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Untitled - Gattner

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Seite 9<br />

Fortsetzung – Klimatisierung / Einleitung<br />

Ob das schon ausreicht, im Ausstellungsbereich des Museums ein<br />

Raumklima herzustellen, das Konservatoren, Restauratoren und das<br />

Publikum gleichermaßen akzeptieren können, wird durch die Eigenart der<br />

Nutzung im wesentlichen durch die Intensität der Beleuchtung und die<br />

Anzahl der Besucher entschieden. All diese Aspekte wurden beim<br />

Erweiterungsbau der Staatsgalerie und bei der Renovierung des Altbaues<br />

berücksichtigt.<br />

In Räumen, in denen sich Menschen aufhalten, ist aus Hygienischen<br />

Gründen ein Luftaustausch erforderlich. Da muss man zunächst fragen ob<br />

der natürliche Luftwechsel zwischen innen und Außen, also die<br />

Fugenlüftung (siehe Bild) für eine gegebene oder prognostizierte Anzahl<br />

längere Zeit im Haus verweilende Personen ausreicht, Hygienische<br />

Mindestansprüche zu erfüllen. Diese Frage kann für den Altbau der<br />

Staatsgalerie und den dort verbauten Fenstern (siehe Bild) bejaht<br />

werden, wie aus dem folgendem Beispiel hervorgeht. Dies zeigt aber<br />

auch die natürlichen Grenzen der natürlichen Lüftung.<br />

Beispiel: Ausstellungsräume in einem Altbau, wir gehen von den<br />

Räumlichkeiten der Staatgalerie aus; Ein Raum mit der Grundfläche:<br />

100m²; Höhe 4m; Raumvolumen 400m³. Der Raumluftzustand von 20°c,<br />

Luftfeuchtigkeit von 45% wird durch die Heizung und den Luftbefeuchter<br />

aufrecht erhalten. Durch die Fugenlüftung wird ein Luftwechsel von ca.<br />

100% (n=1) herbeigeführt; stündlich einströmende Außenluftmenge<br />

daher 400m³/h. Dies reicht aus entsprechend einer pro Kopf Außenluft<br />

Rate von 30 bis 40m³/h etwa 10 bis 15 anwesenden Besuchern gute<br />

Luftqualität zu liefern; für eine Schulklasse währe das zu wenig.<br />

Der Außenluftzustand sei mit +1°c - 95% Luftfeuchtigkeit angenommen.<br />

Die Erwärmung der Außenluft auf Raumtemperatur würden die<br />

Heizkörper übernehmen, die Befeuchtung fahrbare Luftbefeuchter. Diese<br />

müssten, um den genannten Raumluftzustand zu halten, stündlich 1,2<br />

Liter Wasser verdunsten. Daraus resultieren evtl. Nachfüllprobleme an<br />

den Wochenenden. Wenn man weiterhin in betracht zieht, das die<br />

typische Großstadtatmosphäre rund 100µg/m³ Staub enthält, gelangen<br />

mit der Fugenlüftung beachtliche Mengen an Luftverunreinigungen in die<br />

Ausstellung.<br />

Deshalb ist in Folge des Museumsneubaus und der Sanierung des Altbaus<br />

die Fugenlüftung weitgehend unterbunden und mit einem zusätzlichem<br />

Staubfilter versehen worden. Nun stellt sich die Frage wie man ansonsten<br />

genügend Frischluft einführen kann.<br />

Man müsste von Zeit zu Zeit die Fenster öffnen zwecks Stoßlüftung, wie<br />

in Wohnungen, Klassenräumen, Büros und dergleichen üblich und<br />

durchaus sinnvoll. Das aber ist in der Staatsgalerie, jedenfalls in Räumen<br />

mit Sammlungsgut, vor allem in den Ausstellungen, aus vielerlei Gründen<br />

z.B. der Sicherheit, vor allem aber wegen der riskanten, abrupten<br />

Beeinträchtigung des Raumklimas untersagt. Daraus ergibt sich die<br />

Notwendigkeit einer maschinellen Lüftung. Eine derartige Einrichtung<br />

kombiniert mit Luftfilterung, -erwärmung und -befeuchtung, ist die<br />

gegebene und ausreichende Lösung. Vorausgesetzt ist dabei, dass die im<br />

Sommer eindringenden und im Haus anfallenden Wärmemengen<br />

insgesamt so klein sind, dass sie durch die hohe Speicherfähigkeit des<br />

Bauwerks ausgeglichen werden und das Raumklima kaum belastet.<br />

Wenn sie sich jedoch zu einer größeren Kühllast aussummieren - etwa in<br />

Folge eines sehr erwünschten Besucherandranges und des somit<br />

gesteigertem Anteils an Personenwärme-, immer dann ist zusätzliche<br />

Luftkühlung erforderlich, und der schritt zur Klimaanlage ist damit schon<br />

getan. Dabei gilt als oberster Grundsatz: Technik so wenig, wie möglich -<br />

so viel wie nötig, der in der Staatsgalerie wohl Vorbildlich gelöst worden<br />

ist.<br />

STAATSGALERIE STUTTGART<br />

Unterer einlass für<br />

Belüftungsströmung<br />

Fenster mit Fugenbelüftung und<br />

Staubfilter<br />

Simon <strong>Gattner</strong>

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