Ortsentwicklungskonzept Wehdel (Endbericht 2005) - Schiffdorf
Ortsentwicklungskonzept Wehdel (Endbericht 2005) - Schiffdorf
Ortsentwicklungskonzept Wehdel (Endbericht 2005) - Schiffdorf
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Gemeinde <strong>Schiffdorf</strong><br />
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong><br />
<strong>Wehdel</strong><br />
<strong>Endbericht</strong><br />
im Auftrag der<br />
Gemeinde <strong>Schiffdorf</strong><br />
Landkreis Cuxhaven<br />
Bundesland Niedersachsen<br />
Schwarz + Winkenbach<br />
Bürogemeinschaft für<br />
Raum- und Umweltplanung<br />
Dipl. Ing. Stefan Winkenbach<br />
Hasberger Dorfstraße 9<br />
27751 Delmenhorst<br />
Telefon 04221 / 444 02<br />
Telefax 04221 / 444 49
Impressum<br />
Auftraggeber: Gemeinde <strong>Schiffdorf</strong><br />
Auftragnehmer: Dipl.-Ing. Stefan Winkenbach<br />
in der<br />
Bürogemeinschaft für<br />
Raum und Umweltplanung<br />
Schwarz und Winkenbach<br />
Bearbeitungszeitraum: ab 4/ 2004<br />
Delmenhorst, 20.11.<strong>2005</strong>
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
___________________ <strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
1 Allgemeine Vorgaben für die Ortschaften Sellstedt und <strong>Wehdel</strong> 1<br />
2 Darstellung der Vorgehensweise 1<br />
3 Abgrenzungen des Untersuchungsraumes in <strong>Wehdel</strong> 3<br />
4 Bestehende planerische Vorgaben 3<br />
4.1 Regionalplanerische Vorgaben 3<br />
4.2 Bauleitplanerische Vorgaben 5<br />
5 Problembeschreibungen und Zielsetzungen für die Untersuchung 5<br />
6 Bestandsaufnahme und –analyse 6<br />
6.1 Städtebauliche Struktur 6<br />
6.2 Gebäudetypologie 7<br />
6.3 Freiraumstruktur 8<br />
6.4 Historische Entwicklung 8<br />
6.5 Landwirtschaft 10<br />
7 Planerische Restriktionen 10<br />
8 Bevölkerungsstruktur / Bevölkerungsentwicklung 11<br />
9 Entwicklungsszenarien 15<br />
10 Leitbildentwicklung 18<br />
11 Handlungskonzept und Empfehlungen 19<br />
Abbildungen<br />
Abbildung 1 Bearbeitungsschritte 2<br />
Abbildung 2 Bevölkerungsverteilung in <strong>Wehdel</strong> im Jahr 2003 12<br />
Abbildung 3 Bevölkerungsverteilung in <strong>Wehdel</strong> gemäß der<br />
Nullwachstumsprognose im Jahr 2022 13<br />
Abbildung 4 Bevölkerungsverteilung in <strong>Wehdel</strong> gemäß der Prognose „<br />
Kleinräumige Bevölkerungsentwicklung im Jahr 2022 14<br />
Tabellen<br />
Tabelle 1 Bevölkerungsentwicklung in <strong>Wehdel</strong> gemäß der Prognose<br />
„Nullwachstum“ 12<br />
Tabelle 2 Bevölkerungsentwicklung in <strong>Wehdel</strong> gemäß der Prognose<br />
„Kleinräumige Bevölkerungsentwicklung“ 14<br />
Anlagen nach Seite 31<br />
- III - Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
1 Allgemeine Vorgaben für die Ortschaften Sellstedt und <strong>Wehdel</strong><br />
Die Ortschaften Sellstedt und <strong>Wehdel</strong> liegen in der Gemeinde <strong>Schiffdorf</strong>, östlich der Oberzentrums<br />
Bremerhaven, im Landkreis Cuxhaven. Die Siedlungs- und Nutzungsstruktur beider Ortschaften<br />
waren ursprünglich durch landwirtschaftliche Betriebe geprägt. Im Zuge des Strukturwandels<br />
in der Landwirtschaft veränderten sich auch zunehmend das Nutzungsgefüge sowie das<br />
Ortsbild der Ortschaften.<br />
Parallel zum Rückzug der Landwirtschaft vollzog sich bisher eine angemessene Siedlungstätigkeit,<br />
bei der neue Wohngebiete überwiegend dem Rand der alten Ortslagen angegliedert wurden<br />
und die in den letzten Jahren zu einem Anstieg der Einwohnerzahl geführt haben.<br />
Nicht zuletzt durch die vorhandenen Infrastruktureinrichtungen und die Nähe zur Natur genießen<br />
die Ortschaften eine hohe Attraktivität als Wohnstandort. Dies hat unter anderem auch dazu<br />
geführt, daß aufgrund der anhaltenden Wohnnachfrage in der letzten Zeit weitere Baugebiete<br />
erschlossen und geplant wurden.<br />
Dem gegenüber stehen die allgemein steigende Lebenserwartung und die niedrigere<br />
Geburtenhäufigkeit, wodurch für die Zukunft mit einem allgemeinen Rückgang der Nachfrage<br />
an Wohnraum zu rechnen sein wird. So treten auch in der aktuellen Diskussion um den demographischen<br />
Wandel zunehmend auch die städtebaulichen Auswirkungen in den Vordergrund.<br />
Gemäß aktuellen Wohnprognosen wird für Niedersachsen noch bis zum Jahr 2015 mit einer<br />
steigenden Wohnungsnachfrage zu rechnen sein. Aber im Vergleich zu den zurückliegenden<br />
Jahren werden diese Zuwächse viel geringer ausfallen und über die Jahre kontinuierlich abnehmen.<br />
Allgemein werden in Niedersachsen Bevölkerungsverluste ab dem Jahr 2020 erwartet. Vor<br />
dem Hintergrund, daß sich diese Entwicklungen regional unterschiedlich ausprägen und verschiedenartige<br />
Rahmenbedingungen zu beachten sind, ist eine örtliche Betrachtungsweise unbedingt<br />
erforderlich. Aufgrund aktueller Fragestellungen bezüglich der weiteren Wohnbaulandentwicklung<br />
werden in der Gemeinde <strong>Schiffdorf</strong> für die Ortschaften Sellstedt und <strong>Wehdel</strong> Entwicklungsplanungen<br />
aufgestellt. In Szenarien werden hierbei unterschiedliche Entwicklungsrichtungen<br />
aufgezeigt.<br />
2 Darstellung der Vorgehensweise<br />
Für die Ortschaften Sellstedt und <strong>Wehdel</strong> wird jeweils ein Konzept für die weitere Wohnbauentwicklung<br />
erarbeitet. Der Aspekt Wohnbaulandentwicklung steht hierbei im Vordergrund der<br />
Planungskonzeption. Soweit andere Aspekte hierbei zu berücksichtigen sind, werden diese<br />
problemorientiert behandelt und in das Konzept integriert.<br />
Die Grundlage und gleichzeitig den ersten Schritt dieser Entwicklungsplanung bilden die Bestandserfassung<br />
und die Bestandsanalyse. Da der Schwerpunkt auf der Erarbeitung konkreter<br />
Vorschläge und Maßnahmen zur Entwicklung der Ortschaften liegt, erfolgte eine problem- bzw.<br />
zielorientierte Bestandserfassung.<br />
Einen problemorientierten Aspekt bildet hierbei das Themenfeld der landwirtschaftlichen Nutzung.<br />
Zur Erfassung der landwirtschaftlichen Strukturen sowie der Entwicklungsabsichten und –ziele<br />
der wirtschaftenden Betriebe wurden im Sommer 2004 mit allen Landwirten im Untersu-<br />
1 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
chungsgebiet Gespräche geführt. In den Gesprächen gaben die Landwirte Auskunft über die<br />
Betriebsstrukturen der landwirtschaftlichen Betriebe, zeigten Probleme und Schwierigkeiten der<br />
Landwirtschaft auf und schätzten die zukünftige Entwicklung sowie die Entwicklungsabsichten<br />
der Landwirtschaft im Planungsgebiet ein.<br />
Die Landwirte haben in den Gesprächen großes Interesse und Engagement gezeigt und für die<br />
Planung konstruktive Beiträge geliefert. An dieser Stelle wird allen Betriebsleiterinnen und<br />
Betriebsleitern für Ihre Unterstützung herzlich gedankt.<br />
Ausgehend von den Ergebnissen der Bestandsanalyse wurde die Form einer möglichen<br />
Siedlungsentwicklung Anhand von Entwicklungsszenarien dargestellt und diskutiert.<br />
Die Ergebnisse dieser Diskussion münden dann in ein Handlungskonzept, in dem vor dem Hintergrund<br />
des bestehenden Flächenangebots und der bestehenden Infrastruktur realistische Empfehlungen<br />
für die wohnbauliche Weiterentwicklung aufgezeigt werden.<br />
Beide Ortschaften werden nach der gleichen Vorgehensweise bearbeitet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte<br />
soll folgendes Schaubild verdeutlichen<br />
Erkunden von Interessen<br />
durch Befragung<br />
Diskussion in den<br />
Ortsräten<br />
Beschreibung und Abgrenzung des Untersuchungsraumes<br />
Örtliche und überörtliche Planungsvorgaben<br />
Bestandsaufnahme und Analyse der:<br />
- städtebaulichen Struktur<br />
- Freiraumstruktur<br />
- Landwirtschaftlichen Struktur<br />
- Bevölkerungsstruktur /<br />
Prognosemodelle<br />
Entwicklungsszenarien<br />
Abbildung 1 Bearbeitungsschritte<br />
Handlungskonzept und Empfehlungen<br />
Zusammenfassung der Ana-<br />
lyseergebnisse und<br />
erste Schlußfolgerungen<br />
(Konfliktanalyseplan)<br />
Bewertung der<br />
Szenarien<br />
Leitbildentwicklung<br />
2 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
3 Abgrenzungen des Untersuchungsraumes in <strong>Wehdel</strong><br />
Obgleich auch in der Ortschaft <strong>Wehdel</strong> ältere ländliche Strukturen erkennbar sind, prägen diese<br />
jedoch nicht in dem Maße die Baustruktur wie dies in Sellstedt festzustellen ist. Die Betrachtung<br />
richtet sich demnach auf den gesamten Kernort von <strong>Wehdel</strong> in dem sich die Siedlungstätigkeit<br />
konzentriert. Auch hier werden die Bereiche konkreter betrachtet, die für bauliche Entwicklung<br />
in Frage kommen.<br />
Untersuchungsraum<br />
Karte 1 Untersuchungsraum in der Ortschaft <strong>Wehdel</strong><br />
4 Bestehende planerische Vorgaben<br />
4.1 Regionalplanerische Vorgaben<br />
Gemäß dem regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) für den Landkreis Cuxhaven 1 befinden<br />
sich die Ortschaften Sellstedt und <strong>Wehdel</strong> im Ordnungsraum von Bremerhaven.<br />
Die Ortschaft <strong>Schiffdorf</strong> ist das nächstgelegene Grundzentrum, dem, neben den grundzentralen<br />
Funktionen, die besondere Schwerpunktaufgabe Sicherung und Entwicklung von Wohn- und<br />
Arbeitsstätten zugewiesen ist. Über die Landesstraße (L) 143 / Kreisstraße (K) 58 und die Ort-<br />
1 Regionales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Cuxhaven, 2002<br />
3 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
schaften an Bremerhaven und an <strong>Schiffdorf</strong> gut angebunden. Beide Ortschaften verfügen über<br />
einen Bahnhof mit Funktionen für den ÖPNV sowie mit einem „Park-and-Ride“-Platz, wodurch<br />
neben Bremerhaven auch Hamburg gut erreichbar ist.<br />
Die Flächen um die Ortschaften Sellstedt und <strong>Wehdel</strong> werden auf Grund des hohen, natürlichen,<br />
standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotentials sowie auf Grund besonderer Funktionen<br />
der Landwirtschaft vorwiegend als Vorsorgegebiet Landwirtschaft dargestellt. Zudem<br />
werden im südlichen Bereich der Ortschaft Sellstedt ein Vorsorgegebiet für Forstwirtschaft<br />
sowie ein Vorrangstandort für Windenergiegewinnung dargestellt. Südlich und östlich von<br />
<strong>Wehdel</strong> schließt ein Vorsorgegebiet für die Erholung an.<br />
Zur Siedlungsentwicklung, dem Wohnen und zum Schutz siedlungsbezogener Freiräume gibt<br />
das RROP Ziele vor, die auch bei den <strong>Ortsentwicklungskonzept</strong>ionen berücksichtigt werden<br />
müssen.<br />
<br />
Gemäß dem RROP sollen die baulichen und wirtschaftlichen Aktivitäten vorrangig in zentralen<br />
Orten und entlang der Entwicklungsachsen stattfinden. [Unter dem Gesichtspunkt des Frei-<br />
raumschutzes soll auch in Zukunft das bauliche und wirtschaftliche Geschehen im Planungsraum vorrangig auf<br />
der Grundlage des zentralörtlichen Systems sowie entlang der (..Entwicklungsachsen) ausgerichtet werden.] 2<br />
Beide Ortschaften liegen weder in zentralen Orten noch an einer der Entwicklungsachsen.<br />
Die weitere Entwicklung der Dörfer hat sich unter dem Gesichtspunkt zu gestalten, daß<br />
historisch Gewachsenes möglichst bewahrt und gleichzeitig dem Funktionswandel ländlicher<br />
Siedlungen Rechnung getragen wird. Notwendig sind deshalb auf die Situation der jeweiligen<br />
Gemeinde bezogene Konzeptionen und Maßnahmen.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ortsprägende Gebäude, Grün- und Freiflächen sowie Straßenräume und Plätze sind in ihrem<br />
Zusammenhang zu erhalten oder unter Berücksichtigung der städtebaulichen, denkmal- und<br />
landespflegerischen Erfordernisse weiterzuentwickeln.<br />
Im Rahmen der Bauleitplanung ist die Dorfentwicklung so zu lenken, das landwirtschaftliche<br />
Betriebe vor heranrückender Wohnbebauung geschützt und in ihrer Entwicklung nicht<br />
behindert werden.<br />
Die Siedlungsentwicklung in den Städten und Gemeinden soll sich umwelt-, funktions- und<br />
bedarfsgerecht vollziehen und einer nachhaltigen Entwicklung Rechnung tragen.<br />
Bei der gemeindlichen Entwicklung ist der Zersiedlung der Landschaft entgegenzuwirken.<br />
Aus ökologischen und volkswirtschaftlichen Gründen ist die Siedlungsentwicklung vorwiegend<br />
an vorhandenen Siedlungsbereichen auszurichten. Siedlungstätigkeit in bisher<br />
unberührten Räumen ist zu vermeiden. Neue Baugebiete sind vorrangig durch Auffüllen der<br />
Ortslagen zu schaffen. 3<br />
Es ist eine Siedlungslage anzustreben, die eine Zuordnung zum ÖPNV berücksichtigt.<br />
2 RROP 2002 1.5 Pkt. 01<br />
3 RROP 2002 1.5 Pkt. 01<br />
4 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Die übergeordneten Ziele sind bei der Bearbeitung beachtet und in die Leitbilddiskussion eingestellt<br />
worden.<br />
4.2 Bauleitplanerische Vorgaben<br />
4.2.1 Vorbereitende Bauleitplanung<br />
Bis auf kleinere „Gewerbliche Bauflächen“ in Sellstedt, sind die bebauten Bereiche der Ortschaften<br />
Sellstedt und <strong>Wehdel</strong> im wirksamen Flächennutzungsplan vorwiegend als „Gemischte<br />
Baufläche“ bzw. als „Wohnbaufläche“ dargestellt. Größere Flächenreserven, die im Flächennutzungsplan<br />
zwar dargestellt sind, zum Zeitpunkt der Planerstellung jedoch noch nicht erschlossene<br />
waren, befinden sich lediglich im Ortsbereich <strong>Wehdel</strong>.<br />
4.2.2 Verbindliche Bauleitplanung<br />
Im Ortsbereich <strong>Wehdel</strong> bestehen 17 rechtsverbindliche Bebauungspläne. Von den Wochenendhausgebieten<br />
im Bereich „Silbersee“ abgesehen, wurden in den Bebauungsplänen überwiegend<br />
Wohngebiete planungsrechtlich vorbereitet. Die Baugebiete sind bis auf einzelne Baulücken<br />
größtenteils realisiert. Bisher nicht realisiert ist lediglich der Bebauungsplan Nr.69 „Volksbank<br />
Bederkesa-<strong>Schiffdorf</strong>“. Hier werden in absehbarer Zeit 27 neue Grundstücke erschlossen. Zudem<br />
besteht nördlich der Bahnlinie im Bereich der „Grovestraße“ ein, mit dem Landkreis abgestimmter,<br />
Aufteilungs- und Bebauungsvorschlag.<br />
Für einen Bereich zwischen der „Rohrstraße“ und der Straße „An der Wurth“ befindet sich ein<br />
weiterer Bebauungsplan (B-Plan Nr. 74 „An der Wurth“) in Aufstellung. Für den Plan, der sich<br />
noch im Vorentwurfsstadium befindet, wurde ein Parzellierungsvorschlag ausgearbeitet, in dem<br />
85 Grundstücke (freistehende Einzelhäuser) erschlossen werden.<br />
5 Problembeschreibungen und Zielsetzungen für die Untersuchung<br />
Mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft hat sich auch das Bild der Ortschaften Sellstedt<br />
und <strong>Wehdel</strong> verändert. Waren diese Ortschaften früher noch durch die Landwirtschaft geprägt,<br />
so tendieren sie immer mehr zu dörflichen Siedlungen, in denen die landwirtschaftliche Produktion<br />
zunehmend in den Hintergrund rückt und bestenfalls noch als Kulisse dient. Wie die aktuelle<br />
Entwicklung in den Ortschaften zeigt, wird mit der Hofaufgabe (bzw. vor einer anstehenden<br />
Hofaufgabe) einzelner Betriebe verstärkt der Wunsch nach Schaffung von Wohnbauland auf<br />
den oft sehr großen Anwesen geäußert.<br />
Vereinzelt wird auch geäußert, daß die, mit dem Ausbau der Straßeninfrastruktur verbundenen,<br />
Erschließungsbeiträge eine sehr große finanzielle Belastung für die Grundstückseigentümer<br />
darstellt. Diese Belastung führt zum Verkauf von Grundstücksteilen, die gemäß § 34 BauGB im<br />
Innenbereich bebaubar sind. Das wiederum führt zu einer ortsuntypischen baulichen Verdichtung<br />
mit Gestaltungselementen, die nicht in das dörfliche Bild passen.<br />
Parallel zu dieser Entwicklung wurden in den Ortschaften Sellstedt und <strong>Wehdel</strong> umfangreiche<br />
5 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Baugebiete im Anschluß an die Ortschaften ausgewiesen, die den aktuellen Bedarf an Wohnbauflächen<br />
decken.<br />
Vor dem Hintergrund des allgemeinen Rückgangs der Nachfrage und angesichts des<br />
demographischen Wandels sollen nun ein Konzept zur ressourcenschonenden<br />
Wohnbauentwicklung erarbeitet werden.<br />
Ziele dieser Arbeit sind insbesondere:<br />
- Darstellung der landwirtschaftlichen Struktur und ihrer Veränderungen in den Ortschaften.<br />
- Darstellung der Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für eine ressourcenschonende<br />
Wohnbauentwicklung.<br />
- Darstellung von Entwicklungsszenarien einer Wohnbauentwicklung und ihrer Auswirkungen.<br />
- Erstellung eines Handlungskonzeptes sowie Empfehlungen für die Umsetzung.<br />
Andere Themenfelder wie Gewerbe-, Verkehrs-, Tourismus- oder u.a. auch die grünordnerische<br />
Entwicklung, werden, soweit sie nicht für die Bearbeitung des Aspekts Wohnbauentwicklung<br />
erforderlich sind, nicht behandelt.<br />
Die Ergebnisse der <strong>Ortsentwicklungskonzept</strong>e für die Ortschaften Sellstedt und <strong>Wehdel</strong> sind<br />
nicht rechtsverbindlich. Sie sollen allerdings allen beteiligten Stellen als Grundlage für künftige<br />
Planungsentscheidungen dienen.<br />
6 Bestandsaufnahme und –analyse<br />
6.1 Städtebauliche Struktur<br />
Die Ortschaft <strong>Wehdel</strong> wird im Vergleich zu Sellstedt<br />
nicht mehr so deutlich durch die landwirtschaftliche<br />
Nutzung geprägt. <strong>Wehdel</strong> kann man daher auch nicht in einen alten Bereich und einen jungen Bereich<br />
einteilen. Vielmehr mischen sich die unterschiedlichen Baustrukturen.<br />
Sowohl die Bahnlinie als auch die Landesstraße bilden trennende Elemente<br />
im Ort, so daß man <strong>Wehdel</strong> in<br />
drei Bereiche gliedern kann.<br />
- mittlerer / zentraler Bereich<br />
Zwischen der Bahnlinie und der<br />
Landesstraße befindet sich der zentrale Bereich mit der überwiegenden<br />
Anzahl der Versorgungseinrichtungen. Hier bestehen: - der Haltepunkt der Bahn, - die Sportstätten, - die<br />
Schule sowie die Volksbank. Einige Einkaufsmöglichkeiten befinden sich entlang der Wesermünder<br />
Straße und der Altluneberger Straße (K 59). Neben der überwiegenden Wohnnutzung findet man hier<br />
einzelne Handwerksbetriebe und Dienstleistungseinrichtungen. Die Einzelhausbebauung überwiegt in<br />
diesem Bereich und ist für die neueren Gebiete typisch. Ansonsten bestehen hier auch 2-geschossige<br />
Gebäude und vereinzelt auch ehemalige Hofstellen. Durchsetzt wird die Baustruktur durch einige Freibe-<br />
reiche, die größtenteils gärtnerisch genutzt werden und z.T. als Baulücken vorgehalten werden. Größere<br />
unbebaute Flächen bestehen lediglich im Bereich des landwirtschaftlichen Betriebs sowie im Bereich der<br />
6 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
„Sellstedter Grove“. Für einen Bereich zwischen der Wesermünder Straße und der Straße „Am Flatt“<br />
besteht bereits ein Bebauungsplan durch den 27 Grundstücke neu erschlossen werden können.<br />
- Bereich nördlich der Bahnlinie<br />
Die Bau- und Nutzungsstruktur nördlich der Bahnlinie ist vorwiegend durch einzelne Wohnhäuser auf<br />
großen Grundstücken gekennzeichnet. In jüngster Zeit vollzog sich auch eine bauliche Entwicklung ent-<br />
lang der Verbindungsstraße nach Altluneberg. Auch hier bestehen einige Baulücken. Obgleich gemäß<br />
dem wirksamen Flächennutzungsplan eine Verbindung zwischen dieser Straßenbebauung und dem Ort<br />
vorgesehen ist, wird die bestehende trennende Freifläche als erhaltenswerte Grünfläche betrachtet.<br />
- Bereich südlich der Wesermünder Straße<br />
Die bauliche Entwicklung südlich der Landesstraße vollzog sich überwiegend entlang der ehemaligen<br />
landwirtschaftlichen Verbindungsstraßen „ Rohrstraße“, „An der Wurth“ und der „Silberseestraße“.<br />
Von den landwirtschaftlichen Betrieben entlang der Wesermünder Straße wirtschaftet<br />
heute keiner mehr. Zwischen diesen nach Süden führenden Straßen entwickelten sich<br />
kleinere Baugebiete, die sukzessive die ehemals landwirtschaftlichen Nutzflächen in Beschlag<br />
nahmen. Einzelne größere Restflächen sind übrig geblieben und werden als Pferdekoppel, gärtnerisch<br />
oder zum Teil noch landwirtschaftlich genutzt. Für den größten Bereich zwischen der<br />
Rohrstraße und der Straße „An der Wurth“ wurde bereits ein Bebauungsplanverfahren eingelei-<br />
tet.<br />
Insgesamt<br />
wird gesehen, daß in <strong>Wehdel</strong> vergleichsweise viele Baulücken bestehen. Eine vollständige<br />
Verfügbarkeit dieser Flächen kann jedoch nicht angenommen werden.<br />
6.2 Gebäudetypologie<br />
Abzulesen aus der Gebäude- und Freiflächenstruktur,<br />
existierten entlang der Wesermünder Stra-<br />
ße sowie entlang der Silberseestraße einige landwirtschaftliche Betriebe, von denen jedoch<br />
heute keiner mehr wirtschaftet. Die Gebäude wurden größtenteils umgenutzt, bzw. stehen teil<br />
weise leer. Dieser Bereich „Wesermünder Straße - Anfang – Silberseestraße“ wird tiefe große<br />
Grundstücke und einen hohen Freiflächenanteil geprägt. Die hier bestehenden großen Gebäude<br />
(z. T. Dielenhäuser) werden nur zum Teil genutzt. Wie auch die großen Freiflächen um die Gebäude<br />
liegen sie zum Teil brach.<br />
In den übrigen Bereichen der Ortschaft<br />
<strong>Wehdel</strong> sind einheitlich abgrenzbare Gebäudestrukturen<br />
lediglich an vereinzelten Stellen zu erkennen. Durch die anfangs lockere Besiedlung und die<br />
kontinuierliche Nachverdichtung mit oft nur einzelnen Gebäuden, haben sich unterschiedliche<br />
Baustile und Gebäudetypologien in <strong>Wehdel</strong> gemischt. Abgrenzbare sind lediglich einzelne Stra-<br />
ßenzüge, die einem Kleinsiedlungsgebiet entsprechen (z. B. Straße „Auf dem Esch“ oder Teilbereiche<br />
der „Grovestraße“). Durch punktuelle Verdichtungen ehemaliger landwirtschaftlicher<br />
Flächen wurden in den letzen Jahren auch Gebäude des aktuellen Baustils errichtet („Teilbereiche<br />
des „Erlenweges“, „Am Knick“).<br />
7 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
6.3 Freiraumstruktur (vgl. Karte „Freiraumkonzept“ in der Anlage)<br />
Mit der Sellstedter Grove und dem Weg „In der Gatz“ durchziehen zwei markante, erhaltenswerte<br />
Grünbereiche den Ort. Ebenso ist der alte Baumbestand entlang der Straßen und im Ortsrandbereich<br />
für das Ortsbild typisch und daher zu sichern.<br />
Obgleich in <strong>Wehdel</strong> nur noch sehr wenige wirtschaftende Betriebe existieren, bestehen im Ortsbereich<br />
noch zahlreiche landwirtschaftliche Freiflächen, die als Pferdeweide oder aber noch als<br />
landwirtschaftliche Flächen genutzt werden. Aufgrund der Nähe zu Wohngebieten, kommt es<br />
hierdurch zu zahlreichen Konflikten. Andererseits erhöhen diese Flächen auch die Wohnqualität<br />
in der Nachbarschaft.<br />
Im direkten Umfeld der ehemaligen Hofstellen (Wesermünder Straße, Anfang der Silberseestraße)<br />
bestehen noch vereinzelte gärtnerische Nutzungen, die auf die ehemalige landwirtschaftliche<br />
Nutzung zurückgehen. Kleintierhaltung, bäuerliche Gärten und Obstbaumwiesen sind hier<br />
punktuell noch anzutreffen. Die Straßenräume in den weniger dicht besiedelten Bereichen sind<br />
teilweise noch durch Hecken und Baumsreihen geprägt. Der überwiegende Teil der innerörtlichen<br />
Straßenräume ist jedoch frei von begleitenden Grünstrukturen. Der ländliche Charakter ist<br />
hierdurch nicht mehr gegeben.<br />
6.4 Historische Entwicklung<br />
Die historische Siedlungsentwicklung läßt sich am besten anhand der nachfolgenden historischen<br />
Karten dokumentieren.<br />
1768<br />
8 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
1891<br />
2004<br />
Die historische Siedlungsentwicklung von <strong>Wehdel</strong> ist im Wesentlichen durch die Entwicklung<br />
der Landwirtschaft geprägt. Wie aus den oben dargestellten Karten erkennbar, vollzog sich die<br />
Entwicklung um den Bereich der Wesermünderstraße. Hier befinden sich auch noch heute die<br />
meisten der ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen mit den großen Grundstücken sowie den<br />
entsprechenden Freiflächen. Entlang der Wege, die in die Feldflur führen vollzogen sich die<br />
weiteren Schritte der Entwicklung.<br />
Mit der Bahnlinie im Norden wurde sukzessive der Bereich zwischen Wesermünderstraße und<br />
der Bahnlinie besiedelt.<br />
9 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
6.5 Landwirtschaft<br />
Landwirtschaftsstruktur<br />
Auch in <strong>Wehdel</strong> wurde bei den landwirtschaftlichen Betrieben eine Befragung durchgeführt.<br />
Wobei gesagt werden muß, daß hier nur noch zwei Vollerwerbsbetriebe und zwei Nebenerwerber<br />
ansässig sind. Auf längere Sicht wird nur einer der Betriebe weiter wirtschaften; hier besteht<br />
auch ein Hofnachfolger. Die übrigen werden zunehmend ihre Flächen und Stallungen verpachten<br />
und den Betrieb sukzessive aufgeben.<br />
Die vorherrschende Betriebsform ist auch hier der Milchwirtschaftsbetrieb.<br />
Aufgrund der geringen Anzahl der landwirtschaftlichen Bertiebe können keine allgemeinen<br />
Aussagen über die weiteren Struktur der hier ansässigen landwirtschaftlichen Betriebe gemacht<br />
werden.<br />
7 Planerische Restriktionen (vgl. „Konfliktanalyseplan“ in der Anlage)<br />
Oftmals stellen soziale oder auch technische Infrastruktureinrichtungen Restriktionen bzw.<br />
Schwellen für weitere Siedlungsentwicklung dar. In <strong>Wehdel</strong> sind folgende Schwellen zu beachten<br />
Kindergarten<br />
Der Kindergarten in <strong>Wehdel</strong> verfügt über 75 Plätze, die derzeit größtenteils auch ausgelastet<br />
sind. Gemäß den amtlichen Meldedaten wird die Zahl der benötigten Plätze in den nächsten<br />
Jahren voraussichtlich zurückgehen. Dies deckt sich in etwa mit der prognostizierten Zahle der<br />
unter Punkt 3 dargestellten Bevölkerungsprognose.<br />
Grundschule<br />
Die Grundschule in <strong>Wehdel</strong> besitzt 6 Klassenräume sowie einen Mehrzweckraum. Der Einzugsbereich<br />
beschränkt sich auf die Ortschaften <strong>Wehdel</strong>. Derzeit sind die 3. und 4. Klassen<br />
zweizügig. Die übrigen Klassen einzügig. Unabhängig von dem noch zur Verfügung stehenden<br />
Mehrzweckraum sind die Kapazitätsgrenzen derzeit erreicht. Vor dem Hintergrund der Entwicklung<br />
der Schülerzahlen werden hier voraussichtlich keine Engpässe zu erwarten sein.<br />
Landwirtschaft<br />
Weitere Restriktionen sind im Konfliktanalyseplan dargestellt.<br />
Bezüglich der landwirtschaftlichen Nutzungen sind die landwirtschaftlich spezifischen Emissionen<br />
wie Gerüche, Staub oder auch Betriebsverkehr in Nachtzeiten festzustellen. In der Karte<br />
wurden die Immissionsschutzkreise dargestellt, die als Anhaltswerte dienen können. Im Einzelfall<br />
sind jedoch gesonderte Gutachten einzuholen.<br />
Lärm<br />
Anhand von Anhaltswerten für den Mindestabstand zwischen Sportstätten und Wohnbebauung 4<br />
wurde der Lärm durch die Sportstätten im Untersuchungsgebiet dargestellt.<br />
4 Aus Sport und Umwelt Ermittlung der Schallimmission von Sport- und Freizeitanlagen Feststellung des Standes<br />
der Technik Niedersächsischen Umweltministerium, bearbeitet durch den TÜV 1987<br />
10 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Zu berücksichtigen war auch der Straßenverkehrslärm durch die Landesstraße 143.<br />
8 Bevölkerungsstruktur / Bevölkerungsentwicklung<br />
Die bisherige Bevölkerungsentwicklung der Ortschaft <strong>Wehdel</strong> war im Zeitraum zwischen 1998<br />
und heute zunächst durch ein geringes Wachstum und dann jedoch wieder durch einen leichten<br />
Rückgang geprägt. Die Bevölkerungszahl entspricht heute in etwa der Zahl von 1998. Derzeit<br />
sind ca. 60 Kinder im Kindergartenalter zwischen 3 und 5 Jahre. Die Zahl der 6-jährigen beträgt<br />
derzeit ca. 25.<br />
Angesichts der demographischen Entwicklung wird gesehen, daß die Bevölkerung insgesamt<br />
immer älter wird und die natürliche Bevölkerungsentwicklung rückläufig ist. Bevölkerungszunahme<br />
wird lediglich durch positive Wanderungssalden zu begründen sein. Für die Grundlagenermittlung<br />
und zur Verdeutlichung der Auswirkungen für die weitere Baulandentwicklung wurde<br />
die Bevölkerungsstruktur analysiert und eine Bevölkerungsprognose erstellt.<br />
Obgleich die Ortschaften eine sehr kleine statistische Einheit darstellen und daher geringe Abweichungen<br />
schnell zu veränderten Ergebnissen führen, sollen anhand des nachfolgenden Prognosemodells<br />
die Trends der Bevölkerungsentwicklung dargestellt und in die Diskussion einbezogen<br />
werden.<br />
Bevölkerungsprognose „Nullwachstum“:<br />
Vor dem Hintergrund der aktuellen statistischen Kennwerte bzgl. der Geburtenziffern,<br />
der Sterberaten sowie der derzeitigen Bevölkerungspyramide der Ortschaft (Einwohner<br />
mit Haupt- und Nebenwohnsitz in <strong>Wehdel</strong>) wurde die natürliche Bevölkerungsentwicklung<br />
anhand eines Cohordenmodells prognostiziert. Um die natürliche Entwicklung<br />
zu prognostizieren wurde der Faktor „Wanderungen“ zunächst nicht berücksichtigt.<br />
Demnach wird prognostiziert, daß die Bevölkerung ständig abnimmt. Unter diesen<br />
Voraussetzungen wird bis zum Jahr 2022 ein Bevölkerungsrückgang von ca. 340 EW<br />
zu erwarten sein. Es wird angenommen, daß die Zahl der Kinder im Kindergartenalter<br />
und im Schulalter stetig abnimmt. Im Zeitraum 2008 -2013 beträgt die Zahl der Kinder<br />
im Alter zwischen 3-5 pro Jahr ca. 47. Die Zahl der 6-jährigen beträgt im gleichen<br />
Zeitraum ca. 15 pro Jahr.<br />
Um den Einwohnerbestand von 2004 zu halten, muß das negative Bevölkerungswachstum<br />
durch Wanderungsgewinne ausgeglichen werden. Hierzu ist ein positives<br />
Wanderungssaldo von jährlich ca. 17 Einwohner erforderlich. Aber auch mit diesem<br />
positiven Wanderungssaldo würde die Zahl der Kinder im Kindergarten- und Schulalter<br />
aufgrund der niedrigen Geburtenziffern abnehmen (im Zeitraum 2008 -2013: 3-5<br />
jährige ca. 50-51 Kinder jährlich; 6 jährige ca. 17 Kinder jährlich). Um die bisherigen<br />
Kindergartenstärke (60 Kinder) bzw. Schulstärke von 25 6-jährigen Kindern zu halten,<br />
müßten Wanderungsgewinne von ca. 38 Personen jährlich erwartet werden.<br />
11 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Einwohner 3-5 Jährigen 6Jährige<br />
18-65 Jährige<br />
>65 Jährige<br />
2002 2.328 68 29 1.475 433<br />
2003 2.316 58 27 1.450 450<br />
2004 2.293 59 14 1.430 448<br />
<strong>2005</strong> 2.278 52 27 1.426 452<br />
2006 2.252 52 17 1.416 440<br />
2007 2.239 53 15 1.411 443<br />
2008 2.225 49 20 1.417 438<br />
2009 2.201 47 17 1.428 425<br />
2010 2.189 47 16 1.414 436<br />
2011 2.170 46 16 1.413 429<br />
2012 2.150 46 16 1.402 424<br />
2013 2.137 46 15 1.382 433<br />
2014 2.108 46 15 1.369 431<br />
2015 2.120 47 15 1.365 457<br />
2016 2.063 47 15 1.347 416<br />
2017 2.091 47 16 1.331 472<br />
2018 2.039 48 16 1.310 440<br />
2019 2.048 48 16 1.285 472<br />
2020 2.017 49 16 1.269 461<br />
2021 2.023 49 16 1.246 491<br />
2022 1.966 49 16 1.232 447<br />
Tabelle 1 Bevölkerungsentwicklung in <strong>Wehdel</strong> gemäß der Prognose „Nullwachstum“<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
männlich weiblich<br />
40 30 20 10 0 10 20 30<br />
Abbildung 2 Bevölkerungsverteilung in <strong>Wehdel</strong> im Jahr 2003<br />
12 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
männlich weiblich<br />
0<br />
30 20 10<br />
0 10 20 30<br />
Abbildung 3 Bevölkerungsverteilung in <strong>Wehdel</strong> gemäß der Nullwachstumsprognose im<br />
Jahr 2022<br />
Bevölkerungsprognose „kleinräumige Bevölkerungsentwicklung“:<br />
Unter dem Arbeitstitel „kleinräumige Bevölkerungsentwicklung“ hat das Landesamt<br />
für Statistik für die Gemeinden Niedersachsen eine Bevölkerungsprognose bis zum<br />
Jahr 2010 erstellt. Ausgehend von den Entwicklungen der letzten 5 Jahre wurde die<br />
Entwicklung auf die nächsten Jahre projiziert. Dieser Ansatz wird angesichts der aktuellen<br />
wirtschaftlichen Entwicklung im Ordnungsraum von Bremerhaven als sehr hoch<br />
betrachtet. Daher wird für die Zeit nach 2010 mit einer stetigen Abnahme der Wanderungsgewinne<br />
gerechnet. Aufgrund der Prognose ist bis ca. 2018 mit einem ständigen<br />
Wachstum zu rechnen (jährlich ca. 0,3 % mit abnehmender Tendenz). Trotz steigender<br />
Bevölkerungszahlen muß angenommen werden, daß die Zahl der Kinder im Kindergarten<br />
und Schulalter abnehmen werden. Im Zeitraum 2008 -2013 beträgt die Zahl der<br />
Kinder im Alter zwischen 3-5 pro Jahr ca. 52. Die Zahl der 6-jährigen beträgt im gleichen<br />
Zeitraum ca. 18 pro Jahr. Unter diesen Voraussetzungen wird bis zum Jahr 2022<br />
ein Bevölkerungszuwachs von ca. 129 EW prognostiziert.<br />
13 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Einwohner 3-5 Jährigen 6Jährige<br />
18-65 Jährige<br />
>65 Jährige<br />
2002 2.328 68 29 1.475 433<br />
2003 2.347 59 27 1.468 455<br />
2004 2.354 61 15 1.465 458<br />
<strong>2005</strong> 2.369 56 28 1.479 467<br />
2006 2.374 57 19 1.486 461<br />
2007 2.390 59 17 1.498 468<br />
2008 2.406 56 23 1.522 469<br />
2009 2.412 55 20 1.551 461<br />
2010 2.429 55 19 1.556 476<br />
2011 2.439 56 19 1.573 473<br />
2012 2.445 56 19 1.580 472<br />
2013 2.458 56 19 1.577 485<br />
2014 2.453 57 19 1.581 485<br />
2015 2.487 57 20 1.593 514<br />
2016 2.451 58 20 1.591 476<br />
2017 2.500 58 20 1.591 534<br />
2018 2.467 59 20 1.586 504<br />
2019 2.494 59 20 1.575 538<br />
2020 2.480 59 20 1.573 529<br />
2021 2.504 60 20 1.565 561<br />
2022 2.462 60 20 1.565 518<br />
Tabelle 2 Bevölkerungsentwicklung in <strong>Wehdel</strong> gemäß der Prognose „Kleinräumige<br />
Bevölkerungsentwicklung“<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
männlich weiblich<br />
40 30 20 10 0 10 20 30<br />
Abbildung 4 Bevölkerungsverteilung in <strong>Wehdel</strong> gemäß der Prognose „ Kleinräumige<br />
Bevölkerungsentwicklung im Jahr 2022<br />
14 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Inwieweit die Wanderungsgewinne tatsächlich eintreten hängt von unterschiedlichen Faktoren<br />
ab. Wesentliche Faktoren sind - die Bereitstellung von (preiswertem) Bauland, - Attraktivität<br />
des Wohnumfeldes, vorhandene Infrastruktureinrichtungen, - Zugang zum ÖPNV.<br />
Da davon ausgegangen wird, daß auch in <strong>Wehdel</strong> Baugebiete erschlossen werden (Baugebiet<br />
„Volksbank Bederkesa-<strong>Schiffdorf</strong>“), kann das Prognosemodell „kleinräumige Bevölkerungsentwicklung“<br />
als realistisch betrachtet werden und wird daher den nachfolgenden Entwicklungsszenarien<br />
zu Grunde gelegt.<br />
9 Entwicklungsszenarien<br />
Angesichts der erwarteten Erschließung von Wohnbauflächen in der Ortschaft <strong>Wehdel</strong> kann in<br />
den nächsten Jahren von Wanderungsgewinnen ausgegangen werden. Es werden daher die<br />
Wanderungssalden des Landesamtes für Statistik auf die Ortschaft <strong>Wehdel</strong> projiziert. Neben der<br />
prognostizierten Einwohnerentwicklung wird bei der Berechnung des Wohnbauflächenbedarfes<br />
das bestehende Baulandangebot, die Belegungsziffer (ca. 2,4), die durchschnittliche Grundstücksgröße<br />
(bei Neuplanungen inkl. Erschließungsfläche und Ausgleichsfläche ca. 1300 m²)<br />
sowie der steigende Wohnflächenbedarf berücksichtigt. Es wird davon ausgegangen, daß die<br />
Wohnfläche je Einwohner von derzeit ca. 41 m²/ EW bis zum Jahr 2022 kontinuierlich auf 49<br />
m²/EW ansteigt.<br />
Vor dem Hintergrund des Gleichheitsgrundsatzes und da nicht alle Grundstückseigentümer befragt<br />
werden konnten, erfolgte die Betrachtung potentieller Bauflächen zunächst unabhängig<br />
von der Verfügbarkeit der Grundstücke.<br />
Szenario 1 „Stufenweise Entwicklung“ (vgl. Karte Szenario 1 in der Anlage)<br />
Ausgehend von der Bevölkerungsprognose „kleinräumige Bevölkerungsentwicklung“, dem<br />
Baugebiet „Volksbank Bederkesa <strong>Schiffdorf</strong>“ sowie der bestehenden Baulücken wird prognostiziert,<br />
daß die bestehende erschlossene Wohnbaufläche voraussichtlich noch bis ins Jahr 2008<br />
reichen wird. Will die Ortschaft für Neubürger weiterhin attraktiv bleiben und dem steigenden<br />
Wohnflächenbedarf der Einwohner gerecht werden, sollte spätestens ab dem Jahr 2007 weiteres<br />
Bauland zur Verfügung gestellt werden. Pro Jahr werden in etwa 10000 m² erforderlich. Wobei<br />
der Bedarf aufgrund von voraussichtlich rückgängigen Wanderungszahlen kontinuierlich abnehmen<br />
wird. In diesem Szenario wird eine schrittweise Erschließung weiterer Baugebiete angestrebt.<br />
Hierfür bieten sich zahlreiche kleinere Flächen an, die eine sinnvolle Ergänzung des<br />
Bestandes darstellen. Insgesamt wurden ca. 11,5 ha Flächen überprüft. Bei einer vollständigen<br />
Nutzung dieser Flächen wäre der Baulandbedarf voraussichtlich bis ins Jahr 2018 gedeckt.<br />
Wesentliche Vorteile dieser „Stufenweisen Entwicklung“ ist der geringe Aufwand für die Erschließung<br />
sowie die bedarfsgerechte Steuerungsmöglichkeit. Alle Flächen befinden sich in der<br />
Nähe zur Wesermünder Straße und somit auch zu den Versorgungseinrichtungen. Die einzelnen<br />
Flächen untereinander haben unterschiedliche Standortqualitäten und werden entsprechend un-<br />
terschiedlich gewertet. Folgende Faktoren werden berücksichtigt: Schulweg / Entfernung zum<br />
Bahnhaltepunkt / Immissionen / Grünstrukturen / angenommener Erschließungsaufwand.<br />
15 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Beurteilung der einzelnen Potentialflächen<br />
Erweiterung des Bebauungsplanes „Volksbank Bederkesa-<br />
<strong>Schiffdorf</strong>“ Soweit die Erschließung des nördlich angrenzenden<br />
Baugebiets abgeschlossen ist, bildet die südlich angrenzende Fläche<br />
eine sinnvolle Ergänzung. Hierdurch kann der Erschließungsaufwand<br />
minimiert werden. Beeinträchtigungen durch landwirtschaftliche<br />
Immissionen durch den südlich angrenzenden Hof werden ge-<br />
sehen. Jedoch ist bereits jetzt der Viehbestand relativ gering und es<br />
ist absehbar, daß die landwirtschaftliche Nutzung weiter zurückgefahren<br />
wird.<br />
In diesem Szenario wird lediglich eine Teilfläche der Siedlungsbereiches<br />
„An der Wurth“ erschlossen. Es bestehen lediglich geringe<br />
Beeinträchtigungen durch den Verkehrslärm. Diese Fläche könnte<br />
über die Rohrstraße erschlossen werden. Eine spätere Erweiterung<br />
kann bei der Planung berücksichtigt werden und wird hierdurch<br />
nicht ausgeschlossen.<br />
Über den Erlenweg kann diese kleinere Fläche erschlossen werden.<br />
Bei einer durchschnittlichen Grundstücksgröße von 800 m² kann die<br />
Fläche in 6 Parzellen eingeteilt werden. Aufgrund ihrer kargen Gestaltung,<br />
kann dieser Fläche nicht als sehr bedeutend für das Ortsbild<br />
eingestuft werden. Durch den geringen Grünbestand, wird der Eingriff<br />
in Natur und Landschaft minimiert.<br />
Diese Fläche liegt an dem Fußweg „In der Gatz“, der mit den randlichen<br />
Gehölzbeständen durch den südlichen Bereich der Ortsbereich<br />
führt. Obwohl das Wegegrundstück als öffentlicher Weg gewidmet<br />
ist, sollte dieser Weg aufgrund seiner ökologischen Funktion<br />
nicht als Erschließung des Gebiets dienen. Die Erschließung<br />
erfolgt über den Erlenweg. Mitten durch die Fläche, die als Pferdeweide<br />
genutzt wird, führt eine Grüppe. Auch angesichts des kleinen<br />
Wäldchens im Süden der Flächen, wird diese Potentialfläche als<br />
sehr wertvoll für Natur und Landschaft bewertet.<br />
Diese Fläche wird als Pferdeweide sowie als Gartenfläche genutzt.<br />
Obgleich die Fläche auch am Grünbereich des Weges „In der Gatz“<br />
liegt und die Erschließung ebenfalls nicht über diesen Weg führen<br />
sollte, wird diese Fläche zwar als ortsbildprägend, jedoch nicht als<br />
so wertvoll wie die Potentialfläche D bewertet. Zudem kann das<br />
Anwesen des Nebenerwerbbetriebs Silberseestraße 2 (Rönner) zum<br />
Teil mit in die Planung integriert werden.<br />
Durch Gehölzpflanzungen wird diese Pferdeweide gegenüber der<br />
„freien“ Landschaft eingefaßt. Diese Gehölze sind Teil des östlichen<br />
Ortsrandes von <strong>Wehdel</strong> und sind erhaltenswert. Durch eine bereits<br />
bestehende Zufahrt an die Wesermünder Straße, die jedoch noch<br />
nicht als solche genutzt wird, soll die Fläche erschlossen werden.<br />
Die Erschließung sollte im Zusammenhang mit der Erschließung<br />
der Potentialfläche H erfolgen. Im FNP wird dieser Bereich bereits<br />
als Wohnbaufläche dargestellt. Entlang der Straße muß mit Verkehrslärm<br />
gerechnet werden. Ggf. kann ein schmaler Streifen sowie<br />
die bestehend Gehölzgruppe entlang der Straße erhalten bleiben.<br />
16 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Beide Flächen sind eine Ergänzung des Baugebiets „Am Wählacker“.<br />
Die Abgrenzung des Bereiches erfolgt anhand der Darstellungen<br />
im FNP. Derzeit werden diese Flächen als landwirtschaftliche<br />
Flächen genutzt.<br />
Die Erschließung des Bereiches sollte über die Zufahrt (vgl. Potentialfläche<br />
F) erfolgen. Es ist hier eine schallschützende Bebauung<br />
vorzusehen. Mit der Ausrichtung der Schlaf- und Aufenthaltsräume<br />
sowie der Freibereiche nach Süden ist eine Wohnnutzung hier voraussichtlich<br />
möglich.<br />
Die Fläche „I“ umfaßt ein („Pfeifen“) Grundstück das durch eine<br />
privaten Weg an die Wesermünder Straße angebunden ist. Derzeit<br />
bestehen auf dem Grundstück verwilderte Obstbäume und „Wild-<br />
Kräuter“. Hier müssen die Immissionen der KFZ-Werkstatt berücksichtigt<br />
werden. Ggf. ist hier eine Wohnbebauung nicht möglich.<br />
Die Fläche J schließt an den Siedlungsbereich Eichelhäherweg an<br />
und ergänzt ihn sinnvoll. Hier ist der Bahnlärm sowie der ökologisch<br />
wertvolle Bereich der „Sellstedter Grove“ zu berücksichtigen.<br />
Szenario 2 „Baugebiet –An der Wurth“ (vgl. Karte Szenario 2 in der Anlage)<br />
In diesem Szenario wird angestrebt, das Verfahren zum Bebauungsplan „An der Wurth“ weiterzuführen.<br />
Es wird eine bauabschnittsweise Erschließung und Parzellierung angestrebt, die den<br />
aktuellen Rahmenbedingungen entspricht. Aufgrund der Analyse der landwirtschaftlichen Betriebe<br />
kann angenommen werden, daß infolge der aktuellen Nutzung des Anwesens „Wesermünder<br />
Str. 61/ Hofladen“ eine Erschließung von Norden erfolgen kann. Wie auch im Szenario<br />
1 kann eine bedarfsgerechte Erschließung geplant werden. Hier können ca. 15 ha Bauland erschlossen<br />
werden. Bei einer vollständigen Nutzung dieser Flächen wäre der Baulandbedarf voraussichtlich<br />
bis ins Jahr 2021 gedeckt.<br />
Für dieses Szenario spricht die große Fläche, die abschnittsweise nachfrageorientiert abgerufen<br />
werden kann. Die Standortqualität (Schulweg / Erschließungsaufwand) sprechen gegen die<br />
Konzentration der baulichen Entwicklung an diesem Standort. Zudem ist eine Einbindung in<br />
bestehende bauliche und soziale Strukturen hier nicht gegeben.<br />
Die im Szenarion 1 aufgeführten Potentialflächen sind als Reserveflächen zu bezeichnen, die<br />
erst nach dem Prognosezeitraum in Betracht kommen können.<br />
17 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Bewertung der Szenarien<br />
Städtebau<br />
Lage im Siedlungsraum <br />
Nutzungsverträglich-<br />
keit <br />
Ortsbildverträglich-<br />
keit<br />
Erschließung / Infra-<br />
struktur<br />
Szenario 1<br />
„Stufenweise Entwicklung“<br />
Die einzelnen Potentialflächen haben unter-<br />
schiedliche<br />
Qualitäten. Aufgrund der Lage zu<br />
den Versorgungseinrichtungen, zum Bahn-<br />
hof, zur Schule und zum Kindergarten, wer-<br />
den die nördlich der Landesstraße befindli-<br />
chen Flächen besser bewertet. (Potentialflä-<br />
che A, J, K).<br />
Bei einzelnen Potentialflächen besteht eine<br />
geringe Beeinträchtigung<br />
durch den Stra-<br />
ßenverkehr der L 143 bzw. durch die Bahnli-<br />
nie.<br />
Innerörtliche Freibereiche, die zum Teil als<br />
Pferdeweide<br />
und zum Teil als landwirtschaft-<br />
liche Fläche genutzt wurden, werden als<br />
Bauland entwickelt. Hierdurch bestehen<br />
hohe gestalterische Anforderungen. Die<br />
Gefahr der Unverträglichkeit besteht.<br />
Die meisten Flächen können durch private<br />
Erschließungsstraßen erschlossen werden.<br />
Erschließungskosten übernimmt Investor<br />
Umwelt Eingriff in Natur und Landschaft soll im<br />
Gebiet ausgeglichen werden. Hierdurch sind<br />
kleinere Flächen voraussichtlich unrentabel<br />
zu erschließen.<br />
Planungskosten Planungskosten übernimmt Investor / Ver-<br />
bleibt der Aufwand der Verwaltung.<br />
10 Leitbildentwicklung<br />
Szenario 2<br />
„Baugebiet –An der Wurth“<br />
Im Vergleich zu den übrigen Flächen, befin-<br />
det<br />
sich ein Großteil der Versorgungseinrich-<br />
tungen, Bahnhof, Schule oder Kindergarten<br />
nicht im Nahbereich. Ggf. sind zusätzliche<br />
Querungshilfen an der L143 erforderlich.<br />
Mit dem Hofladen besteht im Nahbereich ein<br />
kleiner Versorgungsmarkt.<br />
Geringe Beeinträchtigungen durch Straßen-<br />
verkehr der L 143.<br />
Durch die Konzentration der Wohnbauent-<br />
wicklung auf einen großen Bereich bleiben<br />
die übrigen Flächen frei. Somit<br />
werden<br />
zumindest teilweise ortsbildprägende Grün-<br />
bereiche bestehen bleiben.<br />
Hoher Erschließungsaufwand durch die<br />
Gemeinde infolge der voraussichtlich erfor-<br />
derlichen Aufschüttung des Gebiets.<br />
Eingriff in Natur und Landschaft soll und<br />
kann im Gebiet ausgeglichen werden.<br />
Rest der Planungskosten muß durch die<br />
Gemeinde übernommen werden / zudem<br />
besteht der Aufwand der Verwaltung.<br />
Die Szenarien wurden in Form eines Zwischenberichts<br />
den Ortsräten der Ortschaften <strong>Wehdel</strong><br />
und Sellstedt sowie der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Unterlagen des Zwischenberichts<br />
enthielten neben der Beschreibung der Rahmenbedingungen insbesondere die Darstellung der<br />
Szenarien. Bei einem weiteren Termin wurden die einzelnen Szenarien ausführlich und kontro-<br />
vers diskutiert. Nach der Meinungsbildung wurde das Szenario „Stufenweise Entwicklung“<br />
mehrheitlich präferiert. Durch eine Nachverdichtung des Bestandes soll auf eine flächenwirksame<br />
Ausweisung von größeren Baugebieten verzichtet werden.<br />
Anhand der hier beschriebenen Szenarien sowie abgeleitet aus den Diskussionen in der Politik<br />
und der Öffentlichkeit wurden folgende Leitbilder entwickelt:<br />
18 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Angesichts der analysierten Bevölkerungsentwicklung sowie der hieraus abgeleiteten geringer<br />
werdenden Nachfrage an Bauland wird gesehen, daß die Ortschaft zwar immer ein gewisses<br />
Angebot an Bauland vorhalten sollte; die Ausweisung einer großen Fläche, wie sie<br />
die Fläche „An der Wurth“ darstellt, allerdings vermieden werden sollte.<br />
Langfristiges Ziel der Ortschaft ist es, durch weitere Wanderungsgewinne die Versorgungs-<br />
situation im Ort zu erhalten. Die vorhandenen Erschließungsanlagen und sonstiger Infrastruktureinrichtungen<br />
(z.B. Kindergarten, Schule) sollen ausgenutzt<br />
werden.<br />
<br />
Die Nachfrage an Bauland sollte durch eine behutsame Nachverdichtung befriedigt werden.<br />
Hierfür steht eine Reihe von potentiellen Baugebieten zur Verfügung. Entwicklung des Ortes<br />
soll sich im Wesentlichen durch Abrundung des Bestandes vollziehen.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Auf eine behutsame Inanspruchnahme von Baulücken ist zu achten.<br />
Die Bereitstellung von Bauland soll flexibel gestaltbar sein. Durch frühzeitige Planungen<br />
sollen Flächen bedarfsgerecht zu entwickelt werden können.<br />
Weiterhin sollen die Kompensationsmaßnahmen am Ort der Entstehung ausgeglichen werden.<br />
Die ortsbildprägenden, innerörtlicher Grünzüge und Gehölzpflanzungen sollen weitestgehende<br />
Erhalt werden.<br />
Um sich von größeren Neubaugebieten abzugrenzen, sollen bei der Gestaltung der künftigen<br />
Bauflächen die ländlichen<br />
Strukturen und die Bestandsituation in der Umgebung berücksichtigt<br />
werden. Auf eine ansprechende Gestaltung und ausreichende Durchgrünung<br />
der Gebiete ist Wert zu legen.<br />
11 Handlungskonzept<br />
und Empfehlungen<br />
(vgl. Karte „Handlungskonzept“ in der Anlage)<br />
Die einzelnen Potentialflächen, wie sie im Szenario 1 „Stufenweise<br />
Entwicklung“ dargestellt<br />
wurden, wer den anhand der oben genannten allgemeinen Leitbilder sowie anhand von Bewertungskriterien<br />
einzeln untersucht. Bezüglich der einzelnen Kriterien werden für jede Potential-<br />
fläche die Konfliktpotentiale dargestellt, wonach die einzelnen Flächen bezüglich ihrer Eignung<br />
eingeteilt werden. Hierdurch ergibt sich eine Enteilung und eine Rangfolge in „gut geeignete“,<br />
„geeignete“ und „weniger gut geeignete“ Flächen.<br />
Neben den individuellen Empfehlungen für die weitere Planung, wie sie für jede Potentialfläche<br />
dargestellt werden, werden folgende allgemein Planungsanforderungen<br />
abgeleitet.<br />
Die landwirtschaftliche Nutzung in der Ortschaft <strong>Wehdel</strong> ist heute nicht mehr so stark vertreten<br />
wie früher. Die Darstellungen des wirksamen Flächennutzungsplans sind jedoch noch<br />
größtenteils auf eine Nutzungsmischung von Wohnen und ländlichen Betriebsformen ausge-<br />
richtet. So wurde sachgerecht „Gemischte Baufläche“ dargestellt. Überall dort, wo sich diese<br />
gemischte Nutzung in eine überwiegend durch Wohnen geprägte Nutzugsform gewandelt<br />
hat, sollten die alten Darstellungen überdacht werden. In den aktuellen Änderungen des Flächennutzungsplanes<br />
wurde daher bereits „Wohnbaufläche“ dargestellt.<br />
19 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
<br />
<br />
Mit der zunehmenden Verdrängung der Landwirtschaft aus dem Ort sollten die frei werdenden<br />
Flächen und Anwesen behutsam genutzt werden, so daß der ländliche<br />
Charakter<br />
nicht gänzlich verloren geht. Alternativ zu der zunehmenden Wandlung in einen reinen<br />
Wohnort, könnten sich auf den frei werdenden Flächen auch noch andere am Markt nachge<br />
fragte Wohnformen etablieren. Beispielsweise stellt das „Wohnen mit Pferdehaltung“ ein<br />
Marktsegment dar, das innerhalb der „klassischen Neubaugebiete“ kaum angeboten werden<br />
kann.<br />
Ein weiterer Trend, der sich auch aus der Bevölkerungsprognose ableiten lässt, ist die Nachfrage<br />
an bedarfsgerechten Wohnformen für ältere Menschen. Da für ältere Menschen die<br />
Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sehr wichtig ist, tritt der Aspekt der Mobilität zunehmend<br />
in den Vordergrund. Einkaufsmöglichkeiten in fußläufiger Entfernung, die Ärzteversorgung<br />
oder die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs treten bei der Stand-<br />
ortwahl zunehmend in den Vordergrund.<br />
Wichtig ist daher die bestehende Infrastruktur soweit wie möglich zu halten.<br />
Mit der Schaffung von baureifem Land wird immer<br />
auch eine Konkurrenzsituation mit andern<br />
Baugebieten geschaffen. Hierbei steht <strong>Wehdel</strong> in der Konkurrenz mit Baulandangeboten<br />
aus<br />
den übrigen Ortschaften der Gemeinde <strong>Schiffdorf</strong> und auch aus der weiteren Umgebung um<br />
Bremerhaven. Durch die Bereitstellung von attraktivem Bauland, in einer gewachsenen, ländlichen<br />
Umgebung sieht die Ortschaft <strong>Wehdel</strong> Vorteile gegenüber anderen Anbietern.<br />
Um ein angemessenes Angebot bereitstellen zu können, sollte neben den bestehenden Baulücken<br />
mindestens 0,5 ha Bauland als Angebot abrufbar sein. In allen Fällen ist jedoch ein Bebauungsplan<br />
aufzustellen. Wobei im erforderlichen Umweltbericht im Kapitel „Betrachtung anderweitiger<br />
Lösungsmöglichkeiten“ das vorliegende Gutachten zitiert werden kann.<br />
20 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Potentialfläche A<br />
Daten:<br />
Bruttobauland: ca. 9330 m² / Grundstücke ca. 7,<br />
Darstellung FNP: überwiegend „Gemischte Baufläche“<br />
Beurteilungskriterien<br />
Kurzbeschreibung:<br />
Standorteignung • Fußläufige Entfernung zur Schule ca.1040 m<br />
Immissionen<br />
• Fußläufige Entfernung zum Bahnhof ca. 1070 m<br />
Das Baugebiet „Volksbank Bederkesa-<strong>Schiffdorf</strong>“<br />
wird zum Zeitpunkt der Konzepterstellung erschlossen.<br />
Soweit ein gewisser Realisierungsstand erreicht<br />
ist und die Emissionen des westlich angrenzenden<br />
landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieb weiter<br />
zurück gegangen sind, kann mit der Potentialfläche A<br />
das Plangebiet in westlicher Richtung erweitert werden.<br />
Bei der Erschließung dieser Flächen kann ein<br />
südlich angrenzendes Grundstück sowie Teilflächen<br />
des landwirtschaftlichen Betriebs hinzugezogen werden.<br />
• Fußläufige Entfernung zur nächsten Einkaufsmöglichkeit<br />
(Hofladen) ca. 240 m<br />
• Teilweise Beeinträchtigung durch Verkehrslärm<br />
• Ggf. geringe landw. Geruchsbeeinträchtigung<br />
Erschließungsaufwand • Aufgrund der möglichen Anbindung an das Baugebiet<br />
„Volksbank Bederkesa <strong>Schiffdorf</strong>“ ist ein geringer<br />
Erschließungsaufwand möglich.<br />
Natur und Landschaft<br />
(Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser,<br />
Luft, Klima)<br />
• Naturnahes Grünland mit Gehölzvegetation<br />
• Eingriff in den wertvollen Naturraum Sellstedter<br />
Grove<br />
Orts- und Landschaftsbild • Obgleich die Gehölzbestände an der Sellstedter Grove<br />
einen Abschluss des Ortes darstellen, stellt die<br />
Bebauung eine Erweiterung des Ortsrandes in nordwestliche<br />
Richtung dar<br />
Empfehlungen für die weitere Planung:<br />
• Hohe Anforderungen an die gestalterische Einbindung<br />
des Baugebiets<br />
Konfliktpotential<br />
gering mittel hoch<br />
Soweit von dem landwirtschaftlichen Nebenerwerbe im Südwesten der Potentialfläche keine Geruchsimmissionen mehr zu<br />
erwarten sind, könnte das Baugebiet „Volksbank Bederkesa <strong>Schiffdorf</strong>“ erweitert werden. Bei der Planung ist dann der Bestand<br />
des westlich angrenzenden Gehöfts mit einzubeziehen. Ggf. wird hierüber eine weitere Erschließung des Gebiets möglich.<br />
Bezüglich der Immissionen ist insbesondere der Verkehrslärm der Wesermünderstraße zu berücksichtigen. Das Konfliktpotential<br />
bezüglich Natur und Landschaft ist ggf. durch geeignete Ausgleichsmaßnahmen (Pufferflächen) an der „Sellstedter Grove“<br />
zu kompensieren. Der Übergang zur freien, unbebauten Landschaft ist als neuer Ortsrand auszugestalten. Aufgrund des ansonsten<br />
geringen Konfliktpotentials wird diese Fläche als „geeignet“ bewertet. Bei einer Nutzung als „Allgemeines Wohngebiet“<br />
wird der Flächennutzungsplan zu ändern sein.<br />
21 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Potentialfläche B<br />
Daten:<br />
Bruttobauland: ca. 30000 m² / Grundstücke ca. 22,<br />
Darstellung FNP: „Wohnbaufläche“<br />
Beurteilungskriterien<br />
Kurzbeschreibung:<br />
Zwischen der Straße „An der Wurth“ und der Rohrstraße<br />
schließt diese Potentialfläche an den bestehenden<br />
Ortsrand an. Es wird nur ein Teilbereich des großen<br />
Baugebiets „An der Wurth“ erschlossen. Der<br />
Bereich der an die Rohrstraße anschließt steht zum<br />
Zeitpunkt der Bearbeitung als Baugrundstücke zum<br />
Verkauf an.<br />
angrenzendes Grundstück sowie Teilflächen des<br />
landwirtschaftlichen Betriebs hinzugezogen werden.<br />
Standorteignung • Fußläufige Entfernung zur Schule ca.1080 m (Querung<br />
der Hauptverkehrsstraße)<br />
Immissionen<br />
• Fußläufige Entfernung zum Bahnhof ca. 1220 m<br />
• Fußläufige Entfernung zur nächsten Einkaufsmöglichkeit<br />
(Hofladen) ca. 10 m<br />
• Teilweise Beeinträchtigung durch Verkehrslärm<br />
insbesondere an der Ecke Rohr-/ Wesermünder Str.<br />
• Geruchsbeeinträchtigung nur durch die Nutzung der<br />
südlich angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen.<br />
Erschließungsaufwand • Aufgrund der potentiellen Bebauung entlang der<br />
Rohrstraße ist eine Erschließung von Norden aus<br />
problematisch. Ggf. kann die Erschließung über einen<br />
bestehenden Weg oder über ein Grundstück erfolgen.<br />
Natur und Landschaft<br />
(Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser,<br />
Luft, Klima)<br />
• Eine Erweiterung nach Süden sollte als Option berücksichtigt<br />
werden.<br />
• Naturnahes Grünland mit geringer Gehölzvegetation<br />
• Durch die bestehende Bebauung im Norden, Osten<br />
und Westen biete dieser Bereich sehr wenige ökologische<br />
Vernetzungsstrukturen.<br />
Orts- und Landschaftsbild • Plangebiet läßt sich gut in den Bestand integrieren.<br />
Empfehlungen für die weitere Planung:<br />
• Nach Süden sollte ein Ortsrand ausgebildet werden,<br />
wobei eine Erweiterung möglich bleiben soll.<br />
Konfliktpotential<br />
gering mittel Hoch<br />
Mit der Voraberschließung der Grundstücke an der Rohrstraße wird leider Eine Erschließungsmöglichkeit der Potentialfläche B<br />
verbaut. Daher muß eine potentielle Erschließung über oder nahe an bestehende Grundstücke herangebaut werden. Dies birgt<br />
ggf. ein Konfliktpotential in sich, das frühzeitig in der Planungsphase behandelt werden muß. Eine mögliche Erweiterung nach<br />
Süden ist bei der Planung zu berücksichtigen. Die Schaffung eines neuen Ortsrandes ist so auszugestalten, daß ein weiteres<br />
gebiet hier anschließen kann. Aufgrund des ansonsten geringen Konfliktpotentials wird diese Fläche als „geeignet“ bewertet.<br />
22 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Potenzialfläche C<br />
Daten:<br />
Bruttobauland: ca. 5340 m² / Grundstücke ca. 4,<br />
Darstellung FNP: „Wohnbaufläche“<br />
Beurteilungskriterien<br />
Kurzbeschreibung:<br />
Zwischen den Grundstücken der Friedhofsallee und<br />
den Grundstücken „An der Wurth“ besteht eine Potentialfläche,<br />
die nach Süden hin durch den Erlenweg<br />
begrenzt ist. Bis auf das kurz gehaltene Gras besteht<br />
hier keine Vegetation.<br />
Standorteignung • Fußläufige Entfernung zur Schule ca.1000 m (Querung<br />
der Hauptverkehrsstraße)<br />
Immissionen<br />
• Fußläufige Entfernung zum Bahnhof ca. 1100 m<br />
• Fußläufige Entfernung zur nächsten Einkaufsmöglichkeit<br />
(Edeka) ca. 540 m<br />
• Der nördliche Bereich wird durch Verkehrslärm der<br />
Wesermünder Str. beeinträchtigt.<br />
Erschließungsaufwand • Aufgrund der geringen Breite der Fläche ist eine<br />
Erschließung der hinteren Grundstücke relativ aufwendig.<br />
Natur und Landschaft<br />
(Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser,<br />
Luft, Klima)<br />
• Artenarmes Grünland<br />
• Innerörtlicher Bereich mit geringer Wertigkeit<br />
Orts- und Landschaftsbild • Plangebiet läßt sich gut in den Bestand integrieren.<br />
Empfehlungen für die weitere Planung:<br />
• Hohe Anforderungen an die gestalterische Einbindung<br />
des Baugebiets<br />
Konfliktpotential<br />
gering mittel Hoch<br />
Aufgrund der geringen Fläche und dem schmalen Zuschnitt dieser Fläche, müssen die hinterliegenden Grundstücke durch lange<br />
Grundstückszufahrten erschlossen werden. Um Konflikte mit der Nachbarschaft zu vermeiden, sollten diese explizit und frühzeitig<br />
in die Planung einbezogen werden. Ggf. können die erforderlichen kompensationsmaßnahmen so angeordnet werden,<br />
daß sie als Pufferflächen dienen. Aufgrund des ansonsten geringen Konfliktpotentials wird diese Fläche als „gut geeignet“<br />
bewertet.<br />
23 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Potenzialfläche D<br />
Daten:<br />
Bruttobauland: ca. 13150 m² / Grundstücke ca. 9<br />
Darstellung FNP: „Gemischte Baufläche“<br />
Beurteilungskriterien<br />
Kurzbeschreibung:<br />
Diese Fläche liegt im Bereich des Fußweges „In der<br />
Gatz“ und dem Erlenweg im Süden. Die Potentialfläche<br />
ist entlang der Gatz und entlang des Erlenweges<br />
durch raumbildende Gehölzbeständen eingefasst. Im<br />
Norden bildet das ehemalige landwirtschaftliche Anwesen<br />
den räumlichen Abschluß der Fläche. Im Südosten<br />
der Fläche besteht ein kleines Wäldchen. Diese<br />
Potentialfläche muß im Zusammenhang mit der östlich<br />
angrenzenden Fläche gesehen werden.<br />
Standorteignung • Fußläufige Entfernung zur Schule ca. 750 m (Querung<br />
der Hauptverkehrsstraße)<br />
Immissionen<br />
• Fußläufige Entfernung zum Bahnhof ca. 890 m<br />
• Fußläufige Entfernung zur nächsten Einkaufsmöglichkeit<br />
(Edeka) ca. 280 m<br />
• Im Norden ggf. Beeinträchtigung durch Verkehrslärm<br />
Erschließungsaufwand • Durch die das Gewässer im Gebiet voraussichtlich<br />
hoher Erschließungsaufwand<br />
Natur und Landschaft<br />
(Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser,<br />
Luft, Klima)<br />
• Naturnahes Grünland mit Gehölzrandstreifen und<br />
einem Gewässer. Potentieller Lebensraum für Amphibien.<br />
• Eingriff in ein wertvolles Biotop<br />
Orts- und Landschaftsbild • Ortsbildprägende Situation. Fußweg An der Gatz<br />
dient zu Naherholung.<br />
Empfehlungen für die weitere Planung:<br />
• Hohe Anforderungen an die gestalterische Einbindung<br />
des Baugebiets<br />
Konfliktpotential<br />
gering mittel hoch<br />
Sollte diese sehr empfindliche Fläche als Wohnbaufläche beplant werden, sind die wertvollen Gehölzbestände am Rand der<br />
Fläche sowie das Gewässer weitestgehend zu erhalten. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen ist hier nur eine sehr aufgelockerte<br />
Bebauung umzusetzen. Die Erschließung sollte über den Erlenweg erfolgen. Eine Erschließung über den Weg „ In der Gatz“<br />
ist nicht anzustreben. Im Zusammenhang mit der Planung der Potentialfläche E könnte ggf. ein Verbindungsweg zwischen<br />
beiden Gebieten vorgesehen werden. Bei der Planung ist der Bestand des nördlich angrenzenden Gehöfts einzubeziehen. Um<br />
den aufgelockerten Charakter der Umgebung zu erhalten sind die Grundstücksgrößen der Nachbarschaft zu berücksichtigen.<br />
Aufgrund des hohen Konfliktpotentials wird diese Fläche als „weniger gut geeignet“ bewertet. Bei einer Nutzung als „Allgemeines<br />
Wohngebiet“ wird der Flächennutzungsplan zu ändern sein.<br />
24 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Potenzialfläche E<br />
Daten:<br />
Bruttobauland: ca. 13044 m² / Grundstücke ca. 9<br />
Darstellung FNP: „Gemischte Baufläche“<br />
Beurteilungskriterien<br />
Kurzbeschreibung:<br />
Standorteignung • Fußläufige Entfernung zur Schule ca. 600 m (Querung<br />
der Hauptverkehrsstraße)<br />
Immissionen<br />
• Fußläufige Entfernung zum Bahnhof ca. 730 m<br />
Die Potentialfläche E liegt zwischen dem Fußweg „In<br />
der Gatz“ und der Silberseestraße. Die Fläche umfaßt<br />
einen Bereich, der als Grünfläche sowie als einer Gartenbaufläche<br />
genutzt wurde. Nördlich schließt ein<br />
landwirtschaftliches Anwesen an, das derzeit als Nebenerwerbslandwirtschaft<br />
genutzt wird. In absehbarer<br />
Zeit wird die Landwirtschaft hier gänzlich aufgegeben.<br />
Bei der Planung ist daher sinnvoll, dieses Anwesen<br />
mit zu berücksichtigen. Nach Westen wird die Potentialfläche<br />
durch die erhaltenswerte Gehölzvegetation<br />
des Grünzuges „In der Gatz“ abgegrenzt. Insbesondere<br />
hier sind die Kompensationsmaßnahmen vorzusehen.<br />
Erschlossen werden soll das Gebiet über die Silberseestraße.<br />
• Fußläufige Entfernung zur nächsten Einkaufsmöglichkeit<br />
(EDEKA) ca. 280 m<br />
• Teilweise Beeinträchtigung durch Verkehrslärm<br />
Erschließungsaufwand • Die Erschließung muß über die Silberseestraße erfolgen,<br />
der Aufwand dürfte relativ gering sein.<br />
Natur und Landschaft<br />
(Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser,<br />
Luft, Klima)<br />
• Grünland mit Gehölzvegetation<br />
• Wertvollen Gehölzbestände an der „Gatz“<br />
Orts- und Landschaftsbild • Hohe Anforderungen an die gestalterische Einbindung<br />
des Baugebiets<br />
Empfehlungen für die weitere Planung:<br />
Konfliktpotential<br />
gering mittel hoch<br />
Zur Vermeidung von erheblichen Eingriffen in die wertvollen Gehölzbestände an der „Gatz“ sollte die Bebauung einen entsprechenden<br />
Abstand einhalten. Hier können ggf. die Kompensationsmaßnahmen vorgesehen werden. Eine Erschließung über<br />
den Weg „ In der Gatz“ ist nicht anzustreben. Allenfalls könnte im Zusammenhang mit der Erschließung der Potentialfläche D<br />
ein Verbindungsweg vorgesehen werden. Bei der Planung ist der Bestand des landwirtschaftlich genutzten Gehöfts einzubeziehen.<br />
Um den aufgelockerten Charakter der Umgebung zu erhalten sind die Grundstücksgrößen der Nachbarschaft zu berücksichtigen.<br />
Aufgrund des mittleren Konfliktpotentials wird diese Fläche als „geeignet“ eingeordnet. Bei einer Nutzung als<br />
„Allgemeines Wohngebiet“ wird der Flächennutzungsplan zu ändern sein.<br />
25 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Potentialfläche F<br />
Daten:<br />
Bruttobauland: ca. 9330 m² / Grundstücke ca. 7,<br />
Darstellung FNP: „Gemischte Baufläche“<br />
Beurteilungskriterien<br />
Kurzbeschreibung:<br />
Standorteignung • Fußläufige Entfernung zur Schule ca. 350 m<br />
Immissionen<br />
• Fußläufige Entfernung zum Bahnhof ca. 600 m<br />
Gegenüber der Straße „Am Kamp“ führt von der Wesermünder<br />
Straße ein Feldweg nach Süden. Dieser<br />
Weg bildet mit seinen Feldgehölzen den östlichen<br />
Siedlungsabschluß. An der Kreuzung zur Wesermünder<br />
Str. ist dieser Weg bereits als Erschließungsstraße<br />
ausgebaut. Hiervon lassen sich die Potentialflächen F<br />
und H erschließen. Die Fläche wird durch eine erhaltenswerte<br />
Gehölzreihe in Ost-West-Richtung unterteilt.<br />
Im Norden an der Hauptverkehrsstraße wird eine<br />
Wohnnutzung aufgrund der bestehenden Verkehrslärmsituation<br />
nur mit einem sehr hohen Aufwand<br />
möglich sein. Unter Berücksichtigung des ehemals<br />
landwirtschaftlichen Anwesens kann der südliche<br />
Bereich einer Wohnbebauung zugeführt werden.<br />
• Fußläufige Entfernung zur nächsten Einkaufsmöglichkeit<br />
(EDEKA) ca. 310 m<br />
• Beeinträchtigung durch Verkehrslärm<br />
• Geruchsbeeinträchtigung nur durch die Nutzung der<br />
östlich angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen.<br />
Erschließungsaufwand • Vorhandene Anbindung an die Wesermünder Straße<br />
kann genutzt werden.<br />
Natur und Landschaft<br />
(Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser,<br />
Luft, Klima)<br />
• Ökologisch wertvolles Feldgehölz entlang des Weges<br />
• Durch die Erschließung sind Eingriffe in den wertvollen<br />
Gehölzbestand unvermeidlich.<br />
Orts- und Landschaftsbild • Eine Bebauung dieses Bereiches stellt einen Eingriff<br />
in das in takte Landschaftsbild dar. Eine Bebauung<br />
sollte sich daher sehr behutsam in diese Struktur einfügen.<br />
Empfehlungen für die weitere Planung:<br />
• Hohe Anforderungen an die gestalterische Einbindung<br />
des Baugebiets Der Ortsrand ist weitestgehend<br />
zu erhalten.<br />
Konfliktpotential<br />
gering mittel hoch<br />
Bei der Planung dieses sehr empfindlichen Bereiches sind neben den umfangreichen gestalterischen und naturschutzfachlichen<br />
Gesichtspunkten, insbesondere auch die Belangen des Immissionsschutzes zu berücksichtigen. Ggf. kann man zu dem Ergebnis<br />
kommen, daß die Fläche direkt an der Wesermünderstraße für eine Wohnbebauung nicht in Frage kommt. Vorstellbar ist im<br />
Süden der Fläche eine sehr lockere Bebauung, die sich an den Bestand des ehemals landwirtschaftlich genutzten Gehöfts angliedert.<br />
Aufgrund des hohen Konfliktpotentials wird diese Fläche als „weniger gut geeignet“ eingeordnet.<br />
26 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Potentialfläche G<br />
Daten:<br />
Bruttobauland: ca. 8000 m² / Grundstücke ca. 7,<br />
Darstellung FNP: „Wohnbaufläche“<br />
Beurteilungskriterien<br />
Kurzbeschreibung:<br />
Die Potentialfläche besteht aus 2 Teilbereichen und<br />
stellt eine Ergänzung des Baugebiets „Am Wählacker“<br />
dar. Die östliche Fläche kann über die Straße „Am<br />
Wählacker“ erschlossen werden. Die westliche Fläche<br />
wird über die Silberseestraße erschlossen. Im wirksamen<br />
Flächennutzungsplan werden beide Flächen als<br />
Wohnbauflächen dargestellt. Derzeit werden diese<br />
Flächen landwirtschaftlich genutzt. Auf der Fläche an<br />
der Silberseestraße ist der alte Baumbestand zu berücksichtigen.<br />
Standorteignung • Fußläufige Entfernung zur Schule ca.1000 m (Querung<br />
der Hauptverkehrsstraße erforderlich)<br />
Immissionen<br />
• Fußläufige Entfernung zum Bahnhof ca. 1140 m<br />
• Fußläufige Entfernung zur nächsten Einkaufsmöglichkeit<br />
(EDEKA) ca. 670 m<br />
• Geruchsbeeinträchtigung nur durch die Nutzung der<br />
östlich angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen.<br />
Erschließungsaufwand • Sehr gering, da vorhandenen Erschließungsstraßen<br />
nutzbar sind.<br />
Natur und Landschaft<br />
(Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser,<br />
Luft, Klima)<br />
• Naturnahes Grünland mit Gehölzvegetation<br />
• Soweit der alte Baumbestand erhalten bleibt, können<br />
die Eingriffe durch die Schaffung eines Ortsrandes<br />
ausgeglichen werden.<br />
Orts- und Landschaftsbild • Die Bebauung stellt eine Erweiterung des Ortsrandes<br />
dar. Daher zur freien, unbebauten Landschaft hin eine<br />
Eingrünung erforderlich.<br />
Empfehlungen für die weitere Planung:<br />
• Normale Anforderungen an die gestalterische Einbindung<br />
des Baugebiets<br />
Konfliktpotential<br />
gering mittel hoch<br />
Beide Flächen stellen eine sinnvolle Ergänzung des bestehenden Siedlungsbereiches dar. Aufgrund der vorhandenen Erschließung<br />
sowie der geringen Beeinträchtigungen bezüglich Immissionen, Natur und Landschaft und Landschaftsbild, wird diese<br />
Potentialfläche als „gut geeignet“ bewertet. Eine künftige Bebauung sollte sich der umliegenden Struktur anpassen. Der Übergang<br />
zur freien, nicht bebauten Landschaft ist als Ortsrand auszubilden. Eine Bebauung in zweiter Reihe ist hier nicht anzustreben.<br />
27 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Potentialfläche H<br />
Daten: Bruttobauland: ca. 18329 m² / Grundstücke ca.14<br />
Darstellung FNP: „Wohnbaufläche“<br />
Beurteilungskriterien<br />
Kurzbeschreibung:<br />
Standorteignung • Fußläufige Entfernung zur Schule ca. 460 m (Querung<br />
der Hauptverkehrsstraße erforderlich)<br />
Immissionen<br />
• Fußläufige Entfernung zum Bahnhof ca. 700 m<br />
Die Potentialfläche befindet sich südlich der Wesermünderstraße<br />
in einem Bereich zwischen dem östlichen<br />
Ortseingang (Babyausstattungen) und der Straße<br />
„Am Kamp“. Das Relief des Grundstücks ist leicht<br />
bewegt und hat seinen höchsten Punkt südlich der<br />
Potentialfläche. Das Gebiet wird derzeit landwirtschaftlich<br />
genutzt, ist aber im Flächennutzungsplan als<br />
Wohnbaufläche dargestellt.<br />
• Fußläufige Entfernung zur nächsten Einkaufsmöglichkeit<br />
(Hofladen) ca. 400 m<br />
• Beeinträchtigung durch Verkehrslärm<br />
• Geruchsbeeinträchtigung nur durch die Nutzung der<br />
südlich angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen.<br />
Erschließungsaufwand • Keine privaten Zufahrten von der Hauptverkehrsstraße<br />
aus (Sicherheitsaspekten).<br />
Natur und Landschaft<br />
(Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser,<br />
Luft, Klima)<br />
• Durch eine parallelverlaufende Straße ist hier der<br />
Erschließungsaufwand sehr hoch. Ggf. Bebauung in<br />
„zwei Reihen“.<br />
• Geringe Wertigkeit der vorhandenen Ackervegetation<br />
• Die Gehölze entlang der Wesermünderstraße sollten<br />
erhalten bleiben und durch alleeartige Baumpflanzungen<br />
ergänzt werden.<br />
Orts- und Landschaftsbild • Da hier der Blick in die unbebaute Landschaft (Wald)<br />
zugebaut werden würde, stellt diese Bebauung einen<br />
größeren Eingriff in das Landschaftsbild dar.<br />
Empfehlungen für die weitere Planung:<br />
• Ortsrandabschluß durch Gehölzpflanzungen<br />
Konfliktpotential<br />
gering mittel hoch<br />
Aufgrund der Lage direkt an der Hauptverkehrsstraße eignet sich diese Fläche weniger gut. Bei der weiteren Planung sollten in<br />
jedem Fall Lärmpegelbereiche durch einen Schallgutachter festgelegt werden. Gestalterisch ist hier ein Ortsrand auszubilden.<br />
Die Erschließung sollte zentral über die vorhandene Anbindung (Kreuzung Am Kamp) erfolgen. Um die Erschließung rentabel<br />
zu gestalten, müßte das Gebiet größer abgegrenzt werden (Änderung des FNP erforderlich). Aufgrund des hohen Konfliktpotentials<br />
wird diese Fläche als „weniger gut geeignet“ bewertet.<br />
28 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Potentialfläche I<br />
Daten:<br />
Bruttobauland: ca. 3288 m² / Grundstücke ca. 2<br />
Darstellung FNP: „Gemischte Baufläche“<br />
Beurteilungskriterien<br />
Kurzbeschreibung:<br />
Standorteignung • Fußläufige Entfernung zur Schule ca. 590 m<br />
Immissionen<br />
• Fußläufige Entfernung zum Bahnhof ca. 710 m<br />
Zwischen der Raiffeisenstraße und der Wesermünderstraße<br />
befindet sich ein noch unbebautes Hintergrundstück.<br />
Erschlossen wird dieses „Pfeifengrundstück“<br />
über die Wesermünderstraße.<br />
• Fußläufige Entfernung zur nächsten Einkaufsmöglichkeit<br />
(EDEKA) ca. 120 m<br />
• Teilweise Beeinträchtigung durch Verkehrslärm<br />
• In direkter Nachbarschaft befindet sich eine Kfz-<br />
Reparaturwerkstatt. Hierdurch muß auf dieser Potentialfläche<br />
mit den hier vorkommenden Immissionen<br />
(insbesondere Lärm) gerechnet werden.<br />
• Ggf. werden die Entwicklungsmöglichkeiten des<br />
Betriebes eingeschränkt.<br />
Erschließungsaufwand • Das Grundstück ist über einen privaten Weg erschlossen.<br />
Natur und Landschaft<br />
(Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser,<br />
Luft, Klima)<br />
• Verwilderte Fläche, bereits zum Zeitpunkt der Konzepterstellung<br />
einen ökologisch wertvollen Naturraum<br />
darstellt.<br />
• Das Grundstück ist jedoch von bebauten Grundstücken<br />
umgeben.<br />
Orts- und Landschaftsbild • Da es sich um ein Hintergrundstück handelt, lassen<br />
sich neue Gebäude gut in die Umgebung einbinden.<br />
Empfehlungen für die weitere Planung:<br />
Konfliktpotential<br />
gering mittel hoch<br />
Aufgrund der direkten Nachbarschaft zum Kfz-Betrieb besteht hier ein Nutzungskonflikt. Eine Wohnbaunutzung kann hier nur<br />
dann etabliert werden, wenn nachgewiesen werden kann (ggf. durch ein schalltechnisches Gutachten), daß ein verträgliches<br />
Nebeneinander möglich ist. Da dies zum Zeitpunkt der Konzepterstellung nicht vorliegt, muß diese – ansonsten „gut geeignete“<br />
Fläche – als „weniger gut“ eingestuft werden.<br />
29 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Potentialfläche J<br />
Daten:<br />
Bruttobauland: ca. 5269 m²/ Grundstücke ca. 4<br />
Darstellung FNP: „Wohnbaufläche“<br />
Beurteilungskriterien<br />
Kurzbeschreibung:<br />
Standorteignung • Fußläufige Entfernung zur Schule ca.950 m<br />
Immissionen<br />
• Fußläufige Entfernung zum Bahnhof ca. 530 m<br />
An der Kreuzung Moorteilsweg / Eichelhäherweg<br />
liegt diese Potentialfläche. Im Abstand von ca. 30 m<br />
befindet sich nördlich die Bahnlinie. 40 m westlich<br />
schließt die „Sellstedter Grove“ an. Auf dem Grundstück<br />
stehen vereinzelt Bäume. Zum Zeitpunkt der<br />
Konzepterstellung wurde die Fläche als Pferdeweide<br />
genutzt.<br />
• Fußläufige Entfernung zur nächsten Einkaufsmöglichkeit<br />
(EDEKA) ca. 750 m<br />
• Lärmbeeinträchtigung durch den Bahnverkehr<br />
• Ggf. geringe landw. Geruchsbeeinträchtigung durch<br />
Pferdehaltung westlich der Fläche.<br />
Erschließungsaufwand • Geringe Erschließung kann an bestehende Straßen<br />
angebunden werden.<br />
Natur und Landschaft<br />
(Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser,<br />
Luft, Klima)<br />
• Naturnahes Grünland mit Gehölzvegetation<br />
• Berücksichtigung des wertvollen Naturraums<br />
„Sellstedter Grove“<br />
Orts- und Landschaftsbild • Aufgrund der freien Landschaft an der „Sellstedter<br />
Grove“ bestehen hier hohe Anforderungen an die gestalterische<br />
Einbindung des Baugebiets.<br />
Empfehlungen für die weitere Planung:<br />
Konfliktpotential<br />
gering mittel hoch<br />
Die Fläche bildet eine sinnvolle Ergänzung des bestehenden Siedlungsbereiches. Die Beeinträchtigungen durch den Bahnlärm<br />
sind in der weiteren Planungsphase einzubeziehen. Aufgrund der geringen Frequenz auf der Bahnlinie kann angenommen<br />
werden, daß die Lärmimmissionen nicht wesentlich sind. Ggf. muß passiver Lärmschutz festgesetzt werden. Die Nachbarschaft<br />
zur „Sellstedter Grove“ muß ebenfalls in der verbindlichen Bauleitplanung thematisiert werden. Somit kann diese Fläche als<br />
„gut geeignet“ bewertet werden.<br />
30 Schwarz + Winkenbach
<strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong> <strong>Endbericht</strong><br />
Die Auswertung der oben genannten Standortblätter ergibt folgendes Ergebnis:<br />
<br />
<br />
<br />
Als „gut geeignet“ für die Siedlungsentwicklung werden die Potentialflächen C, G und J<br />
gewertet. Hierbei waren insbesondere die Aspekte „vorhandene Erschließung“ (G,J) und die<br />
geringen Konfliktpotentiale bezüglich Natur und Landschaftsbild (C) ausschlaggebend für die<br />
Bewertung. Bezüglich einer zeitlichen Abfolge ist ebenfalls die vorhandene Erschließung bestimmend.<br />
Die Flächenverfügbarkeit vorausgesetzt, werden demnach die Flächen G und J kurzfristig<br />
zu realisieren sein. Hieraus ergibt sich die Rangfolge G → J → C.<br />
Bezüglich der Potentialfläche I wird gesehen, daß ebenfalls eine gute Bewertung möglich gewesen<br />
wäre, wenn die Beeinträchtigungen durch den Kfz-Betrieb als gering einzustufen wären. Da<br />
dies jedoch nur durch eine gutachterliche Stellungnahme nachgewiesen werden kann, wird diese<br />
Fläche als „weniger gut geeignet“ eingestuft.<br />
Als „geeignet“ für die Siedlungsentwicklung werden die Potentialflächen A, B, und E<br />
gewertet. Alle Flächen weisen ein mittleres Konfliktpotential auf. Wobei die Potentialfläche A<br />
aufgrund der Lage nördlich der Wesermünder Straße geringfügig besser gewertet wird als die<br />
anderen beiden. Bei einer geringeren Gewichtung dieses Aspekts wird gesehen, daß alle drei<br />
Flächen in etwa gleichrangig nebeneinander stehen.<br />
Die Flächen A und B stellen eine Siedlungserweiterung in einen größeren unbebauten Bereich<br />
dar. Die innerörtliche Fläche E hingegen ist weitestgehend von besiedelten Bereichen umgeben.<br />
Da einer Innenentwicklung jedoch der Vorzug vor einer Außenentwicklung zu geben ist, wird<br />
die Fläche E vor die beiden anderen Flächen gestellt.<br />
Bezüglich der weiteren Rangfolge wird gesehen, daß die Erschließung der Potentialfläche B ein<br />
neues Erschließungssystem erfordert. Die Fläche B hingegen kann durch die Erweiterung eines<br />
Baugebiets erschlossen werden. Beachtet werden muß, inwieweit die landwirtschaftliche Nutzung<br />
des Nebenerwerbers weiterhin als Bestand zu berücksichtigen ist. Die Flächenverfügbarkeit<br />
vorausgesetzt ergibt sich die Rangfolge E → A → B.<br />
Als „weniger gut geeignet“ für die Siedlungsentwicklung werden die Potentialflächen D, F,<br />
H und I gewertet. Zu der Potentialfläche I wurde oben bereits ausgeführt, daß hier lediglich der<br />
Aspekt des Immissionsschutzes zur negativen Eingruppierung führte. Durch einen Nachweis der<br />
Verträglichkeit oder durch schallschützende Maßnahmen könnte diese Flächen auch für Wohnnutzungen<br />
Nutzbar sein.<br />
Die übrigen Flächen verfügen jeweils über ein hohes Konfliktpotential, so daß die Festlegung<br />
einer Rangfolge schwierig ist. Die Flächen F und H stellen jeweils eine Erweiterung des Siedlungskörpers<br />
dar. Mit der Fläche D hingegen kann das Ziel „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“<br />
verfolgt werde. Daher wird die Fläche D besser gewertet als die Flächen F und H. Da<br />
bei der Fläche F einige Grundstücke von der Wesermünder Straße abrücken können, wird aufgrund<br />
der Immissionsproblematik die Fläche F vor die Fläche H gestellt.<br />
Die Flächenverfügbarkeit vorausgesetzt, ergibt sich die Rangfolge I → D → F → H.<br />
31 Schwarz + Winkenbach
Anlage 1<br />
Karte <strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong><br />
„Freiraumstruktur“<br />
Anlage 1<br />
Karte <strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong><br />
„Freiraumstruktur“<br />
Schwarz + Winkenbach
Anlage 2<br />
Karte <strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong><br />
„Konfliktanalyseplan“<br />
Anlage 2<br />
Karte <strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong><br />
„Konfliktanalyseplan“<br />
Schwarz + Winkenbach
Anlage 3<br />
Karte <strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong><br />
Szenario 1 „Stufenweise Entwicklung“<br />
Anlage 3<br />
Karte <strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong><br />
Szenario 1 „Stufenweise Entwicklung“<br />
Schwarz + Winkenbach
Anlage 4<br />
Karte <strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong><br />
Szenario 2 „Baugebiet – An der Wurth“<br />
Anlage 4<br />
Karte <strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong><br />
Szenario 2 „Baugebiet – An der Wurth“<br />
Schwarz + Winkenbach
Anlage 5<br />
Karte <strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong><br />
„Handlungskonzept“<br />
Anlage 5<br />
Karte <strong>Ortsentwicklungskonzept</strong> <strong>Wehdel</strong><br />
„Handlungskonzept“<br />
Schwarz + Winkenbach