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Die schweizerische Kommunal-Revue

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Nummer 1/2010<br />

17. Jahrgang<br />

Preis CHF 13.-<br />

CORPORATE<br />

DESIGN<br />

für Gemeinden<br />

SKR<br />

<strong>Die</strong> Fachzeitschrift für das Beschaffungswesen von Bund, Kantonen und Gemeinden<br />

<strong>Die</strong> <strong>schweizerische</strong> <strong>Kommunal</strong>-<strong>Revue</strong><br />

THEMEN<br />

• Public Corporate Governance<br />

9 Politiker nehmen Stellung<br />

• E-Government<br />

Das dynamischste Pferd im Rennstall der Verwaltung<br />

• Burnout<br />

Krise verschärft psychische Belastung am Arbeitsplatz<br />

• Strommarktöffnung – Ein Jahr danach<br />

<strong>Die</strong> Spannung im Schweizer Strommarkt steigt weiter<br />

Corina Eichenberger<br />

Rechtsanwältin, FDP-Nationalrätin Kanton Aargau<br />

«Es braucht keine einheitlichen<br />

Public Governance Regeln für die Kantone»<br />

Excellence in Connectivity Solutions<br />

«One Source, Double Value for Triple Play»<br />

Fiber to the Home<br />

Optimales Fibermanagement<br />

LISA (Leading Interconnect Systems<br />

Approach) unterstützt das intelligente<br />

Packaging und Routing von Glasfasern in allen Netzwerkszenarien<br />

– die optimale Lösung für<br />

Rechenzentren dank extrem hoher Packungsdichte.<br />

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New Generation Racks (NGR)<br />

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HUBER+SUHNER AG 8330 Pfäffikon ZH<br />

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SEIT ÜBER 60 JAHREN<br />

IM ÖFFENTLICHEN DIENST.<br />

Der neue Defender verdankt seine schon legendäre Vielseitigkeit der einzigartigen Bauweise, die sich seit<br />

nun mehr als 60 Jahren bewährt hat. Der Defender ist robust, extrem verwindungssteif und äusserst belastbar.<br />

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GO BEYOND


IMPRESSUM<br />

Verlag, Redaktion und<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Fachpresse.com GmbH<br />

Schützenmattstrasse 39A<br />

CH-4051 Basel<br />

Tel. 061 205 03 80<br />

Fax 061 205 03 81<br />

info@fachpresse.com<br />

www.fachpresse.com<br />

SKR - <strong>Die</strong> <strong>schweizerische</strong><br />

<strong>Kommunal</strong> <strong>Revue</strong><br />

erscheint 4 x jährlich<br />

Verlagsleitung<br />

Liévin M‘Bu<br />

lmbu@fachpresse.com<br />

Redaktion<br />

Lucia Uebersax<br />

luebersax@fachpresse.com<br />

Verkauf und Marketing<br />

Gloria Holenstein<br />

gholenstein@fachpresse.com<br />

Metin Kilic<br />

mkilic@fachpresse.com<br />

Diana Lewitz<br />

dlewitz@fachpresse.com<br />

Alberto Bello<br />

abello@fachpresse.com<br />

Layout und Grafik<br />

Stefan Kunath<br />

skunath@fachpresse.com<br />

Back Office<br />

Silvie Hauser<br />

shauser@fachpresse.com<br />

Druck<br />

gdz AG<br />

Spindelstr. 2<br />

CH-8041 Zürich<br />

Bezugspreise (inkl. MwSt.)<br />

Einzelausgabe<br />

• Schweiz CHF 13.-<br />

• Ausland CHF 17.-<br />

Jahresabonnement<br />

• Schweiz CHF 39.-<br />

• Ausland CHF 51.-<br />

ISSN 1424-1692<br />

HAFTUNG<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Fachzeitschrift ist sorgfältig<br />

erarbeitet worden. Dennoch erfolgen<br />

alle Angaben ohne Gewähr. Für<br />

Fehler, Verwechslungen und Irrtümer<br />

lehnen die Herausgeber und der<br />

Verlag jegliche Verantwortung ab. Für<br />

unaufgefordert eingesandte Text- und<br />

Bildsendungen kann die Redaktion<br />

keinerlei Haftung übernehmen. Unterlagen<br />

werden nur auf ausdrückliches Verlangen<br />

zurückgesandt.<br />

<strong>Die</strong> Nullerjahre – Fluch oder Segen?<br />

Geschätzte Leserinnen und Leser<br />

<strong>Die</strong> von John F. Kennedy in den 60er Jahren initiierten<br />

Mondflüge hat der amerikanische Präsident<br />

Barack Obama gestoppt: <strong>Die</strong> Mondflugpläne<br />

der NASA wurden auf Eis gelegt. Andere<br />

Projekte hätten Vorrang, so die Erklärung aus<br />

Washington. Eine Verschiebung der Prioritäten,<br />

wie sie vielerorts wahrzunehmen ist. Auch bei<br />

uns. Wurde das Schweizer Bankgeheimnis einst<br />

grossgeschrieben und als Heiligtum der Nation<br />

betrachtet, steht es heute vermehrt im Kreuzfeuer<br />

der Kritik, und die Rufe nach dessen Aufhebung<br />

werden immer lauter. Fest steht: Der<br />

viel gerühmte Finanzplatz Schweiz ist angeschlagen<br />

und braucht neue Rahmenbedingungen.<br />

Für PR-Berater und Polit-Kritiker Klaus J. Stöhlker<br />

gibt es nichts zu beschönigen: «Der Fast-<br />

Zusammenbruch des UBS-Konzerns hat das<br />

Volksvermögen der Schweiz empfindlich verringert,<br />

den Finanzplatz ins Mark getroffen und<br />

den Glauben an die Führungskapazität Schweizer<br />

Manager nahezu zerstört.» Wie der Finanzplatz<br />

in Zukunft aussehen soll, darüber scheiden<br />

sich die Geister. Eines aber ist klar: <strong>Die</strong> staatliche<br />

Führung systemrelevanter Unternehmen und<br />

Organisationen braucht institutionelle Regeln.<br />

Eineinhalb Jahre nach dem Ausbruch der globalen<br />

Finanzkrise befinden wir uns in einer Umbruchsituation.<br />

Damit bekam auch das Thema<br />

«Public Corporate Governance» einen neuen<br />

Stellenwert, wie der ausführliche Bericht ab<br />

Seite 12 in dieser Ausgabe zeigt und namhafte<br />

Schweizer Politiker erklären.<br />

EDITORIAL<br />

Ein Blick auf das vergangene Jahrzehnt macht<br />

deutlich: <strong>Die</strong> Nullerjahre haben uns schwerwiegende<br />

Probleme beschert: eine globale Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise, Kriege, den spürbar<br />

werdenden Klimawandel und sich häufende<br />

Naturkatastrophen. Damit stellt sich die Frage:<br />

Mit welchen Herausforderungen müssen wir<br />

künftig rechnen? Doch auch Erfreuliches hat uns<br />

begleitet: Grosse technologische Fortschritte<br />

erleichtern unsere Kommunikation. Und noch<br />

viel wichtiger: Der langfristige Wertewandel<br />

geht klar in Richtung Nachhaltigkeit, und so stehen<br />

ökologische und soziale Aspekte vermehrt<br />

im Zentrum von Innovationen. Wir alle haben<br />

es in der Hand, bessere Voraussetzungen zu<br />

schaffen – auch, was die Krise betrifft. <strong>Die</strong>s erkannte<br />

schon Architekt und Schriftsteller Max<br />

Frisch: «Krise kann ein produktiver Zustand sein.<br />

Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe<br />

nehmen.»<br />

Übrigens: Sie sind herzlich eingeladen, an der Diskussion<br />

zum Thema «Public Corporate Governance»<br />

in unserem Blog unter blog.fachpresse.<br />

com teilzunehmen.<br />

Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht Ihnen<br />

Lucia Uebersax<br />

Redaktorin<br />

TEXT ZUM TITELBILD<br />

High Density Optische Verteiler Racks (ODR)<br />

für Fiber to the Home<br />

Mit einer Standardanschlusszahl von 960 Fasern bzw. 1920 beim Einsatz von «Small Form Factor»-<br />

Verbindern ist das Angebot an LISA ODR’s von HUBER+SUHNER branchenführend in Sachen Faserdichte<br />

und Benutzerfreundlichkeit. Als ideale Lösung für Central Offices und POP-Stationen sind<br />

dank dieser unübertroffenen Dichte Lösungen mit Einzelracks möglich, wo sonst bei gleicher Leistung<br />

die doppelte oder gar die dreifache Anzahl Racks benötigt werden. In Zusammenarbeit mit<br />

Installateuren und Betreibern konzipiert, weisen die LISA ODR zahlreiche Merkmale auf, die bei<br />

herkömmlichen 19”-Schränken und Patchpanel nicht möglich sind. So hat das LISA ODR eine Tiefe<br />

von lediglich 300 mm, wobei durch die «C-förmige» Konstruktion ein unbeschränkter Zugang zu<br />

allen Innenelementen von der Frontseite her möglich ist. <strong>Die</strong>s verringert nicht nur den Zeitaufwand<br />

bei der Installation und Wartung, die Kunden können auch ODRs Rücken an Rücken stellen,<br />

um auf einer Standardaufstellfläche von 600 mm eine doppelt so hohe Dichte zu erhalten.<br />

HUBER+SUHNER an der ElectroTec, Halle 130, Stand A36<br />

SKR 1/10 3


Inhalt<br />

3 Editorial<br />

3 Impressum<br />

3 Zum Titelbild<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

8 Kurznachrichten<br />

10 Wirtschaftskrise und<br />

technologische Fortschritte: <strong>Die</strong> Nullerjahre<br />

4 SKR 1/10<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Public Corporate Governance<br />

12 Public Corporate Governance – zwischen politischer<br />

Kontrolle und unternehmerischer Freiheit<br />

Politiker Statements<br />

zu Public Corporate Governance<br />

16 Spagat zwischen politischen und wirtschaftlichen<br />

Anforderungen – ein unlösbarer Konflikt?<br />

Gemeindestrukturreform<br />

20 Kanton Glarus: Umfassende kommunale Reform<br />

Weiterbildung<br />

21 IVM-Studiengänge: Zugeschnitten auf die<br />

Herausforderungen des öffentlichen Sektors<br />

24 Public Financial Offi cer (PFO-HSG)!<br />

Gehen Sie neue Wege der Weiterbildung<br />

für Finanzfachleute im öffentlichen Sektor<br />

Interim Management<br />

25 Management auf Zeit<br />

– eine ideale Lösung im Kaderbereich<br />

Corporate Design<br />

26 Den wertvollen Bilderschatz erschliessen:<br />

Karlsruher Stadtwerke managen Medienobjekte<br />

28 Corporate Design von Gemeinden:<br />

Ein Stück Heimat transportieren<br />

E-Partizipation<br />

30 «E-Government: Das dynamischste Pferd<br />

im Rennstall der Verwaltung»<br />

32 Bürgergesellschaft 2.0<br />

36 Verwaltungsreformen fordern Denken<br />

an den Kunden von morgen<br />

E-GOVERNMENT<br />

Business Process Management<br />

39 GEVER ist Voraussetzung für erfolgreiches<br />

E-Government<br />

Geschäftsprozesse Einwohnerkontrolle<br />

40 IBM und VRSG entwickeln neue Software –<br />

Voraussetzung für zentrale eGovernment-Angebote<br />

E-Rechnung<br />

42 <strong>Die</strong> Localnet AG<br />

beweist mit der E-Rechnung Innovationskraft<br />

VORSCHAU InfoSocietyDays 2010<br />

44 IT-Spritzen für Bildung, Verwaltung und Gesundheit<br />

IT-SOLUTIONS<br />

Infrastructure as a Service<br />

46 Kleine Organisation, grosse IT – das geht!<br />

Bandbreite und Zugriffsrechte ersetzen<br />

Serverlandschaft<br />

KOMMUNIKATION<br />

Vereinheitliche Kommunikation<br />

für Gemeindebetriebe<br />

48 Unifi ed Communications für Gemeindebetriebe<br />

– ein Beitrag zur Effizienz


Tagesstrukturen für Kinder<br />

51 K&F – für eine qualifizierte familien- und<br />

schulergänzende Kinderbetreuung<br />

Kinderernährung<br />

54 Vom Kleinkind bis zum Teenager:<br />

gesunde Verpflegungsangebote aus einer Hand<br />

Mobile Kinderbetreuungsplätze<br />

56 Mobile Kindergärten für Kommunen und Gemeinden<br />

Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz<br />

58 Burnout – die Krise verschärft<br />

die psychische Belastung am Arbeitsplatz<br />

62 <strong>Die</strong> Welt bewegt sich:<br />

Unsere Umgebung verändert sich<br />

und damit auch unsere Lebensweise<br />

64 Arbeiten am Bildschirm:<br />

10 Tipps für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefi nden<br />

66 Gesteigerte Produktivität dank Ergonomie<br />

Gesundheitsmanagement<br />

68 Professionelles Absenzenmanagement<br />

69 SKR-LESERAKTION<br />

BILDUNG/ERZIEHUNG<br />

Case Management &<br />

Gesundheitsmanagement<br />

70 <strong>Die</strong> Schulden der Mitarbeitenden<br />

belasten die Bilanz des Unternehmens<br />

GESUNDHEIT<br />

Bewegungs- und Begegnungsparks<br />

71 Mehrgenerationenspielplätze<br />

– Bewegung und Begegnung von Jung und Alt<br />

75 playfit ® und die terzStiftung:<br />

Kooperationspartner in der Schweiz<br />

Grünfl ächenmanagement /<br />

Kunstrasenbewässerung<br />

76 Kunstrasen sind im Trend und stellen<br />

andere Anforderungen an die Bewässerung<br />

Energie<br />

78 Strommarktöffnung – Ein Jahr danach<br />

81 Betriebliche Steuerung von kommunalen<br />

Elektrizitäts versorgungsunternehmen<br />

84 Erneuerbare Energien für eine nachhaltige Zukunft<br />

88 Geodienste – Nutzen und Lösungen für Gemeinden<br />

und deren Eigenwirtschaftsbetriebe<br />

90 LED in der Strassenbeleuchtung:<br />

Der Schweiz geht ein neues Licht auf<br />

Wasserstrategie<br />

94 Kleinwasserkraftwerke:<br />

Für geringe Fallhöhen ausgelegt<br />

97 Kantonale Wasserstrategie<br />

– Im Spannungsfeld zwischen Schützen und Nutzen<br />

Nachhaltige Beschaffung<br />

98 Nachhaltige Beschaffung<br />

– eine ethische Verpfl ichtung<br />

Entsorgung<br />

101 Verursachergerechte Kehrichtentsorgung<br />

Transparenz und Gerechtigkeit<br />

in die Abfallentsorgung<br />

Inhalt<br />

ÖFFENTLICHER RAUM<br />

UMWELT<br />

SKR 1/10 5


Eintritt frei!<br />

6 SKR 1/10<br />

9. bis 11. April<br />

11 bis 19 Uhr<br />

Wirksame Lösungen für<br />

einen konkreten Klimaschutz<br />

• Neutrale Information/Aufklärung<br />

• Von der Theorie zur Praxis<br />

Konkrete Lösungen und Produktneuheiten<br />

• KlimaARENA<br />

Forum & Begegnungszone<br />

mit Experten und Prominenten<br />

• Taten und Aktionen zur Treibhausgas-Reduktion<br />

• Konzepte<br />

• Lösungen<br />

• Kompensation<br />

• Handel<br />

• Wirtschaft<br />

• Geschichte<br />

• Informationen<br />

• Austausch<br />

• Politik<br />

• Gesellschaft<br />

• Wirtschaft<br />

• Finanzen<br />

Premiumpartner:<br />

• Wohnen & Konsum<br />

• Bauen & Renovieren<br />

• Mobilität<br />

• Finanzieren<br />

• Investieren<br />

Patronat:<br />

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0800 PELLET<br />

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FACILITY MANAGEMENT<br />

Public Private Partnership<br />

102 Property&Facility – Kostengarantie<br />

für den Bau und Betrieb von Immobilien<br />

Glasfasernetze<br />

105 Fiber to the Home – kontinuier licher Ausbau<br />

der Infrastruktur dank vorläufi ger Einigung<br />

VORSCHAU ELECTRO-TEC 2010<br />

109 ELECTRO-TEC 2010<br />

– <strong>Die</strong> kompakte Elektro-Fachmesse<br />

Nachhaltiges Bauen<br />

110 Vogelwarte Sempach<br />

– ein Leuchtturmprojekt für den Kanton Luzern<br />

Personenschutz<br />

113 Effizient und sicher! – Teil 3*<br />

Schnellste Einsatzdisposition<br />

mit integriertem Personenschutz<br />

BAU<br />

SICHERHEIT<br />

Unterwasser-Detektionssystem<br />

115 Sicherheit für Badegäste und Schwimmbadbetreiber<br />

Automatische Ertrinkenden-Detektion<br />

Bahn und Bus 2030<br />

116 Erfolgreiche Premiere der suissetraffi c in Bern<br />

Verkehrsinfrastrukturen<br />

119 Nutzerorientierte Verkehrsinfrastrukturen<br />

statt universell nutzbare Strassen- und Bahnanlagen<br />

Nachhaltige Mobilität<br />

123 Bedeutende Auszeichnung im öffentlichen Verkehr:<br />

FLUX – goldener Verkehrsknoten<br />

Flottenmanagement<br />

124 Flottenmanagement für Kommunen<br />

Konferenz- und Seminarräumlichkeiten<br />

129 Tagen im Spannungsfeld<br />

von Geschichte und Gegenwart<br />

129 VORSCHAU SKR 2/2010<br />

130 Seminar- und Erlebnishotel RömerTurm****<br />

VERKEHR<br />

LOGISTIK<br />

VORSCHAU MESSEN<br />

EVENTPLANUNG<br />

131 SKR-REDAKTIONSNETZWERK<br />

Inhalt<br />

SKR 1/10 7


KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN<br />

E-GOVERNMENT<br />

© Pierre Amerlynck | stockxchng<br />

Online-Steuererklärung im Kanton<br />

Zürich ab 2013 • Ab dem Jahr 2013 soll<br />

es im Kanton Zürich möglich sein, die<br />

Steuererklärung direkt via Internetbrowser<br />

einzureichen. Der Regierungsrat hat<br />

dazu eine neue Kredit-Tranche von rund<br />

8 Millionen Franken bewilligt. Über die<br />

Plattform soll nicht nur das Ausfüllen der<br />

Steuererklärung, sondern auch der Zugriff<br />

auf die Steuerdaten der Vorjahre<br />

möglich sein. Wie Regierungsratssprecherin<br />

Susanne Sorg an einer Medienkonferenz<br />

erklärte, sei das bewilligte Teilprojekt<br />

ein wichtiger Baustein in der<br />

Umsetzung der E-Government-Strategie<br />

des Regierungsrates. <strong>Die</strong>ses sieht vor, bis<br />

zum Jahr 2015 die Informatik des kantonalen<br />

Steueramtes zu vereinheitlichen.<br />

Das 2004 unter dem Namen «ZüriPrimo»<br />

gestartete Gesamtprojekt wird in zwölf<br />

Schritten realisiert und soll insgesamt<br />

126,7 Millionen Franken kosten.<br />

Kein Vergleich zwischen Bund und<br />

Open-Source Szene • <strong>Die</strong> Vergleichsverhandlungen<br />

zwischen dem Bund und 18<br />

Open-Source-Anbietern wegen der ausschreibungslosen<br />

Vergabe eines Auftrags<br />

an Microsoft sind gescheitert. Nun muss<br />

das Bundesverwaltungsgericht entscheiden.Wie<br />

das BBL (Bundesamt für Bauten<br />

und Logistik) mitteilte, sind die Vergleichsverhandlungen,<br />

die der Bund mit 18 in-<br />

und ausländischen Anbietern von Open-<br />

Source-Software geführt hat, gescheitert.<br />

<strong>Die</strong>se hatten vor Bundesverwaltungsgericht<br />

gegen die ausschreibungslose Vergabe<br />

eines Softwareauftrags an Microsoft<br />

– es geht um die Verlängerung eines so<br />

genannten Enterprise Agreements für<br />

drei Jahre im Wert von total 42 Millionen<br />

Franken – Beschwerde eingelegt. Nachdem<br />

die Vergleichsverhandlungen gescheitert<br />

sind, ersucht nun der Bund das<br />

Bundesverwaltungsgericht um die Wiederaufnahme<br />

des Verfahrens.<br />

Kanton Graubünden kommuniziert mit<br />

IncaMail • Der Kanton Graubünden setzt<br />

ab diesem Jahr die E-Mail-Plattform Inca-<br />

8 SKR 1/10<br />

Mail für die sichere Kommunikation ein.<br />

Damit können die kantonalen <strong>Die</strong>nststellen<br />

und Gerichte von jedem Arbeitsplatz<br />

aus verschlüsselte E-Mails und nach<br />

Bedarf auch per elektronisches Einschreiben<br />

mit Versandnachweis verschicken. Damit<br />

sollen Verwaltungsverfahren rascher<br />

und effi zienter abgewickelt werden.<br />

FACILITY MANAGEMENT<br />

Neuer Impuls für mehr Nachhaltigkeit<br />

in der Schweizer Immobilienwirtschaft<br />

• Das Institut für Facility Management der<br />

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften plant zusammen<br />

mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges<br />

Bauen ein Schweizer Zertifizierungssystem<br />

für nachhaltige Gebäude.<br />

Das in Deutschland bereits erfolgreich<br />

eingeführte Zertifizierungssystem für<br />

nachhaltige Gebäude der DGNB soll an<br />

Schweizer Gegebenheiten angepasst werden.<br />

Ziel ist es, in der Schweiz ein Zertifi -<br />

zierungssystem für nachhaltige Gebäude<br />

zu etablieren mit einer grossen nationalen<br />

wie internationalen Akzeptanz und Wirksamkeit.<br />

Das System ist so aufgebaut,<br />

dass einerseits schon heute eine einzigartige<br />

Konformität mit der geplanten europäischen<br />

Gesetzgebung besteht. Andererseits<br />

können auch länderspezifische<br />

Gesetzgebungen, Standards und Normen<br />

einfach adaptiert werden. Auch für zukünftige<br />

technische und gesellschaftliche<br />

Entwicklungen ist das in Deutschland entwickelte<br />

System gut gerüstet.<br />

WEITERBILDUNG<br />

© Rainer Sturm | PIXELIO<br />

© Manfred Jahreis | PIXELIO<br />

Neuer Fachausweis nimmt Form an •<br />

Der Schweizerische Gemeindeverband<br />

(SGV) schafft einen neuen eidgenössischen<br />

Fachausweis «Gemeindefachfrau/<br />

-mann». <strong>Die</strong>ser soll Ende 2011 erstmals<br />

vergeben werden und die Berufe in den<br />

Gemeinden aufwerten. Ziel ist es, mit<br />

dem neuen Fachausweis die Kompetenz<br />

der Gemeinden zu stärken und deren<br />

Attraktivität als Arbeitgeber aufzuwerten.<br />

Der SGV bildet als Dachorganisation<br />

der Schweizer Gemeinden zusammen<br />

mit anderen gesamt<strong>schweizerische</strong>n Organisationen<br />

der Arbeitswelt, das heisst<br />

Berufs- und Arbeitgeberverbänden, die<br />

Prüfungsträgerschaft.<br />

KINDERBETREUUNG<br />

© Viviane Stonoga | stockxchng<br />

Kinderbetreuung: Stossrichtung begrüsst,<br />

Überregulierung kritisiert • <strong>Die</strong><br />

Stossrichtung der neuen Kinderbetreuungsverordnung<br />

ist in der Vernehmlassung<br />

mehrheitlich begrüsst worden. Auf<br />

Kritik stiessen hingegen vor allem die als<br />

Überregulierung empfundenen Bestimmungen<br />

zur Tagesbetreuung. Der Bundesrat<br />

hat das Eidg. Justiz- und Polizeidepartement<br />

(EJPD) beauftragt, die Verordnung<br />

im Lichte der Vernehmlassungsergebnisse<br />

zu überarbeiten und nochmals<br />

in die Vernehmlassung zu schicken.<br />

UMWELTERZIEHUNG<br />

© www.fi lastockphoto.com<br />

<strong>Die</strong> Zukunft in der Tasche: Umweltbewusster<br />

Konsum im Unterricht • Mit<br />

einer neuen Unterrichtseinheit liefert das<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU für die Sekundarstufe<br />

II (ab dem 9. Schuljahr) praxisnahe<br />

und spielerische Informationen zu<br />

den Themen Umwelt, Konsum und Ökobilanzen.<br />

Das BAFU trägt damit zur Sensibilisierung<br />

für einen nachhaltigen Konsum<br />

bei und fördert so das Bewusstsein der<br />

jungen Konsumenten, dass Umweltbelastung<br />

und Ressourcenverbrauch durch<br />

ein intelligentes und nachhaltiges Kon-


· KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHT<br />

sumverhalten gesenkt werden können.<br />

Für den Unterricht ab dem 4. Schuljahr hat<br />

das BAFU bereits 2008 eine Lerneinheit<br />

mit dem Titel «Der kluge Einkaufswagen»<br />

zum selben Themenkreis veröffentlicht.<br />

GESUNDHEIT/ VORSORGE<br />

© Sarah C. | PIXELIO<br />

Krebs durch niederfrequente Magnetfelder:<br />

Verdacht bleibt bestehen • <strong>Die</strong><br />

Weltgesundheitsorganisation WHO kam<br />

2007 zur Einschätzung, dass durch Strom<br />

erzeugte, niederfrequente Magnetfelder<br />

möglicherweise Krebs erregen können,<br />

insbesondere das Risiko von Leukämie bei<br />

Kinder sei erhöht. <strong>Die</strong>se Beurteilung wird<br />

durch neue, wissenschaftliche Ergebnisse<br />

bestätigt, die in einem Bericht zusammengefasst<br />

sind, den das Bundesamt für<br />

Umwelt BAFU im Januar veröffentlichte.<br />

Der weiterhin bestehende Verdacht ist<br />

Grund genug, die Langzeitbelastung<br />

durch niederfrequente Magnetfelder<br />

möglichst gering zu halten und es werden<br />

hierfür in der NISV vorsorgliche Massnahmen<br />

zur Verringerung der Magnetfelder<br />

in der Umgebung von Hochspannungsleitungen<br />

und Transformatorenstationen<br />

vorgeschrieben.<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

© Peter Kirchhoff | PIXELIO<br />

Bundesrat prüft weitere Reformen in<br />

der Verwaltungsführung • Der Bundesrat<br />

will prüfen, wie die Verwaltungsführung<br />

auf der Basis der Erfahrungen mit<br />

dem Modell FLAG (Führen mit Leistungsauftrag<br />

und Globalbudget) weiterentwickelt<br />

werden kann. Er hat dazu das Eidgenössische<br />

Finanzdepartement beauftragt,<br />

innerhalb eines Jahres drei Optionen<br />

zu analysieren. Konsolidierung von<br />

FLAG: <strong>Die</strong>se Option sichert die Kontinuität<br />

der heutigen Verwaltungsführung und<br />

sieht eine weitere Optimierung der bestehenden<br />

Instrumente und Prozesse<br />

aufgrund der Erkenntnisse der Evaluation<br />

vor. Gezielter Ausbau von FLAG: Mit dieser<br />

zweiten Option könnte in Zukunft ein<br />

wesentlich grösserer Teil des öffentlichen<br />

Haushaltes des Bundes ergebnisorientiert<br />

gesteuert werden. Integrierter, ergebnisorientierter<br />

Ansatz für die gesamte<br />

Bundesverwaltung («Konvergenzmodell»):<br />

In diesem Modell sollen die Vorzüge der<br />

traditionellen Verwaltungsführung, nämlich<br />

eine sichere und transparente Steuerung<br />

des Finanzhaushalts, mit einer verstärkten<br />

Ergebnisorientierung ergänzt<br />

werden. <strong>Die</strong>ses Modell liegt in der Logik<br />

anderer Reformen in der Politik- und Verwaltungssteuerung,<br />

die kürzlich von Bundesrat<br />

und Parlament beschlossen wurden.<br />

Dazu zählen die Einführung des<br />

neuen Rechnungsmodells (NRM), die weiter<br />

entwickelte Steuerung ausgelagerter<br />

Einheiten (Corporate-Governance-Bericht),<br />

der Ausbau der Gesetzesevaluationen<br />

(gestützt auf Artikel 170 BV) oder<br />

der Einsatz neuer Steuerungsinstrumente<br />

bei gemeinsamen Aufgaben von Bund<br />

und Kantonen (Programmvereinbarungen).<br />

Tragende Elemente sind Leistungsverträge,<br />

eine stärkere Verbindung von<br />

Aufgaben und Ressourcen sowie eine<br />

weitere Verdichtung der Kredite.<br />

BESCHAFFUNGSWESEN<br />

© Felix Alim | iStock<br />

Informationsveranstaltung: «Wie<br />

komme ich zu Aufträgen der Bundesverwaltung?»<br />

• Das Bundesamt für Bauten<br />

und Logistik (BBL) führt in Freiburg,<br />

Lausanne und Zürich kostenlose Informationsveranstaltungen<br />

zum öffentlichen<br />

Beschaffungswesen der Bundesverwaltung<br />

durch. <strong>Die</strong> kostenlosen Veranstaltungen<br />

vermitteln Anbietenden Informationen<br />

darüber, wie sie sich effi zient für<br />

Aufträge der Bundesverwaltung bewerben<br />

können. Ziel der Veranstaltungen ist<br />

es, den Anbietenden können so effi zienter<br />

offerieren und Ausschlüsse durch formale<br />

Fehler in ihren Offerten vermeiden.<br />

Auskunft und Anmeldeformular fi nden<br />

Sie unter www.bbl.admin.ch/Ausbildung-<br />

KBB oder ausbildung.wto@bbl.admin.ch<br />

KOMMUNIKATION<br />

© Christian Riedel | PIXELIO<br />

Leitfaden Mobilfunk: Hilfe für Gemeinden<br />

bei der Beurteilung von Mobilfunkantennen<br />

• Meistens sind es kommunale<br />

Behörden, die Baubewilligungen<br />

für Mobilfunksendeanlagen erteilen. Bei<br />

der Beurteilung müssen sie vielfältige<br />

Ansprüche berücksichtigen. Der neue<br />

Leitfaden Mobilfunk für Gemeinden und<br />

Städte bietet praktische Hilfe dabei und<br />

zeigt auch Möglichkeiten, wie Gemeinden<br />

die Standorte neuer Mobilfunkantennen<br />

steuern können. Bundes-, Kantons-, Gemeinde-<br />

und Städtebehörden haben den<br />

Leitfaden gemeinsam erarbeitet; Mitte<br />

Januar wurde er anlässlich einer Medienkonferenz<br />

der Öffentlichkeit präsentiert.<br />

SICHERHEIT<br />

© elm | PIXELIO<br />

© Arno Bachert | PIXELIO<br />

Polizeiliche Aufgaben des Bundes: Vernehmlassung<br />

zu neuem Bundesgesetz<br />

• Der Bundesrat hat im November 2009<br />

den Vorentwurf für ein neues Bundesgesetz<br />

über polizeiliche Aufgaben des Bundes<br />

in die Vernehmlassung geschickt. Kantone,<br />

Parteien sowie weitere interessierte<br />

Kreise haben bis März 2012 Zeit zur Stellungnahme.<br />

Im Polizeiaufgabengesetz soll<br />

einerseits geltendes Recht unter einem<br />

einheitlichen «Dach» vereinigt werden.<br />

Anderseits sollen punktuell Regelungslücken<br />

geschlossen und neue Regelungsbedürfnisse<br />

aufgenommen werden. Dank<br />

der Zusammenführung des zersplitterten<br />

bestehenden Polizeirechts können mehrere<br />

Gesetze vollständig aufgehoben und<br />

Doppelspurigkeiten eliminiert werden.<br />

<strong>Die</strong>s dient der besseren Übersicht und<br />

Transparenz für die Bürger. <strong>Die</strong> kantonale<br />

Polizeihoheit bleibt vollumfänglich gewahrt.<br />

Das Polizeiaufgabengesetz regelt<br />

nur die Polizeiaufgaben im Zuständigkeitsbereich<br />

des Bundes.<br />

SKR 1/10 9


Wirtschaftskrise<br />

und technologische Fortschritte:<br />

<strong>Die</strong> Nullerjahre<br />

von Lucia Uebersax<br />

Gesellschaftliche Verunsichertheit, eine globale Finanzkrise und die Angst vor dem Terror haben die vergangene<br />

Dekade gezeichnet. Facebook und Obama gehen als glückstrahlende Sieger der Nullerjahren hervor. <strong>Die</strong> SKR<br />

hat Vertretern aus Wirtschaft und Politik danach gefragt, welche Herausforderungen in der beginnenden Dekade<br />

auf uns zukommen, welche Megatrends sich abspielen werden und was die Lehren aus den Nullerjahren<br />

sind. Ein Gespräch mit Erika Forster-Vannini, Ständeratspräsidentin, Klaus J. Stöhlker, PR Berater und Spezialist<br />

für Unternehmenskommunikation und Daniel Vischer, Nationalrat der Grünen.<br />

«Ich bin ein Berliner.» Mit diesem Satz ging<br />

der jüngste Präsident Amerikas, John F.<br />

Kennedy, in die Geschichte ein und prägte<br />

die Dekade der 60er Jahren weitgehend.<br />

Ebenso sein tragischer Tod nach nur drei<br />

Jahren seiner Präsidentschaftswahl. Es<br />

folgten die Siebziger Jahre, die zu Recht als<br />

Kultjahrzehnt beschrieben werden: Jedes<br />

einzelne dieser zehn Jahre borg seine eigene<br />

Geschichte durch zahlreiche signifi<br />

kante Ereignisse, die es in unseren Herzen<br />

ewig weiter leben lassen. <strong>Die</strong> Achtziger<br />

Jahre: Eine Zeit des Lebens und der Freude.<br />

Es gab viele entscheidende Ereignisse. Das<br />

wohl bedeutendste: Der Fall der Mauer.<br />

Am 9. November war es soweit. <strong>Die</strong> Mauer<br />

fi el und die innerdeutsche Grenze wurde<br />

eröffnet. Am 22. Dezember wurde das<br />

Brandenburger Tor nach 28 Jahren Verschluss<br />

wieder geöffnet. <strong>Die</strong> DDR war<br />

fortan Geschichte. <strong>Die</strong> Neunziger Jahren.<br />

Das Ende des kalten Krieges. Einen Krieg<br />

um Autonomie der einzelnen Ethnien und<br />

Völker des ehemaligen Jugoslawienbündnisses<br />

beherrschten die Jahre. Eine wachsende,<br />

globale Weltwirtschaft, technologische<br />

Fortschritte und ein gestärktes<br />

Bewusstsein für die zunehmende Klimakatastrophe<br />

ebneten den Weg der späteren<br />

Entwicklungen.<br />

Und dann: <strong>Die</strong> grosse Jahrtausendwende.<br />

Alle sprachen gleichsam von grossen Veränderungen,<br />

düsteren Prognosen, ja gar<br />

10 SKR 1/10<br />

von einem Kollaps der Computerwelt und<br />

einem Weltuntergang – doch was geschah<br />

wirklich und wie haben sich die Entwicklungen<br />

abgespielt?<br />

«<strong>Die</strong> Welt ist nicht mehr die Welt des<br />

weissen Mannes, die Vorherrschaft<br />

der weissen Zivilisation neigt sich<br />

ihrem Ende zu. China ist zur gleichwertigen<br />

Weltmacht mit den USA<br />

geworden, der Traum der neunziger<br />

Jahre vom ‹Ende der Geschichte› und<br />

dem Triumph ‹unserer Werte› ist<br />

ausgeträumt. Wer die Gleichwertigkeit<br />

der grossen Weltkulturen und<br />

-religionen nicht akzeptiert, verkennt<br />

die Entwicklung. <strong>Die</strong> ungelösten<br />

Probleme der Klimakatastrophe oder<br />

der Massenarmutsmigration nehmen<br />

zu, derweil sich die globale wirtschaftliche<br />

Vernetzung verstärkt, wächst der<br />

Anteil jener, global und in der Schweiz,<br />

die von den Wohltaten der Globalisierung<br />

ausgeschlossen sind.»<br />

Daniel Vischer<br />

Das erste Jahrzehnt im neuen Jahrtausend<br />

ist zu Ende. Eines ist klar: Das auslaufende<br />

Jahrzehnt war chaotisch. Das Platzen der<br />

New Economy, ein rasanter technologischer<br />

Wandel, verheerende Naturkatastrophen,<br />

ein wirtschaftliches Hoch, eine globale Krise<br />

und der 11. September haben die vergangene<br />

Dekade geprägt. Seit den Terroran-<br />

schlägen vom 11. September 2001 hat es<br />

kein Ereignis mehr gegeben, das die Welt so<br />

folgenreich und so konsequent veränderte<br />

wie die Krise der Finanzmärkte.<br />

«Der Glaube an den wirtschaftlichen<br />

und politischen Fortschritt hat bei<br />

zwei Dritteln aller Menschen einen<br />

schweren Schlag erlitten.»<br />

Klaus J. Stöhlker<br />

Unsicherheit, fehlendes Vertrauen, ein<br />

vager Blick nach vorn und die offenen<br />

Fragen, wo stehen wir nach diesen turbulenten<br />

Jahren, was sind die Lehren und<br />

was kommt auf uns zu, sind die Folgen.<br />

«<strong>Die</strong> Klimakatastrophe zu verhindern<br />

wird fraglos zur zentralen Herausforderung<br />

der nächsten Jahre.<br />

<strong>Die</strong> Antworten, die die westliche<br />

Welt darauf zu geben hat, wird<br />

uns zwingen, unsere eigene Massenmotorisierung<br />

und ressourcenverschwenderische<br />

Konsumzivilisation<br />

drastisch in Frage zu stellen.<br />

Gleich zeitig wird das internationale<br />

Finanzsystem und damit die Weltwirtschaft<br />

weiterhin kollabierungsanfällig<br />

bleiben, wenn nicht gewaltige<br />

Regulierungen durchgesetzt werden,<br />

die der gigantischen Spekulation und<br />

Eigenbereicherung ein Ende setzen.»<br />

Daniel Vischer


… eine neue Dekade bricht an !<br />

… eine neue Dekade bricht an !<br />

© Sven Richter | PIXELIO<br />

«Da die Finanzwirtschaft Auslöser der<br />

Probleme der Realwirtschaft war, gilt<br />

es nun weltweit die Rahmenbedingungen<br />

für den Finanzsektor unter die<br />

Lupe zu nehmen. Dabei kommen der<br />

künftigen Regulierung der Finanzmärkte<br />

eine entscheidende Bedeutung zu.»<br />

Erika Forster-Vannini<br />

<strong>Die</strong> Angst des Entfesselten, des Fremden<br />

ist vorhanden und eine Überforderung<br />

macht sich breit. Klar ist: Ein Jahr nach<br />

dem Fast-Zusammenbruch des globalen<br />

Finanzsystems befi nden wir uns in einer<br />

Umbruchsituation.<br />

«<strong>Die</strong> Schweiz hat erfahren müssen, dass<br />

eine Politik der weitgehenden Abschottung<br />

nach aussen unrealistisch ist.»<br />

Klaus J. Stöhlker<br />

Viel stärker als zur Jahrtausendwende, als<br />

entgegen jeglichen Befürchtungen nicht<br />

einmal die IT-Technologie kollabierte, beschleicht<br />

uns heute zusehends das Gefühl,<br />

an einem Wendepunkt zu stehen. Eine<br />

Erdbebenkatastrophe mit fatalen Folgen<br />

gleich zu Beginn des neuen Jahrzehnts,<br />

bekräftigt unsere Sorgen und Ängste.<br />

Ökologische Probleme, Kampf um Ressourcen,<br />

eine drohende Klimakatastrophe,<br />

eine Verschärfung der Arm-Reich-Problematik<br />

und ein Unverständnis zwischen den<br />

Kulturen dominierten den Beginn des 21.<br />

Jahrhunderts und den öffentlichen Diskurs.<br />

<strong>Die</strong> globale Elite versucht unentwegt eine<br />

aus den Fugen geratene Weltordnung<br />

wieder ins Lot zu rücken. Barack Obama<br />

ist mitunter neuer Führer der politischen<br />

Elite. Ein Mann, der für den amerikanischen<br />

Traum steht wie seit Langem kein<br />

Politiker mehr. Mit seinem Slogan «Yes, we<br />

can» forderte er das Umdenken der Menschen<br />

heraus und nahm bereits im ersten<br />

Amtsjahr den hochdotierten Friedensnobelpreis<br />

entgegen. <strong>Die</strong> Erwartungen an ihn<br />

sind hoch und er will versuchen, sie zu erfüllen.<br />

<strong>Die</strong>s kündigte er in einer Ansprache<br />

nach der wohl auch für ihn selbst überraschenden<br />

Entscheidung des Nobelpreis-<br />

Komitees an. Er nehme diese Auszeichnung<br />

als Ansporn zum Handel und als<br />

Aufforderung an alle Nationen, sich den<br />

gemeinsamen Herausforderungen des 21.<br />

Jahrhunderts zu stellen.<br />

«<strong>Die</strong> Globalisierung wird fortgesetzt,<br />

denn sie bringt Milliardengewinne<br />

für die Investoren. Der Krieg, der ‹long<br />

war› der US-Amerikaner, wird fortgesetzt,<br />

denn Krieg bedeutet immer<br />

auch wirtschaftliche Entwicklung.»<br />

Klaus J. Stöhlker<br />

Doch auch Erfreuliches hat uns in den Nullerjahren<br />

begleitet: ungeheure Fortschritte<br />

in der Informationstechnologie, Schwellenländer,<br />

denen bis anhin der Zutritt in die<br />

Wirtschaft verwehrt blieb, dringen in den<br />

Weltmarkt ein und die geografi sche Entfernung<br />

verliert zusehends an Bedeutung.<br />

«Ein Drittel der Schweizer wie der<br />

Weltbevölkerung ist in diesen Jahren<br />

reicher geworden oder hat den Wohlstand<br />

mindestens halten können.»<br />

Klaus J. Stöhlker<br />

Wir haben heute die Möglichkeit in Echtzeit<br />

global zu kommunizieren. Anwendungen<br />

wie Web 2.0, die es erlauben den Kommunikationsprozess<br />

aktiv mitzugestalten und<br />

für Unternehmen und Private neue Türen<br />

öffnen, haben sich in jüngster Zeit etabliert.<br />

<strong>Die</strong> Nullerjahre haben die Social Networks<br />

im Internet gross gemacht. MySpace<br />

und StudiVZ waren nur der Anfang, dann<br />

kamen Facebook und Twitter. Via Google<br />

kann sogar mittlerweile dem Nachbar in<br />

den Garten geschaut werden und Wikipedia<br />

stellt nützliches und unnützliches<br />

Wissen frei zur Verfügung. Ja, es wurde viel<br />

gegoogelt, gefl ickrt und getwittert in den<br />

Nullerjahren und die Technologie kommt<br />

heute immer schöner daher als noch zur<br />

Jahrtausendwende. Und das wohl Erfreulichste:<br />

Unsere Wünsche halten an.<br />

«<strong>Die</strong> Wünsche der Menschen sind zu<br />

allen Zeiten die gleichen. Jeder will<br />

für seine Familie eine bessere Zukunft<br />

erschaffen, in Ruhe und Frieden einer<br />

sicheren Arbeit nachgehen, um seine<br />

Kinder ernähren und bilden zu können.<br />

<strong>Die</strong>ser Wunsch geht heute, allen<br />

Problemen und der Weltwirtschaftskrise<br />

zum Trotz, weltweit für Menschen<br />

in Erfüllung als je in der Geschichte<br />

zuvor. <strong>Die</strong>s sollten wir uns gerade<br />

in unserem Land ab und zu wieder<br />

bewusst werden, wenn wir über<br />

bestehende Probleme diskutieren.»<br />

Erika Forster-Vannini<br />

SKR 1/10 11


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Public Corporate Governance<br />

Public Corporate Governance<br />

– zwischen politischer Kontrolle<br />

und unternehmerischer Freiheit<br />

von Lucia Uebersax<br />

«<strong>Die</strong> Transparenz fehlt noch vielerorts», dies ist die übereinstimmende Botschaft der hochkarätigen Persönlichkeiten,<br />

die die SGVW-Jahrestagung vom 26. November 2009 in Baden mit dem Thema «Public Corporate<br />

Governance» prägten. Was das «richtige» Ausmass an Staatsbeteiligung ist und wie diese Unternehmen mitgeführt<br />

werden sollen, darüber wurde heftig diskutiert. Rund 200 Vertretern aus Wirtschaft und Politik folgten<br />

den spannenden Ausführungen der namhaften Referenten und nahmen Stellung zur umstrittenen Frage nach<br />

der Steuerung von öffentlichen Unternehmen und deren Berechtigung zu Beginn des 21. Jahrhunderts.<br />

Bund, Kantone und Gemeinden sind in Besitz<br />

von zahlreichen Unternehmen. <strong>Die</strong>s<br />

reicht von Energie- und Verkehrsbetriebe<br />

über Kantonalbanken und Hochschulen bis<br />

hin zur <strong>schweizerische</strong>n Post und Swisscom.<br />

Was das richtige Ausmass an Staatsbeteiligung<br />

ist und wie diese Unternehmen<br />

mitzuführen sind, darüber debattieren<br />

Politiker und Wirtschaftsvertreter. Klar<br />

ist aber: <strong>Die</strong> Finanzmarktkrise hat die Diskussion<br />

über das «richtige» Ausmass von<br />

Staatsbeteiligungen und die Ausrichtung<br />

der teilweise in einem eng regulierten<br />

Markt tätigen Unternehmen neu entfacht.<br />

Bund, Kantone und Gemeinden sind vermehrt<br />

gefordert, ihre Rolle als Eigner zu<br />

analysieren und eine angemessene Strategie<br />

über die Führung ausgelagerter Unternehmen<br />

und Organisationen zu entwickeln.<br />

Es stellt sich die Frage nach einer<br />

zeitgemässen staatlichen Steuerung und<br />

Überwachung der Unternehmen.<br />

Politik und Betriebswirtschaft<br />

im Konfl ikt<br />

<strong>Die</strong> gut besuchte Jahrestagung der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Verwaltungswissenschaften<br />

(SGVW) machte deutlich:<br />

Public Corporate Governance beherbergt<br />

eine Vielzahl ungelöster Konfl ikte und Herausforderungen.<br />

Politische und wirtschaftliche<br />

Vorstellungen und Ziele prallen<br />

aufeinander – das politische und betriebswirtschaftliche<br />

Management unter einen<br />

Hut zu bringen, ist nicht einfach. Zumal<br />

Staatsunternehmen im Fokus von zwei<br />

Interessensphären stehen: Einerseits haben<br />

sie im öffentlichen Interesse die Versorgung<br />

mit Gütern und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

auf einem gewünschten Niveau zu gewährleisten<br />

und den politischen Erwar-<br />

12 SKR 1/10<br />

tungen an eine fortschrittliche Unternehmensführung<br />

Rechnung zu tragen. Andererseits<br />

sollen sie aber auch aus einer betriebswirtschaftlichen<br />

Perspektive eine<br />

optimale Rendite erwirtschaften und sich<br />

am Markt nachhaltig behaupten. Skeptiker<br />

monieren, dass eine Public Corporate<br />

Governance grosse wirtschaftliche Nachteile<br />

für die Unternehmen mit sich bringt<br />

und nicht mehr zeitgemäss ist. «Der Privatsektor<br />

arbeitet generell effi zienter als<br />

der Staat», so die kritische Meinung von<br />

Matthias Finger, Professor an der EPFL,<br />

Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne.<br />

«Es gibt einerseits ein betriebliches,<br />

andererseits ein<br />

politisches Spannungsfeld,<br />

in welchem sich die Staatsunternehmen<br />

befi nden»<br />

Fehlende Transparenz<br />

«Über die staatlichen Beteiligungen der<br />

Unternehmen herrscht im Allgemeinen zu<br />

wenig Transparenz», so die Botschaft vieler<br />

Referenten der Jahrestagung. <strong>Die</strong> Transparenz<br />

hinsichtlich Ausweis und Steuerung<br />

der kantonalen Beteiligungen ist meist<br />

ungenügend. Bessere Transparenzvorschriften<br />

sehen viele als eine wichtige<br />

Massnahme, für eine gut funktionierende<br />

Public Corporate Governance. Zuviel wird<br />

noch auf die Selbstregulierungskräfte in<br />

den Unternehmen gesetzt. «Fehlende<br />

Transparenz ist eine der grossen Baustellen<br />

im Public Corporate Governance-Bereich.<br />

Unternehmen müssen offen legen,<br />

wie ihr Beteiligungsmanagement ausschaut,<br />

denn dies bildet die Voraussetzung<br />

Politische und wirtschaftliche Vorstellungen<br />

und Ziele prallen aufeinander<br />

© Mihai Eustatiu<br />

für eine erfolgreiche Public Corporate<br />

Governance», so Dr. Urs Meister von Avenirsuisse.<br />

Fest steht: Eine gut funktionierende<br />

Public Corporate Governance bedingt<br />

eine qualifi zierte, transparente und<br />

auf den langfristigen Erfolg ausgerichtete<br />

Steuerung von Unternehmen und eine<br />

klare Defi nition der zu erreichenden Ziele.<br />

Unternehmen müssen verantwortungsvoll<br />

und ethisch einwandfrei von der öffentlichen<br />

Hand mitgeführt werden. Es<br />

geht dabei einerseits um eine verantwortliche<br />

Unternehmensführung im Interesse<br />

der Eigentümer, Aktionäre sowie auch der<br />

Öffentlichkeit.<br />

<strong>Die</strong> SGVW bot mit ihrer Jahrestagung für<br />

die Teilnehmenden einen umfassenden<br />

Themenabriss mit spannenden Fachreferaten,<br />

Podiumsdiskussionen und Einblicke<br />

in die Praxis von Public Corporate Governance<br />

– eine ideale Plattform, auf der<br />

Wissen und Einschätzungen über die politische<br />

und strategische Führung der öffentlichen<br />

Unternehmungen ausgetauscht<br />

und vertieft werden konnte.


«Der Staat soll sich auf die<br />

strategischen Ziele beschränken»<br />

Fachliteratur zum Thema<br />

Prof. Dr. Matthias Finger,<br />

EPFL<br />

SKR: Herr Professor Finger, in Ihrem Referat an der Jahrestagung der<br />

SGVW, warfen Sie die Frage auf nach der Rechtfertigung einer staatlichen<br />

Beteiligung am Anfang des 21. Jahrhunderts. Warum?<br />

Weil einerseits in vielen Sektoren der Privatsektor nun ebenfalls tätig<br />

ist und generell effi zienter arbeitet als der Staat. Andererseits aber<br />

auch, weil der Staat inzwischen Instrumente entwickelt hat, die es<br />

erlauben den Privatsektor gut zu regulieren.<br />

SKR: Welche Argumente sprechen für eine Beteiligung des Staates?<br />

Das einzige Argument, das heute noch für eine Beteiligung (ja sogar<br />

Kontrolle) des Staates spricht, ist die Versorgungssicherheit. Das<br />

heisst, diejenigen Aktivitäten, die zentral sind für die Versorgungssicherheit<br />

eines Landes – wie zum Beispiel das Hochspannungsnetz<br />

oder die Eisenbahn- und Strasseninfrastruktur – sollten nicht privatisiert<br />

werden. Hier würde ich persönlich sogar für eine Verstaatlichung<br />

plädieren.<br />

SKR: Was braucht es für eine erfolgreiche Public Corporate Governance?<br />

Für diejenigen Unternehmen, die immer noch eine Staatsbeteiligung<br />

haben, sollte die Public Corporate Governance nach den gleichen Re-<br />

Rudolf X. Ruter, Karin Sahr, Georg Graf Waldersee<br />

Public Corporate Governance<br />

304 Seiten<br />

ISBN: 978-3-409-14309-7<br />

Gabler Verlag/GWV Fachverlage GmbH | www.gabler.de<br />

Das erste Buch zum Thema - mit Beiträgen aus allen Bereichen der<br />

öffentlichen Wirtschaft<br />

<strong>Die</strong> Haushaltslage von Bund, Ländern und Kommunen ist seit Jahren<br />

defi zitär. <strong>Die</strong> Sensibilität für mehr wirtschaftliche Effi zienz der öffent-<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Public Corporate Governance<br />

Interview von Lucia Uebersax<br />

geln wie die Private Corporate Governance organisiert werden. Der<br />

Staat soll sich auf die strategischen Ziele beschränken und die Unternehmen<br />

sollen frei sein, sich nach den Kundenbedürfnissen zu orientieren.<br />

Öffentliche Public Service Zielsetzungen sollen via nicht-marktverzerrender<br />

Regulierung und nicht via Eigentum garantiert werden.<br />

«Der Staat muss lernen via Regulierung,<br />

statt via Eigentum zu führen»<br />

SKR: Was ist wünschenswert für die Public Corporate Governance<br />

der Schweiz in Zukunft?<br />

Dass, wie gesagt, der Staat lernt, via Regulierung, statt via Eigentum<br />

zu führen.<br />

SKR: Ein Blick über die Grenzen. Wie sieht der Trend in Europa aus bei<br />

den staatlich, öffentlichen Unternehmen bezüglich des Corporate<br />

Governance?<br />

Wir sehen genau die obigen Trends, nämlich Privatisierung einerseits<br />

und Regulierung privatisierter Unternehmen andererseits. Der Staat<br />

zieht sich in der Tat überall vermehrt aus den öffentlichen Unternehmen<br />

zurück. Eine Verstaatlichung hat einzig bei den britischen Eisenbahninfrastrukturen<br />

(Railtrack) stattgefunden, also auf dem Gebiet<br />

der Versorgungssicherheit.<br />

SKR: Was sind Ihrer Meinung nach die ungelösten Probleme beim<br />

Public Corporate Governance?<br />

<strong>Die</strong> ungelösten Probleme bestehen meiner Meinung nach darin,<br />

dass die obige, unaufhaltsame Entwicklung nur sehr zögerlich vonstatten<br />

geht. Das hat damit zu tun, dass viele Politiker immer noch<br />

das Gefühl haben, sie könnten den Service Public besser beeinfl ussen,<br />

wenn ihnen das entsprechende Unternehmen gehört. Aus<br />

meiner Sicht ist aber gerade das Umgekehrte der Fall.<br />

SKR: Herr Finger, wir danken Ihnen bestens für dieses Gespräch.<br />

lichen Verwaltung und eine klarere Dokumentation der Mittelverwendung<br />

ist gestiegen. Mit der Einführung des Neuen <strong>Kommunal</strong>en Finanzmanagements,<br />

der Zunahme öffentlich-privater Partnerschaften (PPP)<br />

und Privatisierungen haben Instrumente der Privatwirtschaft Einzug in<br />

die öffentlich dominierten Wirtschaftszweige gehalten. Als erfahrene<br />

Experten aus Verwaltung, öffentlichen Unternehmen, Politik und Verbänden<br />

stellen die Autoren die Wirksamkeit dieser Ansätze vor und<br />

unterstreichen damit, dass ein Public Corporate Governance Kodex in<br />

Zukunft im deutschsprachigen Europa notwendig wird. Der erste Leitfaden<br />

zu verbindlichen Regeln für öffentliche Unternehmen.<br />

Weitere Fachliteratur auf www.fachpresse.com/themen/fachliteratur<br />

SKR 1/10 13


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Public Corporate Governance<br />

«Es braucht keine einheitlichen Public Governance<br />

Regeln für die Kantone»<br />

SKR: Frau Eichenberger, Sie kommen aus der Politik. Inwiefern sind<br />

Sie mit dem Thema «Public Corporate Governance» konfrontiert?<br />

Ich habe mit diesem interessanten Thema in mehrfacher Hinsicht<br />

zu tun. Ich bin Verwaltungsrätin in zwei Unternehmungen, die im<br />

Eigentum der öffentlichen Hand sind; ein Unternehmen ist eine privatrechtliche<br />

Aktiengesellschaft, das andere Institut ist eine selbstständige<br />

öffentlich-rechtliche Staatsanstalt, eine Kantonalbank mit<br />

Staatsgarantie. Zudem präsidiere ich eine Kulturstiftung, die einen<br />

Leistungsauftrag des Kantons hat und von ihm zu einem grossen<br />

Teil fi nanziert wird. In der Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates<br />

befasse ich mich auch mit diesem Thema.<br />

SKR: Wie stehen Sie zu dem Trend, dass man die wirtschaftlichen<br />

Betriebe stärker regulieren muss?<br />

Es muss bei wirtschaftlichen Betrieben zwischen privatrechtlichen<br />

Unternehmen im Eigentum von Privaten oder des Staates unterschieden<br />

werden. Eine weitere Differenzierung muss zwischen den<br />

KMU und börsenkotierten Gesellschaften gemacht werden. Deshalb<br />

kann nicht von einem Trend gesprochen werden. Grundsätzlich bin<br />

ich der Meinung, dass im Markt so wenig wie möglich reguliert<br />

werden soll. <strong>Die</strong> Erfahrung in der Finanzkrise hat aber gezeigt, dass<br />

diese Theorie, die auf der Eigenverantwortung der Menschen und<br />

den Mechanismen des Marktes sowie der damit verbundenen<br />

Selbstregulierung basiert, nicht immer gut funktioniert. Deshalb<br />

braucht es Regulierungen, jedoch nur soviel wie nötig und so wenig<br />

wie möglich. <strong>Die</strong> gesetzlichen Schranken sollten die Unternehmungen<br />

bzw. die Menschen dahinter vor Übertreibungen und Exzessen<br />

bewahren, aber nicht in ihrer Handlungsfähigkeit und ihrer Innovationskraft<br />

hemmen. <strong>Die</strong> Regeln sollten auch verhindern, dass die<br />

operative und die strategische Ebene in den Unternehmungen vermischt<br />

und verwässert werden, damit die Risiken und Verantwortungen<br />

klar defi niert und zugeordnet bleiben. <strong>Die</strong> Politik hat die<br />

grossen strategischen Leitplanken in gesetzlichen Regeln zu setzen;<br />

diese sollten jedoch den Verwaltungsräten der Unternehmungen<br />

immer noch einen strategischen Spielraum lassen, den sie dann der<br />

operativen Führung vorgeben. Aus meiner Sicht ist es wichtig, diese<br />

14 SKR 1/10<br />

Corina Eichenberger<br />

Rechtsanwältin, Mediatorin SAV<br />

FDP-Nationalrätin Kanton Aargau<br />

Interview von Lucia Uebersax<br />

drei Ebenen in den öffentlichen, wirtschaftlich tätigen Unternehmungen<br />

zu unterscheiden, damit sind auch die Verantwortungen<br />

klar zugeordnet.<br />

Nach der Finanzkrise besteht die Gefahr von zu starker Regulierung,<br />

dagegen wehre ich mich; ich bin überzeugt, dass Augenmass und<br />

Verhältnismässigkeit dem wirtschaftlichen Gedeihen der Unternehmungen<br />

und unseres Landes mehr dienen.<br />

SKR: In welchen Bereichen macht es für Sie Sinn, zu regulieren und<br />

wo nicht?<br />

Gesetze sind dort nötig, wo verantwortungsloses Handeln Einzelner<br />

den Unternehmungen, den Eigentümern (Aktionären) und dem<br />

Staat( Öffentlichkeit, Steuerzahler) Schaden zufügen kann. Regulierungen<br />

sind ebenso notwendig, um die Verantwortung für eingegangene<br />

Risiken zu defi nieren und entsprechend den Verantwortungsträgern<br />

zu überbinden. Über Gesetze sind auch die Kontrollmechanismen<br />

klar festzulegen; bei zu vielen Regulierungen wird<br />

man immer wieder neue Möglichkeiten fi nden, diesen auszuweichen<br />

oder sie zu umgehen. Sicher dürfen die gesetzlichen Schranken<br />

den Geist und die Erneuerungskraft des Unternehmens und natürlich<br />

auch der darin tätigen Menschen nicht soweit begrenzen, dass<br />

daraus ein Wettbewerbsnachteil gegenüber gleichen Konkurrenten<br />

im Nachbarkanton oder im Ausland entsteht. Ein Unternehmen<br />

darf nie nur verwaltet werden, sondern soll sich stetig entwickeln<br />

und entfalten können, um damit mit dem Markt und der Konkurrenz<br />

agieren zu können. Dann bringt es dem Staat und der Gesellschaft<br />

einen Mehrwert.<br />

«Gesetze sind dort nötig, wo<br />

verant wortungsloses Handeln<br />

Einzelner den Unternehmungen,<br />

den Eigentümern (Aktionären) und<br />

dem Staat (Öffentlichkeit, Steuerzahler)<br />

Schaden zufügen kann.»<br />

SKR: Wie sieht eine erfolgreiche Public Corporate Governance aus?<br />

Es braucht eine klar defi nierte Eigentümerstrategie des Staates oder<br />

Kantons. Der Eigentümer legt in Gesetzen, aber auch in den strategischen<br />

Leitsätzen konkret auf die Unternehmung bezogen fest,<br />

was ein Unternehmen oder ein ausgelagerter Verwaltungsbereich<br />

tun darf, welches die Unternehmensziele (z. B. Service public, Gewinnorientierung<br />

etc.) sind und wo die Geschäftsfelder ihre Grenzen<br />

haben. Je klarer der Eigner dies bestimmt, desto besser kann sich<br />

das Unternehmen in diesem Raum (örtlich, sachlich, zeitlich etc.)<br />

entfalten und seine <strong>Die</strong>nstleistungen und Produkte danach ausrichten.<br />

Public Corporate Governance beinhaltet zudem klare Regeln,


um Interessenkonfl ikte zwischen den Ebenen des Eigners, des Verwaltungsrates<br />

(der die Unternehmensstrategie defi niert) und der<br />

operativen Ebene sowie derjenigen der Kontrolle und Rechenschaft<br />

zu vermeiden.<br />

SKR: Braucht es nach der Krise eine Re-Regulierung?<br />

Für mich ist es nicht ausgeschlossen, dass wir in einigen Jahren Regulierungen,<br />

die nun gewissermassen als Überreaktion nach der Finanzkrise<br />

entstanden sind, revidieren müssen. Es besteht eine grosse<br />

Gefahr, dass gegenwärtig aus negativen Erfahrungen neue Gesetze<br />

entstehen, die zwar die Missbrauchsfälle erledigen, dafür aber neue<br />

Probleme schaffen oder mit der Verhinderung von Schlechtem auch<br />

Gutes abwürgen. Ich bin deshalb überzeugt, dass nicht zu schnell<br />

und mit Augenmass neue Regulierungen erlassen werden sollten<br />

und nur da, wo sie wirklich notwendig sind. Wir schaden unserer<br />

Volkwirtschaft mehr, wenn wir den <strong>schweizerische</strong>n Unternehmergeist<br />

mit Gesetzen hemmen, im Grunde aber nur Masslosigkeiten<br />

und Verantwortungslosigkeit Einzelner sanktionieren wollen.<br />

Schliesslich gilt es zu bedenken, dass die Finanzkrise auf Grund von<br />

starken Regulierungen überhaupt erst entstanden ist!<br />

SKR: Braucht es einheitliche Standards für die Kantone in der<br />

Schweiz?<br />

Zeitgleich mit<br />

13.-14. April 2010<br />

Messe Zürich<br />

Schwerpunkte<br />

Personal-<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

Personal-Beratung<br />

Personal-Software/Zeiterfassung<br />

Top Referenten<br />

Best Practice in Personalmanagement<br />

Verleihung Swiss HR-Award 2010<br />

Weiterbildung und Training<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Public Corporate Governance<br />

Aus meiner Sicht braucht es keine einheitlichen Public Governance<br />

Regeln für alle Kantone. Wichtig ist, dass die einzelnen Kantone innerhalb<br />

ihres Kantons die Eigentümerstrategie festlegen und einheitliche<br />

Standards für ihre Verwaltungseinheiten, <strong>Die</strong>nstleistungsbereiche<br />

sowie ihre Unternehmungen des privaten und öffentlichen<br />

Rechtes defi nieren. <strong>Die</strong>se dürfen durchaus den Stempel und die Eigenart<br />

des jeweiligen Kantones haben. Einheitliche Regeln haben<br />

wir auf der Ebene der Bundesgesetze, die für alle wirtschaftlichen<br />

Unternehmungen gelten.<br />

SKR: Frau Eichenberger, wir danken Ihnen bestens für dieses Gespräch.<br />

Personal<br />

Swiss<br />

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2 0 1 0<br />

<strong>Die</strong> Fachmesse für Personalmanagement<br />

Keynote-Speaker 2010<br />

PAUL BRIDLE<br />

Der Leadership Methodologist<br />

NIELS PFLÄGING<br />

Berater, Business-Speaker und Autor<br />

LOTHAR ALEXANDER HARINGS<br />

Kühne + Nagel International AG Geschäftsleitung<br />

www.personal-swiss.ch


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Politiker Statements zu Public Corporate Governance<br />

Spagat zwischen politischen und<br />

wirtschaftlichen Anforderungen<br />

– ein unlösbarer Konflikt?<br />

von Lucia Uebersax<br />

<strong>Die</strong> Diskussion um die Steuerung und Kontrolle von staatlichen Beteiligungen in Unternehmungen und Organisationen<br />

hat durch jüngste Ereignisse an Brisanz gewonnen. Eine Wirtschaftskrise, ein Fast-Zusammenbruch<br />

der UBS und Turbulenzen in der Post, verliehen dem Thema «Public Corporate Governance» ein neues Gesicht.<br />

Dass es seitens des Staates eine Regulierung braucht, darin sind sich Politiker und Wirtschaftsvertreter weitgehend<br />

einig. Doch wie eine zeitgemässe staatliche Steuerung und Überwachung der Unternehmen aussieht<br />

und wie weit muss oder darf die Politik zur Wahrung des öffentlichen Interesses in die Führung der Unternehmung<br />

eingreifen, darüber herrscht Unstimmigkeit. <strong>Die</strong> SKR hat Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus<br />

den Geschäftsprüfungskommissionen des National- und des Ständerates (GPK) zu ihrer Meinung befragt.<br />

Peter Briner<br />

FDP-Ständerat, SH<br />

Sep Cathomas<br />

CVP-Nationalrat , GR<br />

16 SKR 1/10<br />

Ob Staat oder Wirtschaft – wir sind alle nur Menschen!<br />

Was soll der Staat, was sollen Private tun? Eine alte Frage mit neuer Aktualität. Der Staat hat<br />

dort seine originäre Funktion, wo es um Monopole geht wie die Infrastruktur, die Sicherheit und<br />

das Gewaltmonopol. Wo Wettbewerb möglich ist, können es Private meist besser. Im Service<br />

Public als Mischform muss der Staat für gleich lange Spiesse sorgen. Mit klaren Eignerstrategien<br />

für Staatsunternehmen und mit Leistungsvereinbarungen für private und staatliche Leistungserbringer<br />

steuert er die Qualität und Quantität der politisch gewünschten <strong>Die</strong>nstleistungen.<br />

Auch dem freien Markt werden vom Staat durch die Gesetze Einschränkungen auferlegt. Arbeitsrecht,<br />

Wettbewerbsrecht, Steuerrecht, Baurecht, Bankengesetz, etc. als Beispiele. So waren auch die<br />

Immobilien- und Finanzmärkte sehr wohl reguliert. Aber, wie es sich gezeigt hat, eben falsch. Auch<br />

die «Weisheit des Staates», nach der viele im Falle von Pannen und Krisen rufen, hat die Fehler nicht<br />

rechtzeitig erkannt und korrigieren können. Sie bedient sich eben auch nur der Menschen!<br />

Unter dem Titel Public Corporate Governance tun wir deshalb gut daran, nicht alles über einen<br />

Leist zu schlagen, sondern den einzelnen Bereichen mit Sachkompetenz, Weitblick und unternehmerischer<br />

Verantwortung Rechnung zu tragen.<br />

Verselbständigte Einheiten brauchen Autonomie für den Erfolg<br />

Verschiedene Aufgaben der öffentlichen Hand lassen sich je nach Grösse und Gestaltung des Auftrages<br />

effi zienter erfüllen, wenn sie ausgelagert, d. h. an Leistungserbringer ausserhalb der Verwaltung<br />

übertragen werden. <strong>Die</strong>se Erkenntnis hat bei vielen Gemeinden, Kantonen und beim<br />

Bund zur näheren Prüfung und Umsetzung der so genannten «Public Corporate Governance»<br />

geführt. Im Vordergrund solcher Überlegungen stehen die Wirtschaftlichkeit und die Wirksamkeit<br />

der Aufgabenerfüllung. Ein weiterer Grund für die Auslagerung von öffentlichen Aufgaben kann<br />

auch sein, dass die politische Einfl ussnahme reduziert werden soll, um die Zusammenarbeit mit<br />

privaten Organisationen zu erleichtern. Dabei darf nicht übersehen werden, dass bei der Übertragung<br />

einer Aufgabe ausserhalb der Verwaltung die Mitverantwortung für deren Erfüllung nach<br />

wie vor bei der öffentlichen Hand liegt. Darum verbleibt auch die Aufsichtspfl icht bei jeder Form<br />

der Auslagerung bei der vergebenden Stelle. Auf Grund dieser Sachlage stellt sich die Frage der<br />

Intensität der Aufsicht. Je grösser die Aufsicht der verselbständigten Träger erfolgt, desto geringer<br />

sind deren Handlungs- und Entscheidungsspielräume. Im Hinblick auf die Tatsache, dass es für<br />

die Art und Intensität der Aufsicht keine generelle Regel gibt, sollte als Richtlinie die Aufsicht<br />

zurückhaltend ausgeübt werden, damit die verselbständigten Einheiten möglichst autonom, unternehmerisch<br />

und unabhängig von politischen Einfl üssen erfolgreich geführt werden können.


Thomas Weibel<br />

GLP-Nationalrat, ZH<br />

Konrad Graber<br />

CVP-Ständerat, LU<br />

Verwaltungsratspräsident der<br />

vbl Verkehrsbetriebe Luzern AG<br />

Christine Goll<br />

SP-Nationalrätin, Zürich<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Politiker Statements zu Public Corporate Governance<br />

Staat muss Rahmenbedingungen setzen und seine Rollen trennen<br />

Leider sind ohne Regulierung gefährliche wirtschaftliche Entwicklungen zu erwarten. Regulierung darf<br />

aber nicht jedes Detail vorschreiben, sondern lediglich Leitplanken festlegen. Innerhalb dieser sollen<br />

Marktwirtschaft und Wettbewerb spielen. Auch Umfang, Kontrolle und Abgeltung für Service Public<br />

sind zu defi nieren. Es ist nicht relevant, ob staatliche oder private Firmen die Leistung erbringen.<br />

Das Gemeinwesen ist für das Funktionieren der für die Gesellschaft wichtigen Infrastrukturen verantwortlich.<br />

So ist ernsthaft zu prüfen, ob der Staat anstelle von Firmen wie Swisscom oder der<br />

Kraftwerkbetreiber das Glasfasernetz erstellen soll. Ein einziges Netz bietet genügend Kapazität,<br />

damit verschiedene unabhängige Anbieter ihre Leistungen darauf betreiben können. Wenn eine<br />

eigenständige staatliche Einheit das Netz erstellt, gelten im Betrieb für alle Bewerber unabhängig<br />

von der Eigentümerstruktur einheitliche Wettbewerbsbedingungen. Eine Marktverzerrung wird so<br />

ausgeschlossen.<br />

Nicht nur die Interessen von Politik und Betriebswirtschaft ergeben Konfl ikte. Meist ist auch eine<br />

staatliche Stelle Aufsichts- und Kontrollorgan. <strong>Die</strong>se Rollen müssen klar getrennt werden. Wo es<br />

nicht gelingt, ist der Konfl ikt offenzulegen und durch umfassende Transparenz beispielsweise der<br />

Eignerstrategie zu mildern.<br />

Staatliche Beteiligungen immer noch gerechtfertigt<br />

Tatsächlich wäre es theoretisch möglich, viele <strong>Die</strong>nstleistungen der öffentlichen Verwaltung durch<br />

Private zu erbringen. Viel spricht dafür und ist in den vorangehenden Beiträgen auch dargestellt.<br />

Allerdings sind solchen Bestrebungen politische Grenzen gesetzt.<br />

Viele öffentliche Verwaltungen auf Stufe Gemeinden, Kanton und Bund tun sich bereits schwer<br />

mit der wirkungsorientierten Verwaltungsführung. Zwar fi nden sich Mehrheiten, die sich für mehr<br />

unternehmerische Freiheiten einer <strong>Die</strong>nststelle aussprechen. Bei der effektiven Steuerung wird<br />

das Rad oft zurückgedreht und die Politik bzw. das Volk bewegen sich auf der operativen Ebene.<br />

Ähnlich verhält es sich bei Auslagerungen, bei denen die öffentliche Gemeinwesen Eigner bleiben,<br />

dem nächsten Grad der Verselbständigung. In solchen Fällen schafft die Verselbständigung manchmal<br />

nicht einmal die Abstimmungshürde. Sind solche Betriebe dann ausgelagert, ist auch hier<br />

feststellbar, dass im konkreten Fall durchaus auf die operative Ebene durchgriffen wird, wenn dies<br />

politisch opportun erscheint.<br />

Auf Ebene Bund haben wir bei der Behandlung des Postgesetzes eben ein Anschauungsbeispiel<br />

erhalten, dass momentan vermutlich eine Auslagerung der <strong>Die</strong>nstleistungen in eine eigene<br />

Rechtspersönlichkeit, verbunden mit einer Aktienmehrheit beim Bund das höchste der politischen<br />

Gefühle darstellt.<br />

Starker Service public im Interesse der gesamten Bevölkerung<br />

Gut funktionierende, qualitativ hoch stehende und demokratisch kontrollierte öffentliche <strong>Die</strong>nste<br />

und Infrastrukturen sind die Voraussetzungen für einen optimalen Wirtschaftsstandort und eine<br />

soziale Gesellschaft mit selbst bestimmten Bürgerinnen und Bürgern. <strong>Die</strong>se Bedingungen treffen für<br />

die Schweiz immer noch weitgehend zu. <strong>Die</strong> Gewerkschaften haben bisher dafür gesorgt, dass der<br />

Service public mit einer fl ächendeckenden Grundversorgung, Versorgungsgarantie und Erschwinglichkeit<br />

für die gesamte Bevölkerung sowie die demokratische Mitsprache als wesentliche soziale<br />

Errungenschaften nicht zerschlagen wurden. <strong>Die</strong> in der Schweiz bisher erfolgten Liberalisierungsschritte<br />

bei Bahn, Post und Telekommunikation haben die Führungsrolle des Staates und der Politik<br />

nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Bei Stromversorgung, öffentlichem Verkehr und Post hat die<br />

Schweiz trotz enormem Druck von Seiten der Wirtschaftslobby entschieden weniger liberalisiert als<br />

andere EU-Länder. Wenn die Liberalisierungswut auszuarten droht, stehen die Bürgerinnen und<br />

Bürger in der Schweiz auf die Bremse. Denn das kalifornische Strom-Blackout, der Bankrott der<br />

britischen Bahnen oder die Pleiten in der Luftfahrt bis zum Grounding der «Swissair» und die Finanzkrise<br />

haben eindrücklich gezeigt, wie destruktiv die marktgläubige Profi tmaximierung wirkt.<br />

SKR 1/10 17


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Politiker Statements zu Public Corporate Governance<br />

Privatisierungen – der richtige Weg über einen schmalen Grat<br />

Christian Wasserfallen<br />

FDP-Nationalrat, BE<br />

Brigit Wyss<br />

GPS-Nationalrätin, SO<br />

Walter Glur<br />

SVP-Nationalrat, AG<br />

18 SKR 1/10<br />

Ob Datenautobahn oder die Schweizerischen Bundesbahnen; in beiden Bereichen existieren privatisierte<br />

Unternehmen, allerdings mit grossen Unterschieden. Bei der SBB, wo ein starkes öffentliches<br />

Interesse nach hervorragenden Bahnverbindungen bei gleichzeitigem Tiefstpreis besteht,<br />

will praktisch kein privater Konkurrent ins gleiche Marktsegment eintreten. Anders sieht es bei der<br />

Swisscom aus. Gerade im Mobilfunkmarkt hat diese mit Orange einen grossen privaten Konkurrenten,<br />

der aber nicht in allen Geschäftsfeldern grasen kann. Der kostenintensive Aufbau des<br />

Glasfasernetzes ist durch die Konkurrenten der Swisscom kaum fi nanzierbar. Genau diese Mischung<br />

aus freiem Markt und Service Public ist eine grosse Herausforderung. Anders gesagt ist der<br />

Grat zwischen der Verzerrung des Marktes und dem Angebot eines überzeugenden Service Public<br />

sehr schmal. Der Weg ist jedoch der richtige, denn gerade so wird der Staat wirklich auf seine<br />

Kernkompetenzen reduziert. Ohne übermässige Regulierungen lässt sich mit verselbständigten<br />

Trägern von Staatsaufgaben auch eine qualitative und stabile Infrastruktur bereitstellen. Der Absturz<br />

von diesem schmalen Grat ist dann erreicht, wenn die privatisierten Unternehmungen<br />

marktverzerrend wirken oder über diese gar versteckte Steuern für die öffentliche Hand generiert<br />

werden. In diesen Fällen muss die Politik Gegensteuer geben.<br />

Wie sollen politisch-ökonomische Rollenkonfl ikte gelöst werden?<br />

Es gibt verschiedene (politische) Gründe für eine Auslagerung von öffentlichen Aufgaben. Entsprechend<br />

unterschiedlich ist der Grad und die Ausgestaltung der Autonomie der verselbständigten<br />

Einheit zu regeln. Unabhängig davon aber bleiben Bund, Kantone oder Gemeinden mitverantwortlich<br />

für eine Aufgabenerfüllung im Sinne des öffentlichen Interesses und sie tragen damit<br />

auch fi nanzielle Risiken. <strong>Die</strong>ses Spannungsverhältnis zwischen dem nötigen wirtschaftlichen Freiraum<br />

und dem politischen Steuerungsbedarf muss bei jeder Ausgliederung sorgfältig ausgelotet<br />

und einzelfallweise geregelt werden. Wichtig ist, dass die verselbständigten Einheiten verpfl ichtet<br />

werden, transparent, regelmässig und in geeigneter Weise über die Erfüllung des öffentlichen<br />

Auftrages zu informieren. <strong>Die</strong>se Informationen ermöglichen es den zuständigen Behörden – ohne<br />

in den Autonomiebereich des Trägers direkt einzugreifen – Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen<br />

und, wenn nötig, zu korrigieren. <strong>Die</strong> verselbständigten Einheiten sollen durch die Formulierung<br />

von längerfristigen strategischen Zielen gesteuert werden. Dadurch kann vermieden werden,<br />

dass kurzfristig in den wirtschaftlichen Freiraum des Trägers von öffentlichen Aufgaben eingegriffen<br />

wird. <strong>Die</strong>ser Balanceakt gelingt allerdings nur, wenn bereits bei der Auslagerung die dazu<br />

nötigen gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden.<br />

Liberalisierung um jeden Preis?<br />

Privatisierung ja oder nein? Als SVP-Nationalrat stehe ich auf Liberalisierung. <strong>Die</strong> gegenwärtige<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise hat mich aber vorsichtiger werden lassen. Was bringt uns eine<br />

Strommarktliberalisierung? Billigeren Strom? <strong>Die</strong> nur auf Wachstum und Gewinn ausgelegte Geschäftspraktiken<br />

der UBS und anderer Banken hat viele Sparer und Anleger in Panik versetzt und<br />

der Ruf nach Kantonal- und überschaubaren Regionalbanken war unüberhörbar.<br />

Wir müssen uns aber auch die andere Frage stellen, muss unsere Post global tätig werden, muss<br />

die SBB Bahnen im Ausland betreiben?<br />

<strong>Die</strong> letzten zwei Jahre hat uns etwas anderes gelehrt. Nur Erfolg durch Firmenkäufe hat viele an<br />

den Rand des Ruins gebracht. Will ein Unternehmen grösser werden, muss es über Jahrzehnte<br />

dynamisch expandieren wie z. B. Nestlé.<br />

Was mir im Moment mehr Sorgen bereitet ist die Macht des Bundesrates und der Verwaltung<br />

(gilt auch für Kantone und Gemeinden), die immer wieder versuchen, die Politik und den Bürger<br />

mit Verordnungen auszutricksen. <strong>Die</strong> Regulierungsdichte muss beim Bürger, bei KMU, Industrie<br />

und Landwirtschaft endlich gebremst werden.<br />

In der Schweiz wird die Politik und somit das Volk auch in Zukunft entscheiden, wie schnell und<br />

wie weit Staatsunternehmen privatisiert werden sollen.


Marie-Thérèse Weber-Gobet<br />

CSP- Nationalrätin, FR<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Politiker Statements zu Public Corporate Governance<br />

Nur zahlen, wenn’s schief geht: verantwortungslos!<br />

«Zahlen wenn’s schief gegangen ist und sonst den Mund halten!» dies darf im Kontext der Public<br />

Corporate Governance nicht die Devise sein. Gerade die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

ist genügend Beweis dafür. Besonders im Service public muss der Staat als Regulator und<br />

zum Teil als Eigentümer auftreten. Nur so handelt er verantwortungsvoll gegenüber den Bürger<br />

und Bürgerinnen.<br />

<strong>Die</strong> Leistungen des Service public sind für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung grundlegend.<br />

Liberalisierung und Privatisierung sind nur möglich, wenn die daraus entstehenden Risiken<br />

kontrollierbar und tragbar sind. <strong>Die</strong>s ist etwa bei allen grossen Infrastrukturnetzen (Strassen,<br />

Schiene, Energie, Telekommunikation, Wasser, Abwasser etc.) nicht der Fall. Zwei Gründe:<br />

1. Das Risiko, von einem privaten Monopol abhängig zu werden, ist zu gross. Das betrifft<br />

einerseits die Preise (siehe Deutschland), andererseits aber auch das Angebot. Der Staat<br />

kann die Grundversorgung zu einem bezahlbaren Preis nur dann wirklich garantieren,<br />

wenn er als Eigentümer den vollen Durchgriff auf Angebots- und Preisgestaltung hat.<br />

2. Der Unterhalt der Netze muss langfristig ausgelegt werden und ist kostspielig. Das Risiko,<br />

dass Privat-Anbieter kurzfristig Gewinne maximieren und den Unterhalt vernachlässigen,<br />

ist gross. Rückübernahmen sind sehr teuer, wie das Beispiel der britischen Eisenbahn zeigt.<br />

Dazu kommt: Allfällige tiefere Preise korrelieren nicht zwingend mit höherer Effi zienz. Oft werden<br />

einfach Stellen abgebaut, der Arbeitsdruck erhöht, tiefere Löhne bezahlt und die Arbeitsbedingungen<br />

verschlechtert. Damit stehen den tieferen Preisen sinkende Qualität der <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

und hohe langfristige Kosten für die Allgemeinheit gegenüber.<br />

BLOG<br />

PUBLIC CORPORATE GOVERNANCE<br />

SPAGAT ZWISCHEN WIRTSCHAFTLICHEN UND POLITISCHEN ANFORDERUNGEN<br />

Beteiligen Sie sich an der Diskussion auf:<br />

blog.fachpresse.com<br />

Fest steht: Für die langfristige Stabilisierung<br />

der Finanzmärkte ist die Frage der Regulierung<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Doch wie sieht eine zeitgemässe staatliche<br />

Steuerung und Überwachung der Unternehmen<br />

aus? Und: Wie weit muss oder darf die Politik zur<br />

Wahrung des öffentlichen Interesses in die Führung<br />

der Unternehmen und Organisationen eingreifen?<br />

Beteiligen Sie sich an der Diskussion<br />

im SKR-Blog !<br />

das <strong>schweizerische</strong> Informationsportal über Marktleistungen für Bund, Kantone und Gemeinden<br />

SKR 1/10 19


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Gemeindestrukturreform<br />

Kanton Glarus:<br />

Umfassende kommunale Reform<br />

von Dr. Roger W. Sonderegger*<br />

Im aktuell grössten Reformprojekt der Schweiz entstehen im Kanton Glarus aus aktuell rund 70 Gemeinden,<br />

Schulen, Ortsbürgergemeinden und weiteren Körperschaften drei neue Gemeinden. In Folge des fi nanziellen<br />

Druckes, des stark belasteten Milizsystems und weiteren Gründen entschied die Landsgemeinde 2006 die Realisierung<br />

eines ambitionierten Reformprojekts, in dem drei Einheitsgemeinden (Glarus Nord, Glarus und Glarus<br />

Süd) entstehen werden, die am 01. Januar 2011 den Betrieb aufnehmen werden. Ein Zwischenbericht ein<br />

Jahr vor dem operativen Start.<br />

Am 07.05.2006 entschieden die Stimmbürgerinnen<br />

und Stimmbürger des Kantons<br />

Glarus (rund 38’000 Einwohner) ein<br />

anspruchsvolles Reformprojekt, mit dem<br />

per 01.01.2011 eine komplett neue kommunale<br />

Struktur im Kanton mit drei<br />

neuen Gemeinden entstehen wird.<br />

Kantonale Projekte zur Initialisierung<br />

In den Jahren 2006 und 07 wurde auf<br />

kantonaler Ebene, unter Beizug von kommunalen<br />

Experten aus Verwaltung und<br />

Politik, eine Projektorganisation nach<br />

Fachgebieten installiert. Ziel war es, zu<br />

den Themen Personelles, Gemeindestrukturen,<br />

Finanzen, Werke, Versorgung,<br />

Heime, Schulen, Raumplanung und weiteren<br />

Themen Vorgaben für die jeweiligen<br />

kommunalen Projekte zu erarbeiten.<br />

<strong>Die</strong>se Vorgaben waren jeweils Empfehlungen,<br />

welche für die kommunalen Projektorganisationen<br />

Leitlinien darstellten.<br />

<strong>Kommunal</strong>e Projekte<br />

mit viel Dynamik<br />

In den drei künftigen Gemeinden nahmen<br />

die Projektleitungen die Arbeit auf. Sie<br />

erarbeiteten in der Folge Grundlagen für<br />

die künftigen Exekutiven. In Zwischen-<br />

und Schlussberichten wurde dargelegt,<br />

wie die künftigen Gemeinden funktionieren<br />

sollen.<br />

Neue Exekutiven gewählt<br />

<strong>Die</strong> Gemeindebehörden wurden im September<br />

2009 gewählt und nahmen Vorbereitungsarbeiten<br />

für die Übernahme<br />

der Verantwortung auf. Das letzte Quartal<br />

2009 war durch intensives Aktenstu-<br />

20 SKR 1/10<br />

dium, Präsentationen und Teilnahme an<br />

Projektsitzungen geprägt. In allen drei<br />

Gemeinden wurden mittlerweile die Konstituierungen<br />

der Exekutiven durchgeführt.<br />

Am 31.12.2009 endete die Verantwortung<br />

der drei Projektorganisationen<br />

der alten Gemeinden und am 01.10.2010<br />

übernahmen die neu gewählten Behörden<br />

die Projektverantwortung. In den<br />

nächsten Monaten sind folgende Arbeiten<br />

voranzutreiben, Entscheide zu treffen<br />

und Umsetzungen vorzubereiten:<br />

Herausforderungen<br />

für die neuen Behörden<br />

1. Frisch konstituiert übernehmen die neu<br />

gewählten Ressortverantwortlichen<br />

die Weiterführung der Projektarbeiten,<br />

die nun zu fi nalisieren sind.<br />

2. Neben ersten Entscheidungen, welche<br />

im Rahmen der ersten Gemeindeversammlungen<br />

bereits im Januar 2010 zu<br />

treffen waren, besteht eine wichtige<br />

Aufgabe der neuen Behörden darin, die<br />

Kaderpersonen und die Mitarbeitenden<br />

der künftigen Strukturen zu wählen. <strong>Die</strong><br />

Kaderpersonen werden, neben der operativen<br />

Arbeit in den alten Gemeinden,<br />

zusätzlich die Aufgabe haben, die neuen<br />

Strukturen zu erarbeiten.<br />

3. <strong>Die</strong> Projektstruktur des Reformprojekts<br />

sieht vor, dass die Amtsdauer der alten<br />

Behörden am 30. 06.2010 endet. <strong>Die</strong><br />

neuen Behörden übernehmen damit<br />

am 01.07.2010 die Führung der alten<br />

Gemeinden. Damit ist eine Organisation<br />

zu implementieren, welche es erlaubt,<br />

die alten Gemeinden durch den<br />

neuen Gemeinderat zu führen. Für die-<br />

ses «Interregnum» bis 31.12.2010 ist<br />

sinnvollerweise eine einfache Struktur<br />

zu fi nden.<br />

4. <strong>Die</strong> wichtigste Aufgabe besteht jedoch<br />

darin, die Zeit bis Ende 2010 zu nutzen,<br />

um am 01.01.2011 in den drei neuen<br />

Gemeinden operativ bereit zu sein. <strong>Die</strong><br />

drei neuen Gemeindepräsidenten haben<br />

in intensiven Aussprachen beschlossen,<br />

Themen zusammen mit der kantonalen<br />

Projektleitung gemeinsam an die Hand<br />

zu nehmen. Wichtigstes Projekt ist aktuell<br />

die Schaffung einer gemeinsamen<br />

Informatik-Plattform, mit der die Steuerung<br />

der Gemeinden erst möglich sein<br />

wird.<br />

Eine besondere Herausforderung besteht<br />

darin, dass die meisten der neu gewählten<br />

Exekutivmitglieder über keine oder<br />

eine geringe Erfahrung in der Führung<br />

von öffentlichen Unternehmen mitbringen.<br />

Sie haben wenig Zeit, sich schrittweise<br />

und langsam vorzubereiten, um<br />

dann die Verantwortung zu übernehmen.<br />

<strong>Die</strong> Komplexität der Projekte und die besondere<br />

Situation, neue Strukturen quasi<br />

«auf die grüne Wiese» zu erarbeiten, verlangt<br />

von ihnen ein besonderes Engagement,<br />

welches auch zeitlich, auch über<br />

das Jahr 2010 hinaus, nicht zu unterschätzen<br />

sein wird.<br />

* Roger W. Sonderegger, Dr. oec. HSG,<br />

info@sonderegger-sonderegger.ch, ist<br />

Inhaber von Sonderegger + Sonderegger,<br />

St. Gallen, und hat alle drei Gemeinden<br />

beim Aufbau der Technischen Betriebe<br />

begleitet. Zudem ist er als externer Berater<br />

Mitglied des Lenkungsausschusses<br />

von Glarus Nord.


IVM-Studiengänge:<br />

Zugeschnitten auf die Herausforderungen<br />

des öffentlichen Sektors<br />

von Lucia Uebersax<br />

Das Institut für Verwaltungs-Management hat sich im öffentlichen Sektor mit gezielten Forschungs- und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungsprojekten sowie einem breiten Weiterbildungsangebot in der Verwaltungspraxis und in der<br />

Hochschullandschaft etabliert. <strong>Die</strong> Forschungsschwerpunkte sind auf die Bereiche öffentliche Finanzen, Zufriedenheitsbefragungen,<br />

Changemanagement und Benchmarking ausgerichtet. Das IVM hat die Entwicklung der<br />

International Public Sector Accounting Standards (IPSAS) von Anfang an mitverfolgt und ist auf diesem Gebiet<br />

im In- und Ausland prägend tätig.<br />

Im Bereich der Weiterbildung setzt das<br />

IVM auf die Vermittlung von Fach- und<br />

Führungskompetenzen für das Personal in<br />

öffentlichen Einrichtungen. Mitarbeitende<br />

und Kaderleute von öffentlichen Verwaltungen<br />

und Nonprofit Organisa tionen<br />

können zwischen Zertifi katslehrgängen,<br />

Kantonalen Fachausweisen, Diplomlehrgängen<br />

und einem Masterprogramm,<br />

welche allesamt auf die besonderen Herausforderungen<br />

des öffentlichen Sektors<br />

zugeschnitten sind, wählen.<br />

MAS in Public Management<br />

Der «Master of Advanced Studies (MAS) in<br />

Public Management» wurde im Oktober<br />

2009 bereits zum achten Mal durchgeführt<br />

und zählt inzwischen über hundert erfolgreiche<br />

Absolventen. Im Gegensatz zum<br />

Master of Science (MSc.) ist der MAS keine<br />

rein wissenschaftliche, sondern eine praxisorientierte,<br />

berufsbegleitende Führungsausbildung<br />

mit wissenschaftlicher Fundierung.<br />

In vier Semestern werden ein breites<br />

Spektrum moderner Führungsinstrumente<br />

sowie Wege zur Gestaltung von Veränderungsprozessen<br />

im Umfeld von Staat<br />

und Verwaltung vermittelt.<br />

Neben der Auseinandersetzung mit den<br />

Gegebenheiten von politisch-administrativen<br />

Systemen und verwaltungsrechtlichen<br />

Aspekten, werden beispielsweise<br />

auch Disziplinen wie Strategisches Management,<br />

Finanzielle Führung und Personalmanagement<br />

beleuchtet. Darüber hinaus<br />

spielt die Auseinandersetzung mit<br />

Führungsaufgaben wie Konfl iktmanagement,<br />

Wissensmanagement und Kommunikation<br />

eine wichtige Rolle. Besonders<br />

geschätzt werden von den Studenten die<br />

Möglichkeiten zum Praxistransfer und zur<br />

individuellen Schwerpunktsetzung sowie<br />

der interdisziplinäre Austausch. In Form<br />

von Facharbeiten sowie im Rahmen eines<br />

Coachings können die Teilnehmenden Fragen<br />

aus ihrer Führungsarbeit einbringen.<br />

«In vier Semestern werden<br />

ein breites Spektrum<br />

moderner Führungsinstrumente<br />

sowie Wege<br />

zur Gestaltung von Veränderungsprozessen<br />

im<br />

Umfeld von Staat und<br />

Verwaltung vermittelt»<br />

Am Ende des Studiums wird eine Master<br />

Thesis zu einem praxisbezogenen Thema<br />

verfasst. Erfolgreiche Absolventen erhalten<br />

ein Diplom auf Hochschulstufe, das sie<br />

berechtigt, den eidgenössisch geschützten<br />

Titel «Master of Advanced Studies MAS in<br />

Public Management» zu führen.<br />

Zielgruppe und Voraussetzungen<br />

<strong>Die</strong> Zielgruppe für diesen MAS sind Führungskräfte<br />

aus dem öffentlichen Sektor.<br />

Das Programm bietet aber auch Personen<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Weiterbildung<br />

aus der Privatwirtschaft und Behördenmitgliedern,<br />

die eng mit der Verwaltung<br />

zusammenarbeiten, ein umfassendes Verständnis<br />

für den öffentlichen Sektor und<br />

das Public Management.<br />

<strong>Die</strong> berufl ichen Hintergründe der Studierenden<br />

sind unterschiedlich: Der Grossteil<br />

der Teilnehmenden verfügt über einen<br />

Hochschulabschluss, aber auch Kaderleute<br />

mit Berufsbildung beispielsweise einer<br />

höheren Fachprüfung, einem höheren<br />

Fachschulabschluss entscheiden sich für<br />

den MAS. Rund ein Drittel der Teilnehmenden<br />

kommen aus der kantonalen Verwaltung,<br />

aus Gemeindeverwaltungen und aus<br />

öffentlichen Betrieben, knapp 10 Prozent<br />

aus Nonprofi t Organisationen.<br />

«<strong>Die</strong> Zielgruppe für<br />

diesen MAS sind<br />

Führungskräfte aus<br />

dem öffentlichen Sektor»<br />

Zertifi katslehrgänge<br />

und Kantonale Fachausweise<br />

Neben dem Master-Studium MAS bietet<br />

das IVM auch fachspezifi sche Weiterbildungen<br />

für die öffentlichen Verwaltungen<br />

Fortsetzung auf Seite 23<br />

Das Institut für Verwaltungs-Management (IVM) wurde im Jahre 1996 als Stiftung gegründet<br />

und 2007 als Institut der School of Management in die ZHAW Zürcher Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften integriert. Das IVM bietet Aus- und Weiterbildungsmassnahmen<br />

im Bereich Kaderschulung an und hat sich in den Bereichen neue<br />

Verwaltungsstrukturen und Projektmanagementtechniken etabliert, um die Städte und<br />

Gemeinden des Kantons Zürich bei der Erfüllung ihrer komplexen Aufgaben wirkungsvoll<br />

und praxisorientiert zu unterstützen.<br />

Weitere Informationen fi nden Sie unter: www.ivm.zhaw.ch<br />

SKR 1/10 21


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Weiterbildung<br />

«Master of Science in Business Administration with<br />

a Major in Public and Nonprofi t Management»<br />

SKR: Zum ersten Mal im Herbst 2009 ist der konsekutive Master Business<br />

Administration mit der Vertiefung Public and Nonprofi t Management<br />

gestartet. Was sind die Ziele des Masterstudienganges?<br />

Das Ziel des konsekutiven Masterstudienganges ist eine wissenschaftlich<br />

fundierte und zugleich praxisorientierte, weiterführende Fach- und<br />

Managementausbildung. <strong>Die</strong>se vermittelt ambitionierten Nachwuchskräften<br />

mit Bachelorabschluss die Handlungskompetenz, um im Public<br />

und Nonprofi t Bereich anspruchsvolle Fach- und Projektaufgaben zu<br />

übernehmen. Um den Teilnehmern umfassendes und aktuelles Fachwissen<br />

im Public und Nonprofi t Bereich zu vermitteln, wird der Master<br />

in Kooperation mit der Hochschule Luzern (HSLU) angeboten.<br />

SKR: Wie ist der Studiengang aufgebaut?<br />

Der Studiengang orientiert sich an einem einfachen Ordnungsmodell,<br />

das die drei Bereiche private, öffentliche und Nonprofi t Organisationen<br />

unterscheidet.<br />

Studienschwerpunkte bilden Organisationen im öffentlichen und<br />

Nonprofi t Bereich und deren Management, Schnittstellen und Kooperationen<br />

mit privaten Organisationen, Politikmanagement und<br />

mögliche politische Handlungsfelder sowie ein Überblick über die<br />

Gesellschaftsordnung und den gesellschaftlichen Wandel.<br />

Fachliteratur zum Thema<br />

22 SKR 1/10<br />

Dr. rer. pol. Dominik Egli,<br />

Leiter Weiterbildung und<br />

Stv. Institutsleitung IVM<br />

School of Management and Law,<br />

Winterthur<br />

Dudo von Eckardstein, Hans G. Ridder<br />

Personalmanagement als Gestaltungsaufgabe<br />

im Nonprofi t und Public Management<br />

eBook 2008, 315 Seiten<br />

ISBN: 978-3-87988-714-9<br />

Rainer Hampp Verlag<br />

www.hampp-verlag.de<br />

AUSSCHLIESSLICH als eBook erhältlich!<br />

In den letzten Jahren sind Nonprofi t Organisationen und Organisationen<br />

der öffentlichen Hand in den Blickpunkt des wissenschaftlichen<br />

Interesses gerückt. Das hat sichern nicht zuletzt mit dem Anpassungsdruck<br />

zu tun, dem sich diese Organisationen insgesamt, trotz ihrer teils<br />

<strong>Die</strong> praktische Anwendung des vermittelten Wissens wird durch<br />

eine Veranstaltungsreihe und eine Auslandstudienreise sowie durch<br />

wissenschaftliche Praxisprojekte und die Master Thesis vertieft. Auf<br />

die wissenschaftlichen Methoden wird sowohl bei der Vermittlung<br />

der Inhalte des Masters als auch bei deren Anwendung besonders<br />

Wert gelegt.<br />

SKR: An wen richtet sich die Ausbildung?<br />

Interview von Lucia Uebersax<br />

«Das Masterstudium hat die Besonderheit,<br />

dass es einerseits Wissen in Betriebswirtschaft<br />

weiter aufbaut, andererseits die<br />

Kenntnisse im Bereich Public Management<br />

und Nonprofi t vermittelt»<br />

Der Studiengang richtet sich explizit an Interessenten, die nach erfolgtem<br />

Bachelorabschluss eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung<br />

neben der Berufstätigkeit weiterführen wollen. Das Masterstudium<br />

hat die Besonderheit, dass es einerseits Wissen in Betriebswirtschaft<br />

weiter aufbaut, andererseits die Kenntnisse im Bereich<br />

Public Management und Nonprofi t vermittelt.<br />

SKR: Welche Voraussetzungen müssen mitgebracht werden?<br />

Abschluss eines universitären oder FH-Bachelors in Betriebsökonomie<br />

oder in einem betriebswirtschaftlich verwandten Studium, gute<br />

Sprachkompetenzen in Deutsch, Englisch, hohe Motivation und<br />

Leistungsbereitschaft.<br />

SKR: Welchen Titel wird mit der Ausbildung erworben?<br />

Absolventen des konsekutiven Masters dürfen den Titel «Master of<br />

Science in Business Administration with a Major in Public and Nonprofi<br />

t Management» tragen.<br />

SKR: Herr Egli, wir danken Ihnen bestens für das Gespräch.<br />

sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen, ausgesetzt sehen. Wesentliche<br />

Veränderungen in ihren Rahmenbedingungen veranlassen<br />

diese Organisationen seit einiger Zeit, über ihre Rahmenbedingungen<br />

und zukünftigen Strukturen und Strategien nachzudenken. Von besonderer<br />

Relevanz ist hierbei jeweils der Personalbereich, da diese Organisationen<br />

zumeist personalintensive <strong>Die</strong>nstleistungen erbringen. <strong>Die</strong><br />

Beiträge dieses Bandes greifen diese Veränderungen auf und diskutieren<br />

die Bedingungen, Anwendungsmöglichkeiten und Besonderheiten<br />

des Personalmanagements. Ziel ist es, damit einen aktuellen Zwischenstand<br />

im Entwicklungsprozess des Personalmanagements in Nonprofi t<br />

und öffentlichen Organisationen zu geben.<br />

Weitere Fachliteratur auf www.fachpresse.com/themen/fachliteratur


an, wie beispielsweise das Diploma of Advanced<br />

Studies (DAS) Verwaltungsmanagement<br />

für Gemeinden, den Kantonalen<br />

Fachausweis oder den Certifi cate of<br />

Advanced Studies (CAS). <strong>Die</strong> drei Weiterbildungsangebote<br />

unterscheiden sich<br />

durch die Dauer der Durchführungen und<br />

dem Spezialisierungsgrad auf dem Gebiet<br />

des Public Sectors.<br />

«Alle Weiterbildungsangebote<br />

(CAS, DAS,<br />

Kantonalen Fachausweise<br />

und MAS) sind modular<br />

aufgebaut, zeitlich fl exibel<br />

und somit auch mit<br />

der Berufstätigkeit<br />

gut zu vereinbaren»<br />

DAS Verwaltungsmanagement<br />

für Gemeinden<br />

Im Diplomlehrgang (DAS) «Verwaltungsmanagement<br />

für Gemeinden» werden<br />

Gemeinde- oder Stadtschreiber befähigt,<br />

kommunale Verwaltungen oder Einheiten<br />

dieser zu führen. Zusätzlich zu den Fachkenntnissen<br />

in den zentralen Bereichen<br />

Master of Science in Engineering MSE<br />

der Gemeindeverwaltung werden auch<br />

betriebswirtschaftliches Basiswissen und<br />

Führungskompetenzen vermittelt und geschult.<br />

Neben den Grundlagenmodulen in<br />

Öffentliche Verwaltung, Öffentliche Finanzen<br />

und Steuern wird darüber hinaus vertieftes<br />

Wissen in Public Management und<br />

Öffentlichem Sozialwesen vermittelt.<br />

Nach erfolgreichem Absolvieren der Module<br />

und Verfassen der Diplomarbeit führen<br />

die Teilenehmer den Titel «Dipl. VerwaltungsmanagerIn<br />

/ Dipl. GemeindeschreiberIn<br />

IVM» beziehungsweise «Diploma of<br />

Advanced Studies in Verwaltungsmanagement<br />

für Gemeinden».<br />

Kantonaler Fachausweis<br />

Im Bereich der höheren Fachausbildung<br />

für Gemeinden und öffentliche Betriebe<br />

des Kantons Zürich können Teilnehmer<br />

einen Kantonalen Fachausweis erlangen,<br />

der sie als Fachfrau oder Fachmann auf<br />

dem jeweiligen Gebiet ausweist. Hier haben<br />

Interessenten die Auswahl, den kantonalen<br />

Fachausweis entweder zum<br />

Schwerpunkt Öffentliches Sozialwesen,<br />

Öffentliche Finanzen und Steuern oder<br />

Öffentlichem Planungs- und Bauwesen<br />

Für FH- oder Uni-Absolventinnen und -Absolventen er öffnet das Masterstudium den Weg zu<br />

zukunftsbestimmenden Ent scheidungsprozessen und Projekten in Privat unternehmen, öffentlichen<br />

Institutionen oder als selbständige/r Unternehmer/in. Mögliche Spezialisierungen:<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Weiterbildung<br />

zu absolvieren. <strong>Die</strong> Absolventen eignen<br />

sich in kurzer Zeit ein fachspezifi sches und<br />

vertieftes Wissen an.<br />

<strong>Die</strong>se kantonalen Fachausweise richten<br />

sich an Kadermitarbeiter von öffentlichen<br />

Verwaltungen mit Führungsaufgaben, die<br />

ihr Fachwissen vertiefen und ihre Führungskompetenzen<br />

ausbauen wollen. <strong>Die</strong><br />

Lehrgänge mit Kantonalem Fachausweis<br />

bieten den Teilnehmenden neben einer<br />

Vertiefung im jeweiligen Fachbereich auch<br />

die Auseinandersetzung mit den Grundlagen<br />

des Staats-, Verwaltungs- und Gemeinderecht<br />

sowie mit den Grundsätzen<br />

des Public Management.<br />

Certifi kate of Advanced Studies (CAS)<br />

Der Certifi cate of Advanced Studies (CAS)<br />

wendet sich an Mitarbeiter von Verwaltungen<br />

mit Sachbearbeitungsaufgaben und<br />

Berufsleuten, die sich in einem spezifi schen<br />

Teilgebiet Fachwissen aneignen wollen. Der<br />

CAS Studiengang kann zu folgenden Bereichen<br />

absolviert werden: CAS «Betriebswirtschaft<br />

und Führungskompetenzen in<br />

der öffentlichen Verwaltung», CAS «Öffentliches<br />

Planungs- und Bauwesen», CAS<br />

«Public Finance and Accounting».<br />

Der Master für ambitionierte Ingenieurinnen und<br />

Ingenieure: Steigern Sie Ihre Karrierechancen.<br />

Public Planning Environmental Engineering –<br />

Bauingenieuerwesen<br />

• Siedlung – Freiraum • Geotechnik<br />

• Landschaft – Tourismus • Konstruktion<br />

• Verkehr – Infrastruktur • Umweltingenieurwesen<br />

• Orts-und Regionalplanung – Agglomerationspolitik • Bauwerkserhaltung und Materialtechnik<br />

• Wasserbau<br />

Studienbeginn: 20. September 2010<br />

Jetzt informieren und anmelden!<br />

T 055 222 41 11, mse@hsr.ch<br />

www.hsr.ch/master<br />

Mitglied der FHO Fachhochschule Ostschweiz<br />

SKR 1/10 23


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Weiterbildung<br />

Public Financial Offi cer (PFO-HSG)!<br />

Gehen Sie neue Wege der Weiterbildung<br />

für Finanzfachleute im öffentlichen Sektor<br />

Gerade jetzt, da die fi nanzielle Situation angespannter<br />

werden dürfte, ist ein gutes<br />

Management der öffentlichen Finanzen besonders<br />

wichtig. Anstehende Sachgeschäfte<br />

werden vermehrt auf fi nanzielle Machbarkeit<br />

und Effizienz überprüft werden. Das<br />

Handwerk des Public Financial Offi cers ist<br />

es, eine ausgewogene fi nanzielle Sicht der<br />

politischen Geschäfte herzustellen. Unterschiedliche<br />

Alternativen auf ihre Kostenfolgen<br />

zu untersuchen, die fi nanziellen Konsequenzen<br />

einer Auslagerung zu ermitteln,<br />

rechtliche Fragen des Finanzreferendums zu<br />

beurteilen, oder an Sparpaketen mitzuarbeiten<br />

– das alles sollte Ihnen nach dem<br />

Besuch des Seminars PFO-HSG leichter fallen.<br />

Sie werden damit zu einem noch wertvolleren<br />

Mitglied im Führungs- oder Controllerteam<br />

Ihres Gemeinwesens.<br />

24 SKR 1/10<br />

Das interdisziplinäre Seminar mit einem<br />

universitären Weiterbildungsabschluss<br />

(CAS) vermittelt Ihnen Kenntnisse aus der<br />

Finanzwissenschaft, aus dem Finanzrecht<br />

und aus dem öffentlichen Management.<br />

Das Seminar ist bewusst breit gehalten, so<br />

dass Sie einen kompletten Überblick zu<br />

allen relevanten Fragen der finanziellen<br />

Führung in öffentlichen Institutionen erhalten.<br />

Vertiefende Übungen und viele<br />

praktische Referate erlauben es den Teilnehmenden,<br />

das vermittelte Wissen auf<br />

ihren eigenen Bereich anzuwenden. Damit<br />

ist das Seminar in der Wissenschaft verwurzelt,<br />

aber dank eigener Erfahrung der<br />

wissenschaftlichen Dozenten und vielen<br />

Praktikerinnen und Praktikern als Referierende<br />

bleibt das Seminar dennoch auf<br />

dem Boden praktischer Umsetzung.<br />

Noch Plätze frei!<br />

Modul 1 | Staatsaufgaben und ihre<br />

Finan zierung: 14.–17. April 2010<br />

Modul 2 | Finanzpolitik: 5.–8. Mai 2010<br />

Modul 3 | Planung, Budgetierung und<br />

Aufsicht: 9.–12. Juni 2010<br />

Modul 4 | Öffentliches Rechnungswesen<br />

und Controlling: 8.–11.<br />

September 2010<br />

Universität St. Gallen<br />

IFF-HSG / IDT-HSG<br />

Dufourstrasse 40a<br />

CH-9000 St. Gallen<br />

Tel. 071 224 73 45<br />

www.pfo-hsg.ch<br />

Wir sind die Pioniere<br />

Alois Alt<br />

Bereichsleiter Verkauf<br />

die ökologisch-ethische Pensionskasse<br />

«<strong>Die</strong> Prämie muss stimmen, die Leistung, das Angebot. Quer<br />

durch alle Branchen gibt es immer mehr Betriebe, die sich<br />

für unsere ökologisch-ethische Grundhaltung interessieren.»<br />

Darin sind wir Pioniere – seit 25 Jahren. www.nest-info.ch


Management auf Zeit – eine ideale<br />

Lösung im Kaderbereich<br />

Interim Management ist die ideale Lösung bei Kapazitäts- und Know-how-Engpässen im Kaderbereich. Eine<br />

rasche Verfügbarkeit, Managementerfahrung, Branchenkenntisse und funktionales Know-how ermöglichen<br />

ein breites Einsatzspektrum im Linienmanagement und in Projektorganisationen.<br />

«Der Interim Manager führte seine Aufgaben<br />

zielbewusst, konsequent und sehr<br />

effizient durch. Seine jahrelang erworbenen<br />

Kenntnissen und Fähigkeiten auf<br />

den Gebieten Führung, Organisation und<br />

Prozessmanagement, insbesondere in den<br />

Bereichen Gastronomie und Hotellerie,<br />

konnte er hervorragend einbringen und<br />

erwiesen sich von grossem Nutzen für das<br />

Unternehmen.» Zu dieser Aussage kam<br />

es, als der Stiftungsrat eines Alters- und<br />

Pfl egeheims am Zürichsee sich mit einem<br />

Führungs- und Organisationsproblem konfrontiert<br />

sah und die Hilfe eines Interim<br />

Managers beanspruchte. Innert weniger<br />

Monate waren drei neu rekrutierte Leiter<br />

Hauswirtschaft in dieser Position gescheitert.<br />

Eine hohe Fluktuation, Absentismus<br />

und eine mangelnde Motivation der Mitarbeiter<br />

trugen zu Qualitätsproblemen in<br />

den <strong>Die</strong>nst leistungen bei und führten den<br />

Stiftungsrat zur Berufung eines Interim<br />

Managers. Zu gross war die Gefahr eines<br />

Imageschaden für das Unternehmen.<br />

Nicht nur die Repu tation des Hauses war<br />

gefährdet, sondern auch die Wahrnehmung<br />

durch neue, qualifi zierte Mitarbeiter<br />

war zunehmend negativ geprägt.<br />

Für eine schnelle und kompetente Lösung<br />

sorgte «aim ad interim management ag»:<br />

Ein Interim Manager mit einer langjährigen<br />

Erfahrung, speziell im <strong>Die</strong>nstleitungssektor,<br />

wurde für drei Monate als Leiter<br />

Hauswirtschaft eingesetzt. Sein Auftrag<br />

lautete: sofortige Übernahme der personellen<br />

und fachlichen Führung des Bereichs,<br />

Verstärkung der Kommunikation,<br />

Entwicklung und Einführung eines effizienten<br />

Betriebskonzepts für den Bereich<br />

Hauswirtschaft.<br />

In erster Linie ging es darum, einen konkreten<br />

Einblick in die Situation und die Abläufe<br />

zu erhalten. In einer Institution dieser<br />

Grössenordnung (60 Betten) reicht<br />

dazu ein Tag aus. «Ich habe festgestellt,<br />

dass neben einer mangelhaften Kommunikation<br />

auch ein organisatorisches Problem<br />

gelöst werden musste.» So die Aussage<br />

des Interim Managers. Aus diesem<br />

Befund ergab sich das weitere Vorgehen:<br />

Erstens, Stabilisierung der personellen Situation<br />

durch eine intensive Kommunikation<br />

und Motivation sowie zweitens,<br />

Entwicklung einer neuen Organisation mit<br />

klar defi nierten Zuweisungen der einzelnen<br />

Mitarbeiter zu einem der drei Sektoren des<br />

Bereichs Hauswirtschaft. Zuvor war ein<br />

einzelner Mitarbeiter in allen drei Sektoren<br />

mit unterschiedlichen Stellenprozenten<br />

beschäftigt, was bei Abwesenheit dann<br />

Interim Management by aim<br />

aim<br />

ad interim management ag<br />

The number one in Switzerland<br />

www.aim.ch +41 44 444 28 28 info@aim.ch<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Interim Management<br />

auch in allen drei Sektoren zu Problemen<br />

führte. Fazit des Interim Managers der aim<br />

ad interim management ag: «<strong>Die</strong> neue<br />

Organisation hat hier Klarheit geschaffen<br />

und nicht zuletzt auch die <strong>Die</strong>nstpläne vereinfacht.»<br />

aim ad interim management ag ist Partner<br />

des Managements für die rasche Übernahme<br />

zeitlich befristeter Mandate für<br />

Führungskräfte, Projektleiter und umsetzungsorientierte<br />

Beratungen in Wirtschaft<br />

und Verwaltung.<br />

aim ad interim management ag<br />

Neugasse 68<br />

Postfach 1065<br />

CH-8031 Zürich<br />

Tel. 044 444 28 28 Zentrale<br />

Fax. 044 444 28 29<br />

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Certified System<br />

IS O 9 0 0 1<br />

SKR 1/10 25


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Corporate Design<br />

Den wertvollen Bilderschatz<br />

erschliessen<br />

Karlsruher Stadtwerke managen Medienobjekte<br />

«Unsere Produkte machen das Leben leichter» – das ist das Motto der Stadtwerke Karlsruhe, die die Bürger der<br />

Stadt mit Energie und Trinkwasser versorgen. Nun haben sich die Stadtwerke mit ihren über 1’100 Mit arbeitern<br />

auch ihr eigenes Arbeitsleben ein Stück weit erleichtert: die webbasierte Mediendatenbank BrandMaker Medien<br />

Pool unterstützt das Versorgungsunternehmen umfassend bei Management und Verwaltung seiner Marketingmaterialien<br />

und sichert gleichzeitig die Qualität der Kommunikation in allen Kanälen.<br />

«Wir hatten vorher gar keine Mediendatenbank<br />

im Einsatz», berichtet Markus<br />

Schneider, Leiter Öffentlichkeitsarbeit bei<br />

den Stadtwerken Karlsruhe. «Alle Unternehmensbilder<br />

etwa, die sich nach zehn<br />

Jahren Digitalfotografie angesammelt<br />

hatten, waren einfach auf einem PC abgelegt.<br />

Das war auf Dauer nicht mehr praktikabel.»<br />

Der Karlsruher Energie- und Trinkwasserversorger<br />

machte sich deswegen<br />

auf die Suche nach einer umfassenden<br />

Mediendatenbank, die die tägliche Arbeit<br />

in der Öffentlichkeitsarbeit und im Marketing<br />

bestmöglich unterstützen sollte.<br />

Ziel war es, eine einheitliche Grundlage für<br />

die Medienverwaltung zu schaffen. Bilder<br />

und andere Materialien sollten strukturiert<br />

abgelegt werden und dadurch schnell auffi<br />

ndbar sein – bei möglichst geringem Verwaltungsaufwand.<br />

26 SKR 1/10<br />

Ausbaufähigkeit und Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis überzeugen<br />

In einem Arbeitskreis wurde eine umfangreiche<br />

Check-Liste erstellt, die alle Anforderungen<br />

an die neue Lösung festhielt.<br />

«Das System musste webbasiert sein, um<br />

auch unseren Agenturen und Fotografen<br />

den Zugriff zu ermöglichen», so Schneider.<br />

«Auch wichtig waren uns: die Verschlagwortung,<br />

eine leistungsstarke Suche, Vorschaubilder<br />

und detaillierte Zugriffsrechte.»<br />

Hinzu kamen Anforderungen wie<br />

eine automatische Duplikatskontrolle,<br />

klare, übersichtliche Strukturen und Versionierung<br />

der Medien. Mit der Anfor derungsliste<br />

in der Hand starteten die Stadtwerke<br />

Karlsruhe Mitte 2007 in den Auswahlprozess.<br />

Sieben <strong>Die</strong>nstleister und<br />

Anbieter wurden dabei genauer unter die<br />

Lupe genommen. Nach verschiedenen Produktpräsentationen<br />

und einem Anforderungsabgleich<br />

fi el die Wahl der Stadtwerke<br />

schliesslich auf die Karlsruher BrandMaker<br />

GmbH mit ihrer webbasierten Mediendatenbank,<br />

dem BrandMaker Medien Pool.<br />

«Der Medien Pool hat alle unsere Anforderungen<br />

bestens erfüllt – und das bei einem<br />

angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis»,<br />

begründet Schneider die Entscheidung.<br />

«Überzeugt hat uns auch die Ausbaufähigkeit<br />

des Systems.» Zudem liess<br />

sich die Oberfl äche des Medien Pools grafi<br />

sch an das Corporate Design der Stadtwerke<br />

anpassen.<br />

Qualitätsgesicherte Bildauswahl<br />

Seit 2008 ist der BrandMaker Medien Pool<br />

bei den Stadtwerken Karlsruhe erfolgreich<br />

im Einsatz und fungiert seitdem als zentrale<br />

Anlaufstelle, wenn es um die zielgerichtete<br />

Suche und Verwendung von<br />

Medienobjekten geht. Mittlerweile befi<br />

nden sich in der Mediendatenbank über<br />

2’500 Objekte, darunter hauptsächlich<br />

Unternehmensbilder beispielsweise von<br />

Veranstaltungen sowie Fotos, die für die<br />

Kundenzeitschrift der Stadtwerke produziert<br />

wurden. <strong>Die</strong> Medienobjekte werden<br />

nicht nur verschlagwortet – BrandMaker<br />

ermöglicht es auch, weitere Informationen<br />

im System zu hinterlegen, wie das<br />

Erstellungsdatum, Urheber, Freigabepflichten<br />

oder auch Informationen darüber,<br />

in welchem Kontext die Objekte<br />

schon benutzt wurden. Intern arbeiten<br />

bei den Stadtwerken heute rund 40 Mitarbeiter<br />

mit dem Medien Pool. <strong>Die</strong> Mehrzahl<br />

kommt aus den Bereichen Marketing<br />

und Öffentlichkeitsarbeit. Rund zehn Mitarbeiter<br />

davon pfl egen intern die Bilder<br />

ein und verschlagworten sie. «Wir sind<br />

Fernwärme-Netzleitstelle


eim Einpfl egen sehr restriktiv», erläutert<br />

Schneider. «Zu jedem Motiv oder Anlass<br />

laden wir nur die besten Bilder hoch. So<br />

haben wir eine hochwertige und qualitätsgesicherte<br />

Auswahl an Bildern, die<br />

aktuell und zentral freigegeben ist.»<br />

Der erschlossene Bilderschatz<br />

«Wir beschäftigen ein Kern-Team von rund<br />

zehn externen Fotografen und Agenturen,<br />

die Zugriff auf unseren Medien Pool besitzen»,<br />

so Schneider. «So kann eine unserer<br />

Agenturen beispielsweise bei der Erstellung<br />

eines neuen Layoutvorschlags für<br />

eine Broschüre, benötigte Bilder direkt aus<br />

Markus Schneider, Leiter Öffentlichkeitsarbeit<br />

bei den Stadtwerken Karlsruhe<br />

dem Medien Pool einarbeiten.» Zum Erstellen<br />

des Bildmaterials für die verschiedenen<br />

Medien oder bei Veranstaltungen<br />

beauftragen die Stadtwerke meist Fotografen<br />

und kaufen im Anschluss alle Rechte<br />

an den Bildern. «Wir erschliessen uns damit<br />

schrittweise einen wertvollen Bilderschatz,<br />

der die Einführung des Medien Pools besonders<br />

lohnenswert macht», so Schneider.<br />

«Da uns alle Medienobjekte aus dem<br />

Medien Pool gehören, können wir sie –<br />

ohne jedes Mal die Rechtefrage abklären<br />

zu müssen – auch überall dort einsetzen,<br />

wo wir möchten, ob für unsere Kundenzeitschrift,<br />

das Internet oder Präsentationen.»<br />

Eine Funktion des Medien Pools<br />

hat sich dabei als besonders wertvoll erwiesen:<br />

die automatische Dateikonvertierung<br />

in das richtige Format – für das<br />

Web genauso wie für PowerPoint-Präsentationen<br />

oder professionellen Druck.<br />

Weitere Öffnung des Medien Pools<br />

Neben den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Marketing sowie den externen <strong>Die</strong>nstleistern<br />

arbeitet auch der Fachbereich Umweltschutz<br />

der Stadtwerke Karlsruhe intensiv<br />

mit dem Medien Pool. In einem<br />

eigenen Zugangsbereich managt und verwaltet<br />

der Fachbereich seine zumeist dokumentarischen<br />

Bilder. «Das ist für die Mitarbeiter<br />

sehr hilfreich, da sie beispielsweise<br />

für das Umweltmanagement-System und<br />

für Zertifi zierungen viele Sachverhalte auch<br />

anhand von Bildern dokumentieren müssen»,<br />

konstatiert Schneider. Für 2010 ist<br />

angedacht, den Medien Pool für weitere<br />

Bereiche der Stadtwerke zu öffnen und einen<br />

Zugriff mit Leserechten über das Intranet<br />

einzurichten. «Dann könnten die<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Corporate Design<br />

Karlsruher Stadtwerke managen Medienobjekte<br />

qualitätsgesichert mit BrandMaker<br />

Fachbereiche, wenn sie beispielsweise Bildmaterial<br />

für Präsentationen brauchen,<br />

selbst im Medien Pool danach recherchieren»,<br />

so Schneider. «Das wäre eine weitere<br />

Arbeitserleichterung für uns, da wir heute<br />

auf Anfragen die Bilder suchen und als<br />

Download-Link direkt aus dem Medien<br />

Pool an die Fachbereiche verschicken.»<br />

Download-Links zu passendem Bildmaterial<br />

erhalten beispielsweise auch Journalisten<br />

bei Anfragen. «Das hat den Vorteil,<br />

dass wir die Posteingänge nicht mit riesigen<br />

Datenmengen blockieren», so Schneider.<br />

«<strong>Die</strong> Journalisten können das angeforderte<br />

Material einfach dann abrufen,<br />

wenn sie es gerade benötigen.»<br />

Deutliche Arbeitserleichterung<br />

<strong>Die</strong> Zugriffs-Erweiterung auf den Medien<br />

Pool möchten die Stadtwerke Karlsruhe im<br />

Rahmen eines Upgrades auf die neueste<br />

Version umsetzen, das ebenfalls für 2010<br />

auf der Agenda steht. Aber schon heute<br />

ist der Nutzen des Medien Pools deutlich<br />

spürbar: «Seit der Einführung hat uns der<br />

Medien Pool die Arbeit in den Bereichen<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Mar keting spürbar<br />

erleichtert – das gilt ins besondere auch<br />

für die Zusammenarbeit mit externen<br />

<strong>Die</strong>nstleistern», resümiert Markus Schneider,<br />

Leiter Öffentlichkeits arbeit bei den<br />

Stadtwerken Karlsruhe. «Der Zeitaufwand<br />

für die Suche nach passenden Bildern und<br />

Materialien hat sich deutlich reduziert, und<br />

auch die Aufbe reitung der einzelnen Medienobjekte<br />

für verschiedene Einsatzbereiche<br />

geht wesentlich schneller. Zudem sorgt<br />

der Medien Pool dafür, dass nur Bilder und<br />

Materialien verwendet werden, die zentral<br />

freigegeben, aktuell und absolut qualitätsgesichert<br />

sind.» Das hat wiederum positive<br />

Auswirkungen auf die Konformität des<br />

Corporate Designs. <strong>Die</strong> Einführung des Medien<br />

Pools beurteilt Markus Schneider deswegen<br />

als grossen Erfolg: «Der Medien Pool<br />

ist bei uns zu einem voll akzeptierten, alltäglichen<br />

Arbeitswerkzeug geworden. Wir<br />

können ihn in dieser Form allen Unternehmen<br />

nur empfehlen, wenn sie ihr Medienmanagement<br />

optimieren möchten.»<br />

BrandMaker GmbH<br />

Haid-und-Neu-Strasse 7<br />

D-76131 Karlsruhe<br />

Tel. +49 (721) 2012 519-00<br />

Fax +49 (721) 2012 519-98<br />

info@brandmaker.com<br />

www.brandmaker.com<br />

SKR 1/10 27


NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Corporate Design<br />

Corporate Design von Gemeinden<br />

Ein Stück Heimat transportieren<br />

von Irene Albinus*<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung eines visuellen Auftritts für eine Gemeinde bedingt Erfahrung und Weitsicht. Ob 4'000 Einwohner<br />

wie Utzenstorf/BE oder 370'000 wie Zürich, für den Erfolg zählt weniger ein extravagantes Logo als ein<br />

Designprozess in klugen Schritten. Zu berücksichtigen ist die Wirkung des Corporate Designs auf die Verwaltungsmitarbeiter<br />

selber, die Bürger und vermehrt auch auf Zielgruppen wie Touristen oder Unternehmen.<br />

Wer hat nicht als Erstklässler das Wappen<br />

seines Wohnorts sauber ausmalen müssen?<br />

So begriff man intuitiv, dass die Schule<br />

ein Teil der Gemeinde ist, der Lehrer als<br />

Gemeindeangestellter ziemlich viel zu sagen<br />

hat und die Kommune sogar mehr<br />

Obrigkeitsrechte ausübt als etwa die Eltern.<br />

Noch heute ist das Wappen das eindeutigste<br />

visuelle Merkmal einer Gemeinde,<br />

weist oft auf Landschaft, Handwerke,<br />

Schutzheilige oder Burgen hin. Jahrhundertealte,<br />

lebenswichtige und lebensrettende<br />

Symbole eben.<br />

Corporate Design<br />

als Teil der Gemeindeinfrastruktur<br />

<strong>Die</strong> Gemeindeverwaltung ist heute als<br />

modernes <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen<br />

zu begreifen, das ähnlichen Anforderungen<br />

an Effi zienz und Rentabilität genügen<br />

muss wie ein Unternehmen der freien<br />

Marktwirtschaft. Armin Niederberger, Geschäftsführer<br />

der Zürcher Brandingagentur<br />

Scholtysik Niederberger Kraft AG, sagt<br />

jedoch klar: «Eine Gemeinde ist KEIN Unternehmen.<br />

Gemeinde sind wir alle, vom<br />

Baby bis zum Stapi.» Es gilt, einen ausreichenden<br />

Betrag der Steuereinnahmen<br />

für zweckdienliche Kommunikationsmittel<br />

wie Briefschaften, Drucksachen, Beschriftungen<br />

und Informationsgefässe bereitzuhalten,<br />

die möglichst breite Akzeptanz<br />

28 SKR 1/10<br />

fi nden. Zwei von seinem Team realisierte<br />

Projekte sollen zeigen, wie eine kleine<br />

Landgemeinde und die grösste Schweizer<br />

Stadt mit der Aufgabe, ihr Erscheinungsbild<br />

zu aktualisieren, umgegangen sind.<br />

Utzenstorf:<br />

«Unser Erscheinungsbild war 08/15»<br />

So fasst Gemeindeschreiber Christoph Hubacher<br />

den Stand der Dinge im Jahre 2006<br />

zusammen. Verschiedene Ausgestaltungsvarianten<br />

des Wappens und ein Wirrwarr<br />

um die verbalen Regeln (Utzenstorf? Gemeinde<br />

Utzenstorf? Einwohnergemeide<br />

Utzenstorf?) liessen den Ruf nach einer<br />

professionellen Erneuerung des Auftritts<br />

laut werden. Zunächst wurde das Wappen<br />

mit den vier Lindenblättern von SNK optisch<br />

gestrafft und ein exakter Grünton<br />

festgelegt. Dazu kam ein diagonal gestreifter<br />

Querbalken, sodass sich das Utzenstorfer<br />

Logo nun an den etablierten<br />

Auftritt des Kantons Bern anlehnt. Unter<br />

dem Schriftzug «Gemeinde Utzenstorf»<br />

fi ndet in feinerer Schrift die Abteilung, das<br />

Ressort oder die Kommission Platz. Neben<br />

den herkömmlichen Briefschaften wurden<br />

Gebäudestelen, Fuhrparkbeschriftung und<br />

moderne Kommunikationsmittel wie<br />

Website oder Power-Point-Präsentationen<br />

gestalterisch defi niert. Zudem verfügt<br />

die Gemeinde Utzenstorf mit dem «Lin-<br />

denblatt» auch über eine gedruckte Gemeindepublikation.<br />

Zürich: Straffen und klären<br />

Vor gut fünf Jahren war die Stadt Zürich<br />

nahe daran, den Überblick über die unzähligen<br />

Logos und Auftritte ihrer Departemente,<br />

Amtsstellen und Projekte zu<br />

verlieren. In den 1980er- und 1990er-Jahren<br />

sollte unter dem Schlagwort «New<br />

Pubic Management» alles kundenfreundlicher<br />

und zugänglicher werden. So hatte<br />

alsbald die halbe Zürcher Designerszene<br />

einen städtischen Teilauftritt im Portfolio,<br />

übergeordnete Gestaltungsrichtlinien<br />

fehlten. Selbst die Stadtfarben blau/weiss<br />

und die beiden Löwen waren in einzelnen<br />

Amtsstellen fast gänzlich verschwunden,<br />

Daniela Sgier, Kommunikationsbeauftragte<br />

der Stadt Zürich: «Städtische Leistungen<br />

waren in vielen Fällen gar nicht<br />

mehr als solche erkennbar. »<br />

Einheitlicher Absender,<br />

fl exibles Gestaltungskonzept<br />

In einem Wettbewerbsverfahren wurde<br />

SNK ausgewählt, den Wildwuchs massiv,<br />

aber intelligent zu beschneiden, die «Stadt<br />

Zürich» als Absenderin und Arbeitgeberin<br />

zu stärken und vor allem auch fi nanzielle<br />

Effi zienz zu garantieren. So haben sich die<br />

Zürcherinnen und Zürcher in den letzten<br />

Jahren an ein Corporate Design gewöhnt,<br />

das immer schon dagewesen zu sein<br />

Neues Utzenstorfer Logo:<br />

Vereinfachtes Wappen mit obligatorischem,<br />

schraffi ertem «Berner» Balken.


scheint, denn die Logoelemente basieren<br />

auf den alten städtischen Hoheitszeichen<br />

Löwen, Wappen und Zinnenkrone. Rechts<br />

oben schliesst sich der Schriftzug «Stadt<br />

Zürich» an, darunter kommt der Absender<br />

zu stehen. Das Logo kann schwarz bzw.<br />

blau auf weiss oder weiss auf farbig angewendet<br />

werden. Als Schrifttyp für jegliche<br />

Texte ist «Helvetica» in verschiedenen<br />

Schnitten (Stärken) vorgeschrieben, die in<br />

einen einheitlichen Gestaltungsraster eingepasst<br />

wird. Dennoch ist die Gestaltungsfreiheitimmer<br />

noch gross.<br />

Geburtswehen und ein zweites Kind<br />

In Zürich löste der Neugestaltungsprozess<br />

in vielen Abteilungen Widerstände aus. <strong>Die</strong><br />

«Einheit in der Vielfalt» durchzusetzen,<br />

brauchte Hartnäckigkeit und Kompromissbereitschaft.<br />

Laut Sgier ist der neue<br />

Auftritt heute gut und fast 100-prozentig<br />

etabliert und akzeptiert. Und als das neue,<br />

einheitliche Äussere überall sichtbar war,<br />

wurde auch das Leitbild gegen innen neu<br />

formuliert. «Wir arbeiten für Zürich» ist<br />

seit 2007 das Motto der über 25'000 städtischen<br />

Mitarbeiter.<br />

Gemeindewappen ein Muss?<br />

Es ist wenig empfehlenswert, ein Logo<br />

ganz ohne Wappen zu gestalten oder es<br />

bis zur Unkenntlichkeit zu vereinfachen.<br />

Das traditionelle Wappen symbolisiert<br />

Hoheitlichkeit und verleiht einen offi ziellen<br />

Charakter, beides wichtige Merkmale<br />

des CDs einer Kommune. Christoph Hubacher<br />

ist heute froh, dass die Agentur<br />

ihn von der Idee abgebracht hat, ein völlig<br />

freies Logo für Utzenstorf zu kreieren,<br />

und hält den nun eindeutig staatlichen<br />

Auftritt für die richtige Wahl. Aufgabe<br />

des Designers sollte sein, das Wappen in<br />

ein stimmiges Gesamtlogo zu integrieren,<br />

wobei es schwarzweiss wie farbig<br />

und in jeder Grösse erkennbar sein muss.<br />

Branding mit<br />

(inter)nationaler Ausstrahlung<br />

Immer mehr Schweizer Gemeinden, Regionen<br />

und Kantone verfolgen eine regelrechte<br />

Markenstrategie mit ihrem Auftritt.<br />

Es geht um die Pfl ege oder den Aufbau eines<br />

Images als touristisch oder wirtschaftlich<br />

besonders attraktiver Ort oder aufstrebendes<br />

Gebiet. Je nach Ausgangslage<br />

macht es auch Sinn, das offi zielle und das<br />

«kommerzielle» Erscheinungsbild zu trennen.<br />

Auf dem Zermatter Gemeindewappen<br />

findet sich ein gelber Löwe auf drei<br />

<strong>Die</strong> schräge Schraffur<br />

im Balken wurde aus<br />

einem der alten<br />

Wappen übernommen,<br />

wo sie, wie<br />

ursprünglich in der<br />

Heraldik defi niert, für<br />

die Farbe Grün stand.<br />

grünen Hügeln, der Tourist erwartet, unter<br />

www.zermatt.ch selbstredend das Matterhorn<br />

zu sehen. Oft wird dem Logo auch<br />

ein Slogan zugesellt, so wird etwa Zürich<br />

weltweit als «Downtown Switzerland» positioniert.<br />

Wo steckt der richtige Designpartner?<br />

Steht der Entschluss zum Re-Design fest,<br />

sollte ein Projektteam gebildet werden,<br />

das Ziele, Aufgaben und Erwartungen an<br />

den Gestaltungspartner formuliert. Erkundigen<br />

Sie sich bei benachbarten Gemeinden<br />

und recherchieren Sie nach vorbildlichen<br />

Beispielen. Eine gute Adressquelle ist<br />

der Branchenverein «Schweizer Grafiker<br />

Verband» (SGV). Schauen Sie sich unbedingt<br />

Referenzprojekte an. Grössere Projekte<br />

bedingen Erfahrung mit grösseren<br />

Projekten. Grafi ker oder Agentur sollten<br />

sich in die Belange und Aufgaben einer Gemeinde<br />

eindenken können und nicht in<br />

erster Linie auf extravagante Kreativität<br />

setzen. Wichtig ist, den Gestaltungsprozess<br />

professionell leiten und durchführen<br />

zu können. <strong>Die</strong> Offerten sollten einen gestuften<br />

Vorgehensvorschlag und einen<br />

groben Kostenrahmen enthalten.<br />

Fliessende Umsetzung<br />

der neuen Richtlinien<br />

<strong>Die</strong> Gestaltungsarbeit muss mit einem<br />

sogenannten CD-Manual abschliessen,<br />

das in ausgedruckter Form (Booklet) oder<br />

als Online-Tool bereitgestellt werden<br />

kann. Damit wird nach dem eigentlichen<br />

Gestaltungsprozess die Implementierung<br />

auf allen Ebenen möglich und die Qualität<br />

des Auftritts langfristig gesichert. <strong>Die</strong><br />

Entwicklungsphase kann etwa drei bis 18<br />

Monaten dauern, die volle Implementierung<br />

ein bis drei Jahre. In Utzenstorf etwa<br />

brauchte man die alten Briefschaften<br />

noch auf und erneuert nun nach Bedarf<br />

alle Träger bis hin zu den Abfallbehältern.<br />

Laut Hubacher funktioniert die Umset-<br />

NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />

Corporate Design<br />

zung des CDs sehr gut, es hat dem Amtsschimmel<br />

den Garaus gemacht und verleiht<br />

dem «Betrieb Utzenstorf» einen frischen<br />

Anstrich.<br />

Eine langfristig lohnende Investition<br />

Ist ein CD einfach, klar und fl exibel, wird es<br />

auch kosteneffi zient sein. Je nach Gemeindegrösse<br />

und Umfang der zu entwickelnden<br />

Elemente dürften Investitionssummen<br />

zwischen CHF 15'000 und 250'000<br />

realistisch sein. Armin Niederbergers Erfahrung:<br />

«<strong>Die</strong> Kosten lassen sich durch effi<br />

zientere Prozesse und geringere Produktionskosten<br />

innert nützlicher Frist wieder<br />

einsparen.» Das kann Daniela Sgier im Fall<br />

der Stadt Zürich bestätigen: «Eine Statistik<br />

haben wir nicht geführt, aber bei uns fallen<br />

heute sicher weniger Kosten bei der<br />

Gestaltung visueller Auftritte an.» Ein attraktiver<br />

Gemeindeauftritt wird sich darüber<br />

hinaus aber auch motivierend auf<br />

die Gemeindemitarbeiter auswirken und<br />

den Arbeitsalltag erleichtern. Wer arbeitet<br />

nicht lieber mit sorgfältig gestalteten,<br />

modernen Papieren und Formularen, sieht<br />

sich durch eine attraktive Website repräsentiert?<br />

Ein gutes Corporate Design wirkt<br />

vertrauensbildend und verleiht Seriosität,<br />

macht eine Gemeinde einfach schöner und<br />

lebenswerter, auch und gerade, wenn sie<br />

vielleicht nicht mit landschaftlichen Perlen<br />

und einem idyllischen Ortsbild aufwarten<br />

kann.<br />

* Irene Albinus ist Texterin und Redaktorin<br />

für Corporate Publishing und Werbung<br />

und betreibt unter dem Firmennamen<br />

WORTSCHATZ ein Büro in Zürich (albinus@<br />

wortschatz.ch).<br />

<strong>Die</strong> gezeigten Fallbeispiele wurden von Scholtysik<br />

Niederberger Kraft AG (SNK), Agentur<br />

für Branding und Corporate Identity, Zürich,<br />

entwickelt und zur Verfügung gestellt.<br />

SKR 1/10 29


E-GOVERNMENT<br />

E-Partizipation<br />

«E-Government:<br />

Das dynamischste Pferd<br />

im Rennstall der Verwaltung»<br />

von Lucia Uebersax<br />

Rund 300 Teilnehmer aus Industrie, Verwaltung und Politik haben sich am 17. November 2009 am dritten<br />

nationalen E-Government-Symposium in Bern zu E-Partizipation und Innovation mit E-Government ausgetauscht.<br />

Das von Bundesrat Hans-Rudolf Merz eröffnete und bereits zum dritten Mal durchgeführte Symposium<br />

hat sich damit als feste Veranstaltung der E-Government-Gemeinde etabliert.<br />

Bundesrat Hans-Rudolf Merz hielt in seiner<br />

Eröffnungsansprache anlässlich des 3. E-<br />

Government-Symposiums fest, E-Government<br />

sei zurzeit das dynamischste Pferd<br />

im Rennstall der Schweizer Verwaltung.<br />

Gleichzeitig sei die Umsetzung der E-Government-Strategie<br />

Schweiz eine Baustelle,<br />

auch wenn die meisten priorisierten<br />

Vorhaben planmässig voranschreiten. Er<br />

rief zudem die Anwesenden zur verstärkten<br />

Zusammenarbeit und Partnerschaft<br />

zwischen Industrie und Politik auf. Der Genfer<br />

Regierungsrat Mark Muller betonte die<br />

Notwendigkeit einer guten Zusammenarbeit<br />

zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden<br />

und empfahl dem Bund als Initiator,<br />

jetzt «den Turbo einzuschalten».<br />

Interaktion zwischen<br />

Bürger und Staat gefordert<br />

Nationalrätin Jacqueline Fehr forderte eine<br />

inhaltliche Interaktion zwischen Bürger<br />

und Staat: Nur wenn sich Bürgerinnen und<br />

Bürger inhaltlich am politischen Prozess<br />

beteiligen können, werde E-Government<br />

breit mitgetragen. Sie empfahl den E-Government-Verantwortlichen,Partizipationsprojekte<br />

wie die online-Vernehmlassung<br />

oder ein interaktives Bundesbüchlein<br />

zu lancieren. <strong>Die</strong> Anwesenden kamen zudem<br />

in den seltenen Genuss, die Länderchefs<br />

von Microsoft und IBM zusammen<br />

auf einer Bühne in einem Koreferat zu E-<br />

Economy zu erleben. Daniel Rüthemann<br />

und Peter Waser nahmen den Aufruf von<br />

Bundesrat Merz, enger zusammenzuarbeiten,<br />

sehr gerne auf und kündigten ihrerseits<br />

an, dass die ICT-Branche künftig<br />

eine stärkere Rolle in der Politik spielen<br />

werde.<br />

Bundesrat Hans-Rudolf Merz, Vorsteher des<br />

Eidgenössischen Finanzdepartements EFD<br />

30 SKR 1/10<br />

«Der artgerechte Einsatz<br />

des Internets bekräftigt<br />

die Stärken unserer<br />

direkten Demokratie»<br />

Frank Marthaler, Konzernleitungsmitglied<br />

der Schweizerischen Post<br />

Glarus präsentierte die Chance, mit E-Government<br />

aufgrund von Gemeindefusionen<br />

eine völlig neue Verwaltung aufzuziehen.<br />

Abgerundet wurde der Vormittag<br />

durch wertvolle Einblicke in E-<br />

Government-Vorhaben des deutschen<br />

Städte- und Gemeindebundes und dem<br />

Rathaus21 in Hagen (D). Im Verlauf des<br />

Nachmittags konnten die Teilnehmenden<br />

aus 16 Fachsession-Beiträgen auswählen,<br />

welche die Themenbereiche E-Partizipation,<br />

Innovation, digitale Identität und<br />

Kantone/Gemeinde abdeckten.<br />

Der «artgerechte Einsatz des Internets»<br />

könne die Stärken unserer direkten Demokratie<br />

verstärken, meinte Frank Marthaler,<br />

Konzernleitungsmitglied der Schweizerischen<br />

Post. Er rief insbesondere die Jungpolitiker<br />

dazu auf, E-Technologien mit unserer<br />

Demokratie zu verknüpfen. E-Technologien<br />

durchdrängen immer mehr unser<br />

Leben, gereifte E-Technologien zeichnen<br />

sich nach Marthaler dadurch aus, dass sie<br />

in der Bezeichnung das «E» verlören. Annemarie<br />

Giger von Seniorweb und Altnationalrat<br />

François Loeb diskutierten im<br />

abschliessenden Podium mit Caesar Andres<br />

von der Jungen CVP und dem Studierenden<br />

Andreas Vetsch über die künftigen<br />

Einsatzgebiete von E-Government. Der<br />

Zugang zu Verwaltungsleistungen in Randregionen<br />

war dabei ebenso ein Thema wie<br />

die kritische Distanz vor allem jüngerer<br />

Bürger.


«So lange alle vor sich hinbasteln, wird<br />

der grosse Durchbruch nicht gelingen»<br />

Jacqueline Fehr,<br />

Nationalrätin Kanton Zürich<br />

SKR: Frau Fehr, in Ihrem Referat am E-Government-Symposiums<br />

plädierten Sie für eine Interaktion zwischen den Bürgern und Staat.<br />

Warum?<br />

Viele Menschen kommunizieren heute über elektronische Plattformen.<br />

Statt sich im Säli des Gasthofs Löwen über eine Abstimmungsvorlage<br />

zu informieren, suchen sie sich die Informationen auf<br />

dem Netz zusammen. <strong>Die</strong> elektronische Welt bietet aber nicht nur<br />

Einwegkommunikation, sondern vielfältige Formen von sozialen<br />

Netzen. <strong>Die</strong>se müssen für den politischen Dialog genutzt werden.<br />

Wir müssen uns bei der E-Government- Strategie klar sein, dass es<br />

immer um zwei Aspekte geht: <strong>Die</strong>nstleistung und Partizipation. Oft<br />

– wohl auch in diesem Interview – sprechen wir fast ausschliesslich<br />

übers erste.<br />

SKR: Um die jungen Generationen mit verändertem Kommunikationsverhalten<br />

zu erreichen, wird die öffentliche Verwaltung langfristig<br />

kaum eine andere Wahl haben, als die Partizipationsmöglichkeiten<br />

zwischen Bevölkerung und dem öffentlichen <strong>Die</strong>nst systematisch<br />

zu erweitern. Mit welchen Massnahmen können in Zukunft auch die<br />

jungen Generationen erreicht werden?<br />

<strong>Die</strong> Informationen und vor allem auch die Produkte der Verwaltung<br />

müssen einfach und kundenfreundlich zur Verfügung stehen. Zudem<br />

müssen niederschwellige Auskunftsdienste aufgebaut werden,<br />

damit Fragen unkompliziert beantwortet werden können. Junge<br />

Menschen sind es sich gewöhnt, auf dem Netz Informationen zu<br />

suchen und zu nutzen. Es ist deshalb sehr ratsam, die Jungen direkt<br />

beim Aufbau der elektronischen Welt mit einzubeziehen. Sie sind<br />

oft hilfreicher als teure Beratungsfi rmen.<br />

E-Partizipation E-GOVERNMENT<br />

Interview von Lucia Uebersax<br />

«<strong>Die</strong> Informationen und vor allem<br />

auch die Produkte der Verwaltung<br />

müssen einfach und kundenfreundlich<br />

zur Verfügung stehen»<br />

SKR: <strong>Die</strong> Begriffe «Web 2.0» oder «Social Software» fassen einen<br />

Trend zusammen, wobei interaktive Anwendungen und Instrumente,<br />

die die Zusammenarbeit und den Austausch erleichtern, in<br />

den Vordergrund gerückt werden. Sollte sich Ihrer Meinung nach<br />

jede Gemeinde dieser Technologien bedienen, um das bürgerliche<br />

Engagement bei den örtlichen und politischen Angelegenheiten zu<br />

stärken und zu fördern?<br />

Ja, das wäre sinnvoll. <strong>Die</strong> Gestaltung eines fl ächendeckenden Angebots<br />

und einer Standardisierung bietet zudem die Möglichkeit des<br />

Austausches und der Vernetzung.<br />

SKR: In einer umfassenden Analyse der E-Government-Leistungen in<br />

31 Ländern, kommt die Schweiz nicht gut weg. Zwar zählt die<br />

Schweiz zu den führenden Nationen im E-Voting, doch beim fl ächendeckenden<br />

Einsatz schneidet die Schweiz schlecht ab. Was sind die<br />

möglichen Gründe dafür?<br />

Der wichtigste Grund ist die starke Dezentralisierung unserer Behörden.<br />

Niemand übernimmt wirklich den Lead, jeder Schritt muss<br />

von immer wieder neuen Gremien abgesegnet werden.<br />

SKR: Was fehlt zum endgültigen Durchbruch von E-Government?<br />

<strong>Die</strong> klare Führung und wohl auch finanzielle Investitionen. Der<br />

Durchbruch in anderen Ländern gelang oft dann, wenn der Staat<br />

auch kräftig investiert hat. So stellte das Dänische Gesundheitssystem<br />

auf die elektronische Krankendatei und eine umfassende<br />

E-Health-Strategie um, als der Staat alle Spitäler und Arztpraxen<br />

mit einer standardisierten Hard- und Software ausstattete.<br />

SKR: Wie lässt sich E-Government in der Verwaltung fördern?<br />

Durch Standardisierung und Vereinfachung. So lange alle vor sich<br />

hinbasteln, wird der grosse Durchbruch nicht gelingen. Wenn ich an<br />

mir selber sehe, wie oft ich mehr oder weniger dieselben Daten irgendeiner<br />

staatlichen Instanz übermittle und diese meist auf Papier,<br />

wird der grosse Handlungsbedarf sichtbar.<br />

SKR: Frau Fehr, wir danken Ihnen bestens für das Gespräch.<br />

SKR 1/10 31


E-GOVERNMENT<br />

E-Partizipation<br />

Bürgergesellschaft 2.0<br />

von Franz-Reinhard Habbel<br />

<strong>Die</strong> modernen Informations- und Kommunikationstechnologien verändern Gesellschaft, Wirtschaft, Politik<br />

und Verwaltung fundamental. Das Internet lässt keinen Stein auf dem anderen. E-Mails, Internet und Mobilfunk<br />

sind integraler Bestandteil unseres Lebens geworden. Immer mehr geschäftliche, soziale und gesellschaftliche<br />

Aktivitäten verlagern sich in das Internet. Wie wir leben, arbeiten, uns bilden sowie unsere<br />

Freizeit verbringen, hängt inzwischen massgeblich davon ab. Das Internet wird zu einem eigenständigen<br />

Lebens- und Wirtschaftsraum. 1,6 Milliarden Menschen sind weltweit miteinander vernetzt. In fünf Jahren<br />

wird eine weitere Milliarde dazukommen. Jeden Tag gehen 200 Milliarden E-Mails rund um den Erdball. Das<br />

Internet hat die Globalisierung drastisch beschleunigt. Es sind weltweite Wertschöpfungsketten entstanden.<br />

<strong>Die</strong> Welt rückt immer weiter zusammen und die Grenzen zwischen Online- und Offl ine-Welt verschwimmen<br />

zunehmend.<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklung fordert auch die öffentliche<br />

Verwaltung heraus, bietet ihr andererseits<br />

aber auch eine grosse Chance.<br />

Bund, Länder und Kommunen haben daher<br />

bereits damit begonnen, sich zu vernetzen<br />

und Verwaltungsprozesse zu digitalisieren.<br />

Auf diese Weise wird die Verwaltung<br />

bürgerfreundlicher und effi zienter.<br />

Das Internet ermöglicht völlig neue Wege<br />

der Interaktion zwischen Bürger und Verwaltung.<br />

Mitmachen und Teilhaben sind<br />

die wesentlichen Aspekte des 21. Jahrhunderts.<br />

Das Internet wird zu einem essentiellen<br />

Förderer der aktiven Bürgergesellschaft<br />

und internetbasierende Themen zur<br />

Agenda vieler politischer Diskussionen.<br />

Web 2.0<br />

Das Internet 1.0 war zunächst ein reiner<br />

Schaukasten für Informationen. In den<br />

letzten Jahren haben sich jedoch die primäre<br />

Nutzung und die Wahrnehmung des<br />

Internets verändert. Es hat sich verstärkt<br />

zu einem Mit-Mach-Internet entwickelt.<br />

Über Blogs, Wikis, Twitter usw. ist es einfach<br />

und preiswert möglich, Botschaften<br />

in die Welt zu versenden, ohne einen Sender<br />

oder eine Lizenz zum Senden besitzen<br />

zu müssen beziehungsweise ein grosses<br />

Medienunternehmen zu sein. Jeder wird<br />

sein eigener Verlag und Chefredakteur. <strong>Die</strong><br />

Nutzer werden direkt eingebunden. Sie erstellen,<br />

bearbeiten und verteilen Inhalte<br />

jetzt nach eigenem Ermessen.<br />

Das Web 2.0, wie das Internet seit 2003<br />

auch genannt wird, verändert aber auch<br />

32 SKR 1/10<br />

die hierarchischen Strukturen. Es verstärkt<br />

Kooperationen sowie Kollaborationen<br />

und ermöglicht eine Vielzahl neuer<br />

Formen der Zusammenarbeit. Das Internet<br />

der zweiten Generation bringt Menschen<br />

zusammen, um sich gegenseitig<br />

mit Wissen zu versorgen beziehungsweise<br />

gemeinsam völlig neues Wissen zu<br />

generieren.<br />

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist der<br />

integrative Charakter des Web 2.0. <strong>Die</strong>ser<br />

sorgt für eine zunehmende Verschmelzung<br />

von Online- und Offl ine-Welt. <strong>Die</strong><br />

dadurch neu entstandenen gesellschaftlichen<br />

Verhaltensmuster wirken bis hin in<br />

die Verwaltung. Das Web 2.0 bietet nun<br />

die Möglichkeit, direkt Einfl uss zu nehmen<br />

und auf Informationen einzuwirken, sie<br />

sogar bereitzustellen oder zu ergänzen.<br />

Chancen für eine<br />

aktive Bürgergesellschaft<br />

Das Web 2.0 verleiht dem Bürger eine<br />

Macht neben seiner Wahlentscheidung. Er<br />

möchte nicht mehr einfach nur seine Meinung<br />

kundgeben, sondern selbst an den<br />

politischen Entscheidungen beteiligt werden.<br />

Neben der freien Meinungs äusserung<br />

bietet ihm das Internet der neuen Generation<br />

die Möglichkeit, sich unkompliziert<br />

mit der Verwaltung und Unternehmen zu<br />

vernetzen und auf einfachem Wege einen<br />

Blick auf das Handeln der Verwaltung und<br />

Unternehmen zu haben. So kann die Politik<br />

beispielsweise viel früher auf Fehlentwicklungen<br />

hingewiesen werden.<br />

«Das Web 2.0 bietet die<br />

Möglichkeit, globale aber<br />

auch lokale Gemeinschaften<br />

zu bilden, um Projekte zu<br />

bearbeiten und Veränderungen<br />

gemeinsam<br />

herbeizuführen»<br />

Das Web 2.0 ist enorm partizipatorisch<br />

und demokratisch. Der Bürger wird zum<br />

gleichberechtigten Partner der Verwaltung.<br />

Alles ist mit allem vernetzt. Der Bürger<br />

erhält ein umfassendes Gestaltungspotential.<br />

Kreative Köpfe aus der ganzen<br />

Welt können sich vernetzen und gemeinsam<br />

an der Lösung von Problemen arbeiten.<br />

Das Web 2.0 bietet die Möglichkeit,<br />

globale aber auch lokale Gemeinschaften<br />

zu bilden, um Projekte zu bearbeiten und<br />

Veränderungen gemeinsam herbeizuführen.<br />

Der Bürger kann viel effizienter<br />

Handlungen einfordern, wenn er sich vorher<br />

digital verbündet hat. Das Internet<br />

wird zur Mobilisierungsplattform.<br />

Ein Beispiel dafür ist die Internetseite<br />

www.kinderohnelehrer.de in Kleinmachnow.<br />

Eltern haben sich hier gemeinschaftlich<br />

organisiert, um auf den Lehrermangel<br />

aufmerksam zu machen. Jeder Unterrichtsausfall<br />

kann hier digital gemeldet<br />

werden. Politik und Presse konnten in kürzester<br />

Zeit durch diesen Internetauftritt<br />

aktiviert werden. Relativ zügig wurden sogar<br />

erste Handlungskonzepte entwickelt.<br />

Der konkrete Fall zeigt deutlich, dass eine


gemeinschaftliche digitale Organisation<br />

effi ziente Lösungen erbringt.<br />

Ein weiteres Beispiel für die Umsetzung<br />

von Web 2.0 ist die Einführung eines so<br />

genannten Bürgerhaushaltes 2.0, also<br />

einer Onlinediskussion über den Bürgerhaushalt.<br />

Hier erhalten Bürger die Möglichkeit,<br />

in Zeiten knapper Kassen ihre<br />

Wünsche und Vorschläge im Dialog mit<br />

der Verwaltung im Rahmen der vorhandenen<br />

Mittel bedarfsorientiert abzustimmen.<br />

<strong>Die</strong> Bürger können mit ihrer Verwaltung<br />

kooperative Vorschläge entwickeln,<br />

bewerten und auch hierarchisieren.<br />

In mehr als 100 Städten wie z. B. Köln,<br />

Freiburg und Hamburg wird das bereits<br />

erfolgreich praktiziert.<br />

«Bürger erhalten die<br />

Möglichkeit, in Zeiten<br />

knapper Kassen, ihre<br />

Wünsche und Vorschläge<br />

im Dialog mit der Verwaltung<br />

im Rahmen der vorhandenen<br />

Mittel bedarfsorientiert<br />

abzustimmen»<br />

Neben der Öffentlichkeitsarbeit sind Web<br />

2.0 Angebote eine gute Möglichkeit, den<br />

Bürger in die Arbeitsabläufe der Kommune<br />

besser einzubinden. Auf diese<br />

Weise können Kenntnisse aus der Sicht<br />

des Bürgers auf die Verwaltung gewonnen<br />

werden. Mängel, Auffälligkeiten und<br />

Probleme können dann direkt im Austausch<br />

diskutiert und behoben werden.<br />

In der Praxis zeigt sich, dass der Bürger<br />

Franz-Reinhard Habbel,<br />

Sprecher des Deutschen<br />

Städte- und Gemeindebundes<br />

Berlin<br />

Zur Person<br />

durchaus bereit ist, die Kommune in dieser<br />

Form zu unterstützen. Wenn Problemerkennung<br />

und Problemlösung dann<br />

noch zeitnah bearbeitet werden können,<br />

steigt die Zufriedenheit der Bürger deutlich,<br />

da sie sich ernst genommen fühlen.<br />

Durch die Nutzung modernster Technologien<br />

sind vielfältige Möglichkeiten gegeben,<br />

sich einzumischen und Meinungen<br />

zu äussern. In Kooperation mit der Verwaltung<br />

kann auf diese Weise sehr bürgernah<br />

agiert werden.<br />

Konsequenzen für die Kommunen<br />

Der Staat und die Kommunen sind auf<br />

die gegenwärtigen Entwicklungen bislang<br />

nur unzureichend vorbereitet. <strong>Die</strong> meisten<br />

Behörden leben immer noch in der<br />

Government 1.0 Welt. Sie stellen Informationen<br />

bereit, reduzieren durch die digitale<br />

Organisation Kosten und steigern<br />

ihre Effizienz. Insgesamt konzentrieren<br />

sie sich aber noch viel zu sehr auf die Digitalisierung<br />

bestehender Strukturen, Aufgaben<br />

und Abläufe. Der wesentliche Web<br />

2.0-Aspekt des Austausches wird in den<br />

seltensten Fällen berücksichtigt. Der<br />

Übergang von der Informationsplattform<br />

zur Dialogsplattform ist noch nicht gelungen.<br />

Dabei können die eigentlichen<br />

grossen Herausforderungen wie Klimaschutz,<br />

bessere Bildung, neue Arbeitsplätze<br />

und die Haushaltskonsolidierung<br />

nicht allein mit den bisherigen Instrumenten<br />

der Verwaltung bewältigt werden.<br />

Hierfür sind die Anstrengungen aller<br />

gefordert. Staat, Unternehmen, aber<br />

auch die Bürger müssen in den Prozess<br />

Franz-Reinhard Habbel ist Sprecher des Deutschen<br />

Städte- und Gemeindebundes in Berlin und zugleich Leiter<br />

des DStGB-InnovatorsClub. Bis 1989 Sprecher des<br />

NRW Städte- und Gemeindebundes und des Deutschen<br />

Städte- und Gemeindebundes in Düsseldorf. Wirkte in<br />

verschiedenen Positionen, Gremien und Ausschüssen<br />

als Sachverständiger auf dem Gebiet der Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie mit. Franz-Reinhard<br />

Habbel ist Vorstandsmitglied der Werkstatt Deutschland<br />

und der European Society for eGovernment e. V. .<br />

Der Vater von drei Kindern ist Autor diverser Veröffentlichungen<br />

rund um IKT, Medien, Web 2.0 und Verwaltungsmodernisierung.<br />

In seiner Eigenschaft als E-Govern-<br />

ment-Experte befasst er sich in Vorträgen im In- und Ausland mit Fragen der Globalisierung,<br />

des Internet sowie der Modernisierung von Politik und Verwaltung.<br />

E-Partizipation E-GOVERNMENT<br />

der Problemlösung gleichermassen einbezogen<br />

werden. Genau dafür bietet die<br />

neue Generation des Internet alle Möglichkeiten.<br />

Web 2.0 ist jedoch in den deutschen Verwaltungen<br />

bislang nur in Grundzügen zu<br />

beobachten. 4,4 Millionen Menschen arbeiten<br />

hier weitestgehend in geschlossenen<br />

Silostrukturen. <strong>Die</strong> Kommunikation<br />

beschränkt sich in der Regel auf prozessuale<br />

Zusammenarbeit im Verwaltungsverfahren.<br />

Ganzheitliche Problemlösungsverfahren<br />

über Verwaltungsgrenzen hinweg<br />

sind eher eine Ausnahme.<br />

Schwarmintelligenz gibt es nur in Ausnahmefällen.<br />

Um dies zu erreichen, müsste<br />

die Verwaltung nach innen geöffnet werden,<br />

denn die Beschäftigten bilden ein<br />

enormes Wissenspotential. <strong>Die</strong>ses kann<br />

deutlich zur Effi zienzsteigerung dienen, sofern<br />

es in die richtigen Bahnen gelenkt<br />

wird. Notwendig dafür ist ein Kulturwandel<br />

in Richtung Vernetzung und Öffnung.<br />

Besonders junge Mitarbeiter treiben diese<br />

Entwicklung stärker voran.<br />

Der Dialog, den das Web 2.0 dann anstösst,<br />

hat dabei immer zwei Seiten. <strong>Die</strong><br />

Verwaltung selbst muss auch aktiv werden<br />

und in den Dialog einsteigen. Sie muss ihre<br />

ganze Organisation danach ausrichten,<br />

um zeitgemässer zu werden. Bürokratie<br />

und Hierarchie sind bei der Umsetzung<br />

dann die grössten Hindernisse. Sie unterbinden<br />

die erforderliche Mobilität im Handeln.<br />

Dabei erfordert die Dynamik der<br />

neuen Internetgeneration eine flexible<br />

Handlungsfähigkeit der Verwaltung um<br />

überhaupt in der dialogorientierten Onlinewelt<br />

mithalten zu können. Lange<br />

<strong>Die</strong>nstwege machen die Verwaltung unflexibel<br />

und digital nur eingeschränkt<br />

handlungsfähig. Selbst Nichtkommunikation<br />

ist hier bereits eine Kommunikation,<br />

meistens aber eine schlechte. Das<br />

sollten die Verwaltungen in jedem Fall berücksichtigen.<br />

«<strong>Die</strong> Verwaltung selbst muss<br />

auch aktiv werden und<br />

in den Dialog einsteigen»<br />

<strong>Die</strong> mit dem Begriff 2.0 assoziierten Möglichkeiten<br />

der Kooperation und Vernetzung<br />

sind entscheidende Voraussetzungen<br />

dafür, dass der Bürger künftig nicht<br />

nur als Wähler oder <strong>Die</strong>nstleistungsempfänger<br />

agiert, sondern auch als Rat- und<br />

Ideengeber eine zentrale Position einneh-<br />

SKR 1/10 33


E-GOVERNMENT<br />

E-Partizipation<br />

men kann. Der Bürger steht schon lange<br />

nicht mehr nur am Rande als Beobachter<br />

der politischen Entwicklungen, sondern<br />

mitten im Geschehen und kann durch<br />

das Instrument Internet auf alles nach<br />

eigenem Ermessen Einfl uss nehmen. <strong>Die</strong><br />

digitale Revolution gibt ihm die Möglichkeit,<br />

auf einfachstem Wege gestalterisch<br />

tätig zu werden.<br />

Probleme können nicht mehr alleine von<br />

Einzelakteuren gelöst werden. <strong>Die</strong> Her-<br />

Fachliteratur zum Thema<br />

34 SKR 1/10<br />

Franz-Reinhard Habbel, Andreas Huber (hrsg.)<br />

Web 2.0 für Kommunen und <strong>Kommunal</strong>politik<br />

196 Seiten, Hardcover<br />

ISBN: 978-3-940317-36-0<br />

Verlag Werner Hülsbusch<br />

www.vwh-verlag.de<br />

<strong>Die</strong> neueste Entwicklung im Internet heisst «Web 2.0» oder «Soziales<br />

Internet». Damit ist vorrangig eine besondere Einbindung der Nutzer<br />

gemeint, in welcher sie als unentgeltliche Informationslieferanten an<br />

der Erstellung der Internetangebote beteiligt sind («User Generated<br />

Content»). Das Web 2.0 bietet auch für die Kommunen und die <strong>Kommunal</strong>politik<br />

erhebliche Potenziale. Insbesondere die Entstehung einer<br />

ausforderungen vor denen Staat, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft stehen, verlangen<br />

nach mehr Zusammenarbeit. Neue Lösungskonzepte<br />

können nur gemeinsam<br />

gefunden werden. Dabei spielt das Internet<br />

eine zentrale Rolle. Es bringt die Akteure<br />

zusammen und stellt den Rahmen<br />

für die Entstehung neuer effizienterer<br />

Strukturen. <strong>Die</strong> technischen Möglichkeiten<br />

für eine Verwaltung 2.0 sind bereits<br />

gegeben und sollten als eine Chance gesehen<br />

werden, sich effi zient weiterzuent-<br />

wickeln. Es ist nun an der Zeit, diese auch<br />

angemessen umzusetzen.<br />

neuen Öffentlichkeit und die aktive Einbindung der Bürger in Arbeitsabläufe<br />

der kommunalen Behörden sind attraktiv. Für Wahlkämpfer<br />

und gewählte Repräsentanten bietet das Web 2.0 neue Möglichkeiten<br />

zum Kontakt mit dem Bürger. <strong>Die</strong> Autorinnen und Autoren der Beiträge<br />

zeigen auf, wie das Web 2.0 für die Erneuerung des Staates und<br />

der Verbesserung des Kontaktes mit dem Bürger eingesetzt werden<br />

kann. <strong>Die</strong> Bandbreite der Themen geht von Berichten über erfolgreiche<br />

«Rennen um das Bürgermeisteramt» und ganz anschauliche Praxisbeispiele<br />

über demokratietheoretische Überlegungen zu Web 2.0 in<br />

Kommunen bis hin zu konkreten Tipps für den Umgang eines Bürgermeisters<br />

mit diesem Thema.<br />

Weitere Fachliteratur auf www.fachpresse.com/themen/fachliteratur<br />

ERGONOMICS<br />

Ergonomics AG<br />

Schaffhauserstrasse 210, 8057 Zürich<br />

Marktgasse 5, 3011 Bern<br />

www.ergonomics.ch, sales@ergonomics.ch<br />

Tel. 044 315 5111, Fax 044 315 5115


aincom.ch<br />

eGovWeb für öffentliche<br />

Verwaltungen<br />

eGovWeb ist die modulare IT-Gesamtlösung von Ruf. Durchgängige<br />

Geschäftsprozesse ermöglichen eine umfassende Zusammenarbeit.<br />

Personen, Unternehmen und Organisationen wird ein unkomplizierter<br />

Zugang zu öffentlichen Leistungen ermöglicht.<br />

eGovWeb – ein übergreifender Lösungsansatzvon Ruf.<br />

Alle Lösungen der Ruf Gruppe<br />

werden in der Schweiz<br />

entwickelt und hergestellt.<br />

Ruf Gruppe, Rütistrasse 13, 8952 Schlieren, www.ruf.ch, info@ruf.ch, Tel. 044 733 81 11


E-GOVERNMENT<br />

E-Partizipation<br />

Verwaltungsreformen<br />

fordern Denken an den<br />

Kunden von morgen<br />

Interview von Lucia Uebersax<br />

E-Government wird in der Schweiz weitgehend immer noch als blosse Elektronifi zierung der bestehenden<br />

Strukturen und Aufgaben verstanden. Mit dieser einseitigen Betrachtung werden viele Chancen vergeben, die<br />

Schweiz mit modernen Servicestrukturen der öffentlichen Hand und mit zukunftsorientierten <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

auszubauen. <strong>Die</strong> tiefgreifenden Gestaltungspotenziale von E-Government für die Erneuerung und Neuausrichtung<br />

des Staatswesens sind bisher nur in Ansätzen erkannt worden. Das Fehlen eines tripartiten (über alle drei<br />

staatlichen Ebenen) Ansatzes, erweist sich gerade in der IT als Schwachpunkt. Können Städte und Gemeinden<br />

ihrer neuen Rolle als moderner <strong>Die</strong>nstleister nur gerecht werden, wenn ein neues Denken in Politik und Verwaltung<br />

Einzug hält, das Ziele setzt und einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt? Herr Roland Michel, Verkaufsleiter<br />

der Ruf Informatik AG, nimmt zu dieser und weiteren Fragen Stellung.<br />

SKR: Herr Michel, «E-Government» ist eines der verheissungsvollsten<br />

Zauberworte der Internet-Revolution. Mehr Nähe zwischen<br />

Staat und Bürger und eine unkomplizierte Interaktion<br />

wünschen sich Kantone, Gemeinden und der Bund. Wie lässt sich<br />

E-Government in der Verwaltung fördern?<br />

Roland Michel: Es gibt zwei Möglichkeiten, das Thema zu fördern:<br />

Ziele setzen und führen, oder die Nachfrage bei den Anwendern<br />

(G2B, G2G, G2C) stärken. Unverbindliche Führungsstrukturen<br />

und –prozesse bringen nicht die erwünschten Resultate.<br />

Der Kanton Schwyz geht hier mit dem Ende letzten Jahres<br />

verabschiedeten «Gesetz über das E-Government» mit gutem<br />

Beispiel für die anderen Kantone voran. Für Bürgerinnen und<br />

Bürger wird es vermehrt zu Selbstverständlichkeit, sich im virtuellen<br />

Raum zu bewegen. Wer die Verwaltung reformieren will,<br />

muss in erster Linie an den Kunden von morgen denken.<br />

Bei den verschiedenen Exponenten wurde durch die E-Government<br />

Strategie Schweiz des Bundes und den in diesem Zusam-<br />

36 SKR 1/10<br />

Roland Michel, Verkaufsleiter<br />

und Mitglied der Geschäftsleitung<br />

der Ruf Informatik AG<br />

«Portal-Lösungen müssen auch<br />

für kleine und mittelgrosse Gemeinden<br />

erschwinglich sein»<br />

menhang defi nierten «priorisierten Vorhaben» die Grundlage<br />

geschaffen, dass das Thema vermehrt auf allen drei föderalen<br />

Stufen diskutiert wird. In der «gfs-Studie 1 – Verwaltung und E-<br />

Government 2009» wurde festgestellt, dass der E-Government<br />

Zug in unterschiedlichen Geschwindigkeiten fährt. Auf Stufe Gemeinde<br />

ist die Wichtigkeit und die Möglichkeiten von E-Government<br />

noch nicht oder nur unwesentlich angekommen.<br />

Unsere grosse Kundschaft (knapp jede dritte Gemeindever waltung)<br />

verpfl ichtet uns, als «Anwalt» der Ruf Gemeinden diese Thematik<br />

in unsere Entwicklungen einzubinden und die Gemeinden auf<br />

ihrem Weg zu begleiten. Darin geht es um die mehr als 1’000 Behördenprozesse<br />

(gemäss eCH-0070 2 ), die digitalisiert zur Verfügung<br />

gestellt werden. Dadurch können wir die wichtige Rolle der Gemeindeverwaltung<br />

stärken und ermöglichen, dass mit gleichviel<br />

Personal zukünftig viel mehr Tätigkeiten erledigt werden.<br />

Konzepte und Theorien genügen dabei nicht, sondern Lösungen<br />

müssen einfach, verständlich und in der Sprache einer Gemeindeverwaltung<br />

übersetzt werden. Solche Portal-Lösungen müssen<br />

auch für kleine und mittelgrosse Gemeinden erschwinglich sein.<br />

SKR: Für Bürger wird es zusehends eine Selbstverständlichkeit,<br />

sich im virtuellen Raum zu bewegen. Online-Schalter, die 24/7<br />

zur Verfügung stehen, werden rege genutzt und von den Bürgern<br />

geschätzt. Doch vielerorts fehlt noch seitens der Gemeinden das<br />

Bewusstsein für das veränderte Kommunikationsverhalten. Der<br />

Übergang von der Informationsplattform zur Dialogplattform ist<br />

noch nicht gelungen. Wie können Gemeinden «umgestimmt»<br />

werden, um in diesen Dialog einzutreten?<br />

1 Der Bund und die Kantone beauftragten das Forschungsinstitut gfs.bern,<br />

eine Studie zum Thema Verwaltung und E-Government zu erstellen,<br />

um den Stand des Angebots auf Gemeinde- und Kantonsebene sowie<br />

bei der Bundesverwaltung für das Jahr 2009 und die Entwicklung seit 2008<br />

zu beschreiben.<br />

2 eCH-0070 ist das Leistungsinventar von eGov CH. Das Leistungsinventar<br />

eGov CH erfasst und pfl egt die öffentlichen Leistungen der Schweizer<br />

Behörden und ist Bestandteil der Dokumentation zum Geschäftsprozessmanagement<br />

E-Government Schweiz.


R.M.: Das Ziel der elektronischen Verwaltung von Gemeinden und<br />

Städten, dem sogenannten E-Government, ist die komplette<br />

digitale Verknüpfung aller möglichen Abteilungen und <strong>Die</strong>nste<br />

innerhalb einer Verwaltung. Eine moderne und zeitgemässe Gemeindeverwaltung<br />

muss auch ausserhalb der Schalterstunden<br />

zugänglich sein. Damit ist auf der einen Seite der digitale Gemeindeschalter<br />

gemeint (Online Schalter), mit dem Einwohner und<br />

Unternehmen via Internet Gemeindedienste anfordern und eigene<br />

Pfl ichten erledigen können. Auf der anderen Seite muss eine<br />

Gemeinde ebenso nach aussen mit anderen Gemeinden, Behördenmitgliedern,<br />

mit der Kantons- und Bundesverwaltung verbunden<br />

sein.<br />

Im Kanton Zürich beispielsweise sehen mehr als die Hälfte aller<br />

Gemeindevertreter die verbesserte Umsetzung der elektronischen<br />

Formulare als wichtigsten Ausbauschritt. Weitere wichtige<br />

Ausbauschritte sind «E-Voting» und «elektronische Langzeitarchivierung».<br />

Der Druck von Internet-Benutzern, die heute bestehenden Breitbandzugriffe<br />

und die Verbreitung von Social-Media-Möglichkeiten<br />

zu nutzen, verlangen ein Dialog zwischen Verwaltung und<br />

Bürgern. Gleichzeitig steigt die Anzahl Aufgaben, die eine Gemeinde<br />

für ihre Bürger erbringen muss und da hilft jede Vereinfachung<br />

der Kommunikation zu den Bürgern, vor allem wenn<br />

dabei vieles automatisiert werden kann.<br />

Portallösungen müssen erschwinglich, einfach und verständlich<br />

sein, damit das Portal, bzw. der Dialog mit den Bürgern von allen<br />

Verwaltungsangestellten ohne spezielle EDV Kenntnisse und ohne<br />

Mehraufwand (Pfl ege des Inhaltes erfolgt nur in einem System,<br />

unabhängig ob dies in einem Browser, auf einem iPhone oder an<br />

einer digitalen Anzeigetafel publiziert wird) erfolgen kann.<br />

Ein guter Anfang erfolgt, wenn Kommissionen, Gemeinderäte<br />

und andere Verwaltungen (Nachbargemeinden) durch solche E-<br />

Government Techniken miteinander Zusammenarbeiten, planen<br />

und koordinieren.<br />

SKR: Gerade für Menschen mit einer körperlichen Behinderung ist<br />

der Behördengang sehr beschwerlich und die Möglichkeit, einen<br />

Online Schalter zu benutzen, eine grosse Entlastung. Eine barrierefreie<br />

Webseite ist hierfür massgebend. Wie gross ist die Bereitschaft,<br />

solche Lösungen anzubieten und was braucht es für die<br />

Umsetzung?<br />

R.M.: Ein barrierefreier Zugang (nach Standard eCH-0059 3 ) ist die<br />

Basis eines modernen Webportals. <strong>Die</strong> Möglichkeiten der Vergrösserung<br />

des Textes und des Vorlesens von Inhalten via PC-<br />

Lautsprecher, helfen sehbehinderten Menschen. Barrierefreiheit<br />

umfasst aber auch durch ein klares Design und Layout die einfache<br />

Benutzerführung für Generationen und sozial benachteiligte<br />

Schichten, die nicht mit den Möglichkeiten und Methoden<br />

moderner Kommunikation aufgewachsen und vertraut sind.<br />

3 <strong>Die</strong>ser eCH-Standard soll primär bei allen öffentlichen Internetangeboten<br />

des Gemeinwesens Anwendung fi nden, also beispielsweise in Bereichen wie<br />

eGovernment, eVoting, usw. Der vorliegende Standard gibt Behörden und<br />

weiteren Anbietern öffentlich zugänglicher Informationen und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

die Möglichkeit, ihre Angebote im Internet nach einheitlichen Kriterien<br />

umzusetzen und damit gleichzeitig ihren gesetzlichen Auftrag zu erfüllen.<br />

<strong>Die</strong> Umsetzung dieser Richtlinien ermöglicht es, dass alle Nutzer auf das<br />

Internetangebot, unabhängig ihrer Einschränkungen, zugreifen können.<br />

E-Partizipation<br />

«Ein barrierefreier Zugang<br />

ist die Basis eines modernen Webportals»<br />

E-GOVERNMENT<br />

SKR: Ein breit gefächertes Informationsportal mit einer grossen<br />

Vernetzung verschiedener <strong>Die</strong>nstleistungen steigert die Attraktivität<br />

für Gemeinde, Bürger und lokale <strong>Die</strong>nstanbieter. Welche Möglichkeiten<br />

gibt es hierfür, das Potenzial möglichst voll auszuschöpfen?<br />

R.M.: <strong>Die</strong> neuen IT-Techniken machen es möglich, die «Blackbox<br />

Verwaltung» zu öffnen und beispielsweise durch Analysedaten die<br />

Wirklichkeit in der Gemeinde viel zeitnaher und besser erkenntlich<br />

darzustellen. Mit «eGovWeb» – der IT-Gesamtlösung für Städte<br />

und Verwaltungen – hat Ruf Informatik ein neues Angebot für<br />

die Informationsbereitstellung über das Portal geschaffen. <strong>Die</strong>ses<br />

gliedert sich in folgende Bereiche:<br />

• Informationen der Verwaltung<br />

• Informationen für nahestehende Institutionen<br />

(Gewerbe, Vereine, Feuerwehr usw.)<br />

• Online-Schalter als funktionales Portal<br />

(Publikation, Transaktion)<br />

• Zusammenarbeit (Kooperation)<br />

Auch ein Gemeinde-Webportal lebt nur durch aktuelle Inhalte<br />

und einen echten Dialog mit seinen Bürgern, Vereinen, Gewerbe,<br />

Ausbildungsstätten, Sozialen Institutionen und den politischen<br />

Gremien. <strong>Die</strong>se können möglichst selbständig und ohne grosse<br />

Kenntnisse ihren Auftritt, den Veranstaltungskalender, aber auch<br />

Neuigkeiten einem breiten Publikum direkt auf dem Portal der<br />

Gemeinde zugänglich machen.<br />

Durch moderne «Push» Möglichkeiten können Informationen von<br />

allen Gremien an die Bürger und das Gewerbe verteilt werden<br />

(SMS, RSS Feed etc.). Elektronische Newsletter können abonniert<br />

werden und auch sogenannte «Social-Media» wie Facebook und<br />

Twitter werden integriert.<br />

Für die Verwaltung und die Exekutive bieten Kollaborationsdienste<br />

über dasselbe Portal eine Zusammenarbeit an Dokumenten<br />

und Projekten in frei defi nierbaren Gruppen (Kommissionen,<br />

Projektgruppen). Dabei erhalten diese Gremien einen sicheren<br />

Zugriff auf ihre Daten jederzeit und von überall her ohne spezielle<br />

Software.<br />

SKR: Viele Bürger schätzen die Möglichkeit, Rechnungen mittels<br />

E-Banking zu bezahlen oder für regelmässig auftretende Gebühren<br />

E-Billing zu nutzen. Ökologische Aspekte sprechen ebenso für<br />

die papierlose Geschäftsabwicklung. Was für Lösungsansätze<br />

bieten Sie hierfür an?<br />

R.M.: Je nach Lebenssituation der Bürger und Geschäftssituation<br />

von Unternehmen sollen alle Behördengänge (über 1’000<br />

Verwaltungsprozesse, beispielsweise Adressänderung, Umzug,<br />

Bestellung eines Familienausweis oder einer Tageskarte) digital<br />

über ein Webportal an 24 Stunden, 7 Tage die Woche möglich<br />

sein. <strong>Die</strong>se müssen alle Vorgaben an Datenschutz erfüllen und<br />

ein Benützer muss sich digital (via SuisseID) bei einer Gemeinde<br />

identifi zieren können.<br />

SKR 1/10 37


E-GOVERNMENT<br />

E-Partizipation<br />

Eine vom Bürger im Online-Schalter initiierte Transaktion wird<br />

gleich abgewickelt, wie wenn der Bürger die Transaktion am<br />

Schalter der Gemeindeverwaltung beantragt. In der Verwaltung<br />

können die entsprechenden Daten medienbruchfrei verarbeitet<br />

werden. Dabei werden auch alle Arten von elektronischen Zahlungsmöglichkeiten<br />

berücksichtigt.<br />

SKR: <strong>Die</strong> Ansprüche an die Gemeindeführung werden immer<br />

komplexer. Gemeindecockpits bieten hierfür Unterstützung und<br />

Entlastung für das Bewältigen der Aufgaben. Wie lassen sich Gemeindecockpits<br />

in den Webauftritt der Gemeinde integrieren?<br />

R.M.: Das Gemeindecockpit ist in erster Linie ein Führungsinstrument<br />

für die Exekutive und Verwaltungskader. Es ist nicht<br />

öffentlich zugänglich. Daten (Finanzkennzahlen, Demografi sche<br />

Werte u.a.), die jede Gemeinde in ihren Systemen führt, werden<br />

aus den Branchenlösungen so aufbereitet, dass sie im Vergleich<br />

mit defi nierten Soll-Werten (Indikatoren) Abweichungen aufzeigen.<br />

In diesem Zusammenhang können weitere wichtige<br />

Kennzahlen (aus externen Quellen) in Form von Zahlenmaterial<br />

grafi sch dargestellt und via sicherem Zugriff (SuisseID) der Exekutive<br />

über das gleiche «eGovWeb Portal» von Ruf Informatik<br />

zugänglich gemacht werden. <strong>Die</strong>s lässt den Führungskräften die<br />

Möglichkeit, den Handlungsbedarf frühzeitig zu entdecken und<br />

Massnahmen einzuleiten.<br />

Allgemeine für die Öffentlichkeit bestimmte Kennzahlen, können<br />

ohne weitere Bearbeitung automatisch in das Portal einer<br />

Gemeinde integriert und publiziert werden.<br />

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38 SKR 1/10<br />

Das Gemeindecockpit ist ein KTI-Projekt. Es entstand in Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Pilotgemeinden, Fachhochschulen<br />

und Praxispartnern (Software-Anbieter). Ruf Informatik wird das<br />

Cockpit ab Frühling 2010 ins Angebot aufnehmen. Ziel ist es,<br />

mittleren und grösseren Gemeinden eine IT-Lösung kombiniert<br />

mit einem Beratungsangebot (Erarbeitung Leitbild und Indikatoren)<br />

zu verkaufen. Kleineren Gemeinden werden wir ein Light-<br />

Angebot unterbreiten.<br />

SKR: Herr Michel, wir danken Ihnen bestens für dieses Gespräch.<br />

Zur Person<br />

Herr Roland Michel ist Verkaufsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung<br />

der Ruf Informatik AG in Schlieren. Zuvor war er 15 Jahren<br />

in diversen Management Positionen im Verkauf und Mar keting bei<br />

HP, Compaq und Digital tätig. In der IT-Branche wirkt er seit 21<br />

Jahren. Er absolvierte ein Studium in Informatik, Nachrichtentechnik<br />

und Betriebswirtschaft.<br />

Weitere Informationen: roland.michel@ruf.ch<br />

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GEVER ist Voraussetzung<br />

für erfolgreiches E-Government<br />

Das sagt Stephan Arnold, Leiter Finanzausgleich und Organisation im Finanzdepartement des Kantons Luzern.<br />

Und er muss es wissen, denn er arbeitet mit CMI KONSUL und er ist zudem Projektleiter LuData, der übergeordneten<br />

Projektorganisation für gemeinsame Vorhaben des Kantons und der Gemeinden im Organisations-<br />

und Informatikbereich. CM Informatik AG befragte Stephan Arnold und Dr. Gregor Egloff, Wissenschaftlicher<br />

Archivar im Staatsarchiv Luzern zu den Themen E-Government, GEVER und Registraturplan.<br />

Stephan Arnold, Leiter Finanzausgleich und<br />

Organisation im Finanzdepartement des<br />

Kantons Luzern und Gesamtprojektleiter<br />

LuData: «Mit CMI KONSUL haben wir viele<br />

unserer Geschäftsprozesse standardisiert und<br />

damit die Qualität verbessert.»<br />

Der Bundesrat hat 2007 die nationale E-<br />

Government-Strategie defi niert und verabschiedet.<br />

Viele Kantone und Gemeinden<br />

haben Projekte zur Umsetzungen dieser<br />

Anforderungen aufgesetzt. So der Kanton<br />

Nidwalden mit dem Projekt ELVER. Dort<br />

arbeitet die kantonale Verwaltung bereits<br />

seit längerem mit CMI KONSUL und die<br />

Einführung von CMI AXIOMA in allen 12<br />

Gemeinden wurde Ende 2009 abgeschlossen.<br />

<strong>Die</strong> Schnittstelle der beiden GEVER-<br />

Programme von CM Informatik AG basiert<br />

auf dem Standard eCH 0039 und ermöglicht<br />

organisationsübergreifendes, medienbruchfreies<br />

E-Government.<br />

Auch im Kanton Luzern und seinen 87 Gemeinden<br />

ist einiges in Bewegung: Der IT-<br />

Bereich im Kanton Luzern muss den neuen<br />

Erfordernissen angepasst werden. Deshalb<br />

sind in den kommenden Jahren verschiedene<br />

Projekte geplant, die sowohl den<br />

Kanton wie die Gemeinden betreffen: Lu-<br />

Reg, LuTax und auch LuEgov. Bei LuEgov<br />

geht es darum, mit der E-Government-<br />

Strategie Luzern eine Grundlage zu schaffen,<br />

um E-Government im Kanton Luzern<br />

bedürfnisgerecht, zielgerichtet, koordiniert<br />

und effi zient weiterentwickeln zu können.<br />

Business Process Management E-GOVERNMENT<br />

Für die Umsetzung dieser IT-Projekte haben<br />

Kanton und Gemeinden die Projektorganisation<br />

«LuData» eingesetzt. Sie<br />

steuert übergeordnete Vorhaben im Informatik-<br />

und Organisations-Bereich zwischen<br />

dem Kanton und den Gemeinden.<br />

Das GEVER-Programm CMI KONSUL ist in<br />

der Kantonsverwaltung Luzern flächendeckend<br />

in allen Departementssekre tariaten<br />

für die Bearbeitung der politischen<br />

Prozesse des Regierungs- und Kantonsrats<br />

im Einsatz. Daneben arbeiten bereits zwei<br />

Luzerner Gemeinden – Sursee und Schötz<br />

– mit CMI AXIOMA.<br />

Braucht es Ihrer Meinung nach für ein erfolgreiches<br />

E-Government eine GEVER-Lösung<br />

als Rückgrat der Verwaltung?<br />

Stephan Arnold: «GEVER ist die Voraussetzung<br />

für ein erfolgreiches E-Government,<br />

denn wenn die Prozesse in der Verwaltung<br />

nicht elektronisch durchgängig sind, macht<br />

es wenig Sinn die Bevölkerung oder die Wirtschaft<br />

einzubinden. GEVER-Lösungen sind<br />

für mich Schaltstellen und Bindeglieder für<br />

alle im E-Government involvierten Stellen<br />

und Basis für medienbruchfreies Arbeiten.»<br />

Welche Vorteile bringt die medienbruchfreie<br />

Zusammenarbeit mit der Staatskanzlei?<br />

Stephan Arnold: «<strong>Die</strong> ganzen Druck- und<br />

Kopierprozesse wurden massiv reduziert,<br />

wir haben stets den Zugriff auf die Originaldokumente<br />

und alle Abläufe sind jederzeit<br />

nachvollziehbar. Das ist ein riesiger<br />

Vorteil. Sämtliche Akten sind bei uns elektronisch<br />

verfügbar, wir scannen die Post<br />

ein und auch die E-Mails sind in den entsprechenden<br />

Dossiers hinterlegt. Wir übermitteln<br />

alle unsere Eingaben zur Traktandierung<br />

an den Regierungsrat und den<br />

Kantonsrat ausschliesslich elektronisch an<br />

Dr. Gregor Egloff, Wissenschaftlicher Archivar<br />

im Staatsarchiv Luzern: «GEVER ist für eine<br />

rechtskonforme Verwaltungsführung im<br />

elektronischen Umfeld und für E-Government<br />

unabdingbar; der Nutzen für das Staatsarchiv<br />

ist dabei ein erfreulicher Nebeneffekt.»<br />

die Staatskanzlei, also papierlos.»<br />

Welchen Nutzen bringt es für das Staatsarchiv,<br />

wenn die Kantonsverwaltung mit<br />

einer GEVER-Lösung arbeitet?<br />

Gregor Egloff: «Grundsätzlich ist das Staatsarchiv<br />

für das Archivieren, also das Übernehmen<br />

und Aufbewahren und das Wiederauffi<br />

nden resp. zur Verfügung stellen von<br />

Informationen im Rahmen des Document<br />

Lifecycle Management zuständig. Wenn<br />

schon am Anfang dieses Kreislaufs, bei der<br />

Entstehung und Verarbeitung mittels einer<br />

GEVER-Lösung korrekt gearbeitet wird, nützt<br />

das letztlich allen involvierten Stellen. Wenn<br />

uns zu archivierendes Material aus einem<br />

GEVER-System übergeben wird, bedeutet<br />

das für uns eine signifikante Zeitersparnis<br />

gegenüber unstrukturierten Daten.<br />

<strong>Die</strong> vollständigen Interviews sind in der aktuellen<br />

Ausgabe der Kundenzeitung INTERNA nachzulesen.<br />

CM Informatik AG<br />

Ringstrasse 7<br />

CH-8603 Schwerzenbach<br />

Tel. 043 355 33 99<br />

info@cmiag.ch<br />

www.cmiag.ch<br />

SKR 1/10 39


E-GOVERNMENT<br />

Geschäftsprozesse Einwohnerkontrolle<br />

IBM und VRSG entwickeln neue<br />

Software – Voraussetzung für<br />

zentrale eGovernment-Angebote<br />

Mit den Erwartungen an Gemeinden und Kantone im Bereich der eGovernment-Angebote steigen auch die<br />

Anforderungen an die Software. <strong>Die</strong> VRSG | Verwaltungsrechenzentrum AG St.Gallen und IBM entwickeln<br />

gemeinsam eine neue Generation der zentralen Software-Lösungen für Einwohnerkontrolle und Personenregister,<br />

welche die Voraussetzung bilden für Angebote wie eVoting oder die elektronische Abwicklung aller<br />

Umzugsmeldungen.<br />

<strong>Die</strong> neue Applikation wird ab Anfang 2011<br />

in den Einsatz kommen und die beiden<br />

aktuellen Lösungen von VRSG und IBM<br />

ablösen, die in rund 180 Gemeinden in<br />

den Kantonen St.Gallen, Zürich, Thurgau,<br />

Graubünden und Zug im Einsatz stehen.<br />

Damit wird die technische Grundlage dafür<br />

gelegt, dass über eine Million Einwohnerinnen<br />

und Einwohner von Angeboten<br />

wie eVoting und elektronischer Umzugsabwicklung<br />

profi tieren können.<br />

Einfacher Datenaustausch<br />

dank eCH-Konformität<br />

Selbstredend ist angesichts der hohen Anforderungen<br />

und Erwartungen, denen sich<br />

die VRSG und IBM stellen, dass die neue<br />

Lösung die eCH-Standards berücksichtigt.<br />

40 SKR 1/10<br />

<strong>Die</strong>s vereinfacht den Austausch von Daten<br />

zwischen Gemeinden und Kantonen sowie<br />

unter verschiedenen Behörden wesentlich.<br />

So werden mit der neuen Applikation auch<br />

die Anforderungen an die Registerharmonisierung<br />

erfüllt und die elektronische<br />

Volkszählung, d. h. die Lieferung der Quartalsstatistik<br />

ab 2010, optimal unterstützt.<br />

<strong>Die</strong> Einwohnerdaten können mit den Gebäude-<br />

und Wohnungsdaten verknüpft<br />

werden. Sämtliche Daten werden zudem<br />

vollständig historisiert.<br />

Plattformunabhängig<br />

und modular einsetzbar<br />

Modular aufgebaut, kann die neue Lösung<br />

massgeschneidert auf die Grösse und<br />

Wünsche der Gemeinden und Kantone zu-<br />

geschnitten werden. <strong>Die</strong> Funktionalitäten<br />

können – je nach Bedarf – differenziert nach<br />

Einwohnerkontrolle und Personenregister<br />

eingesetzt werden: als getrenntes kantonales<br />

und kommunales Melderegister mit<br />

Meldewesen dazwischen ebenso wie als<br />

integriertes Personenregister mit kantonalen<br />

und kommunalen Funktionen.<br />

Vollständig<br />

mit anderen Systemen integrierbar<br />

<strong>Die</strong> neue Applikation ist plattformunabhängig,<br />

vollständig integrierbar mit anderen<br />

Systemen und Applikationen wie beispielsweise<br />

Offi ce und basiert auf einer so<br />

genannten serviceorientierten Architektur<br />

(SOA): Ein bestimmter Service, z. B. das Suchen<br />

und Verwalten von Personendaten,<br />

<strong>Die</strong> neue, gemeinsame Lösung<br />

von VRSG und IBM für Einwohnerkontrolle<br />

und Personen register<br />

vereinfacht den Austausch von<br />

Daten zwischen Gemeinden und<br />

Kantonen sowie unter verschiedenen<br />

Behörden wesentlich


wird einmal programmiert und von allen<br />

weiteren Anwendungen benutzt. <strong>Die</strong>s reduziert<br />

den Aufwand bei Änderungen beträchtlich<br />

und erhöht – entscheidend für<br />

den Einsatz in der täglichen Arbeit – die Benutzerfreundlichkeit.<br />

Einmal implementiert,<br />

kann die Software mit geringem Schulungsaufwand<br />

eingesetzt werden. Das wirkt<br />

sich wiederum kostenseitig positiv aus.<br />

Umfassende Funktionalität,<br />

einfach zu bedienen<br />

Benutzerseitig sind vor allem die umfassende<br />

Funktionalität und die einfache Bedienung<br />

von Interesse. <strong>Die</strong> neue Lösung<br />

deckt alle Geschäftsprozesse einer Einwohnerkontrolle<br />

ab und unterstützt so<br />

die tägliche Arbeit optimal. Mit der neuen<br />

Lösung werden auch Auslandschweizerinnen<br />

und -schweizer mitgeführt, so dass ab<br />

sofort auch die Einführung von eVoting<br />

möglich ist. Dank einfacher, verständlicher<br />

und selbsterklärender Navigation sowie<br />

sehr übersichtlichem und schlankem Aufbau<br />

ist die neue Lösung einfach zu bedienen.<br />

Prozesse werden gut dargestellt,<br />

offensichtliche Eingabefehler werden dank<br />

«Realtime-Prüfung» sofort angezeigt,<br />

Mussfelder sind farblich markiert, sinnvoll<br />

VERTRAUEN<br />

HALT EIN<br />

LEBEN LANG<br />

Geschäftsprozesse Einwohnerkontrolle E-GOVERNMENT<br />

vordefi nierte Default-Werte erleichtern die<br />

Eingabe, und verschiedene Suchfunktionen<br />

mit Volltextsuche erhöhen den Komfort<br />

ebenso wie eine integrierte Termin- und<br />

Pendenzenverwaltung.<br />

VRSG und IBM<br />

in langfristiger Zusammenarbeit<br />

<strong>Die</strong> innovative IT-Partnerin für die öffentliche Hand.<br />

Über 170 Gemeinden und Kantone vertrauen auf die professionellen<br />

Informatik-Lösungen und das Servicezentrum der VRSG.<br />

VRSG | Verwaltungsrechenzentrum AG St.Gallen | www.vrsg.ch<br />

In ihrer langfristig angelegten Zusammenarbeit<br />

kombinieren die VRSG und IBM seit<br />

rund einem Jahr profunde Kenntnisse der<br />

Abläufe in den Verwaltungen, langjährige<br />

Erfahrung, hohe Qualitätsstandards und<br />

weltweit erfolgreich eingesetzte Architektur-<br />

und Entwicklungsmethoden. Bei<br />

«Halbzeit» der geplanten Entwicklungsdauer<br />

stellen die beiden Partner fest, dass<br />

die Erwartungen, die sie beim Start der Zusammenarbeit<br />

formulierten, bislang voll<br />

und ganz erfüllt wurden und wesentliche<br />

Synergie-Gewinne aus der gemeinsamen<br />

Entwicklungsarbeit in die neue Software<br />

einfl iessen. Verwaltungsrechenzentrum AG<br />

St.Gallen (VRSG)<br />

St.Leonhard-Strasse 80<br />

CH-9001 St.Gallen<br />

Tel. 071 226 83 00<br />

Fax 071 226 84 60<br />

www.vrsg.ch<br />

SKR 1/10 41


E-GOVERNMENT<br />

E-Rechnung<br />

<strong>Die</strong> Localnet AG beweist mit<br />

der E-Rechnung Innovationskraft<br />

Mit einem breit gefächerten Gesamtangebot hat sich die Localnet AG im Raum Burgdorf viel Goodwill als<br />

innovatives, bürgernahes Energieunternehmen geschaffen. <strong>Die</strong>sen guten Ruf will das Querverbundsunternehmen,<br />

das neben Strom auch Erdgas, Wasser und Kommunikationsleistungen vertreibt, mit der E-Rechnung<br />

weiter stärken.<br />

«Mit der E-Rechnung wollen wir primär<br />

unser Image als innovatives, kundennahes<br />

Energieunternehmen verbessern», bestätigt<br />

denn auch Stephan Häberli, Leiter<br />

Energieverrechnung bei der Localnet AG.<br />

«Im liberalisierten Strommarkt können<br />

wir gegen die grossen Energiekonzerne<br />

nur bestehen, wenn wir persönlicher,<br />

schneller und näher beim Kunden sind. <strong>Die</strong><br />

E-Rechnung hilft uns dabei. Da immer<br />

mehr Leute E-Banking betreiben, entspricht<br />

sie auch einem wachsenden Kundenbedürfnis.<br />

In der Region Burgdorf, die<br />

wir mit Energie versorgen, spielen zudem<br />

ökologische Überlegungen eine wichtige<br />

Rolle. Burgdorf trägt, unter anderem dank<br />

des höchsten Anteils Solarenergie in der<br />

Schweiz pro Kopf der Bevölkerung, das Label<br />

‹Energiestadt›. <strong>Die</strong> Leute reagieren<br />

deshalb sensibel auf Umweltfragen. <strong>Die</strong> E-<br />

Rechnung kam zur rechten Zeit. Zumal das<br />

42 SKR 1/10<br />

neue Stromversorgungsgesetz (StromVG)<br />

viel detailliertere Angaben auf der Abrechnung<br />

verlangt als zuvor. Eine Rechnung<br />

umfasst bei uns deshalb neu drei Seiten<br />

statt einer. Das ist bei einem Teil unserer<br />

Kunden auf wenig Verständnis gestossen.<br />

Sie waren deshalb froh, dass wir ihnen<br />

eine ökologisch sinnvolle Alternative anbieten<br />

konnten.»<br />

Starker Partner<br />

– standardisierte Schnittstelle<br />

«Als regionales Energieunternehmen, das<br />

neben Elektrizität auch Erdgas, Wasser sowie<br />

die Kommunikationsdienstleistungen<br />

Internet, Telefonie und TV/Radio via Kabelnetz<br />

vertreibt und lediglich rund 24‘700<br />

Kunden versorgt, hätten wir die E-Rechnung<br />

aus eigener Kraft allerdings kaum<br />

realisieren können», ergänzt Stephan Hä-<br />

berli. «Dazu fehlt uns sowohl die Fachkompetenz<br />

als auch die fi nanziellen Ressourcen.<br />

Mit der Talus Informatik AG haben wir einen<br />

starken Partner zur Seite, der uns als<br />

Generalunternehmer in allen Aspekten der<br />

Informationstechnologie unterstützt. Ihre<br />

Spezialisten haben die E-Rechnung über<br />

eine kostengünstige Standard-Schnittstelle<br />

nahtlos in unser bestehendes System integriert<br />

und sichergestellt, dass unsere<br />

strengen Anforderungen in Bezug auf die<br />

Sicherheit und die Nachvollziehbarkeit der<br />

Rechnungen erfüllt werden. Wir haben mit<br />

der Abwicklung der E-Rechnung nahezu<br />

nichts zu tun und können uns voll und ganz<br />

auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren.<br />

Umso mehr, als uns Talus auch jetzt<br />

noch, nach der Implementierung, einen<br />

massgeschneiderten Support und Service<br />

bietet. Für die Localnet AG eine optimale<br />

Lösung.»<br />

So funktioniert die E-Rechnung<br />

bei IS-E-Kunden<br />

Bei der Localnet AG wird die E-Rechnung<br />

über eine Standardschnittstelle in der<br />

ERP-Software der Abacus Research AG<br />

nahtlos in das Kundenadministrations-<br />

und Abrechnungssystem für die Energiewirtschaft<br />

«IS-E» integriert. <strong>Die</strong> Daten aus<br />

den Energiezählern in Wohnungen, Gewerberäumen<br />

und Unternehmen werden<br />

elektronisch oder manuell in das System<br />

eingespiesen. IS-E, das alle Anforderungen<br />

in Bezug auf die Sicherheit und die Strommarktliberalisierung<br />

(StromVG) abdeckt,<br />

erstellt aufgrund der erhobenen Daten die<br />

Rechnung und kennzeichnet ihre Ver-<br />

Stephan Häberli, Leiter Energieverrechnung bei<br />

der Localnet AG: «<strong>Die</strong> E-Rechnung entspricht<br />

einem wachsenden Kundenbedürfnis.»


sandart. Wird eine Rechnung als E-Rechnung<br />

identifi ziert, leitet das IS-E die Rechnungsdaten<br />

an die ERP-Software von Abacus<br />

weiter. <strong>Die</strong> Abacus-Software übermittelt<br />

die Daten anschliessend über das<br />

Internet an die hauseigene E-Business-<br />

Plattform AbaNet. Von dort werden die<br />

Daten über eine Standardschnittstelle an<br />

das PayNet-System von SIX Paynet weitergeleitet,<br />

MWST-konform aufbereitet<br />

und als E-Rechnung direkt in das E-Ban-<br />

king-System des Kunden gesandt. Integriert<br />

und vernetzt wurden die einzelnen<br />

Softwaresysteme vom langjährigen IT-<br />

Partner der Localnet AG, der Talus Informatik<br />

AG, als Generalunternehmer für<br />

Vertrieb und Support. <strong>Die</strong> Localnet AG<br />

musste dank dieser Zusammenarbeit<br />

keine eigenen Schnittstellen aufbauen<br />

und konnte die E-Rechnung auch ohne<br />

eigene IT-Spezialisten rasch und problemlos<br />

integrieren.<br />

Umweltfreundlich und effizient –<br />

die E-Rechnung!<br />

E-Rechnung E-GOVERNMENT<br />

Vorteile:<br />

<strong>Die</strong> E-Rechnung<br />

bei der Localnet AG<br />

• Besserer Kundenservice<br />

• Innovatives Image<br />

• Geringere Umweltbelastung<br />

• Effi zientere Prozesse<br />

• Sicherer Versand<br />

Verbindung zum PayNet-Netzwerk:<br />

Standardisierte Schnittstellen<br />

(IS-E/Abacus)<br />

Projektpartner:<br />

Talus Informatik AG<br />

Informationen über die E-Rechnung:<br />

SIX Paynet AG<br />

Hardturmstrasse 201<br />

Postfach<br />

CH-8021 Zürich<br />

Tel. 044 832 9511<br />

infocenter@paynet.ch<br />

www.six-paynet.com<br />

Für Papierrechnungen gibt es eine günstigere, effizientere und umweltfreundlichere<br />

Lösung: <strong>Die</strong> E-Rechnung. Machen Sie es wie viele<br />

Schweizer Unternehmen und senden Sie Ihren Kunden die Rechnungen<br />

elektronisch ins E-Banking. Sparen Sie Zeit, Geld und Ressourcen.<br />

Mehr Infos dazu: 044 832 9511, infocenter@paynet.ch<br />

www.six-paynet.com


E-GOVERNMENT<br />

VORSCHAU InfoSocietyDays 2010<br />

IT-Spritzen für Bildung,<br />

Verwaltung und Gesundheit<br />

Drei Aspekte stehen von 8. bis 12. März<br />

2010 an den Berner InfoSocietyDays im<br />

Fokus: Informations- und Kommunikations-Technologie<br />

für Bildung, Verwaltung<br />

und Gesundheit. Alle drei sind Milliardenbereiche,<br />

hier entscheidet sich, wo Geld<br />

sinnvoll eingesetzt oder unnütz ausgegeben<br />

wird, wo Investitionen Früchte<br />

tragen oder die Steuern in die Höhe treiben:<br />

Bern ist eine Reise wert.<br />

Mit jeweils jährlich über 1’000 Kongressbesuchern<br />

haben sich die InfoSocietyDays<br />

(ehemals Telematiktage Bern), die 2010 bereits<br />

zum dreizehnten Mal in der BEA bern<br />

expo stattfi nden, zum viel beachteten Forum<br />

für Anwendungen der Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien entwickelt.<br />

Mit den drei Foren «eEducation»,<br />

«eGovernment» und «eHealth» behandeln<br />

die InfoSocietyDays als einzige Plattform<br />

drei wichtige Kernthemen für eine Informationsgesellschaft<br />

in der Schweiz.<br />

Zielsicher aus der Bildungskrise<br />

Es besteht Handlungsbedarf. <strong>Die</strong> aktuellen<br />

Turbulenzen in der Wirtschaft verschärfen<br />

und verdeutlichen das Spannungsfeld, in dem<br />

Bildung stattfi ndet: Bildungsverantwortliche<br />

sind gleichzeitig aufgerufen, Kosten zu sparen<br />

und in der Bevölkerung neue, «zukunftssichere»<br />

Kompetenzen aufzubauen.<br />

Swiss eEducation Forum<br />

Wo wieder Pioniergeist, Kreativität, gescheite<br />

IT und Durchhaltewillen von Politik<br />

und Schule Platz greifen, ist Hoffnung<br />

44 SKR 1/10<br />

angesagt. <strong>Die</strong> geeignete Plattform dazu<br />

bietet das Swiss eEducation Forum an<br />

den InfoSocietyDays am 8. März 2010.<br />

Teilnehmer lernen Pioniere der Bildungsinnovation<br />

und ihre Sicht auf die aktuellen<br />

Herausforderungen kennen. Sie können<br />

Erfahrungen und neue Ideen austauschen<br />

und gemeinsam mit Expertinnen<br />

und Experten weiterentwickeln.<br />

Swiss eGovernment Forum<br />

Verwaltungsprozesse sind oft übergreifend<br />

und erfordern Zusammenarbeit statt isoliertes<br />

Vorgehen. Deshalb kann das Potenzial<br />

von eGovernment nur voll ausgeschöpft<br />

werden, wenn es gelingt, dass<br />

Behörden verwaltungsübergreifend kooperieren.<br />

Antworten liefert das Swiss eGovernment<br />

Forum vom 9./10. März 2010. Hier<br />

werden Lösungen präsentiert, die zeigen,<br />

wie eine unkomplizierte und rasche Abwicklung<br />

von Bürgeranliegen erfolgt.<br />

Swiss eHealth Forum<br />

Für das Schweizer Gesundheitswesen bricht<br />

ein neues Zeitalter an: Das Finanzierungssystem<br />

Swiss DRG bringt mehr Wettbewerb<br />

sowie Kosteneffi zienz und verlangt<br />

Qualitätstransparenz. Der reibungslose,<br />

einfache und sichere Infor mationsaustausch<br />

zwischen den Leistungserbringern wird immer<br />

wichtiger. Dazu liefert das Swiss<br />

eHealth-Barometer am Swiss Health Forum<br />

erstmals einen aktuellen Befund zum<br />

integrierten Einsatz von Informations- und<br />

Kommuni kationstechnologien im Schweizer<br />

Gesundheitswesen. Das Swiss eHealth-<br />

Barometer fühlt den Puls.<br />

Schwierige Aufgaben bieten entsprechend<br />

Chancen und lassen Spielraum für<br />

kreative Köpfe. An die bekannte eHealth-<br />

Knacknuss wagen sich nun die InfoSocietyDays.<br />

Sie lancieren am Swiss eHealth<br />

Forum vom 11./12. März 2010 das Swiss<br />

eHealth-Barometer. Weil die Digitalisierung<br />

des Gesundheitswesens und die<br />

Vernetzung aller Beteiligten exzellente<br />

Chancen bieten, Prozesse zu optimieren,<br />

Qualität zu fördern und die Kostentransparenz<br />

zu erhöhen, erfasst das Swiss<br />

eHealth Barometer die Meinungen zentraler<br />

Akteure – in Form einer jährlichen<br />

wissenschaftlichen Umfrage durch die<br />

neutralen Experten gfs.bern bei 3000 kontaktierten<br />

Ärztinnen und Ärzten und 300<br />

Spitälern der Schweiz.<br />

Am ersten Tag werden die Ergebnisse des<br />

eHealth-Barometers und die aktuellen<br />

Befunde zum integrierten Einsatz von<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

im Schweizer Gesundheitswesen,<br />

präsentiert. Am zweiten Tag wird<br />

anhand Erfolg versprechender Projekte<br />

einen Überblick über Massnahmen gegeben,<br />

die den Umbruch von eHealth in<br />

der Schweiz fördern können. Beleuchtet<br />

werden insbesondere 5 kantonale eHealth-<br />

Projekte.<br />

Dank IHE Komplexe Techniken<br />

bravourös meistern<br />

Neben dem eHealth-Barometer ist die<br />

Gründung des IHE-Vereins Schweiz ein<br />

weiterer Höhepunkt der InfoSocietyDays.<br />

Hier geht es ums Meistern der enorm<br />

gestiegenen Komplexität und Vielfalt an<br />

Informations-, Medizin-, Labor- und Operationstechnik.<br />

Kluge Köpfe nutzen seit<br />

1998 die Initiative IHE (Integrating the<br />

Healthcare Enterprise). Ab 11. März setzt<br />

IHE Suisse entsprechende Zeichen.<br />

www.infosocietydays.ch


2010<br />

Swiss eEducation Forum<br />

Montag, 8. März 2010 Mit Bildungsinnovation gestärkt aus der Krise<br />

Swiss eGovernment Forum<br />

<strong>Die</strong>nstag, 9. März 2010 Verwaltungsübergreifende Zusammenarbeit –<br />

Prozessmanagement als Erfolgsfaktor<br />

Mittwoch, 10. März 2010 Unternehmen und Bürger im Fokus –<br />

Von der Verwaltung zum <strong>Die</strong>nstleistungszentrum<br />

Swiss eHealth Forum<br />

Swiss eHealth Barometer – Von der Diagnose zur Therapie<br />

Donnerstag, 11. März 2010 <strong>Die</strong> Diagnose<br />

mit speziellem IHE Themen-Track<br />

Freitag, 12. März 2010 Ansätze zur Therapie<br />

Zwischenhalt Richtung Zukunft<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie sind Schlüsseldisziplinen für den<br />

Erfolg in verschiedensten Geschäftsfeldern – heute und morgen.<br />

Als viel beachtetes Forum für ICT-Anwendungen in Bildung, Verwaltung und Ge -<br />

sund heitswesen sind die InfoSocietyDays die branchenfokussierte Kontakt platt form<br />

und bieten einen informativen Überblick über die rasante Entwicklung in konzentrierter<br />

Form. Im März 2010 bereits zum 13. Mal.<br />

Weitere Informationen, Programm und Anmeldung unter<br />

www.infosocietydays.ch<br />

E-GOVERNMENT<br />

info<br />

society<br />

days<br />

Leading Partner<br />

Veranstalterin<br />

SKR 1/10 45


IT-SOLUTIONS Infrastructure as a Service<br />

Kleine Organisation,<br />

grosse IT – das geht!<br />

Bandbreite und Zugriffsrechte ersetzen Serverlandschaft<br />

von Manuel Gutierrez<br />

Keine professionelle Organisation kommt heute ohne eine funktionierende IT-Landschaft aus. <strong>Die</strong> zunehmende<br />

Komplexität der Systeme stellt kleinere Organisationen dabei vor fast unlösbare Aufgaben. Das Mieten der benötigten<br />

Komponenten «as a Service» ist eine interessante Alternative zum Selber-Machen oder Verzweifeln.<br />

Kunden und eigentlich auch jeder Bürger<br />

erwarten heute ganz selbstverständlich,<br />

gewisse <strong>Die</strong>nstleistungen über das Internet<br />

abwickeln zu können. Auch der gemeinsame<br />

Datenzugriff über alle Abteilungen<br />

hinweg, gemeinsamer Aufbau<br />

und Nutzung von Wissen oder die realtime<br />

Anbindung von Aussenstellen sind<br />

heute Standard. All dies macht die Administration<br />

der technischen Grundlagen<br />

nicht einfacher. Zudem steigen die Anforderungen<br />

an die Leistungsfähigkeit oft<br />

schneller, als die Geräte abgeschrieben<br />

werden können. Auf der anderen Seite<br />

46 SKR 1/10<br />

sinken gleichzeitig die IT-Budgets. Immer<br />

höhere Anforderungen müssen also mit<br />

immer weniger Geld in möglichst immer<br />

kürzerer Zeit erfüllt werden. Auch dies<br />

eine Situation, die manchem IT-Verantwortlichen<br />

graue Haare spriessen lässt.<br />

«Green» ist nicht nur eine Forderung,<br />

sondern auch eine Möglichkeit<br />

Als sei es damit nicht genug, kommt ein<br />

weiterer, immer wichtiger werdender,<br />

weicher Faktor hinzu: der Schutz der Ressourcen,<br />

der verantwortliche Umgang<br />

mit Energie. «Green» ist hier das vielzitierte<br />

Stichwort, das inzwischen auch<br />

konkrete Auswirkungen hat. Es gibt den<br />

0-Watt PC, den 0-Watt Monitor – und<br />

die Server heute verbrauchen nur noch<br />

einen Bruchteil der Energie wie auch<br />

schon. Ein angenehmer Nebeneffekt dieses<br />

gelebten Umweltschutzes: er macht<br />

sich auf der Kostenseite sehr positiv bemerkbar.<br />

Kombiniert man die sparsamen<br />

Geräte mit Technologien wie z. B. der Virtualisierung,<br />

steigt die Ersparnis noch an<br />

– je konsequenter die Umsetzung, desto<br />

grösser die Ersparnis.<br />

<strong>Die</strong> Zuger Kantonsspital AG, Baar,<br />

beweist: es geht<br />

Und dies nicht nur bei auslagerten Services,<br />

auch inhouse-Rechenzentren profi -<br />

tieren davon. Ruedi Häberli, Leiter der IT<br />

der Zuger Kantonsspital AG, Baar, setzt<br />

schon seit Jahren auf grüne Qualität. «Wir<br />

arbeiten schon seit über einem Jahrzehnt<br />

mit Fujitsu Technology Solutions und seinen<br />

Vorläufern zusammen. Uns überzeugt<br />

das gute Preis-Leistungsverhältnis ebenso<br />

wie das deutsche Qualitätsprodukt als solches.<br />

Und die Qualitätslabel, gerade im<br />

Umweltschutzbereich, fussen auf nachvollziehbaren<br />

Kriterien. Bei Labels aus an-<br />

Dynamische Infrastrukturen legen die Basis<br />

für fl exible und umfassende Prozesse im<br />

Unternehmen. <strong>Die</strong> unterschiedlichen Bestandteile<br />

entfalten erst im Zusammenspiel ihr<br />

ganzes Potenzial. Werden die Infrastrukturen<br />

mit entsprechenden Anwendungen und<br />

Geschäftsprozessen ergänzt, kann das<br />

Unternehmen fl exibel auf alle Arten<br />

von Anforderungen reagieren.


deren Kulturkreisen ist oft nicht nachvollziehbar,<br />

welche Kriterien zu Grund gelegt<br />

wurden». Wenn die Geräte dann noch ergonomisch<br />

top und sehr geräuscharm<br />

sind, ist der Kunde natürlich um so zufriedener.<br />

Viele grössere Unternehmungen greifen<br />

auf bestimmte Lieferanten im IT Bereich<br />

zurück. Oft kommen die eingesetzten<br />

Systeme von SAP, Oracle, Fujitsu oder<br />

Microsoft. Anbieter von as-a-service-Lösungen<br />

richten sich darauf ein, oft sind<br />

diese Anbieter von vornherein in ihre Angebote<br />

integriert. Dadurch ist eine nahtlose<br />

und hocheffi ziente Zusammenarbeit<br />

der Systeme garantiert – ein Service, den<br />

jeder Rechenzentrumsverantwortliche zu<br />

schätzen weiss.<br />

Rechenzentren als «Process enabler»<br />

War der Verantwortliche des Rechenzentrums<br />

früher eher derjenige, der die Server<br />

am Laufen hielt, neue Hardware dazu<br />

konfi gurierte und für die updates an den<br />

Arbeitsplätzen die Verantwortung trug,<br />

sehen seine Aufgaben heute sehr anders<br />

aus. <strong>Die</strong> Struktur der Hardware hat grosse<br />

Auswirkungen auf die Prozesse im Unternehmen.<br />

Heute bestimmen die Geschäftsprozesse<br />

den Weg und die Infrastruktur<br />

muss dahingehend optimiert und<br />

angepasst werden. Sie muss Innovationen<br />

mit tragen und so kosteneffi zient wie irgend<br />

möglich sein. Durch grösstmögliche<br />

Flexibilität muss sie neue Applikationen<br />

und Ressourcen kurzfristig und passgenau<br />

zur Verfügung stellen können. <strong>Die</strong> Sicherung<br />

und Rückholfähigkeit dieser stetig<br />

steigenden Datenflut will ebenfalls bewältigt<br />

sein. Alle diese Faktoren stellen<br />

immer höhere Anforderungen an die Leistungsfähigkeit<br />

der Rechenzentren – bei<br />

sinkenden Budgets.<br />

Hier kann nur eine sorgfältig geplante<br />

Sourcing-Strategie mit durchdachten<br />

Services die Wirtschaftlichkeit des IT Betriebs<br />

sichern. <strong>Die</strong> benötigten Leistungen<br />

müssen zeitnah und anforderungsbezogen,<br />

nach festgelegten Standards und zu<br />

einem annehmbaren Preis zur Verfügung<br />

stehen – ob von einem internen oder externen<br />

Anbieter, ist dabei nachrangig.<br />

Ein guter Service Partner<br />

bietet echten Mehrwert<br />

Eine IT Landschaft, wie sie das Kantonsspital<br />

Baar aufgrund der vielfältigen Aufgaben<br />

vorhalten muss, ist für viele klei-<br />

nere Organisationen nicht nötig. Der<br />

Wartungsaufwand, der sich für das Spital<br />

auch mit eigenem Personals ohne Probleme<br />

rechnet, wäre viel zu gross. Trotzdem<br />

gibt es auch hier die Erwartungshaltung,<br />

vieles online machen zu können.<br />

Ein guter Service Partner löst alle diese<br />

Probleme und bietet noch weiteren Mehrwert.<br />

Wenn eine Gemeinde, eine Organisation<br />

oder ein KMU z. B. mit einem grösseren<br />

Service Partner einen umfassenden<br />

Vertrag abschliesst, lösen sich viele bisher<br />

kritische Aspekte in Wohlgefallen auf.<br />

In einem grösseren Rechenzentrum, in<br />

dem der Kunde dann «seine» Serverkapazitäten<br />

und <strong>Die</strong>nste «as a Service» mietet,<br />

sind immer die neuesten Geräte verfügbar.<br />

Welche Kapazitäten mit welchen<br />

technischen Möglichkeiten genutzt werden,<br />

lässt sich individuell defi nieren und<br />

den eigenen Bedürfnissen optimal anpassen.<br />

Damit ist für jeden Kunden die präzise<br />

Erfüllung seiner Anforderungen sicher<br />

gestellt. Virtuelle oder dedizierte Server<br />

(z. B. zur Einhaltung besonderer Sicherheitsstandards)<br />

werden genau nach Bedarf<br />

konfi guriert. Und wenn dieser – aus<br />

welchen Gründen auch immer – kurzfristig<br />

ansteigt, ist auch das kein Problem.<br />

Neue Kapazitäten lassen sich mühelos<br />

hinzubuchen und sind innerhalb kürzester<br />

Zeit einsatzbereit. Gemeinden z. B. können<br />

so fl exibel auf Anforderungen aus der<br />

Bevölkerung reagieren oder schnell neue<br />

Services einführen – die IT Landschaft<br />

macht alles mit und ist nicht länger das<br />

Nadelöhr, das vieles verhindert.<br />

Ein Web Portal mit bequemer und intuitiver<br />

Administrationsoberfl äche liefert alle<br />

benötigten Informationen und bietet z. B.<br />

ergänzende Serverfunktionen, Middleware<br />

oder Anwendungsservices. Zugleich<br />

behält der Kunde den vollen Überblick<br />

über seine IT, die Abnahmemengen, die<br />

dadurch verursachten Kosten oder andere<br />

Paramenter. Auch das Patch Management,<br />

Backups oder das Reporting können<br />

hier erledigt werden.<br />

Service von Hardware<br />

bis zum Mitarbeiter<br />

«As a service» Angebote bestehen nicht<br />

nur aus dem blanken Server, dazu gehören<br />

auch bestimmte Softwaremodule. Betriebssystem,<br />

Software zur Automatisierung<br />

und Änderungssteuerung sowie<br />

zum grundlegenden Ressourcen- und System-<br />

Management gehören standard-<br />

Infrastructure as a Service IT-SOLUTIONS<br />

mässig zur gemieteten Hardware dazu.<br />

«Infrastructure as a service» umfasst neben<br />

den Hardwarekapazitäten auch die<br />

Middleware; bei «Plattform as a service»<br />

kommt noch die Runtime hinzu und<br />

«Software as a service» beinhaltet zusätzlich<br />

noch die Applikationen. Bei Bedarf<br />

kann dieses System durch virtualisierte<br />

Applikationen, Arbeitsplätze und Desktops<br />

zu einem komplett virtualisierten Ganzen<br />

auf allen Ebenen ergänzt werden.<br />

<strong>Die</strong> IT Systeme des Kunden, die vor Ort,<br />

z. B. an den Arbeitsplätzen der Mitarbeiter,<br />

erhalten bleiben, werden über ein VPN an<br />

den im Rechenzentrum des Providers defi<br />

nierten Bereich angeschlossen. <strong>Die</strong>ser Bereich<br />

ist gegenüber denen anderer Kunden<br />

in sich abgeschlossen und gesichert.<br />

Gewartet wird die gesamte Serverlandschaft<br />

des Service-Partners von einem<br />

professionellen Team, das auf Probleme in<br />

der Regel rund um die Uhr sofort reagieren<br />

kann. Auch die Datensicherung, insbesondere<br />

in trusted oder private clouds,<br />

befi ndet sich auf dem neuesten Stand und<br />

kann jede Anforderung erfüllen.<br />

Kunden zahlen nur<br />

ihren Anteil am Ganzen<br />

Der Kunde partizipiert an all diesen Vorteilen,<br />

zahlt aber nur seinen Anteil. Er<br />

muss keine eigenen Räume, Technik und<br />

Mitarbeiter vorhalten und hat trotzdem<br />

die Sicherheit, dass alles immer funktioniert.<br />

Service Level Agreements (SLA’s)<br />

stellen sicher, dass die Organisation das<br />

Sicherheitslevel bekommt, das für die jeweiligen<br />

Daten nötig ist – und dass sie<br />

auch nur diesen Service bezahlt.<br />

Nicht für jede Gemeinde oder Organisation<br />

ist eine komplette Outsourcing-Lösung<br />

die Beste. Soll eine Service-Partnerschaft<br />

fi nanziell und inhaltlich ein Erfolg<br />

werden, empfi ehlt es sich, vorher ganz<br />

genau zu prüfen, welche Funktionen und<br />

<strong>Die</strong>nste besser im eigenen Haus, welche<br />

besser von einem Servicepartner erbracht<br />

werden können.<br />

Eine so optimierte IT Landschaft steigert<br />

in einem Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit<br />

– eine Gemeinde oder öffentliche<br />

Institution entlastet der Servicepartner<br />

von alltäglichen, strategisch sehr wichtigen<br />

Aufgaben, die nicht zum «Kerngeschäft<br />

Verwaltung» gehören, beim Bürger draussen<br />

aber um so grösseren Einfl uss auf das<br />

Image der Gemeinde haben.<br />

SKR 1/10 47


KOMMUNIKATION<br />

Vereinheitliche Kommunikation für Gemeindebetriebe<br />

Unifi ed Communications<br />

für Gemeindebetriebe –<br />

ein Beitrag zur Effizienz<br />

von Stefan Züger<br />

Alles spricht heute von «Unifi ed Communications». Was aber genau sind «Unifi ed Communications» und wieso<br />

sollen nicht auch Gemeindebetriebe von modernen Kommunikationslösungen profi tieren können?<br />

Unifi ed Communication (UC) (englisch für<br />

«vereinheitlichte Kommunikation»), beschreibt<br />

die Integration von Kommunikationsmedien<br />

in einer einheitlichen Anwendungsumgebung.<br />

<strong>Die</strong> Idee hinter Unifi ed<br />

Communications ist, durch eine Zusammenführung<br />

aller Kommunikationsdienste<br />

und die Integration von Präsenzinformationen<br />

die Erreichbarkeit von Kommunikationspartnern<br />

zu verbessern und die ge-<br />

48 SKR 1/10<br />

schäftlichen Prozesse zu beschleunigen.<br />

<strong>Die</strong>s unabhängig vom Standort der Arbeitsplätze.<br />

Der Trend, die Telekommunikationslösungen<br />

via IP zu betreiben und<br />

Mobile-Lösungen zu integrieren, treibt die<br />

Entwicklung von UC voran.<br />

Komplexität steigt<br />

Auf mehrere Standorte verteilte Arbeit in<br />

Teams und Projekten ist oftmals gekennzeichnet<br />

durch schlechte Erreichbarkeit der<br />

Teammitglieder und das fehlende Wissen<br />

für das, was andere Teammitglieder tun<br />

oder ob sie erreichbar sind. Darüber hinaus<br />

ist die Kommunikation am Arbeitsplatz<br />

heute häufi g sehr komplex und dominiert<br />

durch Unterbrechungen und Störungen.<br />

Gleichzeitig steigt die Anzahl verfügbarer<br />

Medien und Geräte, die dem durchschnittlichen<br />

Anwender zur Verfügung steht. Das<br />

Paradoxe an dieser Situation ist, dass sich<br />

trotz erweiterter Kommunikationsmöglichkeiten<br />

die Erreichbarkeit verschlechtert,<br />

während die Komplexität weiter steigt.<br />

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©2008 Aastra Technologies Limited. All rights reserved. Aastra, the Aastra logo, “Aastra, the shining star”<br />

and star design are trademarks or registered trademarks of Aastra Technologies Limited in the United<br />

States, Canada, European Union and other countries.<br />

Unifi ed Communications-Systeme (auch<br />

«Real Time Communication»-Systeme genannt)<br />

werden als Antwort auf die oben<br />

beschriebene Situation positioniert. <strong>Die</strong><br />

Entlastung des eigenen Kommunikationsmanagements<br />

(und dessen Komplexität),<br />

die Verbesserung der Erreichbarkeit (Stichwort<br />

Präsenz) gelten als die wesentlichen<br />

UC-Merkmale.<br />

Schlagwort «Effi zienz»<br />

Natürlich kann auch die öffentliche Verwaltung<br />

von diesen neuen Kommunikationslösungen<br />

profi tieren. <strong>Kommunal</strong>betriebe<br />

sind heute einer Komplexität ausgesetzt,<br />

die derjenigen der Wirtschaft voll<br />

entspricht. «New Public Management»<br />

hat vor einigen Jahren Einzug gehalten.<br />

<strong>Die</strong> Auswirkungen sind heute präsenter<br />

denn je: Flexibel zu bleiben ist überlebenswichtig<br />

geworden. Auch auf Gemeindeebene<br />

muss vielfach gespart, müssen Prozesse<br />

optimiert und Projekte koordiniert<br />

werden. Mitarbeitende haben fl exibel und<br />

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<strong>Die</strong> individuellen Unified-Communications-<br />

Lösungen von Aastra führen Ihre Kommu nikations<br />

dienste wie Festnetz telefonie, Instant<br />

Messaging oder E-Mail auf einer einzigen<br />

Plattform zusammen – genau so, wie Sie es<br />

wünschen. Vertrauen Sie auf die Kompetenz<br />

des führenden Schweizer Anbieters für<br />

Geschäfts kommunikation.<br />

Damit Sie sich in aller Ruhe auf Ihr<br />

Kerngeschäft konzentrieren können.<br />

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mobil zu sein. Gerade in Zeiten, wo kleinere<br />

Gemeinden fusionieren, d.h. verschiedene<br />

Standorte (bspw. verschiedene Bereiche<br />

einer neu entstandenen Gemeindeverwaltung)<br />

vernetzt werden müssen,<br />

kann UC einen entscheidenden Beitrag zur<br />

Effi zienz jedes Einzelnen leisten. In einer<br />

Stadt sind die einzelnen Ämter oder Bereiche<br />

sowieso vielfach auf mehrere Standorte<br />

verteilt.<br />

Was muss man sich darunter vorstellen?<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeitenden nutzen sämtliche<br />

modernen Kommunikationskanäle – von<br />

VoIP-Telefonie (Voice over IP = Internettelefonie)<br />

über Instant Messaging, Conferencing<br />

und Desktop Sharing über E-Mail<br />

und Fax bis hin zu Voice Mail. So können<br />

beispielsweise ein VoiceMail-System und<br />

CTI-Funktionalitäten (Computer Telephony<br />

Integration) problemlos integriert werden.<br />

Eine Umstellung auf VoIP-Endgeräte<br />

macht aus betrieblicher und wirtschaftlicher<br />

Sicht Sinn. Bei Bedarf kann die herkömmliche<br />

Telefonie beibehalten werden,<br />

denn diese funktioniert auch auf der<br />

neuen IP-Basis bestens. VoIP-Vorteile:<br />

Kosteneinsparungen und Komfortgewinn<br />

beim Telefonieren sowie beim Unterhalt<br />

des Telefonienetzes, mehr Präzision in der<br />

Natur als Trainingsraum<br />

für erfolgreiche Teamarbeit<br />

Besuchen Sie uns<br />

an der Personal Swiss 2010<br />

Stand Nr. I.06<br />

Vereinheitliche Kommunikation für Gemeindebetriebe KOMMUNIKATION<br />

Kostenplanung: Der Wechsel von konventioneller<br />

Telefonie zu VoIP macht sich bezahlt.<br />

Moderne Kommunikationslösungen ermöglichen<br />

heute nicht nur wirtschaftlich<br />

orientierten Betrieben und Verwaltungen<br />

Kosteneinsparungen und Prozessoptimierungen.<br />

Ihr Installationspartner kann Ih-<br />

Was bringt UC?<br />

Zusammenführung verschiedener Kommunikationsmittel wie z. B.<br />

• Moderne Telefonlösung<br />

• Volle Integration von mobilen Teilnehmern (DECT)<br />

• Koppelung mit Datenbanken zur Anrufunterstützung<br />

oder Erkennung eingehender Anrufe<br />

• Voice-Mail mit Benachrichtigung<br />

• Integration von GSM-Telefonen<br />

• u. v. m.<br />

Und dadurch<br />

• Senken der Gesamtkosten durch mehr Effi zienz<br />

• Steigerung des Total Cost of Ownership<br />

• Arbeits-Effi zienz und -Einfachheit steigern, Änderung der «Kultur»<br />

(Arbeit ist eine Tätigkeit und nicht an einen Standort gebunden)<br />

• Attraktiver Arbeitgeber sein<br />

• Beziehungen zu Kunden und Partnern stärken<br />

• Sensibilisierung auf das Umweltbewusstsein<br />

www.outdoortrainings.ch<br />

nen die für Ihre Gemeinde optimale Aastra<br />

Lösung präsentieren.<br />

Aastra Telecom Schweiz AG<br />

Ziegelmattstrasse 1<br />

CH-4503 Solothurn<br />

Tel. 032 655 33 33<br />

service-pbx@aastra.com<br />

www.aastra.ch<br />

EIGENTUM• UMWELT• ENERGIE<br />

19.-21.März 2010<br />

Fr. 15.00–19.30, Sa. 10.00–18.00, So. 10.00–17.00<br />

Sonderthema: Energie<br />

mit nat. MINERGIE-P / Passivhaus-Tagen<br />

Do. 18.03.10 09.00–17.30 Uhr Planungsseminar MINERGIE-P für Fachleute an der EMPA, St.Gallen<br />

Fr. 19.03.10 09.00–16.00 Uhr Fachtagung «Energieautonomie: Konzepte für Gemeinden;<br />

Gebäude als Kraftwerke; Visionen für eine neue Architektur»<br />

Sa. 20.03.10 10.00–12.00 Uhr Bauherrenseminar «Passivhaus/Minergie-P: Neubau»<br />

Sa. 20.03.10 14.00–16.00 Uhr Bauherrenseminar «Passivhaus/Minergie-P: Modernisieren»<br />

Reservierung: www.immomesse.ch/passivhaustage<br />

Patronat: IG Passivhaus Schweiz, Verein MINERGIE ®<br />

SKR 1/10 49


Schweizer Open Source<br />

Messe und Konferenz<br />

OpenExpo 2010 Bern<br />

24.+25. März 2010<br />

BEA bern expo, Halle 120<br />

Grösste Schweizer Open Source Messe und Konferenz<br />

Horst Braeuner (Stadt Schwäbisch Hall), Edith Graf-Litscher (Nationalrätin), Sven Leser (SyGroup GmbH),<br />

René Nef (Mobiliar Versicherung), Thomas Reitze (Microsoft Schweiz), Christian Wasserfallen (Nationalrat),<br />

Hans Ulrich Wiedmer (swisstopo) u.v.m.<br />

Referate in den Goverment und Business Tracks<br />

zu den Themen Digitale Nachhaltigkeit und Open Source für KMU<br />

Software- und <strong>Die</strong>nstleistungsfirmen, Open Source Projekte und Organisationen<br />

Openbravo ERP, Tryton, Debian, MapFish, OpenStreetMap, Drupal, openERP, TYPO3, OpenSolaris UserGroup,<br />

Joomla!, OpenOffice.org, Plone, ArchivistaBox, Asterisk, open-sharedroot.org, vTiger CRM & Sugar CRM,<br />

LX-Office, Origo, Kraft, KDE u.v.m.<br />

www.openexpo.ch<br />

Gold Sponsors Silver Sponsors<br />

Conference Veranstalter<br />

Gratis Eintritt !


K&F – für eine<br />

qualifizierte familien- und<br />

schulergänzende Kinderbetreuung<br />

von Esther Elsener Konezciny<br />

In der Schweiz gilt die Familie traditionellerweise als Privatangelegenheit. Allerdings haben sich in den letzten<br />

Jahren die familiären Lebensformen stark gewandelt. <strong>Die</strong> politischen Instanzen haben dies erkannt und stehen<br />

vor der Aufgabe, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Familien- und schulergänzende Kinderbetreuungen<br />

ersetzen weder die Familie noch die Schule. Sie erfüllen aber verschiedene Aufgaben. Zum einen ermöglichen<br />

sie den Eltern, Elternschaft und Erwerbstätigkeit bzw. Studium miteinander zu vereinbaren, zum<br />

anderen unterstützen und stimulieren sie den Entwicklungs- und Lernprozess der Kinder und tragen dazu bei,<br />

dass Kinder und Jugendliche unter sicheren, gerechten und guten Bedingungen aufwachsen.<br />

<strong>Die</strong> Fachstelle Kinder&Familien, Aargau<br />

(K&F) setzt sich in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Kanton Aargau seit über zehn<br />

Jahren für qualifi zierte fa milien- und schulergänzende<br />

Kinderbe treuung ein. Sie<br />

berät und unterstützt Mütter, Väter und<br />

Familien bei der Suche nach einem geeigneten<br />

Betreuungsplatz. <strong>Die</strong> K&F kennt die<br />

verschiedenen Betreuungseinrichtungen<br />

in den Kantonen Aargau, Solothurn, Baselstadt<br />

und -land sowie im Kanton Bern<br />

und weiss Bescheid, wo es freie Plätze<br />

gibt. Den Familien wird Hilfe in allen Fragen<br />

rund um die familienergänzende Kinderbetreuung<br />

angeboten. K&F ist zudem<br />

im Bereich Elternbildung tätig und informiert<br />

über die verschiedenen Elternbildungsangebote<br />

im Kanton Aargau.<br />

«<strong>Die</strong> Fachstelle K&F setzt sich<br />

in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Kanton Aargau<br />

seit über zehn Jahren<br />

für qualifi zierte familien-<br />

und schulergänzende<br />

Kinderbetreuung ein»<br />

Nebst dem, dass Eltern beraten und unterstützt<br />

werden, arbeitet die K&F eng<br />

mit dem Kanton, den Gemeinden, Schulen<br />

und teilweise mit Unternehmen zusammen.<br />

Zusammenarbeit<br />

mit dem Kanton Aargau<br />

Einen Grossteil der <strong>Die</strong>nstleistungen werden<br />

durch die K&F im Auftrag (Leistungsvereinbarung)<br />

des Kantons Aargau erbracht,<br />

z. B.:<br />

• Beratungen für Gemeinden und<br />

Schulen betr. Neuaufbau einer<br />

Betreuungseinrichtung (Kindertagesstätte,<br />

Tagesstruktur, Mittagstisch)<br />

• Beratungen für Einrichtungen<br />

und Trägerschaften, die familienergänzende<br />

Kinderbetreuung anbieten<br />

• Wartung des Kinderbetreuungsinformationssystems<br />

KibA auf<br />

www.kinderbetreuung-aargau.ch<br />

• Erhebung und Aufbereitung von<br />

statistischen Angaben zum Angebot<br />

der familienergänzenden Kinderbetreuung<br />

im Kanton Aargau<br />

Tagesstrukturen für Kinder BILDUNG/ERZIEHUNG<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

für den Kanton Aargau<br />

<strong>Die</strong> Internetplattform www.kinderbetreuung-aargau.ch<br />

ist eine Übersicht aller<br />

Betreuungseinrichtungen im Kanton Aargau<br />

und wird regelmässig aktualisiert. <strong>Die</strong><br />

K&F nimmt aufgrund detaillierten Recherchen<br />

immer wieder Kontakte zu neuen<br />

Betreuungseinrichtungen auf, lernt diese<br />

kennen und nimmt sie auf das Internetportal<br />

auf. Ein wesentliches Aufnahme-<br />

Kriterium ist, dass die Betriebsbewilligung,<br />

die gemäss PAVO (Eidg. Verordnung<br />

über die Aufnehme von Kindern zur Pfl ege<br />

und zur Adoption) erforderlich ist, vorhanden<br />

ist. Ebenso werden bisherige Ein-<br />

© Balzer Matthias | PIXELIO<br />

SKR 1/10 51


BILDUNG/ERZIEHUNG<br />

Tagesstrukturen für Kinder<br />

träge regelmässig aktualisiert und angepasst.<br />

Durch diese Kontakte ist es für die<br />

K&F möglich, Einblick in den Betrieb zu erhalten<br />

und das Team in Fragen zu Qualitätssicherung,<br />

Betriebswirtschaftlichkeit,<br />

Organisation und Pädagogik bei Bedarf zu<br />

unterstützen. <strong>Die</strong> Qualitätsansprüche seitens<br />

des Kantons können so transparent<br />

gemacht und umgesetzt werden.<br />

<strong>Die</strong> Internetseite bietet aber auch Grundlagenmaterial<br />

bei statistischen und strategischen<br />

Fragen. So können beispielsweise<br />

folgende Fragen einfach beantwortet<br />

werden:<br />

• Wie viele Betreuungsplätze im<br />

Vorschul- resp. Schulbereich<br />

gibt es im Kanton Aargau?<br />

• Wie viele Kinder nutzen diese Plätze?<br />

• Wo gibt es freie Plätze?<br />

• Für welches Alter werden vor allem<br />

Betreuungsplätze gesucht?<br />

• Aus welchen Gemeinden kommen<br />

die häufi gsten Anfragen?<br />

• Für welche Betreuungs-Zeiten werden<br />

Plätze gesucht?<br />

Daneben nehmen die K&F Mitarbeiterinnen<br />

an vielen Fachtagungen und Anlässen<br />

teil, um das Netzwerk zu vergrössern oder<br />

um Fachreferate zum Thema «Kinderbetreuung<br />

im Kanton Aargau» zu halten.<br />

Nutzen für den Kanton Aargau<br />

All diese Informationen und Tätigkeiten<br />

dienen dem Kanton, sich interkantonal<br />

zu positionieren und eigene Strategien<br />

für die Entwicklung im Bereich familienergänzende<br />

Kinderbetreuung zu erarbeiten<br />

und umzusetzen. Gegenüber<br />

der Politik kann fundiert argumentiert<br />

werden.<br />

Mit der Fachstelle K&F hat der Kanton<br />

eine direkte Ansprechpartnerin im Bereich<br />

der familienergänzende Kinderbetreuung.<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeiterinnen der Fachstelle K&F<br />

sind in verschiedensten Gremien vernetzt<br />

und können dadurch einerseits das Wissen<br />

vergrössern und Netzwerke herstellen<br />

und andererseits den Kanton in den<br />

verschiedenen Gremien vertreten und Informationen<br />

zurückbringen. Unter anderem<br />

ist die K&F in folgenden Organisationen<br />

vertreten:<br />

52 SKR 1/10<br />

• Vorstand und Mitglied: Bildung +<br />

Betreuung, Schweizerischer Verband<br />

für schulische Tagesbetreuung<br />

(früher: Verein Tagesschulen Schweiz)<br />

• Mitglied: Pro Familia Schweiz<br />

• Geschäftsstelle:<br />

Dachverband Mittagstische Aargau<br />

• Partnerin: Stiftung Soliday Aargau<br />

• Partnerin: KISS Nordwestschweiz<br />

• Mitglied: Netzwerk Kinderbetreuung<br />

• Mitglied: Frauenzentrale Aargau<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen für die Gemeinden<br />

Bei der Wahl des Wohnortes kann für<br />

Familien das Kinderbetreuungsangebot<br />

entscheidend sein. Immer mehr Eltern<br />

wollen Familie und Beruf miteinander<br />

vereinbaren. <strong>Die</strong>s führt dazu, dass die Familienfreundlichkeit<br />

von Gemeinden zu<br />

einem wesentlichen Standortvorteil wird.<br />

Deshalb bietet die K&F den Gemeinden<br />

folgende <strong>Die</strong>nstleistungen an:<br />

• K&F berät Gemeinde- und Schulbehörden,<br />

wie sie die von Kanton und<br />

Gesellschaft geforderte familien- und<br />

schulergänzende Betreuung (Kindertagesstätten,<br />

Tagesstrukturen,<br />

Mittagstische) professionell planen<br />

und umsetzen können. Das heisst,<br />

sie hat Einsitz in einer Arbeitsgruppe<br />

und übernimmt nach Absprache<br />

beraterische, konzeptionelle oder<br />

leitende Funktionen. <strong>Die</strong>s ist sehr<br />

individuell, je nachdem an welchem<br />

Ort der Prozess des Aufbaus einer<br />

neuen Betreuungseinrichtung steht.<br />

Beispiel für den Aufbau Tagesstruktur in Zofi ngen<br />

Frühsommer 2008: Anfrage durch Schulpfl ege<br />

�<br />

Erstberatung und Standortbestimmung (kostenlos für Gemeinde)<br />

�<br />

Defi nition des Auftrages (Inhalt, Ziele, Projektorganisation, Kosten etc.)<br />

in Zusammenarbeit mit der Auftraggeberin und Offertstellung<br />

�<br />

Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe<br />

(Trägerschaft klären, Angebote defi nieren, Raumkonzept erstellen,<br />

Finanzierungsmodelle erarbeiten, Gesamtbericht erstellen)<br />

�<br />

Abschluss: Betriebsstart Sommer 2009; Pilotphase für Tagesstruktur in einem<br />

Schulhaus, Öffnungszeit: 50 Wochen/Jahr, täglich von 7.00–18.00 Uhr


• K&F erarbeitet individuelle Betreuungskonzepte,<br />

Finanzierungsmodelle<br />

und Betriebskostenrechnungen.<br />

• K&F hat Antworten auf Fragen zur<br />

gesetzlichen Bewilligungs- und<br />

Aufsichtspfl icht von privaten und<br />

öffentlichen Betreuungseinrichtungen.<br />

Gemeinden, die eine Betriebsbewilligung<br />

erteilen oder die Aufsicht<br />

einer Betreuungseinrichtung wahrnehmen<br />

müssen wird unterstützt,<br />

indem in ihrem Auftrag eine Überprüfung<br />

durchgeführt und danach<br />

ein ausführlicher Bericht mit Empfehlungen<br />

dazu erstellt wird.<br />

• K&F kennt die Qualitätsanforderungen,<br />

die an Betreuungseinrichtungen<br />

gestellt werden, und überprüft diese<br />

im Auftrag der Behörden. Dadurch ist<br />

die professionelle Qualitätssicherung<br />

gewährleistet.<br />

Qualitätsüberprüfung<br />

in einer Kindertagesstätte<br />

<strong>Die</strong> Gemeinden (Vormundschaftsbehörden)<br />

sind gemäss PAVO für die Erteilung<br />

einer Betriebsbewilligung einer Kindertagesstätte<br />

zuständig. Da der Kanton Aargau<br />

keine kantonal verbindlichen Qualitätsrichtlinien<br />

für die Führung von Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

hat, hat K&F<br />

in Anlehnung der Qualitäts-Richtlinien<br />

vom Verband Kindertagesstätten Schweiz<br />

Richtlinien erarbeitet und aufgrund dieser<br />

ein Überprüfungsinstrument erstellt. Anhand<br />

dieser Unterlagen führt die K&F für<br />

verschiedene Gemeinden Überprüfungen<br />

durch.<br />

Nutzen für die Gemeinde<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde hat mit der K&F eine kompetente<br />

Fachstelle, die sie in allen Fragen<br />

betreffend familienergänzender Kinderbetreuung<br />

beraten und unterstützen kann.<br />

Durch die breite Abstützung, fl iessen ständig<br />

neue Erkenntnisse und Erfahrungen<br />

aus anderen Gemeinden und Kantonen in<br />

die laufenden Projekte ein. Einwohner/innen<br />

der Gemeinden können sich ebenfalls<br />

unkompliziert Beratung und Unterstützung<br />

bei der K&F abholen.<br />

Investitionen in Bildungs- und Betreuungsinstitutionen,<br />

die zu einer erhöhten<br />

Standortattraktivität beitragen, lohnen<br />

sich für die Gemeinden. Aus verschiedenen<br />

Studien ist bekannt, dass die sich die<br />

Familienfreundlichkeit einer Gemeinde<br />

nicht nur monetär auszahlt, sondern ihr<br />

zu Wachstum, Zukunftssicherheit und<br />

Standortvorteil verhilft.<br />

Vorgehensweise bei der Qualitätsüberprüfung<br />

Anfrage Gemeinde<br />

�<br />

Offerte und Auftragserteilung<br />

�<br />

K&F informiert Betreuungseinrichtung und vereinbart einen Besuchstermin<br />

�<br />

Besuch der Einrichtung und Interview anhand eines detaillierten Fragerasters<br />

der auf den ausgearbeiteten Qualitätsrichtlinien beruht<br />

�<br />

Erstellen des Berichtes mit Empfehlungen<br />

�<br />

Erteilung oder Nichterteilung der Betriebsbewilligung<br />

durch die Vormundschaftsbehörde der Gemeinde<br />

�<br />

Abschluss, ev. Übernahme der Aufsichtspfl icht durch K&F<br />

und eine erneute Überprüfung in ein bis zwei Jahren<br />

Für zusätzliche Hinweise führt die K&F verschiedene Intersetseiten, wo jederzeit aktuell, unkompliziert und schnell Informationen<br />

abgerufen werden können:<br />

www.kinderundfamilien.ch Hier fi nden Sie alle <strong>Die</strong>nstleistungen, Informationen, News und die Stellenbörse<br />

der Fachstelle Kinder&Familien, Aargau.<br />

www.kinderbetreuung-aargau.ch<br />

www.kissbern.ch<br />

www.kisssolothurn.ch<br />

www.kissnordwestschweiz.ch<br />

Hier fi nden Sie alle Betreuungseinrichtungen und nötigen Adressen in den Kantonen<br />

Aargau, Baselland, Baselstadt, Bern und Solothurn. Zudem wird ersichtlich, ob eine<br />

Betreuungseinrichtung freie Plätze hat.<br />

www.elternbildung-aargau.ch Hier fi nden Sie alles Wissenswerte rund um Elternbildung sowie die aktuellen Kurse,<br />

Vorträge und Veranstaltungen im Kanton Aargau.<br />

Zum K&F-Team gehören:<br />

Baden: Geschäftsleitung: Amanda Wildi-Hürsch, Esther Elsener Konezciny, Marianne Ryf-Busslinger<br />

Administration: Claudia Gerber<br />

Zofi ngen: Zweigstellenleitung: Renata Siegrist<br />

Tagesstrukturen für Kinder BILDUNG/ERZIEHUNG<br />

K&F Fachstelle Kinder&Familien, Aargau K&F Zweigstelle Zofi ngen<br />

Kirchplatz 3 Hintere Hauptgasse 9<br />

5400 Baden 4800 Zofi ngen<br />

056 222 01 03 | info@kinderundfamilien.ch 062 752 03 04 | zofi ngen@kinderundfamilien.ch<br />

SKR 1/10 53


BILDUNG/ERZIEHUNG<br />

Kinderernährung<br />

Vom Kleinkind bis zum Teenager:<br />

gesunde Verpflegungsangebote<br />

aus einer Hand<br />

Sie sind berufstätig und wünschen, dass Ihr Kind auch auswärts gesund und ausgewogen isst? Sie sind Leiter/in<br />

einer Krippe und wollen für Ihre kleinsten Gäste nur das Beste? Von der Zubereitung bis zur Lieferung in Ihren<br />

Kühlschrank: Umfassende Verpfl egungsangebote sowie ganzheitliche Lösungsansätze von menuandmore sorgen<br />

dafür, dass Kinder und Verantwortliche in der Krippe, im Hort oder in der Tagesschule voll auf ihre Essens-Rechnung<br />

kommen – sowohl geschmacklich als auch fi nanziell.<br />

Abwechslungsreiche Angebote<br />

Täglich stehen vier verschiedene Menüs<br />

auf der Speisekarte, aus denen einzelne<br />

Komponenten miteinander kombiniert<br />

werden können. <strong>Die</strong>se Vielfalt ermöglicht<br />

es, jederzeit auf die unterschiedlichen<br />

persönlichen oder kulturellen Bedürfnisse<br />

einzugehen. Dank klar strukturierten<br />

Menüplänen und einem stetigen Rotationsprinzip<br />

der Angebote ist die Planung<br />

einfach und stellt sicher, dass auch Kinder,<br />

die beispielsweise nur montags oder<br />

dienstags auswärts essen, immer wieder<br />

ein anderes Menü geniessen können.<br />

<strong>Die</strong> schonende Zubereitung, die kurze<br />

Zeitdauer zwischen dem Kochen und dem<br />

Genuss sowie das unmittelbare Aufwärmen<br />

der Speisen kurz vor dem Essen garantieren<br />

den optimalen Erhalt der Vitalstoffe.<br />

Der Einsatz von hochwertigem<br />

Rapsöl sowie der Verzicht auf jegliche<br />

Konservierungs- und Zusatzstoffe unterstützen<br />

eine gesunde Ernährung. Zudem<br />

sorgt die separate Zubereitung bei der<br />

Kinderverpfl egung dafür, dass die Menüs<br />

wenig Fett und Zucker und speziell auch<br />

wenig Salz enthalten. Auf den Einsatz von<br />

Alkohol wird ganz verzichtet.<br />

Essen soll schmecken und Spass machen.<br />

Das ist auch mit gesundem Essen möglich.<br />

54 SKR 1/10<br />

© Fotolia<br />

Einfach und bekömmlich<br />

– auch fürs Budget<br />

Sie brauchen: eine Küche mit Kühlschrank,<br />

einen Herd und einen Backofen. Und los<br />

geht’s mit der «Küche in Bewegung»! Das<br />

Aufwärmen der Mahlzeiten ist einfach,<br />

benötigt wenig Zeit und wird je nach<br />

Tagesablauf flexibel eingeplant. Tägliche<br />

Lieferungen sorgen dafür, dass keine<br />

Platzprobleme im Kühlschrank entstehen.<br />

<strong>Die</strong> Bestellungen können rund um die Uhr<br />

und nach Belieben direkt online getätigt<br />

werden: Ein paar Klicks auf dem Webshop<br />

von menuandmore genügen und der Einkauf,<br />

die Zubereitung und Auslieferung für<br />

Sie beginnt.<br />

Was das kostet? Marc Gonzenbach, bei<br />

menuandmore verantwortlich für die Kinderverpfl<br />

egung, hält fest: «Unsere Erfahrungen<br />

und Berechnungen zeigen, dass<br />

eine ausgewogene und ‹gluschtige› Mittagsverpflegung<br />

je nach Bedürfnis und<br />

Alter des Kindes/Teenagers zwischen CHF<br />

5.− und 10.− kostet.»<br />

Hygiene und Verpfl egungssicherheit<br />

als oberste Priorität<br />

menuandmore untersteht als Lebens mittel<br />

verarbeitendes Unternehmen strengen<br />

Aufsichten offizieller Stellen. Detaillierte<br />

Deklarationen, Labortests und stets überwachte<br />

Hygienerichtlinien garantieren<br />

dem Konsumenten ein einwandfreies<br />

Produkt. Auch unter den stetig steigenden<br />

Anforderungen und Aufl agen, die bei der<br />

Zubereitung von Menüs beachtet werden<br />

müssen, kann sich die Hort- oder Krippenleitung<br />

hundertprozentig auf die Produkte<br />

von menuandmore verlassen. <strong>Die</strong> Anlieferung<br />

der Menüs am Vortag gewährleistet<br />

zudem, dass die Produkte rechtzeitig<br />

griffbereit im Haus sind und dem fröhli-<br />

<strong>Die</strong> Küche in Bewegung bringt’s – en Guete!<br />

chen Mittagstisch nichts Unvorhergesehenes<br />

im Wege steht.<br />

Nachhaltig investiert …<br />

Was bei ihnen in die «Töpfe» kommt, darauf<br />

schaut menuandmore genau. Denn<br />

das Unternehmen legt Wert darauf, dass,<br />

wo immer möglich, fair trade-Produkte<br />

verwendet werden und keine bedrohten<br />

Fischarten auf den Tisch kommen. Ebenso<br />

stammt 90 Prozent des Fleisches aus der<br />

Schweiz. <strong>Die</strong> Menüs werden in Einweg-Lebensmittelfolien<br />

angeliefert, die einerseits<br />

den hygienischen Standards entsprechen<br />

und andererseits eine gute Umweltbilanz<br />

aufweisen. Auch unternehmensintern setzt<br />

menuandmore auf nachhaltige Energielösungen<br />

und heizt seit 2009 klimaneutral<br />

mit einer Holz-Pellet-Heizung mit Wärmerückgewinnung.<br />

Für 2010 ist zudem die<br />

ISO-Norm-Zertifizierung 14001 geplant,


welche das fortschrittliche Umweltmanagementsystem<br />

des Unternehmens beglaubigen<br />

soll.<br />

… und ganzheitlich versorgt<br />

Dank der eigenen Produktion und Logistik<br />

sowie einem umfassenden Serviceangebot<br />

wie zum Beispiel die kostenlose Ernährungsberatung<br />

oder die Unterstützung bei<br />

der Infrastruktur, kann menuandmore ihren<br />

Kunden alles aus einer Hand bieten. Im<br />

praktischen, kostenlosen Kundenordner<br />

sind alle wichtigen Informationen für den<br />

täglichen Gebrauch vor Ort zusammengefasst.<br />

Weiter bietet menuandmore auch<br />

Interview mit<br />

Frau Marianne Honegger-Schnyder,<br />

Dipl. Ernährungsberaterin HF,<br />

Schulärztlicher <strong>Die</strong>nst<br />

der Stadt Zürich<br />

Warum hat die Stadt Zürich verbindliche Ernährungsrichtlinien erlassen?<br />

In der Stadt Zürich essen täglich rund 10‘000 Kinder in einem Hort oder<br />

Mittagstisch. <strong>Die</strong> Mahlzeiten im Hort sind eine regelmässige Ergänzung<br />

der Mahlzeiten in der Familie. Wir wissen, dass eine gesunde Ernährung<br />

einen positiven Einfl uss auf die Leistungsfähigkeit und ein gesundes<br />

Körpergewicht der Kinder hat. Ziel der verbindlichen Ernährungsrichtlinien<br />

ist, dass die angebotenen Mahlzeiten in allen Betreuungseinrichtungen<br />

einer gesunden Ernährung entsprechen und alle Kinder die Möglichkeit<br />

haben, gesundes Essen kennen und schmecken zu lernen.<br />

Zwischenverpfl egungen oder Pausenangebote<br />

an und kreiert speziell für die Krippen<br />

und Horte bzw. für die «kleinsten Geniesser»<br />

spannende «Aktuell-Angebote». Damit<br />

können Kinder auf spielerische Art lernen,<br />

welche Lebensmittel für sie gesund<br />

sind. Der Name menuandmore bringt auf<br />

den Punkt, worauf Sie zählen können: auf<br />

ausgewogene Menüs und mehr!<br />

menuandmore − auf einen Blick<br />

Der Ursprung von menuandmore liegt bei<br />

der Stadtküche Zürich, die auf eine<br />

130-jährige Geschichte zurückblickt. Im<br />

Jahr 2004 wurde im Rahmen eines Joint<br />

Ventures zwischen der Stadt Zürich und<br />

der DSR die Menu and More AG gegründet.<br />

Heute beschäftigt das Unternehmen<br />

rund 50 Mitarbeitende und ist ein moderner<br />

Anbieter und Vertriebspartner mit folgenden<br />

drei Kernbereichen:<br />

• School: kindergerechte Mahlzeiten<br />

für Mittagstische in Krippen, Horten<br />

und Tagesschulen<br />

• Care: Seniorenverpfl egung für<br />

Heime oder Mahlzeitendienste<br />

von Pro Senectute und Spitex<br />

• Business: massgeschneiderte<br />

Verpfl egungslösungen für KMU’s,<br />

die Gemeinschafts-, Verkehrs- und<br />

Handelsgastronomie sowie für<br />

Restaurationsketten und den<br />

Detailhandel<br />

Kinderernährung BILDUNG/ERZIEHUNG<br />

Welches sind die wichtigsten Faktoren der Richtlinien?<br />

In erster Linie geht es darum, eine ausgewogene, abwechslungsreiche<br />

und kindergerechte Ernährung anzubieten. Dazu gehört eine Auswahl<br />

an Gemüse, Salat und Obst zu jeder Mahlzeit. Fettreiche, frittierte und<br />

gezuckerte Speisen kommen nur in beschränkter Menge auf den Tisch.<br />

Dafür werden auch Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte eingesetzt. Als<br />

Getränk wird grundsätzlich Wasser oder ungesüsster Tee angeboten.<br />

Wie unterstützt Sie menuandmore beim Erreichen der gesetzten Ziele?<br />

menuandmore geht bei der Angebotsgestaltung auf unsere Anliegen<br />

ein. <strong>Die</strong> Menüplanung berücksichtigt die oben genannten Faktoren. Es<br />

ist leicht möglich, aus dem Angebot von menuandmore eine gesunde<br />

Verpfl egung nach den Ernährungsrichtlinien zusammenzustellen.<br />

Gibt es bereits Erkenntnisse, ob sich Bestell- und Konsumverhalten aufgrund<br />

der Richtlinien und der entsprechenden Menüpläne positiv verändert haben?<br />

Bisher haben wir nur Rückmeldungen von einzelnen Horten. Eine systematische<br />

Auswertung des Bestellverhaltens wird in Zusammenarbeit mit<br />

menuandmore erarbeitet. Wir möchten damit erfahren, wie wir die zuständigen<br />

Fachpersonen allenfalls noch besser unterstützen können, damit<br />

ein gesundes Essen zur genussvollen Selbstverständlichkeit wird.<br />

Über 10‘000 Menschen vertrauen täglich<br />

auf die Qualität der Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen.<br />

Damit ist menuandmore die<br />

grösste «Küche in Bewegung» in der<br />

Schweiz mit:<br />

• langjähriger Erfahrung und einem<br />

fl exiblen Verpfl egungsangebot<br />

• zielgruppenspezifi scher Menüplanung<br />

und entsprechender Zubereitung<br />

• Ernährungsrichtlinien als Grundlage<br />

für die enge Zusammenarbeit<br />

mit Fachpersonen<br />

• ganzheitlichen Lösungsansätzen<br />

von der hauseigenen Produktion<br />

bis zur Auslieferung<br />

• vielfältigen Zusatzangeboten und<br />

umfassenden Servicedienstleistungen<br />

Weitere Informationen:<br />

Marc Gonzenbach<br />

marc.gonzenbach@menuandmore.ch<br />

Kundenberater School<br />

Menu and More AG<br />

Sihlquai 340<br />

CH-8005 Zürich<br />

Tel. 044 448 26 11<br />

www.menuandmore.ch<br />

SKR 1/10 55


BILDUNG/ERZIEHUNG<br />

Mobile Kinderbetreuungsplätze<br />

Mobile Kindergärten<br />

für Kommunen und Gemeinden<br />

In Österreich müssen Kinderbetreuungsplätze<br />

für Kinder ab 2 ½ Jahren zur Verfügung<br />

gestellt werden. Das stellt viele Gemeinden<br />

vor eine schwierige Aufgabe, zu den hohen<br />

Kosten kommt oft eine kurze Vorlaufzeit.<br />

<strong>Die</strong> Lösung kommt von CONTAINEX mit<br />

seinen mobilen Kindergärten – sogenannten<br />

«Mobikis». Der Spezialist für mobile<br />

Raumsysteme arbeitet seit Jahren erfolgreich<br />

europaweit mit Gemeinden zusammen.<br />

<strong>Die</strong> individuell anpassbaren Räumlösungen<br />

werden sowohl zum Kauf als auch<br />

zur Miete angeboten.<br />

Das bisher grösste Projekt aus dem Bereich<br />

mobile Kindergärten wurde in Wiener Neudorf<br />

realisiert. Der sogenannte «IZIBIZI»<br />

wurde 2005 geliefert und 2006 erweitert.<br />

Er beherbergt drei Gruppenräume, einen<br />

Turnsaal, eine Garderobe, Sanitärräume sowie<br />

ein Büro und eine Küche.<br />

<strong>Die</strong> rasche Bauzeit, höchste Flexibilität und<br />

ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

überzeugen immer mehr Gemeinden.<br />

Mittlerweile verwenden Kommunen aus<br />

Dänemark, Deutschland, England, Italien,<br />

Österreich und Ungarn Raumlösungen der<br />

Marke CONTAINEX, um Schulen und Kindergärten<br />

zu realisieren.<br />

Das bewährte Paneelsystem und der modulare<br />

Aufbau der CONTAINEX-Raumlösun-<br />

56 SKR 1/10<br />

gen garantieren eine einfache Weiterverwendung.<br />

Ob als Jugendzentrum, Sportplatzkantine<br />

oder Vereinslokal – die hochwertigen<br />

Qualitätsprodukte von CONTAINEX<br />

erfüllen die verschiedensten Anforderungen<br />

perfekt!<br />

CONTAINEX stellt mit fl exiblen Raumlösungen<br />

aus Containern kurzfristig den benötigten<br />

Raum zur Verfügung. Zu den Auftraggebern<br />

zählen Unternehmen aus Industrie,<br />

Handel und Gewerbe. Aber auch Kommunen,<br />

Hilfsorganisationen und Eventveranstalter<br />

schaffen mit den intelligenten<br />

Lösungen von CONTAINEX «Raum sofort»<br />

für ihre Bedürfnisse.<br />

<strong>Die</strong> Einsatzbereiche der Container sind breitgefächert:<br />

Container kommen neben dem<br />

«Klassiker» Baustelle etwa als Büro, als Schule<br />

oder auch als Schauraum zum Einsatz.<br />

In Wiener Neudorf im Süden Wiens betreibt<br />

CONTAINEX auch einen modernen Containerdepot-<br />

und Reparaturbetrieb.<br />

CONTAINEX<br />

Container-Handelsgesellschaft mbH<br />

IZ NÖ-Süd, Strasse 14<br />

A-2355 Wiener Neudorf,<br />

Tel. +43 (0)2236 60 10<br />

ctx@containex.com<br />

www.containex.com


GESUNDHEIT Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz<br />

Burnout – die Krise verschärft<br />

die psychische Belastung<br />

am Arbeitsplatz<br />

von Julia Voronkova<br />

<strong>Die</strong> Zahl der Beschwerden über psychischen Druck im Berufsleben hat im Verlauf der Wirtschaftskrise zugenommen.<br />

An der unbefriedigenden Arbeitssituation wird sich demnächst wohl kaum etwas ändern, denn trotz<br />

der allmählichen Stabilisierung der Schweizer Konjunktur prognostizieren Experten nur eine schleppende Erholung<br />

im Jahr 2010. Dass die überhöhten Anforderungen an Arbeitnehmer nicht unbemerkt vorüberziehen, beweist das<br />

inzwischen populär gewordene «Burnout-Syndrom». Das arbeitsbedingte «Ausbrennen» kann bei den Betroffenen<br />

bis hin zur Lebensgefahr ausarten und ist mit erheblichen Kosten für Staat und Wirtschaft verbunden.<br />

Krankmacher Wirtschaftskrise Stress<br />

Auch in der Rezession werden in vielen<br />

Betrieben die Leistungsanforderungen an<br />

die Arbeitnehmenden hochgehalten. «Da<br />

müssen wir nun mal durch», lautet das<br />

Rezessionsmotto. Was dabei ausgeblendet<br />

wird, sind die persönlichen Ressourcen<br />

und Bedürfnisse der Erwerbstätigen.<br />

Viele Angestellte überfordern sich, indem<br />

sie überdurchschnittlichen Einsatz zeigen<br />

und zum Beispiel trotz Krankheit bei der<br />

Arbeit erscheinen (so genannter Präsentismus)<br />

oder die Arbeit in ihre Freizeit<br />

verlagern. Solche Anti-Krisen-Massnahmen<br />

schlagen auf Dauer auf die Gesundheit<br />

der Angestellten nieder und führen<br />

zum Leistungsabbau oder gar zum Arbeitsausfall.<br />

Eine Form des Krankwerdens<br />

infolge von Arbeitsüberlastung ist das so<br />

genannte Burnout-Syndrom – eine vollumfängliche<br />

körperliche und seelische Erschöpfung.<br />

«‹Da müssen wir nun<br />

mal durch›, lautet das<br />

Rezessionsmotto»<br />

Burnoutbetroffene Arbeitnehmende bleiben<br />

in der Regel für mindestens sechs bis<br />

acht Wochen dem Arbeitsplatz fern. Hier<br />

setzt der Teufelskreis für das Unternehmen<br />

ein: <strong>Die</strong> Ausfälle müssen mit zusätzlichen<br />

Leistungen der anderen Mitarbeiter<br />

ausgeglichen werden, die dadurch selber<br />

dem Risiko anheimfallen, arbeitsbedingt<br />

zu erkranken. Zudem gefährden müde<br />

Mit arbeiter die Sicherheit am Arbeitsplatz,<br />

was besonders bei Berufsfeldern<br />

mit hohem Sicherheitsanspruch (Bsp.:<br />

atomare Einrichtungen, Transportwesen)<br />

58 SKR 1/10<br />

Wirtschaftskrise erhöht psychische Belastung<br />

zu enormen Risiken für die Aussenwelt<br />

führen kann.<br />

<strong>Die</strong> Gewerkschaftler und Arbeiter prognostizieren,<br />

dass die Belastungen während der<br />

Rezession weiterhin ansteigen werden. <strong>Die</strong><br />

Ausfälle wertvoller Mitarbeitender zum Einen<br />

und die Folgekosten durch andauernde<br />

Erkrankungen und Therapien zum Anderen<br />

sind eine enorme Belastung für Versicherungsträger<br />

und Gesundheitsbudgets. Berufsunfälle<br />

und Berufskrankheiten verursachen<br />

jährlich Kosten von fünf Milliarden<br />

© Silvie Hauser<br />

Franken, rechnet der Bericht «Arbeit und<br />

Gesundheit» des Staatssekretariats für<br />

Wirtschaft (SECO) vor. Insgesamt werden<br />

gemäss der Studie in der Schweiz jährlich<br />

rund 250’000 Berufsunfälle und arbeitsbedingte<br />

Erkrankungen registriert. Über 1’400<br />

Betroffene werden invalid. Rund 111 Personen<br />

verlieren ihr Leben. <strong>Die</strong> Lage verschärft<br />

sich, weiss die Personenversicherung<br />

Bâloise. Per Ende Oktober 2009 haben<br />

bei ihr die Schadenfälle im Vergleich zum<br />

Durchschnitt der letzten fünf Jahre um erschreckende<br />

10% zugenommen.


Immer mehr Menschen greifen<br />

zu Medikamenten, um ihre<br />

Arbeitsleistung zu verbessern<br />

Eine weitere traurige Realität ist, dass<br />

viele Menschen bereit sind, ihrer Gesundheit<br />

nicht nur durch Stress, sondern auch<br />

durch die regelmässige Einnahme von<br />

«Muntermachern» nachhaltig zu schaden:<br />

Immer mehr Menschen greifen zu<br />

Medikamenten, um ihre Arbeitsleistung<br />

zu verbessern. Gemäss einer Umfrage einer<br />

deutschen Krankenkasse sind mehr<br />

als die Hälfte der Befragten bereit, Aufputschmittel<br />

einzunehmen, um ihre Arbeitsleistung<br />

zu steigern. Eine erschreckende<br />

Erkenntnis, denn Medikamente<br />

verfügen nicht nur über zahlreiche Nebenwirkungen,<br />

sondern bergen auch<br />

Suchtpotential. Der Konsum von Muntermachern<br />

und Rauschmitteln ist insofern<br />

problematisch, als es im Durchschnitt<br />

etwa sieben Jahre dauert, bis seine Folgen<br />

für das Umfeld der Betroffenen sichtbar<br />

werden. <strong>Die</strong> Krise wird also nicht folgenlos<br />

vorüberziehen.<br />

Warum die Überlastung<br />

kein individuelles Problem ist<br />

Der technologische Fortschritt hat den<br />

<strong>Die</strong>nstleistungssektor stark gewandelt. So<br />

weist der moderne Arbeitsplatz elektronische<br />

Kommunikationsmittel auf, welche<br />

die Arbeitsprozesse verdichten und beschleunigen.<br />

<strong>Die</strong> verdichteten Arbeitsprozesse<br />

führen zu Stress. In der Europäischen<br />

Union ist Stress bereits das zweithäufi gste<br />

arbeitsbedingte Gesundheitsproblem.<br />

«Nach der Jahrtausendwende<br />

hat sich die Zahl<br />

der Menschen, die vom<br />

Burnout-Syndrom betroffen<br />

sind, um 30% erhöht»<br />

Auch in der Schweiz sind Stress und Spannungen<br />

am Arbeitsplatz die häufigsten<br />

Gesundheitsrisiken. Das belegt die jüngste<br />

Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft<br />

(SECO) zu Arbeit und Gesundheit<br />

aus dem Jahr 2007.<br />

Abbildung 1:<br />

Psychosoziale Risiken für die Gesundheit,<br />

Erwerbstätige in Prozent<br />

Quelle: Bundesamt für Statistik<br />

in Auftrag von SECO, 2007<br />

Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz GESUNDHEIT<br />

In der Studie klagt die Mehrheit der befragten<br />

Angestellten (62%) über Stress<br />

und Zeitdruck am Arbeitsplatz. Weitere<br />

36% der Personen melden Spannungen<br />

am Arbeitsplatz, welche in ihrer Auswirkung<br />

mit dem schwerwiegenden Risiko<br />

des Mobbing einhergehen, dem Psychoterror,<br />

von dem mit 8% verhältnismässig<br />

viele Befragte angeben, betroffen zu sein<br />

(2005 waren es 7%). 33% der Befragten<br />

verspüren Nervosität am Arbeitsplatz und<br />

ganze 10% klagen über arbeitsbedingte<br />

Angstzustände. Weitere 10% berichten<br />

über Unterforderung, was bedeutet, dass<br />

ein Zehntel der Arbeitskraft-Ressourcen<br />

nicht ihren Möglichkeiten entsprechen.<br />

Eine Erkenntnis der Studie ist, dass viele<br />

Menschen mit ihrem Tageserwerb überfordert<br />

sind und dadurch ihre Gesundheit<br />

langfristig beeinträchtigen. Nach der<br />

Jahrtausendwende hat sich die Zahl der<br />

Menschen, die vom Burnout-Syndrom<br />

betroffen sind, um 30% erhöht.<br />

Burnout: Ein Krankheitsbild<br />

zwischen Stress und Depression<br />

© Silvie Hauser<br />

Der Psychoanalytiker Herbert Freudenberger<br />

brachte als erster die körperliche<br />

und seelische Erschöpfung mit der Überlastung<br />

am Arbeitsplatz in Verbindung.<br />

Um das Phänomen zu bezeichnen, übernahm<br />

Freudenberger in seinem Aufsatz<br />

von 1974 den Terminus «burn out» aus<br />

der technischen Fachsprache. Dort bezeichnet<br />

der Begriff das Abbrennen von<br />

Brennstoffelementen bei Überhitzung.<br />

Auf den Krankheitsverlauf bezogen lässt<br />

sich das Burnout als eine brennende Kerze<br />

SKR 1/10 59


GESUNDHEIT Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz<br />

vorstellen, der allmählich ein Glas übergestülpt<br />

wird. <strong>Die</strong> Flamme wird immer<br />

kleiner, bis die Kerze verlöscht. Um die<br />

Flamme wieder zum Leben zu erwecken,<br />

muss die Einengung zunächst beseitigt und<br />

dann auf ein erträgliches Mass gebracht<br />

werden.<br />

Verursacht wird ein Burnout durch Stress.<br />

Stress ist neutral betrachtet ein Spannungszustand<br />

infolge einer überdurchschnittlichen<br />

Beanspruchung, die sowohl<br />

positiv als auch negativ auf den Menschen<br />

einwirken kann. So wird unterschieden<br />

zwischen «Eustress», dem anspornend<br />

wirkenden Spannungszustand, und «Distress»,<br />

der einen negativen Effekt auf das<br />

psychische Gleichgewicht des Einzelnen<br />

ausübt. Wird der Distress zu einer Dauererscheinung,<br />

so sucht sich der Körper<br />

durch die Krankheit einen Ausweg aus der<br />

ihn zugrunde richtenden Situation. So gesehen<br />

ist das Burnout ein Schutzmechanismus<br />

des Körpers.<br />

Obwohl das Burnout oft Hand in Hand<br />

mit der Depression geht, ist es von ihr zu<br />

unterscheiden. Während die Depression<br />

alle Lebensbereiche durchdringt, ist das<br />

Burnout zumeist arbeitsbezogen und<br />

lässt Ausbrennerinnen und Ausbrenner<br />

zumindest im Anfangsstadium auch unbeschwerte<br />

Lebensphasen erleben. Verspätet<br />

diagnostiziert kann ein Burnout<br />

jedoch in eine Depression münden.<br />

<strong>Die</strong> Verwendung des Begriffs «Burnout» ist<br />

in der Medizin unüblich. Trotzdem betonen<br />

viele Ärzte den Vorteil des Arbeitswelt-Begriffs,<br />

weil in ihm mitschwingt, dass es sich<br />

bei der Erkrankung nicht um persönliches<br />

Versagen handelt, sondern, dass sie auf die<br />

arbeitsbedingten und gesellschaft lichen<br />

Umstände zurückzuführen ist.<br />

60 SKR 1/10<br />

<strong>Die</strong> Symptome<br />

Das Burnout-Syndrom weist ein unspezifi<br />

sches Beschwerdebild auf. So fallen darunter<br />

die Symptome mehrerer anderer<br />

Krankheitsbilder. Zum Einen treten beim<br />

Burnout-Syndrom psychische Anzeichen<br />

auf wie emotionale Erschöpfung, Niedergeschlagenheit,<br />

Ängste und Nervosität.<br />

Es können aber auch, zumeist ausgelöst<br />

durch die psychischen Symptome, physische<br />

Symptome auftreten wie körperliche<br />

Erschöpfung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen<br />

und Herzrasen. Im Verlauf des<br />

Burnouts schwindet die Konzentration,<br />

Selbstmordserie in Frankreich<br />

<strong>Die</strong> stärkste Selbstmordwelle im Zusammenhang mit psychosozialem Druck am<br />

Arbeitsplatz ist in Frankreich zu verzeichnen. In der französischen Stadt Chinon waren<br />

bei einem Atomkraftwerk vier Selbstmorde binnen zwei Jahren zu verzeichnen.<br />

Obwohl für einen Kausalzusammenhang zwischen den Arbeitsbedingungen und den<br />

Selbstmorden handfeste Beweise fehlen, führen die Arbeitskollegen der Verunglückten<br />

die Unglücksfälle auf den zunehmenden ökonomischen Druck im AKW zurück.<br />

Auch das Renault-Technologiezentrum Guyancourt bei Paris hatte mit Suiziden umzugehen:<br />

Im Zeitraum von Oktober 2006 und Februar 2007 haben sich drei Angestellte<br />

das Leben genommen. Darauf folgte eine weitere tragische Suizid-Serie im<br />

Zeitraum zwischen April und Mai 2007 beim elsässischen Autowerk von Peugeot-<br />

Citroën in Mulhouse, wo vier Angestellte Selstmord begangen.<br />

In Frankreich kommt es jährlich zu mehreren Tausend Selbstmorden, von denen ein<br />

grosser Teil der Überlastung am Arbeitsplatz zuzuschreiben wäre. Zu beweisen ist der<br />

Zusammenhang jedoch nicht. Nicht so bei bei dem französischen Telekommunikationsriesen<br />

France Télécom. In den vergangenen beiden Jahren haben sich dort 32<br />

Mitarbeitende das Leben genommen. <strong>Die</strong> Untersuchungsergebnisse einer Unternehmensberatung<br />

belasten die Konzernspitze schwer. Mitunter sei die beispiellose Selbstmordserie<br />

auf das «brutale Betriebsklima» zurückzuführen. Das Management habe<br />

versagt, so die Unternehmensberatung, und trage damit Mitschuld an den Suiziden.<br />

© nvuk | Fotolia.com<br />

die Entscheidungen fallen immer schwerer<br />

und Selbstzweifel beginnen Oberhand<br />

zu nehmen. Am Ende des Verlaufprozesses<br />

steht fast immer der so ziale Rückzug.<br />

Für die Diagnose entscheidend ist der<br />

Schweregrad der Anzeichen.<br />

Problematisch am Syndrom ist, dass es<br />

sich schleichend einstellt und deshalb sowohl<br />

für den Betroffenen als auch für sein<br />

Umfeld nur schwer zu erkennen ist. <strong>Die</strong><br />

Symptome sind nicht eindeutig dem Burnout-Syndrom<br />

zuzuordnen und lassen sich<br />

auch nicht messen. Eine weitere Schwierigkeit<br />

ist die hohe Empfi ndlichkeit der Betroffenen,<br />

ihr «Scheitern» zuzugeben. Als<br />

Folge wird mitunter der Verlust des Arbeitsplatzes<br />

befürchtet. So bagatellisieren<br />

Gefährdete oder Betroffene ihre gesundheitlichen<br />

Einbussen und versuchen, anstatt<br />

Hilfe zu suchen, die Symptome durch<br />

Rauschmittel oder Eigenmedikation zu<br />

unterdrücken. Das stille Leiden verhindert<br />

eine Änderung der Situation und kann<br />

durchaus lebensgefährdende Züge annehmen:<br />

Finden die Betroffenen keine Instanz,<br />

die sie auffängt, so kann die Ausweglosigkeit<br />

bis hin zum Selbstmord führen.<br />

Ab wann ist die Batterie<br />

wirklich leer?


«Finden die Betroffenen<br />

keine Instanz, die sie<br />

auffängt, so kann die<br />

Ausweglosigkeit bis hin<br />

zum Selbstmord führen»<br />

Psychosoziale Risiken nach<br />

Branchen und Persönlichkeitstypen<br />

<strong>Die</strong> Aufschlüsselung nach Branchen zeigt,<br />

dass vor allem die Branchen Verkehr und<br />

Nachrichtenübermittlung, Banken, Versicherungen<br />

und Gesundheits- und Sozialwesen<br />

hohen psychosozialen Risiken<br />

ausgeliefert sind.<br />

Zu einer besonders stark ansteigenden<br />

Risikogruppe gehören Angestellte des IT-<br />

Bereichs. Aufgrund der sich rapide entwickelnden<br />

Technologien sind die Mitarbeitenden<br />

der IT-Branche im besonderen<br />

Masse Veränderungen von Arbeitsprozessen<br />

ausgesetzt. In Deutschland gibt die<br />

Hälfte der IT-Beschäftigten an, des Öfteren<br />

am Rande des Zusammenbruchs zu<br />

stehen. Davon dürfte mindestens die<br />

Hälfte akut burnoutgefährdet sein.<br />

Nicht alle Menschen reagieren gleich auf<br />

ungewöhnlich fordernde Lebensbedingungen.<br />

Persönliche Risikofaktoren sind<br />

übermässige Erwartungen an sich selber,<br />

mangelnde Konfliktfähigkeit sowie die<br />

Unfähigkeit, sich von überfordernden<br />

Aufgaben abzugrenzen und sich somit zu<br />

schützen. Äussere, auf die Arbeitssituation<br />

zurückgehende Risikofaktoren sind<br />

der Mangel an zielgerichteter Kommuni-<br />

Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz GESUNDHEIT<br />

© Nina Hoff | Fotolia.com<br />

kation, geringe Gestaltungsmöglichkeiten<br />

im Beruf und ungeregelte Arbeitszeiten.<br />

Dabei könnte alles umgangen werden<br />

– die Präventionsmöglichkeiten<br />

Um ihre Mitarbeitende vor einem Burnout<br />

zu schützen, sollten Arbeitgeber realistische<br />

Erwartungen an sie stellen. Dementsprechend<br />

wichtig ist eine gute Gesprächskultur.<br />

Führungskräfte und Mitarbeitende<br />

sollten miteinander über gemeinsame<br />

Ziele, das richtige Mass an Belastung, über<br />

Stärken und Schwächen und über Hilfestellungen<br />

diskutieren können.<br />

Vielfach werden externe Mitarbeiterberatungen<br />

angeboten, bei welchen durch<br />

professionelles Eingreifen der Teufelskreis<br />

unterbrochen werden kann. Zusammen<br />

mit den Burnout-Betroffenen versuchen<br />

die Berater, deren Leistungsfähigkeit zu<br />

erhalten und Kräfte wiederherzustellen.<br />

Eine externe Beratung bietet zumeist eine<br />

Ursachenanalyse an und erwägt Gegenmassnahmen,<br />

die zum Beispiel durch das<br />

Erstellen eines Zeitmanagements und einer<br />

Work-Life-Balance eingeleitet werden<br />

können. In einem nächsten Schritt wird<br />

zusammen mit den Burnout-Betroffenen<br />

das Arbeitsumfeld analysiert und nach<br />

Ressourcen gesucht, um die Arbeitsumgebung<br />

langfristig an die Fähigkeiten der<br />

Angestellten anzupassen.<br />

Eine weitere Möglichkeit der Prävention<br />

bietet die Hilfe eines externen Absenzmanagers,<br />

der den Arbeitnehmenden jederzeit<br />

für rechtliche und medizinische Fra-<br />

Durch Therapien können emotionale und<br />

physische Reserven wiederhergestellt werden<br />

gen zur Verfügung steht und im Fall einer<br />

temporären Arbeitsunfähigkeit eine rasche<br />

Reintegration in den Arbeitsprozess<br />

einleitet.<br />

Wohin mit der Erkrankung?<br />

Ist es aber einmal so weit, dass sich der Zustand<br />

der inneren Leere und Erschöpfung<br />

eingestellt hat, so sind verschiedene Therapiemöglichkeiten<br />

denkbar. Nicht immer,<br />

aber in vielen Fällen ist eine ambulante<br />

Therapie sinnvoll, weil die Betroffenen einer<br />

geschützten Umgebung zur Regenerierung<br />

bedürfen. In besonders schwerwiegenden<br />

Fällen, etwa wenn das Syndrom in<br />

eine Depression übergeht, ist professionelle<br />

Hilfe in stationärem Rahmen nötig. Heute<br />

gibt es bereits eine Reihe von Kliniken, die<br />

eigens auf Burnout spezialisiert sind. Dort<br />

werden in einer ersten Phase die Erschöpfungssymptome<br />

behandelt. In der zweiten<br />

Phase können durch Therapien emotionale<br />

und physische Reserven wiederhergestellt<br />

werden. In der dritten Phase wird versucht,<br />

die Person wieder in den Arbeitsalltag einzugliedern.<br />

Zusätzlich zu den medizinischen Angeboten<br />

gibt es ein breites Angebot an alternativen<br />

Therapiearten. Ein Beispiel ist der Alp Öhi im<br />

Kanton Glarus. Dort wird durch den Einbezug<br />

von Burnout-Erkrankten in die Landarbeit<br />

versucht, bei diesen einen Bezug zur<br />

Natur zu schaffen und dadurch ihre Lebenskraft<br />

zu stärken.<br />

Noch zögern viele Betriebsräte, die Konsequenzen<br />

des Burnouts anzugehen, trotz<br />

des Wissens um die Schwere der derzeitigen<br />

Situation im Arbeitsumfeld. Dabei gibt es<br />

Möglichkeiten, die Mitarbeitenden am Arbeitsplatz<br />

vor den fatalen Folgen einer Dauerbelastung<br />

zu schützen. So ist es nun an<br />

den Arbeitgebern, das Wohlbefinden am<br />

Arbeitsplatz zu fördern und Gesundheitspotentiale<br />

zu stärken. Denn die Produktivität<br />

eines Betriebs hängt massgeblich von<br />

zufriedenen und motivierten Mitarbeitenden<br />

ab. Und diese brauchen für die Erfüllung<br />

der ihnen gestellten Aufgaben ein Betriebsklima<br />

frei von psychosozialem Druck.<br />

Referenzen<br />

1 «Arbeit und Gesundheit», Bundesamt für Statistik im Auftrag des<br />

Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) 2007<br />

2 Wacker, Martina: <strong>Die</strong> Krise schlägt auf die Gesundheit, Versicherer,<br />

09.12.2009<br />

SKR 1/10 61


GESUNDHEIT Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz<br />

<strong>Die</strong> Welt bewegt sich<br />

Unsere Umgebung verändert sich<br />

und damit auch unsere Lebensweise<br />

von Liévin M’Bu<br />

Das Lebensumfeld und der Lebensstil der Menschen haben sich geändert. Sitzende Tätigkeiten, Bewegungsmangel<br />

und zu fettige, zu salzige, zu süsse Ernährung prägen die Lebensweise unserer Gesellschaft. Folgen<br />

sind eine Zunahme der chronischen Krankheiten wie Herzkreislaufkrankheiten oder Diabetes. <strong>Die</strong> Wirtschaft<br />

und das Bundesamt für Gesundheit beschreiten mit «actionsanté» einen neuen Weg in der Gesundheitsförderung.<br />

<strong>Die</strong> Wirtschaft spielt dabei die Schlüsselrolle und will mit ihren freiwilligen Aktionen einen aktiveren<br />

Lebensstil und eine ausgewogene Ernährungsweise erleichtern.<br />

Besser essen – mehr bewegen<br />

Wie in den meisten europäischen Ländern<br />

stehen auch in der Schweiz fünf der<br />

sieben wichtigsten Risikofaktoren für<br />

chronische Krankheiten mit Ernährung<br />

und Bewegung in Verbindung: Bluthochdruck,<br />

hoher Blut-Cholesterolgehalt,<br />

Übergewicht, geringer Früchte- und Gemüsekonsum<br />

sowie Bewegungsmangel.<br />

<strong>Die</strong> nicht übertragbaren Krankheiten stellen<br />

ein ernsthaftes Problem für die öf-<br />

62 SKR 1/10<br />

fentliche Gesundheit dar. <strong>Die</strong>s zeigen auch<br />

die letzten Ergebnisse der Studie über die<br />

Gesundheitskosten infolge Übergewicht<br />

und Adipositas, die 2006 auf 5,7 Milliarden<br />

Franken gestiegen sind (gegenüber<br />

2,7 Milliarden im 2001).<br />

Im Rahmen des Nationalen Programms<br />

Ernährung und Bewegung (NPEB) 2008–<br />

2012 hat das Bundesamt für Gesundheit<br />

(BAG) im Mai dieses Jahres die Initiative<br />

«actionsanté» lanciert. «actionsanté» un-<br />

© Esther Hildebrandt | Fotolia.com<br />

terstützt Unternehmen und Institutionen<br />

aus dem Ernährungs- und Bewegungsbereich<br />

darin, sich vermehrt für die Gesundheit<br />

der Konsumentinnen und Konsumenten<br />

einzusetzen. Mit ihrem Angebot<br />

nimmt die Wirtschaft grossen Einfl uss und<br />

kann bei breiten Bevölkerungsschichten<br />

Bewegung und eine ausgewogene Ernährung<br />

fördern. In den Bereichen der Produktion,<br />

der Verteilung und der Raumplanung<br />

oder auf Ebene der <strong>Die</strong>nstleistungen bieten<br />

sich zahlreiche Möglichkeiten hierzu an.<br />

<strong>Die</strong> ersten Partner von «actionsanté»<br />

An der Jahreskonferenz vom letzten November<br />

2009 stellten die beiden Grossverteiler<br />

Coop und Migros ihr Engagement<br />

für «actionsanté» vor. Coop verpfl ichtet<br />

sich zur Salzreduktion bei Frischbroten und<br />

Kartoffelbeilagen, zur Optimierung der<br />

Fettqualität bei Fertiggerichten, Fertigsalaten<br />

und Salatsaucen und zur Zuckerreduktion<br />

bei Früchtequark. Auch Migros<br />

engagiert sich und senkte bis Ende 2009<br />

den Salzgehalt in diversen Brotsorten.<br />

economiesuisse und die Konferenz der<br />

Kantonalen Gesundheitsdirektorinnen<br />

und -direktoren (GDK) unterstützen «actionsanté».<br />

Mit der Reduktion des Salzgehalts in verschiedenen<br />

Lebensmitteln entsprechen<br />

Coop und Migros einem weiteren Anliegen,<br />

das im NPEB 2008–2012 verankert<br />

ist: der Salzstrategie. Ein hoher Kochsalzkonsum<br />

erhöht das Risiko an einer Herzkreislaufkrankheit<br />

zu erkranken. <strong>Die</strong> WHO<br />

empfiehlt einen Kochsalzkonsum von<br />

weniger als 5 g pro Tag. In der Schweiz<br />

liegt die Salzaufnahme mit schätzungsweise<br />

rund 10 g pro Person und Tag je-


doch deutlich darüber. <strong>Die</strong> Umsetzung<br />

der Schweizer Salzstrategie soll zu einer<br />

merklichen Reduktion des Herzkreislauf-<br />

Risikofaktors Bluthochdruck beitragen<br />

und die Gesundheit der Bevölkerung verbessern.<br />

Auf die Veränderungen reagieren<br />

Ziel der «actionsanté» ist es, mögliche<br />

Partner aus Wirtschaft und Institutionen<br />

zusammenzubringen, die auf Ihr Umfeld<br />

einwirken möchten, um jedem Individuum<br />

Sie sind:<br />

und der Gemeinschaft dabei zu helfen, sich<br />

für einen aktiven Lebensstil und eine gesunde<br />

Ernährung zu entscheiden. Wenn<br />

eine Gemeinde oder Institution sich als<br />

Akteurin positionieren möchte, um den<br />

Menschen die Wahl eines gesunden Lebens<br />

zu bieten, so ist actionsanté die richtige<br />

Initiative. Das Engagement: <strong>Die</strong> Institution<br />

verspricht, dass sie sich dafür einsetzt, das<br />

Umfeld der Menschen zu verändern. So<br />

fördert sie den Beginn und die Beibehaltung<br />

eines aktiven Lebensstils und einer<br />

gesunden Ernährung.<br />

Ein Gewinn für Ihr Unternehmen oder Ihre Institution<br />

• Ein institutioneller Akteur, der Spezialisten und Spezialistinnen im Bereich<br />

der Stadtplanung vereint und an städtebaulichen Modellen arbeitet,<br />

welche die mobile Unabhängigkeit des Einzelnen begünstigen.<br />

• Ein öffentlicher Verkehrsbetrieb, der mit gezielten Aktionen dafür sorgt,<br />

dass Regionen mit Möglichkeiten zu Freiluftaktivitäten für die Bevölkerung<br />

leichter erreichbar werden.<br />

So zahlreich wie die Beispiele, so unerschöpfl ich sind die Möglichkeiten …<br />

Kontakt:<br />

Büro actionsanté<br />

Bundesamt für Gesundheit BAG<br />

Sektion Ernährung und Bewegung<br />

CH-3003 Bern<br />

Tel. 031 323 87 55<br />

info@actionsante.ch<br />

www.actionsante.ch<br />

Konkreter Ablauf<br />

Unternehmen/Institution<br />

Kontaktaufnahme<br />

Eingabe Ihres Aktionsversprechens (durch Abgabe der Absichtserklärung<br />

und der vorschriftsgemäss ausgefüllte Charta actionsanté)<br />

�<br />

actionsanté<br />

Prüfung Ihres Aktionsversprechens und Entscheidung<br />

Bei einer positiven Entscheidung dürfen Sie<br />

das Logo actionsanté verwenden<br />

�<br />

Unternehmen/Institution<br />

Beginn der Durchführung Ihres Aktionsversprechens<br />

Anerkennung Ihres Unternehmens oder Ihrer Institution<br />

als Partnerin von actionsanté<br />

Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz GESUNDHEIT<br />

Das Angebot von actionsanté<br />

• Einen Imagegewinn. Das Unternehmen<br />

oder die Institution positioniert<br />

sich als Organisation, die auf die<br />

Veränderungen im Umfeld des<br />

Menschen und die grossen, aktuellen<br />

Herausforderungen im Gesundheitsbereich<br />

reagiert.<br />

• Ein Logo. <strong>Die</strong> Organisation kann das<br />

Logo actionsanté für die Kommunikation<br />

und Werbung Ihrer Aktion<br />

verwenden.<br />

• <strong>Die</strong> Aufwertung der Aktion. <strong>Die</strong> Aktion<br />

wird durch die Kommunikation von<br />

actionsanté aufgewertet.<br />

• <strong>Die</strong> Erweiterung des Netzwerks.<br />

Als Partner von actionsanté tritt<br />

die Organisation mit Mitwirkenden<br />

aus anderen Tätigkeitsbereichen in<br />

Kontakt und kann so neue Synergien<br />

bilden.<br />

Der Nutzen für die Organisation<br />

• Das Logo: Das Logo actionsanté<br />

macht das Unternehmen oder<br />

die Institution als Partnerin einer<br />

nationalen Initiative erkennbar.<br />

• <strong>Die</strong> Website: <strong>Die</strong> Organisation<br />

bleibt immer auf dem Laufenden<br />

über die Entwicklung von actionsanté,<br />

sie lässt sich Aktionsthemen vorschlagen,<br />

bringt selbst Vorschläge<br />

ein und tauscht Erfahrungen mit<br />

Aktionen in diesem Bereich mit<br />

anderen Partnern aus.<br />

• <strong>Die</strong> Jahreskonferenz: Hier treffen alle<br />

Partner von actionsanté mit Akteuren<br />

und Akteurinnen aus der Welt der<br />

Politik zusammen.<br />

• Ratschläge und Unterstützung<br />

bei der Durchführung eigener Programme<br />

sowie eine einheitliche<br />

Selbstbewertung.<br />

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GESUNDHEIT Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz<br />

Arbeiten am Bildschirm:<br />

10 Tipps für Ihre Gesundheit<br />

und Ihr Wohlbefi nden<br />

von Liévin M’Bu<br />

Alltag bedeutet für viele Arbeitnehmer stundenlanges Arbeiten am PC oder am Notebook. Muskelverspannungen<br />

sowie Kopf- und Nackenschmerzen sind vielfach die Folgen und verursachen für Arbeitnehmer und<br />

Arbeitgeber beträchtliche Kosten. Um diese vermeiden zu können, zeigt dieser Artikel mit zehn Tipps, wie man<br />

– ob zu Hause, im Büro oder unterwegs – komfortabel arbeiten und Schmerzen vorbeugen kann.<br />

Nicht nur schwere Körperarbeit auf der<br />

Baustelle kann Rückenschäden verursachen,<br />

auch sitzende Büroarbeit am Bildschirm<br />

hinterlässt Spuren. Häufi ge Beschwerden<br />

sind Rücken- und Nackenschmerzen. <strong>Die</strong><br />

typischen Büroleiden hängen oft mit<br />

schlecht eingerichteten Arbeitsplätzen zusammen.<br />

Ein ergonomisch eingerichteter<br />

Arbeitsplatz verringert Beschwerden, die<br />

durch dauerhafte Fehl- und Überbelastung<br />

entstehen. Gesundheitliche und ökonomische<br />

Folgen werden vorgebeugt und die<br />

Motivation, Zufriedenheit und Produktivität<br />

der Arbeitnehmer gesteigert.<br />

Wirtschaft könnte Milliarden sparen<br />

Mit einer guten arbeitsorganisatorischen<br />

und ergonomischen Gestaltung, wie vom<br />

Gesetz gefordert, könnten fast alle Arbeitsabsenzen<br />

(Kosten von knapp einer<br />

Milliarde Franken) und ein Grossteil (2.7<br />

Milliarden Franken) der Produktivitätsverluste<br />

wegen arbeits-(mit)bedingten Erkrankungen<br />

im Bewegungsapparat vermieden<br />

werden. Damit ergibt sich ein Potenzial<br />

von vermeidbaren Kosten durch<br />

bessere Arbeitsbedingungen von über 3<br />

Milliarden Franken pro Jahr.<br />

10 einfache Massnahmen,<br />

die Abhilfe schaffen können<br />

<strong>Die</strong> hauptsächlichen Probleme sind:<br />

• falsch aufgestellter Bildschirm<br />

• der Körpergrösse ungenügend<br />

angepasstes Mobiliar<br />

• zu wenig Bewegung<br />

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Mit folgenden Tipps bekommen Sie<br />

solche Probleme besser in den Griff:<br />

1. Keine Refl exionen,<br />

kein Blenden !<br />

Ist Ihr Bildschirm so aufgestellt, dass bei der<br />

Arbeit das Licht von der Seite einfällt (Schulter<br />

gegen Fenster)? So vermeiden Sie, dass<br />

Sie geblendet werden und Refl exionen auf<br />

dem Bildschirm entstehen.<br />

2. Immer geradeaus !<br />

Steht der Bildschirm gerade vor Ihnen, so<br />

dass Sie bei der Arbeit nicht ständig den Kopf<br />

oder den Oberkörper drehen müssen (Tastatur<br />

und Bildschirm parallel zur Tischkante)?<br />

3. Genügend<br />

Platz !<br />

Haben Sie genügend Platz für Tastatur und<br />

Maus und auch für die Beine (kein Korpus,<br />

Tischbein, Papierkorb unter dem Tisch)?<br />

4. Verstellmöglichkeiten<br />

ausnutzen!<br />

Sind Sie über die Verstellmöglichkeiten und<br />

die optimale Einstellung der einzelnen Elemente<br />

instruiert worden und nutzen Sie<br />

diese auch aus?


5. Unterarme<br />

waagrecht !<br />

Sind die Sitz- und Tischhöhe so Ihrer Körpergrösse<br />

angepasst, dass die Unterarme<br />

bei entspannter Haltung etwa waagrecht<br />

auf der Tischplatte aufl iegen?<br />

6. Dynamisch sitzen !<br />

Haben Sie die Rückenlehne so eingestellt,<br />

dass Sie dynamisch sitzen können (bewegliche<br />

Rückenlehne), und ist die Federkraft<br />

der Rückenlehne Ihrem Körpergewicht angepasst?<br />

Bleibt zwischen Kniekehle und<br />

Stuhlkante ein Spielraum von mindestens<br />

zwei Fingern?<br />

7. Abstand halten !<br />

60–80 cm<br />

Beträgt die Sehdistanz zum Bildschirm 60 bis<br />

80 cm ? (gilt für normale Bildschirmgrösse)<br />

Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz GESUNDHEIT<br />

8. Runter mit dem<br />

Bildschirm !<br />

5–10 cm<br />

Haben Sie den Bildschirm so aufgestellt,<br />

dass die Oberkante der Bildschirmfläche<br />

etwa 5 bis 10 cm unter der Augenhöhe liegt<br />

und Sie mit gesenktem Blick auf die Bildschirmmitte<br />

sehen können? Den Bildschirm<br />

nicht auf den Rechner stellen.<br />

Haben Sie nachgefragt, ob Ihnen der Arbeitgeber<br />

Hilfsmittel wie Fussstütze, Handgelenkstütze<br />

und Beleghalter zur Verfügung<br />

stellt?<br />

10. Genügend<br />

Bewegung!<br />

9. Sind<br />

Hilfsmittel<br />

nötig?<br />

Haben Sie genügend Bewegung?<br />

Ideale Aufteilung:<br />

60% dynamisches Sitzen<br />

30% Arbeiten im Stehen<br />

10% gezieltes Umhergehen<br />

Wenn Sie eine oder mehrer Fragen mit<br />

«Nein» beantworten, sollten Sie Ihren<br />

Arbeitsplatz unbedingt optimieren. Alle<br />

Forderungen zu erfüllen dürfte in der Praxis<br />

schwierig sein. Anzustreben ist ein<br />

Kompromiss, den alle an den Bildschirmarbeitsplätzen<br />

Beschäftigten akzeptieren<br />

können. Wenden Sie sich wenn nötig an<br />

Ihren Chef.<br />

Bilder: © SUVA<br />

Weitere Informationen:<br />

Bildschirmarbeit<br />

Wichtige Informationen für Ihr<br />

Wohlbefi nden<br />

Informationsschrift, 32 Seiten.<br />

Best.-Nr. 44034.d.<br />

Checklisten<br />

Checklisten zu Fragen der Bildschirmarbeit<br />

können direkt von der Homepage<br />

der SUVA heruntergeladen<br />

werden: www.suva.ch/checklisten<br />

> Ergonomie<br />

Lernprogramm<br />

Interaktive Lernprogramm auf der<br />

Homepage der Suva (www.suva.ch/<br />

online-lernen), dient der Schulung der<br />

Benutzerinnen und Benutzer im<br />

Bereich der Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz<br />

Weitere Informationen<br />

Informationen über Kurse und<br />

Publikationen fi nden Sie ebenfalls im<br />

Internet (www.suva.ch) Dort können<br />

Sie auch online bestellen.<br />

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GESUNDHEIT Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz<br />

Gesteigerte Produktivität<br />

dank Ergonomie<br />

von Andreas Stader<br />

Stundenlanges Arbeiten in starrer, unnatürlicher Haltung am PC kann zu Muskelverspannungen sowie gesundheitlichen<br />

Komplikationen im Nackenbereich führen. Leider wird eine falsche Körperhaltung vor dem Computer<br />

oft unterschätzt – genauso wie die damit verbundenen Kosten. Negative, gesundheitliche Auswirkungen auf die<br />

Angestellten und die damit verbundenen wirtschaftlichen Aufwände können dank nachhaltiger Gestaltung des<br />

Arbeitsplatzes vermieden werden. <strong>Die</strong> richtigen Ergonomie-Produkte sind langfristig gesehen kostensparend,<br />

minimieren Langzeitschäden und garantieren komfortables Arbeiten – ob zu Hause, im Büro oder unterwegs.<br />

Eine 2009 vom Seco publizierte Studie 1<br />

über die Arbeitsbedingungen und Erkrankungen<br />

des Bewegungsapparates zeichnet<br />

ein düsteres Bild: Muskuloskelettale 2<br />

Beschwerden im Rücken und den oberen<br />

Extremitäten haben in den letzten Jahren<br />

generell zu genommen. <strong>Die</strong>se Beschwerden<br />

schränken das Leistungsvermögen<br />

der betroffenen Erwerbstätigen ein und<br />

sind Ursache für einen Grossteil der gesundheitsbedingten<br />

Arbeitsabsenzen. <strong>Die</strong><br />

verursachten betrieblichen und volkswirtschaftlichen<br />

Kosten sind erheblich, wie<br />

Dr. med. Thomas Läubli, Leiter der Forschungsgruppe<br />

Ergonomie und Umwelt<br />

an der ETH, sagt: «Neue Studien im Auftrag<br />

des Seco schätzen die durch verminderte<br />

Produktivität oder Arbeitsabsenzen<br />

verursachten Kosten für die Schweizer<br />

Wirtschaft auf über vier Milliarden Franken<br />

pro Jahr.»<br />

Produktivität steigern<br />

Um diesen gesundheitlichen und ökonomischen<br />

Folgen vorzubeugen, sollte die<br />

Arbeit am Computer bequem sein. «Ein<br />

ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz<br />

verringert Beschwerden, die durch dauerhafte<br />

Fehl- und Überlastung entstehen.<br />

1 Arbeitsbedingungen und Erkrankungen des<br />

Bewegungsapparates – Geschätzte Fallzahlen<br />

und volkswirtschaftliche Kosten für die Schweiz,<br />

Studie Seco (2009).<br />

2 Mit der Arbeit assoziierte muskuloskelettale<br />

Beschwerden betreffen die Muskeln, Gelenke,<br />

Sehnen, Bänder, Nerven und den lokalen<br />

Blutkreislauf. Ursache sind physische Faktoren<br />

wie stets gleiche Hand- und Armbewegungen,<br />

das Einnehmen ermüdender oder schmerzhafter<br />

Körperhaltungen und das Tragen und Bewegen<br />

von schweren Lasten.<br />

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Ausserdem fördert er die Motivation, Zufriedenheit<br />

und Produktivität der Mitarbeitenden»,<br />

ist Patrick Baur, Ergonomie-<br />

Experte bei Me-First.ch, überzeugt. Noch<br />

deutlicher formuliert es Dr. med. <strong>Die</strong>ter<br />

Kissling, Allgemeinmediziner am Institut<br />

für Arbeitsmedizin in Baden: «Der Return<br />

on Investment, also das Verhältnis von<br />

hineingestecktem Geld und gewonnenem<br />

Ertrag beträgt eins zu drei. Unternehmen,<br />

die in die Vorsorge der Mitarbeitenden<br />

investieren, erhalten den dreifachen<br />

Wert zurück.» Ergonomie am Arbeitsplatz<br />

wird somit für Unternehmen<br />

wie auch Privatpersonen zu einer lohnenswerten<br />

Investition, die sich langfristig<br />

auszahlt.<br />

Design für eine richtige Haltung<br />

Microsoft Hardware entwickelt seit 16<br />

Jahren ergonomisch geformte Eingabegeräte<br />

für Computer und arbeitet mit renommierten<br />

Wissenschaftlern und Spezialisten<br />

zusammen. In den Entwickler-<br />

Teams arbeiten Ergonomie-Experten, die<br />

in engem Dialog mit den Produkt-Designern<br />

Lösungen erarbeiten, um die ergo-<br />

nomischen Eigenschaften der Produkte zu<br />

verbessern. Anwender testen deren Prototypen<br />

und führen mit Microsoft Hardware<br />

einen direkten Dialog, um die Geräte<br />

fortlaufend zu optimieren. <strong>Die</strong> Entwicklung<br />

ist damit jedoch nicht abgeschlossen.<br />

Vor allem Langzeitstudien werden uns<br />

Aufschluss darüber geben, worauf in Zukunft<br />

noch geachtet werden muss.<br />

<strong>Die</strong> Wissenschaftler bei Microsoft Hardware<br />

sind überzeugt: Ein positiver Effekt<br />

kann nur mittels ergonomischem Design<br />

erzielt werden. <strong>Die</strong> Peripherie muss der<br />

natürlichen Haltung des Nutzers so weit<br />

wie möglich entgegenkommen. Ein geschwungenes<br />

Tastenfeld oder eine Auflage<br />

für die Handballen sorgen für bequemeres<br />

Arbeiten. Für eine entspannte<br />

Arbeits haltung ist ausserdem ausschlaggebend,<br />

dass die Maus nahe an der Tastatur<br />

platziert wird, damit die Arme<br />

möglichst symmetrisch vor dem Körper<br />

ihrer Arbeit nachgehen. Eine optimale<br />

Lösung bietet hierbei eine Tastatur mit<br />

separatem Zahlenblock. Wird dieser nicht<br />

benötigt, kann die Maus näher an die<br />

Tastatur gerückt werden.<br />

Gute Haltung Natürliche Haltung dank ergonomischem Design


Entlastung dank<br />

geeigneter Ergonomie-Produkte<br />

Microsoft Hardware ist einer der führenden<br />

Anbieter von Kompakttastaturen.<br />

Das Bluetooth Mobile Keyboard 6000 ist<br />

eine ergonomische Tastatur, die durch<br />

den getrennten Ziffernblock ein jederzeit<br />

symmetrisches Arbeiten ermöglicht. <strong>Die</strong><br />

leicht geschwungene Tastatur im Comfort<br />

Curve Design ist ultraleicht und eignet<br />

sich ideal zum mobilen und stationären<br />

Arbeiten. Das ebenfalls mit einem<br />

Comfort Curve Tastenfeld versehene Na-<br />

Zum Autor<br />

Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz GESUNDHEIT<br />

tural Ergonomic Desktop 7000 entlastet<br />

die Handgelenke durch eine zusätzliche<br />

Auflagefläche und bietet dank der gewölbten<br />

Mausform eine entspannte Haltung<br />

der Hand.<br />

Andreas Stader ist Marketing Manager bei Microsoft Schweiz<br />

und trägt die Gesamtverantwortung über die Microsoft Hardware<br />

Produktegruppen. Er ist ein Spezialist für Eingabegeräte<br />

und berät Distributoren und Händler auch über die Vorteile von<br />

ergonomischen Mäusen und Tastaturen.<br />

www.microsoft.ch/hardware | www.me-fi rst.ch | www.agr-ev.de<br />

Das Natural Ergonomic Desktop 7000<br />

mit Comfort Curve Tastenfeld und Aufl age<br />

Das Bluetooth Mobile Keyboard 6000<br />

mit separatem Ziffernblock<br />

Ergo-Multipacks für Unternehmen<br />

<strong>Die</strong> Ergonomie-Produkte von Microsoft<br />

Hardware entlasten nicht nur die Gelenke,<br />

sondern auch das Budget. Für Gross- und<br />

Kleinunternehmen bietet Microsoft mit<br />

dem Comfort Curve Desktop 2000 eine kostengünstige<br />

Lösung: Fünf Desktop-Sets zu<br />

einem Vorteilspreis von CHF 179.– 3 .<br />

3 Unverbindliche Preisempfehlung.<br />

Alle Distributoren und Händler sind<br />

in ihrer Preisgestaltung vollkommen frei.<br />

Ergonomisch am Bildschirm.<br />

- Bürostühle und Stehpulte.<br />

- Ergonomische Mäuse und Tastaturen.<br />

- Dokumenthalter und Notebook-Ständer.<br />

Wünschen Sie Unterlagen? Besuchen Sie www.me-first.ch/unterlagen<br />

oder rufen Sie uns an 043 540 84 48.<br />

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