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5. Die Kraft und Intention durch das Prinzip Tawisî Melek - Ezidische ...

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DIE KRAFT UND INTENTION DURCH DAS PRINZIP TAWISÎ MELEK<br />

Hayrî Demir<br />

Axe, ave, baye û agirî - Erde, Wasser, Luft <strong>und</strong> Feuer<br />

Qalibê Adem pêxember jê nijinî – Der Körper Adams wurde daraus geschaffen<br />

Als der Körper Adams mit den Elementen erschaffen wurde, blieb dieser Körper für 700 Jahre leblos.<br />

So schickte der Schöpfer-Gott Xweda die sieben Erzengel auf die Erde, damit sie Adam beseelen. <strong>Die</strong><br />

Seele, die sich zunächst weigerte, weil sie nicht für die Missetaten Adams bestraft werden wollen<br />

würde, wurde mit den heiligen Instrumenten Def û Şîbab (dt. Flöte <strong>und</strong> Tamburin) in Trance versetzt.<br />

In diesem Zustand konnte die widerspenstige Seele Adam eingeflößt werden. <strong>Die</strong>se Instrumente sind<br />

in der êzîdischen Religion heilig. Man spricht oft davon, <strong>das</strong>s er aus dem Kelch des Lebens, dem sog.<br />

„Kas“, getrunken hat. <strong>Die</strong>s lässt sich alles in dem Qewlê afirandina kinyatê (dt. heiliger Text über die<br />

Schöpfung der Welt) nachlesen.<br />

Der Körper Adams ist für die körperlichen Triebe verantwortlich, die Seele für die geistigen. Sie<br />

stehen in einem immerwährenden Konflikt, zwischen denen der Mensch sich entscheiden muss.<br />

Deshalb hat er, wie bereits erwähnt, von Gott die Vernunft <strong>und</strong> den Verstand bekommen, um so für<br />

sich selbst Entscheidungen zu treffen. <strong>Die</strong> Feqîrê (dt. Asketen) sind dabei die nach êzîdischer<br />

Vorstellung perfekte Form davon, wie die Seele über die irdische, materialistische Welt gestellt <strong>und</strong><br />

danach gelebt werden kann.<br />

Der Ursprung des Bösen in der êzîdischen Vorstellung entsteht aus dem Zusammenspiel von Auge<br />

<strong>und</strong> Zunge als irdische Elemente <strong>und</strong> aus dem Verlangen des Herzens <strong>und</strong> dem Verstand als seelisch,<br />

geistige Elemente.<br />

Qewlê Axretê (dt. Hymne vom Jenseits), S.1, Z.1,2,3:<br />

Çav baziyê serî – Das Auge wandert auf dem Kopf<br />

Dil x<strong>und</strong>kare wê li wî berî – Das Herz, (als) sein Gelehrter, steht dem gegenüber<br />

Çav dibîne, Dil dixwaze – Das Auge sieht, <strong>das</strong> Herz verlangt<br />

Ziman dibêje: Min dewrî- <strong>Die</strong> Zunge sagt: her damit 10 !<br />

<strong>Die</strong>se Konfrontation führt zu falschen bzw. bösen Entscheidungen oder Taten. <strong>Die</strong>se Zusammenspiel<br />

zu kontrollieren, so<strong>das</strong>s die Entscheidung eines Menschen richtig sind, ist eines der Gr<strong>und</strong>probleme<br />

des Menschen. <strong>Die</strong> Religion, hier die êzîdische Religion, mit ihren Werten <strong>und</strong> Normen hilft den<br />

Menschen bei der richtigen Entscheidungsfindung.<br />

Als die Schöpfung Adams vollendet wurde, sollten sich die sieben Erzengel um Adam versammeln. An<br />

dieser Stelle nun tritt die Prüfung Gottes ein, ob die Engel seine Botschaft auch verstanden haben.<br />

Der Schöpfer-Gott stellte die Loyalität <strong>und</strong> den Verstand der Engel auf die Probe. Er forderte die<br />

Sieben auf, Adam anzubeten, indem sie sich vor ihm niederknien sollten.<br />

10 Übersetzt nach Chaukeddin Issa, „Das Yezidentum – Religion <strong>und</strong> Leben“<br />

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