THÜRINGER SCHLÖSSER INFORMATIONEN - Stiftung Thüringer ...
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Berichte<br />
Die drei Preisträger haben es verstanden,<br />
Wege aufzuzeigen, die wesentliche<br />
Spuren der Geschichte visualisieren<br />
und dennoch zu angemessenen baulichen<br />
Lösungen finden, die im Rahmen<br />
eines Nutzungskonzeptes umsetzbar<br />
sind. Die Alleinstellungsmerkmale des<br />
Standortes Schwarzburg und die Attraktion<br />
der sprechenden Geschichte<br />
des Schlosses wurden geschickt herausgearbeitet<br />
und in Nutzungsvorschläge<br />
überführt, die als Basis einer Gesamtkonzeption<br />
dienen.<br />
Der Siegerentwurf steht unter dem Motto<br />
„Kontinuität und Hinzufügung“. Er stellt<br />
das Denkmal und die Spuren seiner Geschichte<br />
in den Mittelpunkt, ergänzt um<br />
eine Dauerausstellung zur Geschichte des<br />
Schlosses und zur Rolle Schwarzburgs<br />
in der deutschen Verfassungsgeschichte.<br />
Darüber hinaus greift der Beitrag die<br />
historische Funktion des Schlosses als<br />
fürstlicher Stammsitz auf und entwickelt<br />
daraus die Idee, einen Teil des Gebäudes<br />
als Künstlerresidenz zu nutzen. Im Bereich<br />
des Kastellangebäudes zwischen<br />
Zeughaus und Schloss ist ein Restaurant<br />
mit großzügiger Freiterrasse angedacht.<br />
Von hier böte sich eine eindrucksvolle<br />
Aussicht in den <strong>Thüringer</strong> Wald. In die<br />
Überlegungen wird darüber hinaus die<br />
Erschließungssituation der Schlossanlage<br />
einbezogen. Die Jury zeigte sich<br />
beeindruckt von der Idee, „die Auseinandersetzung<br />
mit Geschichte zu einem<br />
Gegenwartsereignis zu machen“. Das<br />
Konzept biete die Chance, „sowohl traditionelle<br />
Besucher als auch völlig neue<br />
Zielgruppen“ anzusprechen.<br />
Der zweitplatzierte Beitrag „Schloss<br />
Schwarzburg ans Licht führen – ein<br />
Vexierspiel“ stellt ebenfalls einen behutsamen<br />
Umgang mit dem Schloss in<br />
den Vordergrund. Der Entwurf sieht<br />
eine spannende räumliche Verknüpfung<br />
zwischen dem Hauptgebäude und dem<br />
Kirchflügel vor. Befunde, wie die baulichen<br />
Bruchstücke des Kirchflügels,<br />
werden erhalten. Die Wunden des Ortes<br />
24<br />
werden gezeigt und als Bestandteil der<br />
Geschichte akzeptiert. In besonderem<br />
Maß geht der Entwurf auf die Schädigung<br />
des Hauptgebäudes ein und macht<br />
den erhaltenen Bestand zum Ausstellungsort,<br />
der auf eingefügten Ebenen<br />
begangen werden kann. Als neues<br />
Wahrzeichen soll im Rahmen eines<br />
Kunstwettbewerbs eine Turmhaube geschaffen<br />
werden.<br />
Den Verlust des Kirchflügels möchte<br />
auch das drittplatzierte Konzept „Licht<br />
und Schatten in der deutschen Geschichte“<br />
mit einem Neubau ausgleichen. Er<br />
soll Tagungsräume aufnehmen. Darüber<br />
hinaus wird vorgeschlagen, den<br />
Ahnensaal und das zugehörige Treppenhaus<br />
im Schloss als Beispiele für die<br />
historische Raumgestaltung wiederherzustellen.<br />
Die gesamte Schlossanlage<br />
soll durch einen zusätzlichen Rundweg<br />
neu erschlossen werden, der über moderne<br />
Einbauten auch das Hauptgebäude<br />
durchquert.<br />
Schloss Schwarzburg, Ideenwettbwerb,<br />
Entwurf des drittplatzierten Büros Rittmannsperger + Partner, Erfurt<br />
Bereits in den 1950er Jahren, aber auch<br />
nach 1990 waren Nutzungsideen entwickelt<br />
worden, die aufgrund einseitiger<br />
Funktionen dem Ort nicht angemessen<br />
waren. Daher entschied sich die <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Thüringer</strong> Schlösser und Gärten<br />
für einen neuen Weg zur Entwicklung<br />
von Nutzungsperspektiven und lobte einen<br />
Ideenwettbewerb aus, zu dem neun<br />
etablierte Architekturbüros eingeladen<br />
wurden.<br />
Nachdem die Bundesrepublik<br />
Deutschland die nationale Bedeutung<br />
der Anlage anerkannt hatte, wurde<br />
2010 mit Sicherungsarbeiten am<br />
schwer geschädigten Hauptgebäude<br />
von Schloss Schwarzburg begonnen.<br />
Mit den Ergebnissen des Ideenwettbewerbs<br />
ist nun eine Grundlage geschaffen,<br />
dem genius loci der Schlossanlage<br />
Schwarzburg gerecht zu werden und<br />
weitere bauliche Maßnahmen in den<br />
Rahmen dieses Gesamtkonzepts einzustellen.