01.06.2013 Aufrufe

Untitled - Gattner

Untitled - Gattner

Untitled - Gattner

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 6<br />

Tageslicht und Kunstlicht im Museum<br />

Tageslichtöffnung, Gestaltung und Bemessung<br />

STAATSGALERIE STUTTGART<br />

Nach verschiedenen ansichten werden auch die Tageslichtöffnungen je nach Architekt<br />

verschieden definiert. Ob die Wandflächen von Fenstern aus ästhetischen Gründen<br />

freigehalten werden sei dahin gestellt. Vorzüge in der Lichtführung im Auge gelten heute als<br />

handfestes Argument zugunsten von Oberlichtern.<br />

In der Staatsgalerie Stuttgart wird sowohl als auch, Oberlicht oder Fenster in den Wänden,<br />

aber auch beides kombiniert verwendet. Es wird hierbei Dachlaternen oder flachwinklige<br />

Glassatteldach Konstruktionen verbaut und verwendet. Mit der Einführung des<br />

Glassatteldaches wurde auch ebenfalls die Staubdecke eingeführt die nunmehr Dachraum<br />

und Galerie voneinander trennt und diese vor den Einflüssen des Außenklimas, vor Staub,<br />

Schwitzwasser und dergleichen schützt. Mit einer Lichtstreuenden Verglasung ausgestattet,<br />

verhindert sie den Einblick in die Glasdachkonstruktion und gibt dem Raum damit einen<br />

ruhigen oberen Abschluss.<br />

Man kann sich darüber Streiten ob die diffuse Beleuchtung durch Glasdach und Staubdecke<br />

dem eher wechselhaft durch Seitenfenster gerichtet anfallenden Tageslicht vorzuziehen<br />

seien. Bevorzugt ist in der Staatsgalerie das Oberlicht das ein lebendiges, ständig sich<br />

wandelndes Tageslicht, das Ambiente schafft in dem sich die Kunstwerke adäquat<br />

betrachten lassen. Die Oberlichter ergeben einen Tageslichtsquotienten mit dem<br />

Nutzungswert von 80% hier im Süden, das heißt auch für die Staatsgalerie, im Norden<br />

dagegen nur 60%. Also bleiben noch für die Staatsgalerie 20% der Jährlichen<br />

Öffnungszeiten in denen man die Ausstellung durch elektrisches Licht beleuchtet wird. Die<br />

Anordnung von Oberlicht über der Raummitte ist optimal. Denn in Wandnähe, etwa gar bis<br />

an die Wand herangeführt, bewirken Oberlichter ein Verschieben des Maximums der<br />

Beleuchtungsstärke aus dem Hängebereich heraus nach oben, einen starken Abfall der<br />

Beleuchtungsstärke in der vertikalen und kritische Streiflichteffekte am Exponat. Damit das<br />

Auge nicht durch Reflexe geblendet wird, muss der Raum bei Mittiger Anordnung des<br />

Oberlichts allerdings über eine gewisse Höhe verfügen. Diese ist in der Staatsgalerie durch<br />

die Raumhöhe von über 3 Metern gegeben. Durch die großen Dachfenster muss sogar<br />

zeitweise das Tageslicht geschwächt werden.<br />

Beleuchtungskonzeption und Lichtplanung<br />

Das Beleuchtungskonzept für die Dauerausstellung oder die Sonderausstellungen soll die<br />

Gestalterische Idee die der Ausstellung zugrunde liegt, aufgreifen und mit den mitteln der<br />

Lichttechnik funktionsgerecht unterstützen, dabei aber auch ästhetische Prinzipien,<br />

psychologisch bedingt Anforderungen und konservatorische Belange auf einen Nenner<br />

bringen. Das klingt komplizierter, als es ist, denn museale Ausstellungen folgen im großen<br />

Ganzen einigen Grundmustern, die immer wieder zu ähnlichen Lichttechnischen Lösungen<br />

führen, allerdings mit unterschiedlichen Auswirkungen hinsichtlich konservatorischer und<br />

raumlufttechnischer belangen.<br />

Die Ausstellungen in den Historischen Räumen beinhaltet auch die Original Erhaltung und<br />

Ausstattung der Räumlichkeiten.<br />

Beleuchtungsbeispiel 1:<br />

Durch Fenster geschwächt einfallendes Tageslicht, wo<br />

konservatorisch erforderlich, unauffällig durch Lampen simuliert.<br />

Originale Leuchten nicht eingeschaltet; Beleuchtung durch<br />

freistehende, auch „abgependelte“ technische Funktionsleuchten,<br />

deren Lichtpegel die Decke anstrahlen und von der Fensterseite<br />

aus, gut abgeschirmt, den Raum erhellen.<br />

Beleuchtungsbeispiel 2:<br />

Bei Sonderausstellungen oder seriellen Präsentationen von<br />

Exponaten ohne betonte Hervorhebung von einzelnen Objekten. Die<br />

Unaufdringliche gleichmäßige Atmosphäre, fast schattenloser<br />

Helligkeit, in den Oberlicht räumen der Staatsgalerie, durch das<br />

Tageslicht gegeben lässt die Architektur und die Dimensionen des<br />

Raumes erlebbar und sichtbar bleiben. Die Hängewände in der<br />

Gemäldegalerie werden horizontal völlig gleichmäßig beleuchtet, in<br />

der vertikalen mit dem Schwergewicht etwa in der Augenhöhe. Es<br />

werden z.B. Halogen- und Reflektorglühlampen verwendet.<br />

Dachlaterne mit<br />

Lichtständerverglasung<br />

Satteldach<br />

Vertikaler Tageslicht einlass<br />

und zusätzlich Künstliche<br />

Beleuchtung<br />

Weiteres Beispiel für ein<br />

Satteldach<br />

Weiteres Beispiel von<br />

zusätzlicher künstlicher<br />

Beleuchtung<br />

Simon <strong>Gattner</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!