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An die Freunde der heiligen Therese - Therese von Lisieux

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3.2010<br />

<strong>An</strong> <strong>die</strong> <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> <strong>heiligen</strong> <strong>Therese</strong><br />

<strong>Therese</strong>


Über uns<br />

Im Theresienwerk haben sich <strong>die</strong> <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> hl. <strong>Therese</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong> zusammengefunden. Sie versuchen zu leben<br />

und zu verbreiten, was <strong>Therese</strong> in einer ganz kurzen<br />

Formel so beschreibt: „Jesus lieben und dahin wirken,<br />

dass er geliebt wird.“<br />

Wenn Sie mehr über das Theresienwerk und <strong>die</strong><br />

hl. <strong>Therese</strong> <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong> wissen wollen, stehen wir<br />

Ihnen gerne zur Verfügung.<br />

<strong>Therese</strong> erscheint dreimal jährlich<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt <strong>die</strong> Meinung <strong>der</strong><br />

Redaktion wie<strong>der</strong>.<br />

Verantwortlich:<br />

Theresienwerk e. V.<br />

D-86150 Augsburg<br />

Sterngasse 3<br />

Tel. 08 21/51 39 31<br />

Fax 0821/51 39 90<br />

theresienwerk@t-online.de<br />

www.theresienwerk.de<br />

2 | <strong>Therese</strong> 3.2010<br />

Bankverbindungen:<br />

Deutschland:<br />

Liga Augsburg<br />

Kto.-Nr. 137 170<br />

BLZ 750 903 00<br />

Österreich:<br />

Sparkasse Bregenz<br />

Kto.-Nr. 0000 – 008813<br />

Schweiz:<br />

Luzerner Kantonalbank<br />

Kto.-Nr. 01-00-014532-03<br />

Inhalt<br />

3 Editorial<br />

<strong>von</strong> Msgr. <strong>An</strong>ton Schmid<br />

Leiter des Theresienwerks<br />

4 <strong>Therese</strong> – eine Heilige für <strong>die</strong> Ökumene<br />

„Sola gratia“ und <strong>Therese</strong><br />

6 Von <strong>Therese</strong> angesprochen<br />

Liebe <strong>Therese</strong> <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong><br />

8 Im Alltag <strong>die</strong> Liebe einüben<br />

Freundschaft leben<br />

10 Der Kleine Weg – Licht im Kreuz<br />

12 Erfülltes Leben<br />

Marie Martin<br />

(22. 2. 1860 bis 19. 1. 1940)<br />

14 Kutzhofer Theresienfeier<br />

15 Kurz und aktuell<br />

Bitte beachten Sie unsere Beilagen:<br />

Exerzitien – und Gebetsstundenplan,<br />

Zahlkarte, Buchbestellkarte


Editorial<br />

Liebe <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> hl. <strong>Therese</strong>,<br />

ich möchte Ihnen einige Schlaglichter <strong>von</strong> unserer Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

in Regensburg am 23./24. Oktober<br />

geben.<br />

Wir berichteten <strong>von</strong> unserer Tätigkeit in den vergangenen<br />

drei Jahren und ich dankte allen MitarbeiterInnen<br />

im Namen <strong>Therese</strong>s mit einer Rose. Dann sprach<br />

<strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung sowohl mir als auch Dr.<br />

Peter Lutz als Stellvertreter das Vertrauen in Form <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>wahl aus. Ich selbst betrachte es als eine<br />

Berufung und Ehre, für <strong>die</strong>se Heilige wirken zu dürfen.<br />

Auch ca. 80 Teilnehmern, <strong>die</strong> zum Teil eine weite<br />

<strong>An</strong>reise auf sich genommen hatten, um ihre Verbundenheit<br />

mit dem „Kleinen Weg“ <strong>der</strong> hl. <strong>Therese</strong> zu<br />

bekunden, konnte ich <strong>von</strong> Herzen danken.<br />

Was <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong>zahl unserer Gemeinschaft betrifft,<br />

geht sie trotz jährlicher Neuzugänge langsam zurück,<br />

bedingt durch Tod, Umzug o<strong>der</strong> Altersgründe. So<br />

beläuft sich <strong>der</strong>zeit <strong>die</strong> Zahl unserer Mitglie<strong>der</strong> und<br />

<strong>Freunde</strong> auf 2.767 in Deutschland, Österreich und <strong>der</strong><br />

Schweiz.<br />

Dennoch ist <strong>der</strong> finanzielle Status stabil und wir kön -<br />

nen, dank segensreicher Spenden, mit rund 20.000.- €<br />

jährlich Missionsanliegen unterstützen wie auch <strong>die</strong><br />

Neuauflagen <strong>der</strong> Schriften <strong>Therese</strong>s je nach Erfor<strong>der</strong>nis.<br />

Die Versammlung war eingeleitet worden mit einem<br />

geistlichen Vortrag <strong>von</strong> P. Theophan Beierle OCD, <strong>der</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Frage ausging: „Wer bist du, <strong>Therese</strong>?“ Der<br />

tiefste Grund ihres Wesens und ihrer Heiligkeit sei <strong>die</strong><br />

Erkenntnis <strong>der</strong> Liebe Gottes und ihre Liebe zu Jesus<br />

Christus. Es traf sich gut, dass am Sonntag <strong>der</strong><br />

Weltmissionssonntag gefeiert wurde, sodass ich <strong>von</strong><br />

<strong>Therese</strong> als Missionspatronin und unserer Mitverantwortung<br />

für <strong>die</strong> Ausbreitung des Glaubens predigen<br />

konnte. Musikalisch mitgestaltet wurden <strong>die</strong> Sams -<br />

tagabendandacht unter dem Thema „Die großen<br />

Gnaden <strong>der</strong> Berufung kann man nicht vergessen...“<br />

und <strong>der</strong> Gottes<strong>die</strong>nst <strong>von</strong> Frau Folz-Bär, dankenswer<br />

terweise extra aus dem Saarland angereist!<br />

Nun bitte ich als Leiter des Theresienwerks um Ihre<br />

Verbundenheit auch in den kommenden Jahren<br />

Ihr Msgr. <strong>An</strong>ton Schmid


<strong>Therese</strong> – eine Heilige für <strong>die</strong> Ökumene<br />

Liebe <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> Hl. <strong>Therese</strong>!<br />

„Glaube und Gnade sind wie Vor<strong>der</strong>- und Rückseite <strong>der</strong><br />

einen Medaille“, so habe ich im letzten Heft geendet.<br />

Nun also zum Abschluss Gedanken zu:<br />

„Sola gratia“ und <strong>Therese</strong><br />

Der dritte Punkt <strong>der</strong> Berührung zwischen <strong>Therese</strong> und<br />

Martin Luther - neben <strong>der</strong> grossen Liebe zur Hl. Schrift<br />

(vgl. I/2010) und dem völligen Vertrauen<br />

(vgl. II/2010) - betrifft „allein <strong>die</strong> geschenkte Gnade“,<br />

unver<strong>die</strong>nt, gratis, einfach so – aus Liebe. Diese Liebe<br />

ist uns Menschen nahe gekommen als Person, Jesus<br />

Christus, <strong>der</strong> mit uns das Leben teilt – auch heute:<br />

Präsens und <strong>die</strong> immergegenwärtige Präsenz des<br />

wahren Menschen und wahren Gottes, Jesus Christus.<br />

Martin Luther charakterisiert: „Christus ist Gottes<br />

Gnade, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Wahrheit,<br />

Weisheit, Stärke, Trost und Seligkeit, uns <strong>von</strong> Gott<br />

gegeben ohne alles Ver<strong>die</strong>nst. ... Christus sage ich, nicht<br />

... , dass er Gerechtigkeit gebe und er bleibe draußen.<br />

Dann ist <strong>die</strong>se tot, ja, sie ist nimmer gegeben, es sei<br />

denn, Christus ist selbst auch da, gleich wie <strong>der</strong> Glanz<br />

<strong>der</strong> Sonne und <strong>die</strong> Hitze des Feuers nicht ist, wo <strong>die</strong><br />

Sonne und das Feuer nicht ist.“ Und er wie<strong>der</strong>holt:<br />

4 | <strong>Therese</strong> 3.2010<br />

Christus ist Gottes Gnade, nicht nur <strong>der</strong>en Verursacher.<br />

Damit aber sind wir wie<strong>der</strong>um ganz nah bei <strong>Therese</strong>.<br />

Im Bild <strong>von</strong> ihrem Bräutigam, Jesus, <strong>der</strong> ihr im Wort<br />

als Er selbst begegnet – so ausdrücklich in den Briefen<br />

(vgl. LT 165), schreibt sie im schon genannten<br />

Gedicht „Erinnere dich...“(S 91): „Erinnere Dich, dass<br />

für <strong>die</strong> arglose Seele Du selbst sie in jedem Augenblick<br />

nährst, Jesus, mit Liebe nimmst Du den Verlorenen auf,<br />

aber für mich haben <strong>die</strong> Fluten Deines Herzens keinen<br />

Damm. Mein Vielgeliebter, mein König, dass Deine<br />

Güter mir gehören, erinnere Dich!“<br />

„Dass Deine Güter mir gehören, erinnere Dich!“ Hier<br />

hat sie sprachlich beherzt ergriffen, was in <strong>der</strong><br />

männlichen Wortwahl des 16.Jahrhun<strong>der</strong>ts eine<br />

nüchterne Beschreibung war. Es ist nichts weniger als<br />

eine Liebeserklärung – inhaltlich angekündigt bereits<br />

im „Weiheakt an <strong>die</strong> barmherzige Liebe“: „...sei Du<br />

selbst meine Heiligkeit...“ und mit Leben erfüllt durch<br />

ihr ganzes, kurzes Ordensleben.


Foto: Maria Ottl<br />

„Ach, ich habe es erfahren, <strong>die</strong> Freude findet sich nicht<br />

in den Dingen, <strong>die</strong> uns umgeben, sie findet sich im<br />

Innersten <strong>der</strong> Seele, man kann sie ebenso gut in einem<br />

Gefängnis wie in einem Palast besitzen, als Beweis<br />

kann ich anführen, dass ich im Karmel trotz innerer<br />

und äußerer Prüfungen glücklicher bin als in <strong>der</strong><br />

Welt...“(SS 141).<br />

In <strong>der</strong> Pfingstpredigt M. Luthers <strong>von</strong> 1520 heißt es zur<br />

„Liebe: „Nur <strong>die</strong> lieben aufrichtig und ehrlich, <strong>die</strong> allein<br />

im Blick auf Gott lieben...“ Die gelingenden guten<br />

Werke sind also nicht, um „Gnade zu ver<strong>die</strong>nen,<br />

son<strong>der</strong>n um Gottes willen und zu Gottes Lob.“, so dann<br />

<strong>die</strong> Confessio Augustana. Die Kraft <strong>der</strong> Liebe sei<br />

Geschenk des Hl. Geistes. Darin enthalten ist ganz<br />

automatisch <strong>die</strong> Kindschaft unter dem himmlischen<br />

Vater, wie er es in den Erklärungen zum „Kleinen<br />

Katechismus“ ausdrückt. Es ist „<strong>die</strong> allerteuerste Gnade<br />

und Gabe meines lieben himmlischen Vaters, dass ich<br />

sein Kind und Erbe bin.“ Aus <strong>die</strong>ser Gnade fallen dem<br />

Menschen Gnadengaben zu: „Gerechtigkeit, Friede und<br />

Freude im Heiligen Geist, dazu <strong>die</strong> Hoffnung <strong>der</strong><br />

zukünftigen Herrlichkeit.“<br />

Stellen wir daneben <strong>Therese</strong> mit den geöffneten<br />

Händen <strong>der</strong> „kleinen Bettlerin“ (PO 278):<br />

„Ich weiß wohl, dass ich dessen, was ich erhoffe,<br />

nie würdig sein werde, aber ich strecke Dir <strong>die</strong> Hände<br />

hin wie ein Bettelkind, und ich weiß, dass Du mich<br />

überreich erhören wirst, weil Du so gut bist“.<br />

Der große Theologe Hans Urs <strong>von</strong> Balthasar merkt dazu<br />

(in „Schwestern im Glauben“ 246) an: „Damit sind wir<br />

in <strong>die</strong> innerste Herzkammer <strong>der</strong> theresianischen<br />

Sendung eingedrungen. Was <strong>Therese</strong> im folgenden zu<br />

sagen hat, gehört, wie sie es selber genau weiß, zum<br />

Kern ihrer Lehrbotschaft. Den Abbau <strong>der</strong> Werkgesin-<br />

(Fortsetzung auf Seite 7)<br />

<strong>Therese</strong> 3.2010 | 5


Von <strong>Therese</strong> angesprochen<br />

Liebe <strong>Therese</strong> <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong>,<br />

gerade habe ich Ihre Selbstbiographie zu Ende gelesen.<br />

Manches hat mich als evangelische, verheiratete Frau<br />

des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts und Mutter zweier halbwüchsiger<br />

Töchter angesprochen, manches ist mir befremdlich<br />

geblieben. Da<strong>von</strong> möchte ich Ihnen ein bißchen<br />

erzählen.<br />

„Aber <strong>die</strong> Liebe ist <strong>die</strong> Größte unter ihnen.“ (1 Kor 13)<br />

Ja, <strong>die</strong> Liebe, das geliebt werden und das Lieben, <strong>die</strong>s<br />

drücken Sie in Wort und Tat überreich aus. Das zieht<br />

mich an. Auch Ihre unterschiedlichen Ausprägungen<br />

habe ich zu schätzen gelernt.<br />

Die Zartheit mit <strong>der</strong> Sie <strong>von</strong> Ihrer Familie sprechen.<br />

Ebenso wie <strong>die</strong> innige Verbundenheit mit Jesus. Wie Sie<br />

alles Ihm anvertrauen. Ausdauernd bei Ihm bleiben,<br />

allein an Ihn Ihr Herz hängen. In Zeiten, da Seine Liebe<br />

Ihnen auf Schritt und Tritt begegnet, als auch in tiefster<br />

Finsternis. Gerade da bleiben Sie aufrichtig, teilen Ihre<br />

Gedanken und Nöte mit.<br />

Liebe und Leid im Alltag<br />

Da hatte ich anfangs meine Zweifel, ob Ihr Lächeln<br />

Ihrem tatsächlichen Seelenzustand entspringt. Denn<br />

zum Leiden gesellen sich für mich eher Gefühle wie<br />

Trauer, Wut und Enttäuschung.<br />

Und genau da suchen Sie Jesus - Jesus in dem Menschen<br />

zu erkennen, <strong>der</strong> Sie verletzt hat. Mit welchen<br />

6 | <strong>Therese</strong> 3.2010<br />

k<br />

Augen blickt Er? Mit einem Blick, <strong>der</strong> Zuwendung zeigt<br />

und <strong>der</strong> besagt: Ich lasse Dich nicht allein.<br />

Da ist sie wie<strong>der</strong>: <strong>die</strong> Liebe. Sie einzuüben Tag für Tag<br />

kostet viel Kraft.<br />

Dem Leid und Schmerz eben nicht auszuweichen,<br />

son<strong>der</strong>n treu sich an den liebenden Gott binden.<br />

Dafür bewun<strong>der</strong>e ich Sie. Das ermutigt mich in meinem<br />

Glauben. Danke.<br />

Verbannung auf <strong>der</strong> Erde?<br />

Gefreut habe ich mich, sobald Sie über <strong>die</strong> Natur<br />

geschrieben haben, über kleine Details, und wie <strong>die</strong>se<br />

sich in Ihr Leben einfügen und letztlich in Gottes<br />

wun<strong>der</strong>bare Schöpfung.<br />

Etwas gegensätzlich dazu erschien mir Ihre Rede <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> Verbannung auf <strong>der</strong> Erde. Hat unser Gott nicht<br />

Himmel und Erde erschaffen? Wie mögen Sie das<br />

sehen? Nun, das wird sich einst klären - in <strong>der</strong><br />

Ewigkeit.<br />

Zeugnis und Fürbitte<br />

Direkt wi<strong>der</strong>sprechen möchte ich Ihnen in Ihrer<br />

<strong>An</strong>nahme, Seelen retten zu können. Das kann nur<br />

Gott allein!<br />

Wer hat denn Ihre Seele <strong>von</strong> Sünd und Tod errettet?<br />

Jesus Christus, und kein an<strong>der</strong>er. Sein Heiliger Geist<br />

bringt uns auf den Weg zum Heil. Da<strong>von</strong> gilt es<br />

Zeugnis abzulegen. Vielleicht könnten wir uns ja auf<br />

<strong>die</strong> inständige Fürbitte füreinan<strong>der</strong> verständigen?


Foto: Maria Ottl<br />

Zum Schluß möchte ich Ihnen noch einen französi -<br />

schen Film empfehlen: Die fabelhafte Welt <strong>der</strong> Amélie.<br />

Er hat mich an Sie erinnert: an <strong>die</strong> kleinen Zeichen <strong>der</strong><br />

Liebe, <strong>die</strong> bewirken, dass <strong>die</strong> Liebe wächst…<br />

Herzlichst Ihre Irmi Jenn<br />

(Irmgard Jenn ist Krankengymnastin und ehrenamtliche Prädikantin <strong>der</strong><br />

evang. luther. Landeskirche in Bayern. Sie lebt mit ihrer Familie bei<br />

Augsburg.)<br />

(Fortsetzung <strong>von</strong> Seite 5)<br />

nung zugunsten einer Gesinnung <strong>der</strong> reinen Liebe<br />

(<strong>die</strong> als solche viel wirksamer ist als alle Werkgerechtigkeit)<br />

stellt sie plötzlich in <strong>die</strong> Mitte des Evangeliums.“<br />

In <strong>die</strong>sem Wissen um „gefüllte Hände“ als<br />

Geschenk <strong>der</strong> Gnade in Form „ewiger Güter“ lebt sie<br />

den Augenblick, egal an welchem Ort. „Auf Erden finde<br />

ich nichts, was mich glücklich macht. Mein Herz ist zu<br />

groß. ... Mein Denken erhebt sich zur Ewigkeit; <strong>die</strong> Zeit<br />

geht dem Ende entgegen! ... Mein Herz ist still wie ein<br />

ruhiger See o<strong>der</strong> ein heiterer Himmel...“ (LT 245).<br />

Sie empfindet sich als „Arme“ <strong>der</strong> Bergpredigt (vgl.<br />

Mt 5), ja <strong>die</strong>se Armut ist Gnade, <strong>die</strong> das Himmelreich<br />

verheißt: „auf nichts kann ich mich stützen, um Vertrauen<br />

zu haben, auf keines meiner Werke... Diese<br />

Armut war für mich ein wahres Licht, eine wirkliche<br />

Gnade (...). Man empfindet einen so großen Frieden,<br />

wenn man absolut arm ist und sich nur noch auf Gott<br />

verlässt.“ (LG 149/4 )<br />

Maria Ottl<br />

(Maria Ottl ist Pastoralreferentin und in <strong>die</strong>ser Aufgabe im Thereresienwerk<br />

tätig; gleichzeitig ist sie verantwortlich für Rundbrief und Homepage –<br />

daneben ist sie auch noch in <strong>der</strong> Pfarrei eingesetzt.)<br />

<strong>Therese</strong> 3.2010 | 7


Im Alltag <strong>die</strong> Liebe einüben<br />

Freundschaft leben<br />

Gott ist gut und <strong>die</strong> Welt ist schlecht! Diese Irrlehre ist<br />

im geistlichen Leben <strong>der</strong> Kirche anscheinend unaus rott -<br />

bar. Aber, gefährlicher Dualismus ist überall dort im<br />

Spiel, wo <strong>der</strong> Mensch vergißt, was <strong>die</strong> Bibel am Ende<br />

<strong>der</strong> Schöpfungstage sagt: "Gott sah alles an, was er<br />

gemacht hatte: Es war sehr gut" (Gen 1,36).<br />

Gott ist gut, <strong>die</strong> Welt ist schlecht! Die wichtigste<br />

Klarstellung ist, wie immer, <strong>der</strong> Blick auf Jesus: Er läßt<br />

sich lieber einen "Fresser und Säufer" heißen (Mt 11,19;<br />

Lk 7,32), als daß er, wie Johannes <strong>der</strong> Täufer, als fins -<br />

terer Asket aufgetreten wäre. Den Frömmsten seiner<br />

Zeit wird er sagen: "Nicht was <strong>von</strong> außen in den<br />

Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen,<br />

son<strong>der</strong>n was aus dem Menschen herauskommt, das<br />

macht ihn unrein" (Mk 7,15). Viel zur Verwirrung<br />

beigetragen hat auch ein Satz Teresas, <strong>der</strong> im<br />

Deutschen bis in unser Gotteslob hinein so überliefert<br />

wird: "Gott allein genügt". Richtig übersetzt müßte er<br />

heißen: "Nur Gott genügt" o<strong>der</strong> "Gott erst genügt".<br />

Jesus liebt in mir<br />

Teresas wahre Überzeugung gipfelt in einer Aussage,<br />

<strong>die</strong> uns fast den Atem anhalten läßt: ,,O mein Jesus, so<br />

groß ist deine Liebe zu den Menschenkin<strong>der</strong>n, daß man<br />

dir den größten Dienst erweist, wenn man sich nicht<br />

dir, son<strong>der</strong>n ihnen zuwendet; denn dann ist man mit<br />

dir am tiefsten verbunden" (Rufe <strong>der</strong> Seele zu Gott 2,2,<br />

Band V).<br />

8 | <strong>Therese</strong> 3.2010<br />

Weil Teresa zeitlebens <strong>die</strong> Menschheit Jesus in den<br />

Evangelien betrachtet, erkennt sie seine grenzenlose<br />

erbarmende "Liebe zu den Menschenkin<strong>der</strong>n". Und nun<br />

kommt bei ihr das große Umdenken, das Jesus in seiner<br />

ersten Predigt for<strong>der</strong>t (Mk 1,15). Teresa fühlt sich wie<br />

alle echten Jesus-Jünger berufen zum Mitlieben mit<br />

Jesus!<br />

Auch <strong>die</strong> „kleine“ <strong>Therese</strong> bekennt im letzten Teil ihrer<br />

Biographie, daß sie umdenken mußte.<br />

"Bislang habe ich mich vor allem bemüht, Gott zu<br />

lieben." (SS 231)<br />

Dann betrachtet sie Jesu neues Gebot und stellt fest:<br />

"Ja, ich fühle es, wenn ich Liebe erweise, so<br />

handelt einzig Jesus in mir; je mehr ich mit<br />

Ihm vereint bin, desto inniger liebe ich alle<br />

meine Schwestern". (SS 233)<br />

Franziskus macht daraus <strong>die</strong> Bitte: "Herr, mach mich<br />

zum Werkzeug deines Friedens!"<br />

Jesus sucht Mit-Liebende<br />

Jesus sucht also Mit-Liebende! Dies ist ungeheuer<br />

befreiend! Nicht wir müssen lieben. Er will es durch<br />

uns! Und er kann es immer dann, wenn wir "Eisen im<br />

Feuer" werden. Mit <strong>die</strong>sem Bildwort will <strong>Therese</strong> sagen,<br />

daß er <strong>der</strong> „Macher“ und wir <strong>die</strong> Mitmacher sind, wobei<br />

er immer unsere Freiheit respektiert.


Daß wir oft Versager sind und Jesus doch nie resigniert,<br />

wird Teresa in ihrer Biographie wie<strong>der</strong> sehr extrem formulieren:<br />

"Eher würde ich müde, Gott weh zu tun, als<br />

daß er es aufgegeben hätte, mir zu vergeben." (19,3)<br />

Freundschaft als Himmelsgeschenk<br />

Wenn also Jesus <strong>von</strong> uns vor allem in den Geringsten<br />

geliebt werden will, dann ist er gewiß auch nicht eifersüchtig<br />

auf menschliche Freundschaften, sie sind im<br />

Gegenteil liebesför<strong>der</strong>nde Himmelsgeschenke. Nur vor<br />

sogenannten Partikularfreundschaften (Weg Kap. 4)<br />

warnt Teresa ihre Schwestern, wenn <strong>die</strong>se als Zusammenschluß<br />

gegen an<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Gemeinschaft prakti -<br />

ziert werden. Teresa selbst lebte viele Freundschaften<br />

mit Frauen und Männern, beson<strong>der</strong>s innig mit ihrem<br />

Mitbru<strong>der</strong> Jeronimo Gracian ("Nicht alle Nonnen<br />

dürfen das"). Wenn sie Nähe <strong>von</strong> <strong>Freunde</strong>n sogar<br />

schmerzlich vermissen konnte, ist <strong>die</strong>s ein christliches<br />

und kein unchristliches Zeichen.<br />

Der kleinen <strong>Therese</strong> hat man im Kloster jahrelang sogar<br />

<strong>die</strong> Beziehung zu ihren leiblichen Schwestern untersagt.<br />

Um so befreiter und beglückter reagiert sie, als sie<br />

sich um zwei Missionare kümmern darf. Diese Briefe<br />

zählen zu den spirituellsten und intimsten, <strong>die</strong> sie<br />

geschrieben hat. Ihre Reaktion auf ihren ersten<br />

Priesterbru<strong>der</strong> Abbe Bellière: "Seit Jahren hatte ich kein<br />

<strong>der</strong>artiges Glück mehr verkostet ... Es war, als hätte<br />

man zum erstenmal bisher vergessene Saiten (meiner<br />

Seele) berührt." (SS 266)<br />

P. Theophan Beierle OCD<br />

(P. Theophan ist Karmelit in Regensburg und vielfältig als Seelsorger und<br />

geistlicher Begleiter tätig.)<br />

Foto: Maria Ottl<br />

<strong>Therese</strong> 3.2010 | 9


Der kleine Weg – Licht im Kreuz<br />

Gedanken zu dem Gemälde - inspiriert <strong>von</strong> Leben und<br />

Wirken <strong>der</strong> hl. Thérèse <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong><br />

Entstanden ist das Bild als Frucht <strong>der</strong> Tour de Thérèse<br />

2007/2008 durch Deutschland. Ein Kreuz liegt dem Bild<br />

zugrunde. Die Farben habe ich bewusst leuchtend in<br />

gelb-orangen Tönen gewählt und das Kreuz ist leicht<br />

verschoben. Dadurch bilden sich für den Betrachter<br />

beim genauen Hinsehen ganz neue Bil<strong>der</strong>, sozusagen<br />

aus dem Kreuzeszeichen heraus: Fenster, Türen, Häuser,<br />

Horizonte mit Bäumen, ein Schiff und weitere Kreuze<br />

im Kreuz. Und genau hier hat <strong>der</strong> Bezug zum Leben<br />

seinen Platz.<br />

10 | <strong>Therese</strong> 3.2010<br />

Brennendes Kreuz – lo<strong>der</strong>nde Flammen<br />

Das Kreuz in all seiner Kraft scheint zu brennen, <strong>die</strong><br />

Flammen lo<strong>der</strong>n aus ihm heraus.<br />

Auch <strong>die</strong> hl. Thérèse wurde schon als kleines Mädchen<br />

entfacht <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem Feuer. Dies wird deutlich durch <strong>die</strong><br />

feurigen Farben, <strong>die</strong> <strong>von</strong> unten in ihren Körper hinein<br />

strahlen. Sie ist dadurch gleichsam zu einem Teil des<br />

Kreuzes geworden, vor dem sie steht.<br />

Ihr Kopf bildet den Mittelpunkt des Kreuzes, durch den<br />

sie wie durch ein Fenster schaut: Ein Blick zu Gott und<br />

ein Blick zu den Menschen. Hier sieht <strong>Therese</strong> Not und<br />

das Elend, dargestellt durch <strong>die</strong> beiden am Boden kauernden<br />

Figuren. Sie erbitten und erhalten Hilfe <strong>von</strong> ihr,<br />

indem sie „überschüttet“ werden mit dem, was Thérèse<br />

aus ihrem starken Glauben heraus geben kann.<br />

All das, was sie für an<strong>der</strong>e tut, wird aber erst möglich<br />

durch den Beistand <strong>der</strong> Gottesmutter Maria, <strong>die</strong> sie<br />

stets in ihrer Nähe fühlt. Ich habe sie deshalb in Gelb<br />

direkt hinter <strong>die</strong> hl. Thérèse gestellt, so erscheint sie<br />

zum einen, wie <strong>die</strong> aufgehende Sonne, <strong>der</strong>en Licht alles<br />

Dunkle überstrahlt und zum an<strong>der</strong>en auch wie <strong>der</strong> helle<br />

Schein, <strong>der</strong> alles Heilige umgibt.<br />

<strong>An</strong>ita Jäger<br />

(<strong>An</strong>ita Jäger ist Diplomdesignerin, Malerin und Kunstpädagogin;<br />

sie unterrichtet an einem Gymnasium Kunsterziehung)


Foto: <strong>An</strong>ita Jäger<br />

<strong>Therese</strong> 3.2010 | 11


Erfülltes Leben<br />

Marie Martin (22.2.1860 – 19.1.1940)<br />

Nach den Eltern <strong>der</strong> hl. <strong>Therese</strong> sollen in den Rundbriefen<br />

ihre leiblichen Schwestern in den Blick gerückt<br />

werden. In <strong>der</strong> Reihenfolge ihrer Geburt macht Marie<br />

den <strong>An</strong>fang, gefolgt <strong>von</strong> Pauline, Léonie und Céline.<br />

Marie ist ein lebensfrohes und liebenswürdiges Kind,<br />

doch auch eigenwillig, zum Wi<strong>der</strong>spruch neigend,<br />

beson<strong>der</strong>s, wenn es um unnütze gesellschaftliche<br />

Zwänge geht. „Ich, für meine Person, will ganz frei<br />

sein“, so drückt sie ihre Unabhängigkeit aus. Zwar<br />

hätte <strong>die</strong> Mutter sie gerne fügsamer erlebt, doch <strong>die</strong><br />

Großzügigkeit und Geradlinigkeit, <strong>der</strong> Herzenstakt und<br />

<strong>die</strong> Selbstlosigkeit ihrer Tochter lassen sie über <strong>der</strong>en<br />

äußerliche Sprödigkeit hinwegsehen. Für den Vater, <strong>der</strong><br />

Bildvergleiche liebt, ist sie Zigeunerin und Diamant in<br />

einem.<br />

12 | <strong>Therese</strong> 3.2010<br />

Frühe Verantwortung<br />

Mit 8 1/2 Jahren kommt Marie zusammen mit ihrer<br />

18 Monate jüngeren Schwester Pauline in ein Internat.<br />

Die Trennung <strong>von</strong> <strong>der</strong> Familie fällt den beiden und<br />

auch <strong>der</strong> Mutter schwer: „Am Mittwoch habe ich meine<br />

beiden Ältesten ins Pensionat <strong>der</strong> Heimsuchung nach<br />

Le Mans gebracht. Ich bin traurig, sie nicht mehr hier<br />

zu haben, muss jedoch das Opfer bringen.“<br />

Am Ende <strong>der</strong> Schulzeit, Marie ist jetzt 15 Jahre alt,<br />

kehrt sie in <strong>die</strong> Familie zurück und macht sich im<br />

Haushalt und bei <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> Kleinen nützlich.<br />

Die Mutter ist mit <strong>der</strong> Art, wie sich Marie in ihre neue<br />

Rolle einfügt, sehr zufrieden. In einem Brief an ihren<br />

Bru<strong>der</strong>, 8 Monate vor ihrem Tod, kommt es zum Ausdruck:<br />

„Jetzt ist Marie erwachsen; sie hat einen sehr<br />

ernsten Charakter und macht sich keine Illusionen über<br />

<strong>die</strong> Jugendzeit. Ich bin sicher, dass sie nach meinem<br />

Tod den Haushalt sehr gut führen und ihr Möglichstes<br />

tun wird, um ihre kleinen Schwestern gut zu erziehen<br />

und ihnen das beste Beispiel zu sein.“ Wie erwartet, so<br />

kommt es auch. Marie stellt sich nach dem Tod <strong>der</strong><br />

Mutter 9 Jahre lang ganz in den Dienst <strong>der</strong> Familie.<br />

Berufswahl<br />

Am 2. Oktober 1882 tritt ihre jüngere Schwester<br />

Pauline in den Karmel <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong> ein. Für Marie ein<br />

Grund, <strong>die</strong> Frage nach ihrer eigenen Zukunft ernsthaft<br />

zu stellen. Der Jesuitenpater Almire Pichon, Freund und<br />

geistlicher Berater <strong>der</strong> Familie Martin, fragt Marie:


„Wollen Sie Ordensfrau werden? –<br />

Nein, mein Vater. - Wollen Sie heiraten? – Oh! nein –<br />

Alte Jungfer bleiben? – Ganz bestimmt nicht! – Was<br />

dann?“ Der, in <strong>der</strong> Seelenführung erfahrene Pater<br />

glaubt dennoch bei Marie eine Berufung für den<br />

Ordensstand zu erkennen und sagt es ihr auch: „Was<br />

mich betrifft, so hoffe ich sehr, Sie Jesus schenken zu<br />

dürfen.“ Der Pater hatte sich nicht getäuscht. In den<br />

folgenden vier Jahren des Ringens wird ihr bewusst,<br />

dass ihre innere Sehnsucht nur <strong>von</strong> Gott allein gestillt<br />

werden kann, und dass ihr angeborener Drang zur<br />

Unabhängigkeit sie <strong>von</strong> ihrer Berufung nicht abbringen<br />

wird. Am 15. Oktober 1886 überschreitet sie <strong>die</strong><br />

Schwelle des Karmels <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong>. Aus ihrem Kloster<br />

schreibt sie: „Es ist ein kleines irdisches - beinahe ein<br />

himmlisches Para<strong>die</strong>s. (...) Ich bin glücklich, so glücklich!“<br />

Im Karmel<br />

Die Klostergemeinschaft kann sich glücklich schätzen,<br />

Marie vom Heiligsten Herzen in ihren Reihen zu haben.<br />

Mitschwester Marie <strong>von</strong> den Engeln, eine Mitbegrün<strong>der</strong>in<br />

des Karmels <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong>, lobt sie prosaisch:<br />

„Gottgeliebte Seele, <strong>der</strong>en himmlisches Lächeln <strong>die</strong><br />

Klarheit des Blicks und <strong>der</strong> gütige Gesichtsausdruck<br />

den Reichtum eines Herzens aus Gold enthüllen. Ein<br />

kühnes und demütiges Herz, gewappnet gegen<br />

Kränkungen. Sicher im Urteil und offen, <strong>die</strong> eigene<br />

Meinung zu sagen. Gläubige Seele, <strong>die</strong> Dinge mehr im<br />

himmlischen als im irdischen Licht sehend.“<br />

Sr. Genoveva (Céline) - Mutter Agnes (Pauline) - Sr. Marie<br />

Diese Sr. Marie <strong>von</strong> den Engeln hat zwar <strong>der</strong> Nachwelt<br />

wenig Schriftli ches hinterlassen, dafür aber den <strong>An</strong>stoß<br />

zu <strong>Therese</strong>s „Geschichte einer Seele“ ge ge ben:<br />

„Auf meine Bitte hin verlangte Mutter<br />

Agnes <strong>von</strong> Jesus, Priorin <strong>von</strong> Schwes -<br />

ter <strong>Therese</strong>, ihre Kindheitserinner ungen<br />

für ihre Schwestern aufzuschrei ben;<br />

sie tat es mit großer Einfach heit gegen<br />

Ende des Jahres 1895. Als Mutter<br />

Marie de Gonzague Priorin geworden<br />

war, befahl sie 1897 <strong>der</strong> Dienerin<br />

Gottes, ihre Erinnerungen vom Ordensleben nie<strong>der</strong> zu -<br />

schreiben, <strong>die</strong> den zweiten Teil ihrer Geschichte bil den.<br />

Im September 1896 bat ich sie, mir ihren klei nen geist -<br />

lichen Weg schriftlich zu geben. Sie tat es, und <strong>die</strong>se<br />

Seiten bilden den Schluss <strong>der</strong> Geschichte einer Seele.“<br />

Am 15. Oktober 1936 kann <strong>Therese</strong>s Schwester ihr<br />

goldenes Ordensjubiläum feiern. Sie zieht Bilanz. Und<br />

als sie am 19. Januar 1940 stirbt, sind ihre letzten<br />

Worte: „Die Seelen! Die Seelen! Es sind so viele, <strong>die</strong><br />

den lieben Gott nicht lieben! Oh, wie traurig ist das!“<br />

Hubert Zettler<br />

(Hubert Zettler ist ehrenamtlich Missionsreferent im Theresienwerk und<br />

regelmäßiger Mitarbeiter im Rundbrief)<br />

<strong>Therese</strong> 3.2010 | 13


In <strong>der</strong> <strong>An</strong>twort auf Gottes Liebe werden wir Gottes- und Nächstenliebende<br />

Kutzhofer Theresienfeier mit Bischof Dr. Ackermann<br />

k<br />

Bereits seit über 30 Jahren steht in <strong>der</strong> kleinen Dorf -<br />

kirche im saarländischen Kutzhof (Bistum Trier) ein<br />

Theresienaltar, in dem sich eine kostbare Reliquie <strong>der</strong><br />

Heiligen aus <strong>Lisieux</strong> befindet, seit 2008 auch eine ihrer<br />

seligen Eltern. Schon im Jahr 1977 begann dort <strong>die</strong><br />

Theresienverehrung, <strong>die</strong> bis auf den heutigen Tag<br />

anhält. Jedes Jahr findet <strong>von</strong> Kutzhof aus eine 5- tägige<br />

Wallfahrt im Sommer statt sowie um den Theresientag<br />

<strong>die</strong> jährliche Theresienfeier. In <strong>die</strong>sem Jahr hat <strong>der</strong><br />

Trierer Bischof Stephan Ackermann neben zahlreichen<br />

Priestern und Diakonen <strong>der</strong> Feier vorgestanden.<br />

Mehrere Hun<strong>der</strong>t Verehrer <strong>der</strong> hl. Theresia hatten sich<br />

in <strong>der</strong> Kirche eingefunden und Dechant Klaus Leist<br />

stellte das <strong>die</strong>sjährige Motto <strong>der</strong> Feier vor: “Wer sein<br />

Leben in <strong>der</strong> Gottesliebe verwirklichen will, darf <strong>die</strong><br />

Nächstenliebe nicht außer acht lassen.” Theresia habe<br />

<strong>die</strong>ses Wort in beeindrucken<strong>der</strong> Weise formuliert - es ist<br />

aktueller denn je für <strong>die</strong> heute glaubenden und suchenden<br />

Menschen. „Wir dürfen uns in <strong>die</strong>ser Stunde ihrer<br />

Hilfe gewiss sein. Wir dürfen nicht nur um <strong>die</strong>se<br />

Gottes- und Nächstenliebe beten, son<strong>der</strong>n wir dürfen<br />

auch darauf vertrauen, dass Gott uns auf ihre Fürsprache<br />

das schenken wird, was wir für unser Heil<br />

brauchen“, so Leist.<br />

Bischof Ackermann griff <strong>die</strong>ses Wort in seiner Predigt<br />

auf und deutete <strong>die</strong> Berufung <strong>der</strong> Heiligen. Theresia<br />

war für Jesus und aus Liebe zu Jesus zu allem bereit.<br />

Sie wollte für Jesus alles sein, obwohl sie ihre eigenen<br />

Grenzen spürte. Dennoch war ihre Berufung <strong>die</strong> Liebe,<br />

14 | <strong>Therese</strong> 3.2010<br />

denn im Herzen <strong>der</strong> Kirche wollte sie <strong>die</strong> Liebe sein.<br />

Die Liebe, so <strong>der</strong> Bischof, ist <strong>der</strong> Ursprung und steht<br />

vor allem. Wörtlich meinte er: „<strong>Therese</strong> hat genau<br />

gewusst, dass das nicht ihre Leistung ist, dass ein<br />

solcher Entschluss nicht <strong>die</strong> Frucht einer heroischen<br />

Entscheidung ist, <strong>die</strong> man einmal trifft und <strong>die</strong> dann<br />

durchhält bis in den Tod, son<strong>der</strong>n dass ein solcher Satz,<br />

ein solcher Entschluss zur Liebe, eine solche Entscheidung,<br />

<strong>die</strong> Liebe zu leben, nur <strong>An</strong>twort sein kann auf<br />

<strong>die</strong> Liebe, <strong>die</strong> Jesus uns im Leben gibt. Alle Liebe, <strong>die</strong><br />

wir Menschen aufbringen, ist <strong>An</strong>twort auf seine Liebe.<br />

Nur in <strong>der</strong> <strong>An</strong>twort auf seine Liebe werden wir wirklich<br />

Gottes- und Nächstenliebende.“<br />

Fünfhun<strong>der</strong>t am Altar aufgestellte Rosen wurden<br />

gesegnet und an <strong>die</strong> Gläubigen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Theresienreliquie<br />

verehrten, übergeben.<br />

Musikalisch wurde <strong>die</strong> Feier auch <strong>von</strong> dem Frauen -<br />

ensemble Someal unter <strong>der</strong> Leitung <strong>von</strong> Carmen<br />

Folz-Bär mitgestaltet, das <strong>die</strong> deutsprachige CD „Lie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Liebe. Die Poesie <strong>der</strong> <strong>heiligen</strong> Theresia <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong>“<br />

veröffentlicht hat. Traditionsgemäß fand im <strong>An</strong>schluss<br />

an <strong>die</strong> Theresienfeier ein gemütliches Beisammensein<br />

statt, wobei sich <strong>die</strong> vielen Theresienverehrer wie auch<br />

<strong>die</strong> Wallfahrer <strong>der</strong> letzten Jahre wie<strong>der</strong>sehen und austauschen<br />

konnten.<br />

Nähere Informationen und Bil<strong>der</strong> unter:<br />

www.pfarrgemeindenholz-kutzhof.de/hl_therese.htm<br />

Ursula Karrenbauer


Kurz und aktuell<br />

Vortragsexerzitien 2010<br />

mit Msgr. <strong>An</strong>ton Schmid zu <strong>Therese</strong> <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong>:<br />

„Im Herzen <strong>der</strong> Kirche <strong>die</strong> Liebe sein“<br />

* St. Ottilien, Montag, 15.11. - Freitag, 19.11.2010<br />

Exerzitienhaus, D-86941 St. Ottilien<br />

<strong>An</strong>meldung via Tel. 0 81 93 - 7 12 83<br />

* Altötting, Montag, 22.11. - Freitag, 26.11.2010<br />

Franziskushaus, Neuöttinger Str. 53, D-84503 Altötting<br />

<strong>An</strong>meldung via Tel. 0 86 71 - 9 80 – 0<br />

* Berlin, Haus <strong>An</strong>gelicum,<br />

Montag, 29.11. - Freitag, 03.12.2010<br />

Haus <strong>An</strong>gelicum, Alt-Lankwitz 43, D-12247 Berlin<br />

<strong>An</strong>meldung via Frau Adelheid Schoett, Borkumer Str. 8,<br />

14199 Berlin, Tel. 0 30 – 8 24 48 22<br />

* Marienfried, Pfaffenhofen/Roth,<br />

Sonntag, 26.12. - Donnerstag, 30.12.2010<br />

Direktorat Marienfried, Marienfriedstr. 52, D-89284<br />

Pfaffenhofen/Roth<br />

<strong>An</strong>meldung via Tel. 0 73 02 - 64 63<br />

* Zusätzlicher Exerzitienkurs im schönen Tirol:<br />

5.12. 18.00 Uhr bis 8.12. morgens: im Notburgaheim<br />

Eben/Achensee, Eben 5, A-6212 Maurach, <strong>An</strong>meldung<br />

via Tel. +43/5243 - 5948<br />

„Mein Weg zu Gott ist Liebe und Vertrauen“<br />

A-4840 Vöcklabruck, Exerzitienhaus St. Klara,<br />

Salzburger Str. 20, <strong>An</strong>meldung via +43/7672 - 27732<br />

22.11. 18.00 Uhr bis 25.11. 2010, 13.00 Uhr<br />

Kpl. Norbert Purrer, „Alles ist Gnade“<br />

Für Jugendliche und junge Erwachsene (16-35 Jahre)<br />

vom 14.6.-21.6.2011:<br />

Fahrt auf den Spuren <strong>der</strong> Hl. <strong>Therese</strong> <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong>:<br />

Besuch <strong>der</strong> Theresienstätten, Alençon, Honfleur, etc.<br />

* Leistung: Busreise mit Riedel KG Busreisen, Langenau,<br />

7 Übernachtungen, Vollpension, Doppelzimmer,<br />

438.- € pro Person (inkl. Zuschuss des Bischöfl.<br />

Jugendamtes Augsburg), <strong>An</strong>meldeschluss: 14.4.2011<br />

* Reiseleitung: Diözesanjugendpfr. F. Wörner und<br />

M.-M. Stöcker, GR i. R.<br />

* Info und <strong>An</strong>meldung: Bischöfl. Jugendamt Augsburg,<br />

Kappelberg 1, 86150 Augsburg, 0821/3152-302,<br />

bja.augsburg@bistum-augsburg.de<br />

Wir beten für unsere Toten:<br />

Deutschland: Apollonia Backes, 66625 Nohfelden,<br />

<strong>An</strong>na-Margareta Böhmer, 96052 Bamberg, Theresia<br />

Brehm, 66646 Marpingen, P. Josef Fürbaß, 65531 Limburg,<br />

Maria Galler, 84307 Eggenfelden, Barbara Jaeger,<br />

93133 Burglengenfeld, Maria Jaeger, 93133 Burglengenfeld,<br />

Theresia Maruschka, 84494 Neumarkt-St. Veit,<br />

<strong>An</strong>nelies Morawietz, 83627 Warngau, Karin Pohl,<br />

31275 Lehrte, Maria Puff, 95679 Wal<strong>der</strong>shof,<br />

Br. Hildebert Thüs, 53547 Hausen, Sr. M. Hildegrandis<br />

Vögl, 84066 Mallersdorf-Pfaffenberg, Aloisia Weigand,<br />

84155 Bodenkirchen, Martha Wenger, 88048 Friedrichshafen,<br />

Martha Wigger, 42389 Wuppertal.<br />

Österreich: Maria Boehler, 6922 Wolfurt,<br />

Adelheid Dannerbauer, 4020 Linz, Luise Weizhofer,<br />

4784 Schardenberg.<br />

<strong>Therese</strong> 3.2010 | 15


Abtei Fontenay in Burgund (Foto: Maria Ottl)<br />

Das Gebet ist <strong>die</strong> Zeit Gottes;<br />

man darf sie ihm nicht wegnehmen.<br />

(Conseils et Souvenirs 77)<br />

16 | <strong>Therese</strong> 3.2010

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