ICH BIN EIN BÜHNENMENSCH - background-verlag.de
ICH BIN EIN BÜHNENMENSCH - background-verlag.de
ICH BIN EIN BÜHNENMENSCH - background-verlag.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ZU GAST BEI BACKGROUND<br />
<strong>ICH</strong> <strong>BIN</strong> <strong>EIN</strong> <strong>BÜHNENMENSCH</strong><br />
„Joseph And The Amazing Technicolor Dreamcoat“ - jetzt gastierte das Musical<br />
zum neunten Mal in Saarbrücken. In <strong>de</strong>r Titelrolle - Alan Schuler. Für <strong>de</strong>n 28-<br />
Jährigen war es sozusagen ein Heimspiel. Schuler stammt aus Wa<strong>de</strong>rn und lebt<br />
seit 1997 in Hamburg<br />
ZUR PERSON: ALAN SCHULER<br />
Alan Schuler erhielt seine Ausbildung in Gesang, Tanz<br />
und Schauspiel an <strong>de</strong>r Stage School of Music, Dance and<br />
Drama in Hamburg . Sein erstes Engagement führte ihn<br />
aufs Clubschiff AIDA. Danach spielte er in J. P. Sartres<br />
„Geschlossene Gesellschaft“ und E. Canettis „Die Befristeten“<br />
an <strong>de</strong>r Hamburgischen Staatsoper. Darüber hinaus<br />
schrieb er die Musik zum Musical „Die Schneekönigin“,<br />
das 2003 im Theater auf <strong>de</strong>r Wilhelmshöhe in<br />
Lingen/Ems uraufgeführt wur<strong>de</strong>. Es folgten unter an<strong>de</strong>rem<br />
Engagements in „Linie 1“, „Anatevka“, „My Fair<br />
Lady“ und „Les Miserables“. In „Elisabeth, die Legen<strong>de</strong><br />
einer Heiligen“ war Alan nicht nur Darsteller, son<strong>de</strong>rn<br />
auch Musikalischer Leiter.<br />
BACKGROUND 05/2008
BACKGROUND: Herr Schuler,<br />
endlich wie<strong>de</strong>r in Saarbrücken<br />
- o<strong>de</strong>r: oh je, wie<strong>de</strong>r<br />
in Saarbrücken?<br />
SCHULER: Es ist wie mit allem im Leben<br />
- man lernt die gewohnten Dinge oft erst<br />
richtig zu schätzen, wenn man sie nicht<br />
mehr regelmäßig um sich hat. Früher<br />
konnte ich es nicht erwarten, mal aus<br />
<strong>de</strong>m Saarland herauszukommen, aber<br />
mittlerweile bin ich froh, wenn ich mal<br />
die Zeit fin<strong>de</strong>, die Heimat zu besuchen.<br />
BACKGROUND: Wie haben Sie Ihre<br />
Lei<strong>de</strong>nschaft fürs Musical ent<strong>de</strong>ckt? War<br />
Musicaldarsteller schon immer ein<br />
Traumberuf?<br />
SCHULER: Eigentlich wollte ich bereits<br />
als Kind Schauspieler wer<strong>de</strong>n. Gesang war<br />
aber immer eine<br />
Lei<strong>de</strong>nschaft von<br />
mir. Als ich dann<br />
mit etwa acht Jahren<br />
zum ersten<br />
Mal „Das Phantom<br />
<strong>de</strong>r Oper“ gesehen habe und festgestellt<br />
habe, wie gut sich Gesang<br />
und Schauspiel im Musical vereinen,<br />
stand mein Traumberuf fest. Bis heute<br />
konnte mich auch nichts von meinem<br />
Ziel abbringen.<br />
BACKGROUND: Können Sie sich noch<br />
an Ihre erste Audition erinnern?<br />
SCHULER: Meine erste Audition war für<br />
das Musical „Jekyll&Hy<strong>de</strong>“ in Bremen.<br />
Sie lief auch sehr gut, allerdings wur<strong>de</strong><br />
die Produktion frühzeitig eingestellt, so<br />
dass ich letztlich doch nicht dabei war.<br />
BACKGROUND: Welche Rolle hat Ihnen<br />
in Ihrer bisherigen Karriere am besten<br />
gefallen?<br />
SCHULER: Bisher hatte ich das Glück,<br />
dass mich alle meine Rollen fasziniert<br />
haben. „Joseph“ ist jedoch die Rolle, die<br />
mich bisher am längsten begleitet und<br />
mit <strong>de</strong>r mich viel Positives verbin<strong>de</strong>t.<br />
BACKGROUND: Gibt es eine Rolle, die<br />
Sie noch unbedingt spielen möchten?<br />
SCHULER: Es gibt viele Rollen, die<br />
lei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Deutschen Musicalmarkt<br />
wohl nie erreichen wer<strong>de</strong>n. Wenn ich<br />
aber doch mal, in ferner Zukunft, die<br />
Gelegenheit hätte, in „The Secret<br />
Gar<strong>de</strong>n“ Lord Archibald Craven zu<br />
BACKGROUND 05/2008<br />
spielen, wäre ich überglücklich.<br />
BACKGROUND: Wenn man die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r letzten Jahre überblickt - es hat<br />
so etwas wie ein <strong>de</strong>utschsprachiger Musicalboom<br />
eingesetzt. Ist es jetzt für einen<br />
Darsteller - mit <strong>de</strong>n neuen großen Bühnenproduktionen<br />
- leichter, gute Rollen<br />
und interessante Angebote zu bekommen?<br />
SCHULER: Ich fin<strong>de</strong> nicht, dass man<br />
wirklich von einem Boom sprechen sollte.<br />
Viele Premieren be<strong>de</strong>uten lei<strong>de</strong>r auch<br />
ebenso viele Dernieren für die vorherigen<br />
Stücke. Man muss sich immer öfter um<br />
neue Engagements bewerben. Ich fin<strong>de</strong><br />
die Situation auf <strong>de</strong>m Musicalmarkt eher<br />
zunehmend schwierig. Die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Produktionen und Theater bleibt gleich,<br />
jedoch steigt die Anzahl <strong>de</strong>r Bewerber<br />
jährlich an. Ich<br />
bin einfach sehr<br />
glücklich, dass<br />
ich es geschafft<br />
habe, nach<br />
mittlerweile<br />
knapp zehn Jahren Höhen und Tiefen,<br />
immer noch auf <strong>de</strong>r Bühne zu stehen.<br />
„<strong>ICH</strong> <strong>BIN</strong> GLÜCKL<strong>ICH</strong>, DASS <strong>ICH</strong> NACH<br />
ZEHN JAHREN HÖHEN UND TIEFEN<br />
IMMER NOCH AUF DER BÜHNE STEHE“<br />
ALAN SCHULER<br />
BACKGROUND: Wie betrachten Sie überhaupt<br />
die momentane Lage in <strong>de</strong>r Musicalbranche?<br />
Haben Neuproduktionen da<br />
eine gute Chance?<br />
SCHULER: Ich halte die momentane Lage<br />
auf <strong>de</strong>m Musicalmarkt für ziemlich<br />
unberechenbar. Fantastische Musicals<br />
wer<strong>de</strong>n vorzeitig geschlossen, und Shows,<br />
die für eine kurze Spielzeit konzipiert<br />
wur<strong>de</strong>n, gehen von einer Verlängerung in<br />
die nächste. Auffällig ist, dass Neukompositionen<br />
scheinbar nicht mehr so gut<br />
vom Publikum aufgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
wie das Aneinan<strong>de</strong>rreihen von altbewährten<br />
und bekannten Hits.<br />
BACKGROUND: Was kommt nach<br />
„Joseph“? Wie sehen Ihre weiteren Pläne<br />
aus?<br />
SCHULER: Neben meinem Engagement<br />
als „Joseph“ probe ich bereits für die<br />
Uraufführung <strong>de</strong>s Musicals „Das große<br />
Geheimnis <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r Grimm“ in<br />
<strong>de</strong>r Frankfurter Jahrhun<strong>de</strong>rthalle. Die<br />
Musik hierfür stammt von Konstantin<br />
Wecker. Für das nächste Jahr habe ich<br />
zwei gute Angebote. Mehr möchte ich<br />
darüber aber noch nicht verraten, da ich<br />
da etwas abergläubig bin.<br />
FRAGEBOGEN<br />
BETREFF: ALAN SCHULER<br />
Als Kind wollte Alan Schuler nie<br />
früh ins Bett und früh aufstehen.<br />
Angst hatte er immer vor Spinnen<br />
(bis heute).<br />
Am liebsten spielte er Klavier.<br />
Der schönste Tag in seinem Leben<br />
war, als er die Aufnahmeprüfung<br />
an <strong>de</strong>r Stage School in<br />
Hamburg bestan<strong>de</strong>n hat, und<br />
sein letzter Geburtstag, <strong>de</strong>r voller<br />
Überraschungen war.<br />
Ohne Gummibärchen kann er<br />
nicht existieren.<br />
Er fühlt sich am wohlsten, wenn<br />
er seine Zeit frei einteilen<br />
kann, und wünscht sich schon<br />
lange, mal wie<strong>de</strong>r Urlaub auf<br />
<strong>de</strong>n Malediven zu machen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs gern erinnert er sich<br />
an seine Freun<strong>de</strong>, die mittlerweile<br />
über ganz Europa verstreut<br />
sind.<br />
Gute I<strong>de</strong>en hat er bei einer<br />
heißen Schokola<strong>de</strong> und einem<br />
knistern<strong>de</strong>n Kaminfeuer o<strong>de</strong>r<br />
bei einem Spaziergang durch<br />
<strong>de</strong>n Hamburger Hafen.<br />
Die größte Liebe seines Lebens ist<br />
momentan (lei<strong>de</strong>r) das Singen.<br />
Wenn er in Saarbrücken unterwegs<br />
ist, freut er sich auf die<br />
Bahnhofsstraße zum Shoppen<br />
und auf einen Kaffee am St. Johanner<br />
Markt<br />
.<br />
Wenn er diesen Fragebogen ausgefüllt<br />
hat, wird er drei Kreuze<br />
machen, hoffen, dass er noch<br />
nicht zu spät ist, und schnell<br />
ins Theater fahren.<br />
115