Untitled - Gattner
Untitled - Gattner
Untitled - Gattner
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 5<br />
Beleuchtung und Lichtschutz<br />
Einleitung:<br />
STAATSGALERIE STUTTGART<br />
Vor ca. 100 Jahren war das Gaslicht auf Straßen und Häusern die wichtigste Künstliche<br />
Lichtquelle, auch in der Staatsgalerie Stuttgart. Wahrscheinlich wäre sie es dort noch für<br />
lange Zeit geblieben, hätte man den Einbau einer elektrischen Beleuchtung nicht amtlich<br />
vorgeschrieben, wie im Fall des Kaiser-Friedrich-Museums. Da heißt es in der<br />
Baugenehmigung von 1898 unter den seitens der Feuerwehr verfügten Auflage wörtlich:<br />
„Zur Beleuchtung darf nur elektrisches Licht verwendet werden.“ Aus heutiger Sicht eine<br />
überraschend sinnvolle Anordnung; ob sie aber damals ebenso empfunden wurde geht aus<br />
den Akten nicht hervor.<br />
Auch etwa seit dieser Zeit weiß man in Museen, dass Beleuchtung Lichtempfindliches<br />
Material gefährdet, aber erst seit wenigen Jahren weiß man darüber Genaueres. Danach<br />
ist wirksamer Schutz einer Sammlung vor den Einflüssen des Lichts und der begleitenden<br />
Strahlung nur möglich, wenn Ursache und Wirkung, also die Kausalität, genau definiert<br />
sind.<br />
Weil die Lichttechnik letztlich aber vor allem der Übermittlung optischer Informationen an<br />
das menschliche Auge dient, ist der Zusammenhang zwischen Sehleistung und<br />
Beleuchtung ein wichtiger Faktor. Die Sehleistung, also die Bilder und Grafiken gut optisch<br />
wahrzunehmen, muss natürlich gewährleistet sein. Ob jemandem die Sicherheit der Bilder<br />
oder die Sicherheit des Adäquaten Betrachtens wichtiger erscheint bleibt offen.<br />
Eine Mindestbeleuchtungsstärke ist auf jeden fall notwendig. Denn wenn<br />
Sammlungsobjekte aus dem Magazin in die Ausstellung gebracht werden, so geschieht<br />
das zweifellos in der Absicht, sie dem Besucher zu zeigen. Er soll sie sehen, betrachten,<br />
prüfen und Miteinander vergleichen können. Dazu gehört Licht, und zwar mindestens so<br />
viel, dass das Auge Form, Farben und wichtige Details einigermaßen mühelos. Maßstab<br />
sind die Sehleistungen von Besuchern mittleren Alters.<br />
Bestrahlung, Belichtung:<br />
Strahlung und Licht können in beleuchtetem Material bleibende Veränderungen<br />
hervorrufen. Diese sind dem Ausmaß nach nicht ausschließlich von der Bestrahlungs- bzw.<br />
Beleuchtungsstärke abhängig, in der Regel wirkt der Faktor Zeit ebenfalls mit.<br />
Nach dem Photometrischen Grundgesetz nimmt die Beleuchtungsstärke mit dem Quadrat<br />
der Entfernung ab, umgekehrt wird sie beispielsweise vervierfacht.<br />
Hinzu kommt natürlich auch noch der Einfallswinkel. Der von der Lichtstärke der<br />
Leuchtkörper und deren Installation abhängt.<br />
Nach Ansicht von Fachleuten ist die Leuchtdichte die wichtigste Lichttechnische Größe<br />
überhaupt. Ob ein Raum hell oder dunkel erscheint hängt alleine von der Leuchtdichte der<br />
sichtbaren Fläche ab. Leuchtdichte ist die Photometrische Größe, mit der sich empfundene<br />
Helligkeit in Zahlen ausdrücken lässt. Sie kann in folgendermaßen erklärt werden:<br />
Von der Leuchtenden Oberfläche eines Körpers, ob selbstleuchtend oder beleuchtet,<br />
breitet sich ein Lichtstrom in verschiedene Richtungen mit unterschiedlicher Lichtstärke<br />
aus. Die Fläche wird dem Betrachter daher, je nach Standard, Entfernung und Winkel<br />
unter dem er die Fläche sieht, verschieden Hell erscheinen. Dieser Subjektive Eindruck<br />
wird objektiviert durch die Angabe der Leuchtdichte der Fläche definiert. Der Besucher<br />
erwartet beispielsweise ein ausreichend hohes Beleuchtungsniveau, was der Konservator<br />
in vielen Fällen ablehnen muss, und ausgewogene Leuchtdichteverteilung, was nun<br />
wiederum der Architekt der Ausstellung für überflüssig halten mag.<br />
Gaslampe<br />
Elektrisches Licht<br />
Simon <strong>Gattner</strong>