2 > Methodische Grundlagen
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Das Wichtigste im Überblick 35<br />
Da bis heute keine gesetzlichen Grenzwerte für hormonaktive Stoffe existieren, wird<br />
für die Berechnung des Ökofaktors ein Zielwert verwendet, unter dem laut Expertenmeinung<br />
keine chronischen Wirkungen mehr auftreten sollten. Als Basis für die Bewertung<br />
hormonaktiver Substanzen wird das Estrogen-Potenzial von E2 (17-Estradiol)<br />
herangezogen. Mittels der Tab. 50 (Kap. 4.11.6) können die Ökofaktoren weiterer<br />
hormonaktiver Substanzen bestimmt werden.<br />
Emissionen in Grundwasser<br />
Für das schweizerische Grundwasser gelten strenge Qualitätsanforderungen, da über<br />
80 % des Trinkwassers aus dieser Quelle stammen. In den Ökofaktoren wird nur Nitrat<br />
bewertet, weil zur Zeit nur dafür quantifizierbare Daten verfügbar sind. Daneben<br />
stellen aber auch Pflanzenschutzmittel und flüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe<br />
(FHKW) relevante, ebenfalls mit numerischen Anforderungen versehene Grundwasserkontaminanten<br />
dar (in rund 10 % der Grundwassermessstellen der schweizerischen<br />
Grundwasserbeobachtung überschreiten PSM die numerische Anforderung der Gewässerschutzverordnung,<br />
bei den FHKW sind es rund 7 %).<br />
Hauptursache der Nitratbelastung ist auf Felder ausgebrachter Stickstoffdünger, der<br />
leicht vom Boden ins Grundwasser ausgewaschen wird. In Gebieten mit intensiver<br />
Landwirtschaft werden Konzentrationen im Grundwasser gemessen, die über der<br />
numerischen Anforderung der Gewässerschutzverordnung von 25 mg/l oder gar über<br />
dem Toleranzwert für Trinkwasser von 40 mg/l liegen. Das BAFU fordert die Halbierung<br />
des Nitratflusses von 1990; dies ergibt den kritischen Fluss. Im Gegensatz zu<br />
Nitrat in Oberflächengewässern stellt Nitrat im Grundwasser immer noch ein Problem<br />
dar, weshalb sich der höhere, gegenüber 1997 aber unveränderte Ökofaktor rechtfertigt.<br />
Emissionen in den Boden<br />
Ziel der verschiedenen nationalen Gesetzesregelungen ist die langfristige Erhaltung der<br />
Bodenfruchtbarkeit. Ausser dem Schadstoffeintrag, der in diesem Kapitel Thema ist,<br />
wird die Fruchtbarkeit auch durch Versiegelung, Erosion und Bodenverdichtung durch<br />
Maschineneinsatz gefährdet. Diese Faktoren werden teilweise über den Ökofaktor für<br />
Landnutzung bewertet.<br />
Die Qualität der Böden in der Schweiz wird durch verschiedene Stoffeinwirkungen<br />
beeinträchtigt. Dazu zählen Säurebildung, Überdüngung sowie der Eintrag von<br />
Schwermetallen und organischen Schadstoffen. Der Boden wird einerseits direkt durch<br />
Stoffeintrag aus Pflanzenschutz und Düngung belastet, andererseits indirekt durch die<br />
Ablagerung von Luftschadstoffen (Schwermetalle, Stickstoff). Die diffusen Einträge<br />
aus der Luft in den Boden werden am Ort ihrer Emission in die Luft bewertet.<br />
Die von der Landwirtschaft verursachten Stoffeinträge werden dort erfasst, wo sie<br />
nichts mehr zur landwirtschaftlichen Bodennutzung beitragen. Bei Nitrat ist das mit der<br />
Auswaschung ins Grundwasser der Fall, beim Phosphat bei der Erosion oder Abschwemmung<br />
in die Oberflächengewässer, bei Ammoniak und Lachgas bei der Emission<br />
in die Luft. Diese Stoffe werden deshalb in den entsprechenden Kapiteln behan-<br />
Stickstoff (Nitrat)