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Ernst Wilhelm Nay, dem Diktum Paul Kl - bei der Galerie ...

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Zitat<br />

,„Diese meine Kunst teilt ja nicht mit, son<strong>der</strong>n macht sichtbar o<strong>der</strong> offenbart.“<br />

(<strong>Ernst</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>Nay</strong>, <strong>dem</strong> <strong>Diktum</strong> <strong>Paul</strong> <strong>Kl</strong>ees folgend)<br />

Biografie<br />

1902 geboren am 11. Juni in Berlin<br />

1925 Karl Hofer vermittelt <strong>Nay</strong> ein Stipendium und nimmt ihn in seine Malklasse an <strong>der</strong><br />

Hochschule für Bildende Künste in Berlin auf<br />

1927 Meisterschüler <strong>bei</strong> Hofer<br />

1928 Beendigung des Studiums; Studienreise nach Paris<br />

1931 Staatspreis <strong>der</strong> Preußischen Aka<strong>dem</strong>ie <strong>der</strong> Künste und Villa Massimo-Stipendium<br />

1937 Beschlagnahmung von zehn Bil<strong>der</strong>n aus öffentlichem Besitz durch die Nationalsozialisten;<br />

zwei Bil<strong>der</strong> werden in <strong>der</strong> Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt;<br />

durch Unterstützung von Edvard Munch Reise nach Norwegen<br />

1939 Besuch <strong>bei</strong> Alexej Jawlensky in Wiesbaden<br />

1940 Kriegsdienst in Südfrankreich und in <strong>der</strong> Bretagne<br />

1943 Besuch <strong>bei</strong> Kandinsky in Paris; <strong>Nay</strong>s Atelier in Berlin wird von Bomben zerstört<br />

1945 Bezug des Atelierhauses in Hofheim/Taunus<br />

1950 erste Retrospektive in <strong>der</strong> Kestner-Gesellschaft, Hannover<br />

1951 Übersiedlung nach Köln<br />

1953 Gastdozent an <strong>der</strong> Hamburger Landeskunstschule<br />

1955 Lichtwark-Preis, Hamburg; Teilnahme an <strong>der</strong> documenta I in Kassel und <strong>der</strong> Biennale<br />

in São <strong>Paul</strong>o, Publikation <strong>der</strong> Schrift »Vom Gestaltwert <strong>der</strong> Farbe«<br />

1956 Großer Preis des Landes Nordrhein-Westfalen für Malerei,<br />

Einzelausstellung im deutschen Pavillon auf <strong>der</strong> Biennale in Venedig<br />

1958 erste Reise nach New York; Aufenthalte in Paris und Saint Tropez<br />

1959 Teilnahme an <strong>der</strong> documenta II in Kassel<br />

1960 Guggenheim-Preis, New York<br />

1963 Reise nach New York, Chicago, San Francisco, Los Angeles und Mexiko<br />

1964 Teilnahme an <strong>der</strong> documenta III in Kassel<br />

1965 Atelier in Oberbayern<br />

1966 Reisen nach Marokko und nach New York, Los Angeles, Hawaii, Japan und Hongkong<br />

1968 gestorben am 8. April in Köln<br />

(c) 2008: <strong>Galerie</strong> Schlichtenmaier, Grafenau<br />

Weitere Verwendung des Textes und <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> nur mit ausdrücklicher Genehmigung <strong>der</strong> <strong>Galerie</strong> Schlichtenmaier


Der rote Faden durch <strong>Nay</strong>s Werk ist ein rhythmischer Spannungsaufbau in seiner<br />

Komposition durch die Linienführung, insbeson<strong>der</strong>e durch das Farbenspiel. <strong>Nay</strong>s<br />

lebenslanges Anliegen ist es, das „Elementarbild“ zu schaffen, alle Rhythmik und Dynamik<br />

durch die Farbe, <strong>der</strong> elementarsten Darstellung, zu erreichen.<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>Nay</strong>: Tag und Nacht, 1964 <strong>Ernst</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>Nay</strong>: Documenta-Bild B, 1964<br />

Öl auf Leinwand, 200 x 160 cm Öl auf Leinwand, 396 x 396 cm<br />

signiert und datiert, verso bezeichnet Leihgabe im Bundeskanzleramt Berlin<br />

Werkverzeichnis Scheibler 1129 Werkverzeichnis Scheibler 1122<br />

Mit den 1963 und 1964 entstehenden „Augenbil<strong>der</strong>n“ wird <strong>der</strong> mythische Charakter seiner<br />

frühen „Hekate Bil<strong>der</strong>“ wie<strong>der</strong> offensichtlich. Bei diesen Bil<strong>der</strong>n beginnt <strong>Nay</strong>, mit aggressiver,<br />

expressiver Gestik spitze Spindel-Formen horizontal und vertikal in und über seine<br />

„Scheiben“ zu malen. Dadurch entstehen Augenmotive, die das Ur-Thema „Schauen und<br />

angeschaut werden“ evozieren, als archetypische Symbole magische Kräfte und bannende<br />

Abwehr verheißen, den Betrachter mit ihren „Blicken“ konfrontieren und damit die<br />

herkömmliche Situation verkehren.<br />

Die Augenformen bringt <strong>Nay</strong> innerhalb seiner Bildschöpfungen ins Gleichgewicht mit einer<br />

bewegten, ungegenständlichen, von starken Farbkontrasten beherrschten Formensprache.<br />

Im Jahr 1964 war <strong>Ernst</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>Nay</strong> mit drei monumentalen, fast 4 mal 4 Meter großen,<br />

unter <strong>der</strong> Decke montierten „Augenbil<strong>der</strong>n“ auf <strong>der</strong> documenta III in Kassel vertreten und<br />

sorgte damit für ungewöhnliches Aufsehen. Seine Augenbil<strong>der</strong> waren unter an<strong>der</strong>em in<br />

bedeutenden Einzelausstellungen in New York und Paris zu sehen.<br />

Das von <strong>der</strong> <strong>Galerie</strong> Schlichtenmaier angebotene Gemälde „Spirale in Blau“ aus <strong>dem</strong> Jahr<br />

1964 war 1964 in den <strong>Nay</strong>-Einzelausstellungen im Westfälischen Kunstverein Münster, <strong>dem</strong><br />

Hamburger Kunstverein und <strong>dem</strong> Badischen Kunstverein Karlsruhe zu sehen. 1965 war es<br />

im Frankfurter Kunstverein ausgestellt.<br />

Noch zum 12. Mai 2008 ist in <strong>der</strong> in Riehen / Basel beheimateten Foundation Beyeler die<br />

Ausstellung „Action Painting“ zu sehen. Die Schau widmet sich <strong>dem</strong> Phänomen <strong>der</strong><br />

abstrakten gestischen Malerei, die sich nach <strong>dem</strong> Zweiten Weltkrieg in Europa und Amerika<br />

etablierte. Die Übereinstimmungen, die trotz aller Unterschiede zwischen <strong>dem</strong> europäischen<br />

Informel und <strong>dem</strong> amerikanischen Abstrakten Expressionismus überwiegen, werden hier<br />

erstmals herausgear<strong>bei</strong>tet. Neben Gemälden von Jackson Pollock werden hier auch<br />

herausragende Ar<strong>bei</strong>ten, darunter einige „Augenbil<strong>der</strong>“ von <strong>Ernst</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>Nay</strong> ausgestellt.


EXPOSÉ ZUM ÖLGEMÄLDE „SPIRALE IN BLAU“ (1964) VON ERNST WILHELM NAY<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>Nay</strong>:<br />

Spirale in Blau, 1964, Öl auf Leinwand, 200 x 160 cm<br />

signiert und datiert, verso signiert, bezeichnet und datiert<br />

Werkverzeichnis Aurel Scheibler, E.W. <strong>Nay</strong>, Köln 1990, Nr. 1116<br />

Preis auf Nachfrage<br />

Zum Künstler und zu dieser Ar<strong>bei</strong>t:<br />

<strong>Nay</strong>s herausragende Stellung in <strong>der</strong> Kunst nach 1945 macht die Gegenüberstellung <strong>Nay</strong> –<br />

Pollock auf <strong>der</strong> dokumenta II, 1959 sichtbar. Während sich die Drippings von Pollock als<br />

Gestenspur auf <strong>der</strong> Leinwand materialisieren, steht <strong>Nay</strong> für die europäische Position <strong>der</strong><br />

kompositionellen Malerei.<br />

In <strong>der</strong> Zeit des Dritten Reiches als „entartet“ verfemt, hat <strong>Nay</strong> nach 1945 kraftvoll die<br />

mo<strong>der</strong>ne Kunst vorangetrieben. Als Maler <strong>der</strong> Farben und Formen in <strong>der</strong> frühen<br />

Bundesrepublik gehört <strong>Nay</strong> zu den wichtigsten Leitbil<strong>der</strong>n und damit zu den zentralen<br />

Künstlerpersönlichkeiten <strong>der</strong> deutschen Kunst nach 1945.

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