Die schweizerische Kommunal-Revue
Die schweizerische Kommunal-Revue
Die schweizerische Kommunal-Revue
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Nummer 1/2010<br />
17. Jahrgang<br />
Preis CHF 13.-<br />
CORPORATE<br />
DESIGN<br />
für Gemeinden<br />
SKR<br />
<strong>Die</strong> Fachzeitschrift für das Beschaffungswesen von Bund, Kantonen und Gemeinden<br />
<strong>Die</strong> <strong>schweizerische</strong> <strong>Kommunal</strong>-<strong>Revue</strong><br />
THEMEN<br />
• Public Corporate Governance<br />
9 Politiker nehmen Stellung<br />
• E-Government<br />
Das dynamischste Pferd im Rennstall der Verwaltung<br />
• Burnout<br />
Krise verschärft psychische Belastung am Arbeitsplatz<br />
• Strommarktöffnung – Ein Jahr danach<br />
<strong>Die</strong> Spannung im Schweizer Strommarkt steigt weiter<br />
Corina Eichenberger<br />
Rechtsanwältin, FDP-Nationalrätin Kanton Aargau<br />
«Es braucht keine einheitlichen<br />
Public Governance Regeln für die Kantone»<br />
Excellence in Connectivity Solutions<br />
«One Source, Double Value for Triple Play»<br />
Fiber to the Home<br />
Optimales Fibermanagement<br />
LISA (Leading Interconnect Systems<br />
Approach) unterstützt das intelligente<br />
Packaging und Routing von Glasfasern in allen Netzwerkszenarien<br />
– die optimale Lösung für<br />
Rechenzentren dank extrem hoher Packungsdichte.<br />
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nun mehr als 60 Jahren bewährt hat. Der Defender ist robust, extrem verwindungssteif und äusserst belastbar.<br />
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GO BEYOND
IMPRESSUM<br />
Verlag, Redaktion und<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Fachpresse.com GmbH<br />
Schützenmattstrasse 39A<br />
CH-4051 Basel<br />
Tel. 061 205 03 80<br />
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www.fachpresse.com<br />
SKR - <strong>Die</strong> <strong>schweizerische</strong><br />
<strong>Kommunal</strong> <strong>Revue</strong><br />
erscheint 4 x jährlich<br />
Verlagsleitung<br />
Liévin M‘Bu<br />
lmbu@fachpresse.com<br />
Redaktion<br />
Lucia Uebersax<br />
luebersax@fachpresse.com<br />
Verkauf und Marketing<br />
Gloria Holenstein<br />
gholenstein@fachpresse.com<br />
Metin Kilic<br />
mkilic@fachpresse.com<br />
Diana Lewitz<br />
dlewitz@fachpresse.com<br />
Alberto Bello<br />
abello@fachpresse.com<br />
Layout und Grafik<br />
Stefan Kunath<br />
skunath@fachpresse.com<br />
Back Office<br />
Silvie Hauser<br />
shauser@fachpresse.com<br />
Druck<br />
gdz AG<br />
Spindelstr. 2<br />
CH-8041 Zürich<br />
Bezugspreise (inkl. MwSt.)<br />
Einzelausgabe<br />
• Schweiz CHF 13.-<br />
• Ausland CHF 17.-<br />
Jahresabonnement<br />
• Schweiz CHF 39.-<br />
• Ausland CHF 51.-<br />
ISSN 1424-1692<br />
HAFTUNG<br />
<strong>Die</strong> vorliegende Fachzeitschrift ist sorgfältig<br />
erarbeitet worden. Dennoch erfolgen<br />
alle Angaben ohne Gewähr. Für<br />
Fehler, Verwechslungen und Irrtümer<br />
lehnen die Herausgeber und der<br />
Verlag jegliche Verantwortung ab. Für<br />
unaufgefordert eingesandte Text- und<br />
Bildsendungen kann die Redaktion<br />
keinerlei Haftung übernehmen. Unterlagen<br />
werden nur auf ausdrückliches Verlangen<br />
zurückgesandt.<br />
<strong>Die</strong> Nullerjahre – Fluch oder Segen?<br />
Geschätzte Leserinnen und Leser<br />
<strong>Die</strong> von John F. Kennedy in den 60er Jahren initiierten<br />
Mondflüge hat der amerikanische Präsident<br />
Barack Obama gestoppt: <strong>Die</strong> Mondflugpläne<br />
der NASA wurden auf Eis gelegt. Andere<br />
Projekte hätten Vorrang, so die Erklärung aus<br />
Washington. Eine Verschiebung der Prioritäten,<br />
wie sie vielerorts wahrzunehmen ist. Auch bei<br />
uns. Wurde das Schweizer Bankgeheimnis einst<br />
grossgeschrieben und als Heiligtum der Nation<br />
betrachtet, steht es heute vermehrt im Kreuzfeuer<br />
der Kritik, und die Rufe nach dessen Aufhebung<br />
werden immer lauter. Fest steht: Der<br />
viel gerühmte Finanzplatz Schweiz ist angeschlagen<br />
und braucht neue Rahmenbedingungen.<br />
Für PR-Berater und Polit-Kritiker Klaus J. Stöhlker<br />
gibt es nichts zu beschönigen: «Der Fast-<br />
Zusammenbruch des UBS-Konzerns hat das<br />
Volksvermögen der Schweiz empfindlich verringert,<br />
den Finanzplatz ins Mark getroffen und<br />
den Glauben an die Führungskapazität Schweizer<br />
Manager nahezu zerstört.» Wie der Finanzplatz<br />
in Zukunft aussehen soll, darüber scheiden<br />
sich die Geister. Eines aber ist klar: <strong>Die</strong> staatliche<br />
Führung systemrelevanter Unternehmen und<br />
Organisationen braucht institutionelle Regeln.<br />
Eineinhalb Jahre nach dem Ausbruch der globalen<br />
Finanzkrise befinden wir uns in einer Umbruchsituation.<br />
Damit bekam auch das Thema<br />
«Public Corporate Governance» einen neuen<br />
Stellenwert, wie der ausführliche Bericht ab<br />
Seite 12 in dieser Ausgabe zeigt und namhafte<br />
Schweizer Politiker erklären.<br />
EDITORIAL<br />
Ein Blick auf das vergangene Jahrzehnt macht<br />
deutlich: <strong>Die</strong> Nullerjahre haben uns schwerwiegende<br />
Probleme beschert: eine globale Finanz-<br />
und Wirtschaftskrise, Kriege, den spürbar<br />
werdenden Klimawandel und sich häufende<br />
Naturkatastrophen. Damit stellt sich die Frage:<br />
Mit welchen Herausforderungen müssen wir<br />
künftig rechnen? Doch auch Erfreuliches hat uns<br />
begleitet: Grosse technologische Fortschritte<br />
erleichtern unsere Kommunikation. Und noch<br />
viel wichtiger: Der langfristige Wertewandel<br />
geht klar in Richtung Nachhaltigkeit, und so stehen<br />
ökologische und soziale Aspekte vermehrt<br />
im Zentrum von Innovationen. Wir alle haben<br />
es in der Hand, bessere Voraussetzungen zu<br />
schaffen – auch, was die Krise betrifft. <strong>Die</strong>s erkannte<br />
schon Architekt und Schriftsteller Max<br />
Frisch: «Krise kann ein produktiver Zustand sein.<br />
Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe<br />
nehmen.»<br />
Übrigens: Sie sind herzlich eingeladen, an der Diskussion<br />
zum Thema «Public Corporate Governance»<br />
in unserem Blog unter blog.fachpresse.<br />
com teilzunehmen.<br />
Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht Ihnen<br />
Lucia Uebersax<br />
Redaktorin<br />
TEXT ZUM TITELBILD<br />
High Density Optische Verteiler Racks (ODR)<br />
für Fiber to the Home<br />
Mit einer Standardanschlusszahl von 960 Fasern bzw. 1920 beim Einsatz von «Small Form Factor»-<br />
Verbindern ist das Angebot an LISA ODR’s von HUBER+SUHNER branchenführend in Sachen Faserdichte<br />
und Benutzerfreundlichkeit. Als ideale Lösung für Central Offices und POP-Stationen sind<br />
dank dieser unübertroffenen Dichte Lösungen mit Einzelracks möglich, wo sonst bei gleicher Leistung<br />
die doppelte oder gar die dreifache Anzahl Racks benötigt werden. In Zusammenarbeit mit<br />
Installateuren und Betreibern konzipiert, weisen die LISA ODR zahlreiche Merkmale auf, die bei<br />
herkömmlichen 19”-Schränken und Patchpanel nicht möglich sind. So hat das LISA ODR eine Tiefe<br />
von lediglich 300 mm, wobei durch die «C-förmige» Konstruktion ein unbeschränkter Zugang zu<br />
allen Innenelementen von der Frontseite her möglich ist. <strong>Die</strong>s verringert nicht nur den Zeitaufwand<br />
bei der Installation und Wartung, die Kunden können auch ODRs Rücken an Rücken stellen,<br />
um auf einer Standardaufstellfläche von 600 mm eine doppelt so hohe Dichte zu erhalten.<br />
HUBER+SUHNER an der ElectroTec, Halle 130, Stand A36<br />
SKR 1/10 3
Inhalt<br />
3 Editorial<br />
3 Impressum<br />
3 Zum Titelbild<br />
4 Inhaltsverzeichnis<br />
8 Kurznachrichten<br />
10 Wirtschaftskrise und<br />
technologische Fortschritte: <strong>Die</strong> Nullerjahre<br />
4 SKR 1/10<br />
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Public Corporate Governance<br />
12 Public Corporate Governance – zwischen politischer<br />
Kontrolle und unternehmerischer Freiheit<br />
Politiker Statements<br />
zu Public Corporate Governance<br />
16 Spagat zwischen politischen und wirtschaftlichen<br />
Anforderungen – ein unlösbarer Konflikt?<br />
Gemeindestrukturreform<br />
20 Kanton Glarus: Umfassende kommunale Reform<br />
Weiterbildung<br />
21 IVM-Studiengänge: Zugeschnitten auf die<br />
Herausforderungen des öffentlichen Sektors<br />
24 Public Financial Offi cer (PFO-HSG)!<br />
Gehen Sie neue Wege der Weiterbildung<br />
für Finanzfachleute im öffentlichen Sektor<br />
Interim Management<br />
25 Management auf Zeit<br />
– eine ideale Lösung im Kaderbereich<br />
Corporate Design<br />
26 Den wertvollen Bilderschatz erschliessen:<br />
Karlsruher Stadtwerke managen Medienobjekte<br />
28 Corporate Design von Gemeinden:<br />
Ein Stück Heimat transportieren<br />
E-Partizipation<br />
30 «E-Government: Das dynamischste Pferd<br />
im Rennstall der Verwaltung»<br />
32 Bürgergesellschaft 2.0<br />
36 Verwaltungsreformen fordern Denken<br />
an den Kunden von morgen<br />
E-GOVERNMENT<br />
Business Process Management<br />
39 GEVER ist Voraussetzung für erfolgreiches<br />
E-Government<br />
Geschäftsprozesse Einwohnerkontrolle<br />
40 IBM und VRSG entwickeln neue Software –<br />
Voraussetzung für zentrale eGovernment-Angebote<br />
E-Rechnung<br />
42 <strong>Die</strong> Localnet AG<br />
beweist mit der E-Rechnung Innovationskraft<br />
VORSCHAU InfoSocietyDays 2010<br />
44 IT-Spritzen für Bildung, Verwaltung und Gesundheit<br />
IT-SOLUTIONS<br />
Infrastructure as a Service<br />
46 Kleine Organisation, grosse IT – das geht!<br />
Bandbreite und Zugriffsrechte ersetzen<br />
Serverlandschaft<br />
KOMMUNIKATION<br />
Vereinheitliche Kommunikation<br />
für Gemeindebetriebe<br />
48 Unifi ed Communications für Gemeindebetriebe<br />
– ein Beitrag zur Effizienz
Tagesstrukturen für Kinder<br />
51 K&F – für eine qualifizierte familien- und<br />
schulergänzende Kinderbetreuung<br />
Kinderernährung<br />
54 Vom Kleinkind bis zum Teenager:<br />
gesunde Verpflegungsangebote aus einer Hand<br />
Mobile Kinderbetreuungsplätze<br />
56 Mobile Kindergärten für Kommunen und Gemeinden<br />
Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz<br />
58 Burnout – die Krise verschärft<br />
die psychische Belastung am Arbeitsplatz<br />
62 <strong>Die</strong> Welt bewegt sich:<br />
Unsere Umgebung verändert sich<br />
und damit auch unsere Lebensweise<br />
64 Arbeiten am Bildschirm:<br />
10 Tipps für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefi nden<br />
66 Gesteigerte Produktivität dank Ergonomie<br />
Gesundheitsmanagement<br />
68 Professionelles Absenzenmanagement<br />
69 SKR-LESERAKTION<br />
BILDUNG/ERZIEHUNG<br />
Case Management &<br />
Gesundheitsmanagement<br />
70 <strong>Die</strong> Schulden der Mitarbeitenden<br />
belasten die Bilanz des Unternehmens<br />
GESUNDHEIT<br />
Bewegungs- und Begegnungsparks<br />
71 Mehrgenerationenspielplätze<br />
– Bewegung und Begegnung von Jung und Alt<br />
75 playfit ® und die terzStiftung:<br />
Kooperationspartner in der Schweiz<br />
Grünfl ächenmanagement /<br />
Kunstrasenbewässerung<br />
76 Kunstrasen sind im Trend und stellen<br />
andere Anforderungen an die Bewässerung<br />
Energie<br />
78 Strommarktöffnung – Ein Jahr danach<br />
81 Betriebliche Steuerung von kommunalen<br />
Elektrizitäts versorgungsunternehmen<br />
84 Erneuerbare Energien für eine nachhaltige Zukunft<br />
88 Geodienste – Nutzen und Lösungen für Gemeinden<br />
und deren Eigenwirtschaftsbetriebe<br />
90 LED in der Strassenbeleuchtung:<br />
Der Schweiz geht ein neues Licht auf<br />
Wasserstrategie<br />
94 Kleinwasserkraftwerke:<br />
Für geringe Fallhöhen ausgelegt<br />
97 Kantonale Wasserstrategie<br />
– Im Spannungsfeld zwischen Schützen und Nutzen<br />
Nachhaltige Beschaffung<br />
98 Nachhaltige Beschaffung<br />
– eine ethische Verpfl ichtung<br />
Entsorgung<br />
101 Verursachergerechte Kehrichtentsorgung<br />
Transparenz und Gerechtigkeit<br />
in die Abfallentsorgung<br />
Inhalt<br />
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SKR 1/10 5
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• Konzepte<br />
• Lösungen<br />
• Kompensation<br />
• Handel<br />
• Wirtschaft<br />
• Geschichte<br />
• Informationen<br />
• Austausch<br />
• Politik<br />
• Gesellschaft<br />
• Wirtschaft<br />
• Finanzen<br />
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FACILITY MANAGEMENT<br />
Public Private Partnership<br />
102 Property&Facility – Kostengarantie<br />
für den Bau und Betrieb von Immobilien<br />
Glasfasernetze<br />
105 Fiber to the Home – kontinuier licher Ausbau<br />
der Infrastruktur dank vorläufi ger Einigung<br />
VORSCHAU ELECTRO-TEC 2010<br />
109 ELECTRO-TEC 2010<br />
– <strong>Die</strong> kompakte Elektro-Fachmesse<br />
Nachhaltiges Bauen<br />
110 Vogelwarte Sempach<br />
– ein Leuchtturmprojekt für den Kanton Luzern<br />
Personenschutz<br />
113 Effizient und sicher! – Teil 3*<br />
Schnellste Einsatzdisposition<br />
mit integriertem Personenschutz<br />
BAU<br />
SICHERHEIT<br />
Unterwasser-Detektionssystem<br />
115 Sicherheit für Badegäste und Schwimmbadbetreiber<br />
Automatische Ertrinkenden-Detektion<br />
Bahn und Bus 2030<br />
116 Erfolgreiche Premiere der suissetraffi c in Bern<br />
Verkehrsinfrastrukturen<br />
119 Nutzerorientierte Verkehrsinfrastrukturen<br />
statt universell nutzbare Strassen- und Bahnanlagen<br />
Nachhaltige Mobilität<br />
123 Bedeutende Auszeichnung im öffentlichen Verkehr:<br />
FLUX – goldener Verkehrsknoten<br />
Flottenmanagement<br />
124 Flottenmanagement für Kommunen<br />
Konferenz- und Seminarräumlichkeiten<br />
129 Tagen im Spannungsfeld<br />
von Geschichte und Gegenwart<br />
129 VORSCHAU SKR 2/2010<br />
130 Seminar- und Erlebnishotel RömerTurm****<br />
VERKEHR<br />
LOGISTIK<br />
VORSCHAU MESSEN<br />
EVENTPLANUNG<br />
131 SKR-REDAKTIONSNETZWERK<br />
Inhalt<br />
SKR 1/10 7
KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN<br />
E-GOVERNMENT<br />
© Pierre Amerlynck | stockxchng<br />
Online-Steuererklärung im Kanton<br />
Zürich ab 2013 • Ab dem Jahr 2013 soll<br />
es im Kanton Zürich möglich sein, die<br />
Steuererklärung direkt via Internetbrowser<br />
einzureichen. Der Regierungsrat hat<br />
dazu eine neue Kredit-Tranche von rund<br />
8 Millionen Franken bewilligt. Über die<br />
Plattform soll nicht nur das Ausfüllen der<br />
Steuererklärung, sondern auch der Zugriff<br />
auf die Steuerdaten der Vorjahre<br />
möglich sein. Wie Regierungsratssprecherin<br />
Susanne Sorg an einer Medienkonferenz<br />
erklärte, sei das bewilligte Teilprojekt<br />
ein wichtiger Baustein in der<br />
Umsetzung der E-Government-Strategie<br />
des Regierungsrates. <strong>Die</strong>ses sieht vor, bis<br />
zum Jahr 2015 die Informatik des kantonalen<br />
Steueramtes zu vereinheitlichen.<br />
Das 2004 unter dem Namen «ZüriPrimo»<br />
gestartete Gesamtprojekt wird in zwölf<br />
Schritten realisiert und soll insgesamt<br />
126,7 Millionen Franken kosten.<br />
Kein Vergleich zwischen Bund und<br />
Open-Source Szene • <strong>Die</strong> Vergleichsverhandlungen<br />
zwischen dem Bund und 18<br />
Open-Source-Anbietern wegen der ausschreibungslosen<br />
Vergabe eines Auftrags<br />
an Microsoft sind gescheitert. Nun muss<br />
das Bundesverwaltungsgericht entscheiden.Wie<br />
das BBL (Bundesamt für Bauten<br />
und Logistik) mitteilte, sind die Vergleichsverhandlungen,<br />
die der Bund mit 18 in-<br />
und ausländischen Anbietern von Open-<br />
Source-Software geführt hat, gescheitert.<br />
<strong>Die</strong>se hatten vor Bundesverwaltungsgericht<br />
gegen die ausschreibungslose Vergabe<br />
eines Softwareauftrags an Microsoft<br />
– es geht um die Verlängerung eines so<br />
genannten Enterprise Agreements für<br />
drei Jahre im Wert von total 42 Millionen<br />
Franken – Beschwerde eingelegt. Nachdem<br />
die Vergleichsverhandlungen gescheitert<br />
sind, ersucht nun der Bund das<br />
Bundesverwaltungsgericht um die Wiederaufnahme<br />
des Verfahrens.<br />
Kanton Graubünden kommuniziert mit<br />
IncaMail • Der Kanton Graubünden setzt<br />
ab diesem Jahr die E-Mail-Plattform Inca-<br />
8 SKR 1/10<br />
Mail für die sichere Kommunikation ein.<br />
Damit können die kantonalen <strong>Die</strong>nststellen<br />
und Gerichte von jedem Arbeitsplatz<br />
aus verschlüsselte E-Mails und nach<br />
Bedarf auch per elektronisches Einschreiben<br />
mit Versandnachweis verschicken. Damit<br />
sollen Verwaltungsverfahren rascher<br />
und effi zienter abgewickelt werden.<br />
FACILITY MANAGEMENT<br />
Neuer Impuls für mehr Nachhaltigkeit<br />
in der Schweizer Immobilienwirtschaft<br />
• Das Institut für Facility Management der<br />
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften plant zusammen<br />
mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen ein Schweizer Zertifizierungssystem<br />
für nachhaltige Gebäude.<br />
Das in Deutschland bereits erfolgreich<br />
eingeführte Zertifizierungssystem für<br />
nachhaltige Gebäude der DGNB soll an<br />
Schweizer Gegebenheiten angepasst werden.<br />
Ziel ist es, in der Schweiz ein Zertifi -<br />
zierungssystem für nachhaltige Gebäude<br />
zu etablieren mit einer grossen nationalen<br />
wie internationalen Akzeptanz und Wirksamkeit.<br />
Das System ist so aufgebaut,<br />
dass einerseits schon heute eine einzigartige<br />
Konformität mit der geplanten europäischen<br />
Gesetzgebung besteht. Andererseits<br />
können auch länderspezifische<br />
Gesetzgebungen, Standards und Normen<br />
einfach adaptiert werden. Auch für zukünftige<br />
technische und gesellschaftliche<br />
Entwicklungen ist das in Deutschland entwickelte<br />
System gut gerüstet.<br />
WEITERBILDUNG<br />
© Rainer Sturm | PIXELIO<br />
© Manfred Jahreis | PIXELIO<br />
Neuer Fachausweis nimmt Form an •<br />
Der Schweizerische Gemeindeverband<br />
(SGV) schafft einen neuen eidgenössischen<br />
Fachausweis «Gemeindefachfrau/<br />
-mann». <strong>Die</strong>ser soll Ende 2011 erstmals<br />
vergeben werden und die Berufe in den<br />
Gemeinden aufwerten. Ziel ist es, mit<br />
dem neuen Fachausweis die Kompetenz<br />
der Gemeinden zu stärken und deren<br />
Attraktivität als Arbeitgeber aufzuwerten.<br />
Der SGV bildet als Dachorganisation<br />
der Schweizer Gemeinden zusammen<br />
mit anderen gesamt<strong>schweizerische</strong>n Organisationen<br />
der Arbeitswelt, das heisst<br />
Berufs- und Arbeitgeberverbänden, die<br />
Prüfungsträgerschaft.<br />
KINDERBETREUUNG<br />
© Viviane Stonoga | stockxchng<br />
Kinderbetreuung: Stossrichtung begrüsst,<br />
Überregulierung kritisiert • <strong>Die</strong><br />
Stossrichtung der neuen Kinderbetreuungsverordnung<br />
ist in der Vernehmlassung<br />
mehrheitlich begrüsst worden. Auf<br />
Kritik stiessen hingegen vor allem die als<br />
Überregulierung empfundenen Bestimmungen<br />
zur Tagesbetreuung. Der Bundesrat<br />
hat das Eidg. Justiz- und Polizeidepartement<br />
(EJPD) beauftragt, die Verordnung<br />
im Lichte der Vernehmlassungsergebnisse<br />
zu überarbeiten und nochmals<br />
in die Vernehmlassung zu schicken.<br />
UMWELTERZIEHUNG<br />
© www.fi lastockphoto.com<br />
<strong>Die</strong> Zukunft in der Tasche: Umweltbewusster<br />
Konsum im Unterricht • Mit<br />
einer neuen Unterrichtseinheit liefert das<br />
Bundesamt für Umwelt BAFU für die Sekundarstufe<br />
II (ab dem 9. Schuljahr) praxisnahe<br />
und spielerische Informationen zu<br />
den Themen Umwelt, Konsum und Ökobilanzen.<br />
Das BAFU trägt damit zur Sensibilisierung<br />
für einen nachhaltigen Konsum<br />
bei und fördert so das Bewusstsein der<br />
jungen Konsumenten, dass Umweltbelastung<br />
und Ressourcenverbrauch durch<br />
ein intelligentes und nachhaltiges Kon-
· KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHT<br />
sumverhalten gesenkt werden können.<br />
Für den Unterricht ab dem 4. Schuljahr hat<br />
das BAFU bereits 2008 eine Lerneinheit<br />
mit dem Titel «Der kluge Einkaufswagen»<br />
zum selben Themenkreis veröffentlicht.<br />
GESUNDHEIT/ VORSORGE<br />
© Sarah C. | PIXELIO<br />
Krebs durch niederfrequente Magnetfelder:<br />
Verdacht bleibt bestehen • <strong>Die</strong><br />
Weltgesundheitsorganisation WHO kam<br />
2007 zur Einschätzung, dass durch Strom<br />
erzeugte, niederfrequente Magnetfelder<br />
möglicherweise Krebs erregen können,<br />
insbesondere das Risiko von Leukämie bei<br />
Kinder sei erhöht. <strong>Die</strong>se Beurteilung wird<br />
durch neue, wissenschaftliche Ergebnisse<br />
bestätigt, die in einem Bericht zusammengefasst<br />
sind, den das Bundesamt für<br />
Umwelt BAFU im Januar veröffentlichte.<br />
Der weiterhin bestehende Verdacht ist<br />
Grund genug, die Langzeitbelastung<br />
durch niederfrequente Magnetfelder<br />
möglichst gering zu halten und es werden<br />
hierfür in der NISV vorsorgliche Massnahmen<br />
zur Verringerung der Magnetfelder<br />
in der Umgebung von Hochspannungsleitungen<br />
und Transformatorenstationen<br />
vorgeschrieben.<br />
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
© Peter Kirchhoff | PIXELIO<br />
Bundesrat prüft weitere Reformen in<br />
der Verwaltungsführung • Der Bundesrat<br />
will prüfen, wie die Verwaltungsführung<br />
auf der Basis der Erfahrungen mit<br />
dem Modell FLAG (Führen mit Leistungsauftrag<br />
und Globalbudget) weiterentwickelt<br />
werden kann. Er hat dazu das Eidgenössische<br />
Finanzdepartement beauftragt,<br />
innerhalb eines Jahres drei Optionen<br />
zu analysieren. Konsolidierung von<br />
FLAG: <strong>Die</strong>se Option sichert die Kontinuität<br />
der heutigen Verwaltungsführung und<br />
sieht eine weitere Optimierung der bestehenden<br />
Instrumente und Prozesse<br />
aufgrund der Erkenntnisse der Evaluation<br />
vor. Gezielter Ausbau von FLAG: Mit dieser<br />
zweiten Option könnte in Zukunft ein<br />
wesentlich grösserer Teil des öffentlichen<br />
Haushaltes des Bundes ergebnisorientiert<br />
gesteuert werden. Integrierter, ergebnisorientierter<br />
Ansatz für die gesamte<br />
Bundesverwaltung («Konvergenzmodell»):<br />
In diesem Modell sollen die Vorzüge der<br />
traditionellen Verwaltungsführung, nämlich<br />
eine sichere und transparente Steuerung<br />
des Finanzhaushalts, mit einer verstärkten<br />
Ergebnisorientierung ergänzt<br />
werden. <strong>Die</strong>ses Modell liegt in der Logik<br />
anderer Reformen in der Politik- und Verwaltungssteuerung,<br />
die kürzlich von Bundesrat<br />
und Parlament beschlossen wurden.<br />
Dazu zählen die Einführung des<br />
neuen Rechnungsmodells (NRM), die weiter<br />
entwickelte Steuerung ausgelagerter<br />
Einheiten (Corporate-Governance-Bericht),<br />
der Ausbau der Gesetzesevaluationen<br />
(gestützt auf Artikel 170 BV) oder<br />
der Einsatz neuer Steuerungsinstrumente<br />
bei gemeinsamen Aufgaben von Bund<br />
und Kantonen (Programmvereinbarungen).<br />
Tragende Elemente sind Leistungsverträge,<br />
eine stärkere Verbindung von<br />
Aufgaben und Ressourcen sowie eine<br />
weitere Verdichtung der Kredite.<br />
BESCHAFFUNGSWESEN<br />
© Felix Alim | iStock<br />
Informationsveranstaltung: «Wie<br />
komme ich zu Aufträgen der Bundesverwaltung?»<br />
• Das Bundesamt für Bauten<br />
und Logistik (BBL) führt in Freiburg,<br />
Lausanne und Zürich kostenlose Informationsveranstaltungen<br />
zum öffentlichen<br />
Beschaffungswesen der Bundesverwaltung<br />
durch. <strong>Die</strong> kostenlosen Veranstaltungen<br />
vermitteln Anbietenden Informationen<br />
darüber, wie sie sich effi zient für<br />
Aufträge der Bundesverwaltung bewerben<br />
können. Ziel der Veranstaltungen ist<br />
es, den Anbietenden können so effi zienter<br />
offerieren und Ausschlüsse durch formale<br />
Fehler in ihren Offerten vermeiden.<br />
Auskunft und Anmeldeformular fi nden<br />
Sie unter www.bbl.admin.ch/Ausbildung-<br />
KBB oder ausbildung.wto@bbl.admin.ch<br />
KOMMUNIKATION<br />
© Christian Riedel | PIXELIO<br />
Leitfaden Mobilfunk: Hilfe für Gemeinden<br />
bei der Beurteilung von Mobilfunkantennen<br />
• Meistens sind es kommunale<br />
Behörden, die Baubewilligungen<br />
für Mobilfunksendeanlagen erteilen. Bei<br />
der Beurteilung müssen sie vielfältige<br />
Ansprüche berücksichtigen. Der neue<br />
Leitfaden Mobilfunk für Gemeinden und<br />
Städte bietet praktische Hilfe dabei und<br />
zeigt auch Möglichkeiten, wie Gemeinden<br />
die Standorte neuer Mobilfunkantennen<br />
steuern können. Bundes-, Kantons-, Gemeinde-<br />
und Städtebehörden haben den<br />
Leitfaden gemeinsam erarbeitet; Mitte<br />
Januar wurde er anlässlich einer Medienkonferenz<br />
der Öffentlichkeit präsentiert.<br />
SICHERHEIT<br />
© elm | PIXELIO<br />
© Arno Bachert | PIXELIO<br />
Polizeiliche Aufgaben des Bundes: Vernehmlassung<br />
zu neuem Bundesgesetz<br />
• Der Bundesrat hat im November 2009<br />
den Vorentwurf für ein neues Bundesgesetz<br />
über polizeiliche Aufgaben des Bundes<br />
in die Vernehmlassung geschickt. Kantone,<br />
Parteien sowie weitere interessierte<br />
Kreise haben bis März 2012 Zeit zur Stellungnahme.<br />
Im Polizeiaufgabengesetz soll<br />
einerseits geltendes Recht unter einem<br />
einheitlichen «Dach» vereinigt werden.<br />
Anderseits sollen punktuell Regelungslücken<br />
geschlossen und neue Regelungsbedürfnisse<br />
aufgenommen werden. Dank<br />
der Zusammenführung des zersplitterten<br />
bestehenden Polizeirechts können mehrere<br />
Gesetze vollständig aufgehoben und<br />
Doppelspurigkeiten eliminiert werden.<br />
<strong>Die</strong>s dient der besseren Übersicht und<br />
Transparenz für die Bürger. <strong>Die</strong> kantonale<br />
Polizeihoheit bleibt vollumfänglich gewahrt.<br />
Das Polizeiaufgabengesetz regelt<br />
nur die Polizeiaufgaben im Zuständigkeitsbereich<br />
des Bundes.<br />
SKR 1/10 9
Wirtschaftskrise<br />
und technologische Fortschritte:<br />
<strong>Die</strong> Nullerjahre<br />
von Lucia Uebersax<br />
Gesellschaftliche Verunsichertheit, eine globale Finanzkrise und die Angst vor dem Terror haben die vergangene<br />
Dekade gezeichnet. Facebook und Obama gehen als glückstrahlende Sieger der Nullerjahren hervor. <strong>Die</strong> SKR<br />
hat Vertretern aus Wirtschaft und Politik danach gefragt, welche Herausforderungen in der beginnenden Dekade<br />
auf uns zukommen, welche Megatrends sich abspielen werden und was die Lehren aus den Nullerjahren<br />
sind. Ein Gespräch mit Erika Forster-Vannini, Ständeratspräsidentin, Klaus J. Stöhlker, PR Berater und Spezialist<br />
für Unternehmenskommunikation und Daniel Vischer, Nationalrat der Grünen.<br />
«Ich bin ein Berliner.» Mit diesem Satz ging<br />
der jüngste Präsident Amerikas, John F.<br />
Kennedy, in die Geschichte ein und prägte<br />
die Dekade der 60er Jahren weitgehend.<br />
Ebenso sein tragischer Tod nach nur drei<br />
Jahren seiner Präsidentschaftswahl. Es<br />
folgten die Siebziger Jahre, die zu Recht als<br />
Kultjahrzehnt beschrieben werden: Jedes<br />
einzelne dieser zehn Jahre borg seine eigene<br />
Geschichte durch zahlreiche signifi<br />
kante Ereignisse, die es in unseren Herzen<br />
ewig weiter leben lassen. <strong>Die</strong> Achtziger<br />
Jahre: Eine Zeit des Lebens und der Freude.<br />
Es gab viele entscheidende Ereignisse. Das<br />
wohl bedeutendste: Der Fall der Mauer.<br />
Am 9. November war es soweit. <strong>Die</strong> Mauer<br />
fi el und die innerdeutsche Grenze wurde<br />
eröffnet. Am 22. Dezember wurde das<br />
Brandenburger Tor nach 28 Jahren Verschluss<br />
wieder geöffnet. <strong>Die</strong> DDR war<br />
fortan Geschichte. <strong>Die</strong> Neunziger Jahren.<br />
Das Ende des kalten Krieges. Einen Krieg<br />
um Autonomie der einzelnen Ethnien und<br />
Völker des ehemaligen Jugoslawienbündnisses<br />
beherrschten die Jahre. Eine wachsende,<br />
globale Weltwirtschaft, technologische<br />
Fortschritte und ein gestärktes<br />
Bewusstsein für die zunehmende Klimakatastrophe<br />
ebneten den Weg der späteren<br />
Entwicklungen.<br />
Und dann: <strong>Die</strong> grosse Jahrtausendwende.<br />
Alle sprachen gleichsam von grossen Veränderungen,<br />
düsteren Prognosen, ja gar<br />
10 SKR 1/10<br />
von einem Kollaps der Computerwelt und<br />
einem Weltuntergang – doch was geschah<br />
wirklich und wie haben sich die Entwicklungen<br />
abgespielt?<br />
«<strong>Die</strong> Welt ist nicht mehr die Welt des<br />
weissen Mannes, die Vorherrschaft<br />
der weissen Zivilisation neigt sich<br />
ihrem Ende zu. China ist zur gleichwertigen<br />
Weltmacht mit den USA<br />
geworden, der Traum der neunziger<br />
Jahre vom ‹Ende der Geschichte› und<br />
dem Triumph ‹unserer Werte› ist<br />
ausgeträumt. Wer die Gleichwertigkeit<br />
der grossen Weltkulturen und<br />
-religionen nicht akzeptiert, verkennt<br />
die Entwicklung. <strong>Die</strong> ungelösten<br />
Probleme der Klimakatastrophe oder<br />
der Massenarmutsmigration nehmen<br />
zu, derweil sich die globale wirtschaftliche<br />
Vernetzung verstärkt, wächst der<br />
Anteil jener, global und in der Schweiz,<br />
die von den Wohltaten der Globalisierung<br />
ausgeschlossen sind.»<br />
Daniel Vischer<br />
Das erste Jahrzehnt im neuen Jahrtausend<br />
ist zu Ende. Eines ist klar: Das auslaufende<br />
Jahrzehnt war chaotisch. Das Platzen der<br />
New Economy, ein rasanter technologischer<br />
Wandel, verheerende Naturkatastrophen,<br />
ein wirtschaftliches Hoch, eine globale Krise<br />
und der 11. September haben die vergangene<br />
Dekade geprägt. Seit den Terroran-<br />
schlägen vom 11. September 2001 hat es<br />
kein Ereignis mehr gegeben, das die Welt so<br />
folgenreich und so konsequent veränderte<br />
wie die Krise der Finanzmärkte.<br />
«Der Glaube an den wirtschaftlichen<br />
und politischen Fortschritt hat bei<br />
zwei Dritteln aller Menschen einen<br />
schweren Schlag erlitten.»<br />
Klaus J. Stöhlker<br />
Unsicherheit, fehlendes Vertrauen, ein<br />
vager Blick nach vorn und die offenen<br />
Fragen, wo stehen wir nach diesen turbulenten<br />
Jahren, was sind die Lehren und<br />
was kommt auf uns zu, sind die Folgen.<br />
«<strong>Die</strong> Klimakatastrophe zu verhindern<br />
wird fraglos zur zentralen Herausforderung<br />
der nächsten Jahre.<br />
<strong>Die</strong> Antworten, die die westliche<br />
Welt darauf zu geben hat, wird<br />
uns zwingen, unsere eigene Massenmotorisierung<br />
und ressourcenverschwenderische<br />
Konsumzivilisation<br />
drastisch in Frage zu stellen.<br />
Gleich zeitig wird das internationale<br />
Finanzsystem und damit die Weltwirtschaft<br />
weiterhin kollabierungsanfällig<br />
bleiben, wenn nicht gewaltige<br />
Regulierungen durchgesetzt werden,<br />
die der gigantischen Spekulation und<br />
Eigenbereicherung ein Ende setzen.»<br />
Daniel Vischer
… eine neue Dekade bricht an !<br />
… eine neue Dekade bricht an !<br />
© Sven Richter | PIXELIO<br />
«Da die Finanzwirtschaft Auslöser der<br />
Probleme der Realwirtschaft war, gilt<br />
es nun weltweit die Rahmenbedingungen<br />
für den Finanzsektor unter die<br />
Lupe zu nehmen. Dabei kommen der<br />
künftigen Regulierung der Finanzmärkte<br />
eine entscheidende Bedeutung zu.»<br />
Erika Forster-Vannini<br />
<strong>Die</strong> Angst des Entfesselten, des Fremden<br />
ist vorhanden und eine Überforderung<br />
macht sich breit. Klar ist: Ein Jahr nach<br />
dem Fast-Zusammenbruch des globalen<br />
Finanzsystems befi nden wir uns in einer<br />
Umbruchsituation.<br />
«<strong>Die</strong> Schweiz hat erfahren müssen, dass<br />
eine Politik der weitgehenden Abschottung<br />
nach aussen unrealistisch ist.»<br />
Klaus J. Stöhlker<br />
Viel stärker als zur Jahrtausendwende, als<br />
entgegen jeglichen Befürchtungen nicht<br />
einmal die IT-Technologie kollabierte, beschleicht<br />
uns heute zusehends das Gefühl,<br />
an einem Wendepunkt zu stehen. Eine<br />
Erdbebenkatastrophe mit fatalen Folgen<br />
gleich zu Beginn des neuen Jahrzehnts,<br />
bekräftigt unsere Sorgen und Ängste.<br />
Ökologische Probleme, Kampf um Ressourcen,<br />
eine drohende Klimakatastrophe,<br />
eine Verschärfung der Arm-Reich-Problematik<br />
und ein Unverständnis zwischen den<br />
Kulturen dominierten den Beginn des 21.<br />
Jahrhunderts und den öffentlichen Diskurs.<br />
<strong>Die</strong> globale Elite versucht unentwegt eine<br />
aus den Fugen geratene Weltordnung<br />
wieder ins Lot zu rücken. Barack Obama<br />
ist mitunter neuer Führer der politischen<br />
Elite. Ein Mann, der für den amerikanischen<br />
Traum steht wie seit Langem kein<br />
Politiker mehr. Mit seinem Slogan «Yes, we<br />
can» forderte er das Umdenken der Menschen<br />
heraus und nahm bereits im ersten<br />
Amtsjahr den hochdotierten Friedensnobelpreis<br />
entgegen. <strong>Die</strong> Erwartungen an ihn<br />
sind hoch und er will versuchen, sie zu erfüllen.<br />
<strong>Die</strong>s kündigte er in einer Ansprache<br />
nach der wohl auch für ihn selbst überraschenden<br />
Entscheidung des Nobelpreis-<br />
Komitees an. Er nehme diese Auszeichnung<br />
als Ansporn zum Handel und als<br />
Aufforderung an alle Nationen, sich den<br />
gemeinsamen Herausforderungen des 21.<br />
Jahrhunderts zu stellen.<br />
«<strong>Die</strong> Globalisierung wird fortgesetzt,<br />
denn sie bringt Milliardengewinne<br />
für die Investoren. Der Krieg, der ‹long<br />
war› der US-Amerikaner, wird fortgesetzt,<br />
denn Krieg bedeutet immer<br />
auch wirtschaftliche Entwicklung.»<br />
Klaus J. Stöhlker<br />
Doch auch Erfreuliches hat uns in den Nullerjahren<br />
begleitet: ungeheure Fortschritte<br />
in der Informationstechnologie, Schwellenländer,<br />
denen bis anhin der Zutritt in die<br />
Wirtschaft verwehrt blieb, dringen in den<br />
Weltmarkt ein und die geografi sche Entfernung<br />
verliert zusehends an Bedeutung.<br />
«Ein Drittel der Schweizer wie der<br />
Weltbevölkerung ist in diesen Jahren<br />
reicher geworden oder hat den Wohlstand<br />
mindestens halten können.»<br />
Klaus J. Stöhlker<br />
Wir haben heute die Möglichkeit in Echtzeit<br />
global zu kommunizieren. Anwendungen<br />
wie Web 2.0, die es erlauben den Kommunikationsprozess<br />
aktiv mitzugestalten und<br />
für Unternehmen und Private neue Türen<br />
öffnen, haben sich in jüngster Zeit etabliert.<br />
<strong>Die</strong> Nullerjahre haben die Social Networks<br />
im Internet gross gemacht. MySpace<br />
und StudiVZ waren nur der Anfang, dann<br />
kamen Facebook und Twitter. Via Google<br />
kann sogar mittlerweile dem Nachbar in<br />
den Garten geschaut werden und Wikipedia<br />
stellt nützliches und unnützliches<br />
Wissen frei zur Verfügung. Ja, es wurde viel<br />
gegoogelt, gefl ickrt und getwittert in den<br />
Nullerjahren und die Technologie kommt<br />
heute immer schöner daher als noch zur<br />
Jahrtausendwende. Und das wohl Erfreulichste:<br />
Unsere Wünsche halten an.<br />
«<strong>Die</strong> Wünsche der Menschen sind zu<br />
allen Zeiten die gleichen. Jeder will<br />
für seine Familie eine bessere Zukunft<br />
erschaffen, in Ruhe und Frieden einer<br />
sicheren Arbeit nachgehen, um seine<br />
Kinder ernähren und bilden zu können.<br />
<strong>Die</strong>ser Wunsch geht heute, allen<br />
Problemen und der Weltwirtschaftskrise<br />
zum Trotz, weltweit für Menschen<br />
in Erfüllung als je in der Geschichte<br />
zuvor. <strong>Die</strong>s sollten wir uns gerade<br />
in unserem Land ab und zu wieder<br />
bewusst werden, wenn wir über<br />
bestehende Probleme diskutieren.»<br />
Erika Forster-Vannini<br />
SKR 1/10 11
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Public Corporate Governance<br />
Public Corporate Governance<br />
– zwischen politischer Kontrolle<br />
und unternehmerischer Freiheit<br />
von Lucia Uebersax<br />
«<strong>Die</strong> Transparenz fehlt noch vielerorts», dies ist die übereinstimmende Botschaft der hochkarätigen Persönlichkeiten,<br />
die die SGVW-Jahrestagung vom 26. November 2009 in Baden mit dem Thema «Public Corporate<br />
Governance» prägten. Was das «richtige» Ausmass an Staatsbeteiligung ist und wie diese Unternehmen mitgeführt<br />
werden sollen, darüber wurde heftig diskutiert. Rund 200 Vertretern aus Wirtschaft und Politik folgten<br />
den spannenden Ausführungen der namhaften Referenten und nahmen Stellung zur umstrittenen Frage nach<br />
der Steuerung von öffentlichen Unternehmen und deren Berechtigung zu Beginn des 21. Jahrhunderts.<br />
Bund, Kantone und Gemeinden sind in Besitz<br />
von zahlreichen Unternehmen. <strong>Die</strong>s<br />
reicht von Energie- und Verkehrsbetriebe<br />
über Kantonalbanken und Hochschulen bis<br />
hin zur <strong>schweizerische</strong>n Post und Swisscom.<br />
Was das richtige Ausmass an Staatsbeteiligung<br />
ist und wie diese Unternehmen<br />
mitzuführen sind, darüber debattieren<br />
Politiker und Wirtschaftsvertreter. Klar<br />
ist aber: <strong>Die</strong> Finanzmarktkrise hat die Diskussion<br />
über das «richtige» Ausmass von<br />
Staatsbeteiligungen und die Ausrichtung<br />
der teilweise in einem eng regulierten<br />
Markt tätigen Unternehmen neu entfacht.<br />
Bund, Kantone und Gemeinden sind vermehrt<br />
gefordert, ihre Rolle als Eigner zu<br />
analysieren und eine angemessene Strategie<br />
über die Führung ausgelagerter Unternehmen<br />
und Organisationen zu entwickeln.<br />
Es stellt sich die Frage nach einer<br />
zeitgemässen staatlichen Steuerung und<br />
Überwachung der Unternehmen.<br />
Politik und Betriebswirtschaft<br />
im Konfl ikt<br />
<strong>Die</strong> gut besuchte Jahrestagung der Schweizerischen<br />
Gesellschaft für Verwaltungswissenschaften<br />
(SGVW) machte deutlich:<br />
Public Corporate Governance beherbergt<br />
eine Vielzahl ungelöster Konfl ikte und Herausforderungen.<br />
Politische und wirtschaftliche<br />
Vorstellungen und Ziele prallen<br />
aufeinander – das politische und betriebswirtschaftliche<br />
Management unter einen<br />
Hut zu bringen, ist nicht einfach. Zumal<br />
Staatsunternehmen im Fokus von zwei<br />
Interessensphären stehen: Einerseits haben<br />
sie im öffentlichen Interesse die Versorgung<br />
mit Gütern und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
auf einem gewünschten Niveau zu gewährleisten<br />
und den politischen Erwar-<br />
12 SKR 1/10<br />
tungen an eine fortschrittliche Unternehmensführung<br />
Rechnung zu tragen. Andererseits<br />
sollen sie aber auch aus einer betriebswirtschaftlichen<br />
Perspektive eine<br />
optimale Rendite erwirtschaften und sich<br />
am Markt nachhaltig behaupten. Skeptiker<br />
monieren, dass eine Public Corporate<br />
Governance grosse wirtschaftliche Nachteile<br />
für die Unternehmen mit sich bringt<br />
und nicht mehr zeitgemäss ist. «Der Privatsektor<br />
arbeitet generell effi zienter als<br />
der Staat», so die kritische Meinung von<br />
Matthias Finger, Professor an der EPFL,<br />
Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne.<br />
«Es gibt einerseits ein betriebliches,<br />
andererseits ein<br />
politisches Spannungsfeld,<br />
in welchem sich die Staatsunternehmen<br />
befi nden»<br />
Fehlende Transparenz<br />
«Über die staatlichen Beteiligungen der<br />
Unternehmen herrscht im Allgemeinen zu<br />
wenig Transparenz», so die Botschaft vieler<br />
Referenten der Jahrestagung. <strong>Die</strong> Transparenz<br />
hinsichtlich Ausweis und Steuerung<br />
der kantonalen Beteiligungen ist meist<br />
ungenügend. Bessere Transparenzvorschriften<br />
sehen viele als eine wichtige<br />
Massnahme, für eine gut funktionierende<br />
Public Corporate Governance. Zuviel wird<br />
noch auf die Selbstregulierungskräfte in<br />
den Unternehmen gesetzt. «Fehlende<br />
Transparenz ist eine der grossen Baustellen<br />
im Public Corporate Governance-Bereich.<br />
Unternehmen müssen offen legen,<br />
wie ihr Beteiligungsmanagement ausschaut,<br />
denn dies bildet die Voraussetzung<br />
Politische und wirtschaftliche Vorstellungen<br />
und Ziele prallen aufeinander<br />
© Mihai Eustatiu<br />
für eine erfolgreiche Public Corporate<br />
Governance», so Dr. Urs Meister von Avenirsuisse.<br />
Fest steht: Eine gut funktionierende<br />
Public Corporate Governance bedingt<br />
eine qualifi zierte, transparente und<br />
auf den langfristigen Erfolg ausgerichtete<br />
Steuerung von Unternehmen und eine<br />
klare Defi nition der zu erreichenden Ziele.<br />
Unternehmen müssen verantwortungsvoll<br />
und ethisch einwandfrei von der öffentlichen<br />
Hand mitgeführt werden. Es<br />
geht dabei einerseits um eine verantwortliche<br />
Unternehmensführung im Interesse<br />
der Eigentümer, Aktionäre sowie auch der<br />
Öffentlichkeit.<br />
<strong>Die</strong> SGVW bot mit ihrer Jahrestagung für<br />
die Teilnehmenden einen umfassenden<br />
Themenabriss mit spannenden Fachreferaten,<br />
Podiumsdiskussionen und Einblicke<br />
in die Praxis von Public Corporate Governance<br />
– eine ideale Plattform, auf der<br />
Wissen und Einschätzungen über die politische<br />
und strategische Führung der öffentlichen<br />
Unternehmungen ausgetauscht<br />
und vertieft werden konnte.
«Der Staat soll sich auf die<br />
strategischen Ziele beschränken»<br />
Fachliteratur zum Thema<br />
Prof. Dr. Matthias Finger,<br />
EPFL<br />
SKR: Herr Professor Finger, in Ihrem Referat an der Jahrestagung der<br />
SGVW, warfen Sie die Frage auf nach der Rechtfertigung einer staatlichen<br />
Beteiligung am Anfang des 21. Jahrhunderts. Warum?<br />
Weil einerseits in vielen Sektoren der Privatsektor nun ebenfalls tätig<br />
ist und generell effi zienter arbeitet als der Staat. Andererseits aber<br />
auch, weil der Staat inzwischen Instrumente entwickelt hat, die es<br />
erlauben den Privatsektor gut zu regulieren.<br />
SKR: Welche Argumente sprechen für eine Beteiligung des Staates?<br />
Das einzige Argument, das heute noch für eine Beteiligung (ja sogar<br />
Kontrolle) des Staates spricht, ist die Versorgungssicherheit. Das<br />
heisst, diejenigen Aktivitäten, die zentral sind für die Versorgungssicherheit<br />
eines Landes – wie zum Beispiel das Hochspannungsnetz<br />
oder die Eisenbahn- und Strasseninfrastruktur – sollten nicht privatisiert<br />
werden. Hier würde ich persönlich sogar für eine Verstaatlichung<br />
plädieren.<br />
SKR: Was braucht es für eine erfolgreiche Public Corporate Governance?<br />
Für diejenigen Unternehmen, die immer noch eine Staatsbeteiligung<br />
haben, sollte die Public Corporate Governance nach den gleichen Re-<br />
Rudolf X. Ruter, Karin Sahr, Georg Graf Waldersee<br />
Public Corporate Governance<br />
304 Seiten<br />
ISBN: 978-3-409-14309-7<br />
Gabler Verlag/GWV Fachverlage GmbH | www.gabler.de<br />
Das erste Buch zum Thema - mit Beiträgen aus allen Bereichen der<br />
öffentlichen Wirtschaft<br />
<strong>Die</strong> Haushaltslage von Bund, Ländern und Kommunen ist seit Jahren<br />
defi zitär. <strong>Die</strong> Sensibilität für mehr wirtschaftliche Effi zienz der öffent-<br />
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Public Corporate Governance<br />
Interview von Lucia Uebersax<br />
geln wie die Private Corporate Governance organisiert werden. Der<br />
Staat soll sich auf die strategischen Ziele beschränken und die Unternehmen<br />
sollen frei sein, sich nach den Kundenbedürfnissen zu orientieren.<br />
Öffentliche Public Service Zielsetzungen sollen via nicht-marktverzerrender<br />
Regulierung und nicht via Eigentum garantiert werden.<br />
«Der Staat muss lernen via Regulierung,<br />
statt via Eigentum zu führen»<br />
SKR: Was ist wünschenswert für die Public Corporate Governance<br />
der Schweiz in Zukunft?<br />
Dass, wie gesagt, der Staat lernt, via Regulierung, statt via Eigentum<br />
zu führen.<br />
SKR: Ein Blick über die Grenzen. Wie sieht der Trend in Europa aus bei<br />
den staatlich, öffentlichen Unternehmen bezüglich des Corporate<br />
Governance?<br />
Wir sehen genau die obigen Trends, nämlich Privatisierung einerseits<br />
und Regulierung privatisierter Unternehmen andererseits. Der Staat<br />
zieht sich in der Tat überall vermehrt aus den öffentlichen Unternehmen<br />
zurück. Eine Verstaatlichung hat einzig bei den britischen Eisenbahninfrastrukturen<br />
(Railtrack) stattgefunden, also auf dem Gebiet<br />
der Versorgungssicherheit.<br />
SKR: Was sind Ihrer Meinung nach die ungelösten Probleme beim<br />
Public Corporate Governance?<br />
<strong>Die</strong> ungelösten Probleme bestehen meiner Meinung nach darin,<br />
dass die obige, unaufhaltsame Entwicklung nur sehr zögerlich vonstatten<br />
geht. Das hat damit zu tun, dass viele Politiker immer noch<br />
das Gefühl haben, sie könnten den Service Public besser beeinfl ussen,<br />
wenn ihnen das entsprechende Unternehmen gehört. Aus<br />
meiner Sicht ist aber gerade das Umgekehrte der Fall.<br />
SKR: Herr Finger, wir danken Ihnen bestens für dieses Gespräch.<br />
lichen Verwaltung und eine klarere Dokumentation der Mittelverwendung<br />
ist gestiegen. Mit der Einführung des Neuen <strong>Kommunal</strong>en Finanzmanagements,<br />
der Zunahme öffentlich-privater Partnerschaften (PPP)<br />
und Privatisierungen haben Instrumente der Privatwirtschaft Einzug in<br />
die öffentlich dominierten Wirtschaftszweige gehalten. Als erfahrene<br />
Experten aus Verwaltung, öffentlichen Unternehmen, Politik und Verbänden<br />
stellen die Autoren die Wirksamkeit dieser Ansätze vor und<br />
unterstreichen damit, dass ein Public Corporate Governance Kodex in<br />
Zukunft im deutschsprachigen Europa notwendig wird. Der erste Leitfaden<br />
zu verbindlichen Regeln für öffentliche Unternehmen.<br />
Weitere Fachliteratur auf www.fachpresse.com/themen/fachliteratur<br />
SKR 1/10 13
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Public Corporate Governance<br />
«Es braucht keine einheitlichen Public Governance<br />
Regeln für die Kantone»<br />
SKR: Frau Eichenberger, Sie kommen aus der Politik. Inwiefern sind<br />
Sie mit dem Thema «Public Corporate Governance» konfrontiert?<br />
Ich habe mit diesem interessanten Thema in mehrfacher Hinsicht<br />
zu tun. Ich bin Verwaltungsrätin in zwei Unternehmungen, die im<br />
Eigentum der öffentlichen Hand sind; ein Unternehmen ist eine privatrechtliche<br />
Aktiengesellschaft, das andere Institut ist eine selbstständige<br />
öffentlich-rechtliche Staatsanstalt, eine Kantonalbank mit<br />
Staatsgarantie. Zudem präsidiere ich eine Kulturstiftung, die einen<br />
Leistungsauftrag des Kantons hat und von ihm zu einem grossen<br />
Teil fi nanziert wird. In der Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates<br />
befasse ich mich auch mit diesem Thema.<br />
SKR: Wie stehen Sie zu dem Trend, dass man die wirtschaftlichen<br />
Betriebe stärker regulieren muss?<br />
Es muss bei wirtschaftlichen Betrieben zwischen privatrechtlichen<br />
Unternehmen im Eigentum von Privaten oder des Staates unterschieden<br />
werden. Eine weitere Differenzierung muss zwischen den<br />
KMU und börsenkotierten Gesellschaften gemacht werden. Deshalb<br />
kann nicht von einem Trend gesprochen werden. Grundsätzlich bin<br />
ich der Meinung, dass im Markt so wenig wie möglich reguliert<br />
werden soll. <strong>Die</strong> Erfahrung in der Finanzkrise hat aber gezeigt, dass<br />
diese Theorie, die auf der Eigenverantwortung der Menschen und<br />
den Mechanismen des Marktes sowie der damit verbundenen<br />
Selbstregulierung basiert, nicht immer gut funktioniert. Deshalb<br />
braucht es Regulierungen, jedoch nur soviel wie nötig und so wenig<br />
wie möglich. <strong>Die</strong> gesetzlichen Schranken sollten die Unternehmungen<br />
bzw. die Menschen dahinter vor Übertreibungen und Exzessen<br />
bewahren, aber nicht in ihrer Handlungsfähigkeit und ihrer Innovationskraft<br />
hemmen. <strong>Die</strong> Regeln sollten auch verhindern, dass die<br />
operative und die strategische Ebene in den Unternehmungen vermischt<br />
und verwässert werden, damit die Risiken und Verantwortungen<br />
klar defi niert und zugeordnet bleiben. <strong>Die</strong> Politik hat die<br />
grossen strategischen Leitplanken in gesetzlichen Regeln zu setzen;<br />
diese sollten jedoch den Verwaltungsräten der Unternehmungen<br />
immer noch einen strategischen Spielraum lassen, den sie dann der<br />
operativen Führung vorgeben. Aus meiner Sicht ist es wichtig, diese<br />
14 SKR 1/10<br />
Corina Eichenberger<br />
Rechtsanwältin, Mediatorin SAV<br />
FDP-Nationalrätin Kanton Aargau<br />
Interview von Lucia Uebersax<br />
drei Ebenen in den öffentlichen, wirtschaftlich tätigen Unternehmungen<br />
zu unterscheiden, damit sind auch die Verantwortungen<br />
klar zugeordnet.<br />
Nach der Finanzkrise besteht die Gefahr von zu starker Regulierung,<br />
dagegen wehre ich mich; ich bin überzeugt, dass Augenmass und<br />
Verhältnismässigkeit dem wirtschaftlichen Gedeihen der Unternehmungen<br />
und unseres Landes mehr dienen.<br />
SKR: In welchen Bereichen macht es für Sie Sinn, zu regulieren und<br />
wo nicht?<br />
Gesetze sind dort nötig, wo verantwortungsloses Handeln Einzelner<br />
den Unternehmungen, den Eigentümern (Aktionären) und dem<br />
Staat( Öffentlichkeit, Steuerzahler) Schaden zufügen kann. Regulierungen<br />
sind ebenso notwendig, um die Verantwortung für eingegangene<br />
Risiken zu defi nieren und entsprechend den Verantwortungsträgern<br />
zu überbinden. Über Gesetze sind auch die Kontrollmechanismen<br />
klar festzulegen; bei zu vielen Regulierungen wird<br />
man immer wieder neue Möglichkeiten fi nden, diesen auszuweichen<br />
oder sie zu umgehen. Sicher dürfen die gesetzlichen Schranken<br />
den Geist und die Erneuerungskraft des Unternehmens und natürlich<br />
auch der darin tätigen Menschen nicht soweit begrenzen, dass<br />
daraus ein Wettbewerbsnachteil gegenüber gleichen Konkurrenten<br />
im Nachbarkanton oder im Ausland entsteht. Ein Unternehmen<br />
darf nie nur verwaltet werden, sondern soll sich stetig entwickeln<br />
und entfalten können, um damit mit dem Markt und der Konkurrenz<br />
agieren zu können. Dann bringt es dem Staat und der Gesellschaft<br />
einen Mehrwert.<br />
«Gesetze sind dort nötig, wo<br />
verant wortungsloses Handeln<br />
Einzelner den Unternehmungen,<br />
den Eigentümern (Aktionären) und<br />
dem Staat (Öffentlichkeit, Steuerzahler)<br />
Schaden zufügen kann.»<br />
SKR: Wie sieht eine erfolgreiche Public Corporate Governance aus?<br />
Es braucht eine klar defi nierte Eigentümerstrategie des Staates oder<br />
Kantons. Der Eigentümer legt in Gesetzen, aber auch in den strategischen<br />
Leitsätzen konkret auf die Unternehmung bezogen fest,<br />
was ein Unternehmen oder ein ausgelagerter Verwaltungsbereich<br />
tun darf, welches die Unternehmensziele (z. B. Service public, Gewinnorientierung<br />
etc.) sind und wo die Geschäftsfelder ihre Grenzen<br />
haben. Je klarer der Eigner dies bestimmt, desto besser kann sich<br />
das Unternehmen in diesem Raum (örtlich, sachlich, zeitlich etc.)<br />
entfalten und seine <strong>Die</strong>nstleistungen und Produkte danach ausrichten.<br />
Public Corporate Governance beinhaltet zudem klare Regeln,
um Interessenkonfl ikte zwischen den Ebenen des Eigners, des Verwaltungsrates<br />
(der die Unternehmensstrategie defi niert) und der<br />
operativen Ebene sowie derjenigen der Kontrolle und Rechenschaft<br />
zu vermeiden.<br />
SKR: Braucht es nach der Krise eine Re-Regulierung?<br />
Für mich ist es nicht ausgeschlossen, dass wir in einigen Jahren Regulierungen,<br />
die nun gewissermassen als Überreaktion nach der Finanzkrise<br />
entstanden sind, revidieren müssen. Es besteht eine grosse<br />
Gefahr, dass gegenwärtig aus negativen Erfahrungen neue Gesetze<br />
entstehen, die zwar die Missbrauchsfälle erledigen, dafür aber neue<br />
Probleme schaffen oder mit der Verhinderung von Schlechtem auch<br />
Gutes abwürgen. Ich bin deshalb überzeugt, dass nicht zu schnell<br />
und mit Augenmass neue Regulierungen erlassen werden sollten<br />
und nur da, wo sie wirklich notwendig sind. Wir schaden unserer<br />
Volkwirtschaft mehr, wenn wir den <strong>schweizerische</strong>n Unternehmergeist<br />
mit Gesetzen hemmen, im Grunde aber nur Masslosigkeiten<br />
und Verantwortungslosigkeit Einzelner sanktionieren wollen.<br />
Schliesslich gilt es zu bedenken, dass die Finanzkrise auf Grund von<br />
starken Regulierungen überhaupt erst entstanden ist!<br />
SKR: Braucht es einheitliche Standards für die Kantone in der<br />
Schweiz?<br />
Zeitgleich mit<br />
13.-14. April 2010<br />
Messe Zürich<br />
Schwerpunkte<br />
Personal-<strong>Die</strong>nstleistungen<br />
Personal-Beratung<br />
Personal-Software/Zeiterfassung<br />
Top Referenten<br />
Best Practice in Personalmanagement<br />
Verleihung Swiss HR-Award 2010<br />
Weiterbildung und Training<br />
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Public Corporate Governance<br />
Aus meiner Sicht braucht es keine einheitlichen Public Governance<br />
Regeln für alle Kantone. Wichtig ist, dass die einzelnen Kantone innerhalb<br />
ihres Kantons die Eigentümerstrategie festlegen und einheitliche<br />
Standards für ihre Verwaltungseinheiten, <strong>Die</strong>nstleistungsbereiche<br />
sowie ihre Unternehmungen des privaten und öffentlichen<br />
Rechtes defi nieren. <strong>Die</strong>se dürfen durchaus den Stempel und die Eigenart<br />
des jeweiligen Kantones haben. Einheitliche Regeln haben<br />
wir auf der Ebene der Bundesgesetze, die für alle wirtschaftlichen<br />
Unternehmungen gelten.<br />
SKR: Frau Eichenberger, wir danken Ihnen bestens für dieses Gespräch.<br />
Personal<br />
Swiss<br />
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2 0 1 0<br />
<strong>Die</strong> Fachmesse für Personalmanagement<br />
Keynote-Speaker 2010<br />
PAUL BRIDLE<br />
Der Leadership Methodologist<br />
NIELS PFLÄGING<br />
Berater, Business-Speaker und Autor<br />
LOTHAR ALEXANDER HARINGS<br />
Kühne + Nagel International AG Geschäftsleitung<br />
www.personal-swiss.ch
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Politiker Statements zu Public Corporate Governance<br />
Spagat zwischen politischen und<br />
wirtschaftlichen Anforderungen<br />
– ein unlösbarer Konflikt?<br />
von Lucia Uebersax<br />
<strong>Die</strong> Diskussion um die Steuerung und Kontrolle von staatlichen Beteiligungen in Unternehmungen und Organisationen<br />
hat durch jüngste Ereignisse an Brisanz gewonnen. Eine Wirtschaftskrise, ein Fast-Zusammenbruch<br />
der UBS und Turbulenzen in der Post, verliehen dem Thema «Public Corporate Governance» ein neues Gesicht.<br />
Dass es seitens des Staates eine Regulierung braucht, darin sind sich Politiker und Wirtschaftsvertreter weitgehend<br />
einig. Doch wie eine zeitgemässe staatliche Steuerung und Überwachung der Unternehmen aussieht<br />
und wie weit muss oder darf die Politik zur Wahrung des öffentlichen Interesses in die Führung der Unternehmung<br />
eingreifen, darüber herrscht Unstimmigkeit. <strong>Die</strong> SKR hat Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus<br />
den Geschäftsprüfungskommissionen des National- und des Ständerates (GPK) zu ihrer Meinung befragt.<br />
Peter Briner<br />
FDP-Ständerat, SH<br />
Sep Cathomas<br />
CVP-Nationalrat , GR<br />
16 SKR 1/10<br />
Ob Staat oder Wirtschaft – wir sind alle nur Menschen!<br />
Was soll der Staat, was sollen Private tun? Eine alte Frage mit neuer Aktualität. Der Staat hat<br />
dort seine originäre Funktion, wo es um Monopole geht wie die Infrastruktur, die Sicherheit und<br />
das Gewaltmonopol. Wo Wettbewerb möglich ist, können es Private meist besser. Im Service<br />
Public als Mischform muss der Staat für gleich lange Spiesse sorgen. Mit klaren Eignerstrategien<br />
für Staatsunternehmen und mit Leistungsvereinbarungen für private und staatliche Leistungserbringer<br />
steuert er die Qualität und Quantität der politisch gewünschten <strong>Die</strong>nstleistungen.<br />
Auch dem freien Markt werden vom Staat durch die Gesetze Einschränkungen auferlegt. Arbeitsrecht,<br />
Wettbewerbsrecht, Steuerrecht, Baurecht, Bankengesetz, etc. als Beispiele. So waren auch die<br />
Immobilien- und Finanzmärkte sehr wohl reguliert. Aber, wie es sich gezeigt hat, eben falsch. Auch<br />
die «Weisheit des Staates», nach der viele im Falle von Pannen und Krisen rufen, hat die Fehler nicht<br />
rechtzeitig erkannt und korrigieren können. Sie bedient sich eben auch nur der Menschen!<br />
Unter dem Titel Public Corporate Governance tun wir deshalb gut daran, nicht alles über einen<br />
Leist zu schlagen, sondern den einzelnen Bereichen mit Sachkompetenz, Weitblick und unternehmerischer<br />
Verantwortung Rechnung zu tragen.<br />
Verselbständigte Einheiten brauchen Autonomie für den Erfolg<br />
Verschiedene Aufgaben der öffentlichen Hand lassen sich je nach Grösse und Gestaltung des Auftrages<br />
effi zienter erfüllen, wenn sie ausgelagert, d. h. an Leistungserbringer ausserhalb der Verwaltung<br />
übertragen werden. <strong>Die</strong>se Erkenntnis hat bei vielen Gemeinden, Kantonen und beim<br />
Bund zur näheren Prüfung und Umsetzung der so genannten «Public Corporate Governance»<br />
geführt. Im Vordergrund solcher Überlegungen stehen die Wirtschaftlichkeit und die Wirksamkeit<br />
der Aufgabenerfüllung. Ein weiterer Grund für die Auslagerung von öffentlichen Aufgaben kann<br />
auch sein, dass die politische Einfl ussnahme reduziert werden soll, um die Zusammenarbeit mit<br />
privaten Organisationen zu erleichtern. Dabei darf nicht übersehen werden, dass bei der Übertragung<br />
einer Aufgabe ausserhalb der Verwaltung die Mitverantwortung für deren Erfüllung nach<br />
wie vor bei der öffentlichen Hand liegt. Darum verbleibt auch die Aufsichtspfl icht bei jeder Form<br />
der Auslagerung bei der vergebenden Stelle. Auf Grund dieser Sachlage stellt sich die Frage der<br />
Intensität der Aufsicht. Je grösser die Aufsicht der verselbständigten Träger erfolgt, desto geringer<br />
sind deren Handlungs- und Entscheidungsspielräume. Im Hinblick auf die Tatsache, dass es für<br />
die Art und Intensität der Aufsicht keine generelle Regel gibt, sollte als Richtlinie die Aufsicht<br />
zurückhaltend ausgeübt werden, damit die verselbständigten Einheiten möglichst autonom, unternehmerisch<br />
und unabhängig von politischen Einfl üssen erfolgreich geführt werden können.
Thomas Weibel<br />
GLP-Nationalrat, ZH<br />
Konrad Graber<br />
CVP-Ständerat, LU<br />
Verwaltungsratspräsident der<br />
vbl Verkehrsbetriebe Luzern AG<br />
Christine Goll<br />
SP-Nationalrätin, Zürich<br />
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Politiker Statements zu Public Corporate Governance<br />
Staat muss Rahmenbedingungen setzen und seine Rollen trennen<br />
Leider sind ohne Regulierung gefährliche wirtschaftliche Entwicklungen zu erwarten. Regulierung darf<br />
aber nicht jedes Detail vorschreiben, sondern lediglich Leitplanken festlegen. Innerhalb dieser sollen<br />
Marktwirtschaft und Wettbewerb spielen. Auch Umfang, Kontrolle und Abgeltung für Service Public<br />
sind zu defi nieren. Es ist nicht relevant, ob staatliche oder private Firmen die Leistung erbringen.<br />
Das Gemeinwesen ist für das Funktionieren der für die Gesellschaft wichtigen Infrastrukturen verantwortlich.<br />
So ist ernsthaft zu prüfen, ob der Staat anstelle von Firmen wie Swisscom oder der<br />
Kraftwerkbetreiber das Glasfasernetz erstellen soll. Ein einziges Netz bietet genügend Kapazität,<br />
damit verschiedene unabhängige Anbieter ihre Leistungen darauf betreiben können. Wenn eine<br />
eigenständige staatliche Einheit das Netz erstellt, gelten im Betrieb für alle Bewerber unabhängig<br />
von der Eigentümerstruktur einheitliche Wettbewerbsbedingungen. Eine Marktverzerrung wird so<br />
ausgeschlossen.<br />
Nicht nur die Interessen von Politik und Betriebswirtschaft ergeben Konfl ikte. Meist ist auch eine<br />
staatliche Stelle Aufsichts- und Kontrollorgan. <strong>Die</strong>se Rollen müssen klar getrennt werden. Wo es<br />
nicht gelingt, ist der Konfl ikt offenzulegen und durch umfassende Transparenz beispielsweise der<br />
Eignerstrategie zu mildern.<br />
Staatliche Beteiligungen immer noch gerechtfertigt<br />
Tatsächlich wäre es theoretisch möglich, viele <strong>Die</strong>nstleistungen der öffentlichen Verwaltung durch<br />
Private zu erbringen. Viel spricht dafür und ist in den vorangehenden Beiträgen auch dargestellt.<br />
Allerdings sind solchen Bestrebungen politische Grenzen gesetzt.<br />
Viele öffentliche Verwaltungen auf Stufe Gemeinden, Kanton und Bund tun sich bereits schwer<br />
mit der wirkungsorientierten Verwaltungsführung. Zwar fi nden sich Mehrheiten, die sich für mehr<br />
unternehmerische Freiheiten einer <strong>Die</strong>nststelle aussprechen. Bei der effektiven Steuerung wird<br />
das Rad oft zurückgedreht und die Politik bzw. das Volk bewegen sich auf der operativen Ebene.<br />
Ähnlich verhält es sich bei Auslagerungen, bei denen die öffentliche Gemeinwesen Eigner bleiben,<br />
dem nächsten Grad der Verselbständigung. In solchen Fällen schafft die Verselbständigung manchmal<br />
nicht einmal die Abstimmungshürde. Sind solche Betriebe dann ausgelagert, ist auch hier<br />
feststellbar, dass im konkreten Fall durchaus auf die operative Ebene durchgriffen wird, wenn dies<br />
politisch opportun erscheint.<br />
Auf Ebene Bund haben wir bei der Behandlung des Postgesetzes eben ein Anschauungsbeispiel<br />
erhalten, dass momentan vermutlich eine Auslagerung der <strong>Die</strong>nstleistungen in eine eigene<br />
Rechtspersönlichkeit, verbunden mit einer Aktienmehrheit beim Bund das höchste der politischen<br />
Gefühle darstellt.<br />
Starker Service public im Interesse der gesamten Bevölkerung<br />
Gut funktionierende, qualitativ hoch stehende und demokratisch kontrollierte öffentliche <strong>Die</strong>nste<br />
und Infrastrukturen sind die Voraussetzungen für einen optimalen Wirtschaftsstandort und eine<br />
soziale Gesellschaft mit selbst bestimmten Bürgerinnen und Bürgern. <strong>Die</strong>se Bedingungen treffen für<br />
die Schweiz immer noch weitgehend zu. <strong>Die</strong> Gewerkschaften haben bisher dafür gesorgt, dass der<br />
Service public mit einer fl ächendeckenden Grundversorgung, Versorgungsgarantie und Erschwinglichkeit<br />
für die gesamte Bevölkerung sowie die demokratische Mitsprache als wesentliche soziale<br />
Errungenschaften nicht zerschlagen wurden. <strong>Die</strong> in der Schweiz bisher erfolgten Liberalisierungsschritte<br />
bei Bahn, Post und Telekommunikation haben die Führungsrolle des Staates und der Politik<br />
nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Bei Stromversorgung, öffentlichem Verkehr und Post hat die<br />
Schweiz trotz enormem Druck von Seiten der Wirtschaftslobby entschieden weniger liberalisiert als<br />
andere EU-Länder. Wenn die Liberalisierungswut auszuarten droht, stehen die Bürgerinnen und<br />
Bürger in der Schweiz auf die Bremse. Denn das kalifornische Strom-Blackout, der Bankrott der<br />
britischen Bahnen oder die Pleiten in der Luftfahrt bis zum Grounding der «Swissair» und die Finanzkrise<br />
haben eindrücklich gezeigt, wie destruktiv die marktgläubige Profi tmaximierung wirkt.<br />
SKR 1/10 17
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Politiker Statements zu Public Corporate Governance<br />
Privatisierungen – der richtige Weg über einen schmalen Grat<br />
Christian Wasserfallen<br />
FDP-Nationalrat, BE<br />
Brigit Wyss<br />
GPS-Nationalrätin, SO<br />
Walter Glur<br />
SVP-Nationalrat, AG<br />
18 SKR 1/10<br />
Ob Datenautobahn oder die Schweizerischen Bundesbahnen; in beiden Bereichen existieren privatisierte<br />
Unternehmen, allerdings mit grossen Unterschieden. Bei der SBB, wo ein starkes öffentliches<br />
Interesse nach hervorragenden Bahnverbindungen bei gleichzeitigem Tiefstpreis besteht,<br />
will praktisch kein privater Konkurrent ins gleiche Marktsegment eintreten. Anders sieht es bei der<br />
Swisscom aus. Gerade im Mobilfunkmarkt hat diese mit Orange einen grossen privaten Konkurrenten,<br />
der aber nicht in allen Geschäftsfeldern grasen kann. Der kostenintensive Aufbau des<br />
Glasfasernetzes ist durch die Konkurrenten der Swisscom kaum fi nanzierbar. Genau diese Mischung<br />
aus freiem Markt und Service Public ist eine grosse Herausforderung. Anders gesagt ist der<br />
Grat zwischen der Verzerrung des Marktes und dem Angebot eines überzeugenden Service Public<br />
sehr schmal. Der Weg ist jedoch der richtige, denn gerade so wird der Staat wirklich auf seine<br />
Kernkompetenzen reduziert. Ohne übermässige Regulierungen lässt sich mit verselbständigten<br />
Trägern von Staatsaufgaben auch eine qualitative und stabile Infrastruktur bereitstellen. Der Absturz<br />
von diesem schmalen Grat ist dann erreicht, wenn die privatisierten Unternehmungen<br />
marktverzerrend wirken oder über diese gar versteckte Steuern für die öffentliche Hand generiert<br />
werden. In diesen Fällen muss die Politik Gegensteuer geben.<br />
Wie sollen politisch-ökonomische Rollenkonfl ikte gelöst werden?<br />
Es gibt verschiedene (politische) Gründe für eine Auslagerung von öffentlichen Aufgaben. Entsprechend<br />
unterschiedlich ist der Grad und die Ausgestaltung der Autonomie der verselbständigten<br />
Einheit zu regeln. Unabhängig davon aber bleiben Bund, Kantone oder Gemeinden mitverantwortlich<br />
für eine Aufgabenerfüllung im Sinne des öffentlichen Interesses und sie tragen damit<br />
auch fi nanzielle Risiken. <strong>Die</strong>ses Spannungsverhältnis zwischen dem nötigen wirtschaftlichen Freiraum<br />
und dem politischen Steuerungsbedarf muss bei jeder Ausgliederung sorgfältig ausgelotet<br />
und einzelfallweise geregelt werden. Wichtig ist, dass die verselbständigten Einheiten verpfl ichtet<br />
werden, transparent, regelmässig und in geeigneter Weise über die Erfüllung des öffentlichen<br />
Auftrages zu informieren. <strong>Die</strong>se Informationen ermöglichen es den zuständigen Behörden – ohne<br />
in den Autonomiebereich des Trägers direkt einzugreifen – Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen<br />
und, wenn nötig, zu korrigieren. <strong>Die</strong> verselbständigten Einheiten sollen durch die Formulierung<br />
von längerfristigen strategischen Zielen gesteuert werden. Dadurch kann vermieden werden,<br />
dass kurzfristig in den wirtschaftlichen Freiraum des Trägers von öffentlichen Aufgaben eingegriffen<br />
wird. <strong>Die</strong>ser Balanceakt gelingt allerdings nur, wenn bereits bei der Auslagerung die dazu<br />
nötigen gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden.<br />
Liberalisierung um jeden Preis?<br />
Privatisierung ja oder nein? Als SVP-Nationalrat stehe ich auf Liberalisierung. <strong>Die</strong> gegenwärtige<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise hat mich aber vorsichtiger werden lassen. Was bringt uns eine<br />
Strommarktliberalisierung? Billigeren Strom? <strong>Die</strong> nur auf Wachstum und Gewinn ausgelegte Geschäftspraktiken<br />
der UBS und anderer Banken hat viele Sparer und Anleger in Panik versetzt und<br />
der Ruf nach Kantonal- und überschaubaren Regionalbanken war unüberhörbar.<br />
Wir müssen uns aber auch die andere Frage stellen, muss unsere Post global tätig werden, muss<br />
die SBB Bahnen im Ausland betreiben?<br />
<strong>Die</strong> letzten zwei Jahre hat uns etwas anderes gelehrt. Nur Erfolg durch Firmenkäufe hat viele an<br />
den Rand des Ruins gebracht. Will ein Unternehmen grösser werden, muss es über Jahrzehnte<br />
dynamisch expandieren wie z. B. Nestlé.<br />
Was mir im Moment mehr Sorgen bereitet ist die Macht des Bundesrates und der Verwaltung<br />
(gilt auch für Kantone und Gemeinden), die immer wieder versuchen, die Politik und den Bürger<br />
mit Verordnungen auszutricksen. <strong>Die</strong> Regulierungsdichte muss beim Bürger, bei KMU, Industrie<br />
und Landwirtschaft endlich gebremst werden.<br />
In der Schweiz wird die Politik und somit das Volk auch in Zukunft entscheiden, wie schnell und<br />
wie weit Staatsunternehmen privatisiert werden sollen.
Marie-Thérèse Weber-Gobet<br />
CSP- Nationalrätin, FR<br />
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Politiker Statements zu Public Corporate Governance<br />
Nur zahlen, wenn’s schief geht: verantwortungslos!<br />
«Zahlen wenn’s schief gegangen ist und sonst den Mund halten!» dies darf im Kontext der Public<br />
Corporate Governance nicht die Devise sein. Gerade die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
ist genügend Beweis dafür. Besonders im Service public muss der Staat als Regulator und<br />
zum Teil als Eigentümer auftreten. Nur so handelt er verantwortungsvoll gegenüber den Bürger<br />
und Bürgerinnen.<br />
<strong>Die</strong> Leistungen des Service public sind für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung grundlegend.<br />
Liberalisierung und Privatisierung sind nur möglich, wenn die daraus entstehenden Risiken<br />
kontrollierbar und tragbar sind. <strong>Die</strong>s ist etwa bei allen grossen Infrastrukturnetzen (Strassen,<br />
Schiene, Energie, Telekommunikation, Wasser, Abwasser etc.) nicht der Fall. Zwei Gründe:<br />
1. Das Risiko, von einem privaten Monopol abhängig zu werden, ist zu gross. Das betrifft<br />
einerseits die Preise (siehe Deutschland), andererseits aber auch das Angebot. Der Staat<br />
kann die Grundversorgung zu einem bezahlbaren Preis nur dann wirklich garantieren,<br />
wenn er als Eigentümer den vollen Durchgriff auf Angebots- und Preisgestaltung hat.<br />
2. Der Unterhalt der Netze muss langfristig ausgelegt werden und ist kostspielig. Das Risiko,<br />
dass Privat-Anbieter kurzfristig Gewinne maximieren und den Unterhalt vernachlässigen,<br />
ist gross. Rückübernahmen sind sehr teuer, wie das Beispiel der britischen Eisenbahn zeigt.<br />
Dazu kommt: Allfällige tiefere Preise korrelieren nicht zwingend mit höherer Effi zienz. Oft werden<br />
einfach Stellen abgebaut, der Arbeitsdruck erhöht, tiefere Löhne bezahlt und die Arbeitsbedingungen<br />
verschlechtert. Damit stehen den tieferen Preisen sinkende Qualität der <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
und hohe langfristige Kosten für die Allgemeinheit gegenüber.<br />
BLOG<br />
PUBLIC CORPORATE GOVERNANCE<br />
SPAGAT ZWISCHEN WIRTSCHAFTLICHEN UND POLITISCHEN ANFORDERUNGEN<br />
Beteiligen Sie sich an der Diskussion auf:<br />
blog.fachpresse.com<br />
Fest steht: Für die langfristige Stabilisierung<br />
der Finanzmärkte ist die Frage der Regulierung<br />
von entscheidender Bedeutung.<br />
Doch wie sieht eine zeitgemässe staatliche<br />
Steuerung und Überwachung der Unternehmen<br />
aus? Und: Wie weit muss oder darf die Politik zur<br />
Wahrung des öffentlichen Interesses in die Führung<br />
der Unternehmen und Organisationen eingreifen?<br />
Beteiligen Sie sich an der Diskussion<br />
im SKR-Blog !<br />
das <strong>schweizerische</strong> Informationsportal über Marktleistungen für Bund, Kantone und Gemeinden<br />
SKR 1/10 19
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Gemeindestrukturreform<br />
Kanton Glarus:<br />
Umfassende kommunale Reform<br />
von Dr. Roger W. Sonderegger*<br />
Im aktuell grössten Reformprojekt der Schweiz entstehen im Kanton Glarus aus aktuell rund 70 Gemeinden,<br />
Schulen, Ortsbürgergemeinden und weiteren Körperschaften drei neue Gemeinden. In Folge des fi nanziellen<br />
Druckes, des stark belasteten Milizsystems und weiteren Gründen entschied die Landsgemeinde 2006 die Realisierung<br />
eines ambitionierten Reformprojekts, in dem drei Einheitsgemeinden (Glarus Nord, Glarus und Glarus<br />
Süd) entstehen werden, die am 01. Januar 2011 den Betrieb aufnehmen werden. Ein Zwischenbericht ein<br />
Jahr vor dem operativen Start.<br />
Am 07.05.2006 entschieden die Stimmbürgerinnen<br />
und Stimmbürger des Kantons<br />
Glarus (rund 38’000 Einwohner) ein<br />
anspruchsvolles Reformprojekt, mit dem<br />
per 01.01.2011 eine komplett neue kommunale<br />
Struktur im Kanton mit drei<br />
neuen Gemeinden entstehen wird.<br />
Kantonale Projekte zur Initialisierung<br />
In den Jahren 2006 und 07 wurde auf<br />
kantonaler Ebene, unter Beizug von kommunalen<br />
Experten aus Verwaltung und<br />
Politik, eine Projektorganisation nach<br />
Fachgebieten installiert. Ziel war es, zu<br />
den Themen Personelles, Gemeindestrukturen,<br />
Finanzen, Werke, Versorgung,<br />
Heime, Schulen, Raumplanung und weiteren<br />
Themen Vorgaben für die jeweiligen<br />
kommunalen Projekte zu erarbeiten.<br />
<strong>Die</strong>se Vorgaben waren jeweils Empfehlungen,<br />
welche für die kommunalen Projektorganisationen<br />
Leitlinien darstellten.<br />
<strong>Kommunal</strong>e Projekte<br />
mit viel Dynamik<br />
In den drei künftigen Gemeinden nahmen<br />
die Projektleitungen die Arbeit auf. Sie<br />
erarbeiteten in der Folge Grundlagen für<br />
die künftigen Exekutiven. In Zwischen-<br />
und Schlussberichten wurde dargelegt,<br />
wie die künftigen Gemeinden funktionieren<br />
sollen.<br />
Neue Exekutiven gewählt<br />
<strong>Die</strong> Gemeindebehörden wurden im September<br />
2009 gewählt und nahmen Vorbereitungsarbeiten<br />
für die Übernahme<br />
der Verantwortung auf. Das letzte Quartal<br />
2009 war durch intensives Aktenstu-<br />
20 SKR 1/10<br />
dium, Präsentationen und Teilnahme an<br />
Projektsitzungen geprägt. In allen drei<br />
Gemeinden wurden mittlerweile die Konstituierungen<br />
der Exekutiven durchgeführt.<br />
Am 31.12.2009 endete die Verantwortung<br />
der drei Projektorganisationen<br />
der alten Gemeinden und am 01.10.2010<br />
übernahmen die neu gewählten Behörden<br />
die Projektverantwortung. In den<br />
nächsten Monaten sind folgende Arbeiten<br />
voranzutreiben, Entscheide zu treffen<br />
und Umsetzungen vorzubereiten:<br />
Herausforderungen<br />
für die neuen Behörden<br />
1. Frisch konstituiert übernehmen die neu<br />
gewählten Ressortverantwortlichen<br />
die Weiterführung der Projektarbeiten,<br />
die nun zu fi nalisieren sind.<br />
2. Neben ersten Entscheidungen, welche<br />
im Rahmen der ersten Gemeindeversammlungen<br />
bereits im Januar 2010 zu<br />
treffen waren, besteht eine wichtige<br />
Aufgabe der neuen Behörden darin, die<br />
Kaderpersonen und die Mitarbeitenden<br />
der künftigen Strukturen zu wählen. <strong>Die</strong><br />
Kaderpersonen werden, neben der operativen<br />
Arbeit in den alten Gemeinden,<br />
zusätzlich die Aufgabe haben, die neuen<br />
Strukturen zu erarbeiten.<br />
3. <strong>Die</strong> Projektstruktur des Reformprojekts<br />
sieht vor, dass die Amtsdauer der alten<br />
Behörden am 30. 06.2010 endet. <strong>Die</strong><br />
neuen Behörden übernehmen damit<br />
am 01.07.2010 die Führung der alten<br />
Gemeinden. Damit ist eine Organisation<br />
zu implementieren, welche es erlaubt,<br />
die alten Gemeinden durch den<br />
neuen Gemeinderat zu führen. Für die-<br />
ses «Interregnum» bis 31.12.2010 ist<br />
sinnvollerweise eine einfache Struktur<br />
zu fi nden.<br />
4. <strong>Die</strong> wichtigste Aufgabe besteht jedoch<br />
darin, die Zeit bis Ende 2010 zu nutzen,<br />
um am 01.01.2011 in den drei neuen<br />
Gemeinden operativ bereit zu sein. <strong>Die</strong><br />
drei neuen Gemeindepräsidenten haben<br />
in intensiven Aussprachen beschlossen,<br />
Themen zusammen mit der kantonalen<br />
Projektleitung gemeinsam an die Hand<br />
zu nehmen. Wichtigstes Projekt ist aktuell<br />
die Schaffung einer gemeinsamen<br />
Informatik-Plattform, mit der die Steuerung<br />
der Gemeinden erst möglich sein<br />
wird.<br />
Eine besondere Herausforderung besteht<br />
darin, dass die meisten der neu gewählten<br />
Exekutivmitglieder über keine oder<br />
eine geringe Erfahrung in der Führung<br />
von öffentlichen Unternehmen mitbringen.<br />
Sie haben wenig Zeit, sich schrittweise<br />
und langsam vorzubereiten, um<br />
dann die Verantwortung zu übernehmen.<br />
<strong>Die</strong> Komplexität der Projekte und die besondere<br />
Situation, neue Strukturen quasi<br />
«auf die grüne Wiese» zu erarbeiten, verlangt<br />
von ihnen ein besonderes Engagement,<br />
welches auch zeitlich, auch über<br />
das Jahr 2010 hinaus, nicht zu unterschätzen<br />
sein wird.<br />
* Roger W. Sonderegger, Dr. oec. HSG,<br />
info@sonderegger-sonderegger.ch, ist<br />
Inhaber von Sonderegger + Sonderegger,<br />
St. Gallen, und hat alle drei Gemeinden<br />
beim Aufbau der Technischen Betriebe<br />
begleitet. Zudem ist er als externer Berater<br />
Mitglied des Lenkungsausschusses<br />
von Glarus Nord.
IVM-Studiengänge:<br />
Zugeschnitten auf die Herausforderungen<br />
des öffentlichen Sektors<br />
von Lucia Uebersax<br />
Das Institut für Verwaltungs-Management hat sich im öffentlichen Sektor mit gezielten Forschungs- und<br />
<strong>Die</strong>nstleistungsprojekten sowie einem breiten Weiterbildungsangebot in der Verwaltungspraxis und in der<br />
Hochschullandschaft etabliert. <strong>Die</strong> Forschungsschwerpunkte sind auf die Bereiche öffentliche Finanzen, Zufriedenheitsbefragungen,<br />
Changemanagement und Benchmarking ausgerichtet. Das IVM hat die Entwicklung der<br />
International Public Sector Accounting Standards (IPSAS) von Anfang an mitverfolgt und ist auf diesem Gebiet<br />
im In- und Ausland prägend tätig.<br />
Im Bereich der Weiterbildung setzt das<br />
IVM auf die Vermittlung von Fach- und<br />
Führungskompetenzen für das Personal in<br />
öffentlichen Einrichtungen. Mitarbeitende<br />
und Kaderleute von öffentlichen Verwaltungen<br />
und Nonprofit Organisa tionen<br />
können zwischen Zertifi katslehrgängen,<br />
Kantonalen Fachausweisen, Diplomlehrgängen<br />
und einem Masterprogramm,<br />
welche allesamt auf die besonderen Herausforderungen<br />
des öffentlichen Sektors<br />
zugeschnitten sind, wählen.<br />
MAS in Public Management<br />
Der «Master of Advanced Studies (MAS) in<br />
Public Management» wurde im Oktober<br />
2009 bereits zum achten Mal durchgeführt<br />
und zählt inzwischen über hundert erfolgreiche<br />
Absolventen. Im Gegensatz zum<br />
Master of Science (MSc.) ist der MAS keine<br />
rein wissenschaftliche, sondern eine praxisorientierte,<br />
berufsbegleitende Führungsausbildung<br />
mit wissenschaftlicher Fundierung.<br />
In vier Semestern werden ein breites<br />
Spektrum moderner Führungsinstrumente<br />
sowie Wege zur Gestaltung von Veränderungsprozessen<br />
im Umfeld von Staat<br />
und Verwaltung vermittelt.<br />
Neben der Auseinandersetzung mit den<br />
Gegebenheiten von politisch-administrativen<br />
Systemen und verwaltungsrechtlichen<br />
Aspekten, werden beispielsweise<br />
auch Disziplinen wie Strategisches Management,<br />
Finanzielle Führung und Personalmanagement<br />
beleuchtet. Darüber hinaus<br />
spielt die Auseinandersetzung mit<br />
Führungsaufgaben wie Konfl iktmanagement,<br />
Wissensmanagement und Kommunikation<br />
eine wichtige Rolle. Besonders<br />
geschätzt werden von den Studenten die<br />
Möglichkeiten zum Praxistransfer und zur<br />
individuellen Schwerpunktsetzung sowie<br />
der interdisziplinäre Austausch. In Form<br />
von Facharbeiten sowie im Rahmen eines<br />
Coachings können die Teilnehmenden Fragen<br />
aus ihrer Führungsarbeit einbringen.<br />
«In vier Semestern werden<br />
ein breites Spektrum<br />
moderner Führungsinstrumente<br />
sowie Wege<br />
zur Gestaltung von Veränderungsprozessen<br />
im<br />
Umfeld von Staat und<br />
Verwaltung vermittelt»<br />
Am Ende des Studiums wird eine Master<br />
Thesis zu einem praxisbezogenen Thema<br />
verfasst. Erfolgreiche Absolventen erhalten<br />
ein Diplom auf Hochschulstufe, das sie<br />
berechtigt, den eidgenössisch geschützten<br />
Titel «Master of Advanced Studies MAS in<br />
Public Management» zu führen.<br />
Zielgruppe und Voraussetzungen<br />
<strong>Die</strong> Zielgruppe für diesen MAS sind Führungskräfte<br />
aus dem öffentlichen Sektor.<br />
Das Programm bietet aber auch Personen<br />
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Weiterbildung<br />
aus der Privatwirtschaft und Behördenmitgliedern,<br />
die eng mit der Verwaltung<br />
zusammenarbeiten, ein umfassendes Verständnis<br />
für den öffentlichen Sektor und<br />
das Public Management.<br />
<strong>Die</strong> berufl ichen Hintergründe der Studierenden<br />
sind unterschiedlich: Der Grossteil<br />
der Teilnehmenden verfügt über einen<br />
Hochschulabschluss, aber auch Kaderleute<br />
mit Berufsbildung beispielsweise einer<br />
höheren Fachprüfung, einem höheren<br />
Fachschulabschluss entscheiden sich für<br />
den MAS. Rund ein Drittel der Teilnehmenden<br />
kommen aus der kantonalen Verwaltung,<br />
aus Gemeindeverwaltungen und aus<br />
öffentlichen Betrieben, knapp 10 Prozent<br />
aus Nonprofi t Organisationen.<br />
«<strong>Die</strong> Zielgruppe für<br />
diesen MAS sind<br />
Führungskräfte aus<br />
dem öffentlichen Sektor»<br />
Zertifi katslehrgänge<br />
und Kantonale Fachausweise<br />
Neben dem Master-Studium MAS bietet<br />
das IVM auch fachspezifi sche Weiterbildungen<br />
für die öffentlichen Verwaltungen<br />
Fortsetzung auf Seite 23<br />
Das Institut für Verwaltungs-Management (IVM) wurde im Jahre 1996 als Stiftung gegründet<br />
und 2007 als Institut der School of Management in die ZHAW Zürcher Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften integriert. Das IVM bietet Aus- und Weiterbildungsmassnahmen<br />
im Bereich Kaderschulung an und hat sich in den Bereichen neue<br />
Verwaltungsstrukturen und Projektmanagementtechniken etabliert, um die Städte und<br />
Gemeinden des Kantons Zürich bei der Erfüllung ihrer komplexen Aufgaben wirkungsvoll<br />
und praxisorientiert zu unterstützen.<br />
Weitere Informationen fi nden Sie unter: www.ivm.zhaw.ch<br />
SKR 1/10 21
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Weiterbildung<br />
«Master of Science in Business Administration with<br />
a Major in Public and Nonprofi t Management»<br />
SKR: Zum ersten Mal im Herbst 2009 ist der konsekutive Master Business<br />
Administration mit der Vertiefung Public and Nonprofi t Management<br />
gestartet. Was sind die Ziele des Masterstudienganges?<br />
Das Ziel des konsekutiven Masterstudienganges ist eine wissenschaftlich<br />
fundierte und zugleich praxisorientierte, weiterführende Fach- und<br />
Managementausbildung. <strong>Die</strong>se vermittelt ambitionierten Nachwuchskräften<br />
mit Bachelorabschluss die Handlungskompetenz, um im Public<br />
und Nonprofi t Bereich anspruchsvolle Fach- und Projektaufgaben zu<br />
übernehmen. Um den Teilnehmern umfassendes und aktuelles Fachwissen<br />
im Public und Nonprofi t Bereich zu vermitteln, wird der Master<br />
in Kooperation mit der Hochschule Luzern (HSLU) angeboten.<br />
SKR: Wie ist der Studiengang aufgebaut?<br />
Der Studiengang orientiert sich an einem einfachen Ordnungsmodell,<br />
das die drei Bereiche private, öffentliche und Nonprofi t Organisationen<br />
unterscheidet.<br />
Studienschwerpunkte bilden Organisationen im öffentlichen und<br />
Nonprofi t Bereich und deren Management, Schnittstellen und Kooperationen<br />
mit privaten Organisationen, Politikmanagement und<br />
mögliche politische Handlungsfelder sowie ein Überblick über die<br />
Gesellschaftsordnung und den gesellschaftlichen Wandel.<br />
Fachliteratur zum Thema<br />
22 SKR 1/10<br />
Dr. rer. pol. Dominik Egli,<br />
Leiter Weiterbildung und<br />
Stv. Institutsleitung IVM<br />
School of Management and Law,<br />
Winterthur<br />
Dudo von Eckardstein, Hans G. Ridder<br />
Personalmanagement als Gestaltungsaufgabe<br />
im Nonprofi t und Public Management<br />
eBook 2008, 315 Seiten<br />
ISBN: 978-3-87988-714-9<br />
Rainer Hampp Verlag<br />
www.hampp-verlag.de<br />
AUSSCHLIESSLICH als eBook erhältlich!<br />
In den letzten Jahren sind Nonprofi t Organisationen und Organisationen<br />
der öffentlichen Hand in den Blickpunkt des wissenschaftlichen<br />
Interesses gerückt. Das hat sichern nicht zuletzt mit dem Anpassungsdruck<br />
zu tun, dem sich diese Organisationen insgesamt, trotz ihrer teils<br />
<strong>Die</strong> praktische Anwendung des vermittelten Wissens wird durch<br />
eine Veranstaltungsreihe und eine Auslandstudienreise sowie durch<br />
wissenschaftliche Praxisprojekte und die Master Thesis vertieft. Auf<br />
die wissenschaftlichen Methoden wird sowohl bei der Vermittlung<br />
der Inhalte des Masters als auch bei deren Anwendung besonders<br />
Wert gelegt.<br />
SKR: An wen richtet sich die Ausbildung?<br />
Interview von Lucia Uebersax<br />
«Das Masterstudium hat die Besonderheit,<br />
dass es einerseits Wissen in Betriebswirtschaft<br />
weiter aufbaut, andererseits die<br />
Kenntnisse im Bereich Public Management<br />
und Nonprofi t vermittelt»<br />
Der Studiengang richtet sich explizit an Interessenten, die nach erfolgtem<br />
Bachelorabschluss eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung<br />
neben der Berufstätigkeit weiterführen wollen. Das Masterstudium<br />
hat die Besonderheit, dass es einerseits Wissen in Betriebswirtschaft<br />
weiter aufbaut, andererseits die Kenntnisse im Bereich<br />
Public Management und Nonprofi t vermittelt.<br />
SKR: Welche Voraussetzungen müssen mitgebracht werden?<br />
Abschluss eines universitären oder FH-Bachelors in Betriebsökonomie<br />
oder in einem betriebswirtschaftlich verwandten Studium, gute<br />
Sprachkompetenzen in Deutsch, Englisch, hohe Motivation und<br />
Leistungsbereitschaft.<br />
SKR: Welchen Titel wird mit der Ausbildung erworben?<br />
Absolventen des konsekutiven Masters dürfen den Titel «Master of<br />
Science in Business Administration with a Major in Public and Nonprofi<br />
t Management» tragen.<br />
SKR: Herr Egli, wir danken Ihnen bestens für das Gespräch.<br />
sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen, ausgesetzt sehen. Wesentliche<br />
Veränderungen in ihren Rahmenbedingungen veranlassen<br />
diese Organisationen seit einiger Zeit, über ihre Rahmenbedingungen<br />
und zukünftigen Strukturen und Strategien nachzudenken. Von besonderer<br />
Relevanz ist hierbei jeweils der Personalbereich, da diese Organisationen<br />
zumeist personalintensive <strong>Die</strong>nstleistungen erbringen. <strong>Die</strong><br />
Beiträge dieses Bandes greifen diese Veränderungen auf und diskutieren<br />
die Bedingungen, Anwendungsmöglichkeiten und Besonderheiten<br />
des Personalmanagements. Ziel ist es, damit einen aktuellen Zwischenstand<br />
im Entwicklungsprozess des Personalmanagements in Nonprofi t<br />
und öffentlichen Organisationen zu geben.<br />
Weitere Fachliteratur auf www.fachpresse.com/themen/fachliteratur
an, wie beispielsweise das Diploma of Advanced<br />
Studies (DAS) Verwaltungsmanagement<br />
für Gemeinden, den Kantonalen<br />
Fachausweis oder den Certifi cate of<br />
Advanced Studies (CAS). <strong>Die</strong> drei Weiterbildungsangebote<br />
unterscheiden sich<br />
durch die Dauer der Durchführungen und<br />
dem Spezialisierungsgrad auf dem Gebiet<br />
des Public Sectors.<br />
«Alle Weiterbildungsangebote<br />
(CAS, DAS,<br />
Kantonalen Fachausweise<br />
und MAS) sind modular<br />
aufgebaut, zeitlich fl exibel<br />
und somit auch mit<br />
der Berufstätigkeit<br />
gut zu vereinbaren»<br />
DAS Verwaltungsmanagement<br />
für Gemeinden<br />
Im Diplomlehrgang (DAS) «Verwaltungsmanagement<br />
für Gemeinden» werden<br />
Gemeinde- oder Stadtschreiber befähigt,<br />
kommunale Verwaltungen oder Einheiten<br />
dieser zu führen. Zusätzlich zu den Fachkenntnissen<br />
in den zentralen Bereichen<br />
Master of Science in Engineering MSE<br />
der Gemeindeverwaltung werden auch<br />
betriebswirtschaftliches Basiswissen und<br />
Führungskompetenzen vermittelt und geschult.<br />
Neben den Grundlagenmodulen in<br />
Öffentliche Verwaltung, Öffentliche Finanzen<br />
und Steuern wird darüber hinaus vertieftes<br />
Wissen in Public Management und<br />
Öffentlichem Sozialwesen vermittelt.<br />
Nach erfolgreichem Absolvieren der Module<br />
und Verfassen der Diplomarbeit führen<br />
die Teilenehmer den Titel «Dipl. VerwaltungsmanagerIn<br />
/ Dipl. GemeindeschreiberIn<br />
IVM» beziehungsweise «Diploma of<br />
Advanced Studies in Verwaltungsmanagement<br />
für Gemeinden».<br />
Kantonaler Fachausweis<br />
Im Bereich der höheren Fachausbildung<br />
für Gemeinden und öffentliche Betriebe<br />
des Kantons Zürich können Teilnehmer<br />
einen Kantonalen Fachausweis erlangen,<br />
der sie als Fachfrau oder Fachmann auf<br />
dem jeweiligen Gebiet ausweist. Hier haben<br />
Interessenten die Auswahl, den kantonalen<br />
Fachausweis entweder zum<br />
Schwerpunkt Öffentliches Sozialwesen,<br />
Öffentliche Finanzen und Steuern oder<br />
Öffentlichem Planungs- und Bauwesen<br />
Für FH- oder Uni-Absolventinnen und -Absolventen er öffnet das Masterstudium den Weg zu<br />
zukunftsbestimmenden Ent scheidungsprozessen und Projekten in Privat unternehmen, öffentlichen<br />
Institutionen oder als selbständige/r Unternehmer/in. Mögliche Spezialisierungen:<br />
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Weiterbildung<br />
zu absolvieren. <strong>Die</strong> Absolventen eignen<br />
sich in kurzer Zeit ein fachspezifi sches und<br />
vertieftes Wissen an.<br />
<strong>Die</strong>se kantonalen Fachausweise richten<br />
sich an Kadermitarbeiter von öffentlichen<br />
Verwaltungen mit Führungsaufgaben, die<br />
ihr Fachwissen vertiefen und ihre Führungskompetenzen<br />
ausbauen wollen. <strong>Die</strong><br />
Lehrgänge mit Kantonalem Fachausweis<br />
bieten den Teilnehmenden neben einer<br />
Vertiefung im jeweiligen Fachbereich auch<br />
die Auseinandersetzung mit den Grundlagen<br />
des Staats-, Verwaltungs- und Gemeinderecht<br />
sowie mit den Grundsätzen<br />
des Public Management.<br />
Certifi kate of Advanced Studies (CAS)<br />
Der Certifi cate of Advanced Studies (CAS)<br />
wendet sich an Mitarbeiter von Verwaltungen<br />
mit Sachbearbeitungsaufgaben und<br />
Berufsleuten, die sich in einem spezifi schen<br />
Teilgebiet Fachwissen aneignen wollen. Der<br />
CAS Studiengang kann zu folgenden Bereichen<br />
absolviert werden: CAS «Betriebswirtschaft<br />
und Führungskompetenzen in<br />
der öffentlichen Verwaltung», CAS «Öffentliches<br />
Planungs- und Bauwesen», CAS<br />
«Public Finance and Accounting».<br />
Der Master für ambitionierte Ingenieurinnen und<br />
Ingenieure: Steigern Sie Ihre Karrierechancen.<br />
Public Planning Environmental Engineering –<br />
Bauingenieuerwesen<br />
• Siedlung – Freiraum • Geotechnik<br />
• Landschaft – Tourismus • Konstruktion<br />
• Verkehr – Infrastruktur • Umweltingenieurwesen<br />
• Orts-und Regionalplanung – Agglomerationspolitik • Bauwerkserhaltung und Materialtechnik<br />
• Wasserbau<br />
Studienbeginn: 20. September 2010<br />
Jetzt informieren und anmelden!<br />
T 055 222 41 11, mse@hsr.ch<br />
www.hsr.ch/master<br />
Mitglied der FHO Fachhochschule Ostschweiz<br />
SKR 1/10 23
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Weiterbildung<br />
Public Financial Offi cer (PFO-HSG)!<br />
Gehen Sie neue Wege der Weiterbildung<br />
für Finanzfachleute im öffentlichen Sektor<br />
Gerade jetzt, da die fi nanzielle Situation angespannter<br />
werden dürfte, ist ein gutes<br />
Management der öffentlichen Finanzen besonders<br />
wichtig. Anstehende Sachgeschäfte<br />
werden vermehrt auf fi nanzielle Machbarkeit<br />
und Effizienz überprüft werden. Das<br />
Handwerk des Public Financial Offi cers ist<br />
es, eine ausgewogene fi nanzielle Sicht der<br />
politischen Geschäfte herzustellen. Unterschiedliche<br />
Alternativen auf ihre Kostenfolgen<br />
zu untersuchen, die fi nanziellen Konsequenzen<br />
einer Auslagerung zu ermitteln,<br />
rechtliche Fragen des Finanzreferendums zu<br />
beurteilen, oder an Sparpaketen mitzuarbeiten<br />
– das alles sollte Ihnen nach dem<br />
Besuch des Seminars PFO-HSG leichter fallen.<br />
Sie werden damit zu einem noch wertvolleren<br />
Mitglied im Führungs- oder Controllerteam<br />
Ihres Gemeinwesens.<br />
24 SKR 1/10<br />
Das interdisziplinäre Seminar mit einem<br />
universitären Weiterbildungsabschluss<br />
(CAS) vermittelt Ihnen Kenntnisse aus der<br />
Finanzwissenschaft, aus dem Finanzrecht<br />
und aus dem öffentlichen Management.<br />
Das Seminar ist bewusst breit gehalten, so<br />
dass Sie einen kompletten Überblick zu<br />
allen relevanten Fragen der finanziellen<br />
Führung in öffentlichen Institutionen erhalten.<br />
Vertiefende Übungen und viele<br />
praktische Referate erlauben es den Teilnehmenden,<br />
das vermittelte Wissen auf<br />
ihren eigenen Bereich anzuwenden. Damit<br />
ist das Seminar in der Wissenschaft verwurzelt,<br />
aber dank eigener Erfahrung der<br />
wissenschaftlichen Dozenten und vielen<br />
Praktikerinnen und Praktikern als Referierende<br />
bleibt das Seminar dennoch auf<br />
dem Boden praktischer Umsetzung.<br />
Noch Plätze frei!<br />
Modul 1 | Staatsaufgaben und ihre<br />
Finan zierung: 14.–17. April 2010<br />
Modul 2 | Finanzpolitik: 5.–8. Mai 2010<br />
Modul 3 | Planung, Budgetierung und<br />
Aufsicht: 9.–12. Juni 2010<br />
Modul 4 | Öffentliches Rechnungswesen<br />
und Controlling: 8.–11.<br />
September 2010<br />
Universität St. Gallen<br />
IFF-HSG / IDT-HSG<br />
Dufourstrasse 40a<br />
CH-9000 St. Gallen<br />
Tel. 071 224 73 45<br />
www.pfo-hsg.ch<br />
Wir sind die Pioniere<br />
Alois Alt<br />
Bereichsleiter Verkauf<br />
die ökologisch-ethische Pensionskasse<br />
«<strong>Die</strong> Prämie muss stimmen, die Leistung, das Angebot. Quer<br />
durch alle Branchen gibt es immer mehr Betriebe, die sich<br />
für unsere ökologisch-ethische Grundhaltung interessieren.»<br />
Darin sind wir Pioniere – seit 25 Jahren. www.nest-info.ch
Management auf Zeit – eine ideale<br />
Lösung im Kaderbereich<br />
Interim Management ist die ideale Lösung bei Kapazitäts- und Know-how-Engpässen im Kaderbereich. Eine<br />
rasche Verfügbarkeit, Managementerfahrung, Branchenkenntisse und funktionales Know-how ermöglichen<br />
ein breites Einsatzspektrum im Linienmanagement und in Projektorganisationen.<br />
«Der Interim Manager führte seine Aufgaben<br />
zielbewusst, konsequent und sehr<br />
effizient durch. Seine jahrelang erworbenen<br />
Kenntnissen und Fähigkeiten auf<br />
den Gebieten Führung, Organisation und<br />
Prozessmanagement, insbesondere in den<br />
Bereichen Gastronomie und Hotellerie,<br />
konnte er hervorragend einbringen und<br />
erwiesen sich von grossem Nutzen für das<br />
Unternehmen.» Zu dieser Aussage kam<br />
es, als der Stiftungsrat eines Alters- und<br />
Pfl egeheims am Zürichsee sich mit einem<br />
Führungs- und Organisationsproblem konfrontiert<br />
sah und die Hilfe eines Interim<br />
Managers beanspruchte. Innert weniger<br />
Monate waren drei neu rekrutierte Leiter<br />
Hauswirtschaft in dieser Position gescheitert.<br />
Eine hohe Fluktuation, Absentismus<br />
und eine mangelnde Motivation der Mitarbeiter<br />
trugen zu Qualitätsproblemen in<br />
den <strong>Die</strong>nst leistungen bei und führten den<br />
Stiftungsrat zur Berufung eines Interim<br />
Managers. Zu gross war die Gefahr eines<br />
Imageschaden für das Unternehmen.<br />
Nicht nur die Repu tation des Hauses war<br />
gefährdet, sondern auch die Wahrnehmung<br />
durch neue, qualifi zierte Mitarbeiter<br />
war zunehmend negativ geprägt.<br />
Für eine schnelle und kompetente Lösung<br />
sorgte «aim ad interim management ag»:<br />
Ein Interim Manager mit einer langjährigen<br />
Erfahrung, speziell im <strong>Die</strong>nstleitungssektor,<br />
wurde für drei Monate als Leiter<br />
Hauswirtschaft eingesetzt. Sein Auftrag<br />
lautete: sofortige Übernahme der personellen<br />
und fachlichen Führung des Bereichs,<br />
Verstärkung der Kommunikation,<br />
Entwicklung und Einführung eines effizienten<br />
Betriebskonzepts für den Bereich<br />
Hauswirtschaft.<br />
In erster Linie ging es darum, einen konkreten<br />
Einblick in die Situation und die Abläufe<br />
zu erhalten. In einer Institution dieser<br />
Grössenordnung (60 Betten) reicht<br />
dazu ein Tag aus. «Ich habe festgestellt,<br />
dass neben einer mangelhaften Kommunikation<br />
auch ein organisatorisches Problem<br />
gelöst werden musste.» So die Aussage<br />
des Interim Managers. Aus diesem<br />
Befund ergab sich das weitere Vorgehen:<br />
Erstens, Stabilisierung der personellen Situation<br />
durch eine intensive Kommunikation<br />
und Motivation sowie zweitens,<br />
Entwicklung einer neuen Organisation mit<br />
klar defi nierten Zuweisungen der einzelnen<br />
Mitarbeiter zu einem der drei Sektoren des<br />
Bereichs Hauswirtschaft. Zuvor war ein<br />
einzelner Mitarbeiter in allen drei Sektoren<br />
mit unterschiedlichen Stellenprozenten<br />
beschäftigt, was bei Abwesenheit dann<br />
Interim Management by aim<br />
aim<br />
ad interim management ag<br />
The number one in Switzerland<br />
www.aim.ch +41 44 444 28 28 info@aim.ch<br />
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Interim Management<br />
auch in allen drei Sektoren zu Problemen<br />
führte. Fazit des Interim Managers der aim<br />
ad interim management ag: «<strong>Die</strong> neue<br />
Organisation hat hier Klarheit geschaffen<br />
und nicht zuletzt auch die <strong>Die</strong>nstpläne vereinfacht.»<br />
aim ad interim management ag ist Partner<br />
des Managements für die rasche Übernahme<br />
zeitlich befristeter Mandate für<br />
Führungskräfte, Projektleiter und umsetzungsorientierte<br />
Beratungen in Wirtschaft<br />
und Verwaltung.<br />
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CH-8031 Zürich<br />
Tel. 044 444 28 28 Zentrale<br />
Fax. 044 444 28 29<br />
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Certified System<br />
IS O 9 0 0 1<br />
SKR 1/10 25
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Corporate Design<br />
Den wertvollen Bilderschatz<br />
erschliessen<br />
Karlsruher Stadtwerke managen Medienobjekte<br />
«Unsere Produkte machen das Leben leichter» – das ist das Motto der Stadtwerke Karlsruhe, die die Bürger der<br />
Stadt mit Energie und Trinkwasser versorgen. Nun haben sich die Stadtwerke mit ihren über 1’100 Mit arbeitern<br />
auch ihr eigenes Arbeitsleben ein Stück weit erleichtert: die webbasierte Mediendatenbank BrandMaker Medien<br />
Pool unterstützt das Versorgungsunternehmen umfassend bei Management und Verwaltung seiner Marketingmaterialien<br />
und sichert gleichzeitig die Qualität der Kommunikation in allen Kanälen.<br />
«Wir hatten vorher gar keine Mediendatenbank<br />
im Einsatz», berichtet Markus<br />
Schneider, Leiter Öffentlichkeitsarbeit bei<br />
den Stadtwerken Karlsruhe. «Alle Unternehmensbilder<br />
etwa, die sich nach zehn<br />
Jahren Digitalfotografie angesammelt<br />
hatten, waren einfach auf einem PC abgelegt.<br />
Das war auf Dauer nicht mehr praktikabel.»<br />
Der Karlsruher Energie- und Trinkwasserversorger<br />
machte sich deswegen<br />
auf die Suche nach einer umfassenden<br />
Mediendatenbank, die die tägliche Arbeit<br />
in der Öffentlichkeitsarbeit und im Marketing<br />
bestmöglich unterstützen sollte.<br />
Ziel war es, eine einheitliche Grundlage für<br />
die Medienverwaltung zu schaffen. Bilder<br />
und andere Materialien sollten strukturiert<br />
abgelegt werden und dadurch schnell auffi<br />
ndbar sein – bei möglichst geringem Verwaltungsaufwand.<br />
26 SKR 1/10<br />
Ausbaufähigkeit und Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis überzeugen<br />
In einem Arbeitskreis wurde eine umfangreiche<br />
Check-Liste erstellt, die alle Anforderungen<br />
an die neue Lösung festhielt.<br />
«Das System musste webbasiert sein, um<br />
auch unseren Agenturen und Fotografen<br />
den Zugriff zu ermöglichen», so Schneider.<br />
«Auch wichtig waren uns: die Verschlagwortung,<br />
eine leistungsstarke Suche, Vorschaubilder<br />
und detaillierte Zugriffsrechte.»<br />
Hinzu kamen Anforderungen wie<br />
eine automatische Duplikatskontrolle,<br />
klare, übersichtliche Strukturen und Versionierung<br />
der Medien. Mit der Anfor derungsliste<br />
in der Hand starteten die Stadtwerke<br />
Karlsruhe Mitte 2007 in den Auswahlprozess.<br />
Sieben <strong>Die</strong>nstleister und<br />
Anbieter wurden dabei genauer unter die<br />
Lupe genommen. Nach verschiedenen Produktpräsentationen<br />
und einem Anforderungsabgleich<br />
fi el die Wahl der Stadtwerke<br />
schliesslich auf die Karlsruher BrandMaker<br />
GmbH mit ihrer webbasierten Mediendatenbank,<br />
dem BrandMaker Medien Pool.<br />
«Der Medien Pool hat alle unsere Anforderungen<br />
bestens erfüllt – und das bei einem<br />
angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis»,<br />
begründet Schneider die Entscheidung.<br />
«Überzeugt hat uns auch die Ausbaufähigkeit<br />
des Systems.» Zudem liess<br />
sich die Oberfl äche des Medien Pools grafi<br />
sch an das Corporate Design der Stadtwerke<br />
anpassen.<br />
Qualitätsgesicherte Bildauswahl<br />
Seit 2008 ist der BrandMaker Medien Pool<br />
bei den Stadtwerken Karlsruhe erfolgreich<br />
im Einsatz und fungiert seitdem als zentrale<br />
Anlaufstelle, wenn es um die zielgerichtete<br />
Suche und Verwendung von<br />
Medienobjekten geht. Mittlerweile befi<br />
nden sich in der Mediendatenbank über<br />
2’500 Objekte, darunter hauptsächlich<br />
Unternehmensbilder beispielsweise von<br />
Veranstaltungen sowie Fotos, die für die<br />
Kundenzeitschrift der Stadtwerke produziert<br />
wurden. <strong>Die</strong> Medienobjekte werden<br />
nicht nur verschlagwortet – BrandMaker<br />
ermöglicht es auch, weitere Informationen<br />
im System zu hinterlegen, wie das<br />
Erstellungsdatum, Urheber, Freigabepflichten<br />
oder auch Informationen darüber,<br />
in welchem Kontext die Objekte<br />
schon benutzt wurden. Intern arbeiten<br />
bei den Stadtwerken heute rund 40 Mitarbeiter<br />
mit dem Medien Pool. <strong>Die</strong> Mehrzahl<br />
kommt aus den Bereichen Marketing<br />
und Öffentlichkeitsarbeit. Rund zehn Mitarbeiter<br />
davon pfl egen intern die Bilder<br />
ein und verschlagworten sie. «Wir sind<br />
Fernwärme-Netzleitstelle
eim Einpfl egen sehr restriktiv», erläutert<br />
Schneider. «Zu jedem Motiv oder Anlass<br />
laden wir nur die besten Bilder hoch. So<br />
haben wir eine hochwertige und qualitätsgesicherte<br />
Auswahl an Bildern, die<br />
aktuell und zentral freigegeben ist.»<br />
Der erschlossene Bilderschatz<br />
«Wir beschäftigen ein Kern-Team von rund<br />
zehn externen Fotografen und Agenturen,<br />
die Zugriff auf unseren Medien Pool besitzen»,<br />
so Schneider. «So kann eine unserer<br />
Agenturen beispielsweise bei der Erstellung<br />
eines neuen Layoutvorschlags für<br />
eine Broschüre, benötigte Bilder direkt aus<br />
Markus Schneider, Leiter Öffentlichkeitsarbeit<br />
bei den Stadtwerken Karlsruhe<br />
dem Medien Pool einarbeiten.» Zum Erstellen<br />
des Bildmaterials für die verschiedenen<br />
Medien oder bei Veranstaltungen<br />
beauftragen die Stadtwerke meist Fotografen<br />
und kaufen im Anschluss alle Rechte<br />
an den Bildern. «Wir erschliessen uns damit<br />
schrittweise einen wertvollen Bilderschatz,<br />
der die Einführung des Medien Pools besonders<br />
lohnenswert macht», so Schneider.<br />
«Da uns alle Medienobjekte aus dem<br />
Medien Pool gehören, können wir sie –<br />
ohne jedes Mal die Rechtefrage abklären<br />
zu müssen – auch überall dort einsetzen,<br />
wo wir möchten, ob für unsere Kundenzeitschrift,<br />
das Internet oder Präsentationen.»<br />
Eine Funktion des Medien Pools<br />
hat sich dabei als besonders wertvoll erwiesen:<br />
die automatische Dateikonvertierung<br />
in das richtige Format – für das<br />
Web genauso wie für PowerPoint-Präsentationen<br />
oder professionellen Druck.<br />
Weitere Öffnung des Medien Pools<br />
Neben den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Marketing sowie den externen <strong>Die</strong>nstleistern<br />
arbeitet auch der Fachbereich Umweltschutz<br />
der Stadtwerke Karlsruhe intensiv<br />
mit dem Medien Pool. In einem<br />
eigenen Zugangsbereich managt und verwaltet<br />
der Fachbereich seine zumeist dokumentarischen<br />
Bilder. «Das ist für die Mitarbeiter<br />
sehr hilfreich, da sie beispielsweise<br />
für das Umweltmanagement-System und<br />
für Zertifi zierungen viele Sachverhalte auch<br />
anhand von Bildern dokumentieren müssen»,<br />
konstatiert Schneider. Für 2010 ist<br />
angedacht, den Medien Pool für weitere<br />
Bereiche der Stadtwerke zu öffnen und einen<br />
Zugriff mit Leserechten über das Intranet<br />
einzurichten. «Dann könnten die<br />
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Corporate Design<br />
Karlsruher Stadtwerke managen Medienobjekte<br />
qualitätsgesichert mit BrandMaker<br />
Fachbereiche, wenn sie beispielsweise Bildmaterial<br />
für Präsentationen brauchen,<br />
selbst im Medien Pool danach recherchieren»,<br />
so Schneider. «Das wäre eine weitere<br />
Arbeitserleichterung für uns, da wir heute<br />
auf Anfragen die Bilder suchen und als<br />
Download-Link direkt aus dem Medien<br />
Pool an die Fachbereiche verschicken.»<br />
Download-Links zu passendem Bildmaterial<br />
erhalten beispielsweise auch Journalisten<br />
bei Anfragen. «Das hat den Vorteil,<br />
dass wir die Posteingänge nicht mit riesigen<br />
Datenmengen blockieren», so Schneider.<br />
«<strong>Die</strong> Journalisten können das angeforderte<br />
Material einfach dann abrufen,<br />
wenn sie es gerade benötigen.»<br />
Deutliche Arbeitserleichterung<br />
<strong>Die</strong> Zugriffs-Erweiterung auf den Medien<br />
Pool möchten die Stadtwerke Karlsruhe im<br />
Rahmen eines Upgrades auf die neueste<br />
Version umsetzen, das ebenfalls für 2010<br />
auf der Agenda steht. Aber schon heute<br />
ist der Nutzen des Medien Pools deutlich<br />
spürbar: «Seit der Einführung hat uns der<br />
Medien Pool die Arbeit in den Bereichen<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Mar keting spürbar<br />
erleichtert – das gilt ins besondere auch<br />
für die Zusammenarbeit mit externen<br />
<strong>Die</strong>nstleistern», resümiert Markus Schneider,<br />
Leiter Öffentlichkeits arbeit bei den<br />
Stadtwerken Karlsruhe. «Der Zeitaufwand<br />
für die Suche nach passenden Bildern und<br />
Materialien hat sich deutlich reduziert, und<br />
auch die Aufbe reitung der einzelnen Medienobjekte<br />
für verschiedene Einsatzbereiche<br />
geht wesentlich schneller. Zudem sorgt<br />
der Medien Pool dafür, dass nur Bilder und<br />
Materialien verwendet werden, die zentral<br />
freigegeben, aktuell und absolut qualitätsgesichert<br />
sind.» Das hat wiederum positive<br />
Auswirkungen auf die Konformität des<br />
Corporate Designs. <strong>Die</strong> Einführung des Medien<br />
Pools beurteilt Markus Schneider deswegen<br />
als grossen Erfolg: «Der Medien Pool<br />
ist bei uns zu einem voll akzeptierten, alltäglichen<br />
Arbeitswerkzeug geworden. Wir<br />
können ihn in dieser Form allen Unternehmen<br />
nur empfehlen, wenn sie ihr Medienmanagement<br />
optimieren möchten.»<br />
BrandMaker GmbH<br />
Haid-und-Neu-Strasse 7<br />
D-76131 Karlsruhe<br />
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SKR 1/10 27
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Corporate Design<br />
Corporate Design von Gemeinden<br />
Ein Stück Heimat transportieren<br />
von Irene Albinus*<br />
<strong>Die</strong> Entwicklung eines visuellen Auftritts für eine Gemeinde bedingt Erfahrung und Weitsicht. Ob 4'000 Einwohner<br />
wie Utzenstorf/BE oder 370'000 wie Zürich, für den Erfolg zählt weniger ein extravagantes Logo als ein<br />
Designprozess in klugen Schritten. Zu berücksichtigen ist die Wirkung des Corporate Designs auf die Verwaltungsmitarbeiter<br />
selber, die Bürger und vermehrt auch auf Zielgruppen wie Touristen oder Unternehmen.<br />
Wer hat nicht als Erstklässler das Wappen<br />
seines Wohnorts sauber ausmalen müssen?<br />
So begriff man intuitiv, dass die Schule<br />
ein Teil der Gemeinde ist, der Lehrer als<br />
Gemeindeangestellter ziemlich viel zu sagen<br />
hat und die Kommune sogar mehr<br />
Obrigkeitsrechte ausübt als etwa die Eltern.<br />
Noch heute ist das Wappen das eindeutigste<br />
visuelle Merkmal einer Gemeinde,<br />
weist oft auf Landschaft, Handwerke,<br />
Schutzheilige oder Burgen hin. Jahrhundertealte,<br />
lebenswichtige und lebensrettende<br />
Symbole eben.<br />
Corporate Design<br />
als Teil der Gemeindeinfrastruktur<br />
<strong>Die</strong> Gemeindeverwaltung ist heute als<br />
modernes <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen<br />
zu begreifen, das ähnlichen Anforderungen<br />
an Effi zienz und Rentabilität genügen<br />
muss wie ein Unternehmen der freien<br />
Marktwirtschaft. Armin Niederberger, Geschäftsführer<br />
der Zürcher Brandingagentur<br />
Scholtysik Niederberger Kraft AG, sagt<br />
jedoch klar: «Eine Gemeinde ist KEIN Unternehmen.<br />
Gemeinde sind wir alle, vom<br />
Baby bis zum Stapi.» Es gilt, einen ausreichenden<br />
Betrag der Steuereinnahmen<br />
für zweckdienliche Kommunikationsmittel<br />
wie Briefschaften, Drucksachen, Beschriftungen<br />
und Informationsgefässe bereitzuhalten,<br />
die möglichst breite Akzeptanz<br />
28 SKR 1/10<br />
fi nden. Zwei von seinem Team realisierte<br />
Projekte sollen zeigen, wie eine kleine<br />
Landgemeinde und die grösste Schweizer<br />
Stadt mit der Aufgabe, ihr Erscheinungsbild<br />
zu aktualisieren, umgegangen sind.<br />
Utzenstorf:<br />
«Unser Erscheinungsbild war 08/15»<br />
So fasst Gemeindeschreiber Christoph Hubacher<br />
den Stand der Dinge im Jahre 2006<br />
zusammen. Verschiedene Ausgestaltungsvarianten<br />
des Wappens und ein Wirrwarr<br />
um die verbalen Regeln (Utzenstorf? Gemeinde<br />
Utzenstorf? Einwohnergemeide<br />
Utzenstorf?) liessen den Ruf nach einer<br />
professionellen Erneuerung des Auftritts<br />
laut werden. Zunächst wurde das Wappen<br />
mit den vier Lindenblättern von SNK optisch<br />
gestrafft und ein exakter Grünton<br />
festgelegt. Dazu kam ein diagonal gestreifter<br />
Querbalken, sodass sich das Utzenstorfer<br />
Logo nun an den etablierten<br />
Auftritt des Kantons Bern anlehnt. Unter<br />
dem Schriftzug «Gemeinde Utzenstorf»<br />
fi ndet in feinerer Schrift die Abteilung, das<br />
Ressort oder die Kommission Platz. Neben<br />
den herkömmlichen Briefschaften wurden<br />
Gebäudestelen, Fuhrparkbeschriftung und<br />
moderne Kommunikationsmittel wie<br />
Website oder Power-Point-Präsentationen<br />
gestalterisch defi niert. Zudem verfügt<br />
die Gemeinde Utzenstorf mit dem «Lin-<br />
denblatt» auch über eine gedruckte Gemeindepublikation.<br />
Zürich: Straffen und klären<br />
Vor gut fünf Jahren war die Stadt Zürich<br />
nahe daran, den Überblick über die unzähligen<br />
Logos und Auftritte ihrer Departemente,<br />
Amtsstellen und Projekte zu<br />
verlieren. In den 1980er- und 1990er-Jahren<br />
sollte unter dem Schlagwort «New<br />
Pubic Management» alles kundenfreundlicher<br />
und zugänglicher werden. So hatte<br />
alsbald die halbe Zürcher Designerszene<br />
einen städtischen Teilauftritt im Portfolio,<br />
übergeordnete Gestaltungsrichtlinien<br />
fehlten. Selbst die Stadtfarben blau/weiss<br />
und die beiden Löwen waren in einzelnen<br />
Amtsstellen fast gänzlich verschwunden,<br />
Daniela Sgier, Kommunikationsbeauftragte<br />
der Stadt Zürich: «Städtische Leistungen<br />
waren in vielen Fällen gar nicht<br />
mehr als solche erkennbar. »<br />
Einheitlicher Absender,<br />
fl exibles Gestaltungskonzept<br />
In einem Wettbewerbsverfahren wurde<br />
SNK ausgewählt, den Wildwuchs massiv,<br />
aber intelligent zu beschneiden, die «Stadt<br />
Zürich» als Absenderin und Arbeitgeberin<br />
zu stärken und vor allem auch fi nanzielle<br />
Effi zienz zu garantieren. So haben sich die<br />
Zürcherinnen und Zürcher in den letzten<br />
Jahren an ein Corporate Design gewöhnt,<br />
das immer schon dagewesen zu sein<br />
Neues Utzenstorfer Logo:<br />
Vereinfachtes Wappen mit obligatorischem,<br />
schraffi ertem «Berner» Balken.
scheint, denn die Logoelemente basieren<br />
auf den alten städtischen Hoheitszeichen<br />
Löwen, Wappen und Zinnenkrone. Rechts<br />
oben schliesst sich der Schriftzug «Stadt<br />
Zürich» an, darunter kommt der Absender<br />
zu stehen. Das Logo kann schwarz bzw.<br />
blau auf weiss oder weiss auf farbig angewendet<br />
werden. Als Schrifttyp für jegliche<br />
Texte ist «Helvetica» in verschiedenen<br />
Schnitten (Stärken) vorgeschrieben, die in<br />
einen einheitlichen Gestaltungsraster eingepasst<br />
wird. Dennoch ist die Gestaltungsfreiheitimmer<br />
noch gross.<br />
Geburtswehen und ein zweites Kind<br />
In Zürich löste der Neugestaltungsprozess<br />
in vielen Abteilungen Widerstände aus. <strong>Die</strong><br />
«Einheit in der Vielfalt» durchzusetzen,<br />
brauchte Hartnäckigkeit und Kompromissbereitschaft.<br />
Laut Sgier ist der neue<br />
Auftritt heute gut und fast 100-prozentig<br />
etabliert und akzeptiert. Und als das neue,<br />
einheitliche Äussere überall sichtbar war,<br />
wurde auch das Leitbild gegen innen neu<br />
formuliert. «Wir arbeiten für Zürich» ist<br />
seit 2007 das Motto der über 25'000 städtischen<br />
Mitarbeiter.<br />
Gemeindewappen ein Muss?<br />
Es ist wenig empfehlenswert, ein Logo<br />
ganz ohne Wappen zu gestalten oder es<br />
bis zur Unkenntlichkeit zu vereinfachen.<br />
Das traditionelle Wappen symbolisiert<br />
Hoheitlichkeit und verleiht einen offi ziellen<br />
Charakter, beides wichtige Merkmale<br />
des CDs einer Kommune. Christoph Hubacher<br />
ist heute froh, dass die Agentur<br />
ihn von der Idee abgebracht hat, ein völlig<br />
freies Logo für Utzenstorf zu kreieren,<br />
und hält den nun eindeutig staatlichen<br />
Auftritt für die richtige Wahl. Aufgabe<br />
des Designers sollte sein, das Wappen in<br />
ein stimmiges Gesamtlogo zu integrieren,<br />
wobei es schwarzweiss wie farbig<br />
und in jeder Grösse erkennbar sein muss.<br />
Branding mit<br />
(inter)nationaler Ausstrahlung<br />
Immer mehr Schweizer Gemeinden, Regionen<br />
und Kantone verfolgen eine regelrechte<br />
Markenstrategie mit ihrem Auftritt.<br />
Es geht um die Pfl ege oder den Aufbau eines<br />
Images als touristisch oder wirtschaftlich<br />
besonders attraktiver Ort oder aufstrebendes<br />
Gebiet. Je nach Ausgangslage<br />
macht es auch Sinn, das offi zielle und das<br />
«kommerzielle» Erscheinungsbild zu trennen.<br />
Auf dem Zermatter Gemeindewappen<br />
findet sich ein gelber Löwe auf drei<br />
<strong>Die</strong> schräge Schraffur<br />
im Balken wurde aus<br />
einem der alten<br />
Wappen übernommen,<br />
wo sie, wie<br />
ursprünglich in der<br />
Heraldik defi niert, für<br />
die Farbe Grün stand.<br />
grünen Hügeln, der Tourist erwartet, unter<br />
www.zermatt.ch selbstredend das Matterhorn<br />
zu sehen. Oft wird dem Logo auch<br />
ein Slogan zugesellt, so wird etwa Zürich<br />
weltweit als «Downtown Switzerland» positioniert.<br />
Wo steckt der richtige Designpartner?<br />
Steht der Entschluss zum Re-Design fest,<br />
sollte ein Projektteam gebildet werden,<br />
das Ziele, Aufgaben und Erwartungen an<br />
den Gestaltungspartner formuliert. Erkundigen<br />
Sie sich bei benachbarten Gemeinden<br />
und recherchieren Sie nach vorbildlichen<br />
Beispielen. Eine gute Adressquelle ist<br />
der Branchenverein «Schweizer Grafiker<br />
Verband» (SGV). Schauen Sie sich unbedingt<br />
Referenzprojekte an. Grössere Projekte<br />
bedingen Erfahrung mit grösseren<br />
Projekten. Grafi ker oder Agentur sollten<br />
sich in die Belange und Aufgaben einer Gemeinde<br />
eindenken können und nicht in<br />
erster Linie auf extravagante Kreativität<br />
setzen. Wichtig ist, den Gestaltungsprozess<br />
professionell leiten und durchführen<br />
zu können. <strong>Die</strong> Offerten sollten einen gestuften<br />
Vorgehensvorschlag und einen<br />
groben Kostenrahmen enthalten.<br />
Fliessende Umsetzung<br />
der neuen Richtlinien<br />
<strong>Die</strong> Gestaltungsarbeit muss mit einem<br />
sogenannten CD-Manual abschliessen,<br />
das in ausgedruckter Form (Booklet) oder<br />
als Online-Tool bereitgestellt werden<br />
kann. Damit wird nach dem eigentlichen<br />
Gestaltungsprozess die Implementierung<br />
auf allen Ebenen möglich und die Qualität<br />
des Auftritts langfristig gesichert. <strong>Die</strong><br />
Entwicklungsphase kann etwa drei bis 18<br />
Monaten dauern, die volle Implementierung<br />
ein bis drei Jahre. In Utzenstorf etwa<br />
brauchte man die alten Briefschaften<br />
noch auf und erneuert nun nach Bedarf<br />
alle Träger bis hin zu den Abfallbehältern.<br />
Laut Hubacher funktioniert die Umset-<br />
NEW PUBLIC MANAGEMENT<br />
Corporate Design<br />
zung des CDs sehr gut, es hat dem Amtsschimmel<br />
den Garaus gemacht und verleiht<br />
dem «Betrieb Utzenstorf» einen frischen<br />
Anstrich.<br />
Eine langfristig lohnende Investition<br />
Ist ein CD einfach, klar und fl exibel, wird es<br />
auch kosteneffi zient sein. Je nach Gemeindegrösse<br />
und Umfang der zu entwickelnden<br />
Elemente dürften Investitionssummen<br />
zwischen CHF 15'000 und 250'000<br />
realistisch sein. Armin Niederbergers Erfahrung:<br />
«<strong>Die</strong> Kosten lassen sich durch effi<br />
zientere Prozesse und geringere Produktionskosten<br />
innert nützlicher Frist wieder<br />
einsparen.» Das kann Daniela Sgier im Fall<br />
der Stadt Zürich bestätigen: «Eine Statistik<br />
haben wir nicht geführt, aber bei uns fallen<br />
heute sicher weniger Kosten bei der<br />
Gestaltung visueller Auftritte an.» Ein attraktiver<br />
Gemeindeauftritt wird sich darüber<br />
hinaus aber auch motivierend auf<br />
die Gemeindemitarbeiter auswirken und<br />
den Arbeitsalltag erleichtern. Wer arbeitet<br />
nicht lieber mit sorgfältig gestalteten,<br />
modernen Papieren und Formularen, sieht<br />
sich durch eine attraktive Website repräsentiert?<br />
Ein gutes Corporate Design wirkt<br />
vertrauensbildend und verleiht Seriosität,<br />
macht eine Gemeinde einfach schöner und<br />
lebenswerter, auch und gerade, wenn sie<br />
vielleicht nicht mit landschaftlichen Perlen<br />
und einem idyllischen Ortsbild aufwarten<br />
kann.<br />
* Irene Albinus ist Texterin und Redaktorin<br />
für Corporate Publishing und Werbung<br />
und betreibt unter dem Firmennamen<br />
WORTSCHATZ ein Büro in Zürich (albinus@<br />
wortschatz.ch).<br />
<strong>Die</strong> gezeigten Fallbeispiele wurden von Scholtysik<br />
Niederberger Kraft AG (SNK), Agentur<br />
für Branding und Corporate Identity, Zürich,<br />
entwickelt und zur Verfügung gestellt.<br />
SKR 1/10 29
E-GOVERNMENT<br />
E-Partizipation<br />
«E-Government:<br />
Das dynamischste Pferd<br />
im Rennstall der Verwaltung»<br />
von Lucia Uebersax<br />
Rund 300 Teilnehmer aus Industrie, Verwaltung und Politik haben sich am 17. November 2009 am dritten<br />
nationalen E-Government-Symposium in Bern zu E-Partizipation und Innovation mit E-Government ausgetauscht.<br />
Das von Bundesrat Hans-Rudolf Merz eröffnete und bereits zum dritten Mal durchgeführte Symposium<br />
hat sich damit als feste Veranstaltung der E-Government-Gemeinde etabliert.<br />
Bundesrat Hans-Rudolf Merz hielt in seiner<br />
Eröffnungsansprache anlässlich des 3. E-<br />
Government-Symposiums fest, E-Government<br />
sei zurzeit das dynamischste Pferd<br />
im Rennstall der Schweizer Verwaltung.<br />
Gleichzeitig sei die Umsetzung der E-Government-Strategie<br />
Schweiz eine Baustelle,<br />
auch wenn die meisten priorisierten<br />
Vorhaben planmässig voranschreiten. Er<br />
rief zudem die Anwesenden zur verstärkten<br />
Zusammenarbeit und Partnerschaft<br />
zwischen Industrie und Politik auf. Der Genfer<br />
Regierungsrat Mark Muller betonte die<br />
Notwendigkeit einer guten Zusammenarbeit<br />
zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden<br />
und empfahl dem Bund als Initiator,<br />
jetzt «den Turbo einzuschalten».<br />
Interaktion zwischen<br />
Bürger und Staat gefordert<br />
Nationalrätin Jacqueline Fehr forderte eine<br />
inhaltliche Interaktion zwischen Bürger<br />
und Staat: Nur wenn sich Bürgerinnen und<br />
Bürger inhaltlich am politischen Prozess<br />
beteiligen können, werde E-Government<br />
breit mitgetragen. Sie empfahl den E-Government-Verantwortlichen,Partizipationsprojekte<br />
wie die online-Vernehmlassung<br />
oder ein interaktives Bundesbüchlein<br />
zu lancieren. <strong>Die</strong> Anwesenden kamen zudem<br />
in den seltenen Genuss, die Länderchefs<br />
von Microsoft und IBM zusammen<br />
auf einer Bühne in einem Koreferat zu E-<br />
Economy zu erleben. Daniel Rüthemann<br />
und Peter Waser nahmen den Aufruf von<br />
Bundesrat Merz, enger zusammenzuarbeiten,<br />
sehr gerne auf und kündigten ihrerseits<br />
an, dass die ICT-Branche künftig<br />
eine stärkere Rolle in der Politik spielen<br />
werde.<br />
Bundesrat Hans-Rudolf Merz, Vorsteher des<br />
Eidgenössischen Finanzdepartements EFD<br />
30 SKR 1/10<br />
«Der artgerechte Einsatz<br />
des Internets bekräftigt<br />
die Stärken unserer<br />
direkten Demokratie»<br />
Frank Marthaler, Konzernleitungsmitglied<br />
der Schweizerischen Post<br />
Glarus präsentierte die Chance, mit E-Government<br />
aufgrund von Gemeindefusionen<br />
eine völlig neue Verwaltung aufzuziehen.<br />
Abgerundet wurde der Vormittag<br />
durch wertvolle Einblicke in E-<br />
Government-Vorhaben des deutschen<br />
Städte- und Gemeindebundes und dem<br />
Rathaus21 in Hagen (D). Im Verlauf des<br />
Nachmittags konnten die Teilnehmenden<br />
aus 16 Fachsession-Beiträgen auswählen,<br />
welche die Themenbereiche E-Partizipation,<br />
Innovation, digitale Identität und<br />
Kantone/Gemeinde abdeckten.<br />
Der «artgerechte Einsatz des Internets»<br />
könne die Stärken unserer direkten Demokratie<br />
verstärken, meinte Frank Marthaler,<br />
Konzernleitungsmitglied der Schweizerischen<br />
Post. Er rief insbesondere die Jungpolitiker<br />
dazu auf, E-Technologien mit unserer<br />
Demokratie zu verknüpfen. E-Technologien<br />
durchdrängen immer mehr unser<br />
Leben, gereifte E-Technologien zeichnen<br />
sich nach Marthaler dadurch aus, dass sie<br />
in der Bezeichnung das «E» verlören. Annemarie<br />
Giger von Seniorweb und Altnationalrat<br />
François Loeb diskutierten im<br />
abschliessenden Podium mit Caesar Andres<br />
von der Jungen CVP und dem Studierenden<br />
Andreas Vetsch über die künftigen<br />
Einsatzgebiete von E-Government. Der<br />
Zugang zu Verwaltungsleistungen in Randregionen<br />
war dabei ebenso ein Thema wie<br />
die kritische Distanz vor allem jüngerer<br />
Bürger.
«So lange alle vor sich hinbasteln, wird<br />
der grosse Durchbruch nicht gelingen»<br />
Jacqueline Fehr,<br />
Nationalrätin Kanton Zürich<br />
SKR: Frau Fehr, in Ihrem Referat am E-Government-Symposiums<br />
plädierten Sie für eine Interaktion zwischen den Bürgern und Staat.<br />
Warum?<br />
Viele Menschen kommunizieren heute über elektronische Plattformen.<br />
Statt sich im Säli des Gasthofs Löwen über eine Abstimmungsvorlage<br />
zu informieren, suchen sie sich die Informationen auf<br />
dem Netz zusammen. <strong>Die</strong> elektronische Welt bietet aber nicht nur<br />
Einwegkommunikation, sondern vielfältige Formen von sozialen<br />
Netzen. <strong>Die</strong>se müssen für den politischen Dialog genutzt werden.<br />
Wir müssen uns bei der E-Government- Strategie klar sein, dass es<br />
immer um zwei Aspekte geht: <strong>Die</strong>nstleistung und Partizipation. Oft<br />
– wohl auch in diesem Interview – sprechen wir fast ausschliesslich<br />
übers erste.<br />
SKR: Um die jungen Generationen mit verändertem Kommunikationsverhalten<br />
zu erreichen, wird die öffentliche Verwaltung langfristig<br />
kaum eine andere Wahl haben, als die Partizipationsmöglichkeiten<br />
zwischen Bevölkerung und dem öffentlichen <strong>Die</strong>nst systematisch<br />
zu erweitern. Mit welchen Massnahmen können in Zukunft auch die<br />
jungen Generationen erreicht werden?<br />
<strong>Die</strong> Informationen und vor allem auch die Produkte der Verwaltung<br />
müssen einfach und kundenfreundlich zur Verfügung stehen. Zudem<br />
müssen niederschwellige Auskunftsdienste aufgebaut werden,<br />
damit Fragen unkompliziert beantwortet werden können. Junge<br />
Menschen sind es sich gewöhnt, auf dem Netz Informationen zu<br />
suchen und zu nutzen. Es ist deshalb sehr ratsam, die Jungen direkt<br />
beim Aufbau der elektronischen Welt mit einzubeziehen. Sie sind<br />
oft hilfreicher als teure Beratungsfi rmen.<br />
E-Partizipation E-GOVERNMENT<br />
Interview von Lucia Uebersax<br />
«<strong>Die</strong> Informationen und vor allem<br />
auch die Produkte der Verwaltung<br />
müssen einfach und kundenfreundlich<br />
zur Verfügung stehen»<br />
SKR: <strong>Die</strong> Begriffe «Web 2.0» oder «Social Software» fassen einen<br />
Trend zusammen, wobei interaktive Anwendungen und Instrumente,<br />
die die Zusammenarbeit und den Austausch erleichtern, in<br />
den Vordergrund gerückt werden. Sollte sich Ihrer Meinung nach<br />
jede Gemeinde dieser Technologien bedienen, um das bürgerliche<br />
Engagement bei den örtlichen und politischen Angelegenheiten zu<br />
stärken und zu fördern?<br />
Ja, das wäre sinnvoll. <strong>Die</strong> Gestaltung eines fl ächendeckenden Angebots<br />
und einer Standardisierung bietet zudem die Möglichkeit des<br />
Austausches und der Vernetzung.<br />
SKR: In einer umfassenden Analyse der E-Government-Leistungen in<br />
31 Ländern, kommt die Schweiz nicht gut weg. Zwar zählt die<br />
Schweiz zu den führenden Nationen im E-Voting, doch beim fl ächendeckenden<br />
Einsatz schneidet die Schweiz schlecht ab. Was sind die<br />
möglichen Gründe dafür?<br />
Der wichtigste Grund ist die starke Dezentralisierung unserer Behörden.<br />
Niemand übernimmt wirklich den Lead, jeder Schritt muss<br />
von immer wieder neuen Gremien abgesegnet werden.<br />
SKR: Was fehlt zum endgültigen Durchbruch von E-Government?<br />
<strong>Die</strong> klare Führung und wohl auch finanzielle Investitionen. Der<br />
Durchbruch in anderen Ländern gelang oft dann, wenn der Staat<br />
auch kräftig investiert hat. So stellte das Dänische Gesundheitssystem<br />
auf die elektronische Krankendatei und eine umfassende<br />
E-Health-Strategie um, als der Staat alle Spitäler und Arztpraxen<br />
mit einer standardisierten Hard- und Software ausstattete.<br />
SKR: Wie lässt sich E-Government in der Verwaltung fördern?<br />
Durch Standardisierung und Vereinfachung. So lange alle vor sich<br />
hinbasteln, wird der grosse Durchbruch nicht gelingen. Wenn ich an<br />
mir selber sehe, wie oft ich mehr oder weniger dieselben Daten irgendeiner<br />
staatlichen Instanz übermittle und diese meist auf Papier,<br />
wird der grosse Handlungsbedarf sichtbar.<br />
SKR: Frau Fehr, wir danken Ihnen bestens für das Gespräch.<br />
SKR 1/10 31
E-GOVERNMENT<br />
E-Partizipation<br />
Bürgergesellschaft 2.0<br />
von Franz-Reinhard Habbel<br />
<strong>Die</strong> modernen Informations- und Kommunikationstechnologien verändern Gesellschaft, Wirtschaft, Politik<br />
und Verwaltung fundamental. Das Internet lässt keinen Stein auf dem anderen. E-Mails, Internet und Mobilfunk<br />
sind integraler Bestandteil unseres Lebens geworden. Immer mehr geschäftliche, soziale und gesellschaftliche<br />
Aktivitäten verlagern sich in das Internet. Wie wir leben, arbeiten, uns bilden sowie unsere<br />
Freizeit verbringen, hängt inzwischen massgeblich davon ab. Das Internet wird zu einem eigenständigen<br />
Lebens- und Wirtschaftsraum. 1,6 Milliarden Menschen sind weltweit miteinander vernetzt. In fünf Jahren<br />
wird eine weitere Milliarde dazukommen. Jeden Tag gehen 200 Milliarden E-Mails rund um den Erdball. Das<br />
Internet hat die Globalisierung drastisch beschleunigt. Es sind weltweite Wertschöpfungsketten entstanden.<br />
<strong>Die</strong> Welt rückt immer weiter zusammen und die Grenzen zwischen Online- und Offl ine-Welt verschwimmen<br />
zunehmend.<br />
<strong>Die</strong>se Entwicklung fordert auch die öffentliche<br />
Verwaltung heraus, bietet ihr andererseits<br />
aber auch eine grosse Chance.<br />
Bund, Länder und Kommunen haben daher<br />
bereits damit begonnen, sich zu vernetzen<br />
und Verwaltungsprozesse zu digitalisieren.<br />
Auf diese Weise wird die Verwaltung<br />
bürgerfreundlicher und effi zienter.<br />
Das Internet ermöglicht völlig neue Wege<br />
der Interaktion zwischen Bürger und Verwaltung.<br />
Mitmachen und Teilhaben sind<br />
die wesentlichen Aspekte des 21. Jahrhunderts.<br />
Das Internet wird zu einem essentiellen<br />
Förderer der aktiven Bürgergesellschaft<br />
und internetbasierende Themen zur<br />
Agenda vieler politischer Diskussionen.<br />
Web 2.0<br />
Das Internet 1.0 war zunächst ein reiner<br />
Schaukasten für Informationen. In den<br />
letzten Jahren haben sich jedoch die primäre<br />
Nutzung und die Wahrnehmung des<br />
Internets verändert. Es hat sich verstärkt<br />
zu einem Mit-Mach-Internet entwickelt.<br />
Über Blogs, Wikis, Twitter usw. ist es einfach<br />
und preiswert möglich, Botschaften<br />
in die Welt zu versenden, ohne einen Sender<br />
oder eine Lizenz zum Senden besitzen<br />
zu müssen beziehungsweise ein grosses<br />
Medienunternehmen zu sein. Jeder wird<br />
sein eigener Verlag und Chefredakteur. <strong>Die</strong><br />
Nutzer werden direkt eingebunden. Sie erstellen,<br />
bearbeiten und verteilen Inhalte<br />
jetzt nach eigenem Ermessen.<br />
Das Web 2.0, wie das Internet seit 2003<br />
auch genannt wird, verändert aber auch<br />
32 SKR 1/10<br />
die hierarchischen Strukturen. Es verstärkt<br />
Kooperationen sowie Kollaborationen<br />
und ermöglicht eine Vielzahl neuer<br />
Formen der Zusammenarbeit. Das Internet<br />
der zweiten Generation bringt Menschen<br />
zusammen, um sich gegenseitig<br />
mit Wissen zu versorgen beziehungsweise<br />
gemeinsam völlig neues Wissen zu<br />
generieren.<br />
Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist der<br />
integrative Charakter des Web 2.0. <strong>Die</strong>ser<br />
sorgt für eine zunehmende Verschmelzung<br />
von Online- und Offl ine-Welt. <strong>Die</strong><br />
dadurch neu entstandenen gesellschaftlichen<br />
Verhaltensmuster wirken bis hin in<br />
die Verwaltung. Das Web 2.0 bietet nun<br />
die Möglichkeit, direkt Einfl uss zu nehmen<br />
und auf Informationen einzuwirken, sie<br />
sogar bereitzustellen oder zu ergänzen.<br />
Chancen für eine<br />
aktive Bürgergesellschaft<br />
Das Web 2.0 verleiht dem Bürger eine<br />
Macht neben seiner Wahlentscheidung. Er<br />
möchte nicht mehr einfach nur seine Meinung<br />
kundgeben, sondern selbst an den<br />
politischen Entscheidungen beteiligt werden.<br />
Neben der freien Meinungs äusserung<br />
bietet ihm das Internet der neuen Generation<br />
die Möglichkeit, sich unkompliziert<br />
mit der Verwaltung und Unternehmen zu<br />
vernetzen und auf einfachem Wege einen<br />
Blick auf das Handeln der Verwaltung und<br />
Unternehmen zu haben. So kann die Politik<br />
beispielsweise viel früher auf Fehlentwicklungen<br />
hingewiesen werden.<br />
«Das Web 2.0 bietet die<br />
Möglichkeit, globale aber<br />
auch lokale Gemeinschaften<br />
zu bilden, um Projekte zu<br />
bearbeiten und Veränderungen<br />
gemeinsam<br />
herbeizuführen»<br />
Das Web 2.0 ist enorm partizipatorisch<br />
und demokratisch. Der Bürger wird zum<br />
gleichberechtigten Partner der Verwaltung.<br />
Alles ist mit allem vernetzt. Der Bürger<br />
erhält ein umfassendes Gestaltungspotential.<br />
Kreative Köpfe aus der ganzen<br />
Welt können sich vernetzen und gemeinsam<br />
an der Lösung von Problemen arbeiten.<br />
Das Web 2.0 bietet die Möglichkeit,<br />
globale aber auch lokale Gemeinschaften<br />
zu bilden, um Projekte zu bearbeiten und<br />
Veränderungen gemeinsam herbeizuführen.<br />
Der Bürger kann viel effizienter<br />
Handlungen einfordern, wenn er sich vorher<br />
digital verbündet hat. Das Internet<br />
wird zur Mobilisierungsplattform.<br />
Ein Beispiel dafür ist die Internetseite<br />
www.kinderohnelehrer.de in Kleinmachnow.<br />
Eltern haben sich hier gemeinschaftlich<br />
organisiert, um auf den Lehrermangel<br />
aufmerksam zu machen. Jeder Unterrichtsausfall<br />
kann hier digital gemeldet<br />
werden. Politik und Presse konnten in kürzester<br />
Zeit durch diesen Internetauftritt<br />
aktiviert werden. Relativ zügig wurden sogar<br />
erste Handlungskonzepte entwickelt.<br />
Der konkrete Fall zeigt deutlich, dass eine
gemeinschaftliche digitale Organisation<br />
effi ziente Lösungen erbringt.<br />
Ein weiteres Beispiel für die Umsetzung<br />
von Web 2.0 ist die Einführung eines so<br />
genannten Bürgerhaushaltes 2.0, also<br />
einer Onlinediskussion über den Bürgerhaushalt.<br />
Hier erhalten Bürger die Möglichkeit,<br />
in Zeiten knapper Kassen ihre<br />
Wünsche und Vorschläge im Dialog mit<br />
der Verwaltung im Rahmen der vorhandenen<br />
Mittel bedarfsorientiert abzustimmen.<br />
<strong>Die</strong> Bürger können mit ihrer Verwaltung<br />
kooperative Vorschläge entwickeln,<br />
bewerten und auch hierarchisieren.<br />
In mehr als 100 Städten wie z. B. Köln,<br />
Freiburg und Hamburg wird das bereits<br />
erfolgreich praktiziert.<br />
«Bürger erhalten die<br />
Möglichkeit, in Zeiten<br />
knapper Kassen, ihre<br />
Wünsche und Vorschläge<br />
im Dialog mit der Verwaltung<br />
im Rahmen der vorhandenen<br />
Mittel bedarfsorientiert<br />
abzustimmen»<br />
Neben der Öffentlichkeitsarbeit sind Web<br />
2.0 Angebote eine gute Möglichkeit, den<br />
Bürger in die Arbeitsabläufe der Kommune<br />
besser einzubinden. Auf diese<br />
Weise können Kenntnisse aus der Sicht<br />
des Bürgers auf die Verwaltung gewonnen<br />
werden. Mängel, Auffälligkeiten und<br />
Probleme können dann direkt im Austausch<br />
diskutiert und behoben werden.<br />
In der Praxis zeigt sich, dass der Bürger<br />
Franz-Reinhard Habbel,<br />
Sprecher des Deutschen<br />
Städte- und Gemeindebundes<br />
Berlin<br />
Zur Person<br />
durchaus bereit ist, die Kommune in dieser<br />
Form zu unterstützen. Wenn Problemerkennung<br />
und Problemlösung dann<br />
noch zeitnah bearbeitet werden können,<br />
steigt die Zufriedenheit der Bürger deutlich,<br />
da sie sich ernst genommen fühlen.<br />
Durch die Nutzung modernster Technologien<br />
sind vielfältige Möglichkeiten gegeben,<br />
sich einzumischen und Meinungen<br />
zu äussern. In Kooperation mit der Verwaltung<br />
kann auf diese Weise sehr bürgernah<br />
agiert werden.<br />
Konsequenzen für die Kommunen<br />
Der Staat und die Kommunen sind auf<br />
die gegenwärtigen Entwicklungen bislang<br />
nur unzureichend vorbereitet. <strong>Die</strong> meisten<br />
Behörden leben immer noch in der<br />
Government 1.0 Welt. Sie stellen Informationen<br />
bereit, reduzieren durch die digitale<br />
Organisation Kosten und steigern<br />
ihre Effizienz. Insgesamt konzentrieren<br />
sie sich aber noch viel zu sehr auf die Digitalisierung<br />
bestehender Strukturen, Aufgaben<br />
und Abläufe. Der wesentliche Web<br />
2.0-Aspekt des Austausches wird in den<br />
seltensten Fällen berücksichtigt. Der<br />
Übergang von der Informationsplattform<br />
zur Dialogsplattform ist noch nicht gelungen.<br />
Dabei können die eigentlichen<br />
grossen Herausforderungen wie Klimaschutz,<br />
bessere Bildung, neue Arbeitsplätze<br />
und die Haushaltskonsolidierung<br />
nicht allein mit den bisherigen Instrumenten<br />
der Verwaltung bewältigt werden.<br />
Hierfür sind die Anstrengungen aller<br />
gefordert. Staat, Unternehmen, aber<br />
auch die Bürger müssen in den Prozess<br />
Franz-Reinhard Habbel ist Sprecher des Deutschen<br />
Städte- und Gemeindebundes in Berlin und zugleich Leiter<br />
des DStGB-InnovatorsClub. Bis 1989 Sprecher des<br />
NRW Städte- und Gemeindebundes und des Deutschen<br />
Städte- und Gemeindebundes in Düsseldorf. Wirkte in<br />
verschiedenen Positionen, Gremien und Ausschüssen<br />
als Sachverständiger auf dem Gebiet der Informations-<br />
und Kommunikationstechnologie mit. Franz-Reinhard<br />
Habbel ist Vorstandsmitglied der Werkstatt Deutschland<br />
und der European Society for eGovernment e. V. .<br />
Der Vater von drei Kindern ist Autor diverser Veröffentlichungen<br />
rund um IKT, Medien, Web 2.0 und Verwaltungsmodernisierung.<br />
In seiner Eigenschaft als E-Govern-<br />
ment-Experte befasst er sich in Vorträgen im In- und Ausland mit Fragen der Globalisierung,<br />
des Internet sowie der Modernisierung von Politik und Verwaltung.<br />
E-Partizipation E-GOVERNMENT<br />
der Problemlösung gleichermassen einbezogen<br />
werden. Genau dafür bietet die<br />
neue Generation des Internet alle Möglichkeiten.<br />
Web 2.0 ist jedoch in den deutschen Verwaltungen<br />
bislang nur in Grundzügen zu<br />
beobachten. 4,4 Millionen Menschen arbeiten<br />
hier weitestgehend in geschlossenen<br />
Silostrukturen. <strong>Die</strong> Kommunikation<br />
beschränkt sich in der Regel auf prozessuale<br />
Zusammenarbeit im Verwaltungsverfahren.<br />
Ganzheitliche Problemlösungsverfahren<br />
über Verwaltungsgrenzen hinweg<br />
sind eher eine Ausnahme.<br />
Schwarmintelligenz gibt es nur in Ausnahmefällen.<br />
Um dies zu erreichen, müsste<br />
die Verwaltung nach innen geöffnet werden,<br />
denn die Beschäftigten bilden ein<br />
enormes Wissenspotential. <strong>Die</strong>ses kann<br />
deutlich zur Effi zienzsteigerung dienen, sofern<br />
es in die richtigen Bahnen gelenkt<br />
wird. Notwendig dafür ist ein Kulturwandel<br />
in Richtung Vernetzung und Öffnung.<br />
Besonders junge Mitarbeiter treiben diese<br />
Entwicklung stärker voran.<br />
Der Dialog, den das Web 2.0 dann anstösst,<br />
hat dabei immer zwei Seiten. <strong>Die</strong><br />
Verwaltung selbst muss auch aktiv werden<br />
und in den Dialog einsteigen. Sie muss ihre<br />
ganze Organisation danach ausrichten,<br />
um zeitgemässer zu werden. Bürokratie<br />
und Hierarchie sind bei der Umsetzung<br />
dann die grössten Hindernisse. Sie unterbinden<br />
die erforderliche Mobilität im Handeln.<br />
Dabei erfordert die Dynamik der<br />
neuen Internetgeneration eine flexible<br />
Handlungsfähigkeit der Verwaltung um<br />
überhaupt in der dialogorientierten Onlinewelt<br />
mithalten zu können. Lange<br />
<strong>Die</strong>nstwege machen die Verwaltung unflexibel<br />
und digital nur eingeschränkt<br />
handlungsfähig. Selbst Nichtkommunikation<br />
ist hier bereits eine Kommunikation,<br />
meistens aber eine schlechte. Das<br />
sollten die Verwaltungen in jedem Fall berücksichtigen.<br />
«<strong>Die</strong> Verwaltung selbst muss<br />
auch aktiv werden und<br />
in den Dialog einsteigen»<br />
<strong>Die</strong> mit dem Begriff 2.0 assoziierten Möglichkeiten<br />
der Kooperation und Vernetzung<br />
sind entscheidende Voraussetzungen<br />
dafür, dass der Bürger künftig nicht<br />
nur als Wähler oder <strong>Die</strong>nstleistungsempfänger<br />
agiert, sondern auch als Rat- und<br />
Ideengeber eine zentrale Position einneh-<br />
SKR 1/10 33
E-GOVERNMENT<br />
E-Partizipation<br />
men kann. Der Bürger steht schon lange<br />
nicht mehr nur am Rande als Beobachter<br />
der politischen Entwicklungen, sondern<br />
mitten im Geschehen und kann durch<br />
das Instrument Internet auf alles nach<br />
eigenem Ermessen Einfl uss nehmen. <strong>Die</strong><br />
digitale Revolution gibt ihm die Möglichkeit,<br />
auf einfachstem Wege gestalterisch<br />
tätig zu werden.<br />
Probleme können nicht mehr alleine von<br />
Einzelakteuren gelöst werden. <strong>Die</strong> Her-<br />
Fachliteratur zum Thema<br />
34 SKR 1/10<br />
Franz-Reinhard Habbel, Andreas Huber (hrsg.)<br />
Web 2.0 für Kommunen und <strong>Kommunal</strong>politik<br />
196 Seiten, Hardcover<br />
ISBN: 978-3-940317-36-0<br />
Verlag Werner Hülsbusch<br />
www.vwh-verlag.de<br />
<strong>Die</strong> neueste Entwicklung im Internet heisst «Web 2.0» oder «Soziales<br />
Internet». Damit ist vorrangig eine besondere Einbindung der Nutzer<br />
gemeint, in welcher sie als unentgeltliche Informationslieferanten an<br />
der Erstellung der Internetangebote beteiligt sind («User Generated<br />
Content»). Das Web 2.0 bietet auch für die Kommunen und die <strong>Kommunal</strong>politik<br />
erhebliche Potenziale. Insbesondere die Entstehung einer<br />
ausforderungen vor denen Staat, Wirtschaft<br />
und Gesellschaft stehen, verlangen<br />
nach mehr Zusammenarbeit. Neue Lösungskonzepte<br />
können nur gemeinsam<br />
gefunden werden. Dabei spielt das Internet<br />
eine zentrale Rolle. Es bringt die Akteure<br />
zusammen und stellt den Rahmen<br />
für die Entstehung neuer effizienterer<br />
Strukturen. <strong>Die</strong> technischen Möglichkeiten<br />
für eine Verwaltung 2.0 sind bereits<br />
gegeben und sollten als eine Chance gesehen<br />
werden, sich effi zient weiterzuent-<br />
wickeln. Es ist nun an der Zeit, diese auch<br />
angemessen umzusetzen.<br />
neuen Öffentlichkeit und die aktive Einbindung der Bürger in Arbeitsabläufe<br />
der kommunalen Behörden sind attraktiv. Für Wahlkämpfer<br />
und gewählte Repräsentanten bietet das Web 2.0 neue Möglichkeiten<br />
zum Kontakt mit dem Bürger. <strong>Die</strong> Autorinnen und Autoren der Beiträge<br />
zeigen auf, wie das Web 2.0 für die Erneuerung des Staates und<br />
der Verbesserung des Kontaktes mit dem Bürger eingesetzt werden<br />
kann. <strong>Die</strong> Bandbreite der Themen geht von Berichten über erfolgreiche<br />
«Rennen um das Bürgermeisteramt» und ganz anschauliche Praxisbeispiele<br />
über demokratietheoretische Überlegungen zu Web 2.0 in<br />
Kommunen bis hin zu konkreten Tipps für den Umgang eines Bürgermeisters<br />
mit diesem Thema.<br />
Weitere Fachliteratur auf www.fachpresse.com/themen/fachliteratur<br />
ERGONOMICS<br />
Ergonomics AG<br />
Schaffhauserstrasse 210, 8057 Zürich<br />
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www.ergonomics.ch, sales@ergonomics.ch<br />
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aincom.ch<br />
eGovWeb für öffentliche<br />
Verwaltungen<br />
eGovWeb ist die modulare IT-Gesamtlösung von Ruf. Durchgängige<br />
Geschäftsprozesse ermöglichen eine umfassende Zusammenarbeit.<br />
Personen, Unternehmen und Organisationen wird ein unkomplizierter<br />
Zugang zu öffentlichen Leistungen ermöglicht.<br />
eGovWeb – ein übergreifender Lösungsansatzvon Ruf.<br />
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E-GOVERNMENT<br />
E-Partizipation<br />
Verwaltungsreformen<br />
fordern Denken an den<br />
Kunden von morgen<br />
Interview von Lucia Uebersax<br />
E-Government wird in der Schweiz weitgehend immer noch als blosse Elektronifi zierung der bestehenden<br />
Strukturen und Aufgaben verstanden. Mit dieser einseitigen Betrachtung werden viele Chancen vergeben, die<br />
Schweiz mit modernen Servicestrukturen der öffentlichen Hand und mit zukunftsorientierten <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
auszubauen. <strong>Die</strong> tiefgreifenden Gestaltungspotenziale von E-Government für die Erneuerung und Neuausrichtung<br />
des Staatswesens sind bisher nur in Ansätzen erkannt worden. Das Fehlen eines tripartiten (über alle drei<br />
staatlichen Ebenen) Ansatzes, erweist sich gerade in der IT als Schwachpunkt. Können Städte und Gemeinden<br />
ihrer neuen Rolle als moderner <strong>Die</strong>nstleister nur gerecht werden, wenn ein neues Denken in Politik und Verwaltung<br />
Einzug hält, das Ziele setzt und einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt? Herr Roland Michel, Verkaufsleiter<br />
der Ruf Informatik AG, nimmt zu dieser und weiteren Fragen Stellung.<br />
SKR: Herr Michel, «E-Government» ist eines der verheissungsvollsten<br />
Zauberworte der Internet-Revolution. Mehr Nähe zwischen<br />
Staat und Bürger und eine unkomplizierte Interaktion<br />
wünschen sich Kantone, Gemeinden und der Bund. Wie lässt sich<br />
E-Government in der Verwaltung fördern?<br />
Roland Michel: Es gibt zwei Möglichkeiten, das Thema zu fördern:<br />
Ziele setzen und führen, oder die Nachfrage bei den Anwendern<br />
(G2B, G2G, G2C) stärken. Unverbindliche Führungsstrukturen<br />
und –prozesse bringen nicht die erwünschten Resultate.<br />
Der Kanton Schwyz geht hier mit dem Ende letzten Jahres<br />
verabschiedeten «Gesetz über das E-Government» mit gutem<br />
Beispiel für die anderen Kantone voran. Für Bürgerinnen und<br />
Bürger wird es vermehrt zu Selbstverständlichkeit, sich im virtuellen<br />
Raum zu bewegen. Wer die Verwaltung reformieren will,<br />
muss in erster Linie an den Kunden von morgen denken.<br />
Bei den verschiedenen Exponenten wurde durch die E-Government<br />
Strategie Schweiz des Bundes und den in diesem Zusam-<br />
36 SKR 1/10<br />
Roland Michel, Verkaufsleiter<br />
und Mitglied der Geschäftsleitung<br />
der Ruf Informatik AG<br />
«Portal-Lösungen müssen auch<br />
für kleine und mittelgrosse Gemeinden<br />
erschwinglich sein»<br />
menhang defi nierten «priorisierten Vorhaben» die Grundlage<br />
geschaffen, dass das Thema vermehrt auf allen drei föderalen<br />
Stufen diskutiert wird. In der «gfs-Studie 1 – Verwaltung und E-<br />
Government 2009» wurde festgestellt, dass der E-Government<br />
Zug in unterschiedlichen Geschwindigkeiten fährt. Auf Stufe Gemeinde<br />
ist die Wichtigkeit und die Möglichkeiten von E-Government<br />
noch nicht oder nur unwesentlich angekommen.<br />
Unsere grosse Kundschaft (knapp jede dritte Gemeindever waltung)<br />
verpfl ichtet uns, als «Anwalt» der Ruf Gemeinden diese Thematik<br />
in unsere Entwicklungen einzubinden und die Gemeinden auf<br />
ihrem Weg zu begleiten. Darin geht es um die mehr als 1’000 Behördenprozesse<br />
(gemäss eCH-0070 2 ), die digitalisiert zur Verfügung<br />
gestellt werden. Dadurch können wir die wichtige Rolle der Gemeindeverwaltung<br />
stärken und ermöglichen, dass mit gleichviel<br />
Personal zukünftig viel mehr Tätigkeiten erledigt werden.<br />
Konzepte und Theorien genügen dabei nicht, sondern Lösungen<br />
müssen einfach, verständlich und in der Sprache einer Gemeindeverwaltung<br />
übersetzt werden. Solche Portal-Lösungen müssen<br />
auch für kleine und mittelgrosse Gemeinden erschwinglich sein.<br />
SKR: Für Bürger wird es zusehends eine Selbstverständlichkeit,<br />
sich im virtuellen Raum zu bewegen. Online-Schalter, die 24/7<br />
zur Verfügung stehen, werden rege genutzt und von den Bürgern<br />
geschätzt. Doch vielerorts fehlt noch seitens der Gemeinden das<br />
Bewusstsein für das veränderte Kommunikationsverhalten. Der<br />
Übergang von der Informationsplattform zur Dialogplattform ist<br />
noch nicht gelungen. Wie können Gemeinden «umgestimmt»<br />
werden, um in diesen Dialog einzutreten?<br />
1 Der Bund und die Kantone beauftragten das Forschungsinstitut gfs.bern,<br />
eine Studie zum Thema Verwaltung und E-Government zu erstellen,<br />
um den Stand des Angebots auf Gemeinde- und Kantonsebene sowie<br />
bei der Bundesverwaltung für das Jahr 2009 und die Entwicklung seit 2008<br />
zu beschreiben.<br />
2 eCH-0070 ist das Leistungsinventar von eGov CH. Das Leistungsinventar<br />
eGov CH erfasst und pfl egt die öffentlichen Leistungen der Schweizer<br />
Behörden und ist Bestandteil der Dokumentation zum Geschäftsprozessmanagement<br />
E-Government Schweiz.
R.M.: Das Ziel der elektronischen Verwaltung von Gemeinden und<br />
Städten, dem sogenannten E-Government, ist die komplette<br />
digitale Verknüpfung aller möglichen Abteilungen und <strong>Die</strong>nste<br />
innerhalb einer Verwaltung. Eine moderne und zeitgemässe Gemeindeverwaltung<br />
muss auch ausserhalb der Schalterstunden<br />
zugänglich sein. Damit ist auf der einen Seite der digitale Gemeindeschalter<br />
gemeint (Online Schalter), mit dem Einwohner und<br />
Unternehmen via Internet Gemeindedienste anfordern und eigene<br />
Pfl ichten erledigen können. Auf der anderen Seite muss eine<br />
Gemeinde ebenso nach aussen mit anderen Gemeinden, Behördenmitgliedern,<br />
mit der Kantons- und Bundesverwaltung verbunden<br />
sein.<br />
Im Kanton Zürich beispielsweise sehen mehr als die Hälfte aller<br />
Gemeindevertreter die verbesserte Umsetzung der elektronischen<br />
Formulare als wichtigsten Ausbauschritt. Weitere wichtige<br />
Ausbauschritte sind «E-Voting» und «elektronische Langzeitarchivierung».<br />
Der Druck von Internet-Benutzern, die heute bestehenden Breitbandzugriffe<br />
und die Verbreitung von Social-Media-Möglichkeiten<br />
zu nutzen, verlangen ein Dialog zwischen Verwaltung und<br />
Bürgern. Gleichzeitig steigt die Anzahl Aufgaben, die eine Gemeinde<br />
für ihre Bürger erbringen muss und da hilft jede Vereinfachung<br />
der Kommunikation zu den Bürgern, vor allem wenn<br />
dabei vieles automatisiert werden kann.<br />
Portallösungen müssen erschwinglich, einfach und verständlich<br />
sein, damit das Portal, bzw. der Dialog mit den Bürgern von allen<br />
Verwaltungsangestellten ohne spezielle EDV Kenntnisse und ohne<br />
Mehraufwand (Pfl ege des Inhaltes erfolgt nur in einem System,<br />
unabhängig ob dies in einem Browser, auf einem iPhone oder an<br />
einer digitalen Anzeigetafel publiziert wird) erfolgen kann.<br />
Ein guter Anfang erfolgt, wenn Kommissionen, Gemeinderäte<br />
und andere Verwaltungen (Nachbargemeinden) durch solche E-<br />
Government Techniken miteinander Zusammenarbeiten, planen<br />
und koordinieren.<br />
SKR: Gerade für Menschen mit einer körperlichen Behinderung ist<br />
der Behördengang sehr beschwerlich und die Möglichkeit, einen<br />
Online Schalter zu benutzen, eine grosse Entlastung. Eine barrierefreie<br />
Webseite ist hierfür massgebend. Wie gross ist die Bereitschaft,<br />
solche Lösungen anzubieten und was braucht es für die<br />
Umsetzung?<br />
R.M.: Ein barrierefreier Zugang (nach Standard eCH-0059 3 ) ist die<br />
Basis eines modernen Webportals. <strong>Die</strong> Möglichkeiten der Vergrösserung<br />
des Textes und des Vorlesens von Inhalten via PC-<br />
Lautsprecher, helfen sehbehinderten Menschen. Barrierefreiheit<br />
umfasst aber auch durch ein klares Design und Layout die einfache<br />
Benutzerführung für Generationen und sozial benachteiligte<br />
Schichten, die nicht mit den Möglichkeiten und Methoden<br />
moderner Kommunikation aufgewachsen und vertraut sind.<br />
3 <strong>Die</strong>ser eCH-Standard soll primär bei allen öffentlichen Internetangeboten<br />
des Gemeinwesens Anwendung fi nden, also beispielsweise in Bereichen wie<br />
eGovernment, eVoting, usw. Der vorliegende Standard gibt Behörden und<br />
weiteren Anbietern öffentlich zugänglicher Informationen und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
die Möglichkeit, ihre Angebote im Internet nach einheitlichen Kriterien<br />
umzusetzen und damit gleichzeitig ihren gesetzlichen Auftrag zu erfüllen.<br />
<strong>Die</strong> Umsetzung dieser Richtlinien ermöglicht es, dass alle Nutzer auf das<br />
Internetangebot, unabhängig ihrer Einschränkungen, zugreifen können.<br />
E-Partizipation<br />
«Ein barrierefreier Zugang<br />
ist die Basis eines modernen Webportals»<br />
E-GOVERNMENT<br />
SKR: Ein breit gefächertes Informationsportal mit einer grossen<br />
Vernetzung verschiedener <strong>Die</strong>nstleistungen steigert die Attraktivität<br />
für Gemeinde, Bürger und lokale <strong>Die</strong>nstanbieter. Welche Möglichkeiten<br />
gibt es hierfür, das Potenzial möglichst voll auszuschöpfen?<br />
R.M.: <strong>Die</strong> neuen IT-Techniken machen es möglich, die «Blackbox<br />
Verwaltung» zu öffnen und beispielsweise durch Analysedaten die<br />
Wirklichkeit in der Gemeinde viel zeitnaher und besser erkenntlich<br />
darzustellen. Mit «eGovWeb» – der IT-Gesamtlösung für Städte<br />
und Verwaltungen – hat Ruf Informatik ein neues Angebot für<br />
die Informationsbereitstellung über das Portal geschaffen. <strong>Die</strong>ses<br />
gliedert sich in folgende Bereiche:<br />
• Informationen der Verwaltung<br />
• Informationen für nahestehende Institutionen<br />
(Gewerbe, Vereine, Feuerwehr usw.)<br />
• Online-Schalter als funktionales Portal<br />
(Publikation, Transaktion)<br />
• Zusammenarbeit (Kooperation)<br />
Auch ein Gemeinde-Webportal lebt nur durch aktuelle Inhalte<br />
und einen echten Dialog mit seinen Bürgern, Vereinen, Gewerbe,<br />
Ausbildungsstätten, Sozialen Institutionen und den politischen<br />
Gremien. <strong>Die</strong>se können möglichst selbständig und ohne grosse<br />
Kenntnisse ihren Auftritt, den Veranstaltungskalender, aber auch<br />
Neuigkeiten einem breiten Publikum direkt auf dem Portal der<br />
Gemeinde zugänglich machen.<br />
Durch moderne «Push» Möglichkeiten können Informationen von<br />
allen Gremien an die Bürger und das Gewerbe verteilt werden<br />
(SMS, RSS Feed etc.). Elektronische Newsletter können abonniert<br />
werden und auch sogenannte «Social-Media» wie Facebook und<br />
Twitter werden integriert.<br />
Für die Verwaltung und die Exekutive bieten Kollaborationsdienste<br />
über dasselbe Portal eine Zusammenarbeit an Dokumenten<br />
und Projekten in frei defi nierbaren Gruppen (Kommissionen,<br />
Projektgruppen). Dabei erhalten diese Gremien einen sicheren<br />
Zugriff auf ihre Daten jederzeit und von überall her ohne spezielle<br />
Software.<br />
SKR: Viele Bürger schätzen die Möglichkeit, Rechnungen mittels<br />
E-Banking zu bezahlen oder für regelmässig auftretende Gebühren<br />
E-Billing zu nutzen. Ökologische Aspekte sprechen ebenso für<br />
die papierlose Geschäftsabwicklung. Was für Lösungsansätze<br />
bieten Sie hierfür an?<br />
R.M.: Je nach Lebenssituation der Bürger und Geschäftssituation<br />
von Unternehmen sollen alle Behördengänge (über 1’000<br />
Verwaltungsprozesse, beispielsweise Adressänderung, Umzug,<br />
Bestellung eines Familienausweis oder einer Tageskarte) digital<br />
über ein Webportal an 24 Stunden, 7 Tage die Woche möglich<br />
sein. <strong>Die</strong>se müssen alle Vorgaben an Datenschutz erfüllen und<br />
ein Benützer muss sich digital (via SuisseID) bei einer Gemeinde<br />
identifi zieren können.<br />
SKR 1/10 37
E-GOVERNMENT<br />
E-Partizipation<br />
Eine vom Bürger im Online-Schalter initiierte Transaktion wird<br />
gleich abgewickelt, wie wenn der Bürger die Transaktion am<br />
Schalter der Gemeindeverwaltung beantragt. In der Verwaltung<br />
können die entsprechenden Daten medienbruchfrei verarbeitet<br />
werden. Dabei werden auch alle Arten von elektronischen Zahlungsmöglichkeiten<br />
berücksichtigt.<br />
SKR: <strong>Die</strong> Ansprüche an die Gemeindeführung werden immer<br />
komplexer. Gemeindecockpits bieten hierfür Unterstützung und<br />
Entlastung für das Bewältigen der Aufgaben. Wie lassen sich Gemeindecockpits<br />
in den Webauftritt der Gemeinde integrieren?<br />
R.M.: Das Gemeindecockpit ist in erster Linie ein Führungsinstrument<br />
für die Exekutive und Verwaltungskader. Es ist nicht<br />
öffentlich zugänglich. Daten (Finanzkennzahlen, Demografi sche<br />
Werte u.a.), die jede Gemeinde in ihren Systemen führt, werden<br />
aus den Branchenlösungen so aufbereitet, dass sie im Vergleich<br />
mit defi nierten Soll-Werten (Indikatoren) Abweichungen aufzeigen.<br />
In diesem Zusammenhang können weitere wichtige<br />
Kennzahlen (aus externen Quellen) in Form von Zahlenmaterial<br />
grafi sch dargestellt und via sicherem Zugriff (SuisseID) der Exekutive<br />
über das gleiche «eGovWeb Portal» von Ruf Informatik<br />
zugänglich gemacht werden. <strong>Die</strong>s lässt den Führungskräften die<br />
Möglichkeit, den Handlungsbedarf frühzeitig zu entdecken und<br />
Massnahmen einzuleiten.<br />
Allgemeine für die Öffentlichkeit bestimmte Kennzahlen, können<br />
ohne weitere Bearbeitung automatisch in das Portal einer<br />
Gemeinde integriert und publiziert werden.<br />
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38 SKR 1/10<br />
Das Gemeindecockpit ist ein KTI-Projekt. Es entstand in Zusammenarbeit<br />
mit verschiedenen Pilotgemeinden, Fachhochschulen<br />
und Praxispartnern (Software-Anbieter). Ruf Informatik wird das<br />
Cockpit ab Frühling 2010 ins Angebot aufnehmen. Ziel ist es,<br />
mittleren und grösseren Gemeinden eine IT-Lösung kombiniert<br />
mit einem Beratungsangebot (Erarbeitung Leitbild und Indikatoren)<br />
zu verkaufen. Kleineren Gemeinden werden wir ein Light-<br />
Angebot unterbreiten.<br />
SKR: Herr Michel, wir danken Ihnen bestens für dieses Gespräch.<br />
Zur Person<br />
Herr Roland Michel ist Verkaufsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung<br />
der Ruf Informatik AG in Schlieren. Zuvor war er 15 Jahren<br />
in diversen Management Positionen im Verkauf und Mar keting bei<br />
HP, Compaq und Digital tätig. In der IT-Branche wirkt er seit 21<br />
Jahren. Er absolvierte ein Studium in Informatik, Nachrichtentechnik<br />
und Betriebswirtschaft.<br />
Weitere Informationen: roland.michel@ruf.ch<br />
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GEVER ist Voraussetzung<br />
für erfolgreiches E-Government<br />
Das sagt Stephan Arnold, Leiter Finanzausgleich und Organisation im Finanzdepartement des Kantons Luzern.<br />
Und er muss es wissen, denn er arbeitet mit CMI KONSUL und er ist zudem Projektleiter LuData, der übergeordneten<br />
Projektorganisation für gemeinsame Vorhaben des Kantons und der Gemeinden im Organisations-<br />
und Informatikbereich. CM Informatik AG befragte Stephan Arnold und Dr. Gregor Egloff, Wissenschaftlicher<br />
Archivar im Staatsarchiv Luzern zu den Themen E-Government, GEVER und Registraturplan.<br />
Stephan Arnold, Leiter Finanzausgleich und<br />
Organisation im Finanzdepartement des<br />
Kantons Luzern und Gesamtprojektleiter<br />
LuData: «Mit CMI KONSUL haben wir viele<br />
unserer Geschäftsprozesse standardisiert und<br />
damit die Qualität verbessert.»<br />
Der Bundesrat hat 2007 die nationale E-<br />
Government-Strategie defi niert und verabschiedet.<br />
Viele Kantone und Gemeinden<br />
haben Projekte zur Umsetzungen dieser<br />
Anforderungen aufgesetzt. So der Kanton<br />
Nidwalden mit dem Projekt ELVER. Dort<br />
arbeitet die kantonale Verwaltung bereits<br />
seit längerem mit CMI KONSUL und die<br />
Einführung von CMI AXIOMA in allen 12<br />
Gemeinden wurde Ende 2009 abgeschlossen.<br />
<strong>Die</strong> Schnittstelle der beiden GEVER-<br />
Programme von CM Informatik AG basiert<br />
auf dem Standard eCH 0039 und ermöglicht<br />
organisationsübergreifendes, medienbruchfreies<br />
E-Government.<br />
Auch im Kanton Luzern und seinen 87 Gemeinden<br />
ist einiges in Bewegung: Der IT-<br />
Bereich im Kanton Luzern muss den neuen<br />
Erfordernissen angepasst werden. Deshalb<br />
sind in den kommenden Jahren verschiedene<br />
Projekte geplant, die sowohl den<br />
Kanton wie die Gemeinden betreffen: Lu-<br />
Reg, LuTax und auch LuEgov. Bei LuEgov<br />
geht es darum, mit der E-Government-<br />
Strategie Luzern eine Grundlage zu schaffen,<br />
um E-Government im Kanton Luzern<br />
bedürfnisgerecht, zielgerichtet, koordiniert<br />
und effi zient weiterentwickeln zu können.<br />
Business Process Management E-GOVERNMENT<br />
Für die Umsetzung dieser IT-Projekte haben<br />
Kanton und Gemeinden die Projektorganisation<br />
«LuData» eingesetzt. Sie<br />
steuert übergeordnete Vorhaben im Informatik-<br />
und Organisations-Bereich zwischen<br />
dem Kanton und den Gemeinden.<br />
Das GEVER-Programm CMI KONSUL ist in<br />
der Kantonsverwaltung Luzern flächendeckend<br />
in allen Departementssekre tariaten<br />
für die Bearbeitung der politischen<br />
Prozesse des Regierungs- und Kantonsrats<br />
im Einsatz. Daneben arbeiten bereits zwei<br />
Luzerner Gemeinden – Sursee und Schötz<br />
– mit CMI AXIOMA.<br />
Braucht es Ihrer Meinung nach für ein erfolgreiches<br />
E-Government eine GEVER-Lösung<br />
als Rückgrat der Verwaltung?<br />
Stephan Arnold: «GEVER ist die Voraussetzung<br />
für ein erfolgreiches E-Government,<br />
denn wenn die Prozesse in der Verwaltung<br />
nicht elektronisch durchgängig sind, macht<br />
es wenig Sinn die Bevölkerung oder die Wirtschaft<br />
einzubinden. GEVER-Lösungen sind<br />
für mich Schaltstellen und Bindeglieder für<br />
alle im E-Government involvierten Stellen<br />
und Basis für medienbruchfreies Arbeiten.»<br />
Welche Vorteile bringt die medienbruchfreie<br />
Zusammenarbeit mit der Staatskanzlei?<br />
Stephan Arnold: «<strong>Die</strong> ganzen Druck- und<br />
Kopierprozesse wurden massiv reduziert,<br />
wir haben stets den Zugriff auf die Originaldokumente<br />
und alle Abläufe sind jederzeit<br />
nachvollziehbar. Das ist ein riesiger<br />
Vorteil. Sämtliche Akten sind bei uns elektronisch<br />
verfügbar, wir scannen die Post<br />
ein und auch die E-Mails sind in den entsprechenden<br />
Dossiers hinterlegt. Wir übermitteln<br />
alle unsere Eingaben zur Traktandierung<br />
an den Regierungsrat und den<br />
Kantonsrat ausschliesslich elektronisch an<br />
Dr. Gregor Egloff, Wissenschaftlicher Archivar<br />
im Staatsarchiv Luzern: «GEVER ist für eine<br />
rechtskonforme Verwaltungsführung im<br />
elektronischen Umfeld und für E-Government<br />
unabdingbar; der Nutzen für das Staatsarchiv<br />
ist dabei ein erfreulicher Nebeneffekt.»<br />
die Staatskanzlei, also papierlos.»<br />
Welchen Nutzen bringt es für das Staatsarchiv,<br />
wenn die Kantonsverwaltung mit<br />
einer GEVER-Lösung arbeitet?<br />
Gregor Egloff: «Grundsätzlich ist das Staatsarchiv<br />
für das Archivieren, also das Übernehmen<br />
und Aufbewahren und das Wiederauffi<br />
nden resp. zur Verfügung stellen von<br />
Informationen im Rahmen des Document<br />
Lifecycle Management zuständig. Wenn<br />
schon am Anfang dieses Kreislaufs, bei der<br />
Entstehung und Verarbeitung mittels einer<br />
GEVER-Lösung korrekt gearbeitet wird, nützt<br />
das letztlich allen involvierten Stellen. Wenn<br />
uns zu archivierendes Material aus einem<br />
GEVER-System übergeben wird, bedeutet<br />
das für uns eine signifikante Zeitersparnis<br />
gegenüber unstrukturierten Daten.<br />
<strong>Die</strong> vollständigen Interviews sind in der aktuellen<br />
Ausgabe der Kundenzeitung INTERNA nachzulesen.<br />
CM Informatik AG<br />
Ringstrasse 7<br />
CH-8603 Schwerzenbach<br />
Tel. 043 355 33 99<br />
info@cmiag.ch<br />
www.cmiag.ch<br />
SKR 1/10 39
E-GOVERNMENT<br />
Geschäftsprozesse Einwohnerkontrolle<br />
IBM und VRSG entwickeln neue<br />
Software – Voraussetzung für<br />
zentrale eGovernment-Angebote<br />
Mit den Erwartungen an Gemeinden und Kantone im Bereich der eGovernment-Angebote steigen auch die<br />
Anforderungen an die Software. <strong>Die</strong> VRSG | Verwaltungsrechenzentrum AG St.Gallen und IBM entwickeln<br />
gemeinsam eine neue Generation der zentralen Software-Lösungen für Einwohnerkontrolle und Personenregister,<br />
welche die Voraussetzung bilden für Angebote wie eVoting oder die elektronische Abwicklung aller<br />
Umzugsmeldungen.<br />
<strong>Die</strong> neue Applikation wird ab Anfang 2011<br />
in den Einsatz kommen und die beiden<br />
aktuellen Lösungen von VRSG und IBM<br />
ablösen, die in rund 180 Gemeinden in<br />
den Kantonen St.Gallen, Zürich, Thurgau,<br />
Graubünden und Zug im Einsatz stehen.<br />
Damit wird die technische Grundlage dafür<br />
gelegt, dass über eine Million Einwohnerinnen<br />
und Einwohner von Angeboten<br />
wie eVoting und elektronischer Umzugsabwicklung<br />
profi tieren können.<br />
Einfacher Datenaustausch<br />
dank eCH-Konformität<br />
Selbstredend ist angesichts der hohen Anforderungen<br />
und Erwartungen, denen sich<br />
die VRSG und IBM stellen, dass die neue<br />
Lösung die eCH-Standards berücksichtigt.<br />
40 SKR 1/10<br />
<strong>Die</strong>s vereinfacht den Austausch von Daten<br />
zwischen Gemeinden und Kantonen sowie<br />
unter verschiedenen Behörden wesentlich.<br />
So werden mit der neuen Applikation auch<br />
die Anforderungen an die Registerharmonisierung<br />
erfüllt und die elektronische<br />
Volkszählung, d. h. die Lieferung der Quartalsstatistik<br />
ab 2010, optimal unterstützt.<br />
<strong>Die</strong> Einwohnerdaten können mit den Gebäude-<br />
und Wohnungsdaten verknüpft<br />
werden. Sämtliche Daten werden zudem<br />
vollständig historisiert.<br />
Plattformunabhängig<br />
und modular einsetzbar<br />
Modular aufgebaut, kann die neue Lösung<br />
massgeschneidert auf die Grösse und<br />
Wünsche der Gemeinden und Kantone zu-<br />
geschnitten werden. <strong>Die</strong> Funktionalitäten<br />
können – je nach Bedarf – differenziert nach<br />
Einwohnerkontrolle und Personenregister<br />
eingesetzt werden: als getrenntes kantonales<br />
und kommunales Melderegister mit<br />
Meldewesen dazwischen ebenso wie als<br />
integriertes Personenregister mit kantonalen<br />
und kommunalen Funktionen.<br />
Vollständig<br />
mit anderen Systemen integrierbar<br />
<strong>Die</strong> neue Applikation ist plattformunabhängig,<br />
vollständig integrierbar mit anderen<br />
Systemen und Applikationen wie beispielsweise<br />
Offi ce und basiert auf einer so<br />
genannten serviceorientierten Architektur<br />
(SOA): Ein bestimmter Service, z. B. das Suchen<br />
und Verwalten von Personendaten,<br />
<strong>Die</strong> neue, gemeinsame Lösung<br />
von VRSG und IBM für Einwohnerkontrolle<br />
und Personen register<br />
vereinfacht den Austausch von<br />
Daten zwischen Gemeinden und<br />
Kantonen sowie unter verschiedenen<br />
Behörden wesentlich
wird einmal programmiert und von allen<br />
weiteren Anwendungen benutzt. <strong>Die</strong>s reduziert<br />
den Aufwand bei Änderungen beträchtlich<br />
und erhöht – entscheidend für<br />
den Einsatz in der täglichen Arbeit – die Benutzerfreundlichkeit.<br />
Einmal implementiert,<br />
kann die Software mit geringem Schulungsaufwand<br />
eingesetzt werden. Das wirkt<br />
sich wiederum kostenseitig positiv aus.<br />
Umfassende Funktionalität,<br />
einfach zu bedienen<br />
Benutzerseitig sind vor allem die umfassende<br />
Funktionalität und die einfache Bedienung<br />
von Interesse. <strong>Die</strong> neue Lösung<br />
deckt alle Geschäftsprozesse einer Einwohnerkontrolle<br />
ab und unterstützt so<br />
die tägliche Arbeit optimal. Mit der neuen<br />
Lösung werden auch Auslandschweizerinnen<br />
und -schweizer mitgeführt, so dass ab<br />
sofort auch die Einführung von eVoting<br />
möglich ist. Dank einfacher, verständlicher<br />
und selbsterklärender Navigation sowie<br />
sehr übersichtlichem und schlankem Aufbau<br />
ist die neue Lösung einfach zu bedienen.<br />
Prozesse werden gut dargestellt,<br />
offensichtliche Eingabefehler werden dank<br />
«Realtime-Prüfung» sofort angezeigt,<br />
Mussfelder sind farblich markiert, sinnvoll<br />
VERTRAUEN<br />
HALT EIN<br />
LEBEN LANG<br />
Geschäftsprozesse Einwohnerkontrolle E-GOVERNMENT<br />
vordefi nierte Default-Werte erleichtern die<br />
Eingabe, und verschiedene Suchfunktionen<br />
mit Volltextsuche erhöhen den Komfort<br />
ebenso wie eine integrierte Termin- und<br />
Pendenzenverwaltung.<br />
VRSG und IBM<br />
in langfristiger Zusammenarbeit<br />
<strong>Die</strong> innovative IT-Partnerin für die öffentliche Hand.<br />
Über 170 Gemeinden und Kantone vertrauen auf die professionellen<br />
Informatik-Lösungen und das Servicezentrum der VRSG.<br />
VRSG | Verwaltungsrechenzentrum AG St.Gallen | www.vrsg.ch<br />
In ihrer langfristig angelegten Zusammenarbeit<br />
kombinieren die VRSG und IBM seit<br />
rund einem Jahr profunde Kenntnisse der<br />
Abläufe in den Verwaltungen, langjährige<br />
Erfahrung, hohe Qualitätsstandards und<br />
weltweit erfolgreich eingesetzte Architektur-<br />
und Entwicklungsmethoden. Bei<br />
«Halbzeit» der geplanten Entwicklungsdauer<br />
stellen die beiden Partner fest, dass<br />
die Erwartungen, die sie beim Start der Zusammenarbeit<br />
formulierten, bislang voll<br />
und ganz erfüllt wurden und wesentliche<br />
Synergie-Gewinne aus der gemeinsamen<br />
Entwicklungsarbeit in die neue Software<br />
einfl iessen. Verwaltungsrechenzentrum AG<br />
St.Gallen (VRSG)<br />
St.Leonhard-Strasse 80<br />
CH-9001 St.Gallen<br />
Tel. 071 226 83 00<br />
Fax 071 226 84 60<br />
www.vrsg.ch<br />
SKR 1/10 41
E-GOVERNMENT<br />
E-Rechnung<br />
<strong>Die</strong> Localnet AG beweist mit<br />
der E-Rechnung Innovationskraft<br />
Mit einem breit gefächerten Gesamtangebot hat sich die Localnet AG im Raum Burgdorf viel Goodwill als<br />
innovatives, bürgernahes Energieunternehmen geschaffen. <strong>Die</strong>sen guten Ruf will das Querverbundsunternehmen,<br />
das neben Strom auch Erdgas, Wasser und Kommunikationsleistungen vertreibt, mit der E-Rechnung<br />
weiter stärken.<br />
«Mit der E-Rechnung wollen wir primär<br />
unser Image als innovatives, kundennahes<br />
Energieunternehmen verbessern», bestätigt<br />
denn auch Stephan Häberli, Leiter<br />
Energieverrechnung bei der Localnet AG.<br />
«Im liberalisierten Strommarkt können<br />
wir gegen die grossen Energiekonzerne<br />
nur bestehen, wenn wir persönlicher,<br />
schneller und näher beim Kunden sind. <strong>Die</strong><br />
E-Rechnung hilft uns dabei. Da immer<br />
mehr Leute E-Banking betreiben, entspricht<br />
sie auch einem wachsenden Kundenbedürfnis.<br />
In der Region Burgdorf, die<br />
wir mit Energie versorgen, spielen zudem<br />
ökologische Überlegungen eine wichtige<br />
Rolle. Burgdorf trägt, unter anderem dank<br />
des höchsten Anteils Solarenergie in der<br />
Schweiz pro Kopf der Bevölkerung, das Label<br />
‹Energiestadt›. <strong>Die</strong> Leute reagieren<br />
deshalb sensibel auf Umweltfragen. <strong>Die</strong> E-<br />
Rechnung kam zur rechten Zeit. Zumal das<br />
42 SKR 1/10<br />
neue Stromversorgungsgesetz (StromVG)<br />
viel detailliertere Angaben auf der Abrechnung<br />
verlangt als zuvor. Eine Rechnung<br />
umfasst bei uns deshalb neu drei Seiten<br />
statt einer. Das ist bei einem Teil unserer<br />
Kunden auf wenig Verständnis gestossen.<br />
Sie waren deshalb froh, dass wir ihnen<br />
eine ökologisch sinnvolle Alternative anbieten<br />
konnten.»<br />
Starker Partner<br />
– standardisierte Schnittstelle<br />
«Als regionales Energieunternehmen, das<br />
neben Elektrizität auch Erdgas, Wasser sowie<br />
die Kommunikationsdienstleistungen<br />
Internet, Telefonie und TV/Radio via Kabelnetz<br />
vertreibt und lediglich rund 24‘700<br />
Kunden versorgt, hätten wir die E-Rechnung<br />
aus eigener Kraft allerdings kaum<br />
realisieren können», ergänzt Stephan Hä-<br />
berli. «Dazu fehlt uns sowohl die Fachkompetenz<br />
als auch die fi nanziellen Ressourcen.<br />
Mit der Talus Informatik AG haben wir einen<br />
starken Partner zur Seite, der uns als<br />
Generalunternehmer in allen Aspekten der<br />
Informationstechnologie unterstützt. Ihre<br />
Spezialisten haben die E-Rechnung über<br />
eine kostengünstige Standard-Schnittstelle<br />
nahtlos in unser bestehendes System integriert<br />
und sichergestellt, dass unsere<br />
strengen Anforderungen in Bezug auf die<br />
Sicherheit und die Nachvollziehbarkeit der<br />
Rechnungen erfüllt werden. Wir haben mit<br />
der Abwicklung der E-Rechnung nahezu<br />
nichts zu tun und können uns voll und ganz<br />
auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren.<br />
Umso mehr, als uns Talus auch jetzt<br />
noch, nach der Implementierung, einen<br />
massgeschneiderten Support und Service<br />
bietet. Für die Localnet AG eine optimale<br />
Lösung.»<br />
So funktioniert die E-Rechnung<br />
bei IS-E-Kunden<br />
Bei der Localnet AG wird die E-Rechnung<br />
über eine Standardschnittstelle in der<br />
ERP-Software der Abacus Research AG<br />
nahtlos in das Kundenadministrations-<br />
und Abrechnungssystem für die Energiewirtschaft<br />
«IS-E» integriert. <strong>Die</strong> Daten aus<br />
den Energiezählern in Wohnungen, Gewerberäumen<br />
und Unternehmen werden<br />
elektronisch oder manuell in das System<br />
eingespiesen. IS-E, das alle Anforderungen<br />
in Bezug auf die Sicherheit und die Strommarktliberalisierung<br />
(StromVG) abdeckt,<br />
erstellt aufgrund der erhobenen Daten die<br />
Rechnung und kennzeichnet ihre Ver-<br />
Stephan Häberli, Leiter Energieverrechnung bei<br />
der Localnet AG: «<strong>Die</strong> E-Rechnung entspricht<br />
einem wachsenden Kundenbedürfnis.»
sandart. Wird eine Rechnung als E-Rechnung<br />
identifi ziert, leitet das IS-E die Rechnungsdaten<br />
an die ERP-Software von Abacus<br />
weiter. <strong>Die</strong> Abacus-Software übermittelt<br />
die Daten anschliessend über das<br />
Internet an die hauseigene E-Business-<br />
Plattform AbaNet. Von dort werden die<br />
Daten über eine Standardschnittstelle an<br />
das PayNet-System von SIX Paynet weitergeleitet,<br />
MWST-konform aufbereitet<br />
und als E-Rechnung direkt in das E-Ban-<br />
king-System des Kunden gesandt. Integriert<br />
und vernetzt wurden die einzelnen<br />
Softwaresysteme vom langjährigen IT-<br />
Partner der Localnet AG, der Talus Informatik<br />
AG, als Generalunternehmer für<br />
Vertrieb und Support. <strong>Die</strong> Localnet AG<br />
musste dank dieser Zusammenarbeit<br />
keine eigenen Schnittstellen aufbauen<br />
und konnte die E-Rechnung auch ohne<br />
eigene IT-Spezialisten rasch und problemlos<br />
integrieren.<br />
Umweltfreundlich und effizient –<br />
die E-Rechnung!<br />
E-Rechnung E-GOVERNMENT<br />
Vorteile:<br />
<strong>Die</strong> E-Rechnung<br />
bei der Localnet AG<br />
• Besserer Kundenservice<br />
• Innovatives Image<br />
• Geringere Umweltbelastung<br />
• Effi zientere Prozesse<br />
• Sicherer Versand<br />
Verbindung zum PayNet-Netzwerk:<br />
Standardisierte Schnittstellen<br />
(IS-E/Abacus)<br />
Projektpartner:<br />
Talus Informatik AG<br />
Informationen über die E-Rechnung:<br />
SIX Paynet AG<br />
Hardturmstrasse 201<br />
Postfach<br />
CH-8021 Zürich<br />
Tel. 044 832 9511<br />
infocenter@paynet.ch<br />
www.six-paynet.com<br />
Für Papierrechnungen gibt es eine günstigere, effizientere und umweltfreundlichere<br />
Lösung: <strong>Die</strong> E-Rechnung. Machen Sie es wie viele<br />
Schweizer Unternehmen und senden Sie Ihren Kunden die Rechnungen<br />
elektronisch ins E-Banking. Sparen Sie Zeit, Geld und Ressourcen.<br />
Mehr Infos dazu: 044 832 9511, infocenter@paynet.ch<br />
www.six-paynet.com
E-GOVERNMENT<br />
VORSCHAU InfoSocietyDays 2010<br />
IT-Spritzen für Bildung,<br />
Verwaltung und Gesundheit<br />
Drei Aspekte stehen von 8. bis 12. März<br />
2010 an den Berner InfoSocietyDays im<br />
Fokus: Informations- und Kommunikations-Technologie<br />
für Bildung, Verwaltung<br />
und Gesundheit. Alle drei sind Milliardenbereiche,<br />
hier entscheidet sich, wo Geld<br />
sinnvoll eingesetzt oder unnütz ausgegeben<br />
wird, wo Investitionen Früchte<br />
tragen oder die Steuern in die Höhe treiben:<br />
Bern ist eine Reise wert.<br />
Mit jeweils jährlich über 1’000 Kongressbesuchern<br />
haben sich die InfoSocietyDays<br />
(ehemals Telematiktage Bern), die 2010 bereits<br />
zum dreizehnten Mal in der BEA bern<br />
expo stattfi nden, zum viel beachteten Forum<br />
für Anwendungen der Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien entwickelt.<br />
Mit den drei Foren «eEducation»,<br />
«eGovernment» und «eHealth» behandeln<br />
die InfoSocietyDays als einzige Plattform<br />
drei wichtige Kernthemen für eine Informationsgesellschaft<br />
in der Schweiz.<br />
Zielsicher aus der Bildungskrise<br />
Es besteht Handlungsbedarf. <strong>Die</strong> aktuellen<br />
Turbulenzen in der Wirtschaft verschärfen<br />
und verdeutlichen das Spannungsfeld, in dem<br />
Bildung stattfi ndet: Bildungsverantwortliche<br />
sind gleichzeitig aufgerufen, Kosten zu sparen<br />
und in der Bevölkerung neue, «zukunftssichere»<br />
Kompetenzen aufzubauen.<br />
Swiss eEducation Forum<br />
Wo wieder Pioniergeist, Kreativität, gescheite<br />
IT und Durchhaltewillen von Politik<br />
und Schule Platz greifen, ist Hoffnung<br />
44 SKR 1/10<br />
angesagt. <strong>Die</strong> geeignete Plattform dazu<br />
bietet das Swiss eEducation Forum an<br />
den InfoSocietyDays am 8. März 2010.<br />
Teilnehmer lernen Pioniere der Bildungsinnovation<br />
und ihre Sicht auf die aktuellen<br />
Herausforderungen kennen. Sie können<br />
Erfahrungen und neue Ideen austauschen<br />
und gemeinsam mit Expertinnen<br />
und Experten weiterentwickeln.<br />
Swiss eGovernment Forum<br />
Verwaltungsprozesse sind oft übergreifend<br />
und erfordern Zusammenarbeit statt isoliertes<br />
Vorgehen. Deshalb kann das Potenzial<br />
von eGovernment nur voll ausgeschöpft<br />
werden, wenn es gelingt, dass<br />
Behörden verwaltungsübergreifend kooperieren.<br />
Antworten liefert das Swiss eGovernment<br />
Forum vom 9./10. März 2010. Hier<br />
werden Lösungen präsentiert, die zeigen,<br />
wie eine unkomplizierte und rasche Abwicklung<br />
von Bürgeranliegen erfolgt.<br />
Swiss eHealth Forum<br />
Für das Schweizer Gesundheitswesen bricht<br />
ein neues Zeitalter an: Das Finanzierungssystem<br />
Swiss DRG bringt mehr Wettbewerb<br />
sowie Kosteneffi zienz und verlangt<br />
Qualitätstransparenz. Der reibungslose,<br />
einfache und sichere Infor mationsaustausch<br />
zwischen den Leistungserbringern wird immer<br />
wichtiger. Dazu liefert das Swiss<br />
eHealth-Barometer am Swiss Health Forum<br />
erstmals einen aktuellen Befund zum<br />
integrierten Einsatz von Informations- und<br />
Kommuni kationstechnologien im Schweizer<br />
Gesundheitswesen. Das Swiss eHealth-<br />
Barometer fühlt den Puls.<br />
Schwierige Aufgaben bieten entsprechend<br />
Chancen und lassen Spielraum für<br />
kreative Köpfe. An die bekannte eHealth-<br />
Knacknuss wagen sich nun die InfoSocietyDays.<br />
Sie lancieren am Swiss eHealth<br />
Forum vom 11./12. März 2010 das Swiss<br />
eHealth-Barometer. Weil die Digitalisierung<br />
des Gesundheitswesens und die<br />
Vernetzung aller Beteiligten exzellente<br />
Chancen bieten, Prozesse zu optimieren,<br />
Qualität zu fördern und die Kostentransparenz<br />
zu erhöhen, erfasst das Swiss<br />
eHealth Barometer die Meinungen zentraler<br />
Akteure – in Form einer jährlichen<br />
wissenschaftlichen Umfrage durch die<br />
neutralen Experten gfs.bern bei 3000 kontaktierten<br />
Ärztinnen und Ärzten und 300<br />
Spitälern der Schweiz.<br />
Am ersten Tag werden die Ergebnisse des<br />
eHealth-Barometers und die aktuellen<br />
Befunde zum integrierten Einsatz von<br />
Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
im Schweizer Gesundheitswesen,<br />
präsentiert. Am zweiten Tag wird<br />
anhand Erfolg versprechender Projekte<br />
einen Überblick über Massnahmen gegeben,<br />
die den Umbruch von eHealth in<br />
der Schweiz fördern können. Beleuchtet<br />
werden insbesondere 5 kantonale eHealth-<br />
Projekte.<br />
Dank IHE Komplexe Techniken<br />
bravourös meistern<br />
Neben dem eHealth-Barometer ist die<br />
Gründung des IHE-Vereins Schweiz ein<br />
weiterer Höhepunkt der InfoSocietyDays.<br />
Hier geht es ums Meistern der enorm<br />
gestiegenen Komplexität und Vielfalt an<br />
Informations-, Medizin-, Labor- und Operationstechnik.<br />
Kluge Köpfe nutzen seit<br />
1998 die Initiative IHE (Integrating the<br />
Healthcare Enterprise). Ab 11. März setzt<br />
IHE Suisse entsprechende Zeichen.<br />
www.infosocietydays.ch
2010<br />
Swiss eEducation Forum<br />
Montag, 8. März 2010 Mit Bildungsinnovation gestärkt aus der Krise<br />
Swiss eGovernment Forum<br />
<strong>Die</strong>nstag, 9. März 2010 Verwaltungsübergreifende Zusammenarbeit –<br />
Prozessmanagement als Erfolgsfaktor<br />
Mittwoch, 10. März 2010 Unternehmen und Bürger im Fokus –<br />
Von der Verwaltung zum <strong>Die</strong>nstleistungszentrum<br />
Swiss eHealth Forum<br />
Swiss eHealth Barometer – Von der Diagnose zur Therapie<br />
Donnerstag, 11. März 2010 <strong>Die</strong> Diagnose<br />
mit speziellem IHE Themen-Track<br />
Freitag, 12. März 2010 Ansätze zur Therapie<br />
Zwischenhalt Richtung Zukunft<br />
Informations- und Kommunikationstechnologie sind Schlüsseldisziplinen für den<br />
Erfolg in verschiedensten Geschäftsfeldern – heute und morgen.<br />
Als viel beachtetes Forum für ICT-Anwendungen in Bildung, Verwaltung und Ge -<br />
sund heitswesen sind die InfoSocietyDays die branchenfokussierte Kontakt platt form<br />
und bieten einen informativen Überblick über die rasante Entwicklung in konzentrierter<br />
Form. Im März 2010 bereits zum 13. Mal.<br />
Weitere Informationen, Programm und Anmeldung unter<br />
www.infosocietydays.ch<br />
E-GOVERNMENT<br />
info<br />
society<br />
days<br />
Leading Partner<br />
Veranstalterin<br />
SKR 1/10 45
IT-SOLUTIONS Infrastructure as a Service<br />
Kleine Organisation,<br />
grosse IT – das geht!<br />
Bandbreite und Zugriffsrechte ersetzen Serverlandschaft<br />
von Manuel Gutierrez<br />
Keine professionelle Organisation kommt heute ohne eine funktionierende IT-Landschaft aus. <strong>Die</strong> zunehmende<br />
Komplexität der Systeme stellt kleinere Organisationen dabei vor fast unlösbare Aufgaben. Das Mieten der benötigten<br />
Komponenten «as a Service» ist eine interessante Alternative zum Selber-Machen oder Verzweifeln.<br />
Kunden und eigentlich auch jeder Bürger<br />
erwarten heute ganz selbstverständlich,<br />
gewisse <strong>Die</strong>nstleistungen über das Internet<br />
abwickeln zu können. Auch der gemeinsame<br />
Datenzugriff über alle Abteilungen<br />
hinweg, gemeinsamer Aufbau<br />
und Nutzung von Wissen oder die realtime<br />
Anbindung von Aussenstellen sind<br />
heute Standard. All dies macht die Administration<br />
der technischen Grundlagen<br />
nicht einfacher. Zudem steigen die Anforderungen<br />
an die Leistungsfähigkeit oft<br />
schneller, als die Geräte abgeschrieben<br />
werden können. Auf der anderen Seite<br />
46 SKR 1/10<br />
sinken gleichzeitig die IT-Budgets. Immer<br />
höhere Anforderungen müssen also mit<br />
immer weniger Geld in möglichst immer<br />
kürzerer Zeit erfüllt werden. Auch dies<br />
eine Situation, die manchem IT-Verantwortlichen<br />
graue Haare spriessen lässt.<br />
«Green» ist nicht nur eine Forderung,<br />
sondern auch eine Möglichkeit<br />
Als sei es damit nicht genug, kommt ein<br />
weiterer, immer wichtiger werdender,<br />
weicher Faktor hinzu: der Schutz der Ressourcen,<br />
der verantwortliche Umgang<br />
mit Energie. «Green» ist hier das vielzitierte<br />
Stichwort, das inzwischen auch<br />
konkrete Auswirkungen hat. Es gibt den<br />
0-Watt PC, den 0-Watt Monitor – und<br />
die Server heute verbrauchen nur noch<br />
einen Bruchteil der Energie wie auch<br />
schon. Ein angenehmer Nebeneffekt dieses<br />
gelebten Umweltschutzes: er macht<br />
sich auf der Kostenseite sehr positiv bemerkbar.<br />
Kombiniert man die sparsamen<br />
Geräte mit Technologien wie z. B. der Virtualisierung,<br />
steigt die Ersparnis noch an<br />
– je konsequenter die Umsetzung, desto<br />
grösser die Ersparnis.<br />
<strong>Die</strong> Zuger Kantonsspital AG, Baar,<br />
beweist: es geht<br />
Und dies nicht nur bei auslagerten Services,<br />
auch inhouse-Rechenzentren profi -<br />
tieren davon. Ruedi Häberli, Leiter der IT<br />
der Zuger Kantonsspital AG, Baar, setzt<br />
schon seit Jahren auf grüne Qualität. «Wir<br />
arbeiten schon seit über einem Jahrzehnt<br />
mit Fujitsu Technology Solutions und seinen<br />
Vorläufern zusammen. Uns überzeugt<br />
das gute Preis-Leistungsverhältnis ebenso<br />
wie das deutsche Qualitätsprodukt als solches.<br />
Und die Qualitätslabel, gerade im<br />
Umweltschutzbereich, fussen auf nachvollziehbaren<br />
Kriterien. Bei Labels aus an-<br />
Dynamische Infrastrukturen legen die Basis<br />
für fl exible und umfassende Prozesse im<br />
Unternehmen. <strong>Die</strong> unterschiedlichen Bestandteile<br />
entfalten erst im Zusammenspiel ihr<br />
ganzes Potenzial. Werden die Infrastrukturen<br />
mit entsprechenden Anwendungen und<br />
Geschäftsprozessen ergänzt, kann das<br />
Unternehmen fl exibel auf alle Arten<br />
von Anforderungen reagieren.
deren Kulturkreisen ist oft nicht nachvollziehbar,<br />
welche Kriterien zu Grund gelegt<br />
wurden». Wenn die Geräte dann noch ergonomisch<br />
top und sehr geräuscharm<br />
sind, ist der Kunde natürlich um so zufriedener.<br />
Viele grössere Unternehmungen greifen<br />
auf bestimmte Lieferanten im IT Bereich<br />
zurück. Oft kommen die eingesetzten<br />
Systeme von SAP, Oracle, Fujitsu oder<br />
Microsoft. Anbieter von as-a-service-Lösungen<br />
richten sich darauf ein, oft sind<br />
diese Anbieter von vornherein in ihre Angebote<br />
integriert. Dadurch ist eine nahtlose<br />
und hocheffi ziente Zusammenarbeit<br />
der Systeme garantiert – ein Service, den<br />
jeder Rechenzentrumsverantwortliche zu<br />
schätzen weiss.<br />
Rechenzentren als «Process enabler»<br />
War der Verantwortliche des Rechenzentrums<br />
früher eher derjenige, der die Server<br />
am Laufen hielt, neue Hardware dazu<br />
konfi gurierte und für die updates an den<br />
Arbeitsplätzen die Verantwortung trug,<br />
sehen seine Aufgaben heute sehr anders<br />
aus. <strong>Die</strong> Struktur der Hardware hat grosse<br />
Auswirkungen auf die Prozesse im Unternehmen.<br />
Heute bestimmen die Geschäftsprozesse<br />
den Weg und die Infrastruktur<br />
muss dahingehend optimiert und<br />
angepasst werden. Sie muss Innovationen<br />
mit tragen und so kosteneffi zient wie irgend<br />
möglich sein. Durch grösstmögliche<br />
Flexibilität muss sie neue Applikationen<br />
und Ressourcen kurzfristig und passgenau<br />
zur Verfügung stellen können. <strong>Die</strong> Sicherung<br />
und Rückholfähigkeit dieser stetig<br />
steigenden Datenflut will ebenfalls bewältigt<br />
sein. Alle diese Faktoren stellen<br />
immer höhere Anforderungen an die Leistungsfähigkeit<br />
der Rechenzentren – bei<br />
sinkenden Budgets.<br />
Hier kann nur eine sorgfältig geplante<br />
Sourcing-Strategie mit durchdachten<br />
Services die Wirtschaftlichkeit des IT Betriebs<br />
sichern. <strong>Die</strong> benötigten Leistungen<br />
müssen zeitnah und anforderungsbezogen,<br />
nach festgelegten Standards und zu<br />
einem annehmbaren Preis zur Verfügung<br />
stehen – ob von einem internen oder externen<br />
Anbieter, ist dabei nachrangig.<br />
Ein guter Service Partner<br />
bietet echten Mehrwert<br />
Eine IT Landschaft, wie sie das Kantonsspital<br />
Baar aufgrund der vielfältigen Aufgaben<br />
vorhalten muss, ist für viele klei-<br />
nere Organisationen nicht nötig. Der<br />
Wartungsaufwand, der sich für das Spital<br />
auch mit eigenem Personals ohne Probleme<br />
rechnet, wäre viel zu gross. Trotzdem<br />
gibt es auch hier die Erwartungshaltung,<br />
vieles online machen zu können.<br />
Ein guter Service Partner löst alle diese<br />
Probleme und bietet noch weiteren Mehrwert.<br />
Wenn eine Gemeinde, eine Organisation<br />
oder ein KMU z. B. mit einem grösseren<br />
Service Partner einen umfassenden<br />
Vertrag abschliesst, lösen sich viele bisher<br />
kritische Aspekte in Wohlgefallen auf.<br />
In einem grösseren Rechenzentrum, in<br />
dem der Kunde dann «seine» Serverkapazitäten<br />
und <strong>Die</strong>nste «as a Service» mietet,<br />
sind immer die neuesten Geräte verfügbar.<br />
Welche Kapazitäten mit welchen<br />
technischen Möglichkeiten genutzt werden,<br />
lässt sich individuell defi nieren und<br />
den eigenen Bedürfnissen optimal anpassen.<br />
Damit ist für jeden Kunden die präzise<br />
Erfüllung seiner Anforderungen sicher<br />
gestellt. Virtuelle oder dedizierte Server<br />
(z. B. zur Einhaltung besonderer Sicherheitsstandards)<br />
werden genau nach Bedarf<br />
konfi guriert. Und wenn dieser – aus<br />
welchen Gründen auch immer – kurzfristig<br />
ansteigt, ist auch das kein Problem.<br />
Neue Kapazitäten lassen sich mühelos<br />
hinzubuchen und sind innerhalb kürzester<br />
Zeit einsatzbereit. Gemeinden z. B. können<br />
so fl exibel auf Anforderungen aus der<br />
Bevölkerung reagieren oder schnell neue<br />
Services einführen – die IT Landschaft<br />
macht alles mit und ist nicht länger das<br />
Nadelöhr, das vieles verhindert.<br />
Ein Web Portal mit bequemer und intuitiver<br />
Administrationsoberfl äche liefert alle<br />
benötigten Informationen und bietet z. B.<br />
ergänzende Serverfunktionen, Middleware<br />
oder Anwendungsservices. Zugleich<br />
behält der Kunde den vollen Überblick<br />
über seine IT, die Abnahmemengen, die<br />
dadurch verursachten Kosten oder andere<br />
Paramenter. Auch das Patch Management,<br />
Backups oder das Reporting können<br />
hier erledigt werden.<br />
Service von Hardware<br />
bis zum Mitarbeiter<br />
«As a service» Angebote bestehen nicht<br />
nur aus dem blanken Server, dazu gehören<br />
auch bestimmte Softwaremodule. Betriebssystem,<br />
Software zur Automatisierung<br />
und Änderungssteuerung sowie<br />
zum grundlegenden Ressourcen- und System-<br />
Management gehören standard-<br />
Infrastructure as a Service IT-SOLUTIONS<br />
mässig zur gemieteten Hardware dazu.<br />
«Infrastructure as a service» umfasst neben<br />
den Hardwarekapazitäten auch die<br />
Middleware; bei «Plattform as a service»<br />
kommt noch die Runtime hinzu und<br />
«Software as a service» beinhaltet zusätzlich<br />
noch die Applikationen. Bei Bedarf<br />
kann dieses System durch virtualisierte<br />
Applikationen, Arbeitsplätze und Desktops<br />
zu einem komplett virtualisierten Ganzen<br />
auf allen Ebenen ergänzt werden.<br />
<strong>Die</strong> IT Systeme des Kunden, die vor Ort,<br />
z. B. an den Arbeitsplätzen der Mitarbeiter,<br />
erhalten bleiben, werden über ein VPN an<br />
den im Rechenzentrum des Providers defi<br />
nierten Bereich angeschlossen. <strong>Die</strong>ser Bereich<br />
ist gegenüber denen anderer Kunden<br />
in sich abgeschlossen und gesichert.<br />
Gewartet wird die gesamte Serverlandschaft<br />
des Service-Partners von einem<br />
professionellen Team, das auf Probleme in<br />
der Regel rund um die Uhr sofort reagieren<br />
kann. Auch die Datensicherung, insbesondere<br />
in trusted oder private clouds,<br />
befi ndet sich auf dem neuesten Stand und<br />
kann jede Anforderung erfüllen.<br />
Kunden zahlen nur<br />
ihren Anteil am Ganzen<br />
Der Kunde partizipiert an all diesen Vorteilen,<br />
zahlt aber nur seinen Anteil. Er<br />
muss keine eigenen Räume, Technik und<br />
Mitarbeiter vorhalten und hat trotzdem<br />
die Sicherheit, dass alles immer funktioniert.<br />
Service Level Agreements (SLA’s)<br />
stellen sicher, dass die Organisation das<br />
Sicherheitslevel bekommt, das für die jeweiligen<br />
Daten nötig ist – und dass sie<br />
auch nur diesen Service bezahlt.<br />
Nicht für jede Gemeinde oder Organisation<br />
ist eine komplette Outsourcing-Lösung<br />
die Beste. Soll eine Service-Partnerschaft<br />
fi nanziell und inhaltlich ein Erfolg<br />
werden, empfi ehlt es sich, vorher ganz<br />
genau zu prüfen, welche Funktionen und<br />
<strong>Die</strong>nste besser im eigenen Haus, welche<br />
besser von einem Servicepartner erbracht<br />
werden können.<br />
Eine so optimierte IT Landschaft steigert<br />
in einem Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit<br />
– eine Gemeinde oder öffentliche<br />
Institution entlastet der Servicepartner<br />
von alltäglichen, strategisch sehr wichtigen<br />
Aufgaben, die nicht zum «Kerngeschäft<br />
Verwaltung» gehören, beim Bürger draussen<br />
aber um so grösseren Einfl uss auf das<br />
Image der Gemeinde haben.<br />
SKR 1/10 47
KOMMUNIKATION<br />
Vereinheitliche Kommunikation für Gemeindebetriebe<br />
Unifi ed Communications<br />
für Gemeindebetriebe –<br />
ein Beitrag zur Effizienz<br />
von Stefan Züger<br />
Alles spricht heute von «Unifi ed Communications». Was aber genau sind «Unifi ed Communications» und wieso<br />
sollen nicht auch Gemeindebetriebe von modernen Kommunikationslösungen profi tieren können?<br />
Unifi ed Communication (UC) (englisch für<br />
«vereinheitlichte Kommunikation»), beschreibt<br />
die Integration von Kommunikationsmedien<br />
in einer einheitlichen Anwendungsumgebung.<br />
<strong>Die</strong> Idee hinter Unifi ed<br />
Communications ist, durch eine Zusammenführung<br />
aller Kommunikationsdienste<br />
und die Integration von Präsenzinformationen<br />
die Erreichbarkeit von Kommunikationspartnern<br />
zu verbessern und die ge-<br />
48 SKR 1/10<br />
schäftlichen Prozesse zu beschleunigen.<br />
<strong>Die</strong>s unabhängig vom Standort der Arbeitsplätze.<br />
Der Trend, die Telekommunikationslösungen<br />
via IP zu betreiben und<br />
Mobile-Lösungen zu integrieren, treibt die<br />
Entwicklung von UC voran.<br />
Komplexität steigt<br />
Auf mehrere Standorte verteilte Arbeit in<br />
Teams und Projekten ist oftmals gekennzeichnet<br />
durch schlechte Erreichbarkeit der<br />
Teammitglieder und das fehlende Wissen<br />
für das, was andere Teammitglieder tun<br />
oder ob sie erreichbar sind. Darüber hinaus<br />
ist die Kommunikation am Arbeitsplatz<br />
heute häufi g sehr komplex und dominiert<br />
durch Unterbrechungen und Störungen.<br />
Gleichzeitig steigt die Anzahl verfügbarer<br />
Medien und Geräte, die dem durchschnittlichen<br />
Anwender zur Verfügung steht. Das<br />
Paradoxe an dieser Situation ist, dass sich<br />
trotz erweiterter Kommunikationsmöglichkeiten<br />
die Erreichbarkeit verschlechtert,<br />
während die Komplexität weiter steigt.<br />
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©2008 Aastra Technologies Limited. All rights reserved. Aastra, the Aastra logo, “Aastra, the shining star”<br />
and star design are trademarks or registered trademarks of Aastra Technologies Limited in the United<br />
States, Canada, European Union and other countries.<br />
Unifi ed Communications-Systeme (auch<br />
«Real Time Communication»-Systeme genannt)<br />
werden als Antwort auf die oben<br />
beschriebene Situation positioniert. <strong>Die</strong><br />
Entlastung des eigenen Kommunikationsmanagements<br />
(und dessen Komplexität),<br />
die Verbesserung der Erreichbarkeit (Stichwort<br />
Präsenz) gelten als die wesentlichen<br />
UC-Merkmale.<br />
Schlagwort «Effi zienz»<br />
Natürlich kann auch die öffentliche Verwaltung<br />
von diesen neuen Kommunikationslösungen<br />
profi tieren. <strong>Kommunal</strong>betriebe<br />
sind heute einer Komplexität ausgesetzt,<br />
die derjenigen der Wirtschaft voll<br />
entspricht. «New Public Management»<br />
hat vor einigen Jahren Einzug gehalten.<br />
<strong>Die</strong> Auswirkungen sind heute präsenter<br />
denn je: Flexibel zu bleiben ist überlebenswichtig<br />
geworden. Auch auf Gemeindeebene<br />
muss vielfach gespart, müssen Prozesse<br />
optimiert und Projekte koordiniert<br />
werden. Mitarbeitende haben fl exibel und<br />
Aastra, the shining star<br />
<strong>Die</strong> individuellen Unified-Communications-<br />
Lösungen von Aastra führen Ihre Kommu nikations<br />
dienste wie Festnetz telefonie, Instant<br />
Messaging oder E-Mail auf einer einzigen<br />
Plattform zusammen – genau so, wie Sie es<br />
wünschen. Vertrauen Sie auf die Kompetenz<br />
des führenden Schweizer Anbieters für<br />
Geschäfts kommunikation.<br />
Damit Sie sich in aller Ruhe auf Ihr<br />
Kerngeschäft konzentrieren können.<br />
www.aastra.ch
mobil zu sein. Gerade in Zeiten, wo kleinere<br />
Gemeinden fusionieren, d.h. verschiedene<br />
Standorte (bspw. verschiedene Bereiche<br />
einer neu entstandenen Gemeindeverwaltung)<br />
vernetzt werden müssen,<br />
kann UC einen entscheidenden Beitrag zur<br />
Effi zienz jedes Einzelnen leisten. In einer<br />
Stadt sind die einzelnen Ämter oder Bereiche<br />
sowieso vielfach auf mehrere Standorte<br />
verteilt.<br />
Was muss man sich darunter vorstellen?<br />
<strong>Die</strong> Mitarbeitenden nutzen sämtliche<br />
modernen Kommunikationskanäle – von<br />
VoIP-Telefonie (Voice over IP = Internettelefonie)<br />
über Instant Messaging, Conferencing<br />
und Desktop Sharing über E-Mail<br />
und Fax bis hin zu Voice Mail. So können<br />
beispielsweise ein VoiceMail-System und<br />
CTI-Funktionalitäten (Computer Telephony<br />
Integration) problemlos integriert werden.<br />
Eine Umstellung auf VoIP-Endgeräte<br />
macht aus betrieblicher und wirtschaftlicher<br />
Sicht Sinn. Bei Bedarf kann die herkömmliche<br />
Telefonie beibehalten werden,<br />
denn diese funktioniert auch auf der<br />
neuen IP-Basis bestens. VoIP-Vorteile:<br />
Kosteneinsparungen und Komfortgewinn<br />
beim Telefonieren sowie beim Unterhalt<br />
des Telefonienetzes, mehr Präzision in der<br />
Natur als Trainingsraum<br />
für erfolgreiche Teamarbeit<br />
Besuchen Sie uns<br />
an der Personal Swiss 2010<br />
Stand Nr. I.06<br />
Vereinheitliche Kommunikation für Gemeindebetriebe KOMMUNIKATION<br />
Kostenplanung: Der Wechsel von konventioneller<br />
Telefonie zu VoIP macht sich bezahlt.<br />
Moderne Kommunikationslösungen ermöglichen<br />
heute nicht nur wirtschaftlich<br />
orientierten Betrieben und Verwaltungen<br />
Kosteneinsparungen und Prozessoptimierungen.<br />
Ihr Installationspartner kann Ih-<br />
Was bringt UC?<br />
Zusammenführung verschiedener Kommunikationsmittel wie z. B.<br />
• Moderne Telefonlösung<br />
• Volle Integration von mobilen Teilnehmern (DECT)<br />
• Koppelung mit Datenbanken zur Anrufunterstützung<br />
oder Erkennung eingehender Anrufe<br />
• Voice-Mail mit Benachrichtigung<br />
• Integration von GSM-Telefonen<br />
• u. v. m.<br />
Und dadurch<br />
• Senken der Gesamtkosten durch mehr Effi zienz<br />
• Steigerung des Total Cost of Ownership<br />
• Arbeits-Effi zienz und -Einfachheit steigern, Änderung der «Kultur»<br />
(Arbeit ist eine Tätigkeit und nicht an einen Standort gebunden)<br />
• Attraktiver Arbeitgeber sein<br />
• Beziehungen zu Kunden und Partnern stärken<br />
• Sensibilisierung auf das Umweltbewusstsein<br />
www.outdoortrainings.ch<br />
nen die für Ihre Gemeinde optimale Aastra<br />
Lösung präsentieren.<br />
Aastra Telecom Schweiz AG<br />
Ziegelmattstrasse 1<br />
CH-4503 Solothurn<br />
Tel. 032 655 33 33<br />
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EIGENTUM• UMWELT• ENERGIE<br />
19.-21.März 2010<br />
Fr. 15.00–19.30, Sa. 10.00–18.00, So. 10.00–17.00<br />
Sonderthema: Energie<br />
mit nat. MINERGIE-P / Passivhaus-Tagen<br />
Do. 18.03.10 09.00–17.30 Uhr Planungsseminar MINERGIE-P für Fachleute an der EMPA, St.Gallen<br />
Fr. 19.03.10 09.00–16.00 Uhr Fachtagung «Energieautonomie: Konzepte für Gemeinden;<br />
Gebäude als Kraftwerke; Visionen für eine neue Architektur»<br />
Sa. 20.03.10 10.00–12.00 Uhr Bauherrenseminar «Passivhaus/Minergie-P: Neubau»<br />
Sa. 20.03.10 14.00–16.00 Uhr Bauherrenseminar «Passivhaus/Minergie-P: Modernisieren»<br />
Reservierung: www.immomesse.ch/passivhaustage<br />
Patronat: IG Passivhaus Schweiz, Verein MINERGIE ®<br />
SKR 1/10 49
Schweizer Open Source<br />
Messe und Konferenz<br />
OpenExpo 2010 Bern<br />
24.+25. März 2010<br />
BEA bern expo, Halle 120<br />
Grösste Schweizer Open Source Messe und Konferenz<br />
Horst Braeuner (Stadt Schwäbisch Hall), Edith Graf-Litscher (Nationalrätin), Sven Leser (SyGroup GmbH),<br />
René Nef (Mobiliar Versicherung), Thomas Reitze (Microsoft Schweiz), Christian Wasserfallen (Nationalrat),<br />
Hans Ulrich Wiedmer (swisstopo) u.v.m.<br />
Referate in den Goverment und Business Tracks<br />
zu den Themen Digitale Nachhaltigkeit und Open Source für KMU<br />
Software- und <strong>Die</strong>nstleistungsfirmen, Open Source Projekte und Organisationen<br />
Openbravo ERP, Tryton, Debian, MapFish, OpenStreetMap, Drupal, openERP, TYPO3, OpenSolaris UserGroup,<br />
Joomla!, OpenOffice.org, Plone, ArchivistaBox, Asterisk, open-sharedroot.org, vTiger CRM & Sugar CRM,<br />
LX-Office, Origo, Kraft, KDE u.v.m.<br />
www.openexpo.ch<br />
Gold Sponsors Silver Sponsors<br />
Conference Veranstalter<br />
Gratis Eintritt !
K&F – für eine<br />
qualifizierte familien- und<br />
schulergänzende Kinderbetreuung<br />
von Esther Elsener Konezciny<br />
In der Schweiz gilt die Familie traditionellerweise als Privatangelegenheit. Allerdings haben sich in den letzten<br />
Jahren die familiären Lebensformen stark gewandelt. <strong>Die</strong> politischen Instanzen haben dies erkannt und stehen<br />
vor der Aufgabe, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Familien- und schulergänzende Kinderbetreuungen<br />
ersetzen weder die Familie noch die Schule. Sie erfüllen aber verschiedene Aufgaben. Zum einen ermöglichen<br />
sie den Eltern, Elternschaft und Erwerbstätigkeit bzw. Studium miteinander zu vereinbaren, zum<br />
anderen unterstützen und stimulieren sie den Entwicklungs- und Lernprozess der Kinder und tragen dazu bei,<br />
dass Kinder und Jugendliche unter sicheren, gerechten und guten Bedingungen aufwachsen.<br />
<strong>Die</strong> Fachstelle Kinder&Familien, Aargau<br />
(K&F) setzt sich in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Kanton Aargau seit über zehn<br />
Jahren für qualifi zierte fa milien- und schulergänzende<br />
Kinderbe treuung ein. Sie<br />
berät und unterstützt Mütter, Väter und<br />
Familien bei der Suche nach einem geeigneten<br />
Betreuungsplatz. <strong>Die</strong> K&F kennt die<br />
verschiedenen Betreuungseinrichtungen<br />
in den Kantonen Aargau, Solothurn, Baselstadt<br />
und -land sowie im Kanton Bern<br />
und weiss Bescheid, wo es freie Plätze<br />
gibt. Den Familien wird Hilfe in allen Fragen<br />
rund um die familienergänzende Kinderbetreuung<br />
angeboten. K&F ist zudem<br />
im Bereich Elternbildung tätig und informiert<br />
über die verschiedenen Elternbildungsangebote<br />
im Kanton Aargau.<br />
«<strong>Die</strong> Fachstelle K&F setzt sich<br />
in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Kanton Aargau<br />
seit über zehn Jahren<br />
für qualifi zierte familien-<br />
und schulergänzende<br />
Kinderbetreuung ein»<br />
Nebst dem, dass Eltern beraten und unterstützt<br />
werden, arbeitet die K&F eng<br />
mit dem Kanton, den Gemeinden, Schulen<br />
und teilweise mit Unternehmen zusammen.<br />
Zusammenarbeit<br />
mit dem Kanton Aargau<br />
Einen Grossteil der <strong>Die</strong>nstleistungen werden<br />
durch die K&F im Auftrag (Leistungsvereinbarung)<br />
des Kantons Aargau erbracht,<br />
z. B.:<br />
• Beratungen für Gemeinden und<br />
Schulen betr. Neuaufbau einer<br />
Betreuungseinrichtung (Kindertagesstätte,<br />
Tagesstruktur, Mittagstisch)<br />
• Beratungen für Einrichtungen<br />
und Trägerschaften, die familienergänzende<br />
Kinderbetreuung anbieten<br />
• Wartung des Kinderbetreuungsinformationssystems<br />
KibA auf<br />
www.kinderbetreuung-aargau.ch<br />
• Erhebung und Aufbereitung von<br />
statistischen Angaben zum Angebot<br />
der familienergänzenden Kinderbetreuung<br />
im Kanton Aargau<br />
Tagesstrukturen für Kinder BILDUNG/ERZIEHUNG<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen<br />
für den Kanton Aargau<br />
<strong>Die</strong> Internetplattform www.kinderbetreuung-aargau.ch<br />
ist eine Übersicht aller<br />
Betreuungseinrichtungen im Kanton Aargau<br />
und wird regelmässig aktualisiert. <strong>Die</strong><br />
K&F nimmt aufgrund detaillierten Recherchen<br />
immer wieder Kontakte zu neuen<br />
Betreuungseinrichtungen auf, lernt diese<br />
kennen und nimmt sie auf das Internetportal<br />
auf. Ein wesentliches Aufnahme-<br />
Kriterium ist, dass die Betriebsbewilligung,<br />
die gemäss PAVO (Eidg. Verordnung<br />
über die Aufnehme von Kindern zur Pfl ege<br />
und zur Adoption) erforderlich ist, vorhanden<br />
ist. Ebenso werden bisherige Ein-<br />
© Balzer Matthias | PIXELIO<br />
SKR 1/10 51
BILDUNG/ERZIEHUNG<br />
Tagesstrukturen für Kinder<br />
träge regelmässig aktualisiert und angepasst.<br />
Durch diese Kontakte ist es für die<br />
K&F möglich, Einblick in den Betrieb zu erhalten<br />
und das Team in Fragen zu Qualitätssicherung,<br />
Betriebswirtschaftlichkeit,<br />
Organisation und Pädagogik bei Bedarf zu<br />
unterstützen. <strong>Die</strong> Qualitätsansprüche seitens<br />
des Kantons können so transparent<br />
gemacht und umgesetzt werden.<br />
<strong>Die</strong> Internetseite bietet aber auch Grundlagenmaterial<br />
bei statistischen und strategischen<br />
Fragen. So können beispielsweise<br />
folgende Fragen einfach beantwortet<br />
werden:<br />
• Wie viele Betreuungsplätze im<br />
Vorschul- resp. Schulbereich<br />
gibt es im Kanton Aargau?<br />
• Wie viele Kinder nutzen diese Plätze?<br />
• Wo gibt es freie Plätze?<br />
• Für welches Alter werden vor allem<br />
Betreuungsplätze gesucht?<br />
• Aus welchen Gemeinden kommen<br />
die häufi gsten Anfragen?<br />
• Für welche Betreuungs-Zeiten werden<br />
Plätze gesucht?<br />
Daneben nehmen die K&F Mitarbeiterinnen<br />
an vielen Fachtagungen und Anlässen<br />
teil, um das Netzwerk zu vergrössern oder<br />
um Fachreferate zum Thema «Kinderbetreuung<br />
im Kanton Aargau» zu halten.<br />
Nutzen für den Kanton Aargau<br />
All diese Informationen und Tätigkeiten<br />
dienen dem Kanton, sich interkantonal<br />
zu positionieren und eigene Strategien<br />
für die Entwicklung im Bereich familienergänzende<br />
Kinderbetreuung zu erarbeiten<br />
und umzusetzen. Gegenüber<br />
der Politik kann fundiert argumentiert<br />
werden.<br />
Mit der Fachstelle K&F hat der Kanton<br />
eine direkte Ansprechpartnerin im Bereich<br />
der familienergänzende Kinderbetreuung.<br />
<strong>Die</strong> Mitarbeiterinnen der Fachstelle K&F<br />
sind in verschiedensten Gremien vernetzt<br />
und können dadurch einerseits das Wissen<br />
vergrössern und Netzwerke herstellen<br />
und andererseits den Kanton in den<br />
verschiedenen Gremien vertreten und Informationen<br />
zurückbringen. Unter anderem<br />
ist die K&F in folgenden Organisationen<br />
vertreten:<br />
52 SKR 1/10<br />
• Vorstand und Mitglied: Bildung +<br />
Betreuung, Schweizerischer Verband<br />
für schulische Tagesbetreuung<br />
(früher: Verein Tagesschulen Schweiz)<br />
• Mitglied: Pro Familia Schweiz<br />
• Geschäftsstelle:<br />
Dachverband Mittagstische Aargau<br />
• Partnerin: Stiftung Soliday Aargau<br />
• Partnerin: KISS Nordwestschweiz<br />
• Mitglied: Netzwerk Kinderbetreuung<br />
• Mitglied: Frauenzentrale Aargau<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen für die Gemeinden<br />
Bei der Wahl des Wohnortes kann für<br />
Familien das Kinderbetreuungsangebot<br />
entscheidend sein. Immer mehr Eltern<br />
wollen Familie und Beruf miteinander<br />
vereinbaren. <strong>Die</strong>s führt dazu, dass die Familienfreundlichkeit<br />
von Gemeinden zu<br />
einem wesentlichen Standortvorteil wird.<br />
Deshalb bietet die K&F den Gemeinden<br />
folgende <strong>Die</strong>nstleistungen an:<br />
• K&F berät Gemeinde- und Schulbehörden,<br />
wie sie die von Kanton und<br />
Gesellschaft geforderte familien- und<br />
schulergänzende Betreuung (Kindertagesstätten,<br />
Tagesstrukturen,<br />
Mittagstische) professionell planen<br />
und umsetzen können. Das heisst,<br />
sie hat Einsitz in einer Arbeitsgruppe<br />
und übernimmt nach Absprache<br />
beraterische, konzeptionelle oder<br />
leitende Funktionen. <strong>Die</strong>s ist sehr<br />
individuell, je nachdem an welchem<br />
Ort der Prozess des Aufbaus einer<br />
neuen Betreuungseinrichtung steht.<br />
Beispiel für den Aufbau Tagesstruktur in Zofi ngen<br />
Frühsommer 2008: Anfrage durch Schulpfl ege<br />
�<br />
Erstberatung und Standortbestimmung (kostenlos für Gemeinde)<br />
�<br />
Defi nition des Auftrages (Inhalt, Ziele, Projektorganisation, Kosten etc.)<br />
in Zusammenarbeit mit der Auftraggeberin und Offertstellung<br />
�<br />
Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe<br />
(Trägerschaft klären, Angebote defi nieren, Raumkonzept erstellen,<br />
Finanzierungsmodelle erarbeiten, Gesamtbericht erstellen)<br />
�<br />
Abschluss: Betriebsstart Sommer 2009; Pilotphase für Tagesstruktur in einem<br />
Schulhaus, Öffnungszeit: 50 Wochen/Jahr, täglich von 7.00–18.00 Uhr
• K&F erarbeitet individuelle Betreuungskonzepte,<br />
Finanzierungsmodelle<br />
und Betriebskostenrechnungen.<br />
• K&F hat Antworten auf Fragen zur<br />
gesetzlichen Bewilligungs- und<br />
Aufsichtspfl icht von privaten und<br />
öffentlichen Betreuungseinrichtungen.<br />
Gemeinden, die eine Betriebsbewilligung<br />
erteilen oder die Aufsicht<br />
einer Betreuungseinrichtung wahrnehmen<br />
müssen wird unterstützt,<br />
indem in ihrem Auftrag eine Überprüfung<br />
durchgeführt und danach<br />
ein ausführlicher Bericht mit Empfehlungen<br />
dazu erstellt wird.<br />
• K&F kennt die Qualitätsanforderungen,<br />
die an Betreuungseinrichtungen<br />
gestellt werden, und überprüft diese<br />
im Auftrag der Behörden. Dadurch ist<br />
die professionelle Qualitätssicherung<br />
gewährleistet.<br />
Qualitätsüberprüfung<br />
in einer Kindertagesstätte<br />
<strong>Die</strong> Gemeinden (Vormundschaftsbehörden)<br />
sind gemäss PAVO für die Erteilung<br />
einer Betriebsbewilligung einer Kindertagesstätte<br />
zuständig. Da der Kanton Aargau<br />
keine kantonal verbindlichen Qualitätsrichtlinien<br />
für die Führung von Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
hat, hat K&F<br />
in Anlehnung der Qualitäts-Richtlinien<br />
vom Verband Kindertagesstätten Schweiz<br />
Richtlinien erarbeitet und aufgrund dieser<br />
ein Überprüfungsinstrument erstellt. Anhand<br />
dieser Unterlagen führt die K&F für<br />
verschiedene Gemeinden Überprüfungen<br />
durch.<br />
Nutzen für die Gemeinde<br />
<strong>Die</strong> Gemeinde hat mit der K&F eine kompetente<br />
Fachstelle, die sie in allen Fragen<br />
betreffend familienergänzender Kinderbetreuung<br />
beraten und unterstützen kann.<br />
Durch die breite Abstützung, fl iessen ständig<br />
neue Erkenntnisse und Erfahrungen<br />
aus anderen Gemeinden und Kantonen in<br />
die laufenden Projekte ein. Einwohner/innen<br />
der Gemeinden können sich ebenfalls<br />
unkompliziert Beratung und Unterstützung<br />
bei der K&F abholen.<br />
Investitionen in Bildungs- und Betreuungsinstitutionen,<br />
die zu einer erhöhten<br />
Standortattraktivität beitragen, lohnen<br />
sich für die Gemeinden. Aus verschiedenen<br />
Studien ist bekannt, dass die sich die<br />
Familienfreundlichkeit einer Gemeinde<br />
nicht nur monetär auszahlt, sondern ihr<br />
zu Wachstum, Zukunftssicherheit und<br />
Standortvorteil verhilft.<br />
Vorgehensweise bei der Qualitätsüberprüfung<br />
Anfrage Gemeinde<br />
�<br />
Offerte und Auftragserteilung<br />
�<br />
K&F informiert Betreuungseinrichtung und vereinbart einen Besuchstermin<br />
�<br />
Besuch der Einrichtung und Interview anhand eines detaillierten Fragerasters<br />
der auf den ausgearbeiteten Qualitätsrichtlinien beruht<br />
�<br />
Erstellen des Berichtes mit Empfehlungen<br />
�<br />
Erteilung oder Nichterteilung der Betriebsbewilligung<br />
durch die Vormundschaftsbehörde der Gemeinde<br />
�<br />
Abschluss, ev. Übernahme der Aufsichtspfl icht durch K&F<br />
und eine erneute Überprüfung in ein bis zwei Jahren<br />
Für zusätzliche Hinweise führt die K&F verschiedene Intersetseiten, wo jederzeit aktuell, unkompliziert und schnell Informationen<br />
abgerufen werden können:<br />
www.kinderundfamilien.ch Hier fi nden Sie alle <strong>Die</strong>nstleistungen, Informationen, News und die Stellenbörse<br />
der Fachstelle Kinder&Familien, Aargau.<br />
www.kinderbetreuung-aargau.ch<br />
www.kissbern.ch<br />
www.kisssolothurn.ch<br />
www.kissnordwestschweiz.ch<br />
Hier fi nden Sie alle Betreuungseinrichtungen und nötigen Adressen in den Kantonen<br />
Aargau, Baselland, Baselstadt, Bern und Solothurn. Zudem wird ersichtlich, ob eine<br />
Betreuungseinrichtung freie Plätze hat.<br />
www.elternbildung-aargau.ch Hier fi nden Sie alles Wissenswerte rund um Elternbildung sowie die aktuellen Kurse,<br />
Vorträge und Veranstaltungen im Kanton Aargau.<br />
Zum K&F-Team gehören:<br />
Baden: Geschäftsleitung: Amanda Wildi-Hürsch, Esther Elsener Konezciny, Marianne Ryf-Busslinger<br />
Administration: Claudia Gerber<br />
Zofi ngen: Zweigstellenleitung: Renata Siegrist<br />
Tagesstrukturen für Kinder BILDUNG/ERZIEHUNG<br />
K&F Fachstelle Kinder&Familien, Aargau K&F Zweigstelle Zofi ngen<br />
Kirchplatz 3 Hintere Hauptgasse 9<br />
5400 Baden 4800 Zofi ngen<br />
056 222 01 03 | info@kinderundfamilien.ch 062 752 03 04 | zofi ngen@kinderundfamilien.ch<br />
SKR 1/10 53
BILDUNG/ERZIEHUNG<br />
Kinderernährung<br />
Vom Kleinkind bis zum Teenager:<br />
gesunde Verpflegungsangebote<br />
aus einer Hand<br />
Sie sind berufstätig und wünschen, dass Ihr Kind auch auswärts gesund und ausgewogen isst? Sie sind Leiter/in<br />
einer Krippe und wollen für Ihre kleinsten Gäste nur das Beste? Von der Zubereitung bis zur Lieferung in Ihren<br />
Kühlschrank: Umfassende Verpfl egungsangebote sowie ganzheitliche Lösungsansätze von menuandmore sorgen<br />
dafür, dass Kinder und Verantwortliche in der Krippe, im Hort oder in der Tagesschule voll auf ihre Essens-Rechnung<br />
kommen – sowohl geschmacklich als auch fi nanziell.<br />
Abwechslungsreiche Angebote<br />
Täglich stehen vier verschiedene Menüs<br />
auf der Speisekarte, aus denen einzelne<br />
Komponenten miteinander kombiniert<br />
werden können. <strong>Die</strong>se Vielfalt ermöglicht<br />
es, jederzeit auf die unterschiedlichen<br />
persönlichen oder kulturellen Bedürfnisse<br />
einzugehen. Dank klar strukturierten<br />
Menüplänen und einem stetigen Rotationsprinzip<br />
der Angebote ist die Planung<br />
einfach und stellt sicher, dass auch Kinder,<br />
die beispielsweise nur montags oder<br />
dienstags auswärts essen, immer wieder<br />
ein anderes Menü geniessen können.<br />
<strong>Die</strong> schonende Zubereitung, die kurze<br />
Zeitdauer zwischen dem Kochen und dem<br />
Genuss sowie das unmittelbare Aufwärmen<br />
der Speisen kurz vor dem Essen garantieren<br />
den optimalen Erhalt der Vitalstoffe.<br />
Der Einsatz von hochwertigem<br />
Rapsöl sowie der Verzicht auf jegliche<br />
Konservierungs- und Zusatzstoffe unterstützen<br />
eine gesunde Ernährung. Zudem<br />
sorgt die separate Zubereitung bei der<br />
Kinderverpfl egung dafür, dass die Menüs<br />
wenig Fett und Zucker und speziell auch<br />
wenig Salz enthalten. Auf den Einsatz von<br />
Alkohol wird ganz verzichtet.<br />
Essen soll schmecken und Spass machen.<br />
Das ist auch mit gesundem Essen möglich.<br />
54 SKR 1/10<br />
© Fotolia<br />
Einfach und bekömmlich<br />
– auch fürs Budget<br />
Sie brauchen: eine Küche mit Kühlschrank,<br />
einen Herd und einen Backofen. Und los<br />
geht’s mit der «Küche in Bewegung»! Das<br />
Aufwärmen der Mahlzeiten ist einfach,<br />
benötigt wenig Zeit und wird je nach<br />
Tagesablauf flexibel eingeplant. Tägliche<br />
Lieferungen sorgen dafür, dass keine<br />
Platzprobleme im Kühlschrank entstehen.<br />
<strong>Die</strong> Bestellungen können rund um die Uhr<br />
und nach Belieben direkt online getätigt<br />
werden: Ein paar Klicks auf dem Webshop<br />
von menuandmore genügen und der Einkauf,<br />
die Zubereitung und Auslieferung für<br />
Sie beginnt.<br />
Was das kostet? Marc Gonzenbach, bei<br />
menuandmore verantwortlich für die Kinderverpfl<br />
egung, hält fest: «Unsere Erfahrungen<br />
und Berechnungen zeigen, dass<br />
eine ausgewogene und ‹gluschtige› Mittagsverpflegung<br />
je nach Bedürfnis und<br />
Alter des Kindes/Teenagers zwischen CHF<br />
5.− und 10.− kostet.»<br />
Hygiene und Verpfl egungssicherheit<br />
als oberste Priorität<br />
menuandmore untersteht als Lebens mittel<br />
verarbeitendes Unternehmen strengen<br />
Aufsichten offizieller Stellen. Detaillierte<br />
Deklarationen, Labortests und stets überwachte<br />
Hygienerichtlinien garantieren<br />
dem Konsumenten ein einwandfreies<br />
Produkt. Auch unter den stetig steigenden<br />
Anforderungen und Aufl agen, die bei der<br />
Zubereitung von Menüs beachtet werden<br />
müssen, kann sich die Hort- oder Krippenleitung<br />
hundertprozentig auf die Produkte<br />
von menuandmore verlassen. <strong>Die</strong> Anlieferung<br />
der Menüs am Vortag gewährleistet<br />
zudem, dass die Produkte rechtzeitig<br />
griffbereit im Haus sind und dem fröhli-<br />
<strong>Die</strong> Küche in Bewegung bringt’s – en Guete!<br />
chen Mittagstisch nichts Unvorhergesehenes<br />
im Wege steht.<br />
Nachhaltig investiert …<br />
Was bei ihnen in die «Töpfe» kommt, darauf<br />
schaut menuandmore genau. Denn<br />
das Unternehmen legt Wert darauf, dass,<br />
wo immer möglich, fair trade-Produkte<br />
verwendet werden und keine bedrohten<br />
Fischarten auf den Tisch kommen. Ebenso<br />
stammt 90 Prozent des Fleisches aus der<br />
Schweiz. <strong>Die</strong> Menüs werden in Einweg-Lebensmittelfolien<br />
angeliefert, die einerseits<br />
den hygienischen Standards entsprechen<br />
und andererseits eine gute Umweltbilanz<br />
aufweisen. Auch unternehmensintern setzt<br />
menuandmore auf nachhaltige Energielösungen<br />
und heizt seit 2009 klimaneutral<br />
mit einer Holz-Pellet-Heizung mit Wärmerückgewinnung.<br />
Für 2010 ist zudem die<br />
ISO-Norm-Zertifizierung 14001 geplant,
welche das fortschrittliche Umweltmanagementsystem<br />
des Unternehmens beglaubigen<br />
soll.<br />
… und ganzheitlich versorgt<br />
Dank der eigenen Produktion und Logistik<br />
sowie einem umfassenden Serviceangebot<br />
wie zum Beispiel die kostenlose Ernährungsberatung<br />
oder die Unterstützung bei<br />
der Infrastruktur, kann menuandmore ihren<br />
Kunden alles aus einer Hand bieten. Im<br />
praktischen, kostenlosen Kundenordner<br />
sind alle wichtigen Informationen für den<br />
täglichen Gebrauch vor Ort zusammengefasst.<br />
Weiter bietet menuandmore auch<br />
Interview mit<br />
Frau Marianne Honegger-Schnyder,<br />
Dipl. Ernährungsberaterin HF,<br />
Schulärztlicher <strong>Die</strong>nst<br />
der Stadt Zürich<br />
Warum hat die Stadt Zürich verbindliche Ernährungsrichtlinien erlassen?<br />
In der Stadt Zürich essen täglich rund 10‘000 Kinder in einem Hort oder<br />
Mittagstisch. <strong>Die</strong> Mahlzeiten im Hort sind eine regelmässige Ergänzung<br />
der Mahlzeiten in der Familie. Wir wissen, dass eine gesunde Ernährung<br />
einen positiven Einfl uss auf die Leistungsfähigkeit und ein gesundes<br />
Körpergewicht der Kinder hat. Ziel der verbindlichen Ernährungsrichtlinien<br />
ist, dass die angebotenen Mahlzeiten in allen Betreuungseinrichtungen<br />
einer gesunden Ernährung entsprechen und alle Kinder die Möglichkeit<br />
haben, gesundes Essen kennen und schmecken zu lernen.<br />
Zwischenverpfl egungen oder Pausenangebote<br />
an und kreiert speziell für die Krippen<br />
und Horte bzw. für die «kleinsten Geniesser»<br />
spannende «Aktuell-Angebote». Damit<br />
können Kinder auf spielerische Art lernen,<br />
welche Lebensmittel für sie gesund<br />
sind. Der Name menuandmore bringt auf<br />
den Punkt, worauf Sie zählen können: auf<br />
ausgewogene Menüs und mehr!<br />
menuandmore − auf einen Blick<br />
Der Ursprung von menuandmore liegt bei<br />
der Stadtküche Zürich, die auf eine<br />
130-jährige Geschichte zurückblickt. Im<br />
Jahr 2004 wurde im Rahmen eines Joint<br />
Ventures zwischen der Stadt Zürich und<br />
der DSR die Menu and More AG gegründet.<br />
Heute beschäftigt das Unternehmen<br />
rund 50 Mitarbeitende und ist ein moderner<br />
Anbieter und Vertriebspartner mit folgenden<br />
drei Kernbereichen:<br />
• School: kindergerechte Mahlzeiten<br />
für Mittagstische in Krippen, Horten<br />
und Tagesschulen<br />
• Care: Seniorenverpfl egung für<br />
Heime oder Mahlzeitendienste<br />
von Pro Senectute und Spitex<br />
• Business: massgeschneiderte<br />
Verpfl egungslösungen für KMU’s,<br />
die Gemeinschafts-, Verkehrs- und<br />
Handelsgastronomie sowie für<br />
Restaurationsketten und den<br />
Detailhandel<br />
Kinderernährung BILDUNG/ERZIEHUNG<br />
Welches sind die wichtigsten Faktoren der Richtlinien?<br />
In erster Linie geht es darum, eine ausgewogene, abwechslungsreiche<br />
und kindergerechte Ernährung anzubieten. Dazu gehört eine Auswahl<br />
an Gemüse, Salat und Obst zu jeder Mahlzeit. Fettreiche, frittierte und<br />
gezuckerte Speisen kommen nur in beschränkter Menge auf den Tisch.<br />
Dafür werden auch Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte eingesetzt. Als<br />
Getränk wird grundsätzlich Wasser oder ungesüsster Tee angeboten.<br />
Wie unterstützt Sie menuandmore beim Erreichen der gesetzten Ziele?<br />
menuandmore geht bei der Angebotsgestaltung auf unsere Anliegen<br />
ein. <strong>Die</strong> Menüplanung berücksichtigt die oben genannten Faktoren. Es<br />
ist leicht möglich, aus dem Angebot von menuandmore eine gesunde<br />
Verpfl egung nach den Ernährungsrichtlinien zusammenzustellen.<br />
Gibt es bereits Erkenntnisse, ob sich Bestell- und Konsumverhalten aufgrund<br />
der Richtlinien und der entsprechenden Menüpläne positiv verändert haben?<br />
Bisher haben wir nur Rückmeldungen von einzelnen Horten. Eine systematische<br />
Auswertung des Bestellverhaltens wird in Zusammenarbeit mit<br />
menuandmore erarbeitet. Wir möchten damit erfahren, wie wir die zuständigen<br />
Fachpersonen allenfalls noch besser unterstützen können, damit<br />
ein gesundes Essen zur genussvollen Selbstverständlichkeit wird.<br />
Über 10‘000 Menschen vertrauen täglich<br />
auf die Qualität der Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen.<br />
Damit ist menuandmore die<br />
grösste «Küche in Bewegung» in der<br />
Schweiz mit:<br />
• langjähriger Erfahrung und einem<br />
fl exiblen Verpfl egungsangebot<br />
• zielgruppenspezifi scher Menüplanung<br />
und entsprechender Zubereitung<br />
• Ernährungsrichtlinien als Grundlage<br />
für die enge Zusammenarbeit<br />
mit Fachpersonen<br />
• ganzheitlichen Lösungsansätzen<br />
von der hauseigenen Produktion<br />
bis zur Auslieferung<br />
• vielfältigen Zusatzangeboten und<br />
umfassenden Servicedienstleistungen<br />
Weitere Informationen:<br />
Marc Gonzenbach<br />
marc.gonzenbach@menuandmore.ch<br />
Kundenberater School<br />
Menu and More AG<br />
Sihlquai 340<br />
CH-8005 Zürich<br />
Tel. 044 448 26 11<br />
www.menuandmore.ch<br />
SKR 1/10 55
BILDUNG/ERZIEHUNG<br />
Mobile Kinderbetreuungsplätze<br />
Mobile Kindergärten<br />
für Kommunen und Gemeinden<br />
In Österreich müssen Kinderbetreuungsplätze<br />
für Kinder ab 2 ½ Jahren zur Verfügung<br />
gestellt werden. Das stellt viele Gemeinden<br />
vor eine schwierige Aufgabe, zu den hohen<br />
Kosten kommt oft eine kurze Vorlaufzeit.<br />
<strong>Die</strong> Lösung kommt von CONTAINEX mit<br />
seinen mobilen Kindergärten – sogenannten<br />
«Mobikis». Der Spezialist für mobile<br />
Raumsysteme arbeitet seit Jahren erfolgreich<br />
europaweit mit Gemeinden zusammen.<br />
<strong>Die</strong> individuell anpassbaren Räumlösungen<br />
werden sowohl zum Kauf als auch<br />
zur Miete angeboten.<br />
Das bisher grösste Projekt aus dem Bereich<br />
mobile Kindergärten wurde in Wiener Neudorf<br />
realisiert. Der sogenannte «IZIBIZI»<br />
wurde 2005 geliefert und 2006 erweitert.<br />
Er beherbergt drei Gruppenräume, einen<br />
Turnsaal, eine Garderobe, Sanitärräume sowie<br />
ein Büro und eine Küche.<br />
<strong>Die</strong> rasche Bauzeit, höchste Flexibilität und<br />
ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
überzeugen immer mehr Gemeinden.<br />
Mittlerweile verwenden Kommunen aus<br />
Dänemark, Deutschland, England, Italien,<br />
Österreich und Ungarn Raumlösungen der<br />
Marke CONTAINEX, um Schulen und Kindergärten<br />
zu realisieren.<br />
Das bewährte Paneelsystem und der modulare<br />
Aufbau der CONTAINEX-Raumlösun-<br />
56 SKR 1/10<br />
gen garantieren eine einfache Weiterverwendung.<br />
Ob als Jugendzentrum, Sportplatzkantine<br />
oder Vereinslokal – die hochwertigen<br />
Qualitätsprodukte von CONTAINEX<br />
erfüllen die verschiedensten Anforderungen<br />
perfekt!<br />
CONTAINEX stellt mit fl exiblen Raumlösungen<br />
aus Containern kurzfristig den benötigten<br />
Raum zur Verfügung. Zu den Auftraggebern<br />
zählen Unternehmen aus Industrie,<br />
Handel und Gewerbe. Aber auch Kommunen,<br />
Hilfsorganisationen und Eventveranstalter<br />
schaffen mit den intelligenten<br />
Lösungen von CONTAINEX «Raum sofort»<br />
für ihre Bedürfnisse.<br />
<strong>Die</strong> Einsatzbereiche der Container sind breitgefächert:<br />
Container kommen neben dem<br />
«Klassiker» Baustelle etwa als Büro, als Schule<br />
oder auch als Schauraum zum Einsatz.<br />
In Wiener Neudorf im Süden Wiens betreibt<br />
CONTAINEX auch einen modernen Containerdepot-<br />
und Reparaturbetrieb.<br />
CONTAINEX<br />
Container-Handelsgesellschaft mbH<br />
IZ NÖ-Süd, Strasse 14<br />
A-2355 Wiener Neudorf,<br />
Tel. +43 (0)2236 60 10<br />
ctx@containex.com<br />
www.containex.com
GESUNDHEIT Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz<br />
Burnout – die Krise verschärft<br />
die psychische Belastung<br />
am Arbeitsplatz<br />
von Julia Voronkova<br />
<strong>Die</strong> Zahl der Beschwerden über psychischen Druck im Berufsleben hat im Verlauf der Wirtschaftskrise zugenommen.<br />
An der unbefriedigenden Arbeitssituation wird sich demnächst wohl kaum etwas ändern, denn trotz<br />
der allmählichen Stabilisierung der Schweizer Konjunktur prognostizieren Experten nur eine schleppende Erholung<br />
im Jahr 2010. Dass die überhöhten Anforderungen an Arbeitnehmer nicht unbemerkt vorüberziehen, beweist das<br />
inzwischen populär gewordene «Burnout-Syndrom». Das arbeitsbedingte «Ausbrennen» kann bei den Betroffenen<br />
bis hin zur Lebensgefahr ausarten und ist mit erheblichen Kosten für Staat und Wirtschaft verbunden.<br />
Krankmacher Wirtschaftskrise Stress<br />
Auch in der Rezession werden in vielen<br />
Betrieben die Leistungsanforderungen an<br />
die Arbeitnehmenden hochgehalten. «Da<br />
müssen wir nun mal durch», lautet das<br />
Rezessionsmotto. Was dabei ausgeblendet<br />
wird, sind die persönlichen Ressourcen<br />
und Bedürfnisse der Erwerbstätigen.<br />
Viele Angestellte überfordern sich, indem<br />
sie überdurchschnittlichen Einsatz zeigen<br />
und zum Beispiel trotz Krankheit bei der<br />
Arbeit erscheinen (so genannter Präsentismus)<br />
oder die Arbeit in ihre Freizeit<br />
verlagern. Solche Anti-Krisen-Massnahmen<br />
schlagen auf Dauer auf die Gesundheit<br />
der Angestellten nieder und führen<br />
zum Leistungsabbau oder gar zum Arbeitsausfall.<br />
Eine Form des Krankwerdens<br />
infolge von Arbeitsüberlastung ist das so<br />
genannte Burnout-Syndrom – eine vollumfängliche<br />
körperliche und seelische Erschöpfung.<br />
«‹Da müssen wir nun<br />
mal durch›, lautet das<br />
Rezessionsmotto»<br />
Burnoutbetroffene Arbeitnehmende bleiben<br />
in der Regel für mindestens sechs bis<br />
acht Wochen dem Arbeitsplatz fern. Hier<br />
setzt der Teufelskreis für das Unternehmen<br />
ein: <strong>Die</strong> Ausfälle müssen mit zusätzlichen<br />
Leistungen der anderen Mitarbeiter<br />
ausgeglichen werden, die dadurch selber<br />
dem Risiko anheimfallen, arbeitsbedingt<br />
zu erkranken. Zudem gefährden müde<br />
Mit arbeiter die Sicherheit am Arbeitsplatz,<br />
was besonders bei Berufsfeldern<br />
mit hohem Sicherheitsanspruch (Bsp.:<br />
atomare Einrichtungen, Transportwesen)<br />
58 SKR 1/10<br />
Wirtschaftskrise erhöht psychische Belastung<br />
zu enormen Risiken für die Aussenwelt<br />
führen kann.<br />
<strong>Die</strong> Gewerkschaftler und Arbeiter prognostizieren,<br />
dass die Belastungen während der<br />
Rezession weiterhin ansteigen werden. <strong>Die</strong><br />
Ausfälle wertvoller Mitarbeitender zum Einen<br />
und die Folgekosten durch andauernde<br />
Erkrankungen und Therapien zum Anderen<br />
sind eine enorme Belastung für Versicherungsträger<br />
und Gesundheitsbudgets. Berufsunfälle<br />
und Berufskrankheiten verursachen<br />
jährlich Kosten von fünf Milliarden<br />
© Silvie Hauser<br />
Franken, rechnet der Bericht «Arbeit und<br />
Gesundheit» des Staatssekretariats für<br />
Wirtschaft (SECO) vor. Insgesamt werden<br />
gemäss der Studie in der Schweiz jährlich<br />
rund 250’000 Berufsunfälle und arbeitsbedingte<br />
Erkrankungen registriert. Über 1’400<br />
Betroffene werden invalid. Rund 111 Personen<br />
verlieren ihr Leben. <strong>Die</strong> Lage verschärft<br />
sich, weiss die Personenversicherung<br />
Bâloise. Per Ende Oktober 2009 haben<br />
bei ihr die Schadenfälle im Vergleich zum<br />
Durchschnitt der letzten fünf Jahre um erschreckende<br />
10% zugenommen.
Immer mehr Menschen greifen<br />
zu Medikamenten, um ihre<br />
Arbeitsleistung zu verbessern<br />
Eine weitere traurige Realität ist, dass<br />
viele Menschen bereit sind, ihrer Gesundheit<br />
nicht nur durch Stress, sondern auch<br />
durch die regelmässige Einnahme von<br />
«Muntermachern» nachhaltig zu schaden:<br />
Immer mehr Menschen greifen zu<br />
Medikamenten, um ihre Arbeitsleistung<br />
zu verbessern. Gemäss einer Umfrage einer<br />
deutschen Krankenkasse sind mehr<br />
als die Hälfte der Befragten bereit, Aufputschmittel<br />
einzunehmen, um ihre Arbeitsleistung<br />
zu steigern. Eine erschreckende<br />
Erkenntnis, denn Medikamente<br />
verfügen nicht nur über zahlreiche Nebenwirkungen,<br />
sondern bergen auch<br />
Suchtpotential. Der Konsum von Muntermachern<br />
und Rauschmitteln ist insofern<br />
problematisch, als es im Durchschnitt<br />
etwa sieben Jahre dauert, bis seine Folgen<br />
für das Umfeld der Betroffenen sichtbar<br />
werden. <strong>Die</strong> Krise wird also nicht folgenlos<br />
vorüberziehen.<br />
Warum die Überlastung<br />
kein individuelles Problem ist<br />
Der technologische Fortschritt hat den<br />
<strong>Die</strong>nstleistungssektor stark gewandelt. So<br />
weist der moderne Arbeitsplatz elektronische<br />
Kommunikationsmittel auf, welche<br />
die Arbeitsprozesse verdichten und beschleunigen.<br />
<strong>Die</strong> verdichteten Arbeitsprozesse<br />
führen zu Stress. In der Europäischen<br />
Union ist Stress bereits das zweithäufi gste<br />
arbeitsbedingte Gesundheitsproblem.<br />
«Nach der Jahrtausendwende<br />
hat sich die Zahl<br />
der Menschen, die vom<br />
Burnout-Syndrom betroffen<br />
sind, um 30% erhöht»<br />
Auch in der Schweiz sind Stress und Spannungen<br />
am Arbeitsplatz die häufigsten<br />
Gesundheitsrisiken. Das belegt die jüngste<br />
Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft<br />
(SECO) zu Arbeit und Gesundheit<br />
aus dem Jahr 2007.<br />
Abbildung 1:<br />
Psychosoziale Risiken für die Gesundheit,<br />
Erwerbstätige in Prozent<br />
Quelle: Bundesamt für Statistik<br />
in Auftrag von SECO, 2007<br />
Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz GESUNDHEIT<br />
In der Studie klagt die Mehrheit der befragten<br />
Angestellten (62%) über Stress<br />
und Zeitdruck am Arbeitsplatz. Weitere<br />
36% der Personen melden Spannungen<br />
am Arbeitsplatz, welche in ihrer Auswirkung<br />
mit dem schwerwiegenden Risiko<br />
des Mobbing einhergehen, dem Psychoterror,<br />
von dem mit 8% verhältnismässig<br />
viele Befragte angeben, betroffen zu sein<br />
(2005 waren es 7%). 33% der Befragten<br />
verspüren Nervosität am Arbeitsplatz und<br />
ganze 10% klagen über arbeitsbedingte<br />
Angstzustände. Weitere 10% berichten<br />
über Unterforderung, was bedeutet, dass<br />
ein Zehntel der Arbeitskraft-Ressourcen<br />
nicht ihren Möglichkeiten entsprechen.<br />
Eine Erkenntnis der Studie ist, dass viele<br />
Menschen mit ihrem Tageserwerb überfordert<br />
sind und dadurch ihre Gesundheit<br />
langfristig beeinträchtigen. Nach der<br />
Jahrtausendwende hat sich die Zahl der<br />
Menschen, die vom Burnout-Syndrom<br />
betroffen sind, um 30% erhöht.<br />
Burnout: Ein Krankheitsbild<br />
zwischen Stress und Depression<br />
© Silvie Hauser<br />
Der Psychoanalytiker Herbert Freudenberger<br />
brachte als erster die körperliche<br />
und seelische Erschöpfung mit der Überlastung<br />
am Arbeitsplatz in Verbindung.<br />
Um das Phänomen zu bezeichnen, übernahm<br />
Freudenberger in seinem Aufsatz<br />
von 1974 den Terminus «burn out» aus<br />
der technischen Fachsprache. Dort bezeichnet<br />
der Begriff das Abbrennen von<br />
Brennstoffelementen bei Überhitzung.<br />
Auf den Krankheitsverlauf bezogen lässt<br />
sich das Burnout als eine brennende Kerze<br />
SKR 1/10 59
GESUNDHEIT Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz<br />
vorstellen, der allmählich ein Glas übergestülpt<br />
wird. <strong>Die</strong> Flamme wird immer<br />
kleiner, bis die Kerze verlöscht. Um die<br />
Flamme wieder zum Leben zu erwecken,<br />
muss die Einengung zunächst beseitigt und<br />
dann auf ein erträgliches Mass gebracht<br />
werden.<br />
Verursacht wird ein Burnout durch Stress.<br />
Stress ist neutral betrachtet ein Spannungszustand<br />
infolge einer überdurchschnittlichen<br />
Beanspruchung, die sowohl<br />
positiv als auch negativ auf den Menschen<br />
einwirken kann. So wird unterschieden<br />
zwischen «Eustress», dem anspornend<br />
wirkenden Spannungszustand, und «Distress»,<br />
der einen negativen Effekt auf das<br />
psychische Gleichgewicht des Einzelnen<br />
ausübt. Wird der Distress zu einer Dauererscheinung,<br />
so sucht sich der Körper<br />
durch die Krankheit einen Ausweg aus der<br />
ihn zugrunde richtenden Situation. So gesehen<br />
ist das Burnout ein Schutzmechanismus<br />
des Körpers.<br />
Obwohl das Burnout oft Hand in Hand<br />
mit der Depression geht, ist es von ihr zu<br />
unterscheiden. Während die Depression<br />
alle Lebensbereiche durchdringt, ist das<br />
Burnout zumeist arbeitsbezogen und<br />
lässt Ausbrennerinnen und Ausbrenner<br />
zumindest im Anfangsstadium auch unbeschwerte<br />
Lebensphasen erleben. Verspätet<br />
diagnostiziert kann ein Burnout<br />
jedoch in eine Depression münden.<br />
<strong>Die</strong> Verwendung des Begriffs «Burnout» ist<br />
in der Medizin unüblich. Trotzdem betonen<br />
viele Ärzte den Vorteil des Arbeitswelt-Begriffs,<br />
weil in ihm mitschwingt, dass es sich<br />
bei der Erkrankung nicht um persönliches<br />
Versagen handelt, sondern, dass sie auf die<br />
arbeitsbedingten und gesellschaft lichen<br />
Umstände zurückzuführen ist.<br />
60 SKR 1/10<br />
<strong>Die</strong> Symptome<br />
Das Burnout-Syndrom weist ein unspezifi<br />
sches Beschwerdebild auf. So fallen darunter<br />
die Symptome mehrerer anderer<br />
Krankheitsbilder. Zum Einen treten beim<br />
Burnout-Syndrom psychische Anzeichen<br />
auf wie emotionale Erschöpfung, Niedergeschlagenheit,<br />
Ängste und Nervosität.<br />
Es können aber auch, zumeist ausgelöst<br />
durch die psychischen Symptome, physische<br />
Symptome auftreten wie körperliche<br />
Erschöpfung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen<br />
und Herzrasen. Im Verlauf des<br />
Burnouts schwindet die Konzentration,<br />
Selbstmordserie in Frankreich<br />
<strong>Die</strong> stärkste Selbstmordwelle im Zusammenhang mit psychosozialem Druck am<br />
Arbeitsplatz ist in Frankreich zu verzeichnen. In der französischen Stadt Chinon waren<br />
bei einem Atomkraftwerk vier Selbstmorde binnen zwei Jahren zu verzeichnen.<br />
Obwohl für einen Kausalzusammenhang zwischen den Arbeitsbedingungen und den<br />
Selbstmorden handfeste Beweise fehlen, führen die Arbeitskollegen der Verunglückten<br />
die Unglücksfälle auf den zunehmenden ökonomischen Druck im AKW zurück.<br />
Auch das Renault-Technologiezentrum Guyancourt bei Paris hatte mit Suiziden umzugehen:<br />
Im Zeitraum von Oktober 2006 und Februar 2007 haben sich drei Angestellte<br />
das Leben genommen. Darauf folgte eine weitere tragische Suizid-Serie im<br />
Zeitraum zwischen April und Mai 2007 beim elsässischen Autowerk von Peugeot-<br />
Citroën in Mulhouse, wo vier Angestellte Selstmord begangen.<br />
In Frankreich kommt es jährlich zu mehreren Tausend Selbstmorden, von denen ein<br />
grosser Teil der Überlastung am Arbeitsplatz zuzuschreiben wäre. Zu beweisen ist der<br />
Zusammenhang jedoch nicht. Nicht so bei bei dem französischen Telekommunikationsriesen<br />
France Télécom. In den vergangenen beiden Jahren haben sich dort 32<br />
Mitarbeitende das Leben genommen. <strong>Die</strong> Untersuchungsergebnisse einer Unternehmensberatung<br />
belasten die Konzernspitze schwer. Mitunter sei die beispiellose Selbstmordserie<br />
auf das «brutale Betriebsklima» zurückzuführen. Das Management habe<br />
versagt, so die Unternehmensberatung, und trage damit Mitschuld an den Suiziden.<br />
© nvuk | Fotolia.com<br />
die Entscheidungen fallen immer schwerer<br />
und Selbstzweifel beginnen Oberhand<br />
zu nehmen. Am Ende des Verlaufprozesses<br />
steht fast immer der so ziale Rückzug.<br />
Für die Diagnose entscheidend ist der<br />
Schweregrad der Anzeichen.<br />
Problematisch am Syndrom ist, dass es<br />
sich schleichend einstellt und deshalb sowohl<br />
für den Betroffenen als auch für sein<br />
Umfeld nur schwer zu erkennen ist. <strong>Die</strong><br />
Symptome sind nicht eindeutig dem Burnout-Syndrom<br />
zuzuordnen und lassen sich<br />
auch nicht messen. Eine weitere Schwierigkeit<br />
ist die hohe Empfi ndlichkeit der Betroffenen,<br />
ihr «Scheitern» zuzugeben. Als<br />
Folge wird mitunter der Verlust des Arbeitsplatzes<br />
befürchtet. So bagatellisieren<br />
Gefährdete oder Betroffene ihre gesundheitlichen<br />
Einbussen und versuchen, anstatt<br />
Hilfe zu suchen, die Symptome durch<br />
Rauschmittel oder Eigenmedikation zu<br />
unterdrücken. Das stille Leiden verhindert<br />
eine Änderung der Situation und kann<br />
durchaus lebensgefährdende Züge annehmen:<br />
Finden die Betroffenen keine Instanz,<br />
die sie auffängt, so kann die Ausweglosigkeit<br />
bis hin zum Selbstmord führen.<br />
Ab wann ist die Batterie<br />
wirklich leer?
«Finden die Betroffenen<br />
keine Instanz, die sie<br />
auffängt, so kann die<br />
Ausweglosigkeit bis hin<br />
zum Selbstmord führen»<br />
Psychosoziale Risiken nach<br />
Branchen und Persönlichkeitstypen<br />
<strong>Die</strong> Aufschlüsselung nach Branchen zeigt,<br />
dass vor allem die Branchen Verkehr und<br />
Nachrichtenübermittlung, Banken, Versicherungen<br />
und Gesundheits- und Sozialwesen<br />
hohen psychosozialen Risiken<br />
ausgeliefert sind.<br />
Zu einer besonders stark ansteigenden<br />
Risikogruppe gehören Angestellte des IT-<br />
Bereichs. Aufgrund der sich rapide entwickelnden<br />
Technologien sind die Mitarbeitenden<br />
der IT-Branche im besonderen<br />
Masse Veränderungen von Arbeitsprozessen<br />
ausgesetzt. In Deutschland gibt die<br />
Hälfte der IT-Beschäftigten an, des Öfteren<br />
am Rande des Zusammenbruchs zu<br />
stehen. Davon dürfte mindestens die<br />
Hälfte akut burnoutgefährdet sein.<br />
Nicht alle Menschen reagieren gleich auf<br />
ungewöhnlich fordernde Lebensbedingungen.<br />
Persönliche Risikofaktoren sind<br />
übermässige Erwartungen an sich selber,<br />
mangelnde Konfliktfähigkeit sowie die<br />
Unfähigkeit, sich von überfordernden<br />
Aufgaben abzugrenzen und sich somit zu<br />
schützen. Äussere, auf die Arbeitssituation<br />
zurückgehende Risikofaktoren sind<br />
der Mangel an zielgerichteter Kommuni-<br />
Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz GESUNDHEIT<br />
© Nina Hoff | Fotolia.com<br />
kation, geringe Gestaltungsmöglichkeiten<br />
im Beruf und ungeregelte Arbeitszeiten.<br />
Dabei könnte alles umgangen werden<br />
– die Präventionsmöglichkeiten<br />
Um ihre Mitarbeitende vor einem Burnout<br />
zu schützen, sollten Arbeitgeber realistische<br />
Erwartungen an sie stellen. Dementsprechend<br />
wichtig ist eine gute Gesprächskultur.<br />
Führungskräfte und Mitarbeitende<br />
sollten miteinander über gemeinsame<br />
Ziele, das richtige Mass an Belastung, über<br />
Stärken und Schwächen und über Hilfestellungen<br />
diskutieren können.<br />
Vielfach werden externe Mitarbeiterberatungen<br />
angeboten, bei welchen durch<br />
professionelles Eingreifen der Teufelskreis<br />
unterbrochen werden kann. Zusammen<br />
mit den Burnout-Betroffenen versuchen<br />
die Berater, deren Leistungsfähigkeit zu<br />
erhalten und Kräfte wiederherzustellen.<br />
Eine externe Beratung bietet zumeist eine<br />
Ursachenanalyse an und erwägt Gegenmassnahmen,<br />
die zum Beispiel durch das<br />
Erstellen eines Zeitmanagements und einer<br />
Work-Life-Balance eingeleitet werden<br />
können. In einem nächsten Schritt wird<br />
zusammen mit den Burnout-Betroffenen<br />
das Arbeitsumfeld analysiert und nach<br />
Ressourcen gesucht, um die Arbeitsumgebung<br />
langfristig an die Fähigkeiten der<br />
Angestellten anzupassen.<br />
Eine weitere Möglichkeit der Prävention<br />
bietet die Hilfe eines externen Absenzmanagers,<br />
der den Arbeitnehmenden jederzeit<br />
für rechtliche und medizinische Fra-<br />
Durch Therapien können emotionale und<br />
physische Reserven wiederhergestellt werden<br />
gen zur Verfügung steht und im Fall einer<br />
temporären Arbeitsunfähigkeit eine rasche<br />
Reintegration in den Arbeitsprozess<br />
einleitet.<br />
Wohin mit der Erkrankung?<br />
Ist es aber einmal so weit, dass sich der Zustand<br />
der inneren Leere und Erschöpfung<br />
eingestellt hat, so sind verschiedene Therapiemöglichkeiten<br />
denkbar. Nicht immer,<br />
aber in vielen Fällen ist eine ambulante<br />
Therapie sinnvoll, weil die Betroffenen einer<br />
geschützten Umgebung zur Regenerierung<br />
bedürfen. In besonders schwerwiegenden<br />
Fällen, etwa wenn das Syndrom in<br />
eine Depression übergeht, ist professionelle<br />
Hilfe in stationärem Rahmen nötig. Heute<br />
gibt es bereits eine Reihe von Kliniken, die<br />
eigens auf Burnout spezialisiert sind. Dort<br />
werden in einer ersten Phase die Erschöpfungssymptome<br />
behandelt. In der zweiten<br />
Phase können durch Therapien emotionale<br />
und physische Reserven wiederhergestellt<br />
werden. In der dritten Phase wird versucht,<br />
die Person wieder in den Arbeitsalltag einzugliedern.<br />
Zusätzlich zu den medizinischen Angeboten<br />
gibt es ein breites Angebot an alternativen<br />
Therapiearten. Ein Beispiel ist der Alp Öhi im<br />
Kanton Glarus. Dort wird durch den Einbezug<br />
von Burnout-Erkrankten in die Landarbeit<br />
versucht, bei diesen einen Bezug zur<br />
Natur zu schaffen und dadurch ihre Lebenskraft<br />
zu stärken.<br />
Noch zögern viele Betriebsräte, die Konsequenzen<br />
des Burnouts anzugehen, trotz<br />
des Wissens um die Schwere der derzeitigen<br />
Situation im Arbeitsumfeld. Dabei gibt es<br />
Möglichkeiten, die Mitarbeitenden am Arbeitsplatz<br />
vor den fatalen Folgen einer Dauerbelastung<br />
zu schützen. So ist es nun an<br />
den Arbeitgebern, das Wohlbefinden am<br />
Arbeitsplatz zu fördern und Gesundheitspotentiale<br />
zu stärken. Denn die Produktivität<br />
eines Betriebs hängt massgeblich von<br />
zufriedenen und motivierten Mitarbeitenden<br />
ab. Und diese brauchen für die Erfüllung<br />
der ihnen gestellten Aufgaben ein Betriebsklima<br />
frei von psychosozialem Druck.<br />
Referenzen<br />
1 «Arbeit und Gesundheit», Bundesamt für Statistik im Auftrag des<br />
Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) 2007<br />
2 Wacker, Martina: <strong>Die</strong> Krise schlägt auf die Gesundheit, Versicherer,<br />
09.12.2009<br />
SKR 1/10 61
GESUNDHEIT Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz<br />
<strong>Die</strong> Welt bewegt sich<br />
Unsere Umgebung verändert sich<br />
und damit auch unsere Lebensweise<br />
von Liévin M’Bu<br />
Das Lebensumfeld und der Lebensstil der Menschen haben sich geändert. Sitzende Tätigkeiten, Bewegungsmangel<br />
und zu fettige, zu salzige, zu süsse Ernährung prägen die Lebensweise unserer Gesellschaft. Folgen<br />
sind eine Zunahme der chronischen Krankheiten wie Herzkreislaufkrankheiten oder Diabetes. <strong>Die</strong> Wirtschaft<br />
und das Bundesamt für Gesundheit beschreiten mit «actionsanté» einen neuen Weg in der Gesundheitsförderung.<br />
<strong>Die</strong> Wirtschaft spielt dabei die Schlüsselrolle und will mit ihren freiwilligen Aktionen einen aktiveren<br />
Lebensstil und eine ausgewogene Ernährungsweise erleichtern.<br />
Besser essen – mehr bewegen<br />
Wie in den meisten europäischen Ländern<br />
stehen auch in der Schweiz fünf der<br />
sieben wichtigsten Risikofaktoren für<br />
chronische Krankheiten mit Ernährung<br />
und Bewegung in Verbindung: Bluthochdruck,<br />
hoher Blut-Cholesterolgehalt,<br />
Übergewicht, geringer Früchte- und Gemüsekonsum<br />
sowie Bewegungsmangel.<br />
<strong>Die</strong> nicht übertragbaren Krankheiten stellen<br />
ein ernsthaftes Problem für die öf-<br />
62 SKR 1/10<br />
fentliche Gesundheit dar. <strong>Die</strong>s zeigen auch<br />
die letzten Ergebnisse der Studie über die<br />
Gesundheitskosten infolge Übergewicht<br />
und Adipositas, die 2006 auf 5,7 Milliarden<br />
Franken gestiegen sind (gegenüber<br />
2,7 Milliarden im 2001).<br />
Im Rahmen des Nationalen Programms<br />
Ernährung und Bewegung (NPEB) 2008–<br />
2012 hat das Bundesamt für Gesundheit<br />
(BAG) im Mai dieses Jahres die Initiative<br />
«actionsanté» lanciert. «actionsanté» un-<br />
© Esther Hildebrandt | Fotolia.com<br />
terstützt Unternehmen und Institutionen<br />
aus dem Ernährungs- und Bewegungsbereich<br />
darin, sich vermehrt für die Gesundheit<br />
der Konsumentinnen und Konsumenten<br />
einzusetzen. Mit ihrem Angebot<br />
nimmt die Wirtschaft grossen Einfl uss und<br />
kann bei breiten Bevölkerungsschichten<br />
Bewegung und eine ausgewogene Ernährung<br />
fördern. In den Bereichen der Produktion,<br />
der Verteilung und der Raumplanung<br />
oder auf Ebene der <strong>Die</strong>nstleistungen bieten<br />
sich zahlreiche Möglichkeiten hierzu an.<br />
<strong>Die</strong> ersten Partner von «actionsanté»<br />
An der Jahreskonferenz vom letzten November<br />
2009 stellten die beiden Grossverteiler<br />
Coop und Migros ihr Engagement<br />
für «actionsanté» vor. Coop verpfl ichtet<br />
sich zur Salzreduktion bei Frischbroten und<br />
Kartoffelbeilagen, zur Optimierung der<br />
Fettqualität bei Fertiggerichten, Fertigsalaten<br />
und Salatsaucen und zur Zuckerreduktion<br />
bei Früchtequark. Auch Migros<br />
engagiert sich und senkte bis Ende 2009<br />
den Salzgehalt in diversen Brotsorten.<br />
economiesuisse und die Konferenz der<br />
Kantonalen Gesundheitsdirektorinnen<br />
und -direktoren (GDK) unterstützen «actionsanté».<br />
Mit der Reduktion des Salzgehalts in verschiedenen<br />
Lebensmitteln entsprechen<br />
Coop und Migros einem weiteren Anliegen,<br />
das im NPEB 2008–2012 verankert<br />
ist: der Salzstrategie. Ein hoher Kochsalzkonsum<br />
erhöht das Risiko an einer Herzkreislaufkrankheit<br />
zu erkranken. <strong>Die</strong> WHO<br />
empfiehlt einen Kochsalzkonsum von<br />
weniger als 5 g pro Tag. In der Schweiz<br />
liegt die Salzaufnahme mit schätzungsweise<br />
rund 10 g pro Person und Tag je-
doch deutlich darüber. <strong>Die</strong> Umsetzung<br />
der Schweizer Salzstrategie soll zu einer<br />
merklichen Reduktion des Herzkreislauf-<br />
Risikofaktors Bluthochdruck beitragen<br />
und die Gesundheit der Bevölkerung verbessern.<br />
Auf die Veränderungen reagieren<br />
Ziel der «actionsanté» ist es, mögliche<br />
Partner aus Wirtschaft und Institutionen<br />
zusammenzubringen, die auf Ihr Umfeld<br />
einwirken möchten, um jedem Individuum<br />
Sie sind:<br />
und der Gemeinschaft dabei zu helfen, sich<br />
für einen aktiven Lebensstil und eine gesunde<br />
Ernährung zu entscheiden. Wenn<br />
eine Gemeinde oder Institution sich als<br />
Akteurin positionieren möchte, um den<br />
Menschen die Wahl eines gesunden Lebens<br />
zu bieten, so ist actionsanté die richtige<br />
Initiative. Das Engagement: <strong>Die</strong> Institution<br />
verspricht, dass sie sich dafür einsetzt, das<br />
Umfeld der Menschen zu verändern. So<br />
fördert sie den Beginn und die Beibehaltung<br />
eines aktiven Lebensstils und einer<br />
gesunden Ernährung.<br />
Ein Gewinn für Ihr Unternehmen oder Ihre Institution<br />
• Ein institutioneller Akteur, der Spezialisten und Spezialistinnen im Bereich<br />
der Stadtplanung vereint und an städtebaulichen Modellen arbeitet,<br />
welche die mobile Unabhängigkeit des Einzelnen begünstigen.<br />
• Ein öffentlicher Verkehrsbetrieb, der mit gezielten Aktionen dafür sorgt,<br />
dass Regionen mit Möglichkeiten zu Freiluftaktivitäten für die Bevölkerung<br />
leichter erreichbar werden.<br />
So zahlreich wie die Beispiele, so unerschöpfl ich sind die Möglichkeiten …<br />
Kontakt:<br />
Büro actionsanté<br />
Bundesamt für Gesundheit BAG<br />
Sektion Ernährung und Bewegung<br />
CH-3003 Bern<br />
Tel. 031 323 87 55<br />
info@actionsante.ch<br />
www.actionsante.ch<br />
Konkreter Ablauf<br />
Unternehmen/Institution<br />
Kontaktaufnahme<br />
Eingabe Ihres Aktionsversprechens (durch Abgabe der Absichtserklärung<br />
und der vorschriftsgemäss ausgefüllte Charta actionsanté)<br />
�<br />
actionsanté<br />
Prüfung Ihres Aktionsversprechens und Entscheidung<br />
Bei einer positiven Entscheidung dürfen Sie<br />
das Logo actionsanté verwenden<br />
�<br />
Unternehmen/Institution<br />
Beginn der Durchführung Ihres Aktionsversprechens<br />
Anerkennung Ihres Unternehmens oder Ihrer Institution<br />
als Partnerin von actionsanté<br />
Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz GESUNDHEIT<br />
Das Angebot von actionsanté<br />
• Einen Imagegewinn. Das Unternehmen<br />
oder die Institution positioniert<br />
sich als Organisation, die auf die<br />
Veränderungen im Umfeld des<br />
Menschen und die grossen, aktuellen<br />
Herausforderungen im Gesundheitsbereich<br />
reagiert.<br />
• Ein Logo. <strong>Die</strong> Organisation kann das<br />
Logo actionsanté für die Kommunikation<br />
und Werbung Ihrer Aktion<br />
verwenden.<br />
• <strong>Die</strong> Aufwertung der Aktion. <strong>Die</strong> Aktion<br />
wird durch die Kommunikation von<br />
actionsanté aufgewertet.<br />
• <strong>Die</strong> Erweiterung des Netzwerks.<br />
Als Partner von actionsanté tritt<br />
die Organisation mit Mitwirkenden<br />
aus anderen Tätigkeitsbereichen in<br />
Kontakt und kann so neue Synergien<br />
bilden.<br />
Der Nutzen für die Organisation<br />
• Das Logo: Das Logo actionsanté<br />
macht das Unternehmen oder<br />
die Institution als Partnerin einer<br />
nationalen Initiative erkennbar.<br />
• <strong>Die</strong> Website: <strong>Die</strong> Organisation<br />
bleibt immer auf dem Laufenden<br />
über die Entwicklung von actionsanté,<br />
sie lässt sich Aktionsthemen vorschlagen,<br />
bringt selbst Vorschläge<br />
ein und tauscht Erfahrungen mit<br />
Aktionen in diesem Bereich mit<br />
anderen Partnern aus.<br />
• <strong>Die</strong> Jahreskonferenz: Hier treffen alle<br />
Partner von actionsanté mit Akteuren<br />
und Akteurinnen aus der Welt der<br />
Politik zusammen.<br />
• Ratschläge und Unterstützung<br />
bei der Durchführung eigener Programme<br />
sowie eine einheitliche<br />
Selbstbewertung.<br />
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GESUNDHEIT Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz<br />
Arbeiten am Bildschirm:<br />
10 Tipps für Ihre Gesundheit<br />
und Ihr Wohlbefi nden<br />
von Liévin M’Bu<br />
Alltag bedeutet für viele Arbeitnehmer stundenlanges Arbeiten am PC oder am Notebook. Muskelverspannungen<br />
sowie Kopf- und Nackenschmerzen sind vielfach die Folgen und verursachen für Arbeitnehmer und<br />
Arbeitgeber beträchtliche Kosten. Um diese vermeiden zu können, zeigt dieser Artikel mit zehn Tipps, wie man<br />
– ob zu Hause, im Büro oder unterwegs – komfortabel arbeiten und Schmerzen vorbeugen kann.<br />
Nicht nur schwere Körperarbeit auf der<br />
Baustelle kann Rückenschäden verursachen,<br />
auch sitzende Büroarbeit am Bildschirm<br />
hinterlässt Spuren. Häufi ge Beschwerden<br />
sind Rücken- und Nackenschmerzen. <strong>Die</strong><br />
typischen Büroleiden hängen oft mit<br />
schlecht eingerichteten Arbeitsplätzen zusammen.<br />
Ein ergonomisch eingerichteter<br />
Arbeitsplatz verringert Beschwerden, die<br />
durch dauerhafte Fehl- und Überbelastung<br />
entstehen. Gesundheitliche und ökonomische<br />
Folgen werden vorgebeugt und die<br />
Motivation, Zufriedenheit und Produktivität<br />
der Arbeitnehmer gesteigert.<br />
Wirtschaft könnte Milliarden sparen<br />
Mit einer guten arbeitsorganisatorischen<br />
und ergonomischen Gestaltung, wie vom<br />
Gesetz gefordert, könnten fast alle Arbeitsabsenzen<br />
(Kosten von knapp einer<br />
Milliarde Franken) und ein Grossteil (2.7<br />
Milliarden Franken) der Produktivitätsverluste<br />
wegen arbeits-(mit)bedingten Erkrankungen<br />
im Bewegungsapparat vermieden<br />
werden. Damit ergibt sich ein Potenzial<br />
von vermeidbaren Kosten durch<br />
bessere Arbeitsbedingungen von über 3<br />
Milliarden Franken pro Jahr.<br />
10 einfache Massnahmen,<br />
die Abhilfe schaffen können<br />
<strong>Die</strong> hauptsächlichen Probleme sind:<br />
• falsch aufgestellter Bildschirm<br />
• der Körpergrösse ungenügend<br />
angepasstes Mobiliar<br />
• zu wenig Bewegung<br />
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Mit folgenden Tipps bekommen Sie<br />
solche Probleme besser in den Griff:<br />
1. Keine Refl exionen,<br />
kein Blenden !<br />
Ist Ihr Bildschirm so aufgestellt, dass bei der<br />
Arbeit das Licht von der Seite einfällt (Schulter<br />
gegen Fenster)? So vermeiden Sie, dass<br />
Sie geblendet werden und Refl exionen auf<br />
dem Bildschirm entstehen.<br />
2. Immer geradeaus !<br />
Steht der Bildschirm gerade vor Ihnen, so<br />
dass Sie bei der Arbeit nicht ständig den Kopf<br />
oder den Oberkörper drehen müssen (Tastatur<br />
und Bildschirm parallel zur Tischkante)?<br />
3. Genügend<br />
Platz !<br />
Haben Sie genügend Platz für Tastatur und<br />
Maus und auch für die Beine (kein Korpus,<br />
Tischbein, Papierkorb unter dem Tisch)?<br />
4. Verstellmöglichkeiten<br />
ausnutzen!<br />
Sind Sie über die Verstellmöglichkeiten und<br />
die optimale Einstellung der einzelnen Elemente<br />
instruiert worden und nutzen Sie<br />
diese auch aus?
5. Unterarme<br />
waagrecht !<br />
Sind die Sitz- und Tischhöhe so Ihrer Körpergrösse<br />
angepasst, dass die Unterarme<br />
bei entspannter Haltung etwa waagrecht<br />
auf der Tischplatte aufl iegen?<br />
6. Dynamisch sitzen !<br />
Haben Sie die Rückenlehne so eingestellt,<br />
dass Sie dynamisch sitzen können (bewegliche<br />
Rückenlehne), und ist die Federkraft<br />
der Rückenlehne Ihrem Körpergewicht angepasst?<br />
Bleibt zwischen Kniekehle und<br />
Stuhlkante ein Spielraum von mindestens<br />
zwei Fingern?<br />
7. Abstand halten !<br />
60–80 cm<br />
Beträgt die Sehdistanz zum Bildschirm 60 bis<br />
80 cm ? (gilt für normale Bildschirmgrösse)<br />
Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz GESUNDHEIT<br />
8. Runter mit dem<br />
Bildschirm !<br />
5–10 cm<br />
Haben Sie den Bildschirm so aufgestellt,<br />
dass die Oberkante der Bildschirmfläche<br />
etwa 5 bis 10 cm unter der Augenhöhe liegt<br />
und Sie mit gesenktem Blick auf die Bildschirmmitte<br />
sehen können? Den Bildschirm<br />
nicht auf den Rechner stellen.<br />
Haben Sie nachgefragt, ob Ihnen der Arbeitgeber<br />
Hilfsmittel wie Fussstütze, Handgelenkstütze<br />
und Beleghalter zur Verfügung<br />
stellt?<br />
10. Genügend<br />
Bewegung!<br />
9. Sind<br />
Hilfsmittel<br />
nötig?<br />
Haben Sie genügend Bewegung?<br />
Ideale Aufteilung:<br />
60% dynamisches Sitzen<br />
30% Arbeiten im Stehen<br />
10% gezieltes Umhergehen<br />
Wenn Sie eine oder mehrer Fragen mit<br />
«Nein» beantworten, sollten Sie Ihren<br />
Arbeitsplatz unbedingt optimieren. Alle<br />
Forderungen zu erfüllen dürfte in der Praxis<br />
schwierig sein. Anzustreben ist ein<br />
Kompromiss, den alle an den Bildschirmarbeitsplätzen<br />
Beschäftigten akzeptieren<br />
können. Wenden Sie sich wenn nötig an<br />
Ihren Chef.<br />
Bilder: © SUVA<br />
Weitere Informationen:<br />
Bildschirmarbeit<br />
Wichtige Informationen für Ihr<br />
Wohlbefi nden<br />
Informationsschrift, 32 Seiten.<br />
Best.-Nr. 44034.d.<br />
Checklisten<br />
Checklisten zu Fragen der Bildschirmarbeit<br />
können direkt von der Homepage<br />
der SUVA heruntergeladen<br />
werden: www.suva.ch/checklisten<br />
> Ergonomie<br />
Lernprogramm<br />
Interaktive Lernprogramm auf der<br />
Homepage der Suva (www.suva.ch/<br />
online-lernen), dient der Schulung der<br />
Benutzerinnen und Benutzer im<br />
Bereich der Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz<br />
Weitere Informationen<br />
Informationen über Kurse und<br />
Publikationen fi nden Sie ebenfalls im<br />
Internet (www.suva.ch) Dort können<br />
Sie auch online bestellen.<br />
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GESUNDHEIT Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz<br />
Gesteigerte Produktivität<br />
dank Ergonomie<br />
von Andreas Stader<br />
Stundenlanges Arbeiten in starrer, unnatürlicher Haltung am PC kann zu Muskelverspannungen sowie gesundheitlichen<br />
Komplikationen im Nackenbereich führen. Leider wird eine falsche Körperhaltung vor dem Computer<br />
oft unterschätzt – genauso wie die damit verbundenen Kosten. Negative, gesundheitliche Auswirkungen auf die<br />
Angestellten und die damit verbundenen wirtschaftlichen Aufwände können dank nachhaltiger Gestaltung des<br />
Arbeitsplatzes vermieden werden. <strong>Die</strong> richtigen Ergonomie-Produkte sind langfristig gesehen kostensparend,<br />
minimieren Langzeitschäden und garantieren komfortables Arbeiten – ob zu Hause, im Büro oder unterwegs.<br />
Eine 2009 vom Seco publizierte Studie 1<br />
über die Arbeitsbedingungen und Erkrankungen<br />
des Bewegungsapparates zeichnet<br />
ein düsteres Bild: Muskuloskelettale 2<br />
Beschwerden im Rücken und den oberen<br />
Extremitäten haben in den letzten Jahren<br />
generell zu genommen. <strong>Die</strong>se Beschwerden<br />
schränken das Leistungsvermögen<br />
der betroffenen Erwerbstätigen ein und<br />
sind Ursache für einen Grossteil der gesundheitsbedingten<br />
Arbeitsabsenzen. <strong>Die</strong><br />
verursachten betrieblichen und volkswirtschaftlichen<br />
Kosten sind erheblich, wie<br />
Dr. med. Thomas Läubli, Leiter der Forschungsgruppe<br />
Ergonomie und Umwelt<br />
an der ETH, sagt: «Neue Studien im Auftrag<br />
des Seco schätzen die durch verminderte<br />
Produktivität oder Arbeitsabsenzen<br />
verursachten Kosten für die Schweizer<br />
Wirtschaft auf über vier Milliarden Franken<br />
pro Jahr.»<br />
Produktivität steigern<br />
Um diesen gesundheitlichen und ökonomischen<br />
Folgen vorzubeugen, sollte die<br />
Arbeit am Computer bequem sein. «Ein<br />
ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz<br />
verringert Beschwerden, die durch dauerhafte<br />
Fehl- und Überlastung entstehen.<br />
1 Arbeitsbedingungen und Erkrankungen des<br />
Bewegungsapparates – Geschätzte Fallzahlen<br />
und volkswirtschaftliche Kosten für die Schweiz,<br />
Studie Seco (2009).<br />
2 Mit der Arbeit assoziierte muskuloskelettale<br />
Beschwerden betreffen die Muskeln, Gelenke,<br />
Sehnen, Bänder, Nerven und den lokalen<br />
Blutkreislauf. Ursache sind physische Faktoren<br />
wie stets gleiche Hand- und Armbewegungen,<br />
das Einnehmen ermüdender oder schmerzhafter<br />
Körperhaltungen und das Tragen und Bewegen<br />
von schweren Lasten.<br />
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Ausserdem fördert er die Motivation, Zufriedenheit<br />
und Produktivität der Mitarbeitenden»,<br />
ist Patrick Baur, Ergonomie-<br />
Experte bei Me-First.ch, überzeugt. Noch<br />
deutlicher formuliert es Dr. med. <strong>Die</strong>ter<br />
Kissling, Allgemeinmediziner am Institut<br />
für Arbeitsmedizin in Baden: «Der Return<br />
on Investment, also das Verhältnis von<br />
hineingestecktem Geld und gewonnenem<br />
Ertrag beträgt eins zu drei. Unternehmen,<br />
die in die Vorsorge der Mitarbeitenden<br />
investieren, erhalten den dreifachen<br />
Wert zurück.» Ergonomie am Arbeitsplatz<br />
wird somit für Unternehmen<br />
wie auch Privatpersonen zu einer lohnenswerten<br />
Investition, die sich langfristig<br />
auszahlt.<br />
Design für eine richtige Haltung<br />
Microsoft Hardware entwickelt seit 16<br />
Jahren ergonomisch geformte Eingabegeräte<br />
für Computer und arbeitet mit renommierten<br />
Wissenschaftlern und Spezialisten<br />
zusammen. In den Entwickler-<br />
Teams arbeiten Ergonomie-Experten, die<br />
in engem Dialog mit den Produkt-Designern<br />
Lösungen erarbeiten, um die ergo-<br />
nomischen Eigenschaften der Produkte zu<br />
verbessern. Anwender testen deren Prototypen<br />
und führen mit Microsoft Hardware<br />
einen direkten Dialog, um die Geräte<br />
fortlaufend zu optimieren. <strong>Die</strong> Entwicklung<br />
ist damit jedoch nicht abgeschlossen.<br />
Vor allem Langzeitstudien werden uns<br />
Aufschluss darüber geben, worauf in Zukunft<br />
noch geachtet werden muss.<br />
<strong>Die</strong> Wissenschaftler bei Microsoft Hardware<br />
sind überzeugt: Ein positiver Effekt<br />
kann nur mittels ergonomischem Design<br />
erzielt werden. <strong>Die</strong> Peripherie muss der<br />
natürlichen Haltung des Nutzers so weit<br />
wie möglich entgegenkommen. Ein geschwungenes<br />
Tastenfeld oder eine Auflage<br />
für die Handballen sorgen für bequemeres<br />
Arbeiten. Für eine entspannte<br />
Arbeits haltung ist ausserdem ausschlaggebend,<br />
dass die Maus nahe an der Tastatur<br />
platziert wird, damit die Arme<br />
möglichst symmetrisch vor dem Körper<br />
ihrer Arbeit nachgehen. Eine optimale<br />
Lösung bietet hierbei eine Tastatur mit<br />
separatem Zahlenblock. Wird dieser nicht<br />
benötigt, kann die Maus näher an die<br />
Tastatur gerückt werden.<br />
Gute Haltung Natürliche Haltung dank ergonomischem Design
Entlastung dank<br />
geeigneter Ergonomie-Produkte<br />
Microsoft Hardware ist einer der führenden<br />
Anbieter von Kompakttastaturen.<br />
Das Bluetooth Mobile Keyboard 6000 ist<br />
eine ergonomische Tastatur, die durch<br />
den getrennten Ziffernblock ein jederzeit<br />
symmetrisches Arbeiten ermöglicht. <strong>Die</strong><br />
leicht geschwungene Tastatur im Comfort<br />
Curve Design ist ultraleicht und eignet<br />
sich ideal zum mobilen und stationären<br />
Arbeiten. Das ebenfalls mit einem<br />
Comfort Curve Tastenfeld versehene Na-<br />
Zum Autor<br />
Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz GESUNDHEIT<br />
tural Ergonomic Desktop 7000 entlastet<br />
die Handgelenke durch eine zusätzliche<br />
Auflagefläche und bietet dank der gewölbten<br />
Mausform eine entspannte Haltung<br />
der Hand.<br />
Andreas Stader ist Marketing Manager bei Microsoft Schweiz<br />
und trägt die Gesamtverantwortung über die Microsoft Hardware<br />
Produktegruppen. Er ist ein Spezialist für Eingabegeräte<br />
und berät Distributoren und Händler auch über die Vorteile von<br />
ergonomischen Mäusen und Tastaturen.<br />
www.microsoft.ch/hardware | www.me-fi rst.ch | www.agr-ev.de<br />
Das Natural Ergonomic Desktop 7000<br />
mit Comfort Curve Tastenfeld und Aufl age<br />
Das Bluetooth Mobile Keyboard 6000<br />
mit separatem Ziffernblock<br />
Ergo-Multipacks für Unternehmen<br />
<strong>Die</strong> Ergonomie-Produkte von Microsoft<br />
Hardware entlasten nicht nur die Gelenke,<br />
sondern auch das Budget. Für Gross- und<br />
Kleinunternehmen bietet Microsoft mit<br />
dem Comfort Curve Desktop 2000 eine kostengünstige<br />
Lösung: Fünf Desktop-Sets zu<br />
einem Vorteilspreis von CHF 179.– 3 .<br />
3 Unverbindliche Preisempfehlung.<br />
Alle Distributoren und Händler sind<br />
in ihrer Preisgestaltung vollkommen frei.<br />
Ergonomisch am Bildschirm.<br />
- Bürostühle und Stehpulte.<br />
- Ergonomische Mäuse und Tastaturen.<br />
- Dokumenthalter und Notebook-Ständer.<br />
Wünschen Sie Unterlagen? Besuchen Sie www.me-first.ch/unterlagen<br />
oder rufen Sie uns an 043 540 84 48.<br />
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