Schwein 3-2011.pdf
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Ferkelammen<br />
auf Milchbasis wie Baby<br />
Milk Mix Feeder von Förster, Pöttkers<br />
Ferkelamme oder MS Milk Feeder von<br />
Schippers: Mutterlose Aufzucht in einem<br />
Extra-Ferkel-Ammenabteil.<br />
Ferkelammen<br />
auf Breibasis wie z.B. Pig<br />
Runner/Ferkelsprinter von Weda, Automix<br />
40 von Wit Mambo: Mutterlose Aufzucht<br />
in einem Extra-Ferkel-Ammenabteil.<br />
Abgesehen von diesen Systemen kann<br />
man natürlich auch einfache Schalen mit<br />
Ferkelmilch ins Abteil zu den Ferkeln stellen<br />
und diese mehrmals täglich säubern und wieder<br />
befüllen. Oberstes Gebot bei allen Ferkelmilch-Systemen<br />
ist die Hygiene, denn in<br />
der warmen Umgebung der Ferkel vermehren<br />
sich Erreger in der Ferkelmilch schnell. Milchaustauscher<br />
gehören zu den schnell verderblichen<br />
Futtermitteln. Also Schalen immer sauber<br />
halten und lieber kleine Portionen Milch<br />
füttern, die häufig erneuert werden können.<br />
Technischen Geräte und Leitungen sind regelmäßig<br />
zu reinigen und zu desinfizieren.<br />
Beifütterung dient dem<br />
Tierschutz<br />
Wenn Kunstammen eingesetzt werden,<br />
sind die Ferkel beim Absetzen von der Sau in<br />
der Regel noch keine drei Wochen alt. Das ist<br />
in Deutschland nur dann erlaubt, wenn das<br />
frühe Absetzen zum Schutz des Muttertieres<br />
oder des Saugferkels dient. Diese Bedingung<br />
wird erfüllt, denn die mutterlose Aufzucht an<br />
der Kunstamme soll gerade verhindern, dass<br />
überzählige Saugferkel infolge von Milchmangel<br />
verenden.<br />
Doch die Beifütterung hilft auch den<br />
Sauen, denn sie kommen besser durch die<br />
Säugezeit. Ziel einer Beifütterung ist es deshalb<br />
nicht alleine, bessere Leistungen zu erzielen,.<br />
Vielmehr geht es um den wirtschaftlichen<br />
Vorteil. Der setzt sich zusammen aus den<br />
vitaleren Ferkeln die höhere Erlöse erzielen<br />
und der Reduzierung des Substanzverlustes<br />
bei den Sauen. Dies wirkt sich positiv auf<br />
deren Kondition aus und damit auf die<br />
Nutzungsdauer der Sauen.<br />
Für die mutterlose Aufzucht sind verschiedene<br />
Milchaustauscher auf dem Markt.<br />
Meist enthalten sie neben einem Anteil an<br />
Milchpulver aufgeschlossene Stärke und<br />
Proteinkonzentrat. Beim Einsatz dieser Produkte<br />
sind unbedingt die Empfehlungen des<br />
Herstellers zu beachten. Zudem sollten die<br />
mutterlos aufgezogenen Ferkel beizeiten zugefüttert<br />
werden. Deshalb darf der Futterautomat<br />
in der Bucht für die Ammenferkel<br />
nicht fehlen. Brei wird besser aufgenommen<br />
als trockener Prestarter, dennoch sollte gegen<br />
Ende der Säugezeit auch Trockenfutter angeboten<br />
werden. Frisches Wasser für Ferkel und<br />
Sau in Schalen ist ebenfalls wichtig. Hier unbedingt<br />
häufig reinigen, da hohe Verschmutzungsgefahr<br />
besteht.<br />
Ferkelmilch: Fütterungsempfehlungen auf einen Blick:<br />
Ferkelmilch<br />
entweder als Beifütterung an der Sau oder über technische Ammen<br />
anbieten<br />
Beifütterung<br />
ab dem 2. Lebenstag nach der Kolostrumaufnahme bis etwa eine Woche<br />
vor dem Absetzen<br />
Langsame<br />
Gewöhnung der Ferkel an trockenes Aufzuchtfutter<br />
Bei<br />
mutterloser Aufzucht Ferkelmilch in kleinen Portionen vielfach am Tag anbieten<br />
(z.B. 1 Lebenswoche 10 Mahlzeiten pro Tag, 2. und 3. Lebenswoche 6 bis 8<br />
Mahlzeiten pro Tag)<br />
Hygiene<br />
beachten<br />
Frisches<br />
nicht zu kaltes Wasser zur freien Verfügung<br />
Fazit<br />
Jedes zusätzlich aufgezogene Ferkel verbessert<br />
die Wirtschaftlichkeit und dient dem<br />
Tierschutz, denn Saugferkelverluste müssen<br />
so gering wie möglich ausfallen. Es kann nicht<br />
sein, dass die Sauen viele Ferkel gebären, wir<br />
aber nicht in der Lage sind, diese Ferkel auch<br />
großzuziehen. Ein professionelles Kolostrum-Management,<br />
ein umsichtiger Wurfausgleich<br />
sowie insbesondere bei großen<br />
Würfen eine wie auch immer geartete Ammenhaltung<br />
tun gute Dienste.<br />
Wer technische Ammen für die Aufzucht<br />
überzähliger Ferkel einsetzt, sollte das Management<br />
darauf ausrichten. Oberste Grundsätze<br />
hierbei sind zum einen die genaue<br />
Tierbeobachtung und die Hygiene. Zum anderen<br />
sollte die Ersatzmilch auf das Ammensystem<br />
abgestimmt sein. Funktioniert das<br />
System erst mal, profitieren Sau und Ferkel<br />
gleichermaßen davon.<br />
<br />
Dr. Heike Engels<br />
Die Ferkelbeifütterung kann über natürliche und künstliche Ammen erfolgen, aber auch eine<br />
mutterlose Milchversorgung ist möglich.<br />
Foto: Engels