Tierproduktionsbetriebe als Qualitätslieferanten
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<strong>Tierproduktionsbetriebe</strong> <strong>als</strong><br />
<strong>Qualitätslieferanten</strong><br />
Dr. Lothar Döring<br />
Landeskontrollverband Sachsen-Anhalt e. V.
Bedeutung der Milchproduktion
Bedeutung der Milchproduktion
Bedeutung der Milchproduktion
Milchproduktion <strong>als</strong> Wirtschaftsfaktor<br />
Produktionswert Milch: 9,7 Mrd. Euro<br />
größter landwirtschaftlicher Produktionszweig<br />
(25% der Produktionswertes der Landwirtschaft)<br />
Ca. 125.000 Milchproduzenten<br />
27,8 Mio. t Milch
Gesetzliche Anforderungen an die<br />
Milcherzeugung<br />
echtsvorschriften (Auswahl)<br />
Spezifische Hygienevorschriften für Lebensmittel<br />
tierischen Ursprungs, VO (EG) 1662/06, 853/04<br />
Verfahren für die amtliche Überwachung, VO (EG)<br />
1663/06, 854/04<br />
Hygieneverordnung tierischer Herkunft und pflanzlicher<br />
Lebensmittel VO (EU) 852/04<br />
Lebensmittelrecht incl. Rückverfolgbarkeit VO (EU) 178/02<br />
Lebens- und Futtermittelgesetzbuch v. 26.04.2006<br />
Milchhygiene VO, Milchgüte VO
Untersuchungshäufigkeit einzelner Qualitätsparameter<br />
in der Milchgüteprüfung<br />
m Bundesland Sachsen-Anhalt werden im Interesse des<br />
erbraucherschutzes auf<br />
reiwilliger Basis der Milchirtschaft<br />
deutlich mehr<br />
roben in der Milchgüterüfung<br />
untersucht, <strong>als</strong> es<br />
ie Gesetzgebung fordert.<br />
ie in Sachsen-Anhalt verrbeitete<br />
Rohmilch gehört<br />
u den am häufigsten<br />
ontrollierten Rohstoffen<br />
ür Lebensmittel.<br />
Merkmal<br />
Fett, Eiweiß<br />
bis 2.000 kg<br />
über 2.000 kg<br />
Keimzahl<br />
Zellzahl<br />
Gefrierpunkt<br />
Hemmstoffe<br />
Mind. Untersuchungsdichte<br />
lt. LGVO Ist 2007<br />
4 x<br />
8 x<br />
3 x<br />
3 x<br />
1 x<br />
2 x<br />
8,1<br />
3,5<br />
3,5<br />
3,5<br />
2,3
Grundsätzliche Anforderungen an die<br />
landwirtschaftliche Produktion<br />
1. Transparente Produktion<br />
Klar strukturierte und überschaubare Produktion,<br />
welche die Nachvollziehbarkeit und Kontrolle der<br />
Erzeugung und der Ergebnisse zu jedem Zeitpunkt<br />
garantiert.<br />
2. Sichere Produktion<br />
Ausschluss aller bekannten Risiken für Mensch, Tier<br />
und Umwelt aus der Produktion und dem Produkt.<br />
3. Vorsorgende Produktion<br />
Vorausschauende Produktionsfolgenabschätzung<br />
mit dem Ziel, mögliche Risikoquellen
Haltungseinflüsse<br />
- Herdenmanagement<br />
- Kuhhaltung/-komfort<br />
- Fütterung<br />
- Melkarbeit<br />
- Melkhygiene<br />
- Melktechnik<br />
-Tiertransport<br />
Einflüsse auf die Rohmilchqualität<br />
Gesundheitliche Einflüsse<br />
- Tiergesundheit<br />
- Eutergesundheit<br />
- Erregerdruck<br />
- vet.-med. Behandlungen<br />
- Tierhygiene<br />
Rohmilchqualität<br />
messbare Parameter:<br />
Fett, Eiweiß, Lactose<br />
som. Zellzahl<br />
Keimzahl<br />
Hemmstoff<br />
Gefrierpunkt<br />
Harnstoffgehalt<br />
Genetik<br />
- Rasse<br />
- Zucht<br />
- Reproduktion<br />
Stoffliche Einflüsse<br />
- Futtermittel<br />
- Wasserqualität<br />
- Gifte, Schwermetalle<br />
Umwelteinflüsse<br />
- Stallbauform<br />
- Stallklima<br />
- Temperatur<br />
- Herde<br />
- Gruppenzusammenstellun
Produktkontrollen geben Hinweise auf<br />
Prozessqualität<br />
Parameterbezogenes Vorgehen<br />
Keimzahlen Hygiene der Produktion<br />
Zellzahlen Tier- und Eutergesundheit<br />
Hemmstoffe Einsatz von Arzneimitteln<br />
Harnstoff Rückschlüsse auf Fütterung<br />
Fazit: Prozessqualität bestimmt die Produktqualität!<br />
SS sind Managementhilfen zur Sicherung der Prozessqualität
Teilnehmer der Partnerschaft für<br />
Qualitätssicherung in Sachsen-Anhalt<br />
Landesbauernverband<br />
Sachsen-Anhalt e.V.<br />
Erzeugergemeinschaft<br />
AL-FER-Handels GmbH<br />
Mitteldeutscher Schweinezuchtverband<br />
Sachsen-Anhalt e.V.<br />
Landeskontrollverband<br />
Sachsen-Anhalt e.V.<br />
Tierärzte<br />
Erzeugergemeinschaft<br />
BHZP-Qualitätsschweine<br />
Rinderzuchtverband<br />
Sachsen-Anhalt e.V.<br />
Fachbeirat für Milchwirtschaft<br />
des Landes<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Agrarmarketinggesellschaft<br />
des Landes Sachsen-Anhalt
BQM-Programm, teilnehmende Unternehmen<br />
(Stand: Dezember 2008)<br />
astrinderhaltung 10<br />
utterkuhhaltung<br />
Milchrinderhaltung 107<br />
Schweinehaltung 27<br />
Schafhaltung 5 Ackerbau 54
Parameter: Keimgehalt/<br />
bakteriologische Beschaffenheit<br />
Bedeutung:<br />
• Sicherstellung hygienischer Bedingungen der Milcherzeugung/<br />
Milchlagerung<br />
• Sicherstellung der Eignung der Milch zur Weiterverarbeitung<br />
• Vermeidung bzw. Minderung von Krankheitserregern in der<br />
Milch<br />
Grenzwert: 100.000/ml<br />
Ist Sachsen-Anhalt: 14.000 Keime/ml !
Parameter: Hemmstoffe, Antibiotika,<br />
sonstige Tierarzneimittel<br />
Bedeutung:<br />
• Gesundheitsschutz des Verbrauchers<br />
• Sicherstellung der technologischen Verwertbarkeit der<br />
Milch (Hemmstoffreinheit)<br />
• Vermeidung bakterieller Resistenzen beim Verbraucher<br />
Ziel:<br />
Hemmstoffreinheit, Einhaltung von Wartezeiten<br />
Ist Sachsen-Anhalt: Anteil Proben mit positiven<br />
Hemmstoffen 0,05 %
Parameter: Anzahl somatischer<br />
Zellen (Zellgehalt)<br />
Bedeutung:<br />
• Tier- und Eutergesundheit<br />
• Mastitisbekämpfung („Leitparameter“)<br />
• Produktqualität (Milchzusammensetzung)<br />
• Verbraucherschutz (Hygiene)<br />
Grenzwert: 400.000/ml<br />
Ist Sachsen-Anhalt: 236.000 Zellen/ml !!
Entwicklung des Zellgehalts
Entwicklung des Zellgehalts
Betriebswirtschaftliche Auswirkungen<br />
erhöhter somatischer Zellzahlen<br />
Restriktion der Milch-<br />
Menge (Spohr 1998):<br />
Y = - 51,83 + 11,03 * log x<br />
y = Milchverlust (%)<br />
x = Zellzahl<br />
450.000 = 10,5 % Verlust<br />
Tierarzneimittel,<br />
Tierarztkosten<br />
Merzen von Tieren,<br />
Bestandserneuerung<br />
Gesamtverlust<br />
bei 450.000 Zellen/ml<br />
(bei mittlerer Betriebsgröße<br />
von 200 Kühen):<br />
24 – 40 % =<br />
12.800 – 19.200 €/M<br />
Milchgeldabzug (bei geometr.<br />
Mittel > 400.000 ml) von 1 ct/kg<br />
Milch, je Monat (4% Verlust)<br />
ggf. Liefersperre<br />
(dann mind. 6-8 Tage<br />
20 – 27% Verlust)<br />
Nichtlieferung der Milch von Tieren<br />
mit erhöhter Zellzahl (bis 12 % Verlust)
Die Milchleistungsprüfung – effektive Form der<br />
Qualitätsüberwachung in der Milchproduktion<br />
In Sachsen-Anhalt wird im Rahmen der Milchleistungs<br />
prüfung von 93% aller gehaltenen Milchkühe monatlich<br />
eine Milchprobe untersucht.<br />
ontrolle des Einzeltieres auf:<br />
Milchinhaltsstoffe (F,E,L)<br />
gesundheitliche Aspekte (ZZ,H)<br />
Fütterung (F:E Verhältnis, H)<br />
Identitätssicherung<br />
Das bedeutet:<br />
Kontrolle des Bestandes auf:<br />
-Tiergesundheit<br />
- Reinigung und Desinfektion<br />
-Fruchtbarkeit<br />
- Herdenmanagement<br />
- Kennzeichnung u. Dokumentatio
Beratungsangebot des LKV zur Milchqualität<br />
Nutzung Managementreserven mit den Schwerpunkten:<br />
Zellzahl, Gesundheit, Leistung<br />
komplexe<br />
Herdenmanagementberatung<br />
Melkanlagenüberprüfung<br />
Melkerschulungen<br />
Beratung zu<br />
Neuinst. von<br />
Melktechnik<br />
Fütterungsberatung<br />
Lacto-Corder<br />
Beratung<br />
Spezialberatungen<br />
BQM-<br />
Beratungen
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Ergebnisse des 2. LactoCorder-Projektes<br />
Vergleich Zellgehalt zum Projektbeginn und -ende<br />
in 1.000 Zellen/ml<br />
681<br />
252<br />
565<br />
243<br />
522 491 481 471 455 446<br />
455<br />
318<br />
334<br />
481<br />
230<br />
255<br />
433<br />
332<br />
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R<br />
433<br />
344<br />
Betrieb<br />
Mittlere Zellgehalte der Betriebe:<br />
Projektbeginn: 419.000 Z je ml<br />
Projektende: 290.000 Z je ml<br />
421<br />
189<br />
404<br />
298<br />
392<br />
260<br />
391<br />
355<br />
310<br />
260<br />
292<br />
233<br />
271<br />
166<br />
248<br />
213<br />
R 2<br />
R 1<br />
21
Schlussfolgerungen<br />
• Rohmilch ist das bestuntersuchte Lebensmittel<br />
• Die Milchproduzenten in Sachsen-Anhalt<br />
produzieren Milch von hoher Qualität<br />
• Zellzahl ist ein Schwerpunkt<br />
� hohe Einnahmeverluste<br />
• Beratung und QSS unterstützen die Erzeugung<br />
von Qualitätsprodukte<br />
• QSS müssen für die Beteiligten praktikabel und<br />
für Dritte nachvollziehbar sein<br />
• Beratung/Kontrollen möglichst effizient gestalten
Vielen Dank!<br />
Vielen Dank!