www. tanztheater- international.de
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<strong>www</strong>.<br />
<strong>tanztheater</strong>-<br />
<strong>international</strong>.<strong>de</strong><br />
1.9.-10.9.11<br />
1. 9.– 10.9.11
Veranstalter<br />
Tanz und Theater e. V.<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Hannover<br />
Wir danken<br />
und – last but not least –<br />
<strong>de</strong>n Mitarbeitern und Technikern <strong>de</strong>s Festivals<br />
und <strong>de</strong>r einzelnen Theater.<br />
Vorwort<br />
Künstler, allen voran Tänzer und Choreografen, haben sich von jeher mit<br />
seismografischem Gespür und klarem Blick mit ihrer Umwelt und <strong>de</strong>n<br />
Bedingungen ihrer Existenz auseinan<strong>de</strong>rgesetzt. Das Festival TANZtheater<br />
INTERNATIONAL war dieser immer auch gesellschaftskritischen<br />
Perspektive von Anfang an verpflichtet. In diesem Sommer rückt sie ins<br />
Zentrum. Die 26. Ausgabe <strong>de</strong>s Festivals befasst sich mit zentralen<br />
Themen, mit <strong>de</strong>nen wir es in unserer urbanen westlichen Gesellschaft<br />
zu tun haben: Integration und Fremdheit.<br />
Tanz ist, meine ich, gelebte Integration. Tänzer sind Noma<strong>de</strong>n, die in<br />
<strong>international</strong>en Zusammenhängen arbeiten. Kompanien sind aus vielen<br />
Nationalitäten zusammengewürfelt, Sprachbarrieren fallen, produziert<br />
wird schon lange nicht mehr nur in einer Stadt, in einem Land. Kooperationen<br />
sind län<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r auch kontinentübergreifend. Meistens fällt diese<br />
Integrationsleistung kaum auf, immer aber ins Gewicht – auch wenn sie<br />
nicht extra erwähnt wird. Diese Festivalausgabe möchte einerseits <strong>de</strong>n<br />
Blick darauf schärfen, an<strong>de</strong>rerseits dazu anregen, die eigene Perspektive<br />
zu hinterfragen, vielleicht sogar neu zu justieren.<br />
Der Blick geht Richtung Sü<strong>de</strong>n. Über Lampedusa hinaus. Nach Afrika.<br />
Wie sehen wir auf diesen riesigen Kontinent? Was sehen wir? Auf diese<br />
Frage zielt <strong>de</strong>r Choreograf Heddy Maalem: »Do you want to see African<br />
Dance?«, fragt <strong>de</strong>r Tänzer in »Black Spring«. »Typisch afrikanische«<br />
Tanzbewegungen kombiniert er mit europäischer Musik. Gintersdorfer/<br />
Klaßen entwerfen in »Betrügen« die Gegenwelt ivorischer Einwan<strong>de</strong>rer,<br />
die <strong>de</strong>m Livestyle frönen: ist doch e<strong>de</strong>l aussehen besser, als billig<br />
jammern. Wie fin<strong>de</strong>t man überhaupt seine I<strong>de</strong>ntität als Afrikaner in einer<br />
globalisierten Welt? Der aus Südafrika stammen<strong>de</strong> Gregory Maqoma<br />
führt es vor.<br />
Das Eigene und das Frem<strong>de</strong>, wie lassen sich i<strong>de</strong>ntitätsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Entwürfe<br />
<strong>de</strong>s Selbst entwickeln und wie behaupten? Wie wird man, was man<br />
ist? Statements dazu bringen Pierre Rigal, Lisbeth Gruwez, Club Guy<br />
and Roni und die Kompanie Alias. Und Akram Khan, <strong>de</strong>r erstmals in<br />
Hannover zu Gast ist, führt mit seinem bildmächtigen Stück »Vertical<br />
Road« in eine von Ritualen geprägte Welt.<br />
TANZtheater INTERNATIONAL zeigt Facetten von Nähe und Ferne:<br />
Wie fremd darf, ja muss man bleiben, damit eine Gesellschaft überhaupt<br />
integrativ sein kann? In diesem Sinne möchte unser Festival zur<br />
vielfältigen und produktiven Be-Fremdung beitragen.<br />
Anregen<strong>de</strong> Vorstellungen wünscht Ihnen<br />
Christiane Winter, Festivalleiterin
Alias / Guilherme Botelho (CH)<br />
Si<strong>de</strong>ways Rain<br />
Do 1.9. / 20.00 Uhr<br />
Orangerie Herrenhausen / ca. 60 min<br />
Kriechen, sich win<strong>de</strong>n, robben, schlängeln … so mag die Menschwerdung<br />
begonnen haben, auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n, besser noch: aus <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />
heraus. Der Brasilianer Guilherme Botelho widmet sich in seiner jüngsten<br />
Choreografie »Si<strong>de</strong>ways Rain« diesem Phänomen. Entstan<strong>de</strong>n ist dabei<br />
ein minimalistisches Meisterwerk. Mit fast trancehafter Zwangsläufigkeit<br />
von Bewegung, von ewiger Verwandlung. 12 Tänzer gehen, rennen,<br />
fallen, stehen auf, stehen still und gehen weiter, wie<strong>de</strong>r und wie<strong>de</strong>r, von<br />
einer Seite zur an<strong>de</strong>ren, von links nach rechts. Laufend überraschen sie<br />
dabei sich und das Publikum – das könnte allerdings »Muskelkater vom<br />
bloßen Zusehen« bekommen, wie ein Kritiker nach einer Aufführung<br />
mutmaßte.<br />
Mit »Si<strong>de</strong>ways Rain«, mit etwaigem Seitwärtsregen, betritt Botelho<br />
künstlerisch einen völlig neuen Weg. Bestach Botelho, <strong>de</strong>r mit seiner<br />
1993 gegrün<strong>de</strong>ten Kompanie Alias in Genf beheimatet ist, in früheren<br />
Produktionen eher durch theatralische Prinzipien, zeigt er sich jetzt<br />
als aufmerksamer, stiller Beobachter alltäglicher, aber auch <strong>de</strong>r sozialen<br />
Fragen dieser Welt. Auf <strong>de</strong>m filigranen Musikteppich von Murcof<br />
(Künstlername <strong>de</strong>s mexikanischen Elektronikkünstlers Fernando Corona)<br />
schafft Botelho eine so poetische wie provokative Parabel über die Kraft<br />
<strong>de</strong>s Lebens.<br />
Produktion: Alias /// Co-Produktion: La Bâtie, Festival <strong>de</strong> Genève / Théâtre du<br />
Crochetan / Théâtre Forum, Meyrin /// Mit Unterstützung von: Stadt Genf / Bun<strong>de</strong>sland<br />
Genf / Pro Helvetia – Swiss Arts Council / Stadt Meyrin / Fondation meyrinoise pour la<br />
promotion culturelle, sportive et sociale / Fondation Corymbo / Fondation Leenaards ///<br />
Diese Tour erhält spezielle Unterstützung durch Corodis /// Alias ist eine <strong>de</strong>m Théâtre<br />
Forum Meyrin und <strong>de</strong>m Théâtre du Crochetan angeglie<strong>de</strong>rte Kompanie und wird<br />
unterstützt durch ein Dreijahres-Abkommen mit <strong>de</strong>r Stadt Genf, <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sland Genf,<br />
Pro Helvetia – Swiss Arts Council und <strong>de</strong>r Stadt Meyrin /// Fotos: Jean-Yves Genoud
Vuyani Dance Theatre /<br />
Gregory Maqoma (ZA)<br />
Beautiful Me<br />
Fr 2.9. / 20.00 Uhr<br />
Ballhof Eins / ca. 60 min<br />
Gregory Vuyani Maqoma wuchs in Soweto auf. In <strong>de</strong>m berüchtigten<br />
Elendsquartier von Johannesburg hat ihm sein Vater die richtige<br />
Aussprache eines »R« beigebracht, und hier lernte er die Natur lieben.<br />
Längst ist <strong>de</strong>r Tänzer, Choreograf und künstlerische Leiter <strong>de</strong>s Vuyani<br />
Dance Theatre seiner Herkunft entkommen, seine Wurzeln nähren<br />
jedoch weiter sein künstlerisches Denken und Schaffen. In seiner<br />
jüngsten Tanzproduktion »Beautiful Me« erzählt Gregory Maqoma diese,<br />
seine Geschichte, die auch eine Geschichte seines Namens ist. Denn<br />
Vuyani ist nicht nur <strong>de</strong>r mittlere Name <strong>de</strong>s Theaterdirektors und Choreografen,<br />
es be<strong>de</strong>utet auch in <strong>de</strong>r südafrikanischen Lan<strong>de</strong>ssprache<br />
Xhosa »Sei fröhlich«.<br />
Maqoma hat für seine Performance mit vier Musikern auch noch drei<br />
choreografische Mitstreiter gewonnen, alle richtungsweisend für die<br />
<strong>international</strong>e zeitgenössische Tanzszene. Vom britisch-indischen<br />
Choreografen Akram Khan ließ sich Maqoma zu einem rituellen Stampfen<br />
inspirieren, das <strong>de</strong>m Kathak nachempfun<strong>de</strong>n ist. Das politisch<br />
Wi<strong>de</strong>rständige, für das <strong>de</strong>r kongolesische Choreograf Faustin Linyekula<br />
steht, spiegelt Maqoma in Sequenzen, in <strong>de</strong>nen er wütend seinen<br />
eigenen Körper schlägt. Der dritte im choreografischen Bun<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r<br />
ebenfalls in Soweto aufgewachsene Vincent Mantsoe, <strong>de</strong>ssen Name<br />
für <strong>de</strong>n African Contemporary steht, ein tief in <strong>de</strong>r Tradition und <strong>de</strong>nnoch<br />
im zeitgenössischen Tanz verankerter Bewegungsausdruck.<br />
Erstaunliche choreografische Freundschaftsbeweise für »Beautiful Me«,<br />
etwa: »Ich bin schön«. Das Vuyani Tanztheater zeigt, dass und wie das<br />
Vergangene lebt.<br />
Co-Produktion: Centre National <strong>de</strong> la Danse, Pantin (Kreation während einer<br />
Künstlerresi<strong>de</strong>nz) / The Akram Khan Charity Trust (AKCT) / Vuyani Dance Theatre /<br />
FNB Dance Umbrella /// Foto: John Hogg
Club Guy & Roni (NL)<br />
Alpha Boys<br />
Sa 3.9. / 20.00 Uhr<br />
Orangerie Herrenhausen / ca. 60 min<br />
Endlich ist sie da: die männliche Variante <strong>de</strong>r »Language of Walls«,<br />
<strong>de</strong>r »Sprache <strong>de</strong>r Mauern«, mit <strong>de</strong>r Club Guy & Roni vor einigen Jahren<br />
weibliches Verhalten auslotete; das stand schon 2003 bei TANZtheater<br />
INTERNATIONAL so wild wie verwunschen an. Der Titel ihrer jüngsten<br />
Produktion ist ein<strong>de</strong>utig: Bei »Alpha Boys« geht es um richtige Männer<br />
und ihre Sorgen. Sieben Unerschrockene, einer von ihnen ein Schlagzeuger,<br />
zeigen zwischen Bar und Schmud<strong>de</strong>l-WG, wie sich <strong>de</strong>r Mann<br />
von heute <strong>de</strong>r Unbill <strong>de</strong>r Welt stellt. Das geht nicht ohne Ironie ab, aber<br />
auch nicht ohne eine fulminante Sprungkraft und einen ungebrochenen<br />
Willen zum freien Fall. »Diese Männer machen viel«, charakterisieren<br />
Roni und Guy ihre Alpha-Boys, »damit sie geliebt wer<strong>de</strong>n«. Sogar<br />
Schottenröcke tragen. Aber nicht nur.<br />
Vor zehn Jahren grün<strong>de</strong>te das israelische Tänzer- und Choreografenpaar<br />
Roni Haver und Guy Weizman in Groningen seine verführerische<br />
Version einer Tanzkompanie. Der Club <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n steht vielen offen,<br />
Musikern, Film- und Theaterleuten, Wissenschaftlern und Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Künstlern und eigentlich allen, die im Klischee die Überraschung zu<br />
erkennen vermögen.<br />
Co-Produktion: Grand Theatre Groningen /// Mit Unterstützung von: NFPK+ / Gemein<strong>de</strong><br />
Groningen / Stiftung Beringer Hazewinkel / SNS REAAL fonds / Emmaplein Foundation /<br />
Ben Remkes Cultuurfonds /// Fotos: Roelof Bos
Gintersdorfer / Klaßen (DE)<br />
Betrügen<br />
So 4.9. / 20.00 Uhr<br />
Ballhof Eins / ca. 90 min<br />
Als Douk Saga, genannt <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt, vor fünf Jahren mit gera<strong>de</strong> mal<br />
31 Jahren starb, war er so populär, dass sein Begräbnis <strong>de</strong>m eines<br />
Staatsaktes für einen wirklichen Präsi<strong>de</strong>nten in Abidjan ähnelte. Wenige<br />
Jahre zuvor hatte sich Douk Saga mit einigen Schicksalsgefährten im<br />
Milieu <strong>de</strong>r ivorischen Diaspora in Paris zum »Jet Set« gea<strong>de</strong>lt und <strong>de</strong>n<br />
»Coupé Décaler« kreiert. Einen schwarzafrikanischen Musik-, Tanz- und<br />
Lebensstil, <strong>de</strong>r »die eigene Existenz in einer Mischung aus subversiver<br />
Selbstbehauptung, Dandytum und Glamour zum offensiven Spiel mit<br />
Chiffren und Klischees wer<strong>de</strong>n lässt«, so formuliert es die Dramaturgin<br />
von »Betrügen«. Rasant schnell griff die Attitü<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jet Set auf die<br />
Clubs von Abidjan, von West- und Zentralafrika und selbst <strong>de</strong>r Karibik<br />
über: lieber lautes Angeben als leises Elend.<br />
»Coupé« ist ein umgangssprachlicher Begriff in <strong>de</strong>n Straßen <strong>de</strong>r<br />
Metropole Abidjan und heißt soviel wie »Unfug treiben« o<strong>de</strong>r »betrunken<br />
sein«. In <strong>de</strong>r Pariser Realität hat sich die Be<strong>de</strong>utung in »Betrügen,<br />
Bluffen« verwan<strong>de</strong>lt. Es folgen »décaler« und »travailler«, „abhauen und<br />
arbeiten«. Gemeint ist ein Verschieben, ein Verlagern hin zu einem<br />
Arbeitsprinzip, das teure Autos, Markenklamotten und das schnelle<br />
Geld (aus-)geben und nehmen zum Beruf erklärt.<br />
Die Regisseurin Monika Gintersdorfer und <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler Knut<br />
Klaßen haben ihre ganz eigene Arbeitsweise entwickelt: Wie schon in<br />
ihrer Arbeit »Logobi 02«, mit <strong>de</strong>r sie 2009 beim Festival begeisterten,<br />
lässt <strong>de</strong>r Regiestil <strong>de</strong>s Theaterduos mit Verve und Ironie kulturelle<br />
Unterschie<strong>de</strong> als bereichernd erleben und schärft das Bewusstsein<br />
dafür, an<strong>de</strong>rs zu sehen.<br />
Produktion: Gintersdorfer / Klaßen und Kampnagel, Hamburg /// Co-Produktion:<br />
Sophiensaele, Berlin / Pumpenhaus, Münster / Forum Freies Theater, Düsseldorf / Ringlokschuppen,<br />
Mülheim und WUK, Wien /// Geför<strong>de</strong>rt vom Fonds Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
und <strong>de</strong>r Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten Berlin /// Fotos: Knut Klaßen<br />
Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das Nationale Performance Netz im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Gastspielför<strong>de</strong>rung Tanz aus Mitteln <strong>de</strong>s Beauftragten <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung für<br />
Kultur und Medien sowie <strong>de</strong>r Kultur- und Kunstministerien <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r.
Akram Khan Company (UK)<br />
Vertical Road<br />
Mo 5.9. / 20.00 Uhr<br />
Schauspielhaus / ca. 70 min<br />
In einem Gedicht <strong>de</strong>s persischen Mystikers Rumi heißt es: »Was Du Dir<br />
nicht vorstellen kannst, das wer<strong>de</strong> ich sein«. Das Unvorstellbare, das<br />
Mysteriöse tanzen, das möchte <strong>de</strong>r Tänzer und Choreograf Akram Khan<br />
in seiner jüngsten Produktion »Vertical Road«, zu <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r 37-Jährige<br />
von Rumis Weisheiten anregen ließ. Unterstützt von <strong>de</strong>r Musik <strong>de</strong>s<br />
Komponisten Nitin Sawhney, mit <strong>de</strong>m Khan auch schon in früheren<br />
Jahren zusammenarbeitete, holt die Akram Khan Company Rumis<br />
meditative Gedanken aus <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s 13. Jahrhun<strong>de</strong>rts gera<strong>de</strong>wegs<br />
in unsere Zeit. In eine Welt, »in <strong>de</strong>r die Spiritualität von <strong>de</strong>r Technik<br />
überholt wird«, so Khan.<br />
Die »Senkrechte Straße«, die von <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Himmel führt, bedient<br />
sich sowohl <strong>de</strong>r ethnischen Vielfalt <strong>de</strong>r acht Tänzer, die aus Asien,<br />
Europa und <strong>de</strong>m Mittleren Osten kommen, wie auch unterschiedlich-<br />
ster Bewegungssprachen. Ob es sich um das kämpferische Kung Fu<br />
chinesischer Mönche han<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r um die trancehaften Wirbel von<br />
Sufi-Derwischen: Khan, selbst Meister <strong>de</strong>s indischen Kathak-Tanzes,<br />
verdichtet rituelle Bewegungen in <strong>de</strong>n Köpfen und Körpern seiner Tänzer<br />
zu einem »emotionsgela<strong>de</strong>nen Whirlpool«, wie ein begeisterter Kritiker<br />
nach <strong>de</strong>r Uraufführung im Sadler’s Wells in London seinen Eindruck<br />
zusammenfasste. Diesmal also kein Road-Movie, son<strong>de</strong>rn ein Road-Tanz.<br />
Der vielfach mit Preisen ausgezeichnete Akram Khan ist mit seinem<br />
Ensemble erstmals zu Gast beim Festival.<br />
Geför<strong>de</strong>rt durch: COLAS /// Co-Produktion: ADACH (Abu Dhabi Authority for Culture<br />
and Heritage) / Curve Theatre, Leicester / Sadler’s Wells, London / Theatre <strong>de</strong> la Ville,<br />
Paris / National Arts Centre, Ottawa / Mercat <strong>de</strong> les Flors, Barcelona /// Produziert<br />
während Resi<strong>de</strong>ncies bei: Curve Theatre, Leicester und DanceEast, Ipswich ///<br />
Unterstützt durch: Arts Council England /// Fotos: Laurent Ziegler / Richard Haughton
SPIELZEIT 11/12<br />
Ab 15. September<br />
T (0511) 9999 1111<br />
Lisbeth Gruwez / Voetvolk (BE)<br />
Birth of Prey<br />
Di 6.9. / 20.00 Uhr<br />
Ballhof Zwei / ca. 50 min<br />
Ein nackter, schutzloser Rücken zieht die Aufmerksamkeit auf sich.<br />
Es ist <strong>de</strong>r Rücken von Lisbeth Gruwez, einer belgischen, flämischen<br />
Tänzerin und Choreografin, die zusammen mit <strong>de</strong>m Komponisten<br />
Maarten Van Cauwenberghe vor fünf Jahren die Tanz- und Performancegruppe<br />
Voetvolk gegrün<strong>de</strong>t hat. Bei<strong>de</strong> Künstler sind gleichzeitig<br />
auf <strong>de</strong>r Bühne, begleitet von einem Schlagzeuger, um von <strong>de</strong>r Geburt<br />
einer Beute zu berichten: vom Jagen und Gejagtwer<strong>de</strong>n, vom Beherrschen<br />
und vom Beherrschtwer<strong>de</strong>n. Und auch davon, dass ein Körper<br />
perfekt beherrscht wer<strong>de</strong>n kann. Denn Lisbeth Gruwez ist Jäger und<br />
gejagtes, wil<strong>de</strong>s Tier immer auch gleichzeitig. Eine Wesenheit im<br />
Dschungel <strong>de</strong>r Gefühle.<br />
Gruwez’ tänzerische Ausdruckskraft schlängelt, win<strong>de</strong>t und zwingt sich<br />
nicht nur über alle Grenzen hinweg, auch stimmlich entäußert sich die<br />
34-Jährige: Von einem mör<strong>de</strong>risch-aggressiven »I wanna be fucked by<br />
you« bis zu einem verführerischen »I wanna be loved by you« reicht ihr<br />
expressives Register. Magische Momente gibt es viele in diesem Solo für<br />
eine außergewöhnliche Performerin.<br />
Lisbeth Gruwez hat am Staatlichen Ballett-Institut in Antwerpen studiert,<br />
arbeitet seit Jahren aber immer wie<strong>de</strong>r mit Theater- und Tanzgrößen wie<br />
Jan Fabre und <strong>de</strong>r beim Festival wohlbekannten Needcompany zusammen.<br />
Produktion: Voetvolk vzw /// Co-Produktion: Buda kunstencentrum / TROUBLEYN -<br />
Jan Fabre /// Mit Unterstützung <strong>de</strong>r Flämischen Lan<strong>de</strong>sbehör<strong>de</strong>n /// Mit Dank an:<br />
Beursschouwburg / WP Zimmer / DEE Sound & Light /// Foto: Luc Depreitere
Cie Heddy Maalem (FR)<br />
Black Spring<br />
Mi 7.9. + Do 8.9. / jew. 20.00 Uhr<br />
Orangerie Herrenhausen / ca. 70 min<br />
Deutsche Erstaufführung<br />
Unvergesslich bleibt Heddy Maalems »Le Sacre du Printemps« all<br />
<strong>de</strong>nen, die das Gastspiel vor fünf Jahren bei TANZtheater INTERNATIO-<br />
NAL sahen: Der im äußersten Nordosten <strong>de</strong>s algerischen Aurès-Gebirges<br />
geborene Maalem hatte Strawinskys »Frühlingsopfer« mit 14<br />
afrikanischen Tänzern als explosives Fanal für die Freiheit ge<strong>de</strong>utet. Als<br />
Kind hatte Maalem noch <strong>de</strong>n Algerienkrieg erleben müssen: »Für mich<br />
verbin<strong>de</strong>n sich Krieg und Tanz«, gesteht er.<br />
Maalems Choreografie »Black Spring«, mit <strong>de</strong>r er in diesem Jahr nach<br />
Hannover kommt, lässt eine vergleichbar emotionsgela<strong>de</strong>ne Stimmung<br />
erwarten: In »Schwarzer Frühling« suchen acht Tänzer weniger nach<br />
ihrer eigenen I<strong>de</strong>ntität, als dass sie <strong>de</strong>n Zuschauer nach seiner europäischen<br />
Sicht auf Afrika befragen. Dabei wird er mit kraftstrotzen<strong>de</strong>n<br />
Klischees aber auch mit dynamischer, existentieller Wucht konfrontiert.<br />
Heddy Maalem, Sohn eines Algeriers und einer Mutter aus <strong>de</strong>m Languedoc,<br />
war zunächst Amateurboxer und Kampfsportlehrer, bevor er erst<br />
mit 28 Jahren zum zeitgenössischen Tanz kam. Und er war fast 40, als<br />
er seine eigene, in Toulouse beheimatete Kompanie grün<strong>de</strong>te. Maalem,<br />
»ein Mann <strong>de</strong>s Schweigens«, wie er sich selbst charakterisiert, sucht<br />
lei<strong>de</strong>nschaftlich nach <strong>de</strong>n Impulsen, die Bewegung entstehen lassen.<br />
Co-Produktion: Cie Heddy Maalem / Festival Montpellier Danse / Centre Culturel et <strong>de</strong><br />
Coopération Linguistique <strong>de</strong> Lagos / Afaa / CDC Toulouse Midi-Pyrénées / TNT Théâtre<br />
National <strong>de</strong> Toulouse Midi Pyrénées / l’Estive Scène Nationale Foix / Biennale Nationale<br />
<strong>de</strong> Danse du Val-<strong>de</strong>-Marne / Centre Culturel Aragon / Triolet d’Orly ///<br />
Mit Unterstützung von l’ADAMI und künstlerischer Beteiligung <strong>de</strong>s Le Jeune Théâtre<br />
National /// In Zusammenarbeit mit: Centre International <strong>de</strong> Danses Traditionnelles et<br />
Contemporaines Africaines <strong>de</strong> Toubab / Dialaw Sénégal / Centre Culturel Français <strong>de</strong><br />
Dakar /// Foto: Boris Conte<br />
Diese Veranstaltung wird ermöglicht mit freundlicher Unterstützung <strong>de</strong>s Institut français.
Die Stiftung Nie<strong>de</strong>rsachsen wur<strong>de</strong> 1986 vom Land Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
gegrün<strong>de</strong>t. Sie hat die Aufgabe, Kunst, Kultur, Wissenschaft und<br />
Bildung zu för<strong>de</strong>rn und damit zur Entwicklung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s im Interesse<br />
<strong>de</strong>s Gemeinwohls beizutragen.<br />
Geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n kulturelle Projekte aus allen künstlerischen Fel<strong>de</strong>rn –<br />
Musik, Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst, Literatur, Fotografie, Theater, Tanz. Weiterhin<br />
realisiert die Stiftung eigene Programme, wie das Theaterfestival »Best<br />
OFF« für Freie Theater, <strong>de</strong>n »Internationalen Joseph Joachim Violinwettbewerb,<br />
Hannover«, <strong>de</strong>n »SPECTRUM Internationaler Preis für Fotografie«<br />
o<strong>de</strong>r das Literatur Labor Wolfenbüttel für schreib- und Literatur<br />
interessierte Schülerinnen und Schüler.<br />
Schwerpunkte <strong>de</strong>r Projektför<strong>de</strong>rung sind Struktur bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Maßnahmen,<br />
die <strong>de</strong>n Kulturstandort Nie<strong>de</strong>rsachsen profilieren. Darüber hinaus stehen<br />
insbeson<strong>de</strong>re innovative und nachhaltig orientierte Projekte, die neue<br />
Wege <strong>de</strong>r kulturellen Bildung und Vermittlung eröffnen, im Mittelpunkt<br />
<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung. Eine innovative Konzeption und die hohe künstlerische<br />
Qualität <strong>de</strong>r Darbietungen sind für die Stiftung Nie<strong>de</strong>rsachsen maßgebliche<br />
Faktoren bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Anträge. Ein wesentliches Ziel <strong>de</strong>r<br />
För<strong>de</strong>rung ist es auch, durch gezielte Unterstützung weltweite Neuerungen<br />
auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Kunst und <strong>de</strong>r Kultur in Nie<strong>de</strong>rsachsen erfahrbar<br />
zu machen.<br />
Zum 26. Mal präsentiert das TANZtheater INTERNATIONAL neueste<br />
Entwicklungen und Strömungen <strong>de</strong>s zeitgenössischen Tanzes in <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>shauptstadt Hannover. Die hohe künstlerische Qualität <strong>de</strong>r<br />
Darbietungen zeugt auch 2011 von seiner herausragen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung<br />
innerhalb <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen und <strong>international</strong>en Tanzszene, schließlich zählt<br />
es zu <strong>de</strong>n größten seiner Art in Deutschland. Das Festival strahlt weit<br />
über die Region hinaus und lädt Tanzfreun<strong>de</strong> aus ganz Deutschland<br />
nach Hannover ein.<br />
Wir freuen uns auf viele neue, kreative Impulse für <strong>de</strong>n Tanz Nie<strong>de</strong>rsachsens<br />
und wünschen allen Beteiligten ein unvergessliches Festivalerlebnis.<br />
Stiftung Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
<strong>www</strong>.stnds.<strong>de</strong><br />
Lisbeth Gruwez / Voetvolk (BE)<br />
HeroNeroZero<br />
Fr 9.9. / 20.00 Uhr<br />
Ballhof Zwei / ca. 55 min<br />
Der Körper ist das aufregendste aller Ausdrucksmittel. In ihrer jüngsten<br />
Choreografie »HeroNeroZero« lotet die ehemalige Tänzerin von<br />
Jan Fabre und Wim Van<strong>de</strong>keybus die Fähigkeit <strong>de</strong>s Körpers weiter aus.<br />
Ihr zur Seite steht Maarten Van Cauwenberghe als eine Art von Bühnenbildner,<br />
<strong>de</strong>r mit hellen Balken auf <strong>de</strong>r dunklen Bühne konstruktive Bil<strong>de</strong>r<br />
baut und zerstört, um neue zu schaffen. Während Gruwez gemeinsam<br />
mit Rob For<strong>de</strong>yn in ihrer extremen Körpersprache von Dingen erzählt,<br />
die »besser, größer, und mehr« sind – frei nach Tarkovskys Endzeitfilm<br />
»Stalker«. Schwäche sei groß und Stärke ein Nichts.<br />
Mit <strong>de</strong>m Musiker und Komponisten Maarten Van Cauwenberghe und<br />
wechseln<strong>de</strong>n Partnern nennt sich Lisbeth Gruwez »Voetvolk«. Das<br />
»Fußvolk« besteht bei »HeroNeroZero« aus zwei Männern und einer Frau,<br />
Gruwez selbst. Der dreiteilige Titel lässt die Geschichte ahnen: Da gibt<br />
es <strong>de</strong>n Hel<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r kämpferischen Attitü<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m unbedingten<br />
Willen zum Sieg. Zero be<strong>de</strong>utet die Null, das Nichts. Und Nero ist <strong>de</strong>r<br />
Archetyp <strong>de</strong>rer, die mit Zuckerbrot und Peitsche ihre Umwelt drangsalieren.<br />
Drei Extreme, zwischen <strong>de</strong>nen Lisbeth Gruwez nach <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n<br />
sucht – mal schweigend, mal singend und immer bewegend.<br />
Produktion: Voetvolk vzw /// Co-Produktion: Buda kunstencentrum / La Rose <strong>de</strong>s Vents,<br />
Villeneuve d’Ascq / TROUBLEYN – Jan Fabre / Theater im Pumpenhaus, Münster ///<br />
Mit Unterstützung <strong>de</strong>r Stadt Antwerpen und Provinz Westflan<strong>de</strong>rn /// Mit Dank an: Dee<br />
Sound & Light, Kris Kenis, Bart Van<strong>de</strong>n Eyn<strong>de</strong> /// Foto: Klaartje Lambrechts
Pierre Rigal / Compagnie<br />
<strong>de</strong>rnière minute (FR)<br />
Micro<br />
Sa 10.9. / 19.30 Uhr<br />
Orangerie Herrenhausen / ca. 100 min<br />
Deutsche Erstaufführung<br />
Pierre Rigal ist <strong>de</strong>r Mann, <strong>de</strong>r im Vorjahr beim Festival in einer immer<br />
enger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Box zu erleben war und dabei waghalsige Ausbrüche<br />
erprobte. »Press« hieß sein minimalistisches und überzeugend kluges<br />
Solo für einen Tänzer, Akrobaten und – Denker.<br />
Mit seiner Compagnie <strong>de</strong>rnière minute, genau: auf die letzte Minute,<br />
nähert sich <strong>de</strong>r französische Regisseur und Choreograf mit »Micro«<br />
einem völlig an<strong>de</strong>ren Raum: <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r ikonografischen Bil<strong>de</strong>rwelt von<br />
Rockmusikern. Rigal nennt sein Stück ein elektrifizieren<strong>de</strong>s »physikalisches<br />
Konzert«. Mit seinem Mikrofon wolle er die Grenzen zwischen<br />
Rock, Pop, Punk und zeitgenössischem Tanz zertrümmern. Auf <strong>de</strong>r<br />
Bühne entsteht tatsächlich ein – unstrukturiertes – Konzert. Mit vier<br />
Musikern / Darstellern, die so talentiert wie amüsant agieren, um sich<br />
ihren Traum zu erfüllen: Erfolgreich, Stars wollen sie sein.<br />
Der Toulouser Rigal ist ein exzellenter Beobachter. Und Sprachforscher:<br />
»Mikro« sei viel mehr als die Abkürzung für Mikrofon, erläutert <strong>de</strong>r<br />
38-Jährige. Es habe auch mit Mikroskop zu tun, mit <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung von<br />
klein. Und im weiteren Sinn könne »Mikro« auch intim, innen, unsichtbar<br />
be<strong>de</strong>uten. Und etwas, das die Musik, die Stimme, die Bewegung <strong>de</strong>s<br />
Körpers vergrößert. Nicht nur bei einem Rockkonzert.<br />
Produktion: Compagnie <strong>de</strong>rnière minute /// Co-Produktion: Théâtre national <strong>de</strong><br />
Toulouse / Théâtre Vidy-Lausanne / TGP-CDN <strong>de</strong> Saint-Denis / Festival d’Avignon / MC2<br />
Grenoble / Espace Malraux / Scène nationale <strong>de</strong> Chambéry et <strong>de</strong> la Savoie / La Scène<br />
nationale d’Albi / La Maison <strong>de</strong> la Musique <strong>de</strong> Nanterre /// Mit Unterstützung <strong>de</strong>s Gate<br />
Theatre, London / DRAC Midi-Pyrénées / Région Midi-Pyrénées / Conseil Général <strong>de</strong><br />
Haute-Garonne und Ville <strong>de</strong> Toulouse /// Mit Dank an: Théâtre Garonne, Toulouse /<br />
TAP / Scène nationale <strong>de</strong> Poitiers und Théâtre <strong>de</strong> la Cité Internationale, Paris ///<br />
Unterstützt bei <strong>de</strong>r Entwicklung ihrer Projekte wird die Compagnie <strong>de</strong>rnière minute von<br />
<strong>de</strong>r Fondation BNP Paribas /// Fotos: Pierre Grosbois<br />
Diese Veranstaltung wird ermöglicht mit freundlicher Unterstützung <strong>de</strong>s Institut français.
Talk Talk Talk – Zukunftsräume<br />
Die Welt, in <strong>de</strong>r wir leben (wer<strong>de</strong>n)<br />
So 4.9. / 17.00 Uhr<br />
Ballhof Eins / Foyer (Eintritt frei)<br />
Welt und Städte verän<strong>de</strong>rn sich rasant und auf allen Ebenen – sozial,<br />
kulturell, ökologisch, technologisch. Das be<strong>de</strong>utet auch Verän<strong>de</strong>rungen<br />
auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s Alltags. Für unsere Stadtgesellschaft heißt das, wir<br />
wer<strong>de</strong>n weniger, älter, bunt. Soziale Merkmale dafür sind Trennung,<br />
Entzweiung und das Auseinan<strong>de</strong>rdriften <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Teile <strong>de</strong>r menschlichen<br />
Erfahrung: Auf <strong>de</strong>r einen Seite haben wir die Welt <strong>de</strong>s Austauschs,<br />
die heute globalisiert ist, die sich auf die ganze Erdkugel erstreckt und<br />
die infolge<strong>de</strong>ssen entsozialisiert ist, und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite – als<br />
direkte Folge und Gegenreaktion – <strong>de</strong>n Ersatz <strong>de</strong>s sozialen o<strong>de</strong>r<br />
politischen Menschen durch <strong>de</strong>n privaten Menschen (Alain Touraine).<br />
Kulturelle Differenz wird nicht nur durch Migration in eine ansonsten<br />
homogene Gesellschaft importiert. Mo<strong>de</strong>rne Gesellschaften produzieren<br />
aus sich heraus Heterogenität. Es bil<strong>de</strong>n sich unterschiedliche Milieus,<br />
<strong>de</strong>ren Angehörige sich durchaus mit ähnlicher Distanz begegnen<br />
können wie ein <strong>de</strong>utscher Industriearbeiter seinem türkischen Kollegen...<br />
(Walter Siebel). Zukunft heißt, dass wir zu uns selbst fin<strong>de</strong>n<br />
müssen – mit unseren Träumen, Lei<strong>de</strong>nschaften und unseren Wahrnehmungen<br />
–, um wie<strong>de</strong>r zueinan<strong>de</strong>r zu fin<strong>de</strong>n. Integration heißt auch, wie<br />
kann man Fremdheit behalten... Je<strong>de</strong>r muss seine Fremdheit fin<strong>de</strong>n,<br />
ent<strong>de</strong>cken, wir müssen fremd sein, sonst gibt es keine Integration in<br />
einer Gesellschaft, wo viele verschie<strong>de</strong>ne Menschen leben (Yoko<br />
Tawada). Der skizzierte Wan<strong>de</strong>l birgt Chancen und Risiken – für das<br />
Gemein wesen und für <strong>de</strong>n Einzelnen.<br />
Sid Auffarth (Bürgerbüro Stadtentwicklung) im Gespräch mit:<br />
Hilal Sezgin (Schriftstellerin/Journalistin)<br />
Lothar Schlieckau (Sozialarbeiter, Fraktionsvorsitzen<strong>de</strong>r B90/Grüne,<br />
Kulturausschussvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Hannover)<br />
Albrecht Göschel (Stadt- und Kultursoziologe)<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Bürgerbüro Stadt entwicklung.<br />
Kartenservice<br />
Eintrittskarten / Besucherinformation<br />
Vorverkaufskasse im Künstlerhaus<br />
Sophienstr. 2 / 30159 Hannover<br />
Mo – Fr 12.00 – 18.00 Uhr<br />
Tel. 0511 – 168 412 22<br />
<strong>www</strong>.Vvk-kuenstlerhaus.<strong>de</strong><br />
Online Kartenverkauf<br />
zzgl. VVK-Gebühr<br />
Der Vorverkauf en<strong>de</strong>t jeweils einen Tag vor Veranstaltungsbeginn, bei<br />
gewünschter Zusendung von Karten nach Vorkasse ist <strong>de</strong>r Zahlungs-<br />
und Postweg entsprechend zu berücksichtigen.<br />
Festival-Abo<br />
Nur im Vorverkauf ist wie<strong>de</strong>r ein Festival-Abo bei <strong>de</strong>r Vorverkaufskasse<br />
im Künstlerhaus erhältlich! Beim Kauf von vier Eintrittskarten für<br />
verschie<strong>de</strong>ne Veranstaltungen erhalten Sie als kleines Dankeschön eine<br />
fünfte Eintrittskarte <strong>de</strong>r gleichen Preiskategorie für eine weitere Veranstaltung<br />
gratis (nur erhältlich bei Nennung <strong>de</strong>s Stichwortes »Festival-<br />
Abo« beim Kartenkauf, nicht möglich bei Online-Kartenbestellungen).<br />
Abendkasse<br />
Die Abendkassen <strong>de</strong>r Veranstaltungsorte öffnen jeweils eine Stun<strong>de</strong><br />
vor Beginn <strong>de</strong>r Veranstaltung.<br />
Hinweise<br />
Die Vorstellungen beginnen pünktlich zu <strong>de</strong>n angegebenen Anfangs-<br />
zeiten. Nach Vorstellungsbeginn ist kein Einlass mehr möglich.<br />
Ton- und Bildaufzeichnungen während <strong>de</strong>r Veranstaltungen sowie die<br />
Benutzung von Mobiltelefonen sind im Interesse <strong>de</strong>r Künstler und<br />
Zuschauer grundsätzlich nicht gestattet. Pressefotografen benötigen<br />
eine Genehmigung.<br />
Bitte beachten Sie, dass produktionsbedingt bei einigen Veranstaltungen<br />
nicht die gesamten Sitzplätze zur Verfügung stehen.<br />
For more information in English please visit our homepage<br />
<strong>www</strong>.<strong>tanztheater</strong>-<strong>international</strong>.<strong>de</strong><br />
For further information please contact the festival office.
Mit Festivaltickets gratis in die Gärten!<br />
Mit Ihrer Eintrittskarte für Veranstaltungen von<br />
TANZtheater INTERNATIONAL 2011 können Sie am<br />
Veranstaltungstag ab 17.00 Uhr gratis in <strong>de</strong>n<br />
spätsommerlich blühen<strong>de</strong>n Herrenhäuser Gärten flanieren!<br />
Bis zur Schließzeit um 19.00 Uhr (letzter Einlass um<br />
18.00 Uhr) stehen Ihnen <strong>de</strong>r Große Garten<br />
und <strong>de</strong>r Berggarten offen.<br />
Dieses Festival-Extra, das unabhängig vom Spielort für alle<br />
Eintrittskarten gilt, wird 2011 erstmalig in Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>n Herrenhäuser Gärten angeboten.<br />
<strong>www</strong>.tanzplattform2012.<strong>de</strong><br />
Foto: Hassan Mahramza<strong>de</strong>h<br />
Eintrittspreise<br />
Ballhof Eins / Ballhof Zwei<br />
Preis (€) Preis erm. (€)<br />
Einheitspreis 17,00 12,00<br />
Orangerie Herrenhausen<br />
Preisgruppe Preis (€) Preis erm. (€)<br />
PG I 20,00 15,00<br />
PG II 17,00 12,00<br />
PG III 14,00 9,00<br />
Schauspielhaus<br />
Preisgruppe Preis (€) Preis erm. (€)<br />
PG I 24,00 19,00<br />
PG II 21,00 16,00<br />
PG III 18,00 13,00<br />
PG IV 15,00 10,00<br />
PG V 12,00 7,00<br />
Ermäßigungen gelten für Schüler, Studieren<strong>de</strong>, Arbeitslose, Wehr- und<br />
Zivildienstleisten<strong>de</strong>, Sozialhilfeempfänger und Schwerbehin<strong>de</strong>rte. Die<br />
gültige Ermäßigungsberechtigung ist <strong>de</strong>m Einlasspersonal am Veranstaltungsort<br />
unaufgefor<strong>de</strong>rt vorzuzeigen.<br />
Alle Kartenpreise verstehen sich im Vorverkauf zzgl. VVK-Gebühr.<br />
Die Eintrittskarten berechtigen am Veranstaltungstag ab 17.00 Uhr zum<br />
kostenfreien Besuch <strong>de</strong>r Herrenhäuser Gärten.<br />
Veranstaltungsorte<br />
Ballhof Eins Ballhofplatz 5, 30159 Hannover<br />
Ballhof Zwei Knochenhauerstraße 28, 30159 Hannover<br />
Orangerie Herrenhausen Herrenhäuser Straße 3, 30419 Hannover<br />
Schauspielhaus Prinzenstraße 9, 30159 Hannover<br />
Fahrplanauskunft für die Verkehrsmittel <strong>de</strong>s Großraum-Verkehr<br />
Hannover (Ortstarif) / Tel. 0511 – 1668 2238<br />
(Mo.-Fr. 6.00 – 21.00, Sa. 8.00 – 18.00, So. 9.00 – 17.00 Uhr)<br />
<strong>www</strong>.efa.<strong>de</strong>
Festivalteam & weitere Informationen<br />
Künstlerisches Konzept / Festivalleitung Christiane Winter<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Angela Bošnjak<br />
Assistenz Organisation Kathrin Schumann<br />
Technische Leitung Frank Hamann<br />
Licht- und Tontechnik Hannover Stage Lighting<br />
Karten- und Abendorganisation Peter Müller<br />
KulturManagement, Hannover<br />
Herausgeber/Redaktion<br />
Tanz und Theater e.V.<br />
Roscherstraße 12 / 30161 Hannover<br />
Tel. 0511 – 34 39 19 / Fax 0511 – 33 19 65<br />
info@<strong>tanztheater</strong>-<strong>international</strong>.<strong>de</strong><br />
INTERNATIONAL 2011<br />
Gestaltung Erasmi + Stein, München<br />
Titelfotos Marc Seestaedt, Berlin<br />
Tänzerin Titel Steffi Waschina, Ballett Staatsoper Hannover<br />
Druck Hahn Druckerei, Hannover<br />
Newsletter / Service für Vernetzte<br />
Wenn Sie Interesse an Programm- und Festivalinformationen per<br />
E-Mail haben, können Sie auf unserer Website<br />
<strong>www</strong>.<strong>tanztheater</strong>-<strong>international</strong>.<strong>de</strong> unseren Newsletter<br />
abonnieren o<strong>de</strong>r Sie sen<strong>de</strong>n uns eine kurze Nachricht per E-Mail.<br />
Bitte beachten<br />
Die kompletten Besetzungslisten und Danksagungen <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Produktionen fin<strong>de</strong>n Sie, jeweils <strong>de</strong>n Tanzkompanien zugeordnet, auf<br />
unserer Homepage<br />
<strong>www</strong>.<br />
<strong>tanztheater</strong>-<br />
<strong>international</strong>.<strong>de</strong><br />
Programmübersicht<br />
Do 1.9. / 20.00 Uhr Orangerie Herrenhausen<br />
Alias / Guilherme Botelho (CH)<br />
Si<strong>de</strong>ways Rain<br />
Fr 2.9. / 20.00 Uhr Ballhof Eins<br />
Vuyani Dance Theatre /<br />
Gregory Maqoma (ZA)<br />
Beautiful Me<br />
Sa 3.9. / 20.00 Uhr Orangerie Herrenhausen<br />
Club Guy & Roni (NL)<br />
Alpha Boys<br />
So 4.9. / 17.00 Uhr Ballhof Eins / Foyer<br />
Talk Talk Talk – Zukunftsräume<br />
Die Welt, in <strong>de</strong>r wir leben (wer<strong>de</strong>n)<br />
So 4.9. / 20.00 Uhr Ballhof Eins<br />
Gintersdorfer / Klaßen (DE)<br />
Betrügen<br />
Mo 5.9. / 20.00 Uhr Schauspielhaus<br />
Akram Khan Company (UK)<br />
Vertical Road<br />
Di 6.9. / 20.00 Uhr Ballhof Zwei<br />
Lisbeth Gruwez / Voetvolk (BE)<br />
Birth of Prey<br />
Mi 7.9. / 20.00 Uhr Orangerie Herrenhausenusen<br />
Cie Heddy Maalem (FR)<br />
Black Spring<br />
Do 8.9. / 20.00 Uhr Orangerie Herrenhausen<br />
Cie Heddy Maalem (FR)<br />
Black Spring<br />
Fr 9.9. / 20.00 Uhr Ballhof Zwei<br />
Lisbeth Gruwez / Voetvolk (BE)<br />
HeroNeroZero<br />
Sa 10.9. / 19.30 Uhr Orangerie Herrenhausen<br />
Pierre Rigal / Compagnie<br />
<strong>de</strong>rnière minute (FR)<br />
Micro
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gut für die Region Hannover?<br />
Wenn es auch kulturelle<br />
Spielräume schafft.<br />
Wir investieren in Kunst und Kultur. Mit Freu<strong>de</strong> und<br />
Stolz för<strong>de</strong>rn wir zukunftsweisen<strong>de</strong> Projekte motivierter<br />
Initiatoren. Was uns dabei wichtig ist: Zugänge zu schaffen<br />
zu <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Kunst- und Kulturformen.<br />
<strong>www</strong>.sparkasse-hannover.<strong>de</strong>/engagement<br />
Christiane Winter, Festivalleiterin TANZtheater INTERNATIONAL<br />
Fair. Menschlich. Nah.<br />
Sparkasse Hannover. Gut für die Region.