nach eingehender<br />

Prüfung möglich. Die eigentliche<br />

Umsetzung in den einzelnen Abteilungen<br />

erfolgte dann schrittweise – ein klarer<br />

Pluspunkt der Lösung. Man steht nicht<br />

unter Zeitdruck, ist nicht an eine sofortige<br />

Komplettumstellung gebunden, sondern<br />

kann die Einführung der Lösung den spezifi<br />

schen Zielgruppen anpassen. Viktor Rudin<br />

ergänzt: «Ein weiterer Vorteil ist, dass<br />

Norman Device Control sehr einfach gestaltet<br />

und verwaltet werden kann. Ein für<br />

uns zusätzlicher wichtiger Vorteil, denn<br />

unsere internen Ressourcen sind begrenzt<br />

und werden durch die einfache Handhabung<br />

merklich geschont.»<br />

Pragmatisch praktisch und sicher<br />

Schliesst heute ein Mitarbeiter an seinen<br />

Rechnern einen mobilen Datenträger an,<br />

der nicht freigegeben ist, funktioniert es<br />

einfach nicht. «Das ist sehr praktisch, hilfreich<br />

und unterstützt die Sicherheitsvorkehrungen»,<br />

erklärt Viktor Rudin. «Wir<br />

haben allen Geräten, die nicht für den Einsatz<br />

berechtigt sind, einen Riegel vorgeschoben.<br />

So können Risiken minimiert<br />

werden.» Aktuell sind bei der Stadtverwaltung<br />

rund 60 verschiedene Endgeräte im<br />

Einsatz. Das erfordert eine hohe Flexibilität,<br />

kann jedoch mit der jetzigen Lösung<br />

gut und einfach gesteuert werden.<br />

Norman Virus Control abgelöst<br />

Im Rahmen des Netzwerkprojektes hat die<br />

Stadtverwaltung Rheinfelden auch die bestehende<br />

Norman Virus Control Lösung<br />

IT-Security IT-SOLUTIONS<br />

durch Norman Endpoint Protection abgelöst.<br />

Dazu Kurt Wehrli: «Obschon die Einführung<br />

nicht ganz einfach war, bin ich<br />

sehr zufrieden damit. Heute läuft alles<br />

rund. Auch die Updates funktionieren einwandfrei,<br />

und die PCs sind in jedem Fall<br />

geschützt. Norman Endpoint Protection<br />

ist defi nitiv viel komfortabler und sicherer<br />

als die alte Lösung und ermöglicht einen<br />

breiteren Malwareschutz sowie webbasierten<br />

Administrationszugriff.»<br />

Fazit<br />

«Bestehen in anderen Unternehmen ähnliche<br />

Bedürfnisse wie bei uns, ist Norman<br />

Device Control absolut empfehlenswert»,<br />

erklärt Viktor Rudin. «Denn mit relativ wenig<br />

Verwaltungsaufwand kann der Einsatz<br />

der Endgeräte kontrolliert, verfeinert und<br />

den sich ändernden Gegebenheiten angepasst<br />

werden.»<br />

Norman Data Defense Systems AG<br />

Münchensteinerstrasse 43<br />

CH-4052 Basel<br />

Tel. 061 317 25 25<br />

Fax 061 317 25 26<br />

norman@norman.ch<br />

www.norman.ch<br />

SKR 1/11 61


IT-SOLUTIONS Secure E-Mails<br />

Secure-E-Mails direkt ab<br />

Canon Multifunktionsgeräten<br />

via IncaMail<br />

Erstmals können Dokumente an einem Gerät eingescannt und via Secure-E-Mail direkt ab Gerät verschlüsselt<br />

und auf Wunsch mit Versand- und Empfangsbestätigung versandt werden. SwissSign – ein Unternehmen der<br />

Schweizerischen Post – und die Canon (Schweiz) AG kündigen an, dass die führende Lösung der Schweizerischen<br />

Post für den sicheren, verschlüsselten Versand von E-Mails, IncaMail, exklusiv als Applikation in die<br />

imageRUNNER ADVANCE Multifunktionssysteme von Canon integriert wird.<br />

IncaMail, die einfach anwendbare Dienstleistung<br />

der Schweizerischen Post für den<br />

sicheren und nachweisbaren Versand von<br />

vertraulichen E-Mails, wird in die aktuelle<br />

Serie von Canon Multifunktionssystemen<br />

– imageRUNNER ADVANCE – integriert.<br />

Die vielfältigen serienmässigen Funktionen<br />

wie Drucken, Kopieren, Faxen oder<br />

Scannen werden mit der Applikation IncaMail<br />

ergänzt. Vertrauliche Dokumente<br />

können damit am System ausgedruckt<br />

sowie physisch unterzeichnet oder gestempelt<br />

werden. Im Anschluss scannt<br />

man sie ein und versendet sie durch das<br />

Auswählen des IncaMail-Symbols auf<br />

dem Display unter Wahrung höchster<br />

Sicherheitsanforderungen an den Empfänger.<br />

Auf Wunsch kann dies via Versand-<br />

und Empfangsbestätigung geschehen.<br />

All dies geschieht direkt am Gerät.<br />

Das Thema Sicherheit spielt für Canon im<br />

Zusammenhang mit Druck- und Kopiergeräten<br />

eine wichtige Rolle, so dass die<br />

Integration von IncaMail eine überaus<br />

sinnvolle Ergänzung darstellt. Unternehmen<br />

profitieren von einer Lösung, die<br />

den Arbeitsalltag vereinfacht und zu noch<br />

mehr Effi zienz verhilft.<br />

62 SKR 1/11<br />

Am Markt wird die integrierte Lösung von<br />

Canon Geräten und IncaMail voraussichtlich<br />

ab Frühjahr 2011 erhältlich sein. Die<br />

Integration von IncaMail als Applikation an<br />

Druck- und Kopiersystemen ist exklusiv<br />

nur bei Canon erhältlich. IncaMail kann<br />

künftig vorinstalliert bestellt werden, es ist<br />

jedoch auch möglich, Canon Multifunktionssysteme,<br />

die über eine MEAP Plattform<br />

verfügen, mit der Applikation nachzurüsten.<br />

Beide Unternehmen sind vom<br />

Erfolg der Kombination dieser führenden<br />

Technologien überzeugt.<br />

imageRUNNER ADVANCE<br />

– Die Print-Plattform<br />

der nächsten Generation<br />

Das neue Sortiment von Offi ce-Systemen<br />

wurde entwickelt, um den steigenden<br />

Anforderungen heutiger Business-Umgebungen<br />

zu entsprechen. Einsetzbar in Unternehmen<br />

jeder Grössenordnung verhelfen<br />

die Systeme Unternehmen zu mehr<br />

Effi zienz durch die einfachere Integration<br />

ihrer Dokumenten-Workflows sowie<br />

durch niedrigere Betriebskosten, verbesserte<br />

Dokumentensicherheit und höhere<br />

Umweltverträglichkeit. Die Geräteserie<br />

bietet hunderte von Innovationen: So liefert<br />

beispielsweise ein neuer, hoch entwickelter<br />

Controller bessere Leistungen<br />

durch eine schnellere Verarbeitung. Weitere<br />

Verbesserungen der branchenführenden<br />

Canon MEAP-Technologie und<br />

Partnerschaften mit Softwareanbietern<br />

wie Adobe, Microsoft und NTWare stellen<br />

sicher, dass die Integration in die gängigen<br />

Bürosysteme unkompliziert ist, was<br />

wesentlich zur verbesserten Effi zienz und<br />

Sicherheit des Betriebs beiträgt.<br />

Die neue Limited Colour Edition von Canon verleiht jedem Büro<br />

einen stylischen Akzent und das Multifunktionsgerät wird dank<br />

einer aufgeklebten Farbfolie zu einem wahren Hingucker<br />

Canon Multifunktionsgeräte<br />

bringen Farbe ins Büro<br />

Die soeben neu auf den Markt gekommenen<br />

Multifunktionsgeräte imageRUNNER<br />

ADVANCE C2030 und C2020 von Canon<br />

überzeugen in jeder Hinsicht. Die neuen<br />

Geräte komplettieren die imageRUNNER<br />

ADVANCE-Serie, die 2009 in der Schweiz<br />

erfolgreich eingeführt worden ist. Sie<br />

überzeugen nicht nur wegen ihrer Produktivität,<br />

Kompaktheit und Multifunktionalität,<br />

sondern auch dank einzigartiger<br />

Designs, die im Rahmen einer Sonderserie<br />

individuelle und dekorative Farbtupfer<br />

setzen. Vorerst gibt’s bedruckte Geräte<br />

der imageRUNNER ADVANCE C2030 und<br />

C2020 Serie ausschliesslich im Rahmen einer<br />

limitierten Sonderedition.<br />

IncaMail – der eingeschriebene<br />

elektronische Brief<br />

der Schweizerischen Post<br />

IncaMail ist die einfach anwendbare<br />

Dienstleistung der Schweizerischen Post<br />

für den sicheren und nachweisbaren Versand<br />

von vertraulichen E-Mails. IncaMail 3<br />

ist eine Weiterentwicklung des Secure-E-<br />

Mail-Dienstes der Post, basiert auf einer<br />

neuen Architektur und bietet zusätzliche<br />

Funktionalitäten. Mit IncaMail 3 e-mailen<br />

Unternehmen und Private kundenfreundlich,<br />

fl exibel, kostengünstig – und genau so<br />

sicher wie ein eingeschriebener Brief. Ob<br />

für sensitive Geschäftsinformationen, Abrechnungen,<br />

Auszüge, Kündigungen oder<br />

Behördenverkehr - durch die patentierte<br />

SAFE-Technologie erreichen sie jeden Kommunikationspartner<br />

einfach und sofort.<br />

IncaMail lässt sich ebenfalls einfach in<br />

Kombination mit der SuisseID, der digitalen<br />

Identität der Post, anwenden.


Sicherheit in IT-Services<br />

durch SuisseID in Kombination<br />

mit Siemens IAM<br />

von Patrick Aeschlimann<br />

«Für den Erfolg der SuisseID braucht es noch<br />

ein wenig Geduld und die kompromisslose<br />

Unterstützung durch die öffentliche Hand»,<br />

sagt Hubert Schmid, Leiter Identity- und<br />

Accessmanagement & IT Security bei der<br />

Siemens IT Solutions and Services AG. Er<br />

glaubt an die Technologie und die Akzeptanz<br />

der digi talen Identität. «Sobald einige<br />

grosse Firmen das System eingeführt und<br />

die E-Government Applikationen funktionieren,<br />

wird die SuisseID auch für den Normalbürger<br />

interessant», ist Schmid zuversichtlich.<br />

Mit seinem Team arbeitet er mit<br />

Hochdruck daran, dass diese Zeit bald<br />

kommt. Siemens verfügt im Moment als<br />

einziger Anbieter bei ihren Chips über eine<br />

quali fi zierte ZertES Zertifi zierung, die vom<br />

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI) abgenommen ist.<br />

Die Rolle von<br />

Identity- und Accessmanagement<br />

in Kombination mit der SuisseID<br />

Mittels der SuisseID kann deren Nutzer erfolgreich<br />

bei der Anmeldung z. B. auf einem<br />

Portal oder einer Web-Seite authentisiert<br />

werden. Als nächstes stellt sich die<br />

Frage, wie man die bereits bestehende<br />

Dienste und Applikationen dazu befähigt,<br />

diesen Zustand der Authentisierung mittels<br />

SuisseID zu «verstehen». Je grösser die<br />

Anzahl der externen zugreifenden Nutzer<br />

ist, desto stärker wächst im Gegenzug<br />

auch die Anzahl und Heterogenität der abzusichernden<br />

Services. Um diese Aufgabe<br />

effi zient lösen zu können, bietet sich die<br />

Kombination mit einem zentralen Identity-<br />

und Accessmanagement (IAM) von<br />

Siemens IT Solutions and Services AG an.<br />

Das Modul DirX Access dieses zentralen<br />

IAM-Dienstes verbindet die Identität des<br />

SuisseID-Nutzers mit einem Zugriffsrecht<br />

auf allen Applikationen, für die dieser<br />

Nutzer eine Zugriffsberechtigung hat. Die<br />

Anmeldung für den Zugriff auf diese Services<br />

erfolgt nun nur noch einmalig am<br />

zentralen Autorisierungs-Server und wird<br />

anschliessend per «Single Sign on» an die<br />

eigentlichen Zielsysteme weitergereicht.<br />

Neben der Vereinfachung des Authentisierungsvorganges<br />

wird durch das Modul<br />

DirX Identity eine zentrale rollenbasierte<br />

Berechtigungsverwaltung ermöglicht.<br />

Der Administrator kann über eine einheitliche<br />

Plattform für alle angeschlossenen<br />

Zielsysteme, Services und alle registrierten<br />

SuisseID-Nutzer festlegen:<br />

• Auf welche Services darf der<br />

SuisseID-Nutzer zugreifen?<br />

• In welchem Ausprägungsgrad<br />

(lesend, schreibend, administrierend)<br />

darf er es?<br />

• Wann darf er es (innerhalb/ausserhalb<br />

der Geschäftszeiten)?<br />

• Wie kann er die Zuteilung weiterer<br />

Rechte beantragen (z. B. Self-Service)?<br />

• Muss er mit der SuisseID angemeldet<br />

sein, oder genügt eine Anmeldung per<br />

Username/Passwort (Step-up Authentisierung)?<br />

Da auf diese Weise alle Zugriffe auf die Services<br />

über einen zentralen Koordinierungspunkt<br />

erfolgen, kann am IAM-Server auch<br />

sowohl für die Rechte-Administration als<br />

SuisseID IT-SOLUTIONS<br />

Die Einführung der SuisseID ist in vollem Gange: Über 271 000 Stück wurden bisher bestellt. Doch wie kann die<br />

neue Technologie heute schon effi zient genutzt werden? Die Siemens IT Solutions and Services AG bietet gegenwärtig<br />

eine der umfassendsten Lösungen für komplexe Services an.<br />

auch für die tatsächlich erfolgenden Zugriffe<br />

der Benutzer ein Monitoring mit entsprechenden<br />

Audit-Möglichkeiten erfolgen.<br />

Verarbeitung der Informationen vom<br />

Identity-Provider oder von externen<br />

Claim-Assertion Providern<br />

Zusätzliche Informationen über den Suisse-<br />

ID-Nutzer wie z. B. dessen Zugehörigkeit zu<br />

einem Berufsverband oder seine Eigenschaft<br />

als zeichnungsberechtigter Notar<br />

können durch den Baustein DirX Access<br />

nicht nur verifi ziert, sondern auch in eine<br />

differenzierte Rechtezuteilung beim Zugriff<br />

auf geschützte Ressourcen umgesetzt werden.<br />

Auf diese Weise wird der Wert der von<br />

den SuisseID-Providern gelieferten Zusatzinformationen<br />

zum jeweiligen Inhaber erst<br />

effektiv nutzbar gemacht.<br />

Eine Vereinfachung von vielen unterschiedlichen<br />

überprüfungspflichtigen Zugriffsprozessen<br />

kann auf diese Weise in Kombination<br />

mit einer eindeutigen Beweisbarkeit<br />

(Signatur) des Transaktionsinhaltes<br />

und der Identifi zierbarkeit der Einzelperson<br />

(Signatur) innerhalb der gesamten Schweiz<br />

und auch darüber hinaus organisationsübergreifend<br />

gewährleistet werden.<br />

Der Inhalt der Attribute, die durch den SuisseID<br />

IDP geliefert werden, ist standardisiert<br />

und beschreibt in der Regel ausschliesslich<br />

spezifi sche Merkmale des jeweiligen<br />

SuisseID-Eigentümers wie z. B. Geburtsdatum,<br />

Geburtsort, Schweizer Bürger/<br />

in, etc. Mit DirX Access können für alle Applikationen<br />

und Services die für deren Zugriffssteuerung<br />

notwendigen Attribute an<br />

zentraler Stelle mit der SuisseID-Identität<br />

verknüpft, und so das hohe Sicherheitsniveau<br />

der SuisseID-Authentisierung mit<br />

einer rollen- bzw. attributsbasierten Autorisierung<br />

kombiniert werden.<br />

SKR 1/11 63


Der führende Schweizer ICT Business und<br />

Networking Event – 16. und 17. März 2011, Interlaken<br />

Am 16. und 17. März trifft sich die Schweizer ICT Community unter dem Motto «Bewegen. Handeln.»<br />

zu den siebten X.DAYS in Interlaken. Es erwartet Sie eine hochkarätige Plattform für den Meinungsaustausch<br />

und die Kontaktpflege sowie spannende Keynotes und Fachreferate von Top-Referenten<br />

(u.a. Céline Cousteau und Spike Lee). Wir freuen uns auf Sie!<br />

Key-Partner Leading-Partner<br />

Knowledge-Partner<br />

Content Partner Business Track Partner Produktepräsentation<br />

Medienpartner Ko-Medienpartner<br />

Verbandspartner<br />

Networking-Partner<br />

Infos und Anmeldung unter:<br />

xdays.ch


Farbiger Büroalltag<br />

bei der Gemeinde Birmensdorf<br />

Bei der Gemeinde Birmensdorf hat man sich bei der Anschaffung eines neuen imageRUNNER ADVANCE Multifunktionssystems<br />

von Canon für ein Sondermodell der «Limited Colour Edition» entschieden.<br />

Die Gemeinde Birmensdorf hat ihren bestehenden<br />

Druckerpark um ein neues Multifunktionsgerät<br />

der Canon Sonderserie<br />

«Limited Colour Edition» erweitert. Beim<br />

neuen imageRUNNER ADVANCE C2020i<br />

handelt es sich um ein Gerät, auf welchem<br />

farbige Design-Elemente mit einer speziellen<br />

Folie appliziert sind. Den Räumlichkeiten<br />

der Gemeindeverwaltung wird so ein dekorativer<br />

Farbtupfer verliehen. Die Neuanschaffung<br />

kommt nun bei der Bauverwaltung<br />

zum Einsatz, wo man damit Grundstücks-<br />

und Wasserversorgungspläne qualitativ<br />

hochstehend farbig ausdruckt,<br />

Dokumente scannt und per Fax verschickt.<br />

«Das neue Gerät kommt<br />

bei unseren Mitarbeitenden<br />

nicht nur wegen der praktischen<br />

Funktionen gut an,<br />

es ist optisch einfach ein<br />

Aufsteller. Wir würden uns<br />

auch künftig für Design-<br />

Drucker entscheiden»<br />

Daniel Tinner,<br />

Steuersekretär der Gemeinde Birmensdorf<br />

Vorbei sind die Zeiten, als sich Multifunktionsgeräte<br />

im dunklen Flur oder einem<br />

düsteren Kopierraum verstecken mussten.<br />

Dank der Limited Colour Edition von<br />

Canon erhalten Büros einen stylischen<br />

Akzent und das Multifunktionsgerät wird<br />

dank einer aufgeklebten Farbfolie zu einem<br />

schicken Lifestyle-Produkt. Bei der<br />

Gemeinde Birmensdorf, wo schon seit<br />

geraumer Zeit über eine Aufstockung des<br />

aus sieben Canon Multifunktionsdruckern<br />

bestehenden Geräteparks nachgedacht<br />

wurde, war man von Beginn an von der<br />

farbigen Sonderserie begeistert. Da die<br />

Canon Drucker der Sonderserie von der<br />

Funktionalität her genau den Anforderungen<br />

der Gemeinde entsprachen, hat<br />

man sich schnell dafür entschieden, einen<br />

der farbigen Alleskönner anzuschaffen.<br />

DMS - Umweltfreundlich mit Design IT-SOLUTIONS<br />

Die Frage war also nur noch:<br />

Welches der innovativen drei<br />

Farbmuster würde am besten in<br />

die Büroräumlichkeiten der Bauverwaltung<br />

passen? Aufgrund<br />

des Themenschwerpunkts Wasserversorgung<br />

fi el die Entscheidung<br />

auf ein Design, das an stilisierte<br />

Wellen erinnert.<br />

Optimale Kombination<br />

aus Druck-, Kopier- und<br />

Scanfunktionen<br />

Daniel Tinner, der Steuersekretär<br />

der Gemeinde Birmensdorf,<br />

formuliert die Gründe, die zur Anschaffung<br />

des neuen Canon Multifunktionssystems<br />

geführt haben, wie folgt: «Wir<br />

haben nun seit mehr als 12 Jahren Canon<br />

Multifunktionsdrucker im Einsatz und waren<br />

mit der Qualität der Geräte, dem Service<br />

wie auch der Beratung überaus zufrieden.<br />

Da wir in Zukunft auch ein digitales<br />

Archiv einführen möchten, haben wir<br />

gezielt nach einem Gerät Ausschau gehalten,<br />

dessen Stärken nicht nur im Druckbereich<br />

liegen, sondern welches auch beim<br />

Scannen eine hohe Geschwindigkeit aufweist.<br />

Der imageRUNNER ADVANCE C2020i<br />

kombiniert Druck-, Kopier und Scanfunktionen<br />

auf optimale Art und Weise. Die<br />

Mitarbeitenden nutzen die Funktionen<br />

fl eissig und freuen sich über die hervorragende<br />

Druckqualität wie auch über den<br />

Platzgewinn – denn separate Scanner und<br />

Faxgeräte sind nun unnötig. Es war ein<br />

Glücksfall, dass Canon just zu dem Zeitpunkt,<br />

als wir uns das Gerät beschaffen<br />

wollten, eine limitierte farbige Serie des<br />

Multifunktionsdruckers angekündigt hat.<br />

Uns hat die Möglichkeit, mit dem Design-<br />

Drucker einen Farbakzent in unsere eher<br />

schmucklosen Räumlichkeiten zu setzen,<br />

sofort überzeugt.» Und Tinner fügt hinzu:<br />

«Als Gemeinde sehen wir uns darüber<br />

hinaus verpflichtet, umweltschonende<br />

Geräte im Einsatz zu haben. Unser neuer<br />

Auffälliger Farbtupfer:<br />

Der neue Canon Multifunktionsdrucker<br />

der Gemeinde Birmensdorf<br />

Canon Multifunktionsdrucker weist einen<br />

der tiefsten Energiekonsumwerte auf und<br />

verfügt darüber hinaus noch über weitere<br />

innovative und Ressourcen sparende Merkmale.<br />

So können wir durch den enorm verminderten<br />

Energieverbrauch auch bares<br />

Geld sparen. Der farbige imageRUNNER<br />

ADVANCE C2020i ist für uns deshalb das<br />

optimale Gerät, das Design, Funktionalität<br />

und Umweltverträglichkeit vereint.»<br />

Die imageRUNNER ADVANCE C2030 und<br />

C2020 Serie ist mit innovativer Farbsteuerungs-Technologie<br />

ausgestattet und entspricht<br />

damit den Anforderungen kleiner<br />

und mittlerer Arbeitsgruppen in Büroumgebungen.<br />

Mit einer Geschwindigkeit<br />

von 20 und 30 Seiten pro Minute bietet sie<br />

eine Reihe von Optionen und Funktionen,<br />

um die Netzwerksicherheit, die Produktivität<br />

der Mitarbeiter, die Kosteneffi zienz<br />

und die Umweltfreundlichkeit zu erhöhen<br />

– dies zum attraktiven Einstiegspreis.<br />

Canon (Schweiz) AG<br />

Industriestrasse 12<br />

CH-8305 Dietlikon<br />

Tel. 044 835 61 61<br />

www.canon.ch<br />

SKR 1/11 65


IT-SOLUTIONS Vorschau X.DAYS<br />

X.DAYS sorgen für Spannung,<br />

Know-how-Transfer, Wissen<br />

und Networking<br />

Die X.DAYS sind aus der Schweizer ICT-Szene nicht mehr wegzudenken. Jedes Jahr nehmen weit über 1‘000<br />

Teilnehmer aus ICT, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung, Politik und Gesellschaft am Branchentreffen teil. Unter<br />

dem Leitgedanken «Bewegen.Handeln.» warten auch dieses Jahr am 16. und 17. März in Interlaken spannende<br />

Themen, Referenten und praxisorientierte Diskussionspodien auf.<br />

Der Markt und die Branche sind in Bewegung:<br />

Bekannte Themen wie Cloud Computing,<br />

crossmediale Kommunikation und<br />

Infrastrukturoptimierung etablieren sich<br />

und betreffen auch öffentliche Verwaltungen.<br />

Erst kürzlich wurden vom Informatikstrategieorgan<br />

des Bundes (ISB) in<br />

einem neunmonatigen Vorprojekt die<br />

Möglichkeiten für Cloud Computing in<br />

Schweizer Behörden geprüft. Die Projektverantwortlichen<br />

sehen in Cloud Computing<br />

auch eine Chance im Durchschnitt ein<br />

besseres Sicherheitsniveau als bisher erreichen<br />

zu können. Doch was bietet die<br />

Wolke wirklich, wie können IT-Infrastrukturen<br />

optimiert und wie können dadurch<br />

Kosten und Ressourcen geschont respektive<br />

gespart werden? Die Anforderungen<br />

an die gesamte Informationsverwaltung<br />

steigen nicht nur in Unternehmen, sondern<br />

auch in der öffentlichen Verwaltung,<br />

im Bund und in der Politik. Es werden klare<br />

Ziele definiert, die mit dem Einsatz von<br />

Informatik- und Telekommunikationstechnologien<br />

erreicht werden müssen:<br />

Effektivität, Wirtschaftlichkeit, Sicherheit,<br />

Flexibilität und Interoperabilität.<br />

Wie werden die geforderten Ziele erreicht?<br />

Welche Lösungen fokussieren die<br />

wichtigsten Aspekte und tragen einen effektiven,<br />

umsetzbaren und messbaren<br />

Wert dazu bei? Klar ist: Die Bewegung im<br />

Markt trifft die Öffentliche Hand genauso<br />

wie die Privatwirtschaft. Um die besten<br />

Lösungen zu erreichen, muss gehandelt<br />

werden. Wie und wo zeigen die praxisorientierten<br />

Fachbeiträge sowie die über<br />

50 Austeller an den X.DAYS 2011.<br />

66 SKR 1/11<br />

Ein kurzer Einblick in die Hauptthemen<br />

der diesjährigen X.DAYS:<br />

Crossmedia Communication<br />

Enterprise Publishing basiert heute verstärkt<br />

auf Elementen der crossmedialen<br />

Kommunikation. Dabei spielen Videos und<br />

integriertes Web-TV eine immer grössere<br />

Rolle und zwingen Unternehmen, neue<br />

Kommunikationswege zu gehen, sowie<br />

mehrere Medienkanäle gleichzeitig zu<br />

nutzen. Ein Vortrag widmet sich Technologien<br />

und Methoden, die Web-TV-Projekte<br />

mit minimaler Netzbelastung einfach<br />

umsetzen lassen und Unternehmen<br />

dank Enterprise Publishing zu einer klaren<br />

Differenzierung verhelfen. Auch eConversion<br />

ist Bestandteil einer Präsentation, die<br />

einen Blick auf das Nebeneinander der<br />

elektronischen und papierbasierten Kundenkommunikation<br />

wirft, welche nach<br />

wie vor zu viel Aufwand und Kosten verursacht.<br />

Business Productivity<br />

Acht verschiedene Tracks zeigen auf, was<br />

in der Praxis zu mehr Produktivität führt.<br />

Es wird erläutert, wie Kosten für das Dokumentenmanagement<br />

gesenkt werden<br />

können, was für Lösungen massive Erleichterung<br />

im gezielten Finden von Informationen<br />

ermöglichen oder wie die Effektivität<br />

und die Effi zienz von IT-Vorhaben<br />

entscheidend verbessert werden können.<br />

Im Weiteren zeigen Praxisbeispiele,<br />

wie Dokumentenprozesse ohne hohe Investitionen<br />

mittels integriertem Workfl<br />

ow optimiert werden können, was für<br />

Business-Nutzen SharePoint 2010–Portals<br />

bieten und welche Geschäftsmöglichkeiten<br />

sich im Bereich Mobile Apps abzeichnen.<br />

Einige Präsentationen werden<br />

mit Live-Demos und Fallbeispielen veranschaulicht.<br />

Infrastruktur-Optimierung<br />

Ein Referat widmet sich der Netzwerk-<br />

Konvergenz. Sie braucht die richtige Strategie<br />

um die gewünschten Ziele zu erreichen.<br />

Doch Infrastruktur-Optimierung<br />

bedeutet noch viel mehr, nämlich die<br />

Komplexität und die Kosten bei Speichermedien<br />

zu reduzieren, ohne die Performance<br />

in Mitleidenschaft zu ziehen oder<br />

das Back-up zu vereinfachen und effi zienter<br />

zu gestalten. Auch Cloud Computing<br />

fi ndet in diesem Track seinen Platz und<br />

beleuchtet das Thema aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln. Etwa wie ein Unternehmen<br />

risikofrei und ohne die ganze Infrastruktur<br />

ersetzen zu müssen, von den Cloud-<br />

Computing-Vorteilen profi tiert, wie dynamische<br />

Szenarien in der IT-Nutzung kostengünstig<br />

und effi zient erreicht werden<br />

und wie eine WAN-Optimierung als Enabler<br />

inakzeptable Performanceverluste<br />

eliminiert.<br />

Business<br />

Der Business Track blickt auf ein Thema,<br />

das die ganze Welt bewegt: Wie sieht die<br />

Zukunft des Arbeitens aus? Die verschiedenen<br />

Referenten bringen Thesen auf<br />

den Punkt, zeigen Trends und innovative<br />

Aspekte auf und beleuchten den Umbruch,<br />

in der sich die Arbeitswelt befi ndet.<br />

Wie sehen neue Arbeitsmodelle sowie<br />

Organisations-, Unternehmens- und<br />

Führungsstrukturen aus, wie trägt die<br />

moderne Technologie als Treiber dazu bei<br />

und welche Chancen und Perspektiven resultieren<br />

daraus für Unternehmen und<br />

Mitarbeitende? Vor allem, oder gerade<br />

weil die Generation Y ins Arbeitsleben<br />

eintritt und andere Arbeitsprozesse mit<br />

neuen Informationstechnologien benötigt,<br />

widmet sich ein Track speziell diesem<br />

Thema.

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