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Neues Integriertes<br />
Programm in Laos<br />
Frauen und sanitäre<br />
Versorgung in Namibia<br />
Report<br />
Solidaritäts<strong>die</strong>nst-international e. V.<br />
20.000 Unterschriften<br />
SODI-Mitglieder-<br />
versammlung 2009<br />
Intensivstation in<br />
Nikaragua in Betrieb<br />
3-2009<br />
Vietnam: freie Bahn für<br />
den Aufbau von Lim<br />
Namibia – eine<br />
Momentaufnahme
Inhalt<br />
2 • Entwicklungspolitik<br />
Sylvia Werther<br />
Laos<br />
3 • Neues Integriertes Programm in Laos<br />
Marion Gnanko<br />
Vietnam<br />
4 • Neues vom Frauenprojekt in Nghe An<br />
Ilona Schleicher<br />
• Aktion Hauspaten - ein Dankesgruß<br />
Ilona Schleicher<br />
5 • „Ungerechtigkeit ist nie von Dauer“<br />
Ettina Zach<br />
• 20.000 Unterschriften für Agent<br />
Orange Opfer<br />
6 • Freie Bahn für den Aufbau von Lim<br />
Ilona Schleicher<br />
• Erster Spatenstich in Hai Lam<br />
Ilona Schleicher<br />
Verein<br />
7 • SODI-Mitgliederversammlung<br />
Sylvia Werther<br />
8-9• Zahlen und Fakten 2008<br />
Namibia<br />
10 • Namibia – eine Momentaufnahme<br />
Susanne Laudahn<br />
• Jazzkonzerte für Namibia<br />
11 • Frauen sind <strong>die</strong> treibende Kraft<br />
Alfred Hensel<br />
Position<br />
12 • Nach der Krise ist vor der Krise<br />
Carl Ordnung<br />
Lateinamerika<br />
13 • Intensivstation in Betrieb<br />
Michael Funke<br />
14 • Stabile Häuser für Hurrikan-Opfer<br />
Kurt Rhyner/Detlev Lezim<br />
• Informationen aus Lateinamerika<br />
Dominik Langen<br />
Verschiedenes<br />
14 • Veränderung jetzt!<br />
Dörte Lüneberg<br />
15 • Dankeschön<br />
• 125 Jahre Berliner Afrika-Konferenz<br />
Dominik Langen<br />
Die letzte Seite<br />
16 • Fördermitgliedschaft bei SODI<br />
• Handyrecycling<br />
3 • 2009 • Seite 2 Report<br />
Bundestagswahl 2009:<br />
Ihre Stimme für Entwicklungspolitik<br />
Die entwicklungspolitischen Positionen<br />
aus den Programmen der fünf wichtigsten<br />
Parteien zur Bundestagswahl<br />
passen auf eine DIN-A4-Seite, <strong>die</strong> das<br />
Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)<br />
freundlicherweise zusammengestellt hat.<br />
Neben der Erhöhung der <strong>Ausgabe</strong>n für<br />
Entwicklungshilfe, zu der sich Deutschland<br />
bereits offi ziell verpfl ichtet hat,<br />
fi ndet sich nur noch eine weitere Position<br />
in den Wahlprogrammen - und <strong>die</strong> betrifft<br />
das Bundesministerium selbst.<br />
„BMZ belassen oder abschaffen?“, lautet<br />
<strong>die</strong> Frage, <strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Parteien stellen,<br />
nachdem <strong>die</strong> FDP gefordert hat,<br />
das Ministerium in das Auswärtige Amt<br />
zu integrieren. Gemäß der Auffassung,<br />
dass Entwicklungszusammenarbeit vor<br />
allem zum Nutzen Deutschlands getätigt<br />
werden soll: Entwicklungsländer <strong>als</strong><br />
Absatzmarkt, <strong>als</strong> Rohstoffl ieferanten, <strong>als</strong><br />
Untergebene - man fühlt sich erinnert an<br />
koloniale Zeiten.<br />
Und <strong>die</strong>s trifft den Kernpunkt des Problems.<br />
Nicht nur für <strong>die</strong> politisch Verantwortlichen,<br />
sondern auch für <strong>die</strong><br />
Menschen in Deutschland allgemein ist<br />
Entwicklungspolitik ein Politikfeld von<br />
geringem Interesse oder eben eines, das<br />
vor allem dem eigenen Land zu Gute<br />
kommen soll. Obwohl VENRO, der Verband<br />
entwicklungspolitischer Organisationen,<br />
herausgefunden hat, dass <strong>die</strong> Mehrheit<br />
der Menschen einer Erhöhung der <strong>Ausgabe</strong>n<br />
für Entwicklungshilfe zustimmt, zeigen<br />
andere Stu<strong>die</strong>n, dass sie im Vergleich<br />
mit anderen Politikfeldern der Entwicklungspolitik<br />
wenig Bedeutung beimessen.<br />
Sie würden <strong>die</strong> Steuergelder lieber für<br />
Arbeitsplätze, Bildung und soziale Sicherungssysteme<br />
ausgeben.<br />
Um <strong>die</strong> Bedeutung von Entwicklungspolitik<br />
über <strong>die</strong> DIN-A4-Seite hinaus darzustellen,<br />
gibt es nun den entwicklungspolitischen<br />
„Wahlhelfer“. Der „Wahlhelfer“<br />
von der Kampagne „Deine Stimme Gegen<br />
Armut“, in der SODI Mitglied ist, listet 10<br />
Thesen zur Entwicklungspolitik auf und<br />
füllt sie mit den Positionen der Parteien.<br />
Zum Beispiel befragt er sie nach ihrer<br />
Haltung gegenüber der Patentierung von<br />
Medikamenten, deren hohe Preise ein<br />
Grund dafür sind, dass tausende Menschen<br />
an behandelbaren Krankheiten<br />
sterben. Zum anderen werden wichtige<br />
Fragen nach der Reduzierung von CO2-<br />
Emissionen oder nach Schuldenerlassen<br />
für Entwicklungsländer aufgeworfen.<br />
Gerade Entwicklungsländer in trockenen<br />
Gebieten leiden besonders stark unter<br />
dem Klimawandel, obwohl sie nur für ei-<br />
nen Bruchteil der schädlichen Emissionen<br />
verantwortlich sind.<br />
Aber Entwicklungspolitik berührt uns<br />
noch darüber hinaus: Wenn Bauern in<br />
Deutschland ihre Produkte nach Afrika<br />
exportieren, weil sie Subventionen von<br />
der EU bekommen und mit den niedrigen<br />
Preisen <strong>die</strong> Kleinbauern in Mosambik oder<br />
Südafrika ruinieren. Wenn im Gegenzug<br />
dazu in Deutschland nur Produkte aus<br />
Übersee angeboten werden. Wenn in<br />
Deutschland Bio-Sprit getankt wird und<br />
dadurch Anbaufl ächen für Nahrungsmittel<br />
fehlen. Wenn ein T-Shirt im Handel fünf<br />
Euro kostet, weil internationale Unternehmen<br />
<strong>die</strong> asiatischen Näherinnen für<br />
einen Hungerlohn schuften lassen. Wenn<br />
Menschen ihr Leben riskieren, weil sie auf<br />
der Suche nach einer besseren Zukunft<br />
in einem überfüllten Boot nach Europa<br />
übersetzen. Wenn mehr <strong>als</strong> eine Milliarde<br />
Menschen Hunger leiden, obwohl weltweit<br />
genügend Lebensmittel produziert<br />
werden.<br />
Entwicklungspolitik betrifft alle Lebensbereiche,<br />
daher ist es an der Zeit<br />
zu handeln! Industrieländer agieren auf<br />
Kosten von Entwicklungsländern, sei es<br />
in der Klimapolitik, in der Wirtschaftspolitik<br />
oder in der Außenpolitik. Fordern<br />
Sie <strong>die</strong> Politik auf, entwicklungspolitische<br />
Themen in den Fokus zu nehmen und globale<br />
Gerechtigkeit durchzusetzen. Nutzen<br />
Sie den „Wahlhelfer“ und machen Sie Ihr<br />
Kreuz für Entwicklungspolitik!<br />
Sylvia Werther, Öffentlichkeitsarbeit<br />
Den Wahlhelfer fi nden Sie unter:<br />
www.wahlhelfer.sodi.de<br />
ENTWICKLUNGSPOLITISCHER<br />
WAHLHELFER
Laos<br />
Neues Integriertes Programm in Laos<br />
SODI setzt das Konzept der Verbindung<br />
von humanitärer Kampfmittelräumung<br />
mit Entwicklungsprojekten nun auch in<br />
Laos um.<br />
Noch heute leidet <strong>die</strong> laotische Bevölkerung<br />
unter den Folgen des 2. Indochina-<br />
Krieges. Die positiven Erfahrungen aus<br />
dem Programm in Vietnam haben uns<br />
ermutigt, auch hier <strong>die</strong> Bevölkerung bei<br />
der Überwindung von Kriegsfolgen zu<br />
unterstützen. Nach intensiver Vorbereitungszeit<br />
startete SODI mit Mitteln aus<br />
dem Minenräumfonds des Auswärtigen<br />
Amts am 1. Juli 2009 in der zentrallaotischen<br />
Provinz Bolikhamxay ein integriertes<br />
Programm zur humanitären Kampfmittelräumung<br />
und Entwicklung.<br />
Das Nachbarland von Vietnam war Schauplatz<br />
eines geheimen Krieges der CIA, der<br />
sich gegen <strong>die</strong> vietnamesische Befreiungsfront<br />
und <strong>die</strong> laotische Widerstandsbewegung<br />
Pathet Lao richtete. Zwischen<br />
1964 und 1973 wurden über 2 Millionen<br />
Tonnen Bomben über Laos abgeworfen.<br />
Etwa 30 Prozent der Munition - darunter<br />
ein großer Anteil an Streubomben - blieben<br />
<strong>als</strong> explosive Blindgänger zurück und<br />
bedrohen noch heute <strong>die</strong> Bevölkerung.<br />
Genau wie in Vietnam verhindert <strong>die</strong> Belastung<br />
mit Kampfmittelrückständen <strong>die</strong><br />
Nutzung dringend benötigter landwirtschaftlicher<br />
Flächen und führt wiederholt<br />
zu Unfällen, deren Opfer häufi g Kinder<br />
sind. So wird der Bevölkerung, <strong>die</strong> in der<br />
Mehrheit von kleinbäuerlicher Landwirtschaft<br />
lebt, der Zugang zu Entwicklung<br />
und damit der Ausweg aus der Armut<br />
verwehrt.<br />
Der Distrikt Khamkeut in der Provinz<br />
Bolikhamxay war Ziel intensiver Bombar<strong>die</strong>rungen,<br />
denn hier lag der Anfangsabschnitt<br />
der Ho Chi Minh Pfade,<br />
Versorgungsweg der vietnamesischen<br />
Befreiungskräfte. Die Pathet Lao unterhielt<br />
Stützpunkte in <strong>die</strong>ser Region. Heute<br />
gehört der Distrikt zu den ärmsten des<br />
Landes, große Bombenkrater prägen noch<br />
immer das Bild. Der Boden ist mit Blindgängern<br />
verseucht und immer wieder geschehen<br />
Unfälle, zum Teil mit tödlichem<br />
Ausgang. Die Menschen haben Angst,<br />
ihre Felder zu bestellen und wagen nicht,<br />
in den Wald zu gehen. Das Programm ist<br />
daher für <strong>die</strong> Bevölkerung von Khamkeut<br />
von großer Bedeutung und gibt ihnen<br />
Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer<br />
Lebensumstände.<br />
Die SODI-Teams befreien Schulhöfe und<br />
andere Orte, <strong>die</strong> wichtig für das dörfl iche<br />
Zusammenleben sind, von der tödlichen<br />
Gefahr, vor allem aber kostbares Land<br />
zur landwirtschaftlichen Nutzung. Im<br />
Anschluss an <strong>die</strong> Räumung soll <strong>die</strong> lokale<br />
Bevölkerung bei der Überwindung der<br />
Armut unterstützt werden. Beratungen<br />
mit den DorfbewohnerInnen, den lokalen<br />
Behörden und sozialen Organisationen<br />
ergaben, dass großer Bedarf vor allem in<br />
den Bereichen Bildung, Wasserversorgung<br />
und Einkommen schaffende Maßnahmen<br />
besteht. So ist <strong>als</strong> ein erstes Vorhaben,<br />
das voraussichtlich im 2. Halbjahr 2010<br />
begonnen wird, der Bau einer Grundschule<br />
im Gespräch. Die vorhandenen Schulen<br />
in Laos sind meist in sehr schlechtem<br />
Zustand und verfügen nicht über ausreichend<br />
Platz für <strong>die</strong> Anzahl der Schulkinder.<br />
Daher hat SODI bereits in früheren<br />
Projekten in der Provinz Houaphanh 26<br />
Schulen gebaut. Die neuen Entwicklungsprojekte<br />
werden der SODI-Tradition in<br />
Laos entsprechend gemeinsam mit der<br />
laotischen Frauenunion realisiert.<br />
Das Programm ist zunächst für einen<br />
Zeitraum von 5 Jahren angelegt, beginnt<br />
in zwei besonders schwer belasteten Dörfern<br />
und wird im Verlauf des Programms<br />
auf weitere Gemeinden im Distrikt<br />
Khamkeut ausgeweitet. Die betroffene<br />
Bevölkerung ist direkt in <strong>die</strong> Umsetzung<br />
des Vorhabens mit einbezogen. In der<br />
Anfangsphase werden 19 RäumarbeiterInnen<br />
beschäftigt, <strong>die</strong> aus der Region<br />
kommen und unter denen sechs Frauen<br />
und ein großer Anteil an Angehörigen<br />
von Minderheiten sind. Zwei der drei<br />
Sanitäter sind ebenfalls Frauen. Das<br />
Programm in Laos wird von Siegfried<br />
Block, bisher Programmmanager für SODI<br />
in Vietnam, geleitet. Im technischen<br />
Bereich der Kampfmittelräumung werden<br />
ab Oktober zwei internationale Sprengstoffexperten<br />
<strong>die</strong> Räumteams anleiten<br />
und ausbilden.<br />
Von Beginn an ist eines der Hauptziele<br />
des Programms laotische MitarbeiterInnen<br />
im Management und in der Räumtechnik<br />
zu qualifi zieren. Gegen Programmende<br />
soll <strong>die</strong> Verantwortung für <strong>die</strong><br />
Aktivitäten weitestgehend in laotischen<br />
Händen liegen.<br />
ben-Konvention. Auch Laos unterstützt<br />
aktiv das Abkommen, gehört zu den<br />
ersten fünf Staaten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Konvention<br />
ratifi ziert haben, und wird Gastland der<br />
1. Konferenz der Mitgliedsstaaten ein<br />
Jahr nach Inkrafttreten der Konvention<br />
sein.<br />
Marion Gnanko, Projektmanagerin<br />
Kennwort: Laos<br />
Abkommen zur Ächtung<br />
von Streubomben<br />
Beim Einsatz von Streubomben werden<br />
Behälter abgeworfen, <strong>die</strong> sich in der<br />
Luft öffnen und mehrere hundert kleinere<br />
Submunitionen freisetzen. Durch<br />
<strong>die</strong> hohen Versagerquoten von bis zu<br />
40% bleiben hochexplosive Sprengkörper<br />
zurück, <strong>die</strong> Landminen ähnlich<br />
wirken und <strong>die</strong> Zivilbevölkerung auch<br />
nach Ende eines Krieges bedrohen.<br />
Seit Dezember 2008 liegt das völkerrechtliche<br />
Abkommen bei der UNO zur<br />
Unterschrift aus, das Einsatz, Herstellung<br />
und Weitergabe von Streubomben<br />
verbietet und Vorgaben zur Zerstörung<br />
von Beständen, Beseitigung<br />
von Blindgängern und Unterstützung<br />
von Opfern enthält. Der Vertrag tritt<br />
sechs Monate nach der 30. Ratifi kation<br />
in Kraft. Bisher haben 98 Staaten<br />
den Vertrag unterzeichnet, 14 haben<br />
ihn bereits ratifi ziert, darunter auch<br />
Deutschland. Die Bundesregierung<br />
plant, 440.000 Streumunitionsbehälter<br />
mit mehr <strong>als</strong> 50 Millionen explosiven<br />
Submunitionen bis 2015, <strong>als</strong>o deutlich<br />
vor Ablauf der im Übereinkommen<br />
gesetzten 8-Jahresfrist, durch <strong>die</strong><br />
Bundeswehr vernichten zu lassen.<br />
Das neue SODI-Programm ist ein wichtiger<br />
Beitrag zur Umsetzung der Streubom- 3 • 2009 • Seite 3 Report
Vietnam<br />
Neues vom Frauenprojekt in Nghe An<br />
Die ersten 80 von insgesamt 300 vietnamesischen<br />
Frauen, <strong>die</strong> sich im Rahmen<br />
des vom BMZ geförderten SODI-<br />
Projekts berufl ich qualifi zieren wollen,<br />
haben ihre dreimonatige Ausbildung<br />
erfolgreich beendet.<br />
Mitte Juni 2009 wurden der erste Kurs in<br />
Kochen/Gastronomie und ein IT-Kurs mit<br />
jeweils 30 Teilnehmerinnen mit guten<br />
und sehr guten Ergebnissen abgeschlossen.<br />
Bereits im Mai hatten sich 20 Frauen<br />
zu Friseusen/Kosmetikerinnen qualifi<br />
ziert. Die Zeugnisse des Berufl ichen<br />
Trainingszentrums der Frauenunion der<br />
Provinz Nghe An werden ihnen <strong>die</strong> Tür<br />
zum Arbeitsmarkt öffnen.<br />
Le Thi Tam, Vorsitzende der Frauenunion<br />
von Nghe An, informierte SODI kürzlich,<br />
dass sich 50 Prozent der frischgebackenen<br />
Köchinnen mit guten Aussichten um<br />
Arbeitsstellen in Restaurants bemühen.<br />
Dort können sie mit einem Anfangslohn<br />
von monatlich umgerechnet etwa 50 €<br />
rechnen. Das ist – gemessen an europäischen<br />
Maßstäben – sicher gering. „Aber<br />
für <strong>die</strong> Frauen hier in unserer Provinz“,<br />
so Frau Tam, „ist <strong>die</strong>s ein guter Anfang.<br />
Ohne anerkannte berufl iche Qualifi zierung<br />
wäre ihnen <strong>die</strong>ser Start ins Berufsleben<br />
kaum gelungen.“ Sie ist stolz darauf, dass<br />
vier Frauen den Mut gefasst haben, selbst<br />
ein kleines Restaurant einzurichten. Diese<br />
Frauen gehören zu den Kandidatinnen<br />
für <strong>die</strong> Teilnahme an einem Kleinkreditprogramm<br />
für Existenzgründerinnen, das<br />
im Herbst <strong>die</strong>ses Jahres beginnen soll.<br />
Zunächst konzentriert sich <strong>die</strong> Frauenunion<br />
jedoch auf <strong>die</strong> Durchführung der noch<br />
ausstehenden berufl ichen Trainingskurse.<br />
Nguyen Quang Hoang, Vater von vier<br />
Kindern, stieß 1994 bei Feldarbeiten auf<br />
Phosphormunition. Durch <strong>die</strong> Explosion<br />
erblindete er völlig. Die Familie stürzte in<br />
tiefe Armut. Mit Hilfe des SODI-Projekts<br />
zur Unterstützung von Familien mit Opfern<br />
von explosiven Hinterlassenschaften des<br />
Krieges und des Entlaubungsgifts Agent<br />
Orange hat sich ihr Leben völlig verändert.<br />
Ihr neues Haus hat drei Zimmer und<br />
eine Toilette. Zuvor lebten sie in einem<br />
winzigen Raum gleich neben dem Schweinestall.<br />
Bislang hat <strong>die</strong> Frau von Nguyen<br />
Quang Hoang auf dem Markt ein wenig<br />
Geld ver<strong>die</strong>nt. Die Räumlichkeiten im<br />
neuen Haus ermöglichen es ihr nun, <strong>als</strong><br />
Tagesmutter zwei Kinder zu betreuen. Diese<br />
Tätigkeit im eigenen Haus gewährlei-<br />
3 • 2009 • Seite 4 Report<br />
Im SODI-Projekt werden Köchinnen ausgebildet<br />
„Wir werden <strong>die</strong> Absolventinnen auch<br />
weiterhin bei der Arbeitssuche begleiten<br />
und sie sowie Frauen in ländlichen<br />
Gebieten über ihre Rechte aufklären und<br />
beraten“, unterstreicht Frau Tam. „Diese<br />
Seite des Projekts liegt uns sehr am<br />
Herzen. Wir haben Mitglieder der Frauenunion<br />
sehr gründlich auf <strong>die</strong>se Aufgabe<br />
vorbereitet.“ Wie geplant wurden im März<br />
und April 90 Trainerinnen ausgebildet.<br />
Sie haben sich mit nationalem und internationalem<br />
Arbeitsrecht, Regelungen zur<br />
Geschlechtergleichstellung, mit anderen<br />
sozialen Fragen sowie mit Methoden<br />
vertraut gemacht, ihr Wissen an andere<br />
weiterzugeben.<br />
Zu ihnen gehörte auch Lo Thi Phuong,<br />
Vorsitzende der Frauenunion im Bergkreis<br />
Ky Son, der unmittelbar an Laos angrenzt.<br />
Sie schätzt ein, dass <strong>die</strong>ses Training<br />
der Trainer sehr hilfreich war: „Wir<br />
Aktion Hauspaten - ein Dankesgruß<br />
stet zugleich eine bessere Betreuung des<br />
blinden Mannes. Mit dem Kleinkredit hat<br />
sie Ferkel angeschafft. Sie ist stolz darauf,<br />
dass sie zu den KreditempfängerInnen<br />
zählt, <strong>die</strong> ihre Tiere vor der im letzten<br />
Jahr grassierenden Maul- und Klauenseuche<br />
bewahren und deshalb <strong>die</strong> monatlichen<br />
Zinsen pünktlich zahlen konnte.<br />
Das Haus von Nguyen Quang Hoang trägt<br />
den Namen der Hauspaten Ilona und<br />
Ulrich Lutz. „Bitte erzählt ihnen“, bat<br />
Nguyen Quang Hoang, „wie sich unser<br />
Leben zum Guten verändert. Dankt allen,<br />
<strong>die</strong> uns helfen.“<br />
Ilona Schleicher, Projektmanagerin<br />
Ab 500 € erhalten Spender unter dem<br />
Kennwort „Agent Orange/Hauspaten“,<br />
von SODI Informationen und ein Foto zu<br />
der Familie, der sie geholfen haben.<br />
Kennwort: Agent Orange<br />
fühlen uns jetzt in der Lage, Multiplikatorinnen<br />
zu trainieren und gemeinsam<br />
mit ihnen Frauen zu beraten. Wie notwendig<br />
<strong>die</strong>s ist, spüren wir vor allem in<br />
den abgelegenen Bergdörfern ethnischer<br />
Minderheiten unseres Kreises, der zu den<br />
ärmsten Vietnams gehört.“ In Ky Son und<br />
in weiteren neun Kreisen haben bereits<br />
15 sechstägige Kurse stattgefunden. Hier<br />
bewiesen <strong>die</strong> 90 Trainerinnen, was sie<br />
gelernt haben. Erfolgreich haben sie 774<br />
engagierte Frauen aus 258 Gemeinden<br />
und Stadtbezirken auf <strong>die</strong> Aufklärungsarbeit<br />
an der Basis vorbereitet. Wir dürfen<br />
darauf gespannt sein, was Frau Phuong<br />
und ihre Mitstreiterinnen dabei in den<br />
Dörfern erleben.<br />
Ilona Schleicher, Projektmanagerin<br />
Kennwort:<br />
Frauen Vietnam<br />
Frauensolidarität<br />
Das SODI-Frauenprojekt fi ndet in Deutschland<br />
nicht unerwartet <strong>die</strong> Solidarität vor<br />
allem von Frauen. In der Spendenaktion<br />
„Es gibt kein fremdes Leid“ des Sozialwerkes<br />
des Demokratischen Frauenbundes<br />
e.V. wurden über 1.500 € gesammelt.<br />
Damit soll <strong>die</strong> Ausbildung der nächsten 13<br />
Köchinnen fi nanziert werden.<br />
Während des Sommerfests des Sozialwerks<br />
am 1. Juli 2009, an dem auch <strong>die</strong> Entertainerin<br />
Dagmar Frederic - Schirmherrin<br />
des Wohnprojekts „Undine“ des Sozialwerks<br />
- teilnahm, wurde an Ilona Schleicher<br />
von SODI ein symbolischer Scheck<br />
überreicht.<br />
Herzlichen Dank an Frau Regina Penske,<br />
Geschäftsführerin des Sozialwerks, an<br />
Birgit Hartig und <strong>die</strong> vielen anderen Engagierten<br />
des Demokratischen Frauenbundes,<br />
<strong>die</strong> traditionell soziales Engagement in<br />
Deutschland mit internationalem solidarischen<br />
Handeln verbinden!
Kampagne<br />
„Ungerechtigkeit ist nie von Dauer“<br />
Interview mit Ursula Ngyuen, sie ist<br />
Sozialpädagogin und Medizinsoziologin<br />
und engagiert sich in ihrem Verein<br />
Medizinische Hilfe für Viet-Nam für<br />
Krankenhäuser und Schulen in Vietnam.<br />
Ettina Zach: Du hast Dich besonders<br />
in der Agent Orange Unterschriftenkampagne<br />
von SODI engagiert und über 7500<br />
Unterschriften gesammelt. Was war<br />
Deine Motivation?<br />
Ursula Ngyuen: Es ist eine Notwendigkeit,<br />
dass <strong>die</strong> Menschen wissen, was<br />
tatsächlich in Vietnam geschehen ist.<br />
Die Firmen, <strong>die</strong> schuld sind, dass so viele<br />
Kinder mit schweren Behinderungen, mit<br />
Missbildungen geboren werden, müssen<br />
wir in <strong>die</strong> Pfl icht nehmen. Wir müssen<br />
Gerechtigkeit verlangen, da der Vietnamkrieg<br />
ein überaus grausamer und ungerechter<br />
war.<br />
EZ: Du hast <strong>die</strong> Zeit während des<br />
Vietnamkrieges in Westdeutschland<br />
erlebt. Wie haben Dich <strong>die</strong> Ereignisse<br />
beeinfl usst?<br />
UN: Ich bin mit dem Vietnamkrieg groß<br />
geworden. Schon <strong>als</strong> Kind habe ich jeden<br />
Abend im Fernsehen weinende Menschen<br />
und Schwerstverletzte gesehen. Das hat<br />
mich sehr geprägt und wachgerüttelt.<br />
Nach Ende des Krieges habe ich meine<br />
wissenschaftliche Arbeit über <strong>die</strong> Folgen<br />
von Agent Orange auf <strong>die</strong> Menschen und<br />
das Land geschrieben. Ich fi ng gleich an<br />
in Vietnam zu arbeiten. In den Krankenhäusern<br />
muss ich noch heute sehen, wie<br />
viele schwerstbehinderte Kinder geboren<br />
werden. Täglich mache ich <strong>die</strong> Erfahrung,<br />
welche grausamen Auswirkungen Agent<br />
Orange noch heute hat. Das prägt und<br />
bewegt mich sehr. Deshalb engagiere ich<br />
mich in Deutschland.<br />
EZ: Wie schaffst Du es, so viele Menschen<br />
von der Aktion zu überzeugen?<br />
UN: Überall wo ich bin, habe ich eine<br />
Liste dabei. Ich spreche <strong>die</strong> Menschen<br />
einfach an. Viele wissen nicht, was<br />
Agent Orange ist, andere sind sehr gut<br />
20.000 Unterschriften für Agent Orange Opfer<br />
informiert. Es ist wichtig <strong>die</strong> Menschen<br />
aufzuklären, damit sie aufmerksam und<br />
wach werden und sich nicht alles gefallen<br />
lassen. Man muss sich immer gegen<br />
Unrecht wehren! Gestern war es Vietnam,<br />
heute ist es der Irak, morgen sind es<br />
vielleicht wir.<br />
EZ: Wie reagieren <strong>die</strong> Menschen, wenn<br />
Du sie mit der Aktion ansprichst?<br />
UN: Wenn ich in Vietnam Unterschriften<br />
sammel, wissen <strong>die</strong> Menschen selbstverständlich<br />
Bescheid. Wenn ich in Deutschland<br />
Unterschriften sammel, muss ich<br />
manchmal längere Erklärungen abgeben.<br />
Einige sind etwas zögerlich. Zum Schluss<br />
jedoch unterschreiben eigentlich alle<br />
Menschen, <strong>die</strong> ich anspreche, egal welchen<br />
politischen Hintergrund sie haben.<br />
Ich habe ganz wenige Ablehnungen<br />
erlebt.<br />
EZ: Werden <strong>die</strong> grausamen Folgen aus<br />
wissenschaftlicher Sicht bald ein Ende<br />
fi nden?<br />
UN: Der Krieg ist jetzt über 30 Jahre<br />
vorbei. In der dritten und der beginnenden<br />
vierten Generation werden Babys<br />
mit schweren Missbildungen und Behinderungen<br />
geboren. Wir können es nicht<br />
einschätzen, ob <strong>die</strong> Schädigungen jem<strong>als</strong><br />
aufhören. Das Dioxin ist im Naturkreislauf,<br />
das Erbgut ist geschädigt. Wir<br />
können nicht sagen, ob es jem<strong>als</strong> ein<br />
Ende fi ndet.<br />
EZ: Hat <strong>die</strong> Klage der Agent Orange<br />
Opfer gegen <strong>die</strong> Herstellerkonzerne des<br />
Gifts noch Chancen?<br />
UN: Man wusste über <strong>die</strong> dramatischen<br />
Auswirkungen von Agent Orange und hat<br />
es trotzdem benutzt – das ist für mich<br />
ein Kriegsverbrechen und ein Bruch des<br />
Völkerrechts! Die USA und <strong>die</strong> Firmen<br />
haben <strong>die</strong> Verpfl ichtung, das wieder gut<br />
zu machen! Es bedeutet nicht das Ende,<br />
dass <strong>die</strong> Klage in den USA dreimal abgewiesen<br />
wurde. Wir müssen weiterkämpfen<br />
und immer mehr Menschen mit Verstand<br />
und Herz für Gerechtigkeit gewinnen. Wir<br />
müssen uns einfach durchsetzen. Es ist<br />
nicht einfach, aber wir werden es schaffen!<br />
Ungerechtigkeit ist nie von Dauer,<br />
irgendwann siegt <strong>die</strong> Gerechtigkeit. Daran<br />
glaube ich, sonst würde ich nicht so<br />
kämpferisch leben.<br />
Am Internationalen Tag für Agent Orange<br />
Opfer, dem 10.08.2009, forderte SODI gemeinsam<br />
mit Gesine Lötzsch (MdB), Stefan<br />
Liebich (MdA) und Sebastian Krumbiegel<br />
(Sänger der Band „Die Prinzen“) Gerechtigkeit<br />
und Entschädigung für <strong>die</strong> Agent<br />
Orange Opfer in Vietnam. SODI hat 20.000<br />
Unterschriften gemeinsam mit prominenten<br />
UnterstützerInnen und dem vietnamesischen<br />
Botschafter sowie der Lichtenberger<br />
Bezirksbürgermeisterin Christina Emmrich<br />
symbolisch an <strong>die</strong> Herstellerkonzerne des<br />
Giftes übergeben. In einer gemeinsamen<br />
Aktion am Brandenburger Tor unterstützte<br />
SODI damit <strong>die</strong> Zivilklage der Agent Orange<br />
Opfer gegen <strong>die</strong> Giftproduzenten.<br />
Sebastian Krumbiegel forderte zum Protest<br />
auf: „Ich habe selbst mit Menschen in 3 • 2009 • Seite 5 Report<br />
Vietnam gesprochen und erfahren, dass<br />
sich <strong>die</strong> Schädigungen bis in <strong>die</strong> nächsten<br />
Generationen ziehen. Es liegt an uns, <strong>die</strong>se<br />
Sachen aufzudecken.“ Gesine Lötzsch<br />
(MdB) betonte, „es wäre ein Zeichen,<br />
wenn sich der US-amerikanische Präsident<br />
Barack Obama bei den Agent Orange Opfern<br />
entschuldigt“. Stefan Liebich (MdA)<br />
richtete sich an <strong>die</strong> Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel und den Außenminister<br />
Franz-Walter Steinmeier und forderte<br />
sie auf, sich für <strong>die</strong> Agent Orange Opfer<br />
einzusetzen. Neben zahlreichen Me<strong>die</strong>nvertretern<br />
konnten wir viele Passanten für<br />
unser Anliegen interessieren. Wir setzen<br />
<strong>die</strong> Unterschriftenkampagne nach der erfolgreichen<br />
Aktion fort und brauchen auch<br />
weiterhin Ihre tatkräftige Unterstützung.<br />
Online unterschreiben:<br />
www.agentorange.sodi.de<br />
Unterschriftenlisten anfordern:<br />
SODI-Geschäftsstelle<br />
Grevesmühlener Str. 16, 13059 Berlin<br />
Tel: 030-9286047
Vietnam<br />
Freie Bahn für den Aufbau von Lim<br />
Schweres Gerät war notwendig, um<br />
freie Bahn für den Aufbau des Dorfes<br />
Lim, in dem bald 60 Familien ein neues<br />
Zuhause fi nden werden, zu schaffen.<br />
Inzwischen ist <strong>die</strong> Zufahrtstraße zumindest<br />
provisorisch repariert und der Transport<br />
von Baumaterial möglich. Planierraupen<br />
haben Spuren für <strong>die</strong> künftigen<br />
Dorfstraßen gezogen. Die ersten zwölf<br />
Familien, <strong>die</strong> bereits vor Monaten ihr<br />
Land von der Gemeinde erhalten hatten,<br />
haben ungeduldig darauf gewartet.<br />
Tran Minh Nhat, ein Junggeselle, gehört<br />
zu ihnen. Er kann es noch immer nicht<br />
richtig fassen, dass er nun Besitzer von<br />
Land ist, sich ein Haus bauen kann. In<br />
einem amtlich beglaubigten Protokoll<br />
wurden <strong>die</strong> Koordinaten seines Grundstückes<br />
bestätigt. Das Papier berechtigt<br />
ihn zum Erwerb des begehrten „Roten<br />
Buches“, das ihn <strong>als</strong> Landbesitzer<br />
ausweist. Bald will Nhat eine Familie<br />
gründen.<br />
Tran Minh Tri und sein Bruder Tan haben<br />
ihr Haus schon fast bis zum Dach hoch<br />
gemauert. Sie gehören zu den Pionieren<br />
der Besiedlung des Lim-Tales und hatten<br />
sich hier lange vor Projektbeginn bereits<br />
eine provisorische Unterkunft gebaut.<br />
Nun können sie es kaum erwarten, in ihr<br />
neues Haus umzuziehen. Es scheint fast,<br />
<strong>als</strong> stünden sie mit ihren Nachbarn im<br />
Wettbewerb, wer zuerst Richtfest feiern<br />
kann.<br />
Gemeinsam mit den anderen Siedlern,<br />
dem Gemeinderat und dem Projektkomitee<br />
haben sie lange darüber diskutiert,<br />
welcher Grundtyp sich für den Hausbau<br />
am Siedlungsstandort am besten eignet<br />
Erster Spatenstich in Hai Lam<br />
Mit einer Zeremonie zum ersten Spatenstich<br />
startete am 19. Mai 2009 der Aufbau<br />
des Kindergartens in der Gemeinde<br />
Hai Lam, Provinz Quang Tri.<br />
Eigentlich hätten sich <strong>die</strong> Organisatoren<br />
<strong>die</strong> obligatorische Befragung des Kalenders,<br />
ob der Tag auch gut gewählt ist, sparen<br />
können, denn der 19. Mai ist - welch<br />
Zufall - der Geburtstag von Ho Chi Minh.<br />
„Onkel Ho“ hätte seine helle Freude daran<br />
gehabt, mit welcher Unbekümmertheit<br />
Kinder, <strong>die</strong> in Zukunft <strong>die</strong>sen Kindergarten<br />
besuchen werden, mit Gesang und Tanz<br />
ihre Lebensfreude zum Ausdruck brachten.<br />
Sie selbst werden kaum daran gedacht<br />
haben, dass auf dem Festplatz bis vor<br />
3 • 2009 • Seite 6 Report<br />
Bald werden <strong>die</strong> Familien in ihre neuen Häuser einziehen können<br />
und fi nanzierbar ist. Natürlich werden<br />
<strong>die</strong> Familien <strong>die</strong>sen Typ je nach eigenem<br />
Geschmack sowie entsprechend den unterschiedlichen<br />
Bedürfnissen und fi nanziellen<br />
Möglichkeiten variieren.<br />
Das haben auch Bauer Sam und seine Familie<br />
vor. Er hatte zu Beginn des Projekts<br />
ein Lim-Bäumchen <strong>als</strong> Symbol der Hoffnung<br />
gepfl anzt. Er wird auf dem Stückchen<br />
Land, auf dem seine Frau bereits<br />
einige Obstbäume gepfl anzt hat, bleiben.<br />
Es liegt an der Zufahrtsstraße zum neu<br />
entstehenden Dorf - kein Wunder, dass<br />
sich hier nach wie vor <strong>die</strong> alten und<br />
neuen Nachbarn treffen. Für Besucher ist<br />
hier <strong>die</strong> erste Station in Lim. Das wird<br />
bald anders werden, denn bis September<br />
kurzem noch explosiver Kriegsschrott<br />
das Leben der Menschen bedrohte. Daran<br />
erinnerten der SODI-Beauftragte in der<br />
Provinz Quang Tri, Nguyen Duc Quang, und<br />
Redner der örtlichen Verwaltung. Sie dankten<br />
dem BMZ und SODI für <strong>die</strong> Förderung<br />
des Projekts und dem Auswärtigen Amt für<br />
<strong>die</strong> Finanzierung der humanitären Minen-<br />
und Blindgängerräumung.<br />
Ho Viet Hung, SODI-Projektmanager für<br />
humanitäre Kampfmittelräumung, empfand<br />
große Genugtuung. Das Räumteam hat mit<br />
seiner Arbeit <strong>die</strong> Voraussetzungen dafür<br />
geschaffen, dass sich in Hai Lam 300<br />
Familien ansiedeln können, <strong>die</strong> bisher in<br />
Überschwemmungsgebieten lebten. Ihre<br />
Kinder werden gut betreut sein.<br />
Viel Aufmerksamkeit fand das Mädchen<br />
Lien. Selbstbewusst erzählte sie, wie <strong>die</strong><br />
Kinder selbst sich den Kindergarten und<br />
soll das Gemeindehaus fertig sein. Bauer<br />
Sam ist darüber nicht traurig, denn mit<br />
dem Gemeindehaus wird sich ein weiteres<br />
Stück Hoffnung für <strong>die</strong> Menschen im Lim-<br />
Tal erfüllen.<br />
Ende Oktober wird eine Delegation mit<br />
SODI-Partnern aus der Provinz Hue<br />
Deutschland besuchen. Die Gäste werden<br />
viel Neues aus Lim berichten können.<br />
Am Dienstag, den 27. Oktober 2009,<br />
fi ndet um 18 Uhr im Haus der Demokratie<br />
(Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin) ein<br />
Treffen der Freunde Vietnams statt, zu<br />
dem wir Sie herzlich einladen.<br />
Ilona Schleicher, Projektmanagerin<br />
Kennwort: Vietnam Lim<br />
das Leben in Hai Lam vorstellen. Ihr<br />
Auftritt war ein kleiner Vorgeschmack auf<br />
<strong>die</strong> festliche Eröffnung des Kindergartens<br />
im nächsten Jahr um <strong>die</strong>se Zeit. In einem<br />
Wettbewerb - Höhepunkt von Veranstaltungen<br />
zu Kinderrechten - werden Alte<br />
und Junge zeigen, wie sie <strong>die</strong> Rechte der<br />
Kinder in Hai Lam verwirklichen wollen.<br />
In den letzten Wochen ist der Bau des Gebäudes<br />
gut vorangekommen, bis zum Jahresende<br />
sollen <strong>die</strong> Bauarbeiten im Wesentlichen<br />
abgeschlossen sein. Die Bauarbeiter<br />
setzen trotz gnadenloser Sommerhitze<br />
alles daran, im Plan zu bleiben. Hoffen<br />
wir mit ihnen, dass <strong>die</strong> Taifunsaison nicht<br />
alles durcheinander wirbelt.<br />
Ilona Schleicher, Projektmanagerin<br />
Kennwort:<br />
Kindergarten Hai Lam
Verein<br />
SODI-Mitgliederversammlung 2009<br />
„Sag, was du denkst und tue, was du<br />
sagst!“ Diesen Satz hat sich Hagen<br />
Weinberg zum Prinzip gemacht. Auf der<br />
Mitgliederversammlung vor zwei Jahren<br />
versprach Weinberg mindestens zwei<br />
neue, viel jüngere Mitglieder für SODI zu<br />
gewinnen. Heute kann er stolz auf sich<br />
sein - über zehn Mitglieder hat <strong>die</strong> neue<br />
SODI-Gruppe in Eisenhüttenstadt. Sie engagieren<br />
sich gemeinsam für <strong>die</strong> von der<br />
Tschernobyl-Katastrophe geschädigten<br />
Menschen in Belarus.<br />
Doch nicht nur Hagen Weinberg, auch<br />
viele andere der 66 anwesenden SODI-<br />
Mitglieder zeigten sich beeindruckt durch<br />
den Rechenschaftsbericht des SODI-Vorsitzenden<br />
Johannes Schöche. In gut 45<br />
Minuten resümierte er, was in zwölf Monaten<br />
des Jahres 2008 an Ereignissen in<br />
der SODI-Arbeit stattgefunden hatte. Als<br />
Schlaglichter sind zu nennen: Der Beginn<br />
des Toilettenprojektes in Namibia, <strong>die</strong><br />
Delegationsbesuche im Rahmen des 10.<br />
Jahrestages des Integrierten Programms<br />
in Vietnam, der erfolgreiche Abschluss<br />
eines richtungsweisenden Projekts für<br />
Menschen mit Behinderung sowie <strong>die</strong><br />
große Solidarität der Menschen für <strong>die</strong><br />
Hurrikanopfer auf Kuba.<br />
Aber auch <strong>die</strong> personellen Veränderungen<br />
Anfang des Jahres in der SODI-Geschäftsstelle<br />
wurden thematisiert. Vorausgegangen<br />
war <strong>die</strong>sen Veränderungen eine<br />
lähmende Phase voller Unstimmigkeiten<br />
und Spannungen, <strong>die</strong> eine vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit nicht mehr zuließen.<br />
Daraufhin entschied der Vorstand, den<br />
Vertrag mit dem Geschäftsführer André<br />
Schwartz nicht zu verlängern.<br />
Der Finanzbericht zeigte, dass <strong>die</strong><br />
Vereinsaufwendungen 3,33 Mio € im<br />
im Jahr 2008 betrugen. Dem gegenüber<br />
stehen Einnahmen aus Spenden, Sachspenden<br />
und Fördermitteln* in Höhe von<br />
3,26 Mio €. An Geldspenden erhielt SODI<br />
487.130,41 €. Dennoch konnten 71.000<br />
€ nicht mit Spenden oder Förderungen<br />
abgedeckt werden. Zudem ließ <strong>die</strong> Fi-<br />
Neue SODI-Mitarbeiterin<br />
nanzkrise SODI nicht unbeschadet zurück.<br />
Den geringeren Erträgen aus dem SODI-<br />
Vermögen stehen höhere Abschreibungen<br />
gegenüber.<br />
In den folgenden 20 Diskussionsbeiträgen<br />
gab es Platz für <strong>die</strong> Darstellung der<br />
persönlichen Motivation für das SODI-<br />
Engagement. Angefangen von Marlene<br />
Vesper, <strong>die</strong> sich mit ihren Mitstreiterinnen<br />
aus dem Demokratischen Frauenbund<br />
für Frauen in Vietnam einsetzt bis hin<br />
zu Werner Kinzel, der <strong>als</strong> Mitglied der<br />
Freunde des HAN <strong>die</strong> Aktivitäten für <strong>die</strong><br />
Intensivstation in Nikaragua vorstellte<br />
(siehe Seite 13).<br />
Der Vorstand wurde für das Jahr 2008<br />
einstimmig entlastet. Die Mitgliederversammlung<br />
bestätigte den Wirtschaftsplan<br />
2009 sowie den Wirtschaftsprüfer Deloitte<br />
& Touche Berlin und legte den jährlichen<br />
Mitgliedsbeitrag, wie in den Jahren<br />
zuvor, auf 15 € (ermäßigt 8 €) fest.<br />
Von den neun Personen, <strong>die</strong> für den<br />
Vorstand kandi<strong>die</strong>rten, wurden gewählt:<br />
Johannes Schöche <strong>als</strong> SODI-Vorsitzender,<br />
Bernd Krause <strong>als</strong> stellvertretender<br />
SODI-Vorsitzender sowie <strong>als</strong> Mitglieder<br />
des Vorstandes: Dagmar Loose, Wolfram<br />
Schwope, Klaus-Dieter Peters (neu),<br />
Andreas Bohne (neu) und Torsten Feltes<br />
(neu). Klaus-Dieter Peters (65) ist vielen<br />
Marion Gnanko, 37 Jahre alt, hat Diplom-<br />
Geographie mit dem Schwerpunkt Entwicklungsforschung<br />
und Entwicklungszusammenarbeit<br />
stu<strong>die</strong>rt. Ihr Spezialgebiet ist<br />
<strong>die</strong> Humanitäre Kampfmittelräumung (sog.<br />
„UXO/Mine Action“).<br />
Bei SODI ist Marion Gnanko seit Februar<br />
2009 <strong>als</strong> Projektmanagerin zuständig für<br />
Vorhaben des Integrierten Humanitären<br />
Minenräumprogramms in Vietnam und Laos,<br />
für zukünftige Mine-Action-Vorhaben in<br />
weiteren Ländern sowie für Projekte der<br />
Entwicklungszusammenarbeit in Laos.<br />
SODI-Mitgliedern <strong>als</strong> ehemaliger Mitarbeiter<br />
für <strong>die</strong> SODI-Projekte in Afrika<br />
sowie in In<strong>die</strong>n und Sri Lanka bekannt.<br />
Andreas Bohne (31) war Teil der SODI-<br />
Jugendgruppe, <strong>die</strong> im Jahr 2003 Projekte<br />
in Namibia besuchte und wird jetzt <strong>die</strong><br />
Afrikaarbeit unterstützen. Torsten Feltes<br />
(38) hat sich besonders in <strong>die</strong> Kampagnen-<br />
und Bildungsarbeit eingebracht<br />
und wird <strong>die</strong>ses Feld auch im Vorstand<br />
verstärken.<br />
Wir bedanken uns noch einmal ausdrücklich<br />
bei allen SODI-Mitgliedern, ehemaligen<br />
und amtierenden Vorstandsmitgliedern<br />
für ihr Engagement bei SODI. Ohne<br />
Sie würde SODI im nächsten Jahr nicht<br />
seinen 20. Geburtstag feiern können. Zu<br />
den Festivitäten laden wir Sie rechtzeitig<br />
ein!<br />
Sylvia Werther, Öffentlichkeitsarbeit<br />
Ausführliche Informationen zu allen<br />
Projekten und detaillierte Angaben zur<br />
Finanzsituation fi nden Sie im SODI-Geschäftsbericht<br />
2008, der ab Oktober in der<br />
SODI-Geschäftsstelle angefordert werden<br />
kann.<br />
*Europäische Union, Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung, Auswärtiges Amt, Stiftung<br />
Nord-Süd-Brücken, der Berliner Landesstelle<br />
für Entwicklungszusammenarbeit u.a.<br />
Wir bilden aus!<br />
Seit dem 1. Februar 2009 bildet SODI einen<br />
Me<strong>die</strong>ngestalter für Digital und Print aus.<br />
Mit einer Förderung vom Arbeitsamt wurde<br />
es möglich, dass der 22jährige Sven Ladhari<br />
seine dreijährige Berufsausbildung bei<br />
SODI absolvieren kann. Wir freuen uns über<br />
<strong>die</strong> Verstärkung im Designen von Infoblättern,<br />
Broschüren und der Homepage!<br />
3 • 2009 • Seite 7 Report
Asien<br />
Vietnam<br />
Auszug aus dem Rechenschaftsbericht<br />
SODI hat im Jahr 2008 25 Projekte<br />
in 14 Ländern realisiert. Wir stellen<br />
Ihnen ausgewählte Projekte vor und<br />
geben Ihnen eine Übersicht über <strong>die</strong><br />
Erträge und Aufwendungen im Jahr<br />
2008. Ein detaillierte Übersicht aller<br />
Projekte fi nden Sie im SODI-Geschäftsbericht,<br />
der ab Oktober in der SODI-<br />
Geschäftsstelle angefordert werden<br />
kann.<br />
Kampfmittelräumung Quang Tri<br />
und Hue<br />
Fördersumme AA 2008...... 788.292,00 €<br />
Projektkosten 2008............763.469,97 €<br />
Insgesamt wurden 177,9 ha Land von<br />
20.049 Minen und Blindgängern beräumt.<br />
In Veranstaltungen wurden 35.000 Menschen,<br />
der Großteil von ihnen Schulkinder,<br />
über <strong>die</strong> Gefahren von Blindgängern<br />
aufgeklärt.<br />
Kindergarten, Schule und Klinik,<br />
Quang Tri<br />
Projektlaufzeit.....................2006 - 2008<br />
Antragsvolumen.................321.887,00 €<br />
Gesamtfördersumme BMZ.....241.415,00 €<br />
Davon Fördersumme2008.......48.407,00 €<br />
Projektkosten 2008..............72.036,78 €<br />
Rehabilitationsprogramm für<br />
Menschen mit Behinderung, Nghe<br />
An<br />
Projektlaufzeit .....................2007 - 2009<br />
Antragsvolumen.................272.249,00 €<br />
Gesamtfördersumme BMZ.....204.187,00 €<br />
Davon Fördersumme 2008......39.589,00 €<br />
Projektkosten 2008..............43.191,69 €<br />
Hilfe für Opfer von Agent Orange<br />
und Landminen, Quang Tri<br />
Projektlaufzeit .....................2007 - 2009<br />
Antragsvolumen.................342.768,00 €<br />
Gesamtfördersumme BMZ.....257.076,00 €<br />
Davon Fördersumme 2008....109.716,00 €<br />
Projektkosten 2008.............133.785,57 €<br />
2 • 2009 • Seite 8 Report<br />
3 • 2009 • Seite 8 Report<br />
Ziel des Projekts mit der Vietnamesischen<br />
Vaterlandsfront ist es, <strong>die</strong> Lebensverhältnisse<br />
von 320 Familien nachhaltig zu<br />
verbessern. Bis Ende 2008 wurden bereits<br />
180 stabile Wohnhäuser fertig gestellt.<br />
An 166 Familien wurden Kleinkredite zur<br />
Viehhaltung ausgezahlt.<br />
Berufl iche Ausbildung von Frauen,<br />
Nghe An<br />
Projektlaufzeit.....................2008 - 2010<br />
Antragsvolumen.................251.860,00 €<br />
Gesamtfördersumme BMZ.....188.895,00 €<br />
Davon Fördersumme 2008......17.367,00 €<br />
Projektkosten 2008..............25.226,45 €<br />
Kambodscha<br />
Ländliches Entwicklungsprogramm,<br />
Kampot<br />
Projektlaufzeit....................2007 – 2009<br />
Antragsvolumen..................76.168,00 €<br />
Gesamtfördersumme BMZ......57.126,00 €<br />
Davon Fördersumme 2008.....45.307,00 €<br />
Projektkosten 2008..............72.326,33 €<br />
In<strong>die</strong>n<br />
Bau von zwei Dörfern<br />
Projektlaufzeit.....................2007 - 2008<br />
Antragsvolumen.................459.295,00 €<br />
Gesamtfördersumme BMZ.....289.870,00 €<br />
Davon Fördersumme 2008.....44.861,00 €<br />
Projektkosten 2008..............94.794,59 €<br />
Afrika<br />
Namibia<br />
Wohnhäuser in Otjiwarongo<br />
Projektlaufzeit....................2006 – 2009<br />
Antragsvolumen.................608.512,00 €<br />
Gesamtfördersumme BMZ.....459.694,00 €<br />
Davon Fördersumme 2008....120.000,00 €<br />
Projektkosten 2008...........134.962,41 €<br />
In Zusammenarbeit mit dem namibischen<br />
„Clay-House-Project “ werden 100 Familien<br />
bei der Schaffung menschenwürdiger<br />
Lebensbedingungen unterstützt. Im Jahr<br />
2008 wurden 52 Häuser gebaut.<br />
Hygienische Trockentoiletten<br />
Projektlaufzeit....................2008 – 2011<br />
Antragsvolumen.................532.032,00 €<br />
Gesamtfördersumme EU.......399.024,00 €<br />
Davon Fördersumme 2008....107.693,00 €<br />
Projektkosten 2008.............161.997,42 €<br />
Erträge in € 2006 2007 2008<br />
Spenden und Sachzuwendungen<br />
1.734.220,09 1.838.202,18 1.735.382,18<br />
Zuwendungen/ Zuschüsse 934.540,90 1.452.692,63 1.523.913,51<br />
Davon Europäische Union (EU) 72.200,00 0,00 107.693,00<br />
Davon Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
(BMZ)<br />
279.149,00 681.884,60 428.532,00<br />
Davon Auswärtiges Amt (AA) 400.762,02 558.352,91 788.292,00<br />
Sonstiges (Stiftung NSB,<br />
LEZ, Arbeitsamt, BER)<br />
23.570,43 51.972,00 49.488,08<br />
Davon Aktion Deutschland<br />
Hilft (ADH)<br />
0,00 26.200,50 29.947,00<br />
Sonstige: Aktionsbündnis<br />
Landmine.de<br />
158.859,45 134.282,62 119.961,43<br />
Erträgnisse Sonstiges 85.836,42 69.948,98 -51.401,08<br />
Gesamt: 2.754.597,41 3.360.843,79 3.207.894,61<br />
Jahresergebnis 12.391,32 -69.721,93 -125.323,95
In Otjiwarongo und ländlichen Regionen<br />
Namibias werden 600 hygienische und<br />
ökologische Trockentoiletten errichtet.<br />
Damit wird <strong>die</strong> Gesundheitssituation von<br />
4500 Menschen verbessert und kostbares<br />
Wasser eingespart. 2008 wurden 104<br />
Toiletten gebaut.<br />
Mosambik<br />
Hilfslieferungen für den 5.Stadtbezirk<br />
Maputo<br />
Projektlaufzeit..............................2008<br />
Fördersumme LEZ, BA<br />
Lichtenberg 2008................. 3.746,08 €<br />
Projektkosten 2008.............136.081,91 €<br />
In Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt<br />
Berlin-Lichtenberg werden soziale und<br />
schulische Einrichtungen im 5. Stadtbezirk<br />
von Maputo mit Hilfsgütern (medizinischen<br />
Geräten, Lehrmaterialien und<br />
Schulmöbeln) unterstützt. Diese Vorhaben<br />
tragen zur Entwicklung der Städtepartnerschaft<br />
zwischen dem 5. Stadtbezirk<br />
von Maputo und dem Stadtbezirk<br />
Berlin-Lichtenberg bei.<br />
Lateinamerika<br />
Kuba<br />
Gesundheits- und Sozialeinrichtungen,<br />
Provinz Villa Clara<br />
Projektlaufzeit..............................2008<br />
Projektkosten 2008............722.239,18 €<br />
In partnerschaftlicher Zusammenarbeit<br />
mit ICAP konnte SODI medizinische Geräte,<br />
Verbrauchsmaterial, Medikamente und<br />
Zahlen und Fakten 2008<br />
Einrichtungsgegenstände zur Förderung<br />
des öffentlichen Gesundheitswesens, insbesondere<br />
von Altersheimen, übergeben.<br />
Bolivien<br />
Ernährungssicherung in Yuruma<br />
Projektlaufzeit..............................2008<br />
Antragsvolumen..................15.000,00 €<br />
Fördersumme SNSB 2008......11.900,00 €<br />
Projektkosten 2008..............21.445,05 €<br />
Osteuropa<br />
Belarus<br />
Hilfe für strahlengeschädigte<br />
Kinder<br />
Projektlaufzeit..............................2008<br />
Projektkosten 2008..............21.158,54 €<br />
Zur Fürsorge für Opfer der Tschernobyl-<br />
Katastrophe werden in Zusammenarbeit<br />
mit dem Mogiljower „Gebietskomitee der<br />
Gewerkschaft der Mitarbeiter des Agro-<br />
Industrie-Komplexes“, Witebsker Club<br />
„Insel der Hoffnung“ sowie der Assoziation<br />
der invaliden Kinder und jugendlichen<br />
Invaliden in Kritschew Genesungsaufenthalte<br />
für strahlengeschädigte Kinder<br />
fi nanziert sowie fi nanzielle Hilfe gewährt.<br />
Deutschland<br />
Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Projektlaufzeit...........................laufend<br />
Fördersumme SNSB, LEZ........20.318,00 €<br />
Projektkosten 2008..............77.848,57 €<br />
Aufwendungen in € 2006 2007 2008<br />
Projekte Afrika 167.107,16 446.495,78 449.581,57<br />
Projekte Asien 720.518,26 1.398.141,69 1.235.328,78<br />
Projekte Lateinamerika 413.046,19 535.912,37 781.800,55<br />
Projekte Osteuropa 987.132,77 624.728,15 462.663,70<br />
Projekte Deutschland 278.131,91 230.875,82 222.626,85<br />
Verwaltungsausgaben 166.604,92 180.512,35 171.431,42<br />
allgem. Werbeausgaben 9.664,88 13.899,57 9.785,69<br />
Gesamt 2.742.206,09 3.430.565,73 3.333.218,56<br />
Zur Förderung des Solidaritätsgedankens<br />
und zur Sensibilisierung für <strong>die</strong> Belange<br />
von Entwicklungsländern gibt SODI das<br />
entwicklungspolitische Heft „SODI-<br />
Report“ heraus, organisiert Bildungsveranstaltungen<br />
und Jugendseminare,<br />
betreibt <strong>die</strong> Hompage www.sodi.de und<br />
engagiert sich in bundesweiten und<br />
internationalen Kampagnen. Im Jahr<br />
2008 standen <strong>die</strong> Kampagne zu Agent<br />
Orange und Biopiraterie im Mittelpunkt<br />
der Bildungsarbeit.<br />
Büro des Aktionsbündnisse<br />
Landmine<br />
Projektlaufzeit...........................laufend<br />
Projektkosten 2008............128.862,56 €<br />
Zuwendungen MO, SNSB......119.961,43 €<br />
Ausübung der Dienstaufsicht über das<br />
Büro, das im Auftrag der 17 Mitgliedsorganisationen<br />
(MO), darunter SODI, <strong>die</strong><br />
Kampagne zum Verbot von Streumunition<br />
und Landminen koordiniert.<br />
Aufwendungen 2008 nach Zweck<br />
in Prozent<br />
Verwaltungs- allgem.<br />
Projekte ausgaben Werbeausgaben<br />
Deutschland<br />
0,3%<br />
7% 5%<br />
Projekte<br />
Osteuropa<br />
14%<br />
Projekte<br />
Lateinamerika<br />
23%<br />
Projekte<br />
Afrika<br />
13%<br />
Projekte Asien<br />
38%<br />
2 • 2009 • Seite 9 Report<br />
3 • 2009 • Seite 9 Report<br />
Quelle: K. Gralow
Namibia<br />
Namibia – eine Momentaufnahme<br />
Im November wählen <strong>die</strong> Einwohner<br />
von Namibia ein neues Parlament.<br />
Im Jahr 1989, fast zeitgleich mit der<br />
deutschen Wiedervereinigung, wurde<br />
Namibia unabhängig und führte seine<br />
ersten freien Wahlen durch. Seither<br />
werden alle fünf Jahre das Parlament<br />
und der Präsident gewählt.<br />
Ähnlich wie in Deutschland tritt in<br />
<strong>die</strong>sem Jahr <strong>die</strong> erste Generation an <strong>die</strong><br />
Urnen, <strong>die</strong> nach der Unabhängigkeit<br />
geboren wurde. Während jedoch in<br />
Deutschland der Wiedervereinigung<br />
mit einer unübersehbaren Anzahl von<br />
Ausstellungen, Dokumentationen,<br />
Artikeln und Veranstaltungen gedacht<br />
wird, ist in Namibia <strong>die</strong> Kenntnis über<br />
<strong>die</strong> Umstände der Unabhängigkeit gering.<br />
Nur <strong>die</strong> wenigsten der jungen Generation<br />
– mit oder ohne Sekundarschulabschluss<br />
– wissen, dass ohne den Sieg<br />
angolanischer und kubanischer Truppen<br />
gegen <strong>die</strong> südafrikanische Armee <strong>die</strong><br />
Unabhängigkeit Namibias wahrscheinlich<br />
in weite Ferne gerückt wäre.<br />
Der Sieg der SWAPO, der ehemaligen<br />
Befreiungsbewegung, bei den nächsten<br />
Wahlen steht schon jetzt mit großer<br />
Wahrscheinlichkeit fest. Er gründet<br />
sich auf eine überwiegend positive<br />
Regierungsbilanz und <strong>die</strong> historischen<br />
Ver<strong>die</strong>nste der Befreiungsbewegung.<br />
SODI unterstützt mit seinen Projekten<br />
<strong>die</strong> Anstrengungen der Namibischen<br />
Regierung bei der Verbesserung<br />
der Lebensbedingungen in ihrem<br />
Land. Unsere Lehmhausbau- und<br />
Trockentoilettenprojekte haben viele<br />
Regierungsvertreter überzeugt und<br />
ihnen praktische Möglichkeiten zur<br />
Verbesserung der Lebenssituation der<br />
armen Bevölkerung gezeigt.<br />
Durch <strong>die</strong> Aufnahme des Lehmhausbaus<br />
in das staatliche Buildt-Together-<br />
Programm und <strong>die</strong> staatliche<br />
Unterstützung der Trockentoiletten sind<br />
Jazzkonzerte für Namibia<br />
Die Berliner Wagenburg Lohmühle<br />
sammelte auf Jazzkonzerten für das<br />
SODI-Projekt in Namibia.<br />
Bei den <strong>die</strong>sjährigen sechs Konzerten<br />
der Reihe „Jazz in der Lohmühle“ gab es<br />
Ungewohntes und Bekanntes zu erleben.<br />
Zahlreiche Jazz-Künstler improvisierten,<br />
mixten und spielten Jazzmelo<strong>die</strong>n, wie es<br />
sie nur selten zu hören gibt. Die Konzerte<br />
3 • 2009 • Seite 10 Report<br />
SODI arbeitet seit 2005 mit dem namibischen Clay House Project zusammen<br />
<strong>die</strong> Prinzipien der Nachhaltigkeit und<br />
des eigenverantwortlichen Handelns<br />
erfolgreich umgesetzt worden.<br />
Trotzdem gibt es immer noch gravierende<br />
Einkommensunterschiede in Namibia.<br />
Dies bedingt eine enorme Zunahme von<br />
Gewalttaten, vor allem von häuslicher<br />
Gewalt, in den Squattercamps. Wer keine<br />
Perspektive in seinem Leben fi ndet, misst<br />
auch anderen Menschenleben keinen Wert<br />
zu. Immer häufi ger kommen dabei Messer<br />
und Schusswaffen zum Einsatz, wodurch<br />
<strong>die</strong> Zahl der Toten und Schwerverletzten<br />
rapide zunimmt.<br />
Die Gewalteskalation hat nun leider auch<br />
unseren Projektpartner, das Clay House<br />
Project, getroffen.<br />
Zusätzlich zum Anstieg der Anzahl an<br />
Diebstählen aus dem CHP-Büro und<br />
von der Baustelle wurden in kurzer<br />
Zeit hintereinander zwei Kinder und<br />
<strong>die</strong> Schwägerin des technischen<br />
Koordinators sowie <strong>die</strong> Mutter eines<br />
in der Wagenburg sind umsonst und<br />
draußen, weil sie den Jazz aus den Clubs<br />
in <strong>die</strong> Öffentlichkeit und somit zu mehr<br />
Menschen bringen möchten.<br />
In Zusammenarbeit mit „Kulturbanausen<br />
e.V.“ der Lohmühle und dem „Jazzkeller<br />
69 e.V.“ sowie mit Unterstützung des<br />
Berliner Bezirksamtes Treptow-Köpenick<br />
fi ndet jeden Sommer von Juni bis August<br />
<strong>die</strong> Jazzreihe statt. So bekommen <strong>die</strong><br />
Künstler eine kleine Gage und anstelle<br />
von Eintrittsgeldern werden auf den<br />
Konzerten Spenden für gemeinnützige<br />
Projekte gesammelt.<br />
Vorstandsmitgliedes ermordet. Wir sind<br />
schockiert und voll tiefem Mitgefühl.<br />
Bisher ist es dem Partner umsichtig und<br />
mit viel Kraft und Motivation gelungen,<br />
für <strong>die</strong> Verbesserung der Situation vor Ort<br />
einen entscheidenden Beitrag zu leisten.<br />
Dies ist schließlich der beste Weg, um<br />
gewalttätige Auseinandersetzungen<br />
in der Gesellschaft zu verringern. Wir<br />
sind uns mit dem Partner einig, von der<br />
Gewalt lassen wir uns nicht begrenzen.<br />
SODI wird daher zusammen mit dem CHP<br />
<strong>die</strong> wichtige Arbeit fortsetzen. In der<br />
Vorbereitung ist ein Projekt zum Bau von<br />
weiteren 100 Lehmhäusern sowie 125 so<br />
genannten Quicksheltern (eine stabile<br />
Dachkonstruktion mit Nasszelle, <strong>die</strong> über<br />
<strong>die</strong> bewohnte Hütte gestellt und durch<br />
Eigenleistung von den Bewohnern fertig<br />
gebaut wird). Dazu bitten wir Sie weiter<br />
herzlich um Ihre Unterstützung.<br />
Susanne Laudahn, Projektmanagerin<br />
Kennwort: Lehmhausbau<br />
Bereits zum 3. Mal unterstützt <strong>die</strong> Reihe<br />
ein Projekt von SODI – in <strong>die</strong>sem Jahr<br />
sind es <strong>die</strong> Trockentoiletten in Namibia.<br />
Auf den insgesamt sechs Konzerten<br />
<strong>die</strong>ses Jahres wurden fast 1000 €<br />
gesammelt - <strong>die</strong> notwendigen Spenden<br />
für den Bau von 13 Trockentoiletten in<br />
Namibia.<br />
Wir danken allen Beteiligten und<br />
dem Publikum für <strong>die</strong> großzügige<br />
Unterstützung!<br />
Weitere Informationen:<br />
www.jazzkeller69.de
Namibia<br />
Frauen sind <strong>die</strong> treibende Kraft bei der sanitären<br />
Verbesserung<br />
Namibia unterscheidet sich, was <strong>die</strong><br />
Situation der Frauen in der sanitären<br />
Versorgung angeht, vermutlich kaum<br />
von den umliegenden Ländern.<br />
Hier wie dort sind Frauen in <strong>die</strong><br />
Entscheidungsprozesse um notwendige<br />
Veränderungen nur marginal<br />
eingebunden.<br />
Johanna Hamupembe litt lange unter<br />
fehlender sanitärer Versorgung. Mit<br />
ihren zwei Kindern Daniel und Willem<br />
lebt sie allein in Orwetoveni am<br />
Stadtrand Otjiwarongos in Namibia. „Es<br />
ist nicht leicht, alles allein zu machen.<br />
Früher hatte ich oft Angst in meiner<br />
Wellblechhütte und <strong>die</strong> Kinder waren<br />
oft erkältet oder hatten Durchfall“,<br />
berichtet Frau Hamupembe und führt <strong>die</strong>s<br />
zurück auf <strong>die</strong> schlechten hygienischen<br />
Bedingungen in und um ihre Hütte.<br />
Die Hygienesituation von namibischen<br />
Frauen, insbesondere in ländlichen<br />
Gebieten und in den Squatter-Camps,<br />
ist unerträglich. Da es nahezu keine<br />
Sanitäranlagen gibt, verrichten <strong>die</strong><br />
Menschen ihre Notdurft im „Busch“<br />
oder in eine Plastiktüte, <strong>die</strong> irgendwo<br />
in der Landschaft, meist direkt hinter<br />
der eigenen Hütte, liegen gelassen<br />
wird. So wird <strong>die</strong> Verbreitung von<br />
Krankheitserregern beschleunigt, <strong>die</strong><br />
Gesundheit vor allem von Kindern stark<br />
gefährdet.<br />
Das Fehlen von Toiletten hat zudem<br />
schwerwiegende Auswirkungen auf<br />
<strong>die</strong> Lebenssituation von Frauen und<br />
Mädchen. Sie versuchen den Gang in den<br />
„Busch“, so oft es geht zu vermeiden,<br />
denn dort besteht <strong>die</strong> permanente Gefahr<br />
von Überfällen und Vergewaltigungen.<br />
Aus Angst trinken viele Frauen zu wenig<br />
– mit gesundheitlichen Folgen. Zudem<br />
brechen junge Mädchen in der Pubertät<br />
häufi g <strong>die</strong> Schule ab, wenn dort keine<br />
Sanitäranlagen vorhanden sind. Das<br />
begünstigt den Kreislauf aus fehlender<br />
Bildung, Armut und Benachteiligung von<br />
Frauen.<br />
In Otjiwarongo baut SODI zusammen<br />
mit dem Clay House Project und mit<br />
Unterstützung der Europäischen Union<br />
sowie privaten Spenden 400 der<br />
sogenannten Otji-Toiletten. Weitere<br />
200 <strong>die</strong>ser Trockentoiletten entstehen<br />
in anderen Landesteilen. Bisher sind es<br />
in der Mehrzahl Frauen, welche sich für<br />
den Bau einer Toilette auf dem eigenen<br />
Grundstück begeistern können und<br />
bereit sind, dafür einen Teil ihres Geld zu<br />
investieren.<br />
Frau Hamupembe konnte mit Hilfe<br />
Frauen leiden besonders unter schlechten hygienischen Bedingungen<br />
Wellblechhütte in ein stabiles Lehmhaus<br />
ziehen. Zudem steht eine Otji-Toilette<br />
auf ihrem Grundstück - ganz in der Nähe<br />
des Hauses. Für sie ist es wie ein neues<br />
Leben. Ungern erinnert sie sich an <strong>die</strong><br />
Zeiten ohne Toilette, zeigt lieber ihr neues<br />
„Herzhäuschen“, das sie immer sauber hält<br />
und zudem abgeschlossen werden kann.<br />
Die Namibische Regierung erarbeitet<br />
derzeit eine „Sanitation Strategy“ für<br />
<strong>die</strong> Jahre 2010 bis 2015. Durch eine<br />
breite Öffentlichkeitsarbeit, geeignete<br />
Steuerungsmaßnahmen und fi nanzielle<br />
Hilfen für bislang benachteiligte Regionen<br />
soll Namibia dem Ziel einer nahezu<br />
100%igen Versorgung mit Sanitäranlagen<br />
näher gebracht werden. Insbesondere <strong>die</strong><br />
ländlichen Gebiete sollen zu 100% mit<br />
Trockentoiletten, einer kostengünstigen<br />
und umweltfreundlichen Technologie,<br />
ausgestattet werden.<br />
Die Umsetzung der neuen „Sanitation<br />
Strategy“ wird für einen gewaltigen<br />
Beschäftigungsschub sorgen. Von <strong>die</strong>sem<br />
werden auch Frauen profi tieren, da sie<br />
in Namibia oft in Berufen tätig sind, <strong>die</strong><br />
in Deutschland <strong>als</strong> reine Männerberufe<br />
gelten. Sie fertigen Betonteile, schweißen<br />
Toilettentüren, sie mauern und streichen<br />
<strong>die</strong> Toilettenhäuser. Eine von ihnen ist<br />
Frau Hamupembe. Nachdem sie in der<br />
Lehmziegelherstellung für ihr Haus erste<br />
Erfahrungen gesammelt hat, qualifi zierte<br />
sie sich vor kurzem <strong>als</strong> Schweißerin.<br />
„Ich hätte nie gedacht, dass ich das<br />
schaffe, aber nun ver<strong>die</strong>ne ich selber<br />
den Lebensunterhalt für mich und<br />
meine Kinder. Es gibt so wenig Arbeit<br />
von den Männern - das ist nicht immer<br />
gut für sie,“ erklärt sie.<br />
Das SODI-Programm zum Bau von<br />
Toiletten fördert in erster Linie <strong>die</strong><br />
heimische Wirtschaft, da <strong>die</strong> Baustoffe<br />
lokal produziert und verarbeitet<br />
werden. Zudem bietet es <strong>die</strong> Chance,<br />
Frauen an den Entscheidungsprozessen<br />
zu beteiligen. Es ist generell zu<br />
fordern, dass Investitionen größeren<br />
Umfanges, wie sie in vielen Kommunen<br />
und Regierungsbezirken erforderlich<br />
sind, nur unter der Beteiligung<br />
des Namibischen Ministeriums<br />
für Geschlechtergerechtigkeit<br />
und Kinderfürsorge sowie lokaler<br />
Frauenorganisationen getroffen werden.<br />
Das namibische Clay House Project<br />
ist für alle Fälle gut gerüstet, denn<br />
mittlerweile sind 12 Personen darin<br />
geschult <strong>die</strong> notwendigen Toilettenteile<br />
herzustellen; 9 davon sind Frauen. Bitte<br />
unterstützen Sie das SODI-Projekt und<br />
helfen Sie mit bei der Verbesserung der<br />
hygienischen Bedingungen in Namibia.<br />
Alfred Hensel, Clay House Project<br />
Kennwort:<br />
Trockentoilette<br />
eines anderen SODI-Projektes aus ihrer 3 • 2009 • Seite 11 Report<br />
in Otjiwarongo und fast keine meiner<br />
Freundinnen arbeitet. Sie sind abhängig
Position<br />
Nach der Krise ist vor der Krise -<br />
Politiker entziehen sich der Verantwortung<br />
Vom 24. bis 26. Juni veranstaltete <strong>die</strong><br />
UNO in New York einen G192-Gipfel. Eingeladen<br />
waren alle 192 Mitgliedstaaten.<br />
Mit dem Kürzel G192 sollte eine kritische<br />
Abgrenzung gegenüber den Treffen der<br />
G8 und G20 signalisiert werden.<br />
Die G8, in denen nur knapp 13 Prozent<br />
der Weltbevölkerung leben, <strong>die</strong> aber den<br />
Ton bei der Lösung der globalen Probleme<br />
angeben wollen, sind ohnehin ein<br />
Auslaufmodell. Zu den G20 gehören zwar<br />
mit den Schwellenländern Repräsentanten<br />
des Südens, <strong>die</strong> aber meist über ihre<br />
eigenen Interessen <strong>die</strong> existenziellen<br />
Bedürfnisse der armen Entwicklungsländer<br />
aus den Augen verlieren. Die können<br />
nur auf der Plattform der UNO artikuliert<br />
werden, weswegen <strong>die</strong> Weltorganisation<br />
unersetzlich ist und nachhaltig gestärkt<br />
werden sollte.<br />
So unterscheiden sich <strong>die</strong> Ergebnisse des<br />
G192-Gipfels auch deutlich von denen der<br />
G8 und G20. In <strong>die</strong>sem Jahr, so wurde in<br />
New York festgestellt, überschritt <strong>die</strong> Zahl<br />
der Hungernden erstm<strong>als</strong> <strong>die</strong> Ein-Milliarden-Grenze.<br />
Mit einem Bruchteil der 18<br />
Billionen Dollar, <strong>die</strong> <strong>die</strong> G8 insgesamt zur<br />
Rettung ihres Systems der Reichtumsvermehrung<br />
einsetzten, könnte <strong>die</strong> Armut<br />
weltweit deutlich reduziert werden, was<br />
über<strong>die</strong>s auf dem Millenniumsgipfel im<br />
Jahr 2000 feierlich zugesagt worden war.<br />
Dieser schreiende Widerspruch verdeutlicht<br />
einerseits, was von den vollmundigen<br />
Versprechen der G8 zu halten ist, und<br />
zum anderen, dass es letztlich <strong>die</strong> Armen<br />
sind, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Reichtumsvermehrung<br />
zahlen müssen. Das bestätigt für unser<br />
Land der neueste Bericht des Deutschen<br />
Instituts für Wirtschaftsforschung: Seit<br />
Anfang der 90er Jahre ist <strong>die</strong> deutsche<br />
Wirtschaftsleistung deutlich gewachsen.<br />
Damit sind auch <strong>die</strong> Gewinne am Vermögen<br />
und Unternehmertätigkeit kräftig<br />
angestiegen. Die Löhne der Arbeitenden<br />
jedoch sind im gleichen Zeitraum nicht<br />
gleich geblieben, sondern sogar gesunken.<br />
Ende 2008 hatte der Präsident der UNO-<br />
Vollversammlung, der ehemalige nikaraguanische<br />
Außenminister und Befreiungstheologe<br />
Miguel d‘Escoto Brockmann<br />
eine 18köpfi ge Kommission berufen, <strong>die</strong><br />
unter dem Vorsitz des Wirtschaftsnobelpreisträgers<br />
Joseph Stieglitz Vorschläge<br />
zur Erneuerung des Weltfi nanzsystems<br />
erarbeiten sollte - zu den Mitgliedern<br />
gehört auch <strong>die</strong> deutsche Entwicklungs-<br />
3 • 2009 • Seite 12 Report<br />
ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul.<br />
Ihr Bericht, der dem G192-Gipfel vorlag,<br />
fordert <strong>als</strong> erstes <strong>die</strong> Abkehr von neoliberalem<br />
Denken, denn es verhindere,<br />
<strong>die</strong> Ursachen der Krise zu erkennen. Weil<br />
sich <strong>die</strong> Wirtschaft nicht selbst reguliere,<br />
brauche sie verbindliche Regeln.<br />
Darüber hinaus gelte es nicht nur <strong>die</strong><br />
bestehenden Institutionen wie Weltbank<br />
und Internationalen Währungsfonds zu<br />
demokratisieren, damit dort <strong>die</strong> Entwicklungsländer<br />
angemessen vertreten seien.<br />
Im Zuge der Erneuerung des Finanzsystems<br />
müssten auch neue Einrichtungen,<br />
etwa ein UN-Wirtschaftsrat und ein Internationaler<br />
Insolvenzgerichtshof, geschaffen<br />
werden. Da schließlich <strong>die</strong> Funktion<br />
des Dollar <strong>als</strong> internationale Leitwährung<br />
zu einem dramatischen Ungleichgewicht<br />
geführt habe, dessen Abbau große Gefahren<br />
berge, müsse eine internationale<br />
Reservewährung geschaffen werden.<br />
Von solchen weiterführenden Einsichten,<br />
<strong>die</strong> von Vertretern der Entwicklungsländer<br />
in New York begrüßt wurden, sind<br />
<strong>die</strong> Verantwortlichen der G8-Staaten<br />
weit entfernt. Besonders in Deutschland<br />
bot man eilfertig Milliarden auf, um<br />
das marode Finanzsystem zu retten. Mit<br />
bindenden Vorschriften jedoch oder gar<br />
Eingriffen hielt man sich zurück. Mit der<br />
Begründung: Von der Wirtschaft verstehe<br />
<strong>die</strong> Politik zu wenig, das müsse man den<br />
dafür Zuständigen überlassen. Aber genau<br />
<strong>die</strong> haben durch ihr unverantwortliches<br />
Handeln das Desaster herbei geführt.<br />
Politiker, <strong>die</strong> sich jetzt weigern, das<br />
Primat der Politik über <strong>die</strong> Wirtschaft<br />
wieder herzustellen, entziehen sich der<br />
Verantwortung, für <strong>die</strong> sie gewählt wurden.<br />
Wohin das führt, ist ja inzwischen<br />
nicht mehr zu übersehen. Banker zocken<br />
wie ehedem, manche fahren wieder hohe<br />
Renditen ein und bestehen auf Bonuszahlungen<br />
- und wenn sie auf 20 Prozent<br />
verzichten, gilt das <strong>als</strong> moralische<br />
Großtat. Soll das makabre, ans Kriminelle<br />
grenzende Treiben von neuem beginnen?<br />
Es ist an uns BürgerInnen, dem endlich<br />
unser Nein entgegenzusetzen – beginnend<br />
mit unserer Wahlentscheidung am<br />
27. September.<br />
Carl Ordnung, Mitglied des SODI-Vorstands<br />
Was ist <strong>die</strong> G8?<br />
Die „Gruppe der Acht“ ist ein informeller<br />
Zusammenschluss der sieben<br />
wichtigsten Industrienationen der<br />
Welt und Russland. Ihre Entscheidungen<br />
sind zwar nicht rechtlich bindend,<br />
senden aber doch wichtige Signale<br />
aus: Was <strong>die</strong> acht Staatschefs beschließen,<br />
betrifft Millionen Menschen<br />
auf der Welt. Zu den G8-Staaten gehören:<br />
Deutschland, Frankreich, Großbritannien,<br />
Italien, Japan, Kanada,<br />
Russland und <strong>die</strong> USA.<br />
Was ist IWF und Weltbank?<br />
Sie sind Sonderorganisationen der<br />
UNO und haben <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> internationale<br />
Zusammenarbeit und wirtschaftliche<br />
Entwicklung zu fördern.<br />
Beide Institutionen werden heftig<br />
kritisiert, weil sie gerade schwachen<br />
Ländern Bedingungen diktieren und<br />
tendenziell <strong>die</strong> Interessen der reichen<br />
Länder vertreten.<br />
Quelle: „Sie haben <strong>die</strong> Wahl“, Deine<br />
Stimme gegen Armut, Seite 8
Nikaragua<br />
Intensivstation im Deutsch-<br />
Nikaraguanischen Krankenhaus in Betrieb<br />
Die Arbeit mehrerer Jahre hat sich<br />
gelohnt: Im Mai konnte <strong>die</strong> Intensivtherapie-Station<br />
(ITS) des Hospital<br />
Alemán-Nicaragüense (HAN) in Managua<br />
aufgebaut und in Betrieb genommen<br />
werden.<br />
Wochen vorher verlässt <strong>die</strong> Ausrüstung<br />
für <strong>die</strong> ITS, <strong>die</strong> aus gespendeten und<br />
neuen medizinischen Geräten besteht, in<br />
einem Container erst das SODI-Lager und<br />
dann Deutschland. Im Frühjahr reist eine<br />
Delegation der „Freunde des HAN“, ein<br />
Förderkreis bei SODI, in <strong>die</strong> Hauptstadt<br />
Nikaraguas, um den Aufbau der ITS zu<br />
koordinieren. Zu der Delegation gehören:<br />
Koordinator und Delegationsleiter<br />
Dr. Ano Ring, der Intensivmediziner Dr.<br />
Werner Kinzel, Krankenschwester Susanna<br />
Christen sowie Dr. Michael Funke und Dr.<br />
Humberto Lopez.<br />
Leider beginnt unsere Arbeit mit einer<br />
unangenehmen Erfahrung: Nach dem<br />
Entzollen wird der bis dahin unversehrte<br />
Container nicht wieder verschlossen und<br />
ins HAN geliefert, sondern im Lager des<br />
nikaraguanischen Gesundheitsministeriums<br />
komplett entladen. Erst Tage später<br />
schickt man von dort 497 Packstücke<br />
an das Krankenhaus. Unsere Bestandsaufnahme<br />
macht schnell deutlich, dass<br />
wertvolle medizinische Ausstattung für<br />
<strong>die</strong> ITS fehlt, darunter u.a. ein Beatmungsgerät,<br />
zwei Bronchoskope und<br />
ein Biomonitor. Zur Klärung des Vorgangs<br />
schalten wir das Gesundheitsministerium,<br />
<strong>die</strong> Finanzpolizei und <strong>die</strong> Deutsche<br />
Botschaft in Managua ein. Ein abschließender<br />
Untersuchungsbericht liegt noch<br />
nicht vor.<br />
Trotz des Verlustes können wir <strong>die</strong> Intensivstation<br />
mit einer guten Grundausstattung<br />
übergeben. Nach dem Sichten der<br />
Güter haben wir endlich „Baufreiheit“.<br />
Mit zwei Technikern des HAN montiert<br />
Michael <strong>die</strong> Wandschienen für <strong>die</strong> Infusions-<br />
und Spritzenpumpen. Humberto<br />
bringt bei seiner Einreise spezielle<br />
Halteklemmen für <strong>die</strong> Wandschienen mit,<br />
<strong>die</strong> uns kurzfristig <strong>die</strong> Fa. Dräger Medical<br />
AG lieferte. In Videoclips dokumentiert<br />
Michael den täglichen Baufortschritt. Als<br />
fachlicher Projektleiter überprüft und testet<br />
Werner alle Geräte, insbesondere <strong>die</strong><br />
Beatmungsgeräte und Monitore. Er unterweist<br />
auch das von Dr. Pacheco geleitete<br />
ärztliche Personal im Umgang mit <strong>die</strong>sen<br />
Geräten und stellt Kontakte zu Servicefi rmen<br />
her. Susanna sortiert und katalogisiert<br />
gemeinsam mit den ITS-Schwestern<br />
sämtliche Verbrauchsmaterialien.<br />
Danach werden alle Infusions- und<br />
Spritzenpumpen überprüft, <strong>die</strong> Elektri-<br />
Das Team des HAN gemeinsam mit Freunden des HAN in der neuen Intensivstation<br />
ker passen <strong>die</strong> Netzstecker und Stromversorgungskabel<br />
an das landesübliche<br />
Stromversorgungsnetz an. Ano koordiniert<br />
alle erforderlichen Absprachen<br />
beim Aufbau, der Inbetriebnahme und<br />
offi ziellen Übergabe. Er dolmetscht auch<br />
<strong>die</strong> Facheinweisungen des Person<strong>als</strong> und<br />
übersetzt Be<strong>die</strong>nungsanleitungen und<br />
Beschriftungen.<br />
Nach zehn Arbeitstagen ist <strong>die</strong> ITS<br />
arbeitsfähig. Bis zur letzten Minute gibt<br />
es im HAN noch „Verschönerungsmaßnahmen“<br />
für <strong>die</strong> feierliche Übergabe. Mit<br />
einer Festveranstaltung in der Aula weiht<br />
das Hospital <strong>die</strong> Intensivstation offi ziell<br />
ein. Nach der Eröffnung durch Krankenhaus-Direktor<br />
Dr. Borge stellt Werner<br />
<strong>die</strong> Entwicklung der Intensivmedizin in<br />
Deutschland dar und erläutert seine persönliche<br />
Motivation für <strong>die</strong> Einrichtung<br />
der ITS im HAN. Der nikaraguanische<br />
Gesundheitsminister, Guillermo Gonzalez,<br />
dankt den Freunden des HAN und SODI<br />
für ihre Solidarität mit Nikaragua. Beim<br />
anschließenden Rundgang durch <strong>die</strong> neue<br />
Station demonstriert Werner dem Minister<br />
<strong>die</strong> Blutdruckmessung mit einem Biomonitor.<br />
Noch am selben Abend berichten<br />
<strong>die</strong> nikaraguanischen Me<strong>die</strong>n, dass beim<br />
Herrn Minister „leicht“ erhöhte Blutdruckwerte<br />
festgestellt wurden.<br />
Nach der Übergabe der ITS bleibt Werner<br />
noch zehn Tage, um <strong>die</strong> nikaraguanischen<br />
Kollegen beim Umgang mit der<br />
Medizintechnik zu unterstützen. Susanna<br />
arbeitet bis Mitte Juli in Managua und<br />
hilft den Schwestern, von denen bisher<br />
keine auf einer Intensivstation gearbeitet<br />
hatte, <strong>die</strong> Abläufe zu meistern.<br />
Inzwischen kann <strong>die</strong> neue Station bereits<br />
eine erste positive Bilanz ziehen: Wie uns<br />
der Krankenhaus-Direktor Dr. Borge mitteilt,<br />
wurden in den ersten vier Wochen<br />
bereits 41 Patienten behandelt, darunter<br />
auch kritische Patienten mit diabetischem<br />
Koma, Bauchspeicheldrüsenentzündungen,<br />
massiven Blutungen und<br />
schweren postoperativen Komplikationen.<br />
Dadurch ist <strong>die</strong> Zahl der Verlegungen in<br />
andere Krankenhäuser drastisch zurückgegangen.<br />
Ein anspruchvolles Projekt zur<br />
Verbesserung der medizinischen Versorgung<br />
der Bevölkerung Nikaraguas konnte<br />
somit erfolgreich beendet werden.<br />
Wir möchten auf <strong>die</strong>sem Weg allen<br />
Spenderinnen und Spendern danken und<br />
hoffen auf Unterstützung für nachfolgende<br />
Projekte im Deutsch-Nikaraguanischen<br />
Krankenhaus. Wir werden weiter berichten.<br />
Michael Funke im Namen der Freunde<br />
des HAN<br />
Videoclips zu <strong>die</strong>sem Thema auf<br />
der Website von SODI unter<br />
dem Menüpunkt "Projekte" :<br />
www.sodi.de<br />
3 • 2009 • Seite 13 Report
Lateinamerika<br />
Stabile Häuser für Hurrikan-Opfer<br />
Die Kleinstadt Antilla im Nordosten Kubas<br />
ist einer der Orte, <strong>die</strong> vom Wirbelsturm<br />
IKE im September 2008 am Stärksten<br />
betroffen wurden. Es waren nicht nur <strong>die</strong><br />
Winde von 300 km/h, sondern vor allem<br />
der Tsunami, der <strong>die</strong> Küste und selbst<br />
solide Gebäude mit bis zu 9 Meter hohen<br />
Wellen zerstörte.<br />
Viele der Häuser in Antilla waren schon<br />
vor dem Wirbelsturm anfällig, weil sie<br />
aus Holz und zum Teil sehr alt sind. In<br />
Kuba herrscht ohnehin Mangel an Baumaterialien<br />
und so brachte IKE, der hier mit<br />
aller Wucht durchzog, für <strong>die</strong> Bevölkerung<br />
eine Katastrophe.<br />
Bei den Planungen zum Wiederaufbau<br />
wurde deutlich, dass Antilla und viele<br />
andere Kleinstädte Geräte benötigen,<br />
um Bauelemente herstellen zu können.<br />
Die nikaraguanische Nichtregierungsorganisation<br />
„Grupo Sofonias“ konzipierte<br />
daraufhin gemeinsam mit dem kubanischen<br />
Partner CIDEM ein Projekt, in dem<br />
nikaraguanische Maschinen für <strong>die</strong> Produktion<br />
von Baumaterialien angeschafft,<br />
nach Kuba transportiert und von speziell<br />
ausgebildeten Fachkräften eingesetzt<br />
werden sollten.<br />
Sie entwickelten dabei <strong>die</strong> Ferrozement-<br />
Technologie weiter, <strong>die</strong> in Kuba bereits<br />
ohnehin für industrielle Bauten genutzt<br />
wurde. So können mit einer speziellen<br />
Maschine dünnwandige Elemente mit<br />
einer Druckfestigkeit bis 400 kg aus<br />
Maschendraht und Zement produziert werden.<br />
Diese sind relativ leicht von Hand<br />
zu versetzen und damit für den normalen<br />
aber auch vielfältigen Hausbau geeignet.<br />
Im SODI-Projekt für Hurrikanopfer auf<br />
Kuba, das erst durch zahlreiche Spenden<br />
möglich wurde, konnten daher von<br />
Oktober bis Dezember 2008 <strong>die</strong> notwendigen<br />
Maurer und Arbeiter für das Projekt<br />
ausgebildet werden. Leider dauerte der<br />
Transport der notwendigen Maschine<br />
und Baustoffe länger <strong>als</strong> geplant. Erst<br />
ab Mai 2009 konnte <strong>die</strong> Maschine in<br />
Betrieb gehen. Unterdessen sind auch<br />
alle benötigten Materialien in Antilla<br />
eingetroffen. Mit der Maschine werden<br />
nun neben Zementsteinen und Dachziegel<br />
auch <strong>die</strong> dringend benötigten Wandelemente<br />
hergestellt. Jetzt können stabile<br />
Häuser gebaut werden, <strong>die</strong> den Wirbelstürmen<br />
der nächsten Jahrzehnte besser<br />
standhalten.<br />
Kurt Rhyner (Sofonias), Detlev Lezim<br />
3 • 2009 • Seite 14 Report<br />
Die Wandelemente sind leicht von Hand zu montieren<br />
Informationen aus Lateinamerika<br />
Der Nachrichtenpool Lateinamerika<br />
e.V. macht es möglich.<br />
Den Sichtweisen von Menschen aus<br />
Lateinamerika in Ländern des Nordens<br />
eine Stimme zu geben - so lautet der<br />
Anspruch des Nachrichtenpools Lateinamerika<br />
e.V., der alternative und unabhängige<br />
Informationen aus Lateinamerika<br />
im Internet zur Verfügung stellt.<br />
Für den ehrenamtlich arbeitenden<br />
Berliner Verein ist es von großer Bedeutung,<br />
<strong>die</strong> Berichterstattung über und aus<br />
Lateinamerika (und seit dem Jahr 2000<br />
auch aus Deutschland nach Lateinamerika)<br />
nicht nur im Kreis der engagierten<br />
Solidaritätsbewegung, sondern auch<br />
darüber hinaus zu verbreiten. Die dafür<br />
nötigen Übersetzungsaufgaben werden<br />
von JournalistInnen mit Lateinamerika-<br />
Bildung<br />
Veränderung jetzt!<br />
Globalisierungskritischer Jugendworkshop<br />
„Was hat Entwicklungspolitik mit<br />
mir zu tun?“<br />
Umweltzerstörung, Privatisierung, soziale<br />
Ungleichheit, Biopiraterie, Armut und<br />
Hunger: Die Auswirkungen der Globalisierung<br />
sind so vielfältig, dass kein Bereich<br />
unseres Lebens mehr unberührt davon<br />
bleibt. In einem entwicklungspolitischen<br />
Wochenendworkshop für Jugendliche und<br />
junge Erwachsene wollen wir uns mit dem<br />
Thema Globalisierung auseinander setzen<br />
und gemeinsam Handlungsalternativen für<br />
eine gerechte Welt erarbeiten.<br />
Hierbei beschäftigen wir uns vor allem<br />
mit Armutsbekämpfung und dem Problem<br />
der Biopiraterie. Ziel <strong>die</strong>ses Workshops ist<br />
es, Jugendliche zu befähigen sich gemeinsam<br />
mit anderen für mehr Solidarität<br />
in einer globalisierten Welt einzusetzen.<br />
Erfahrung geleistet.<br />
Das Projekt gliedert sich in vier Teilbereiche:<br />
„poonal“ stellt wöchentlich ein<br />
übersetztes Angebot von Beiträgen alternativer<br />
lateinamerikanischer Presseagenturen<br />
zusammen, „npl“ <strong>die</strong>nt <strong>als</strong> Artikel-,<br />
Dossier- und Rechercheservice, „onda“<br />
be<strong>die</strong>nt sich des Mediums Radio und<br />
sendet in Deutschland aufbereitete Beiträge<br />
und „radio matraca desde berlin“<br />
produziert spanischsprachige Beiträge<br />
über Deutschland v.a. für lateinamerikanische<br />
und spanische Radiostationen. Der<br />
Nachrichtenpool Lateinamerika e.V. ist<br />
eine wertvolle Quelle abseits der etablierten<br />
Me<strong>die</strong>n und leistet einen wichtigen<br />
Beitrag zum interkulturellen Dialog.<br />
Dominik Langen<br />
Weitere Informationen:<br />
http://www.npla.de<br />
Daher laden wir alle Interessierten ab 16<br />
Jahren zu unserem Wochenendworkshop<br />
„Was hat Entwicklungspolitik mit mir zu<br />
tun?“ ein.<br />
Dörte Lüneberg<br />
Weitere Infos: www.sodi-entwickler.de<br />
Wochenendworkshop<br />
Veranstaltungsort: Jugendbildungsstätte<br />
Kurt Löwenstein, Werftpfuhl<br />
nahe Berlin<br />
Datum: 25. bis 27. September 2009<br />
Teilnehmerbeitrag: 20 €, (Reisekosten<br />
können erstattet werden)<br />
Anmeldung bis zum 17. September:<br />
SODI, Ettina Zach<br />
Grevesmühlener Str. 16, 13059 Berlin,<br />
Tel: 030-9286047, eMail: e.zach@sodi.de
Dankeschön<br />
Dankeschön von<br />
Nastja<br />
Der Schwedter SODI-Gruppe unter<br />
Federführung von Christa Dannehl ist<br />
es nun bereits zum 4. Mal gelungen,<br />
dass <strong>die</strong> nunmehr zehnjährige Nastja<br />
Moltschanowa aus Witebsk (Belarus)<br />
eine neue Beinprothese bekommt.<br />
Nastja, <strong>die</strong> vor der Hilfsaktion durch<br />
ihre Behinderung kaum laufen konnte,<br />
hat sich bei allen UnterstützerInnen<br />
persönlich auf der SODI-<br />
Mitgliederversammlung bedankt:<br />
„Herr Scherfel vom Sanitätshaus in<br />
Schwedt hat für mich eine sehr gute<br />
neue Prothese gebaut, <strong>die</strong> ich mir jetzt<br />
auch selbst anziehen kann. Es ist ein<br />
richtiges Bein für mich. Ich kann damit<br />
Fußballspielen, Reiten, ohne Stützräder<br />
Fahrrad fahren, knien und Erdbeeren<br />
ernten und an einer Wand auch klettern.<br />
Alle Therapien sind sehr schwer für mich.<br />
Aber ich arbeite und übe immer fl eißig.<br />
Meine Familie und ich danken allen<br />
Menschen in Schwedt und auch SODI für<br />
ihre große Hilfe.“<br />
Dankeschön für<br />
Ihr Engagement<br />
SODI bedankt sich ganz herzlich bei der<br />
Volkssolidarität Gruppe 201 in Berlin-<br />
Biesdorf (Süd). Dem Engagement von Frau<br />
Brosch und Frau Dorr ist es zu danken,<br />
dass zahlreiche Gehhilfen und Rollstühle<br />
nach Mosambik versandt werden konnten.<br />
Für <strong>die</strong> Unterstützung von Gesundheitseinrichtungen<br />
in Mosambik und Kuba<br />
nehmen wir gerne Sachspenden folgender<br />
Art entgegen: funktionstüchtige Gehhilfen,<br />
Rollstühle und Unterarmstützen.<br />
Melden Sie sich bitte telefonisch in der<br />
SODI-Geschäftsstelle:<br />
Tel: 030/928 6047.<br />
Spenden<br />
Spenden statt<br />
Geschenke<br />
Für ihre Spendenaktionen zur Hochzeit<br />
und zu Geburtstagen möchten wir<br />
herzlichen Dank sagen an Sonja Haninger<br />
und Melanie und Daniel Frick. Frau<br />
Angelika Oelschlaeger schreibt in einem<br />
Brief an SODI:<br />
„Ich hatte vorher lange überlegt, für<br />
welches der vielen Projekte von SODI<br />
ich mich entscheiden soll - eigentlich<br />
möchte man für jedes spenden... Für<br />
das Krankenhaus in Managua habe ich<br />
mich dann entschieden, weil <strong>die</strong>ses<br />
für mich selbst ein besonderes Projekt<br />
ist: Ich habe schon in meiner ‚Jugend‘<br />
dafür gespendet. Ich kann mich noch<br />
genau erinnern, dass beim Festival<br />
des Politischen Liedes dam<strong>als</strong> in der<br />
Seelenbinder-Halle ein Krankenwagen<br />
stand für das Hospital ‚Karl Marx‘. Die<br />
Künstler und auch <strong>die</strong> Besucher der<br />
Konzerte spendeten Geld dafür, und<br />
Kinder begannen, ihre Plüschtiere in<br />
das Auto zu setzen - für <strong>die</strong> Kinder in<br />
Nikaragua. [...]<br />
Es ist schön, dass es das Krankenhaus<br />
noch gibt, und dass man durch SODI <strong>die</strong><br />
Entwicklung verfolgen kann. Und es ist<br />
gut, dass es SODI gibt.“<br />
SODI bedankt sich nicht nur für <strong>die</strong><br />
eingegangenen Spenden, sondern auch<br />
für <strong>die</strong> warmen, ermutigenden Worte!<br />
Ausstellung<br />
Vertragsarbeiter<br />
in der DDR<br />
Derzeit ist <strong>die</strong> Ausstellung zu mosambikanischen<br />
Vertragsarbeitern in der DDR<br />
in der „Kiste“ in Berlin Hellersdorf zu<br />
sehen. Im Rahmen der Interkulturellen<br />
Tage veranstalten SODI und <strong>die</strong> Kiste<br />
eine Finissage mit Gesprächsrunde, an<br />
der neben dem ehemaligen Zuständigen<br />
in DDR auch ehemalige mosambikanische<br />
Vertragsarbeiter teilnehmen werden.<br />
Wir laden Sie herzlich ein zur Finissage!<br />
Ende der Ausstellung<br />
Finissage, Vertragsarbeiter in der<br />
DDR: 1. Oktober um 18 Uhr<br />
Veranstaltungsort: Kiste, Heidenauer<br />
Straße 10, 12627 Berlin.<br />
Die Ausstellung ist noch bis zum<br />
6. Oktober 2009 zu sehen.<br />
Kampagne<br />
Gedenken an<br />
125 Jahre Berliner<br />
Afrika-Konferenz<br />
Im Winter 1884/85 empfi ng<br />
Reichskanzler Bismarck <strong>die</strong> Vertreter<br />
der damaligen Weltmächte zur Afrika-<br />
Konferenz in Berlin, um sich über<br />
<strong>die</strong> weitere Aufteilung und koloniale<br />
Ausbeutung des afrikanischen Kontinents<br />
zu verständigen. Millionen Opfer<br />
waren <strong>die</strong> Folge. Allein der deutschen<br />
Kolonialherrschaft sind mindestens<br />
400.000 Opfer von Ausbeutung, Folter<br />
und Völkermord anzulasten.<br />
Noch heute gehen viele soziale und<br />
politische Konfl ikte in den jungen<br />
Nation<strong>als</strong>taaten auf <strong>die</strong> Kolonialzeit<br />
zurück. Auch <strong>die</strong> ungleichen globalen<br />
wirtschaftlichen und politischen<br />
Machtverhältnisse sowie <strong>die</strong><br />
weitergehende Ausbeutung Afrikas<br />
durch Industrieländer sind Folgen des<br />
Kolonialismus.<br />
Deshalb fordert das Bündnis zum<br />
Gedenken an den 125. Jahrestag der<br />
Berliner Afrika-Konferenz, das SODI<br />
unterstützt, einen grundlegenden Wandel<br />
im Umgang mit Deutschlands kolonialer<br />
Vergangenheit. Das Bündnis fordert,<br />
mit Mahnmalen und der Umbenennung<br />
von Straßennamen, <strong>die</strong> derzeit noch<br />
Kolonialisten ehren, an <strong>die</strong> Zeit zu<br />
erinnern. Zudem soll durch eine kritische<br />
Beschäftigung mit Kolonialismus und<br />
Rassismus in Schulen, Universitäten<br />
u.a. <strong>die</strong> Kolonialzeit aufgearbeitet<br />
werden. Außerdem ist <strong>die</strong> Anerkennung<br />
des deutschen und Europäischen<br />
Kolonialismus <strong>als</strong> Verbrechen gegen <strong>die</strong><br />
Menschlichkeit ein Teil der geforderten<br />
Wiedergutmachung.<br />
Dominik Langen<br />
3 • 2009 • Seite 15 Report
Ein neues Zuhause<br />
Im Report 2-2009 haben wir berichtet,<br />
dass das letzte der 100 Lehmhäuser in<br />
Otjiwarongo, Namibia, fertig gestellt<br />
wurde. Zu den glücklichen Familien, <strong>die</strong><br />
mit Unterstützung des SODI-Projekts ein<br />
neues Haus gebaut haben, gehört auch<br />
<strong>die</strong> Familie von Magrieth Harases. Sie<br />
haben erst kürzlich von Abraham Simon,<br />
dem technischen Leiter des namibischen<br />
SODI-Partners, <strong>die</strong> Schlüssel zu ihrem<br />
neuen Heim erhalten. Ihre notdürftig<br />
zusammengezimmerte Wellblechhütte, in<br />
der sie <strong>die</strong> letzten Jahre ohne Toilette,<br />
*SODI*<br />
Strom und Wasser gelebt hatten, gehört<br />
nun der Vergangenheit an. SODI bedankt<br />
sich ganz herzlich bei allen Spenderinnen<br />
und Spendern, <strong>die</strong> mitgeholfen haben <strong>die</strong><br />
Lebensbedingungen wesentlich zu verbessern.<br />
Leider leben noch viele Familie unter<br />
menschenunwürdigen Bedingungen, daher<br />
geht unser Engagement weiter! Gemeinsam<br />
mit unserem Partner bereiten wir ein<br />
neues Projekt vor.<br />
Wir freuen uns über Ihre Unterstützung!<br />
Kennwort: Lehmhausbau<br />
ELECTRORETURN<br />
Greener Solutions<br />
BZ 80<br />
SAM<br />
✃<br />
SODI - Veranstaltungen<br />
23. Sept.<br />
20 Uhr<br />
25.-27.<br />
Sept.<br />
1. Okt.<br />
18 Uhr<br />
27. Okt.<br />
18 Uhr<br />
28. Okt.<br />
20 Uh<br />
Impressum<br />
Filmreihe SODI sieht weiter:<br />
Der stille Amerikaner<br />
Z-inema, Bergstraße 2, Berlin<br />
Workshop zur<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
Jugendbildungsstätte Kurt<br />
Löwenstein<br />
Finnissage: Vertragsarbeiter<br />
in der DDR<br />
Kiste, Heidenauer Str. 10, Berlin<br />
Treffen der Freunde Vietnams<br />
Haus der Demokratie, Berlin<br />
Filmreihe SODI sieht weiter:<br />
Monsanto mit Gift und Genen<br />
Z-inema, Bergstraße 2, Berlin<br />
Recyceln Sie alte Handys!<br />
Handys enthalten wertvolle Rohstoffe,<br />
<strong>die</strong> weiter verwendet werden können<br />
oder bei f<strong>als</strong>cher Entsorgung Umweltschäden<br />
anrichten. Das Unternehmen<br />
„Greener Solutions“ sammelt daher gebrauchte<br />
Handys und spendet zudem pro<br />
recyceltem Handy einen Betrag an SODI.<br />
Sie können <strong>als</strong>o mit Ihren alten Handys<br />
noch Gutes tun!<br />
Damit zugeordnet werden kann, dass das<br />
Handy von SODI-Unterstützern kommt,<br />
muss auf dem Umschlag ein Adressetikett<br />
geklebt werden. Das Etikett kann unten<br />
links ausgeschnitten oder auf<br />
www.handyrecycling.sodi.de heruntergeladen<br />
werden.<br />
Unterstützen Sie SODI, indem Sie Ihr<br />
Handy recyceln!<br />
SODI-Report, herausgegeben und verlegt vom<br />
Solidaritäts<strong>die</strong>nst-international e. V. (SODI),<br />
Grevesmühlener Str. 16, 13059 Berlin,<br />
Tel.: 030/928 6047, Fax: 030/928 6003,<br />
E-Mail: info@sodi.de, Internet: www.sodi.de.<br />
Erscheint vierteljährlich.<br />
Spendenkonto: 10 20 100<br />
Bank f. Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00<br />
V. i. S. d. P.: Bernd Krause<br />
Redaktion: Sylvia Werther<br />
Gestaltung: Büro für Gestaltung, Sabine Bielfeldt<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserzuschriften<br />
auch gekürzt zu veröffentlichen. Namentlich ge-<br />
kennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt <strong>die</strong><br />
Meinung von SODI wieder. Nachdruck ist erwünscht.<br />
Redaktion bittet um Belegexemplar.<br />
Redaktionsschluss für <strong>die</strong>se <strong>Ausgabe</strong>: 28. 08. 2009<br />
Herstellung: altmann-druck GmbH,<br />
Mahlsdorfer Straße 13-14, 12555 Berlin.<br />
(Gedruckt auf Umweltpapier, das überwiegend aus<br />
Altpapier hergestellt und recycelbar ist)<br />
Das Spenden-Siegel des DZI ist<br />
ein Gütezeichen für Vertrauenswürdigkeit<br />
und korrekten Umgang<br />
mit den Spendenmitteln. Es wird<br />
SODI seit 1994 Jahr für Jahr<br />
verliehen.