Untitled - Gattner
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Seite 7<br />
Tageslicht, Begrenzen der Beleuchtungsstärke<br />
STAATSGALERIE STUTTGART<br />
In einem durch Tageslicht beleuchtetem Raum mit lichtempfindlichem Material ist<br />
nicht das einhalten minimaler Beleuchtungsstärken problematisch, sondern die<br />
Begrenzung nach oben. In diesem Sinne ist bei überdimensionierten<br />
Tageslichtöffnungen zunächst ein verkleinern geboten. Bei den Glasssatteldächern<br />
ist das lichtdichte verschließen von Teilen der Verglasung, bei vertikalen<br />
Tageslichtöffnungen das einfügen oder verstärken von sprossen besonders<br />
wirkungsvoll. In der Staatsgalerie wird z.B. Milchglas verwendet. Auch<br />
automatische Verstelleinrichtungen zur Lichtschwächung sind vorhanden.<br />
Doch zu weit gedrosseltes Tageslicht wird gefühlsmäßig als Kalt, dämmrig und<br />
leblos abgelehnt. Infolgedessen lässt man regelmäßig die Beleuchtungsstärke zu,<br />
die vielen Exponaten Schäden zufügen können. Es entspricht daher guter<br />
konservatorischer Sorgfaltspflicht lichtempfindliches Material nicht im<br />
Tageslichträumen zu präsentieren. Besonders Aquarelle sind davon betroffen. Auf<br />
ein Mindestmaß an Lichtschwächungsvorrichtungen darf dennoch nicht verzichtet<br />
werden. Diese werden in der Staatsgalerie durch ein Programm gesteuert, das auf<br />
Grund statistisch gesicherter durchschnittswerte des monatlichen<br />
Tageslichtangebots erstellt worden ist. Die Gefährdung von Lichtempfindlichem<br />
Material wird deutlich durch die periodisch justierten lichtschwächenden<br />
Einrichtungen, Jalousien, Markisen, Vorhängen und ähnlichem verhindert.<br />
Lichtschäden<br />
Strahlung durch eine Lichtquelle, die von einem, Partikel des Aquarellfarbstoffs<br />
absorbiert wird, verursacht einen anstieg der Temperatur und in einigen Fällen<br />
auch eine chemische Veränderung. Zwei Faktoren bewirken diese Veränderungen,<br />
die Intensität der Strahlung und die Dauer ihrer Einwirkung. Wie schon im<br />
vorherigen Text erwähnt. Wird ein bestimmter Farbton einer Strahlungsintensität<br />
von 100 ausgesetzt und verbleicht in einer Stunde, so wird ein gleicher Farbton<br />
bei einer Intensität von 1 erst in 100 Stunden denselben Bleicheffekt erzeugen.<br />
Die größten Veränderungen werden von den Blauen und Violetten Komponenten<br />
des weißen Lichts hervorgerufen. Bezogen auf gleiche Beleuchtungsstärke<br />
dominieren diese Lichte des Klaren Himmels, sind sie schwächer im Sonnenlicht<br />
und im diffusen Licht des bewölkten Himmels. Im Künstlichen Licht sind sie nur zu<br />
einem kleinen Teil vorhanden.<br />
Daraus lässt sich schließen das künstliches Licht, aus Reflektionsglühlampen oder<br />
Halogenscheinwerfern, eine weitaus bessere Wirkung auf die Exponate des<br />
Museums hat.<br />
Wenn man nun konsequent vorgehen wollte müsste man die Oberlichter mit<br />
Farbigen gläsern ausstatten, die die kurzwelligen Anteile des Tageslichts<br />
herausfiltern, allerdings im Raum ein Gelbliches Licht erzeugen. Da das Gelbe<br />
Licht aber zu großen optischen Einfluss auf die Exponate und den Besucher hätte<br />
wird dies nicht verwirklicht. Man benutzt deshalb Milchige UV-Schutzgläser. Für<br />
Museen gibt es besonders geeignete Lichtquellen, der Leuchtstofflampe. Sie<br />
werden auch als Fluoreszenslampen bezeichnet. Sie haben einen geringeren<br />
Anteil an Blau und Violette Komponenten des Weißlichts.<br />
Farbliche Veränderung von beleuchtetem<br />
Sammlungsgut<br />
Das auftreffen von Licht auf einem Körper kann man auch als Photonen –<br />
Bombardement bezeichnen. Die Energie eines Photons ist umgekehrt proportional<br />
der Wellenlänge. Je kürzer diese umso größer ist die Energie. Die<br />
Wahrscheinlichkeit das einer beleuchteten, Lichtempfindlichen Substanz<br />
molekulare Prozesse ausgelöst werden wächst je nach Anteil an energiereichen<br />
Photonen, der zur Anregung der Atom und Moleküle der Betreffenden Substanz<br />
führt und dadurch Folgeprozesse auslöst. Diese Aktive Absorption ist die<br />
Vorraussetzung für photochemische Prozesse. Im schlimmsten Falle reagieren<br />
Fremdstoffmoleküle mit dem Farbstoff. So wird diese auch für das Auge sichtbar.<br />
Im anderen Falle können z.B. feine Haarrisse entstehen die bei genauerer<br />
Betrachtung für den Betrachter sichtbar werden. Diese Prozesse können nicht<br />
mehr rückgängig gemacht werden.<br />
Tageslichteinlass mit<br />
Halogenregulierbarer<br />
Beleuchtung und<br />
Wellüberdachung<br />
Satteldach mit Milchglaseinsatz<br />
Flouteszenslampen<br />
Dachlaterne<br />
Ölgemälde mit feinen Haarrissen<br />
Simon <strong>Gattner</strong>