01.06.2013 Aufrufe

Untitled - Gattner

Untitled - Gattner

Untitled - Gattner

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Seite 12<br />

STAATSGALERIE STUTTGART<br />

Konservatorische Anforderungen an das Raumklima im Museum<br />

In Publikationen aus der konservatorischen und restauratorischen Arbeit in Museen berichten viele Autoren, in<br />

ihrem Fach meistens Spezialisten und Praktiker, über Beobachtungen am Sammlungsgut, beispielsweise über<br />

die Behandlung und das Verhalten von Neuerwerbungen unter bestimmten Raumklimatischen Bedingungen.<br />

Sie Teilen so ihre Erfahrung mit und wenn sich die angewandte Technik auch nicht immer mit<br />

wissenschaftlicher Methodik vergleichen lässt, wenn vielleicht auch nicht lang genug beobachtet wurde -<br />

manche Veränderungen werden erst nach Jahrzehnten sichtbar -, aus der Summe solcher Berichte entsteht ein<br />

Erfahrungsschatz, der sehr wohl Grundlage sein kann für eine allgemeinere Definition von konservatorischen<br />

Anforderungen an ein Raumklima. Noch besser, wenn die Beobachtungen durch Wissenschaftliche<br />

Untersuchungen bestätigt, korrigiert, ergänzt und abgesichert sind.<br />

Temperaturänderungen<br />

Um die konservatorischen Risiken zu vermindern, sollte die Lufttemperatur im Museumsräumen auf den<br />

Bereich von etwa 18 bis 25°c begrenzt werden. Eine noch niedrigere Temperatur z.B. von 16°c, ist für einiges<br />

Material, vor allem für Papier sehr sinnvoll, doch im Ausstellungsbereich leider nicht realisierbar.<br />

Temperaturänderungen der Luft in den Räumen von Museen - und nicht nur dort sind in der Regel periodische<br />

Vorgänge. Man kann sie in Schwingungen darstellen (Siehe Bild), die von einem Maximum zum nächsten<br />

Reicht. so steigt und fällt die Temperatur in nicht Klimatisierten Gebäuden im Rhythmus der Jahreszeiten, oft<br />

auch am Tagesablauf mit der periodischen Beheizung und Besonnung. in den Klimatisierten Räumen der<br />

Staatsgalerie werden diese bewusst gesteuert, wie etwa die langsame Anpassung der Raumlufttemperatur an<br />

die Jahreszeit.<br />

Überwachung von Temperatur und relativer Feuchte<br />

Weniger zum Messen von Momentanwerten, sondern für<br />

die laufende Überwachung des Raumklimas, z.B. im<br />

Hinblick auf die Konstanz der Luftfeuchtigkeit sind Thermo-<br />

Hygrographen (Siehe Bild) sehr gut geeignet. Das<br />

Messglied ist ein Bimetallthermometer und<br />

Haarhygrometer. Die Bewegungen werden auf<br />

Schreibstreifen registriert. Üblich ist ein Trommelumlauf<br />

von einer Woche.<br />

Zu Grafik Rechts:<br />

Diagrammausschnitte von Thermo-Hygrographen<br />

links: Temperatur °C, recht: Relative Feuchte %.<br />

(1) Stuttgart, 23./24.1.1973; Altbau, Raum 140 ,Expressionisten`;<br />

unzulässige Schwankungen, heizungsbedingt;<br />

(2) Desgl. 26./27.11.1993, Kabinette Bahnseite ,Spitzweg`;<br />

Lüftungsanlage mit Befeuchtung, unzulässige<br />

Feuchtschwankungen; Periode ca. 170 min; nicht akzeptabel;<br />

(3) Desgl. 3./4.8.1995; Raum 122 ,Friedrich` Klimatisiert,<br />

hinreichende Konstanz<br />

Messdatensammlung<br />

Eine bessere Überwachung mit geringerem Personalaufwand wird durch<br />

Messdatensammlung ermöglicht. Man versteht darunter Systeme, die aus<br />

Sensoren und einem Datenträger bestehen mit Schnittstellen, die den Anschluss<br />

an einen PC, einen Drucker und ähnlichem ermöglichen. Die Sensoren für<br />

Temperatur und Luftfeuchtigkeit, für Beleuchtungsstärke und -dauer, Luftqualität<br />

usw. sind durch Zweileiterdrähte in einer Ringleitung miteinander zu einem Bus-<br />

Datentransfer verbunden. Mit entsprechender Software können die Messwerte<br />

gespeichert werden und am Bildschirm Tabellarisch oder in Form von<br />

Verlaufsdiagrammen dargestellt und nach bedarf ausgedruckt werden. Werden<br />

vorher angegebene Grenzwerte überschritten, so macht der PC mit einem<br />

Akustischem Signal darauf Aufmerksam und zeigt wo und wann dies eintrat. Er<br />

kann so auch gleich das Problem beseitigen in dem er in die Klimaanlage<br />

eingreift. Da mit diesem System nicht nur Messdaten eingesammelt werden<br />

können, sondern auch Betriebs- und Schaltzustände aus Ausstellung, Magazin<br />

und Werkstatt, z.B. das Offenhalten von Türen, Besucherzahlen nach Datum und<br />

Zeit, die Verweildauer von Besuchern in Räumen, und dergleichen ist der Zentrale<br />

Messdatensammler enorm wichtig für das Museum. Da aus ihm auch<br />

Tageshalbwerte. Monatshalbwerte und Jahreshalbwerte gewonnen werden können<br />

und die Klimaanlage, Beleuchtungseinrichtungen und Jalousien nach diesen<br />

Ergebnissen eingestellt werden.<br />

Thermo Hygrograph<br />

Simon <strong>Gattner</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!