240 Kb - Meistersite
240 Kb - Meistersite
240 Kb - Meistersite
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
148<br />
5.5 Der Rahmenstoffplan und seine Umsetzung<br />
Die Inhalte der Prüfungsverordnung wurden von einer Expertengruppe im unmittelbaren Zusammenhang<br />
der Formulierung der Verordnung in einen ausführlicheren Rahmenstoffplan umgesetzt.<br />
Dieser enthält zunächst eine Präambel (s. Kapitel 3.2), in der die Offenheit der Inhalte<br />
und die Notwendigkeit der übergreifenden Betrachtung der nachfolgenden Auflistung vorangestellt<br />
wird. Die Auflistung ist demzufolge sowohl für Aktualisierungen und Konkretisierungen offen<br />
als auch im Zuge der Bearbeitung in eine fächerübergreifende Kombination zu bringen, die<br />
der betrieblichen Realität entspricht.<br />
Die nachfolgend dargestellte Auflistung bedeutet also keine Trennung der Inhalte in Fächer,<br />
sondern dient lediglich als systematischer Hintergrund für die integrierte Behandlung. Der Rahmenstoffplan<br />
ist eine Erläuterung zur Prüfungsverordnung ohne offiziellen oder bindenden Charakter.<br />
Er wird jedoch von den meisten Beteiligten als Hilfe zur Konkretisierung der in der Verordnung<br />
genannten Themen verstanden und verwendet.<br />
Nachfolgend einige Auszüge aus dem Rahmenstoffplan.<br />
Im Rahmenstoffplan werden die drei Handlungsbereiche Technik, Organisation und Personal /<br />
Führung unterschieden.<br />
Handlungsbereich Technik<br />
Der Handlungsbereich Technik wird im Rahmenstoffplan unterteilt in die Bereiche: Betriebstechnik,<br />
Fertigungstechnik und Montagetechnik.<br />
Im Qualifikationsschwerpunkt „Betriebstechnik“ geht es darum, die technischen Anlagen und<br />
Einrichtungen funktionsgerecht einzusetzen und ihre Instandhaltung zu planen, zu organisieren<br />
und zu überwachen sowie die Energieversorgung im Betrieb sicherzustellen. Der angehende<br />
Meister soll künftig in der Lage sein, Aufträge zur Installation von Maschinen, Produktionsanlagen,<br />
Anlagen der Ver- und Entsorgung sowie von Systemen des Transports und der Lagerung<br />
umzusetzen. In diesem Rahmen können folgende Qualifikationsinhalte in situationsbezogenen<br />
Lernaufgaben zum Gegenstand gemacht werden:<br />
- Auswahl, Festlegung und Funktionserhalt von Kraft- und Arbeitsmaschinen und der dazugehörenden<br />
Aggregate sowie Hebe-, Transport- und Fördermittel,<br />
- Planen und Einleiten von Instandhaltungsmaßnahmen sowie Überwachen und Gewährleisten<br />
der Instandhaltungsqualität und der Termine,<br />
- Erfassen und Bewerten von Schwachstellen, Schäden und Funktionsstörungen sowie Abschätzen<br />
und Begründen von Auswirkungen geplanter Eingriffe,<br />
- Aufrechterhalten der Energieversorgung im Betrieb,<br />
- Aufstellen und Inbetriebnehmen von Anlagen und Einrichtungen, insbesondere unter Beachtung<br />
sicherheitstechnischer und anlagenspezifischer Vorschriften,<br />
- Funktionserhalt und Überwachung der Steuer- und Regeleinrichtungen sowie der Diagnosesysteme<br />
von Maschinen und Anlagen,<br />
- Veranlassen von Maßnahmen zur Lagerung von Werk- und Hilfsstoffen sowie von Produkten.<br />
Im Qualifikationsschwerpunkt „Fertigungstechnik“ geht es darum, Fertigungsprozesse zur Herstellung<br />
und Veränderung von Produkten zu planen, zu organisieren und zu überwachen. Der<br />
angehende Meister soll künftig in der Lage sein, fertigungstechnische Einzelheiten und Zusammenhänge<br />
sowie Optimierungsmöglichkeiten des Fertigungsprozesses zu erkennen und entsprechende<br />
Maßnahmen einzuleiten. Beim Einsatz neuer Maschinen, Anlagen und Werkzeuge sowie<br />
bei der Be- und Verarbeitung neuer Werkstoffe und Fertigungshilfsstoffe soll er die Auswirkungen<br />
auf den Fertigungsprozess erkennen und berücksichtigen können. In diesem Rahmen können<br />
folgende Qualifikationsinhalte in den situationsbezogenen Lernaufgaben zum Gegenstand<br />
gemacht werden:
- Planen und Analysieren von Fertigungsaufträgen und Festlegen der anzuwendenden Verfahren,<br />
Betriebsmittel und Hilfsstoffe einschließlich der Ermittlung der erforderlichen technischen<br />
Daten,<br />
- Einleiten, Steuern, Überwachen und Optimieren des Fertigungsprozesses,<br />
- Umsetzen der Instandhaltungsvorgaben und Einhalten qualitativer und quantitativer Anforderungen,<br />
- Beurteilen von Auswirkungen auf den Fertigungsprozess beim Einsatz neuer Werkstoffe, Verfahren<br />
und Betriebsmittel,<br />
- Anwenden der numerischen Steuerungstechnik beim Einsatz von Werkzeugmaschinen, bei<br />
der Programmierung und Organisation des Fertigungsprozesses unter Nutzung von Informationen<br />
aus rechnergestützten Systemen,<br />
- Einsatz und Überwachung von Automatisierungssystemen einschließlich der Handhabungs-,<br />
Förder- und Speichersysteme,<br />
- Aufstellen und Inbetriebnehmen von Maschinen und Fertigungssystemen,<br />
- Umsetzen der Informationen aus verknüpften, rechnergestützten Systemen der Konstruktion.<br />
Im Qualifikationsschwerpunkt „Montagetechnik“ geht es darum, Aufträge zur Montage von<br />
Maschinen und Anlagen zu planen, zu organisieren und ihre Durchführung zu überwachen. Der<br />
angehende Meister soll künftig in der Lage sein, Teilvorgänge und Zusammenhänge, die den<br />
Montageablauf bestimmen sowie Optimierungsmöglichkeiten des Montageprozesses zu erkennen<br />
und entsprechende Maßnahmen zur Umsetzung einzuleiten. Er soll Montageprinzipien nach<br />
vorgegebenen Kriterien auswählen, den Eigen- und Fremdanteil mitberücksichtigen und die<br />
Auswirkungen auf den Montageprozess erkennen können. In diesem Rahmen können folgende<br />
Qualifikationsinhalte in den Situationsaufgaben geprüft werden:<br />
- Planen und Analysieren von Montageaufträgen nach konstruktiven Vorgaben, Disponieren<br />
der Eigen- und Fremdanteile und der terminlichen Vorgaben sowie Festlegen von Montageplatz,<br />
der Betriebs-, Montage- und Prüfmittel, der Montageprinzipien und Veranlassen des<br />
Montageprozesses,<br />
- Planen und Beurteilen des Einsatzes von automatisierten Montagesystemen einschließlich der<br />
Anwendung von Handhabungsautomaten,<br />
- Überprüfen der Funktion von Baugruppen und Bauteilen nach der Methode der Fehler-<br />
Möglichkeit-Einfluss-Analyse,<br />
- Inbetriebnehmen und Abnehmen von montierten Maschinen und Anlagen nach den geltenden<br />
technischen Richtlinien.<br />
Handlungsbereich Organisation<br />
Der Handlungsbereich Organisation wird im Rahmenstoffplan unterteilt in die Bereiche: Betriebliches<br />
Kostenwesen, Planungs-, Steuerungs- und Kommunikationssysteme sowie Arbeits-, Umwelt-<br />
und Gesundheitsschutz.<br />
Im Qualifikationsschwerpunkt „Betriebliches Kostenwesen“ geht es darum, dass der angehende<br />
Meister künftig in der Lage ist, betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und kostenrelevante Einflussfaktoren<br />
zu erfassen und zu beurteilen. Er soll Möglichkeiten der Kostenbeeinflussung aufzeigen<br />
und Maßnahmen zum kostenbewussten Handeln planen, organisieren, einleiten und überwachen<br />
können. Er soll nachweisen, dass er Kalkulationsverfahren und Methoden der Zeitwirtschaft<br />
anwenden und organisatorische sowie personelle Maßnahmen auch in ihrer Bedeutung<br />
als Kostenfaktoren beurteilen und berücksichtigen kann. In diesem Rahmen können folgende<br />
Qualifikationsinhalte in den situationsbezogenen Lernaufgaben angegangen werden:<br />
- Planen, Erfassen, Analysieren und Bewerten der funktionsfeldbezogenen Kosten nach vorgegebenen<br />
Plandaten,<br />
- Überwachen und Einhalten des zugeteilten Budgets,<br />
- Beeinflussen der Kosten insbesondere unter Berücksichtigung alternativer Fertigungskonzepte<br />
und bedarfsgerechter Lagerwirtschaft,<br />
149
150<br />
- Beeinflussen des Kostenbewusstseins der Mitarbeiter bei unterschiedlichen Formen der Arbeitsorganisation,<br />
- Erstellen und Auswerten der Betriebsabrechnung durch die Kostenarten-, Kostenstellen- und<br />
Kostenträgerzeitrechnung,<br />
- Anwenden der Kalkulationsverfahren in der Kostenträgerstückrechnung einschließlich der Deckungsbeitragsrechnung,<br />
Anwenden von Methoden der Zeitwirtschaft.<br />
Im Qualifikationsschwerpunkt „Planungs-, Steuerungs- und Kommunikationssysteme“ geht es<br />
darum, dass der angehende Meister künftig in der Lage ist, die Bedeutung von Planungs-, Steuerungs-<br />
und Kommunikationssystemen zu erkennen und sie anforderungsgerecht auszuwählen.<br />
Er soll befähigt sein, entsprechende Systeme zur Überwachung von Planungszielen und Prozessen<br />
anzuwenden. In diesem Rahmen können folgende Qualifikationsinhalte in den situationsbezogenen<br />
Lernaufgaben angegangen werden:<br />
- Optimieren von Aufbau- und Ablaufstrukturen und Aktualisieren der Stammdaten für diese<br />
Systeme,<br />
- Erstellen, Anpassen und Umsetzen von Produktions-, Mengen-, Termin- und Kapazitätsplanungen,<br />
- Anwenden der Systeme für die Arbeitsablaufplanung, Materialflussgestaltung, Produktionsprogrammplanung<br />
und Auftragsdisposition einschließlich der dazugehörenden Zeit- und Datenermittlung,<br />
- Anwenden von Informations- und Kommunikationssystemen,<br />
- Anwenden von Logistiksystemen, insbesondere im Rahmen der Produkt- und Materialdisposition.<br />
Im Qualifikationsschwerpunkt „Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutz“ geht es darum, dass<br />
der angehende Meister künftig in der Lage ist, einschlägige Gesetze, Vorschriften und Bestimmungen<br />
in ihrer Bedeutung zu erkennen und ihre Einhaltung sicherzustellen. Er soll in der Lage<br />
sein, Gefahren vorzubeugen, Störungen zu erkennen und zu analysieren sowie Maßnahmen zu<br />
ihrer Vermeidung oder Beseitigung einzuleiten. Er soll sicherstellen, dass sich die Mitarbeiter arbeits-,<br />
umwelt- und gesundheitsschutzbewusst verhalten und entsprechend handeln. In diesem<br />
Rahmen können folgende Qualifikationsinhalte in den situationsbezogenen Lernaufgaben angegangen<br />
werden:<br />
- Überprüfen und Gewährleisten der Arbeitssicherheit, des Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutzes<br />
im Betrieb,<br />
- Fördern des Mitarbeiterbewusstseins bezüglich der Arbeitssicherheit und des betrieblichen Arbeits-,<br />
Umwelt- und Gesundheitsschutzes,<br />
- Planen und Durchführen von Unterweisungen in der Arbeitssicherheit, des Arbeits-, Umweltund<br />
Gesundheitsschutzes,<br />
- Überwachen der Lagerung von und des Umgangs mit umweltbelastenden und gesundheitsgefährdenden<br />
Betriebsmitteln, Einrichtungen, Werk- und Hilfsstoffen, Planen, Vorschlagen,<br />
Einleiten und Überprüfen von Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit sowie zur<br />
Reduzierung und Vermeidung von Unfällen und von Umwelt- und Gesundheitsbelastungen.<br />
Handlungsbereich Führung / Personal<br />
Der Handlungsbereich Führung / Personal wird im Rahmenstoffplan unterteilt in die Bereiche:<br />
Personalführung, Personalentwicklung und Qualitätsmanagement.<br />
Im Qualifikationsschwerpunkt „Personalführung“ geht es darum, den Personalbedarf zu ermitteln<br />
und den Personaleinsatz entsprechend den Anforderungen sicherzustellen. Der angehende<br />
Meister soll künftig in der Lage sein, die Mitarbeiter nach zielgerichteten Erfordernissen durch<br />
die Anwendung geeigneter Methoden zu verantwortlichem Handeln hinzuführen. In diesem<br />
Rahmen können folgende Qualifikationsinhalte in den Situationsaufgaben geprüft werden:<br />
- Ermitteln und Bestimmen des qualitativen und quantitativen Personalbedarfs unter Berücksichtigung<br />
technischer und organisatorischer Veränderungen,
- Auswahl und Einsatz der Mitarbeiter unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Daten, ihrer<br />
Eignung und Interessen sowie der betrieblichen Anforderungen,<br />
- Erstellen von Anforderungsprofilen, Stellenplanungen und -beschreibungen sowie von Funktionsbeschreibungen,<br />
- Delegieren von Aufgaben und der damit verbundenen Verantwortung,<br />
- Fördern der Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft,<br />
- Anwenden von Führungsmethoden und -mitteln zur Bewältigung betrieblicher Aufgaben und<br />
zum Lösen von Problemen und Konflikten,<br />
- Beteiligen der Mitarbeiter am kontinuierlichen Verbesserungsprozess,<br />
- Einrichten, Moderieren und Steuern von Arbeits- und Projektgruppen.<br />
Im Qualifikationsschwerpunkt „Personalentwicklung“ geht es darum, auf der Grundlage einer<br />
qualitativen und quantitativen Personalplanung eine systematische Personalentwicklung durchzuführen.<br />
Der angehende Meister soll künftig Personalentwicklungspotentiale einschätzen und<br />
Personalentwicklungs- und Qualifizierungsziele festlegen können. Er soll entsprechende Maßnahmen<br />
planen, realisieren, ihre Ergebnisse überprüfen und die Umsetzung im Betrieb fördern<br />
können. In diesem Rahmen können folgende Qualifikationsinhalte in den Situationsaufgaben<br />
geprüft werden:<br />
- Ermitteln des quantitativen und qualitativen Personalentwicklungsbedarfs unter Berücksichtigung<br />
der gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen,<br />
- Festlegen der Ziele für eine kontinuierliche und innovationsorientierte Personalentwicklung<br />
sowie der Kategorien für den Qualifizierungserfolg,<br />
- Durchführung von Potentialeinschätzungen nach vorgegebenen Kriterien und unter Anwendung<br />
entsprechender Instrumente und Methoden,<br />
- Planen, Durchführen und Veranlassen von Maßnahmen der Personalentwicklung zur Qualifizierung<br />
und zielgerichteten Motivierung unter Berücksichtigung des betrieblichen Bedarfs<br />
und der Mitarbeiterinteressen,<br />
- Überprüfen der Ergebnisse aus Maßnahmen der Personalentwicklung zur Qualifizierung sowie<br />
Fördern ihrer betrieblichen Umsetzungsmaßnahmen,<br />
- Beraten, Fördern und Unterstützen von Mitarbeitern hinsichtlich ihrer beruflichen Entwicklung.<br />
Im Qualifikationsschwerpunkt „Qualitätsmanagement“ geht es darum, die Qualitätsziele durch<br />
Anwendung entsprechender Methoden und Beeinflussung des Qualitätsbewusstseins der Mitarbeiter<br />
zu sichern. Der angehende Meister soll künftig bei der Realisierung eines Qualitätsmanagementsystems<br />
mitwirken und zu dessen Verbesserung und Weiterentwicklung beitragen können.<br />
- In diesem Rahmen können folgende Qualifikationsinhalte in den Situationsaufgaben geprüft<br />
werden:<br />
- Berücksichtigen des Einflusses des Qualitätsmanagementsystems auf das Unternehmen und<br />
die Funktionsfelder,<br />
- Fördern des Qualitätsbewusstseins der Mitarbeiter,<br />
- Anwenden von Methoden zur Sicherung und Verbesserung der Qualität, insbesondere der<br />
Produktqualität und Kundenzufriedenheit,<br />
- Kontinuierliches Umsetzen der Qualitätsmanagementziele durch Planen, Sichern und Lenken<br />
von qualitätswirksamen Maßnahmen.<br />
Auf den nachfolgenden Seiten einige Passagen aus dem Rahmenstoffplan, in denen auch Angaben<br />
zu der jeweils beabsichtigten Tiefe der Lernziele und der anzueignenden Kompetenz (Taxonomie)<br />
enthalten sind.<br />
151
152<br />
Auszug aus dem IHK Rahmenstoffplan Industriemeister Metall Neu Stand:3.1998<br />
A: FACHRICHTUNGSÜBERGREIFENDE BASISQUALIFIKATIONEN<br />
1. Rechtsbewusstes Handeln<br />
Im Prüfungsbereich RECHTSBEWUSSTES HANDELN soll der Prüfungsteilnehmer nachweisen, dass er in der Lage ist, im<br />
Rahmen seiner Handlungen einschlägige Rechtsvorschriften zu berücksichtigen.<br />
Er soll die Arbeitsbedingungen seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unter arbeitsrechtlichen Aspekten gestalten.<br />
Außerdem soll er nach rechtlichen Grundlagen die Arbeitssicherheit, den Gesundheitsschutz und den Umweltschutz<br />
gewährleisten sowie die Zusammenarbeit mit den entsprechenden Institutionen sicherstellen.<br />
1.1 Berücksichtigen arbeitsrechtlicher Vorschriften und Bestimmungen bei der Gestaltung individueller Arbeitsverhältnisse<br />
und bei Fehlverhalten von Mitarbeitern, insbesondere unter Berücksichtigung des Arbeitsvertragsrechts,<br />
des Tarifvertragsrechts und betrieblicher Vereinbarungen<br />
Qualifikations- Bestandteile der Qualifikationselemente Anwendungs- Hinweise zur<br />
elemente<br />
taxonomie Vermittlung<br />
1.1.1 Rechtsgrundlagen Das Verhältnis der Rechtsgrundlagen zueinander<br />
einordnen<br />
A 4.5.6<br />
1.1.2 Wesen und Zustande Zustandekommen des Arbeitsvertrages, ggf. unter mitwirken<br />
kommen des Arbeitsvertrages<br />
Berücksichtigung der Mitwirkung der Personalvertretung<br />
Geltungsbereich des Arbeitsvertrages<br />
umsetzen<br />
berücksichtigen<br />
Mängel des Arbeitsvertrages, z. B.<br />
- Verstoß gegen Gesetz<br />
- Verstoß gegen die guten Sitten<br />
erkennen<br />
und einordnen<br />
Arten von Arbeitsverhältnissen, z. B.<br />
- Probearbeitsvertrag<br />
berücksichtigen<br />
- Befristetes Arbeitsverhältnis<br />
- Aushilfsarbeitsverhältnis<br />
Sondervereinbarungen über Arbeitszeit und Urlaub<br />
sowie die entsprechende Entlohnung<br />
anwenden<br />
1.1.3 Rechte und Pflichten<br />
aus dem Arbeitsverhältnis<br />
etc.<br />
Rechte und Pflichten des Arbeitnehmers<br />
umsetzen Muster von<br />
sowie die Wettbewerbsklausel<br />
Arbeitsverträgen<br />
Rechte und Pflichten des Arbeitgebers umsetzen<br />
Spezielle Rechte und Pflichten aus dem Arbeitsverhältnis<br />
und die Folgen im Falle von Verstößen, z. B.<br />
- Nicht- oder Schlechtleistung des Arbeitnehmers<br />
- Annahmeverweigerung des Arbeitgebers<br />
- Schadenersatzansprüche<br />
berücksichtigen<br />
Grundlagen und Umfang des Weisungsrechts anwenden
Auszug aus dem IHK Rahmenstoffplan Industriemeister Metall Neu Stand:3.1998<br />
B. HANDLUNGSSPEZIFISCHE QUALIFIKATIONEN<br />
Handlungsbereich Technik<br />
1. Betriebstechnik<br />
Im Qualifikationsschwerpunkt BETRIEBSTECHNIK soll der Prüfungsteilnehmer nachweisen, dass er in der Lage ist, die<br />
technischen Anlagen und Einrichtungen funktionsgerecht einzusetzen und ihre Instandhaltung zu planen, zu organisieren<br />
und zu überwachen sowie die Energieversorgung im Betrieb sicherzustellen. Er soll in der Lage sein, Aufträge<br />
zur Installation von Maschinen, Produktionsanlagen, Anlagen der Ver- und Entsorgung sowie von Systemen des Transports<br />
und der Lagerung umzusetzen.<br />
Auswahl, Festlegung und Funktionserhalt von Kraft- und Arbeitsmaschinen und der dazugehörigen Aggregate<br />
Qualifikationselemen- Bestandteile der Qualifikationselemente Anwendungs- Hinweise zur<br />
te<br />
taxonomie Vermittlung<br />
1.1.1 Energieumwandlun- Prinzip und Wirkungsweise von Kraftmaschinen bei verstehen Potentielle<br />
gen in Kraftmaschinen unterschiedlichen Energiearten und Arbeitsmedien<br />
Energie,<br />
Kinetische<br />
Energie,<br />
Wärmeenergie,Elektrische<br />
Energie<br />
1.1.2 Wirkungsweise von Physikalische Grundlagen der Dampferzeugung verstehen<br />
Dampferzeugungsanlagen<br />
und nachgeschalteter<br />
Anlagen<br />
- Verbrennungsvorgang<br />
- Feuerungen<br />
- Dampferzeuger (konventionell)<br />
- Dampferzeugerhilfsanlagen<br />
1.1.3 Kraft-, Arbeitsmaschinen,<br />
ihre Nutzung<br />
und ihr Funktionserhalt<br />
1.1.4 Funktionserhalt von<br />
Kraftmaschinen, ihre<br />
Wirkungsweise und<br />
Nutzung in der Industrie<br />
etc.<br />
Maschinen als Vorrichtungen von zusammengesetzten<br />
Bauelementen, um eingebrachte Energien (meist<br />
mechanische Kräfte) umzuwandeln (Kraftmaschinen)<br />
oder die Kräfte in Produktionsleistungen umzusetzen<br />
(Arbeitsmaschinen)<br />
Energieumwandlung in Kraftmaschinen<br />
- Lageenergie (potentielle Energie)<br />
- Bewegungsenergie (kinetische Energie)<br />
- Wärmeenergie<br />
- Elektrische Energie<br />
Umsetzung zugeführter Energie (Kräfte) durch Arbeitsmaschinen<br />
in mechanische Arbeit<br />
Arten, Wirkungsweisen und Nutzung von Kraftmaschinen<br />
- Dampfkraftmaschinen<br />
- Dampfmaschine<br />
- Dampfmotor<br />
- Dampfturbine - Bauarten<br />
Wirkungsweise von Dampfkraftmaschinen<br />
Nutzung in der Industrie<br />
verstehen B 2.1.3<br />
B 2.7.2<br />
verstehen<br />
verstehen<br />
verstehen<br />
zuordnen<br />
153<br />
wärmetechnische<br />
und<br />
strömungstechnische<br />
Grundlagen<br />
DIN 4304
154<br />
Auszug aus dem IHK Rahmenstoffplan Industriemeister Metall Neu Stand:3.1998<br />
Handlungsbereich Organisation<br />
4. Betriebliches Kostenwesen<br />
Im Qualifikationsschwerpunkt BETRIEBLICHES KOSTENWESEN soll der Prüfungsteilnehmer nachweisen, dass er in der<br />
Lage ist, betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und kostenrelevante Einflussfaktoren zu erfassen und zu beurteilen.<br />
Er soll in der Lage sein, Möglichkeiten der Kostenbeeinflussung aufzuzeigen und Maßnahmen zum kostenbewussten<br />
Handeln zu planen, zu organisieren, einzuleiten und zu überwachen. Er soll nachweisen, dass er Kalkulationsverfahren<br />
und Methoden der Zeitwirtschaft anwenden und organisatorische sowie personelle Maßnahmen auch in ihrer Bedeutung<br />
als Kostenfaktoren beurteilen und berücksichtigen kann.<br />
4.1 Überwachen und Einhalten des zugeteilten Budgets<br />
Qualifikationselemen- Bestandteile der Qualifikationselemente Anwendungs- Hinweise zur<br />
te<br />
taxonomie Vermittlung<br />
4.2.1 Kostenkontrolle Aufgaben der Kostenkontrolle hinsichtlich<br />
- Personal<br />
-Betriebsmittel<br />
-Werkzeuge, Vorrichtungen, Prüfmittel<br />
- Material<br />
beherrschen<br />
4.2 Beeinflussen der Kosten, insbesondere unter Berücksichtigung alternativer Fertigungskonzepte<br />
und bedarfsgerechter Lagerwirtschaft<br />
Qualifikations- elemente<br />
4.2.1 Methoden der<br />
Kostenbeeinflussung<br />
etc.<br />
Bestandteile der Qualifikationselemente Anwendungs-<br />
taxonomie<br />
Hinweise zur<br />
Vermittlung<br />
Optimierung der Arbeitsplatzgestaltung<br />
umsetzen KVP<br />
- Werkzeuge, Maschinen, Hilfsmittel<br />
A 2.4<br />
- Weiterbildung von Mitarbeitern<br />
B 2.2.3<br />
Alternative Materialien einsetzen<br />
Beeinflussung der Materialbestände<br />
Lagermaterial<br />
Halb- und Fertigfabrikate<br />
Make-or-Buy Entscheidung (machen oder kaufen)<br />
beherrschen B 5.5.2<br />
Veränderung der Fertigungstiefe<br />
- Einsatz von Multibearbeitungssystemen<br />
- Fertigungsinseln (Komplettbearbeitung)<br />
- Auswärtsfertigung (Outsourcing)<br />
Beeinflussung der Logistikkosten<br />
Materialfluss<br />
Interner Transport<br />
Externer Transport<br />
Vereinfachung von Verwaltungsabläufen<br />
- Technischer Art<br />
- Organisatorischer Art<br />
- Prozessorientiert<br />
umsetzen<br />
verstehen<br />
beurteilen
Auszug aus dem IHK Rahmenstoffplan Industriemeister Metall Neu Stand:3.1998<br />
Handlungsbereich "Personal / Führung"<br />
7. Personalführung<br />
Im Qualifikationsschwerpunkt PERSONALFÜHRUNG soll der Prüfungsteilnehmer nachweisen, dass er in der Lage ist,<br />
den Personalbedarf zu ermitteln und den Personaleinsatz entsprechend den Anforderungen sicherzustellen. Er soll in<br />
der Lage sein, die Mitarbeiter durch Anwendung geeigneter Methoden zu eigenverantwortlichen Handeln hinzuführen.<br />
...<br />
7.3 Delegieren von Aufgaben und der damit verbundenen Verantwortung<br />
Qualifikations- elemente Bestandteile der QualifikationseleAnwen- Hinweise zur Vermittmentedungs-taxonomielung<br />
7.3.1<br />
7.3.2<br />
Delegation, ein wesent-<br />
licher Faktor positiver<br />
Führung<br />
Delegation als vertikale<br />
Dezentralisierung der<br />
Entscheidungskompetenz<br />
Verantwortungsgrade für die<br />
Durch- führung von Hauptaufgaben<br />
Effektive Delegation als Verbindung<br />
von den zu erledigenden Aufgaben<br />
und dem erforderlichen Qualitätsniveau<br />
festlegen Einschätzung von<br />
- Kenntnissen<br />
- Fähigkeiten<br />
erkennen<br />
und umsetzen<br />
Auswirkungen der Delegation erkennen<br />
Einzelnen Stufen der Delegation unter<br />
Berücksichtigung des Entzwick-<br />
lungsgrades der Mitarbeiter<br />
Grundsätze für die Delegation von<br />
Aufgaben<br />
7.4 Fördern der Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft<br />
7.4.1<br />
etc.<br />
Qualifikationselemente Bestandteile der Qualifikationselemente<br />
Förderung der Kommunikationsbereitschaft<br />
der Mitarbeiter<br />
Kommunikationsbereitschaft als<br />
notwendige Basis für alle Prozesse<br />
zwischen Menschen, die Inhalts-<br />
und Beziehungsaspekte beinhalten<br />
Denken und Handeln der Mitarbeiter<br />
im Rahmen gegenseitigen Vertrauens<br />
zielorientiert für übertragene<br />
und zu lösende Aufgaben<br />
Übereinstimmung von Reden und<br />
Handeln verbaler und nonverbaler<br />
Kommunikation sowie Ablauf und<br />
Erfolg des Kommunikationsprozesses<br />
- Motivation<br />
- Selbstvertrauen<br />
erkennen - Entwicklungsstand<br />
der Mitarbeiter<br />
- Persönliches Verständnis <br />
berücksichtigen<br />
Anwendungs-<br />
taxonomie<br />
verstehen<br />
umsetzen<br />
berücksichtigen<br />
- Unterteilung der<br />
Aufgaben (4 Stufen)<br />
- Was, Wie u. Warum<br />
- Verantwortungsgefühl<br />
- Persönliche Unterstützung<br />
- Erfolgspunkte aufzeigen<br />
- Gemeinsame Überprüfung<br />
Hinweise zur Vermittlung<br />
- Sachfragen<br />
- Eindrücke<br />
- Gefühle<br />
- Image<br />
- Unterschiedliche<br />
Verantwortungsgrade<br />
- Direkte menschliche<br />
Kontakte<br />
beurteilen (B 7.6)<br />
- Zeichen<br />
- Sprachen<br />
- Kontakt<br />
155
156<br />
Es hat sich als ein vorrangiges Interesse bei Lehrgangsanbietern und Trainern erwiesen, den Abgleich<br />
des Unterrichts mit dem Rahmenstoffplan detailliert vorzunehmen. Die Prüfungsordnung<br />
verlangt dieses nicht ausdrücklich. Es wurde vielmehr davon ausgegangen, dass der thematische<br />
Umfang der Meisteraufgaben und die rasche Veränderung des erforderlichen Berufswissens verhindern,<br />
mit festgeschriebenen Inhalten auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Daher ist in den Vorbemerkungen<br />
zum Rahmenstoffplan bereits betont worden, dass der Rahmenstoffplan keine<br />
zwingende Zusammenstellung ist, die penibel abgearbeitet werden muss. Vielmehr wird eine offene<br />
Verwendung betont. Das Lernziel besteht vorrangig in der Kompetenz, neue, bislang unbekannte<br />
Aufgabenstellungen in der Meisterrolle bewältigen zu können.<br />
Abbildung 82: Matrix zum Abgleich von Inhalt der Lernaufgaben und der Verordnung (1) 98
Abbildung 83: Matrix zum Abgleich von Inhalt der Lernaufgaben und der Verordnung (1) 99<br />
Dennoch führt die Verknüpfung von Rahmenstoffplan und inhaltlicher Unterrichtsplanung bei<br />
den meisten Dozententeams zur erforderlichen Sicherheit. Es hat sich bewährt, zu diesem Zweck<br />
eine Matrix zu verwenden, in der in der Senkrechten die Elemente des Rahmenstoffplans verzeichnet<br />
sind, die Spalten durch die betrieblichen Situationsaufgabenstellungen benannt werden.<br />
In den einzelnen Fächern tragen sich die jeweiligen Trainer ein, die zusammen an einer Situationsaufgabe,<br />
aber mit unterschiedlichen Inhalten des Rahmenstoffplans arbeiten.<br />
Die im Lehrgang bearbeiteten situativen Lernaufgaben enthalten jeweils Bezüge zu den Inhalten<br />
der Verordnung. Ihre zumeist sehr konkreten Themen lassen sich übergeordneten Themen zuordnen<br />
(s. Kapitel 2.1). Diese Themen hängen mit dem systematischen Wissen zusammen, etwa<br />
in einem Beispiel (s. Abbildung) die Verwirklichung kontinuierlicher Verbesserungsprozesse (etwa<br />
ein technischer Vorschlag eines Mitarbeiters) mit betriebswirtschaftlichem Handeln (Prüfung der<br />
Kosten-Nutzen-Aspekte des Vorschlags), rechtsbewusstes Handeln (Klärung der rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen), Betriebstechnik (technische Details), Arbeitsschutz (Verbesserungswirkung<br />
für die Arbeitsanforderungen) und Personalentwicklung (Förderung des Engagements von<br />
Mitarbeitern, die Verbesserungsvorschläge machen).<br />
157
158<br />
Aufbau der Gruppen-/<br />
Teamarbeit im Meisterbereich<br />
Delegation von Zuständigkeiten<br />
an Mitarbeiter<br />
Verwirklichung kontinuierlicher<br />
Verbesserungsprozesse<br />
Innovation und Optimierung<br />
im Meisterbereich<br />
Organisation des Auftragspools<br />
im Meisterbereich<br />
Kooperation mit anderen Abteilungen<br />
und externen Partnern<br />
Dokumentation von Vereinbarungen,<br />
Verläufen, Vorfällen<br />
Mitwirkung bei der Akquisition<br />
einzelner Aufträge<br />
Durchführung langfristiger Aufgaben<br />
(z.B. Kennzahlenverfolgung)<br />
Aushandlung schriftlicher<br />
Vereinbarungen<br />
Nutzung von Informationsquellen<br />
(z.B. Intranet-Nutzung)<br />
Anwendung von Methoden der Information,<br />
Kommunikation und Planung<br />
Betriebswirtschaftliches Handeln<br />
Rechtsbewußtes Handeln<br />
Berücksichtigung naturwissenschaftlicher<br />
und technischer Gesetzmäßigkeiten<br />
Zusammenarbeit im Betrieb<br />
Fertigungstechnik<br />
Montagetechnik<br />
Betriebstechnik<br />
Betriebliches Kostenwesen<br />
Planungs-, Steuerungs- /<br />
Kommunikationssysteme<br />
Arbeits-, Umweltund<br />
Gesundheitsschutz<br />
Personalentwicklung<br />
Personalführung<br />
Qualitätsmanagement<br />
Abbildung 84: Bezugsetzung der betrieblichen Themen (als Hintergrund für situative Lernaufgaben)<br />
mit den Inhalten der Verordnung und des Rahmenstoffplans<br />
Das nachfolgende Beispiel zeigt die direkte Umsetzung der im Rahmenstoffplan erwähnten Inhalte<br />
in einzelne Fragestellungen mit betrieblichem Bezug:<br />
Beispiel der Firma Metallbau:<br />
Umsetzung der Inhalte des Rahmenstoffplans in einzelnen situativen Aufgabenstellungen
Abbildung 85: Beispiel aus den betrieblichen Aufgabenstellungen: Modellfirma Metallbau (1)<br />
159
160<br />
Abbildung 86: Beispiel aus den betrieblichen Aufgabenstellungen: Modellfirma Metallbau (2)
Abbildung 87: Beispiel aus den betrieblichen Aufgabenstellungen: Modellfirma Metallbau (3)<br />
161