2 > Methodische Grundlagen
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2 > <strong>Methodische</strong> <strong>Grundlagen</strong> 45<br />
2.1.2 Bisherige Formel und Herleitung der neuen Formeldarstellung<br />
Die Methode der ökologischen Knappheit wurde durch Müller-Wenk (1978) eingeführt,<br />
von Braunschweig (1982) erstmals und im Hinblick auf die Bewertung der durch<br />
das BUWAL 1984 publizierten Ökobilanzen für Packstoffe ein zweites Mal weiterentwickelt<br />
(Ahbe et al. 1990).<br />
Ahbe et al. (1990) haben verschiedene zur Berechnung der Ökofaktoren anwendbare<br />
Formeln diskutiert. Die von Braunschweig (1982) vorgeschlagene logistische Funktion<br />
wurde durch eine Funktion abgelöst, in welcher der Ökofaktor (in Prozent des kritischen<br />
Flusses) proportional zum Verhältnis aktueller Fluss zu kritischem Fluss ist.<br />
Daraus haben die Autoren die folgende Formel abgeleitet:<br />
UBP<br />
Ökofaktor = ⋅<br />
F<br />
1<br />
k<br />
F<br />
F<br />
k<br />
⋅ c<br />
F = Aktueller Fluss: Aktuelle jährliche Fracht eines Schadstoffs<br />
beziehungsweise einer Ressource, bezogen auf die Schweiz<br />
Fk = Kritischer Fluss: Kritische jährliche Fracht eines Schadstoffs<br />
beziehungsweise einer Ressource, bezogen auf die Schweiz<br />
c = 10 12 /a<br />
UBP = Umweltbelastungspunkt (die Einheit des bewerteten Ergebnisses)<br />
In der Aktualisierung von Brand et al. (1998) wurde die Formel unverändert belassen.<br />
Die folgenden Gründe haben nun dazu geführt, diese Formel mathematisch umzuformen<br />
und sanft zu renovieren:<br />
> Die internationale Ökobilanznorm ISO 14042 gibt eine Grundstruktur der Wirkungsabschätzung<br />
vor. Diesen Vorgaben soll, wie in Abschnitt 2.1.3 dargelegt wird,<br />
weitgehend entsprochen werden.<br />
> Umweltprobleme können zeitlich oder örtlich stark variieren. Dies ist beispielsweise<br />
bei der Ressource Süsswasser der Fall, die in einigen Regionen der Welt sehr knapp,<br />
in anderen hingegen im Überfluss vorhanden ist. Da die Schweiz keine Wasserknappheit<br />
kennt, gab es bisher keinen Ökofaktor für die Ressource Süsswasser. In<br />
Ökobilanzen von Nahrungsmitteln und Rohstoffen aus ariden Gebieten (z. B. Tomaten<br />
aus Südspanien, Baumwolle aus Indien) konnten diese unter Umständen umweltrelevanten<br />
Aspekte nicht berücksichtigt werden. Die neue Formel ermöglicht eine<br />
regionale wie auch zeitliche Differenzierung.<br />
Da die neue Darstellung auf einer mathematischen Umformung beruht, ergibt sich eine<br />
hohe Kontinuität, wobei<br />
> bei gleichen kritischen und aktuellen Flüssen eines Schadstoffes mit der revidierten<br />
Formel derselbe Ökofaktor resultiert wie mit der ursprünglichen Formel,<br />
> die lineare Abhängigkeit des Ökofaktors (in Prozent des kritischen Flusses) vom<br />
Verhältnis aktueller Fluss zu kritischem Fluss erhalten bleibt,<br />
(1)