StippVisite Herbst 2012 - GPR Gesundheits- und Pflegezentrum ...

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29.05.2013 Aufrufe

Die schauspielende Är PromiTalk mit Zoe Weiland Eigentlich wusste sie nach ihrem Abitur nicht so recht, welche berufliche Richtung sie einschlagen sollte. Schauspielerei oder doch Medizin? Durch ihre erste Rolle schlug das Herz für die Schauspielerei. Dennoch war ihr ein zweites Standbein wichtig. So kam nur Medizin infrage wegen der Komplexität und der Faszination, irgendwann eine Ärztin zu sein und anderen Menschen zu helfen. Wie sie das alles auf einen Nenner bringt, erzählte Zoe Weiland Birgit Russell. StippVisite: Ob „Plötzlich berühmt, „Die Rettungsflieger“, „Polizeiruf 110“ oder „Das Traumschiff“. Rollenangebote gab es genug. Und trotzdem das Medizinstudium? Zoe Weiland: Das stimmt, über das Rollenangebot konnte ich mich wirklich nicht beklagen! Und das war auch nicht der Grund, eine Pause einzulegen und das Medizinstudium vorzuziehen. Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, neben der Schauspielerei zu studieren. Allerdings fiel mir das bei mehreren Anläufen nicht sehr leicht, da mich die Filmprojekte immer wieder in diese tolle Welt entführt haben und ich mich anschließend sehr schwer getan habe, wieder weiter zu studieren. Der Wunsch, zu studieren und mich weiter- beziehungsweise auszubilden, wurde aber immer stärker und ich wusste irgendwann, dass ein Studium bei mir eine gewisse Konzentration auf die Sache verlangt. Deshalb habe ich mich kompromisslos auf die Medizin gestürzt. Und das mit Erfolg! 6 StippVisite überregional Zwei Welten, Schauspielerei und Studentenleben. Wie sind Sie damit klargekommen? Diese zwei Welten sind wirklich extrem unterschiedlich. Dabei ist mir diese Welt der Medizin sehr fremd vorgekommen, sehr unlebendig, wegen der Massen an Theorie und dem ewigen Pauken. Dann habe ich mich in diese Welt hineingelebt und verstanden, wie viel Parallelen zum Film existieren. Es geht auch da um Menschenleben, Schicksale und Geschichten, neugierig und offen zu sein für sein Gegenüber. Die Verantwortung als Ärztin ist eine große Aufgabe und man sollte sich früher oder später auch mit der „Rolle“ Ärztin identifizieren, um diesen Beruf nach bestem Wissen und Gewissen ausüben zu können. Der Film ist das Leidenschaftliche, das Kreative und das immer wieder Neue – die Medizin die theoretische und menschliche Herausforderung, das Übernehmen von echter Verantwortung. Und beides ist immer mit Menschen, mit denen man – sei es im Filmteam oder mit Patienten – sehr nah zusammenarbeitet und tolle menschliche Erfahrungen macht! Haben Sie denn während des Studiums gar nicht gedreht? Nein. Ich habe mich wirklich kompromisslos auf das Studium eingelassen und bin im Nachhinein sehr glücklich darüber. Zeitlich wäre es auch nicht wirklich machbar gewesen, weil sich Filmprojekte nicht auf einen bestimmten Monat während der Semesterferien planen lassen und ich während des Semesters fast täglich Pflichtveranstaltungen hatte. Zu Beginn des Studiums fiel mir das nicht

ztin? Bildquelle: RED POINT leicht – ich habe den Film und diese wundervolle Arbeit vermisst. Aber jetzt habe ich im letzten Jahr meines Studiums wieder gedreht und das war genau der richtige Zeitpunkt, um wieder einzusteigen. Es hat einfach genau gepasst und auf einmal war ich Hals über Kopf während meiner Semesterferien in einer Rolle auf dem Traumschiff unterwegs. Sie leben in Hamburg und machen hier das praktische Jahr, was jeder Medizinstudent absolvieren muss. Welche Abteilungen haben Sie schon kennengelernt? Ich habe bisher meinen Wahlbereich „Psychiatrie und Psychotherapie“ kennengelernt. Das PJ ist in drei Tertiale eingeteilt: Innere Medizin, Chirurgie und ein Wahlfach. Die Psychiatrie ist jedoch eine Welt für sich, ein abgekapselter Raum, in dem man unglaublich tollen und spannenden Menschen begegnen kann. Die Arbeit in der Psychiatrie ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, weil es sicherlich Dinge gibt, die einen sehr mitnehmen können und wo man nur bis zu einem bestimmten Grad als Arzt helfen kann. Das ist sicherlich in anderen Bereichen der Medizin ähnlich. Man muss lernen, mit den Schicksalen umzugehen ohne abzustumpfen. In der Psychiatrie habe ich allerdings selber häufig, wahrscheinlich auch aus Unerfahrenheit, eine Art Machtlosigkeit empfunden, mit der ich lernen musste umzugehen. Trotzdem ist dieser Bereich noch immer einer meiner Interessensschwerpunkte. Ich bin neugierig, was mir noch begegnet – helfen kann man überall! Entspricht denn der Beruf einer Ärztin Ihren Vorstellungen? Der Beruf der Ärztin entspricht meinen Vorstellungen, vorausgesetzt, ich fühle mich mit den Kollegen und in der Klinik beziehungsweise Praxis wohl. Es ist außerdem der Kontakt mit Patienten, durch den ich diesen Beruf als Berufung sehe. Die Hilfe und Fürsorge zu geben, die ich geben kann und dabei wirklich Gutes und Sinnvolles zu tun, ist eine wundervolle Aufgabe und Arbeit. Meinen Vorstellungen entsprechen jedoch nicht die Rahmenbedingungen, die die Arbeit sehr beengen und einschränken können. Die Hierarchien in den Kliniken sind heute immer noch sehr stark ausgeprägt und beeinträchtigen meiner Meinung nach das Arbeitsklima negativ. Außerdem ist eine multiprofessionelle, so genannte synergetische Zusammenarbeit innerhalb eines Teams – so wie es beim Film ist – die effektivste Arbeitsweise, die hierdurch leider häufig zu kurz kommt, weil sich nicht alle gleichberechtigt einbringen können. Außerdem spielt auch bei der Medizin das Geld die größte Rolle. Die neuen Abrechnungssysteme tragen dazu bei, dass die Patientenbetreuung teilweise entgegen dem läuft, was ich mir unter fachgerechter und menschlicher Behandlung vorstelle. Ich hoffe, dass sich hier einige Dinge zum Menschlichen hin verändern werden. Wahrscheinlich erkennen Sie häufig Patienten und denken, es wird ein Film gedreht? Dass mich häufig Patienten erkennen stimmt tatsächlich! Es ist faszinierend und immer wieder etwas befremdlich, da ich als Ärztin/Studentin eine ganz andere Rolle habe, gar nicht damit rechne und jedesmal sehr überrascht bin. Aber es hat meine Arbeit als angehende Ärztin bisher nicht eingeschränkt oder negativ beeinflusst, da der Patient und ich uns ziemlich schnell und ganz automatisch wieder in der Konstellation Patient-Ärztin begegnen. Könnten Sie sich vorstellen, in eine Arztserie einzusteigen? Überzeugender könnte ja wohl keine Schauspielerin eine Ärztin spielen. Das könnte ich mir durchaus vorstel- Fortsetzung auf S. 10 StippVisite überregional 7

Die schauspielende Är<br />

PromiTalk mit Zoe Weiland<br />

Eigentlich wusste sie nach ihrem<br />

Abitur nicht so recht, welche<br />

berufliche Richtung sie einschlagen<br />

sollte. Schauspielerei<br />

oder doch Medizin? Durch ihre<br />

erste Rolle schlug das Herz für die<br />

Schauspielerei. Dennoch war ihr<br />

ein zweites Standbein wichtig.<br />

So kam nur Medizin infrage wegen<br />

der Komplexität <strong>und</strong> der Faszination,<br />

irgendwann eine Ärztin<br />

zu sein <strong>und</strong> anderen Menschen<br />

zu helfen. Wie sie das alles auf einen<br />

Nenner bringt, erzählte Zoe<br />

Weiland Birgit Russell.<br />

<strong>StippVisite</strong>: Ob „Plötzlich berühmt,<br />

„Die Rettungsflieger“,<br />

„Polizeiruf 110“ oder „Das Traumschiff“.<br />

Rollenangebote gab es<br />

genug. Und trotzdem das Medizinstudium?<br />

Zoe Weiland: Das stimmt, über das<br />

Rollenangebot konnte ich mich wirklich<br />

nicht beklagen! Und das war auch<br />

nicht der Gr<strong>und</strong>, eine Pause einzulegen<br />

<strong>und</strong> das Medizinstudium vorzuziehen.<br />

Ich hatte schon länger mit<br />

dem Gedanken gespielt, neben der<br />

Schauspielerei zu studieren. Allerdings<br />

fiel mir das bei mehreren Anläufen<br />

nicht sehr leicht, da mich die<br />

Filmprojekte immer wieder in diese<br />

tolle Welt entführt haben <strong>und</strong> ich<br />

mich anschließend sehr schwer getan<br />

habe, wieder weiter zu studieren.<br />

Der Wunsch, zu studieren <strong>und</strong> mich<br />

weiter- beziehungsweise auszubilden,<br />

wurde aber immer stärker <strong>und</strong><br />

ich wusste irgendwann, dass ein Studium<br />

bei mir eine gewisse Konzentration<br />

auf die Sache verlangt. Deshalb<br />

habe ich mich kompromisslos auf die<br />

Medizin gestürzt. Und das mit Erfolg!<br />

6 <strong>StippVisite</strong> überregional<br />

Zwei Welten, Schauspielerei <strong>und</strong><br />

Studentenleben. Wie sind Sie damit<br />

klargekommen?<br />

Diese zwei Welten sind wirklich extrem<br />

unterschiedlich. Dabei ist mir<br />

diese Welt der Medizin sehr fremd<br />

vorgekommen, sehr unlebendig, wegen<br />

der Massen an Theorie <strong>und</strong> dem<br />

ewigen Pauken. Dann habe ich mich<br />

in diese Welt hineingelebt <strong>und</strong> verstanden,<br />

wie viel Parallelen zum Film<br />

existieren. Es geht auch da um Menschenleben,<br />

Schicksale <strong>und</strong> Geschichten,<br />

neugierig <strong>und</strong> offen zu sein für<br />

sein Gegenüber. Die Verantwortung<br />

als Ärztin ist eine große Aufgabe<br />

<strong>und</strong> man sollte sich früher oder später<br />

auch mit der „Rolle“ Ärztin identifizieren,<br />

um diesen Beruf nach bestem<br />

Wissen <strong>und</strong> Gewissen ausüben zu<br />

können. Der Film ist das Leidenschaftliche,<br />

das Kreative <strong>und</strong> das immer<br />

wieder Neue – die Medizin die theoretische<br />

<strong>und</strong> menschliche Herausforderung,<br />

das Übernehmen von echter<br />

Verantwortung. Und beides ist immer<br />

mit Menschen, mit denen man – sei<br />

es im Filmteam oder mit Patienten –<br />

sehr nah zusammenarbeitet <strong>und</strong> tolle<br />

menschliche Erfahrungen macht!<br />

Haben Sie denn während des<br />

Studiums gar nicht gedreht?<br />

Nein. Ich habe mich wirklich kompromisslos<br />

auf das Studium eingelassen<br />

<strong>und</strong> bin im Nachhinein sehr glücklich<br />

darüber. Zeitlich wäre es auch<br />

nicht wirklich machbar gewesen, weil<br />

sich Filmprojekte nicht auf einen bestimmten<br />

Monat während der Semesterferien<br />

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