Download program magazine (PDF) - Arsenal
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januar februar märz april mai juni juli august 12 september oktober november dezember<br />
arsenal<br />
institut für film und videokunst e.V.
2 juli august 12 inhalt<br />
Arab Shorts > 4<br />
Blaxploitation > 8<br />
Heinz Emigholz:<br />
Die Architekturfilme > 14<br />
Magical History Tour<br />
Niemandsländer, Parallel-<br />
und Halbwelten im Film > 16<br />
Retrospektive<br />
Andrej Tarkowskij > 19<br />
Living Archive > 22<br />
Curator in Residence:<br />
Joel Pizzini > 23<br />
Magical History Tour<br />
Sound im Film > 24<br />
Cinema Storytelling<br />
from New Zealand > 27<br />
Kinderausstellung<br />
„Helden“ > 29<br />
Die DEFA-Stiftung<br />
präsentiert (Juli) > 29<br />
Arbeitswelten im Film > 30<br />
Das Gesicht als Ereignis > 30<br />
Der Standpunkt<br />
der Aufnahme > 31<br />
Filmmakers’ Choice (Juli) > 31<br />
DAAD-Stipendiatin<br />
Bouchra Khalili > 32<br />
Buchpräsentation:<br />
Schriften zum Kino > 32<br />
Vaginal Davis präsentiert:<br />
Rising Stars, Falling Stars –<br />
We Must Have Music! (Juli) > 33<br />
Die DEFA-Stiftung<br />
präsentiert (August) > 33<br />
Deutschlandpremiere:<br />
BETE & DEISE > 34
Filmmakers’ Choice:<br />
Ernie Gehr, Larry Gottheim,<br />
Peter Hutton, Pat Sullivan<br />
(August) > 34<br />
Doppelprojektion: Torse > 35<br />
<strong>Arsenal</strong> Summer School > 35<br />
Vaginal Davis präsentiert:<br />
Rising Stars, Falling Stars –<br />
We Must Have Music!<br />
(August) > 36<br />
Buchpräsentation: Untot.<br />
Zombie Film Theorie > 36<br />
Neu im Verleih > 37<br />
Kalendarium > 40<br />
Die Basis des Make-Up<br />
(Nr. 366) > 48<br />
News > 49<br />
Serviceleistungen > 50<br />
arsenal freundeskreis –<br />
Sind Sie dabei? > 51<br />
Impressum > 55<br />
editorial juli august 12 3<br />
Hot town, summer in the city – dafür sorgt in diesem Sommer,<br />
wenn schon nicht zuverlässig das Wetter, dann aber<br />
garantiert das große Blaxploitation-Programm im <strong>Arsenal</strong>,<br />
den angenehm klimatisierten Kinosälen zum Trotz. Black<br />
Power, Super Heroes, Ghetto Chic, Action, Drogen, eine<br />
ganze Menge Sex-Appeal und noch viel mehr Musik. Der<br />
Blaxploitation-Sound ist eine heiße Mischung aus Soul,<br />
Rhythm & Blues, Funk und Jazz und unterlegt unser sommerliches<br />
Doppel<strong>program</strong>m mit einem aufregenden<br />
Groove. Die Magical History Tour widmet sich im Juli verschiedenen<br />
Parallel- und Halbwelten und im August der<br />
Tonspur, jeweils quer durch die Filmgeschichte. Weitere<br />
Schwerpunkte sind unter dem Titel „Arab Shorts“ zusammengefasste<br />
Kurzfilme aus der arabischen Welt, Architekturfilme<br />
von Heinz Emigholz, Literaturverfilmungen aus<br />
Neuseeland sowie die alljährliche Retrospektive Andrej<br />
Tarkowskij. Und am Ende des Sommers geht dann auch im<br />
<strong>Arsenal</strong> die Schule wieder los: Die vierte Ausgabe der <strong>Arsenal</strong><br />
Summer School (S. 35) öffnet ihre Pforten.<br />
Hot town, summer in the city: even if the weather can’t<br />
necessarily be relied on for summer heat, the huge Blaxploitation<br />
<strong>program</strong> at <strong>Arsenal</strong> is bound to do the trick, providing<br />
a suitable contrast to the comfortably air conditioned<br />
auditoria. Black power, superheroes, ghetto chic, action,<br />
drugs, a whole lot of sex appeal and a whole lot more music:<br />
the Blaxploitation sound is a sultry mix of soul, rhythm &<br />
blues, funk and jazz and gets our summer double <strong>program</strong><br />
into an exciting groove. In July, the Magical History Tour is<br />
dedicated to various seedy underbellies before moving on<br />
to the world of the soundtrack in August, each highlighting<br />
a broad cross section of film history. Additional focuses include<br />
a series of short films brought together under the<br />
banner of “Arab Shorts”, Heinz Emigholz’s architecture<br />
films, literary adaptations from New Zealand and the annual<br />
Andrei Tarkovsky retrospective.<br />
Ihr <strong>Arsenal</strong>-Team
4 juli august 12 arab shorts<br />
Arab Shorts<br />
Ein Filmfestival hat zwei Funktionen: die Entdeckung<br />
neuer Filme, sowie die Begegnung mit<br />
Filmschaffenden, Kuratoren, Kritikern und Zuschauern,<br />
mit denen man sich über die Entdeckungen<br />
auseinandersetzt. Organisiert vom Goethe-Institut<br />
Kairo und unter der künstlerischen<br />
Leitung von Marcel Schwierin fand von 2009–2011<br />
ein Festival statt, das erfolgreich gezeigt hat, wie<br />
bedeutsam und keineswegs selbstverständlich<br />
beides immer noch ist. Kuratoren aus arabischen<br />
Ländern waren eingeladen, in Kairo Kurzfilm<strong>program</strong>me<br />
zu präsentieren. Eine Vielzahl an unabhängigen<br />
Arbeiten aus der arabischen Welt wurde<br />
präsentiert, wie wir sie in solch kompakter<br />
Form nur selten zu sehen bekommen.<br />
Filmische Konventionen, Narrative wurden kreativ<br />
nutzbar gemacht, verworfen oder analysiert,<br />
um subjektiv Geschichten zu erzählen und damit<br />
der Komplexität unterschiedlicher Lebenserfahrungen<br />
Ausdruck zu verleihen: Das Kino wurde<br />
zum Ort der Entdeckung und Erfahrung, Filmschaffende<br />
und Kuratoren stellten diskursive<br />
Zusammenhänge und damit Gesprächsgrundlagen<br />
her.<br />
AL WADI<br />
(The Valley, Firas Taybeh, Jordanien 2011)<br />
TARAHI II<br />
(Haris Epaminonda, Zypern 2006)<br />
Die Revolution in Kairo stellte auch für das Festival<br />
eine Zäsur dar. Doch weniger durch das<br />
Programm selbst: Schnell wurden Bilder mit<br />
Zuschreibungen überfrachtet. Die Rolle des<br />
Films in Zeiten des poltischen Umbruchs stand<br />
zur Debatte, die – häufig aus dem Westen stammende<br />
– Erwartung an lokale Filmschaffende,<br />
Zeugenschaft abzulegen, sich zu positionieren.<br />
Gleichzeitig ging es noch immer um das Entdecken<br />
und Kennenlernen.<br />
Sieht man die Filme und Videoarbeiten der drei<br />
Jahre aus heutiger Sicht, so stellt sich eine Erkenntnis<br />
ein, die nur das Kino ermöglicht: Es<br />
braucht weder repräsentative Bilder, noch eine<br />
Narration der historischen Ereignisse, um vom<br />
arabischen Frühling zu sprechen. Alle Beiträge<br />
aus den Jahren 2009–2011 dokumentieren und<br />
visionieren, kritisieren und entwerfen Utopien.<br />
Ihr „subjektiver Faktor“ ist dabei mindestens ein<br />
doppelter: Der des Individuums und der des gesellschaftlichen,<br />
politischen und künstlerischen<br />
Kontexts, der in jedem arabischen Land ein<br />
spezifischer ist.<br />
Überzeugt davon, dass die „Arab Shorts“ über
das Festival in Kairo hinaus gesehen und diskutiert<br />
werden sollten, haben wir einige kuratierte<br />
Programme und Einzelwerke ausgewählt. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Goethe-Institut Kairo<br />
und durch seine großzügige Unterstützung konnten<br />
wir so insgesamt 61 Arbeiten in den Verleih<br />
übernehmen. Das Ergebnis wird nun vorgestellt:<br />
drei Abende mit jeweils zwei kuratierten Programmen<br />
finden mit der Long Night of Arab<br />
Shorts ihre Vollendung, in der Einzelwerke in einem<br />
mehr als vierstündigen Programm gezeigt<br />
werden. Zuschauer, Kuratoren und Filmemacher<br />
sind dazu eingeladen, in den Pausen im Foyer zu<br />
essen, zu trinken und sich auszutauschen. Wir<br />
freuen uns besonders, dass die KuratorInnen Ala<br />
Younis, zur Zeit Living-Archive-Stipendiatin, sowie<br />
Yazan Khalili und Maha Maamoun und die<br />
FilmemacherInnen und KünstlerInnen Monira Al<br />
Qadiri, Firas Taybeh, Ammar Bouras und Solmaz<br />
Shahbazi zu Gast sein werden. Im Anschluss<br />
gehen die „Arab Shorts“ auf Tournee und stehen<br />
für den Verleih zur Verfügung.<br />
Everything is Alright, Officer (Kuratorin: Ala Younis<br />
| 2.7.) Das Eröffnungs<strong>program</strong>m untersucht die<br />
arab shorts juli august 12 5<br />
Aneignung von Nachrichten über konstruierte<br />
Räume. Es ruft in Erinnerung, dass unser vermeintliches<br />
Wissen über Fakten und Wahrheiten<br />
immer auch auf die Stimme eines Erzählers<br />
angewiesen ist – nicht nur bei Fiktionen. Zeugenaussagen,<br />
Fotos, künstliche Welten und durch<br />
Erzählungen hervorgerufene Bilder beeinflussen<br />
die Vorstellung der Zukunft und Gegenwart<br />
gleichermaßen wie die der Vergangenheit. Den<br />
Titel des Programms übernahm Ala Younis von<br />
dem gleichnamigen Film Mohamed Malas’, in<br />
dem Gefangene durch eingeschmuggelte Zeitungen<br />
das Geschehen des Sechstagekrieges<br />
verfolgen. Die Situation der Gefangenen – die<br />
über den Sieg derjenigen Truppen jubeln, die sie<br />
eingesperrt haben und die zudem den Krieg<br />
längst verloren haben – ist laut Younis ein universelles<br />
Bild für alle, die von der Revolution in<br />
abgeschiedenen oder inszenierten Räumen erfahren<br />
haben und die – als sie die ‚Wahrheit‘ erfahren<br />
haben – feststellen mussten, dass für den<br />
„Officer“ eben nicht mehr alles in Ordnung war.<br />
In the Name of the Father (KuratorInnen: Lara<br />
Khaldi und Yazan Khalili | 2.7.) Wie der Titel an-
6 juli august 12 arab shorts<br />
IMAGES OF A CENTER<br />
(Iman Issa, Ägypten 2005)<br />
TANDID – CONDEMNATIONS<br />
(Walid Mattar, Tunesien / Frankreich 2010)<br />
OH TORMENT<br />
(Wa Wailah, Monira El Qadiri, Kuwait 2008)<br />
deutet, drehen sich die Filme – ausgehend von<br />
Ahmad Ghosseins MY FATHER IS STILL A COM-<br />
MUNIST (Forum Expanded 2012) – um das Motiv<br />
des Vaters. Ob an- oder abwesend: Die reine<br />
Existenz des Vaters führt häufig schon zu Konflikten.<br />
Insbesondere in Zeiten des politischen<br />
Umbruchs stellt sich die Frage nach der Unvermeidlichkeit,<br />
die Fehler der Väter zu wiederholen<br />
bzw. die eigene Revolution mit der der Väter<br />
zu vergleichen.<br />
A State of Fluidity (Kuratorinnen: Maha Maamoun<br />
und Sara Rifky | 3.7.) „Wir halten uns selbst, den<br />
Grenzen unseres Körpers, nicht stand und dort,<br />
wo Körper auf Geist trifft, übermannt uns das<br />
Durcheinander stetiger Veränderungen.“, so<br />
Maha Maamoun und Sara Rifky. Die Filme zeigen<br />
urbane und ländliche Räume zwischen Dys- und<br />
Utopie und formen dabei abstrakte, meist stumme<br />
Kommentare zur Lage der Dinge.<br />
To Know the Arab Terrain: Movements To, From and<br />
Within (Kuratorin: Ala Younis | 3.7.) Eine Zusammenstellung<br />
von Filmen und Videos aus dem<br />
arabischen Raum, die weltweit in Ausstellungen<br />
und Kunsträumen präsentiert wurden und dabei<br />
eine Vielfalt an filmischen Ausdrucksformen<br />
zeigen. Gemeinsam ist den Werken, dass sie<br />
eine Neudefinition des Arabischen und dessen<br />
herkömmlichen Abbildern suchen. Elemente<br />
überlieferter Geschichte und der Gebrauch existierender<br />
kultureller Formen sowie künstlerischer<br />
Ausdrucksweisen der Region werden<br />
umgeformt und in neue Bedeutungskontexte<br />
eingeordnet.<br />
Independent Film in Jordan: „My beloved Homeland“<br />
(Kuratorin: Ala Younis | 4.7.) Jordanien<br />
wurde in dem Moment unabhängig, als mit dem<br />
jüdisch-arabischen Bürgerkrieg die Nakba – d.h.<br />
die Flucht von ca. 700.000 arabischen Palästinensern<br />
aus dem ehemaligen britischen Mandatsgebiet<br />
– begann. Noch heute ist die Hälfte<br />
der arabischen Bevölkerung Jordaniens palästinensischer<br />
Herkunft. Die sechs Filme, von<br />
denen zwei in einem palästinensischen Flüchtlingscamp<br />
spielen, beschäftigen sich mit der<br />
Frage, was es heißt, Palästinenser und / oder<br />
Araber zu sein.<br />
Independent Film in Palestine (KuratorInnen:<br />
Lara Khaldi und Yazan Khalili | 4.7.) Ohne Reprä-
sentationsanspruch stellten Lara Khaldi und<br />
Yazan Khalili Filme zusammen, die die Strukturen<br />
und Prozesse hinterfragen, die als Grundlage<br />
für Bilder- und Begriffsproduktion über Palästina<br />
und Palästinenser dienen. Die Filme<br />
zeigen ein Bewusstsein dafür, dass sie dennoch<br />
etwas repräsentieren. Dabei kreieren sie Neues,<br />
abweichend von bestehenden räumlichen und<br />
landschaftlichen Konstruktionen.<br />
Long Night of Arab Shorts: Weitere Arbeiten (5.7.)<br />
Every Day Life And A Call For Freedom: In jeweils<br />
drei Spiel- und Dokumentarfilmen spiegelt sich<br />
der vor- und nachrevolutionäre Alltag der arabischen<br />
Welt ebenso wie die Sehnsucht nach Freiheit.<br />
Experimental Views: Acht experimentelle<br />
Arbeiten, die einen weiten thematischen Bogen<br />
spannen: von der Diaspora über Betrachtung<br />
der Bilder des Krieges bis hin zur Parodie von<br />
Geschlechterrollen. The Personal War: Zwei sehr<br />
unterschiedliche dokumentarische Betrachtungen<br />
des vom Krieg zerstörten Beiruts. Beide Filme<br />
sind durch die persönlichen Erfahrungen<br />
ihrer Autoren geprägt. On Family: Ein zentrales<br />
Thema in „Arab Shorts“ und besonders in die-<br />
arab shorts juli august 12 7<br />
sem Programm sind Kindheit und Familie. Sie<br />
sind Bestandteil und Abbild einer von patriarchalischer<br />
Gewalt beherrschten Lebenswelt.<br />
Within three editions of the Arab Shorts Festival<br />
(2009–2011), organized by Goethe–Institute Cairo,<br />
21 curators from the Arab world have shown altogether<br />
139 independent and experimental<br />
films and videos from the Arab region. We decided<br />
to distribute 61 of these films and make<br />
them available on a long-term basis. Six curated<br />
<strong>program</strong>s have been integrated completely: not<br />
only the work of the filmmaker, but also the<br />
handwriting of the curator is to be considered. 21<br />
further film works were picked individually. The<br />
multi-facetted <strong>program</strong> includes feature films,<br />
documentaries and video art. In its focus are<br />
current works that mirror the diversity of the<br />
Arab world. The uniting point of all the films is<br />
the fact that they bring the conventional and onedimensional<br />
picture of the Arab world into question<br />
in their very own way.<br />
Unserer besonderer Dank gilt dem / Special<br />
thanks to Goethe-Institut Kairo und Marcel<br />
Schwierin.
8 juli august 12 blaxploitation<br />
Blaxploitation<br />
12 Black Action Films 1970–74<br />
Vor dem Hintergrund der afroamerikanischen<br />
Befreiungsbewegung und der Krise der Hollywood-Studios<br />
entstand um 1970 ein neues Genre<br />
im US-Kino. Mit den Blaxploitation-Filmen der<br />
ersten Hälfte der 70er Jahre erlebte afroamerikanisches<br />
Kino seinen ersten (und bislang einzigen)<br />
großen Boom. Bis in die 60er Jahre war<br />
Schwarzen in Hollywood – von Ausnahmen wie<br />
Sidney Poitier und einigen all-black musicals abgesehen<br />
– die Rolle des Butlers, Gärtners und<br />
Schuhputzjungen vorbehalten gewesen. Angesichts<br />
eines neuen afroamerikanischen Selbstbewusstseins<br />
und Hollywood-Studios, die dringend<br />
auf neue Märkte angewiesen waren, war<br />
um 1970 die Zeit gekommen, das Bild der Afroamerikaner<br />
auf der Leinwand zu korrigieren.<br />
Vier enorm erfolgreiche Filme afroamerikanischer<br />
Regisseure begründeten innerhalb von 18<br />
Monaten ein Genre mit schwarzen Protagonisten,<br />
die in Überlebensgröße mit jedem Satz und<br />
jeder Handlung verkündeten: „Black is beautiful“.<br />
Plot und Setting dieser Filme – die beiden<br />
unabhängig produzierten SWEET SWEETBACK’S<br />
BAADASSSSS SONG (1971) und SUPER FLY (1972)<br />
COTTON COMES TO HARLEM<br />
(Ossie Davis, USA 1970)<br />
SHAFT<br />
(Gordon Parks Sr., USA 1971)<br />
sowie die zwei Major-Produktionen COTTON<br />
COMES TO HARLEM (1970) und SHAFT (1971) –<br />
wurden stilbildend für zahlreiche nachfolgende<br />
black action movies. Prägender Schauplatz war<br />
ein schwarzes Ghetto-Milieu, dominiert von Drogen,<br />
Zuhälterei und den dazugehörigen Gangsterbossen.<br />
Die bevorzugten Protagonisten waren<br />
neben dem coolen Privatdetektiv oder Cop die<br />
Figuren des Pimp und des Pusherman. In einem<br />
Umfeld, das einen starken Bezug zu den Lebensumständen<br />
vieler Schwarzer in amerikanischen<br />
Großstädten hatte, behaupteten sich die black<br />
action heroes souverän gegen „the Man“, aka<br />
„white men in power“. Das transportierte Bild einer<br />
black urban culture mit street slang, Afrolook,<br />
hipper Kleidung, stylishen Autos und groovy<br />
Soundtracks trug zu der Popularität der Filme,<br />
auch außerhalb der USA, maßgeblich bei. Die<br />
Musik, eine spezifische Mischung aus Soul,<br />
Rhythm & Blues, Funk und Jazz, übernahm dabei<br />
eine wichtige, oft narrative Funktion, die den<br />
Filmen eine Dimension von Tiefe verlieh, die den<br />
Drehbüchern zum Teil fehlte. James Brown,<br />
Isaac Hayes, Curtis Mayfield und andere schrie-
en in der kurzen Blütezeit des Genres einige der<br />
aufregendsten Soundtracks der Filmgeschichte.<br />
COTTON COMES TO HARLEM (Ossie Davis, USA<br />
1970 | 25.7. & 17.8.) Zwei schwarze Detectives der<br />
New Yorker Polizei entlarven einen betrügerischen<br />
Sektenführer, der Spendengelder geraubt<br />
hat und in einem Ballen Baumwolle versteckt hält.<br />
Das Regiedebüt des schwarzen Schauspielers<br />
und Bürgerrechtsaktivisten Ossie Davis ist der<br />
erste in Hollywood produzierte black action film<br />
mit überwiegend afroamerikanischen Darstellern.<br />
Die Drehbuchvorlage stammt von Chester Himes,<br />
einem afroamerikanischen Autor, der im Gefängnis<br />
zu schreiben begann und seit 1953 im Exil in<br />
Paris lebte. Komisch, actiongeladen und hip, wurde<br />
der on location, „with the cooperation of the<br />
people of Harlem“, gedrehte Film zur Inspirationsquelle<br />
für nachfolgende black action movies.<br />
„Is it black enough for you?“ wurde spätestens mit<br />
diesem Film zum feststehenden Begriff.<br />
SWEET SWEETBACK’S BAADASSSSS SONG (Melvin<br />
Van Peebles, USA 1971 | 28.7. & 7.8.) Ein Zuhälter<br />
rettet einen Black Panther vor der Polizeigewalt<br />
und tötet zwei rassistische Cops, wo-<br />
blaxploitation juli august 12 9<br />
raufhin eine gnadenlose Hetzjagd auf ihn beginnt.<br />
Die Verbündeten bei Sweetbacks abenteuerlicher<br />
Flucht und parallel dazu bei seiner politischen<br />
Bewusstwerdung: Prostituierte, die<br />
Ghetto Community und eine Truppe Hell’s Angels.<br />
Autor, Produzent, Cutter, Regisseur und<br />
Hauptdarsteller Melvin Van Peebles verwendete<br />
das mit der Komödie Watermelon Man (1970) –<br />
der Geschichte eines weißen Rassisten, der eines<br />
Morgens als Schwarzer aufwacht – in Hollywood<br />
verdiente Geld, um in den Straßen von<br />
Los Angeles den ersten unabhängigen black<br />
action film zu drehen. Eine wütende, polemische<br />
Mischung aus Black Power, Sex und Kampf gegen<br />
„the Man“, gefeiert von Black Panther Leader<br />
Huey Newton, „rated X by an all-white jury“,<br />
wie die Plakate werbewirksam verkündeten. Der<br />
Soundtrack stammt von den damals noch unbekannten<br />
Earth, Wind & Fire. „Die Mutter aller<br />
Blaxploitation-Filme und nach wie vor die Messlatte<br />
des Genres: Wesentlich radikaler, intensiver<br />
und origineller als die kommerzialisierten<br />
Nachfolgewerke, die sein Überraschungserfolg<br />
schnell zeitigte, präsentiert sich SWEET
10 juli august 12 blaxploitation<br />
COOL BREEZE<br />
(Barry Pollack, USA 1972)<br />
SLAUGHTER<br />
(Jack Starrett, USA / Mexiko 1972)<br />
ACROSS 110TH STREET<br />
(Barry Shear, USA 1972)<br />
SWEETBACK’S BAADASSSSS SONG als wahrer<br />
independent film. Eine rohe, furios montierte<br />
Äußerung schwarzen Selbstverständnisses,<br />
„dedicated to all brothers and sisters who have<br />
had enough of the Man“. (Christoph Huber)<br />
SHAFT (Gordon Parks Sr., USA 1971 | 21.7. & 10.8.)<br />
Privatdetektiv John Shaft soll in Harlem die entführte<br />
Tochter eines Gangsterbosses befreien<br />
und gerät zwischen die Fronten eines Mafiakrieges.<br />
Unterstützung beim Kampf gegen die Entführer<br />
erhält er durch die Mitglieder einer militanten<br />
Bürgerrechtsbewegung. Richard Roundtree<br />
als supercooler Private Dick wirkte stilbildend<br />
für viele black heroes der durch den enormen<br />
Erfolg des Films ausgelösten Blaxploitation-Welle.<br />
SHAFT zeigte Hollywood, dass es<br />
weltweit ein Publikum für afroamerikanische<br />
Filme gab. MGM produzierte bis 1973 zwei Sequels<br />
mit dem sexy Privatdetektiv im Lederdress,<br />
sieben Teile einer gleichnamigen Fernsehserie<br />
folgten. Isaac Hayes gewann für die Filmmusik<br />
einen Oscar, das Soundtrackalbum erreichte<br />
Platin-Status, was einem afroamerikanischen<br />
Künstler zuvor noch nie gelungen war.<br />
SUPER FLY (Gordon Parks Jr., USA 1972 | 27.7. &<br />
17.8.) Die Geschichte eines schwarzen Kokain-<br />
Dealers in New York, der versucht, sich gegenüber<br />
dem weißen Boss zu behaupten und nach<br />
dem letzten großen Geschäft aussteigen will.<br />
Beeinflusst von Iceberg Slims im Gefängnis<br />
geschriebener, autobiografischen Erzählung,<br />
Pimp: The Story of My Life (1967), führte SUPER<br />
FLY den Pusherman als stylishen Protagonisten<br />
in das junge Genre ein. Die omnipräsente Musik<br />
von Curtis Mayfield, der mit seiner „Experience“<br />
auch im Film auftritt, zählt zu den absoluten Höhepunkten<br />
aller Blaxploitation-Soundtracks.<br />
COOL BREEZE (Barry Pollack, USA 1972 | 27.7. &<br />
21.8.) Zur Gründung einer „Black People’s Bank”<br />
plant Sidney Lord Jones „in the name of the<br />
people” den ultimativen Coup, einen spektakulären<br />
3-Millionen-Dollar-Diamantenraub in Los<br />
Angeles. Als Nachfolgeproduktion von SHAFT<br />
realisierte MGM mit COOL BREEZE ein schwarzes<br />
Remake des John-Huston-Klassikers The<br />
Asphalt Jungle (1950). Neben Thalmus Rasulala<br />
als charismatischem Gang Leader hat Pam Grier<br />
ihren ersten Auftritt in einem Blaxploitation-
Film – ein Jahr bevor sie als „Coffy” zur ersten<br />
Superwoman des Genres wurde. Der Soundtrack<br />
zu dem in Deutschland nicht gestarteten<br />
Film stammt von Solomon Burke.<br />
SLAUGHTER (Jack Starrett, USA / Mexiko 1972 | 1.<br />
& 24.8.) Green-Beret-Veteran Jim Slaughter ist<br />
auf der Suche nach den Mördern seiner Eltern.<br />
Eine Spur führt nach Mexiko, zum rassistischen<br />
Mafioso Dominick Hoffo. Ein hoher body count<br />
und ein Showdown wie im Western kennzeichnen<br />
den Kassenschlager SLAUGHTER, mit dem<br />
sich der ehemalige Football-Star Jim Brown in<br />
der Titelrolle als schwarzer Superman etablierte.<br />
Billy Preston, Session-Musiker u.a. für die<br />
Beatles und von 1969 bis 1975 so etwas wie der<br />
sechste Rolling Stone, lieferte dazu den kongenialen<br />
Soundtrack: raw and funky. Den Titelsong<br />
verwendete Quentin Tarantino in Inglourious<br />
Basterds (2009).<br />
ACROSS 110TH STREET (Barry Shear, USA 1972 |<br />
4. & 16.8.) „Trying to break out of the ghetto”, wie<br />
Bobby Womack im Titelsong singt, rauben drei<br />
schwarze Kleinkriminelle der Mafia in Harlem<br />
300.000 Dollar und erschießen dabei fünf Clan-<br />
blaxploitation juli august 12 11<br />
Mitglieder und zwei Polizisten. Bei der sich anschließenden<br />
Jagd treten die Verflechtung von<br />
Polizei und organisierter Kriminalität sowie der<br />
Rassismus unter den Communities offen zu<br />
Tage. Captain Mattelli (Anthony Quinn) und der<br />
junge Afroamerikaner Lieutenant Pope (Yaphet<br />
Kotto) rivalisieren um die Leitung der Ermittlungen<br />
und vertreten völlig unterschiedliche Methoden.<br />
Bobby Womacks Soundtrack erlangte<br />
25 Jahre später neue Popularität, als Quentin<br />
Tarantino die Eröffnungssequenz von JACKIE<br />
BROWN damit unterlegte.<br />
BLACK CAESAR (Larry Cohen, USA 1973 | 28.7. &<br />
23.8.) Tommy Gibbs arbeitet sich vom shoe shine<br />
boy zum Auftragskiller der Mafia empor, um<br />
Stück für Stück selbst die Herrschaft über die<br />
Unterwelt von Harlem zu übernehmen. Ein<br />
Blaxploitation-Film als Brecht’sches Volksstück,<br />
in dem Klassen- wie Rassenverhältnisse<br />
so analytisch präzise wie packend durchgearbeitet<br />
werden. BLACK CAESAR machte den früheren<br />
Footballer Fred Williamson zum Superstar<br />
des Genres. Der Titel nimmt Anleihen beim<br />
Gangsterfilmklassiker Little Caesar (1931); ein
12 juli august 12 blaxploitation<br />
weiterer Bezugspunkt war Coppolas im Jahr zuvor<br />
in die Kinos gekommener The Godfather. Um<br />
auf dessen Erfolgswelle mitzuschwimmen, wurde<br />
BLACK CAESAR in Deutschland unter dem<br />
Verleihtitel „Godfather of Harlem“ ins Kino gebracht.<br />
Der Soundtrack ist vom „Godfather of<br />
Soul“, James Brown.<br />
COFFY (Jack Hill, USA 1973 | 20.7. & 11.8.) Weil<br />
Dealer ihre elfjährige Schwester abhängig gemacht<br />
und ihr unsauberes Dope angedreht haben,<br />
tötet die Krankenschwester Coffy aus Vergeltung<br />
mehrere Drogenbosse. Pam Grier als<br />
schwarze Superwoman, die sich mit Pump Gun<br />
im Ford Mustang auf einen Rachefeldzug gegen<br />
Pimps und Drug Pushers begibt. Einer der populärsten<br />
Blaxploitation-Filme, für Quentin Tarantino<br />
„one of the most entertaining movies ever<br />
made.“ Roy Ayers’ Soundtrack, „Coffy Is The<br />
Color“, verkaufte sich ebenso erfolgreich wie der<br />
Film selbst.<br />
CLEOPATRA JONES (Jack Starrett, USA 1973 |<br />
20.7. & 2.8.) „She’s 6 feet 2 inches of Dynamite …<br />
And the Hottest Super Agent Ever!“, warb Warner<br />
Bros. für die zweite schwarze Superheldin, we-<br />
BLACK CAESAR<br />
(Larry Cohen, USA 1973)<br />
FOXY BROWN<br />
(Jack Hill, USA 1974)<br />
JACKIE BROWN<br />
(Quentin Tarantino, USA 1997)<br />
nige Wochen nach dem Start der AIP-Produktion<br />
COFFY mit Pam Grier. Das 1,88 m große Ex-Model<br />
Tamara Dobson spielt die CIA-Agentin Cleopatra<br />
Jones, die eine Bande von Drogenschmugglern<br />
unter der Führung der skrupellosen „Mommy“<br />
bekämpft. Als eine Art weiblicher James Bond in<br />
High Heels und larger-than-life afro-american<br />
female super hero präsentiert sich Cleopatra<br />
Jones auf der Höhe der Zeit: emanzipiert, intelligent,<br />
attraktiv, unabhängig, hip und so selbst-<br />
wie modebewusst. Ob bei Verfolgungsjagden in<br />
ihrer Corvette, oder kung-fu fighting im Zweikampf,<br />
erledigt sie zur Musik von J. J. Johnson<br />
und Joe Simon mit großer Lässigkeit alle Gegenspieler.<br />
SHAFT IN AFRICA (John Guillermin, USA 1973 |<br />
21.7. & 10.8.) „The Brother Man in the Motherland”<br />
bewarb MGM das dritte Abenteuer des schwarzen<br />
Privatdetektivs John Shaft. Shaft lässt Harlem<br />
und seine Lederjacke hinter sich, um in<br />
Äthiopien einen internationalen Menschenhändlerring<br />
zu zerschlagen, der Afrikaner nach Paris<br />
transportieren lässt, wo sie als illegale Gastarbeiter<br />
unter menschenunwürdigen Bedingun-
gen ausgebeutet werden. Johnny Pate ist der<br />
Autor und Interpret des Soundtracks.<br />
FOXY BROWN (Jack Hill, USA 1974 | 11.8. & 18.8.)<br />
Pam Grier in ihrer vierten Zusammenarbeit mit<br />
B-Movie-Regisseur Jack Hill und nach dem<br />
enormen Erfolg von COFFY auf dem Gipfel ihres<br />
Blaxploitation-Starruhms: Als Titelfigur Foxy<br />
Brown schleust sie sich nach der Ermordung<br />
ihres Geliebten, eines Undercover-Agenten der<br />
Drogenbehörde, in einen die Stadt beherrschenden<br />
Rauschgiftring ein. Sie wird gefangen genommen<br />
und misshandelt, nimmt jedoch mit<br />
Hilfe eines „Nachbarschafts-Komitees“ grausame<br />
Rache. Aufgrund der expliziten Gewaltdarstellungen<br />
kam der Film in einigen Ländern nur<br />
in einer Schnittfassung in die Kinos; in der BRD<br />
wurde FOXY BROWN, ebenso wie COFFY, um sieben<br />
Minuten gekürzt. Der Soundtrack des Films<br />
stammt von Willie Hutch.<br />
JACKIE BROWN (Quentin Tarantino, USA 1997 | 4.<br />
& 18.8.) Die Stewardess Jackie Brown (Pam<br />
Grier) bessert ihr Gehalt auf, indem sie für den<br />
Waffenhändler Ordell (Samuel L. Jackson) Geld<br />
schmuggelt. Als sie bei einer Kontrolle festge-<br />
blaxploitation juli august 12 13<br />
nommen wird, bieten ihr die Behörden Straffreiheit,<br />
wenn sie mithilft, Ordell auffliegen zu lassen.<br />
Mit Unterstützung des Kautionsvermittlers<br />
Max (Robert Forster) versucht Jackie die Parteien<br />
auszutricksen, um selbst ans große Geld zu<br />
kommen. Tarantinos Hommage an Pam Grier<br />
und das Blaxploitation-Kino ist der reifste Beitrag<br />
zu seinem postmodernen Genre-Revitalisierungsprojekt:<br />
ein ironisches Krimi-Labyrinth,<br />
ein bewegendes, abgeklärtes Liebesmelodram,<br />
ein virtuos moduliertes Sprach-Spiel der Popkultur-Referenzen.<br />
Against the backdrop of the African American<br />
liberation movement and the crisis in the Hollywood<br />
studios, a new genre emerged in US cinema<br />
in 1970. For the first time in the history of<br />
film, African Americans were the protagonists<br />
both in front of and behind the camera. Primarily<br />
action films set in the ghetto milieu, black<br />
heroes declared with every line of dialogue and<br />
every single feat that “Black is beautiful!” <strong>Arsenal</strong><br />
is showing twelve classics of the genre, with<br />
music by the soul and funk greats of the 70s.
14 juli august 12 heinz emigholz<br />
Heinz Emigholz:<br />
Die Architekturfilme<br />
“All architecture is what you do to it when you<br />
look upon it.” (Walt Whitman)<br />
Und jede Filmgeschichte ist das, was wir aus ihr<br />
machen, wenn wir ins Kino gehen. Im Juli setzen<br />
wir unsere Reihe mit Architekturfilmen von<br />
Heinz Emigholz fort, die mehrere seiner Serien<br />
miteinander verschränken. Anlass ist der Kinostart<br />
von PARABETON.<br />
PARABETON – PIER LUIGI NERVI UND RÖMI-<br />
SCHER BETON (Aufbruch der Moderne Teil I /<br />
Photographie und jenseits – Teil 19, D 2011 | 6. &<br />
13.7., 20.7., zu Gast: Heinz Emigholz) zeigt in<br />
chronologischer Abfolge 17 in Italien und Frankreich<br />
noch erhaltene Bauwerke des italienischen<br />
Bauingenieurs Pier Luigi Nervi (1891–<br />
1979). Nervi ist als Erfinder stilbildender Konstruktionen<br />
der Großmeister des Stahlbetonbaus.<br />
Der Film verbindet Nervis kühne Konstruktionen<br />
mit filmischen Studien antiker Bauten aus römischem<br />
Beton aus den ersten Jahrhunderten<br />
nach Christi.<br />
EINE SERIE VON GEDANKEN (Miscellanea IV–VII,<br />
Photographie und jenseits – Teile 15–18, D 1986–<br />
2010 | 1.7.) besteht aus vier Teilen: El Greco in<br />
PARABETON – PIER LUIGI NERVI UND RÖMISCHER BETON<br />
(Heinz Emigholz, Deutschland 2011)<br />
SCHINDLERS HÄUSER<br />
(Heinz Emigholz, Österreich 2007)<br />
Toledo, Leonardos Tränen, An Bord der USS Ticonderoga<br />
und Ein Museumsbau in Essen. Die Serie<br />
bildet einen Gedankengang zum religiös-politisch<br />
motivierten und militärstrategisch exekutierten<br />
Sohnesopfer. Der letzte Teil zeigt die im<br />
Dezember 2009 noch leeren Räume des Neubaus<br />
des Museum Folkwang von David Chipperfield<br />
Architects, in die man sich die vorangegangenen<br />
Bilder hineindenken kann.<br />
SCHINDLERS HÄUSER (Architektur als Autobiografie<br />
– Rudolph M. Schindler (1887–1953) / Photographie<br />
und jenseits – Teil 12, A 2007 | 8.7.) zeigt<br />
40 Bauwerke des österreichisch-amerikanischen<br />
Architekten Rudolph Schindler aus den Jahren<br />
1921 bis 1952. Schindlers pionierhafte Arbeit in<br />
Südkalifornien begründete einen eigenen Zweig<br />
der architektonischen Moderne. Alle Aufnahmen<br />
fanden im Mai 2006 statt. Der Film ist auch ein<br />
Porträt städtischen Wohnens in Los Angeles.<br />
LOOS ORNAMENTAL (Architektur als Autobiografie<br />
– Adolf Loos (1870–1933) / Photographie und<br />
jenseits – Teil 13, A / D 2007 | 11.7.) zeigt 27 noch<br />
existierende Bauwerke und Innenausstattungen<br />
des österreichischen Architekten Adolf Loos in
der Chronologie ihrer Entstehung. Adolf Loos war<br />
ein Begründer der europäischen architektonischen<br />
Moderne. Seine offensive Wendung gegen<br />
eine ornamentale Verzierung von Gebäuden wurde<br />
zum architekturtheoretischen Streitfall. Die<br />
Bauwerke – Häuser, Laden- und Wohnungseinrichtungen,<br />
Fassaden und Denkmäler – stammen<br />
aus den Jahren 1899 bis 1931 und wurden in<br />
Wien, Niederösterreich, Prag, Brno, Pilsen,<br />
Nachod und Paris im Jahr 2006 aufgenommen.<br />
GOFF IN DER WÜSTE (Architektur als Autobiografie<br />
– Bruce Goff (1904–1982) / Photographie<br />
und jenseits – Teil 7, D 2002/03 | 15.7.) zeigt 62<br />
Bauten des amerikanischen Architekten Bruce<br />
Goff – vom Tankstellenhäuschen bis zum Museumsbau<br />
– und ist damit die erste umfassende<br />
filmische Dokumentation fast aller seiner noch<br />
existierenden Gebäude. Bruce Goff ist der große<br />
Unbekannte einer originär amerikanischen Architektur.<br />
Seine baulichen Erfindungen und Entwürfe<br />
liegen quer zu den Idealen der dagegen<br />
exklusiv bekannt gewordenen International-<br />
Style–Bewegung. Die Kontroversen, die das<br />
Werk von Bruce Goff zu seinen Lebzeiten aus-<br />
heinz emigholz juli august 12 15<br />
löste, sind Legende. Die Filmaufnahmen fanden<br />
an 40 Drehtagen im April und Mai 2002 auf einer<br />
9.200-Meilen-Reise durch die USA statt.<br />
D’ANNUNZIOS HÖHLE (Lifestyle als Autobiografie<br />
– Gabriele d’Annunzio (1863–1938) / Photographie<br />
und jenseits – Teil 8, D 2002–05 | 18.7.) zeigt 15<br />
Räume der 1921 von Gabriele d’Annunzio bezogenen<br />
und bis zu seinem Tod bewohnten Villa<br />
Cargnacco in Gardone am Gardasee. Die Villa ist<br />
Bestandteil des Vittoriale, eines musealen Themenparks<br />
zu Ehren d’Annunzios, mit dessen<br />
Gestaltung und Ausstattung d’Annunzio selbst<br />
zusammen mit seinem Leibarchitekten Giancarlo<br />
Maroni fast zwei Jahrzehnte lang befasst war.<br />
MISCELLANEA (III) (Photographie und jenseits –<br />
Teil 9, D 2005) zeigt Szenen aus dem Umfeld der<br />
Dreharbeiten zu GOFF IN DER WÜSTE.<br />
”Architecture projects space into this world. Cinemaphotography<br />
translates that space into pictures<br />
projected in time. Cinema then is used in<br />
a completely new way: as a space to meditate on<br />
buildings.“ (Heinz Emigholz). In July we continue<br />
our retrospective of films on architecture by<br />
Heinz Emigholz. All films without dialogue.
16 juli august 12 magical history tour<br />
Magical History Tour<br />
Niemandsländer, Parallel- und Halbwelten im Film<br />
Gangster, Korruption und Zwielicht, aber auch<br />
Einsamkeit, Isolation und Leere gehören zu den<br />
besonderen Merkmalen der quer durch Zeiten<br />
und Genres verlaufenden Tour d’horizon filmischer<br />
Entwürfe von Niemandsländern, Parallel-<br />
und Halbwelten, die wir im Juli in der Magical<br />
History Tour präsentieren. Die Reihe eröffnet<br />
eine weit aufgespannte Landkarte mit unterschiedlichen<br />
Universen, jede ausgestattet mit<br />
einer eigenen ästhetischen und dramaturgischen<br />
Topografie. Gemein ist ihnen das aus den<br />
Fugen geratene Koordinatensystem gesellschaftlichen<br />
Zusammenlebens oder menschlicher<br />
Beziehungen und der Eindruck, dass die<br />
Grenze zwischen Zentrum und Satellit zuweilen<br />
hauchdünn sein kann.<br />
DIE 3-GROSCHEN-OPER (G.W. Pabst, D 1931 | 1. &<br />
23.7.) Im Halbdunkel siedelt Pabst seine Adaption<br />
der Brecht’schen Bettleroper / Gangsterballade<br />
(Musik: Kurt Weill) an: Hier konspirieren der<br />
Bettlerköng Peachum (Fritz Rasp) und der korrupte<br />
Polizeichef Tiger Brown (Reinhold Schünzel)<br />
gegen Peachums frisch verheiratete Tochter<br />
und den neuen Schwiegersohn. Die „Verfolgung“<br />
JENSEITS DER STRASSE<br />
(Leo Mittler, D 1929)<br />
GILDA<br />
(Charles Vidor, USA 1946)<br />
durch Spelunken und düstere Hafenviertel, Bordelle<br />
und Gefängniszellen endet in einer neuen<br />
Parallelwelt, diesmal bürgerlichen Anstrichs:<br />
der einer Bank!<br />
JENSEITS DER STRASSE (Leo Mittler, D 1929 | 4.<br />
& 11.7., am Klavier: Eunice Martins) Brillante Kameraarbeit<br />
(Friedl Behn-Grund) und furiose<br />
Montagestrecken prägen die Dreiecksgeschichte<br />
um einen Bettler, eine Prostituierte und einen<br />
Arbeitslosen, die über eine Perlenkette in einen<br />
tödlichen Konflikt geraten. Das kaum bekannte<br />
Hauptwerk des proletarischen Stummfilms<br />
taucht tief in die Unterwelt und das unausweichlich<br />
erscheinende Elend ein. Restaurierte Fassung.<br />
LE SANG D’UN POETE (Das Blut eines Dichters,<br />
Jean Cocteau, F 1930 | 7. & 8.7.) In Cocteaus surrealer<br />
Umarbeitung der Orpheus-Sage in ein<br />
filmisches Gedicht tritt ein Künstler auf Geheiß<br />
einer zum Leben erwachten Statue durch einen<br />
Spiegel in die Unterwelt, worauf sich ein Bilderstrom<br />
entspannt „frei in der Wahl der Gesichter,<br />
Formen, des Klanges, der Gesten, der Handlung,<br />
der Orte“ (J.C.). ORPHÉE (J. Cocteau, F 1950 | 7.
& 8.7.) Erneut ist es ein Spiegel, der zum Portal<br />
in ein Niemandsland wird, ein Reich des Todes,<br />
eine fremdartige Welt, in der sich der Dichter<br />
Orpheus (Jean Marais) in eine Prinzessin (María<br />
Casarès) verliebt, aber auch seine Frau zu retten<br />
versucht.<br />
BLUE VELVET (David Lynch, USA 1986 | 9. & 10.7.)<br />
In Lynchs verstörendem Thriller trifft eine farblich<br />
übersättigte, in ihrer Künstlichkeit entlarvende<br />
Vorstadtidylle auf eine dunkel-mysteriöse<br />
Welt des Verbrechens oder genauer: gerät der<br />
junge, unschuldige Student Beaumont (Kyle<br />
Mac Lachlan), der nach dem Tod seines Vaters in<br />
die Stadt seiner Kindheit zurückkehrt, in die<br />
Fänge des perversen, masochistischen Super-<br />
Kriminellen Booth (Dennis Hopper), der sich<br />
vorwiegend in dunklen Verstecken aufhält.<br />
GILDA (Charles Vidor, USA 1946 | 14., 16. & 19.7.)<br />
Schauplatz: Kasino. Ein so illegales wie nobles<br />
Etablissement bildet den Rahmen verbrecherischer<br />
Machenschaften. In dieser edlen Unterwelt<br />
geht es angeblich um nichts weniger als die<br />
Weltherrschaft, eigentlich aber um eine Frau:<br />
Gilda (Rita Hayworth), die in Buenos Aires zwi-<br />
magical history tour juli august 12 17<br />
schen zwei Männern steht. Ein Klassiker des<br />
Film noir, dessen Tempo und Spannung nur von<br />
der gloriosen Rita Hayworth überboten wird.<br />
UNDERWORLD (Josef von Sternberg, USA 1927 |<br />
19. & 27.7., am Klavier: Eunice Martins) Ein berüchtigter,<br />
zum Tode verurteilter Gangster<br />
bricht aus dem Gefängnis aus, um seine Geliebte<br />
der angeblichen Untreue zu überführen. Als<br />
Vorläufer von Little Caesar (1930) und Scarface<br />
(1932) lässt auch UNDERWORLD Gefühle von<br />
Angst und Einsamkeit durch die allzu dünne<br />
Fassade der Protagonisten durchschimmern.<br />
Alltagsgesten, das Anzünden einer Zigarette<br />
oder das Heben eines Glases legen Seelenzustände<br />
frei – je tiefer die Unterwelt, desto ergreifender<br />
das Melodram.<br />
FROST (Fred Kelemen, D 1997/98 | 17.7., zu Gast:<br />
Fred Kelemen im Gespräch mit Ulrich Gregor)<br />
In der Weihnachtsnacht flieht Marianne mit ihrem<br />
Sohn vor der Gewalt ihres Mannes und begibt<br />
sich auf eine siebentägige Odyssee durch<br />
das vereiste Deutschland. Ihre Suche nach dem<br />
Ort ihrer Kindheit verläuft über Schneefelder,<br />
gefrorene Seen, vereiste Straßen, führt von der
18 juli august 12 magical history tour<br />
Hölle einer Souterrain-Wohnung in ein scheinbar<br />
endlos vereistes Niemandsland. „Mit seiner<br />
Furcht einflößenden Leere und seiner plötzlichen<br />
gewaltsamen Katharsis ist FROST einer der<br />
Meilensteine des europäischen Films der späten<br />
90er Jahre.“ (Anthology Film Archives)<br />
LES AMANTS DU PONT-NEUF (Die Liebenden von<br />
Pont-Neuf, Léos Carax, F 1991 | 21. & 30.7.) Die<br />
älteste Brücke von Paris kurz vor ihrer Renovierung<br />
wird zum Fluchtpunkt und Refugium zweier<br />
Heimatloser: hierher ziehen sich der junge<br />
Drifter Alex (Denis Lavant) und die allmählich<br />
erblindende Malerin Michèle (Juliette Binoche)<br />
von der rauen, feindlichen Welt zurück, die sich<br />
jenseits des Pont-Neuf erstreckt. Doch die Brücke<br />
ist genauso fragil wie Alex’ und Michèles<br />
Konstruktion eines Niemandslands zwischen<br />
den Zeiten und Welten.<br />
THE THIRD MAN (Carol Reed, GB 1949 | 24., 26. &<br />
29.7.) Expressionistische und zudem schräg stehende<br />
Schatten beherrschen die labyrinthische<br />
Trümmerlandschaft des Nachkriegs-Wien, in der<br />
sich ein zunächst argloser amerikanischer<br />
Schriftsteller (Joseph Cotton) an die Aufklärung<br />
FROST<br />
(Fred Kelemen, D 1997/98)<br />
des vermeintlichen Todes seines Freundes (Orson<br />
Welles) macht. Dieser entpuppt sich als kaltblütiger<br />
Verbrecher, dessen Ende an passendem<br />
Ort Filmgeschichte geschrieben hat.<br />
LIVERPOOL (Lisandro Alonso, Argentinien / F /<br />
NL / D / E 2008 | 28. & 31.7.) Eine Variation auf das<br />
Thema Einsamkeit: In bestechenden Bildkompositionen,<br />
langen Einstellungen und mit großer<br />
Sorgfalt im Umgang mit Farben und Licht zeigt<br />
Alonso seinen Protagonisten, den Matrosen Farrel,<br />
der nach langer Abwesenheit seine Mutter<br />
besucht. Bei eisigen Temperaturen reist er durch<br />
die schneebedeckten Weiten Feuerlands in sein<br />
abgelegenes Heimatdorf. Seine Rückkehr vollzieht<br />
sich langsam und nur zögerlich. Bei der<br />
Ankunft erwartet ihn eine überraschende Begegnung:<br />
Die Familie hat ein neues Mitglied.<br />
Gangsters, corruption and dodgy dealings but<br />
also solitude, isolation and emptiness are the<br />
watchwords for our epoch- and genre-straddling<br />
overview of cinematic no man’s lands and seedy<br />
underbellies we are presenting in July’s Magical<br />
History Tour.
Retrospektive<br />
Andrej Tarkowskij<br />
Tarkowskij im Sommer – seit über 20 Jahren ist<br />
das eine lieb gewordene Tradition für uns und<br />
unser Publikum. Wir präsentieren im Juli und<br />
August neben den sieben langen Filmen des<br />
russischen Regisseurs Andrej Tarkowskij (1932–<br />
1986), dessen Geburtstag sich im April diesen<br />
Jahres zum 80. Mal jährte, drei dokumentarische<br />
Arbeiten von und über Tarkowskij.<br />
Tarkowskijs Abschlussarbeit an der Filmhochschule<br />
KATOK I SKRIPKA (Die Walze und die Geige,<br />
UdSSR 1960) zeigen wir zusammen mit seinem<br />
letzen Film OFFRET (Opfer, Schweden / F<br />
1986 | 22.7. & 15.8.). KATOK I SKRIPKA zeigt einen<br />
Tag im Leben des verträumten Sascha, der seine<br />
Geige dem Fußballspiel vorzieht und deshalb<br />
von seinen Kameraden verspottet wird. Die Abgeschiedenheit<br />
einer einsamen Insel ist Schauplatz<br />
von OFFRET. Hier finden die Geburtstagsfeierlichkeiten<br />
für den 50-jährigen Alexander<br />
statt, als die Nachricht eines Atomschlags über<br />
die Feiernden hereinbricht. Tarkowskij gelingt in<br />
seiner wort- und bildgewaltigen Vision die Verbindung<br />
von poetischer Filmsprache und philosophisch-religiösem<br />
Diskurs.<br />
andrej tarkowskij juli august 12 19<br />
In IWANOWO DETSTWO (Iwans Kindheit, UdSSR<br />
1962 | 23.7. & 8.8.) schildert Tarkowskij „die Geschichte<br />
eines Charakters, der vom Krieg geboren<br />
und von ihm verschlungen wird“ (A. T.). Der Zwölfjährige<br />
verwaiste Iwan stößt während des 2. Weltkriegs<br />
im Dnjepr-Gebiet zur Roten Armee und ist<br />
nicht davon abzubringen, als Späher und Kurier<br />
für die sowjetischen Truppen hinter den feindlichen<br />
Linien eingesetzt zu werden. Kunstvoll überlagert<br />
Tarkowskij das Geschehen des Films mit<br />
Iwans Träumen, Erinnerungen und Fantasien.<br />
Unversöhnlich treffen Künstler und Staatsmacht<br />
in ANDREJ RUBLJOW (UdSSR 1966–69 | 29.7. &<br />
19.8.) aufeinander. Der in acht Kapitel gegliederte,<br />
monumentale CinemaScope-Film zeigt den legendären<br />
Ikonenmaler Rubljow (etwa 1360–1430)<br />
als humanistischen, aufgeklärten Künstler an<br />
der Schwelle zur Neuzeit. Menschenverachtende<br />
Macht- und Kriegspolitik seiner Auftraggeber<br />
stürzen ihn in eine tiefe schöpferische Krise,<br />
gleichzeitig werden sie aber auch zur Triebfeder<br />
für die Auseinandersetzung mit der komplexen<br />
Position des Künstlers in der Gesellschaft.<br />
SOLARIS (UdSSR 1971/72 | 31.7. & 12.8.) basiert
20 juli august 12 andrej tarkowskij<br />
auf dem gleichnamigen Roman von Stanislaw<br />
Lem. Im Mittelpunkt steht die Reise des Psychologen<br />
Kelvin, der zum meerbedeckten Planeten<br />
Solaris geschickt wird, um die rätselhaften Vorkommnisse<br />
auf der dortigen Forschungsstation<br />
zu untersuchen. Nach und nach erkennt Kelvin,<br />
dass der geheimnisvolle Ozean auf Solaris die<br />
Träume, Ängste und Schuldgefühle der Männer<br />
der Raumstation zu materialisieren vermag.<br />
In dem stark autobiografisch bestimmten Film<br />
SERKALO (Der Spiegel, UdSSR 1975 | 5. & 20.8.)<br />
gibt der Protagonist sein Leben, seine Erinnerungen,<br />
seine Ängste und Obsessionen preis. Er<br />
ist Sohn geschiedener Eltern, auf der Suche<br />
nach der verlorenen Zeit und nach der eigenen<br />
Identität. Sein privates Schicksal ist verbunden<br />
mit den gesellschaftlichen Erschütterungen und<br />
Umbrüchen der Sowjetunion zwischen 1930 und<br />
den frühen 70er Jahren.<br />
STALKER (UdSSR 1980 | 3. & 14.8.) Unter der<br />
Führung eines Ortskundigen, der am Rande der<br />
Welt in einer verfallenen Industrielandschaft<br />
lebt, begeben sich ein Wissenschaftler und ein<br />
Schriftsteller in die mysteriöse „Zone“, wo es<br />
angeblich einen Ort geben soll, an dem die geheimsten<br />
Wünsche in Erfüllung gehen. Die Expedition<br />
wird zur Reise in die Innenwelt der Protagonisten,<br />
ins Imaginäre, ins Schweigen.<br />
„Ich wollte in NOSTALGHIA (Italien 1983 | 9. &<br />
26.8.) von der russischen Form der Nostalgie<br />
erzählen, von jenem für unsere Nation so spezifischen<br />
Seelenzustand, der in uns aufkommt,<br />
wenn wir fern der Heimat sind.“ Fern der Heimat<br />
ist ein russischer Schriftsteller, der nach Italien<br />
gekommen ist, um Material über einen italienischen<br />
Komponisten zu sammeln, dessen Biografie<br />
er schreiben will. Hier überkommt ihn<br />
jedoch eine übermächtige Sehnsucht nach der<br />
geografischen wie spirituellen Heimat.<br />
TEMPO DI VIAGGIO (Voyage in Time, Tonino Guerra,<br />
Andrej Tarkowskij, Italien 1983 | 11. & 27.8.)<br />
Tarkowskijs einziger Versuch im Nicht-Fiktionalen.<br />
„Tarkowskij und Tonino Guerra suchen<br />
nach Drehorten, diskutieren über Piero<br />
della Francesca; Bild und Ton entwickeln<br />
dabei ein oft opak-ambivalent verschobenes<br />
Verhältnis zueinander. Zur Mitte hin beginnt<br />
Guerra mit Tarkowskij einen eigens vorberei
teten Fragenkatalog abzuarbeiten, „assoziativ-irrlichternde<br />
Bildeinschübe liefern Parallel-Antworten,<br />
die Dinge drohen immer<br />
wieder zu zerfallen. TEMPO DI VIAGGIO ist die<br />
Vorwegnahme von NOSTALGHIA, dabei in seiner<br />
Montagearbeit dessen ästhetische Antithese.“<br />
(Rui Hortênsio da Silva e Costa)<br />
MOSKOWSKAJA ELEGIJA (Moskauer Elegie,<br />
Alexander Sokurow, UdSSR 1987 | 25. & 30.7.)<br />
„Ein monologischer Fluss der Bilder aus Fotos<br />
der Kindheit und Familie und des Lebens<br />
und Zitaten des Werks und von der Arbeit<br />
und den Orten, zu Bach und Chören und der<br />
sanften Stimme des Berichtenden. Thema<br />
aber ist Russland und am ergreifendsten<br />
sind die Kamera-Gänge durch die Wohnungen<br />
Tarkowskijs in Moskau. Wir sehen die<br />
Wohnung in Moskau vor dem Weggang in<br />
den Westen. Und wir sehen das Haus auf<br />
dem Lande, nach dem Schwarz des Endes,<br />
das die Beerdigung in der fernen Erde zeigt,<br />
so geschnitten, als sei es das Haus des Jenseits,<br />
auf ewig eingerichtet, wie eben verlassen,<br />
aufgeräumt wie zu letzten Tagen berei-<br />
SOLARIS<br />
(UdSSR 1971/72)<br />
andrej tarkowskij juli august 12 21<br />
OFFRET<br />
(Opfer, Schweden / F 1986)<br />
STALKER<br />
(UdSSR 1980)<br />
tet. Wie eine Szene aus den Filmen des Dargestellten.<br />
Backsteine, Holz, mit Zäunen,<br />
Wald und unverwechselbar auf russischer<br />
Erde, wo er seine Sommer als Kind verbrachte.“<br />
(Hans-Jürgen Syberberg)<br />
UNE JOURNÉE D’ANDREI ARSENEVITCH (Ein Tag<br />
im Leben des Andrej Arsenewitsch, Chris Marker,<br />
F 2000 | 26.7. & 4.8.) Andrej Tarkowskij war<br />
gesundheitlich schon stark angegriffen, als sein<br />
Sohn Andrjuscha 1986 die Sowjetunion verlassen<br />
durfte. Chris Markers Videoaufnahmen von dessen<br />
Ankunft in Paris bilden den Ausgangspunkt<br />
für Erinnerungen, Zitate und Reflexionen zur<br />
Sprache eines der größten Filmstilisten. Neben<br />
vielem wenig bekannten Material zeigt der Film<br />
auch Aufnahmen, die Tarkowskij im Bewusstsein<br />
seines nahen Todes selbst in Auftrag gegeben<br />
hat und die dokumentieren, wie er vom<br />
Krankenbett aus den Schnitt seines letzten<br />
Films OFFRET leitet. Tarkovsky retrospective. In<br />
addition to screening the seven full-length films<br />
by Russian director Andrei Tarkovsky (1932–1986)<br />
we will also be showing three documentaries on<br />
the director’s work as part of the retrospective.
22 juli august 12 living archive<br />
Living Archive<br />
LA MARCHE DES MACHINES<br />
(Eugène Deslaw, Frankreich 1928)<br />
Im Juli präsentiert die Living-Archive-Teilnehmerin<br />
Eunice Martins den ersten Teil ihres Projekts:<br />
„Pieces for the Archive“, eine Live-Komposition<br />
mit Kurzfilmen aus dem <strong>Arsenal</strong>-Archiv,<br />
darunter Filme von Eugène Deslaw, Richard<br />
Serra u.a. Ausgehend von diesen Kurzfilmen, die<br />
mit Bild und Ton und deren Kombination / Abwesenheit<br />
experimentieren, entsteht live im Kinoraum<br />
ein Stück mit Eunice Martins (Piano) und<br />
Mehmet Can Özer (Live-Elektronik), das reflektiert,<br />
dialogisiert, eigene Wege geht oder pausiert.<br />
(7.7.) Die Künstlerin und Performerin Vaginal<br />
Davis lädt auch im Juli und August ein zu ihrer<br />
Reihe „Rising Stars, Falling Stars: We Must<br />
Have Music!“ (Seiten 33 und 36) Am 1. Juli findet<br />
eine Vorführung des Films ZU FRÜH, ZU SPÄT<br />
(Jean-Marie Straub, Danièle Huillet, Frankreich<br />
/ Ägypten 1980) statt. Ala Younis, derzeit Stipendiatin<br />
des Goethe-Instituts, wird diesen Film<br />
gemeinsam mit dem Teilnehmer Tobias Hering<br />
diskutieren. Außerdem findet am 24.7. sowie am<br />
13.8. die öffentliche Sichtung statt. TeilnehmerInnen<br />
des Projekts sichten Archivfilme gemeinsam<br />
mit dem Publikum. Der Eintritt ist frei,<br />
das Programm wird kurzfristig bekannt gegeben.<br />
In July, Eunice Martins presents the first part of<br />
her “Pieces for the Archive” project, a live composition<br />
drawing on short films from the <strong>Arsenal</strong><br />
archive. Taking these short films as a starting<br />
point, which themselves experiment with image<br />
and sound and how they can be combined or<br />
treated separately, a performance piece will be<br />
created live by Eunice Martins (piano) and Mehmet<br />
Can Özer (Live-electronics) in the auditorium<br />
which reflects, enters into dialogue with,<br />
departs from or pauses the short films included<br />
in the <strong>program</strong>. (7.7.)<br />
Artist and performer Vaginal Davis invites audiences<br />
to attend her new series “Rising Stars,<br />
Falling Stars: We Must Have Music!” (pages 33<br />
and 36). On July 1, a screening of Straub’s and<br />
Huillet’s ZU FRÜH, ZU SPÄT will be presented.<br />
Our monthly screenings of films from the <strong>Arsenal</strong><br />
archive will take place on July 24 and August<br />
13. Admission is free, the <strong>program</strong> will be announced<br />
in advance.
ANABAZYS<br />
(Joel Pizzini, Brasilien 2007)<br />
Curator in Residence:<br />
Joel Pizzini<br />
Living Archive wird vom Goethe-Institut mit einem<br />
Stipendiaten<strong>program</strong>m unterstützt. Unser<br />
vierter Gastteilnehmer kommt aus Rio de Janeiro:<br />
Joel Pizzini ist neben seiner kuratorischen<br />
Tätigkeit vor allem als Regisseur von Filmen bekannt,<br />
die sich an der Schnittstelle von kuratorischer<br />
und Regiearbeit bewegen: Sie schöpfen<br />
aus den Bildern der Kinogeschichte und bringen<br />
sie neu zum Sprechen. Zwei seiner Arbeiten widmen<br />
sich Werken aus unserer Sammlung.<br />
In einem Filmvortrag stellt er uns seine jüngste<br />
Arbeit MR. SGANZERLA – THE SIGNS OF THE<br />
LIGHT (2012) vor, in der er die Bilder und Ideen<br />
des Universums von Rogério Sganzerla neu zusammensetzt,<br />
die wiederum von Bildern und<br />
Tönen von Orson Welles, Noel Rosa, Jimi Hendrix<br />
und Oswald de Andrade geprägt wurden.<br />
Danach zeigen wir NEM TUDO É VERDADE, eine<br />
Reflexion über das Kino von R. Sganzerla (Forum<br />
1986), in dem Orson Welles und sein unvollendetes<br />
Brasilien-Projekt „It’s All True“ eine Schlüsselrolle<br />
spielen. (27.8.)<br />
2008 entstand in Zusammenarbeit mit Paloma<br />
Rocha ANABAZYS (28.8.), ein Porträt ihres Vaters<br />
living archive juli august 12 23<br />
Glauber Rocha, Rebell, Poet und Schlüsselfigur<br />
des brasilianischen Avantgardefilms. In unserer<br />
Sammlung befindet sich sein Film A IDADE DA<br />
TERRA (Das Alter der Erde, Forum 1982). Der Film,<br />
so Rocha, „ist eine Symphonie in Bild und Ton,<br />
oder eine Anti-Symphonie. Dieser Film ist mein<br />
Porträt neben dem Porträt Brasiliens.“ (30.8.)<br />
Jede dieser Kinoreflexionen, von Pizzini, Sganzerla<br />
oder Rocha, sind gleichzeitig Reflexionen<br />
über das Land und seine Städte. In einem Kurzfilm<strong>program</strong>m<br />
wird uns Pizzini diese Untrennbarkeit<br />
näher bringen. Grundlage dazu bildet<br />
sein Experimentalfilm DORMENTE / CROSS-TIE<br />
(2005), in dem er das nächtliche Ambiente – Gleise<br />
und elektrische Drähte – der Bahnhöfe São<br />
Paulos einfängt. (31.8.)<br />
Joel Pizzini, curator and filmmaker from Rio de<br />
Janeiro, is our new curator in residence. His<br />
films are reflections on both the history of cinema<br />
and city life in Brazil, two key elements also<br />
found in the work of filmmakers Rogéria Sganzerla<br />
and Glauber Rocha. We are welcoming him<br />
with a four-part film <strong>program</strong>. In collaboration<br />
with the Goethe-Institute.
24 juli august 12 magical history tour<br />
DESERTIR<br />
(Wsewolod Pudowkin, UdSSR 1933)<br />
ENTUSIASM<br />
(Simfonija Donbassa, Dsiga Wertow, UdSSR 1930)<br />
© Österreichisches Filmmuseum<br />
Magical History Tour<br />
Sound im Film<br />
PLAYTIME<br />
(Jacques Tati, F / I 1967)<br />
Frühe Tonfilmexperimente und experimentelle<br />
Geräuschtonspuren stehen im Vordergrund unseres<br />
Magical-History-Tour-Exkurses in die<br />
Welt der Tonspuren, die mit on-screen- oder offscreen-,<br />
diegetischen oder non-diegetischen<br />
Tönen, mit komplexen Audio-Arrangements,<br />
Überwältigungs-Sound oder atemloser Stille integraler<br />
Bestandteil der Filmerfahrung sind. Die<br />
Tonspur produziert Atmosphäre oder Irritation,<br />
greift den Bildern vor oder widerspricht ihnen,<br />
verstärkt oder erdrückt. Sie schafft eine Welt, einen<br />
souveränen Klangraum, der immer wieder<br />
Fragen zum Verhältnis von Bild und Ton aufwirft.<br />
M – EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER (Fritz<br />
Lang, D 1931 | 1. & 5.8.) Gellende Schreie, ein<br />
gepfiffenes Leitmotiv, rhythmisierte Dialoge und<br />
immer wieder plötzliche Stille: In seinem ersten<br />
Tonfilm nutzt Lang das neue Gestaltungsmittel<br />
konsequent als zusätzliches dramaturgisches<br />
Element, das die Bilder erweitert, statt sie nur<br />
zu begleiten. Zentrale Gestalt in dieser Mischung<br />
aus Gangsterfilm, Psychodrama und Thriller:<br />
Peter Lorre in der Rolle des triebhaften und getriebenen<br />
Kindermörders.<br />
THE SILENCE OF THE LAMBS (Jonathan Demme,<br />
USA 1991 | 2. & 6.8.) Im Spannungsfeld der Gegenläufigkeit<br />
von Bild und Ton: Parallelmontiert mit<br />
überkreuz laufender Tonspur treffen eine Hundertschaft<br />
FBI-Polizisten an einem Ort und eine<br />
ungeschützte FBI-Anwärterin an anderer Stelle<br />
auf ein verlassenes Haus bzw. den gesuchten<br />
Frauenmörder. Der Schlüsselmoment eines<br />
Films voller UKOs (unidentifizierbarer Klangobjekte)<br />
und symbolträchtiger, dutzendfach geräuschvoll<br />
sich öffnender und schließender Türen.<br />
Durch diese geht Clarice Starling, die erst<br />
ihre eigenen Traumata und schließlich auch einen<br />
gesuchten Frauenmörder bezwingt.<br />
„Nur eine kontrapunktische Verwendung des Tons<br />
in Beziehung zum Bild wird neue Möglichkeiten<br />
der Montage-Entwicklung eröffnen.“ So Eisenstein,<br />
Pudowkin und Alexandrow in ihrem Manifest<br />
zum Tonfilm (1928). Die praktische Umsetzung<br />
erfolgte 1933 in Wsewolod Pudowkins erstem<br />
Tonfilm DESERTIR (UdSSR 193 3 | 3. & 7.8.), in<br />
dem die Tonspur einen eigenständigen, vom Bild<br />
unabhängigen Rhythmus entwickelt. Zum Teil in<br />
Deutschland gedreht, handelt der Film von ei-
nem Hafenarbeiter, der zum Streikbrecher wird,<br />
dann jedoch von seinen kommunistischen Kollegen<br />
eine zweite Chance erhält.<br />
REAR WINDOW (Alfred Hitchcock, USA 1954 | 8. &<br />
10.8.) Der deutsche Verleihtitel DAS FENSTER ZUM<br />
HOF ist einer der wenigen Glücksgriffe der deutschen<br />
Synchronbranche. Er verweist auf einen<br />
zentralen Ton-Ort des Films: den Hof. Hier trifft<br />
eine Vielzahl von Geräuschen und Stimmen aufeinander,<br />
die das Leben in den (auf den Hof führenden)<br />
Wohnungen hörbar machen. Nur eine Wohnung<br />
bleibt tonlos – die des Mörders Thorwald.<br />
ENTUSIASM (Simfonija Donbassa, Dsiga Wertow,<br />
UdSSR 1930 | 9. & 12.8.) Wertow sah im Tonfilm<br />
die Vervollkommnung des Mediums. „ENTU-<br />
SIASM demonstriert die Möglichkeiten von Geräusch<br />
und Musik mit solch <strong>program</strong>matischer<br />
Brillanz, dass der Film noch heute wie ein unüberholtes<br />
Lehrstück in Sachen Bild-Ton-Montage<br />
erscheint. Der Beginn, in dem die Gesänge<br />
des alten orthodoxen Russlands mit Einstellungen<br />
von Kirchen, Betenden und Alkoholikern<br />
gekoppelt sind, und die darauffolgenden ‚Gesänge‘<br />
von Hochöfen, Kolben und Erntemaschinen<br />
magical history tour juli august 12 25<br />
zählen zum Faszinierendsten in Wertows Schaffen.“<br />
(H. Tomicek) – Gezeigt wird eine Kopie des<br />
Österreichischen Filmmuseums.<br />
PLAYTIME (Jacques Tati, F / I 1967 | 13. & 17.8.)<br />
Flughafengebäude, Bürohochhäuser, Wohnungen,<br />
ein Restaurant, alles (vermeintlich) aus Glas,<br />
Chrom, Stahl und Beton, makellos und sauber.<br />
Die schöne, neue Welt, in der Jacques Tati alias<br />
Monsieur Hulot die Tücken des Fortschritts und<br />
der Gleichförmigkeit kennenlernt, wird von einem<br />
ausgefeilten, exzessiven Ton- und Geräuschdesign<br />
kommentiert und ad absurdum geführt.<br />
SWEETGRASS (Lucien Castaing-Taylor, Ilisa Barbash,<br />
USA 2009 | 14. & 24.8.) Ohne Musik, Interviews<br />
oder Kommentarstimmen entwickelt sich<br />
die so unsentimentale wie monumentale Elegie<br />
auf den (untergehenden) amerikanischen Westen,<br />
auf die letzten Schafhirten und ihre Herden.<br />
Die Eindringlichkeit des Films verdankt sich<br />
nicht zuletzt der Tonspur, für die auch Schafe mit<br />
Mikrofonen ausgestattet wurden. Auch diese<br />
„Originaltöne“ wurden zu einem komplexen<br />
Sounddesign verarbeitet, das sich immer wieder<br />
von den Bildern absetzt.
26 juli august 12 magical history tour<br />
Die beiden halblangen Filme des kanadischen Filmemachers,<br />
Künstlers und Komponisten Michael<br />
Snow – Meilensteine des amerikanischen Avantgardefilms<br />
– markieren und reflektieren die Grenzen<br />
zwischen Bild und Ton. Während in WAVE-<br />
LENGTH (USA 1967 | 15. & 21.8.) ein ansteigender<br />
und lauter werdender Sinuston (sowie andere<br />
Geräusche) mit einem Zoom auf die Fensterwand<br />
einer Wohnung verschränkt werden, kontrastiert<br />
Snow in SEATED FIGURES (Kanada 1988 | 15. &<br />
23.8.) Aufnahmen rasend vorbeiziehender Straßenoberflächen<br />
mit den Geräuschen, die ein Kinopublikum<br />
samt Projektor von sich geben.<br />
AU HASARD BALTHAZAR (Zum Beispiel Balthasar,<br />
Robert Bresson, F / S 1965 | 18. & 21.8.) „Man<br />
kann nicht gleichzeitig ganz Auge und ganz Ohr<br />
sein. Wenn ein Ton ein Bild ersetzen kann, das<br />
Bild weglassen oder neutralisieren. Das Ohr<br />
geht mehr nach innen, das Auge nach außen,“<br />
schreibt Bresson in seinen Notizen zum Kinematographen<br />
und setzt seine Gedanken zum Ton<br />
u.a. in seinem Film über den Esel Balthasar um,<br />
dessen Leidensgeschichte eng mit der einer<br />
jungen Frau (Anne Wiazemsky) verbunden ist.<br />
WAVELENGTH<br />
(Michael Snow, USA 1967)<br />
DOUBLE TIDE (Sharon Lockhart, USA 2009 | 19.<br />
& 25.8.) Das schmatzende Geräusch des Wattenschlicks,<br />
das Vogelzwitschern und das Nebelhorn<br />
in der Bucht von Maine wurden für die<br />
Künstlerin und Filmemacherin Lockhart zur<br />
Inspirationsquelle des Films. Für den Zuschauer<br />
werden sie zu wichtigen Koordinaten eines<br />
aufregend-schönen Klangraums, einer im Gegensatz<br />
zu den Bildern verlässlichen, sensorischen<br />
Orientierungshilfe.<br />
MEEK’S CUTOFF (Kelly Reichardt, USA 2010 | 22.<br />
& 29.8.) Ein stiller Weste(r)n: dem Klang dieser<br />
Stille geht Reichardt in der mittelamerikanischen<br />
Prärie nach, in der sich Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
ein Trapper und drei Familien auf der<br />
Suche nach einer Abkürzung nach Oregon verirren.<br />
Die aufwändig aufgenommenen Umweltgeräusche<br />
– das Rauschen des Windes, das<br />
Knarren der Räder, das Knistern des Feuers –<br />
evozieren einen noch nie vernommenen Klangraum<br />
des Westens. Early experiments with film<br />
sound and experimental noise soundtracks form<br />
the focus of our Magical History Tour excursion<br />
into the world of soundtracks and sound in film.
Cinema Storytelling<br />
from New Zealand<br />
APHRODITE’S FARM<br />
(Adam Strange, Neuseeland 2008)<br />
Unter dem Motto „He moemoeā he ohorere / Bevor<br />
es bei Euch hell wird“ präsentiert sich das<br />
Gastland Neuseeland / Aotearoa auf der Frankfurter<br />
Buchmesse 2012. Um die kulturelle Vielfalt<br />
des Landes in verschiedenen Ausdrucksformen<br />
zu präsentieren, reist die Reihe „Cinema<br />
Storytelling from New Zealand“ ab Ende August<br />
durch sechs deutsche Städte, beginnend in Berlin.<br />
Das von Maryanne Redpath (u.a. Berlinale-<br />
Delegierte für Neuseeland) kuratierte Programm<br />
zeigt Literaturverfilmungen, moderne<br />
Klassiker, bildgewaltige Maori-Geschichten und<br />
tragische Helden mit hinreißendem Kiwi-Humor.<br />
AN ANGEL AT MY TABLE (Jane Campion, 1990 |<br />
25.8., Einführung: Maryanne Redpath) Ein Film<br />
vereint drei außergewöhnliche neuseeländische<br />
Künstlerinnen: die Schriftstellerin Janet Frame,<br />
deren autobiografische Werke die literarische<br />
Vorlage bilden, die Darstellerin Kerry Fox in ihrer<br />
ersten Hauptrolle und die Regisseurin Jane<br />
Campion. Der Film vermeidet die Reduktion auf<br />
die jahrelange traumatische Fehlbehandlung<br />
Frames in einer psychiatrischen Klinik und<br />
nimmt sich Zeit für die Darstellung künstleri-<br />
cinema storytelling from new zealand juli august 12 27<br />
scher Selbstfindung und des Schreibens als<br />
Selbstbefreiung.<br />
WHALE RIDER (Niki Caro, 2002 | 28.8.) basiert auf<br />
dem gleichnamigen Roman von Witi Ihimaera,<br />
einem der wichtigsten Maori-Schriftsteller seines<br />
Landes. Buch und Film handeln von der<br />
zwölfjährigen Pai, gespielt von Keisha Castle-<br />
Hughes, die als Erstgeborene ihren Platz in den<br />
Traditionen ihres Volkes sucht.<br />
Peter Jackson, zu Beginn seiner Karriere hauptsächlich<br />
bekannt für schwarzhumorigen Splatter,<br />
änderte mit HEAVENLY CREATURES (1994 |<br />
28.8.) seinen Erzählton radikal. Gemeinsam mit<br />
seiner Frau Fran Walsh schrieb er das Drehbuch<br />
und verfilmte es mit den damals weitgehend<br />
unbekannten Schauspielerinnen Kate Winslet<br />
und Melanie Lynskey. Bemerkenswert ist die<br />
Entscheidung, die Freundschaft der jungen<br />
Frauen in den Mittelpunkt zu rücken, deren katastrophaler<br />
Ausgang durch die sensible Bildsprache<br />
umso mehr verstört. Der Vorfilm<br />
APHRODITE’S FARM (Adam Strange, 2008 | 28.8.)<br />
überzeugt durch seinen absurd-märchenhaften<br />
Stilmix und schafft einen leichtfüßigen Einstieg
28 juli august 12 cinema storytelling from new zealand<br />
in ein zunehmend surreales Neuseelandbild.<br />
IN MY FATHER’S DEN (Brad McGann, 2004 | 29.8.)<br />
geht zurück auf die gleichnamige Buchvorlage<br />
von Maurice Gee, die McGann jedoch frei interpretierte<br />
und radikal veränderte. Die neuseeländische<br />
Kleinstadt, dunkle Familiengeheimnisse<br />
und die Verlockungen der Außenwelt sind zentrale<br />
Themen seiner ersten und tragischerweise<br />
auch letzten Regiearbeit.<br />
Die Reihe schließt mit unterschiedlichen Perspektiven<br />
auf Leben und Alltag der neuseeländischen<br />
Maori. Taika Waititi beeindruckt in BOY<br />
(2010 | 31.8.) durch den spielerischen Umgang<br />
mit seinen Sujets und eine ganz selbstverständliche<br />
gestalterische Kraft. Für seine Coming-of-<br />
Age-Geschichte schrieb er das Drehbuch, führte<br />
Regie und spielte die erwachsene Hauptrolle.<br />
Spätestens seit BOY gilt Waititi als eine der talentiertesten<br />
jungen Stimmen des neuseeländischen<br />
Gegenwartskinos. Der Vorfilm TAMA TU<br />
(2004 | 31.8.) ist ein weiteres Beispiel für Waititis<br />
Fähigkeit, aus vermeintlich trostlosen Situationen<br />
Humor zu schöpfen.<br />
ONCE WERE WARRIORS (Lee Tamahori, 1994 |<br />
31.8.) galt als Wagnis und wurde zum überwältigendem<br />
internationalen Erfolg. Tamahori verfilmt<br />
den Debütroman von Alan Duff und kombiniert<br />
dabei schonungslosen sozialen Realismus<br />
mit schnellen Schnittfolgen und Rapmusik.<br />
Erstmals wurden Themen wie Alkoholismus,<br />
häusliche Gewalt und Gangkriminalität in urbanen<br />
Maori-Slums filmisch verhandelt. (Julia<br />
Fidel) „He moemoeā he ohorere / While you are<br />
sleeping” is the motto of the honorary guest at<br />
the Frankfurt Book Fair 2012 – New Zealand /<br />
Aotearoa. To present the cultural diversity of the<br />
country in its many different forms, six film <strong>program</strong><br />
will travel through Germany, starting at<br />
the end of August in Berlin. The roadshow „Cinema<br />
Storytelling from New Zealand“, curated by<br />
Maryanne Redpath, Berlinale delegate for New<br />
Zealand, highlights literary film adaptations and<br />
presents modern classics, visually powerful<br />
Maori stories and tragic heroes with captivating<br />
Kiwi humour. Finanziert von der New Zealand<br />
Film Commission und unterstützt durch die beteiligten<br />
Filmemacher und deutschen Verleiher,<br />
die der Vorführung zugestimmt haben.
Kinderausstellung „Helden“<br />
Anlässlich der Kinderausstellung „Helden“<br />
(Filmhaus, 4. Stock) präsentiert die Deutsche Kinemathek<br />
– Museum für Film und Fernsehen immer<br />
am letzten Sonntag im Monat einen<br />
„Helden“-Film. Am 1. Juli ist die Erstverfilmung<br />
des Kinderbuches von Max von der Grün DIE VOR-<br />
STADTKROKODILE (1977) zu sehen. Um im Club<br />
der Vorstadtkrokodile aufgenommen zu werden,<br />
muss man eine gefährliche Mutprobe bestehen,<br />
was für den querschnittsgelähmten Kurt nicht<br />
einfach ist. Gemeinsam decken die Bandenmitglieder<br />
ein Verbrechen auf. Ganz anders ergeht<br />
es dem Helden Harry Potter, der dem Ruf nach<br />
Hogwarts in die Zauberschule folgt und zum ersten<br />
Mal auf Bahngleis 9 ¾ steht. In HARRY POT-<br />
TER UND DER STEIN DES WEISEN (29.7.) lernt er<br />
die Geheimnisse der Zauberschule kennen. Um<br />
das Thema Alltagshelden geht es bei dem spannenden<br />
Dokumentarfilm<strong>program</strong>m JUNGE HEL-<br />
DEN (26.8.), vorgestellt von doxs, dem Duisburger<br />
Dokumentarfilmfestival für Kinder und Jugendliche.<br />
Freier Eintritt mit „SuperheldInnen“-Ausweis,<br />
der in der Ausstellung zu erwerben ist.<br />
AN ANGEL AT MY TABLE<br />
(Jane Campion, Neuseeland 1990)<br />
BOY<br />
(Taika Waititi, Neuseeland 2010)<br />
DIE VORSTADTKROKODILE<br />
(Wolfgang Becker, BRD 1977)<br />
juli august 12 29<br />
Die DEFA-Stiftung präsentiert<br />
Gemeinsam mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung<br />
setzt die DEFA-Stiftung die Filmreihe<br />
„Brüche und Kontinuitäten“ fort. Diese<br />
widmet sich neun Regisseuren, die vor 1945 bei<br />
der UFA und nach 1945 bei der DEFA tätig waren.<br />
Im Juli werden zwei Filme des Regisseurs Erich<br />
Engel präsentiert. In ES LEBE DIE LIEBE (Erich<br />
Engel, D 1943) versucht der Operettentenor des<br />
Berliner Apollo-Theaters Manfred Richter die<br />
Diva Manuela de Orta für eine Revue zu gewinnen.<br />
Später begegnet sie ihm unerkannt wieder.<br />
Die Rolle des Manfred Richter verkörpert Johannes<br />
Heesters. AFFAIRE BLUM (Erich Engel, SBZ/<br />
DDR 1948) handelt von dem jüdischen Unternehmer<br />
Jacob Blum, der unschuldig wegen Mordes<br />
verurteilt werden soll. Erst der Berliner Kommissar<br />
Bonte überführt den wahren Täter. Der<br />
Film basiert auf den tatsächlichen Ereignissen<br />
eines Magdeburger Justizskandals im Jahr 1926.<br />
In July, the DEFA Foundation together with the<br />
Friedrich Wilhelm Murnau Foundation are continuing<br />
their joint film series “Breaks and Continuities”<br />
with two films by director Erich Engel. (2.7.)
30 juli 12<br />
Arbeitswelten im Film<br />
Wir begleiten ein von Ulrike Vedder und Alexandra<br />
Tacke geleitetes Seminar der Humboldt-<br />
Universität zu Arbeitswelten in Literatur und<br />
Film. Der letzte Film in der Reihe ist Christian<br />
Petzolds YELLA (D 2007 | 3.7., anschließend Diskussion<br />
mit Christian Petzold). Yella (Nina Hoss)<br />
lässt Wittenberge und damit eine gescheiterte<br />
Ehe und die Insolvenz der Firma ihres Mannes<br />
hinter sich. In Hannover lernt sie Philipp kennen,<br />
der für eine Private-Equity-Firma arbeitet. Als<br />
seine Assistentin bewährt sie sich in der Welt<br />
des Risiko-Kapitals, der gläsernen Büros, der<br />
unentwegten Bewegung. „Petzold geht es um<br />
das Registrieren und Verstehen von Haltungen<br />
im so zialen Raum. Die Präzision seiner Filme<br />
verdankt sich einem genuin politischen Interesse<br />
daran, wie unsere Gesellschaft funktioniert,<br />
wie sie sich in die Körper der Menschen einschreibt,<br />
sie diszipliniert und zurichtet aufs<br />
Funktionieren.“ (Ulrich Kriest)<br />
We are accompanying a Humboldt University<br />
seminar on working environments in literature<br />
and film with a series of films.<br />
YELLA<br />
(Christian Petzold, D 2007)<br />
Das Gesicht als Ereignis<br />
Skurrile Gesichtstransformationen in den Kurzfilmen<br />
von Jan Švankmajer stehen im Mittelpunkt<br />
des abschließenden Film<strong>program</strong>ms, das im Rahmen<br />
des TU-Seminars „Das Gesicht als Ereignis“<br />
von Mona Körte (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung<br />
Berlin / ZfL) am 5.7. stattfindet. Judith<br />
Elisabeth Weiss (ZfL) führt in den Abend ein.<br />
Es laufen: HISTORIA NATURAE / SUITA (ČSSR 1967)<br />
Ein etwas anderer Tatsachenbericht über das destruktive<br />
Eingreifen des Menschen in das Tierreich.<br />
DO PIVNICE (Down to the Cellar, ČSSR 1983)<br />
Angst, Bedrohung, Verzweiflung, Hoffnung und<br />
Aufbegehren begleiten ein Mädchen auf dem Weg<br />
in den Keller. KONEC STALINISMU V ČECHÁCH (The<br />
Death of Stalinism in Bohemia, ČSSR 1990) Fantasievolle<br />
Zusammenfassung der 42 Jahre kommunistischer<br />
Herrschaft. JÍDLO (Food, Tsch. Republik<br />
/ GB 1992) Erinnerungen an die kindliche Abneigung<br />
gegen das Essen. MOŽNOSTI DIALOGU (Dimensions<br />
of Dialogue, ČSSR 1982) Triptychon der<br />
(Un-)Möglichkeit der Kommunikation – eine Materialschlacht.<br />
Filme aus dem Archiv der Internationalen<br />
Kurzfilmtage Oberhausen.
Der Standpunkt der Aufnahme<br />
Romana Schmalisch und Robert Schlicht zeigen<br />
zunächst zwei eigene Arbeiten, die das Verhältnis<br />
von Kino und Geschichte untersuchen und<br />
sich als Kapitel einer Gespenstergeschichte des<br />
20. Jahrhunderts lesen lassen. In RECITANDO (D<br />
2010) simulieren auf Beschäftigung wartende<br />
Arbeiter einer Moskauer Papierfabrik den Produktionsprozess.<br />
In chorischen Szenen kommentieren<br />
sie ihre Situation. Protagonistin von<br />
PRELIMINARIES (D 2011) ist die Statue „Arbeiter<br />
und Kolchosebäuerin“, die Vera Muchina für den<br />
sowjetischen Pavillon auf der Pariser Weltausstellung<br />
1937 entworfen hatte und die zum Logo<br />
der Mosfilm-Gesellschaft wurde. Aus dem Archiv<br />
des <strong>Arsenal</strong> zeigen die Filmemacher Michail<br />
Romms Essayfilm DER GEWÖHNLICHE FASCHIS-<br />
MUS (UdSSR 1965), in dem nationalsozialistisches<br />
Filmmaterial, das als Kriegsbeute in die<br />
Sowjetunion gelangte, zu einem Krankheitsbild<br />
des Faschismus montiert wird. (T. Hering)<br />
R. Schmalisch and R.Schlicht host a <strong>program</strong><br />
dedicated to cinema’s intricate correlation with<br />
history. www.standpunktderaufnahme.de (6.7.)<br />
PRELIMINARIES<br />
(Romana Schmalisch und Robert Schlicht, D 2011)<br />
juli 12 31<br />
Filmmakers’ Choice<br />
LA BATALLA DE CHILE ist das Zeugnis der revolutionären<br />
Situation in Chile 1973, des letzten Regierungsjahres<br />
der Unidad Popular mit Präsident<br />
Salvador Allende. Patricio Guzmán nannte<br />
den Film 1978 „ein historisches Protokoll“. Die<br />
Filmemacher drehten ein Jahr lang Diskussionen<br />
und Demonstrationen auf der Strasse, die<br />
Selbstorganisierung der ArbeiterInnen, die Auseinandersetzung<br />
im Parlament. Am 11. September<br />
1973 beendete ein Militärputsch den Versuch,<br />
revolutionäre Prozesse Schritt für Schritt durch<br />
ein demokratisches Parlament zu legitimieren.<br />
Vor dem Hintergrund heutiger politischer Bewegungen<br />
können wir anhand einiger ausgewählter<br />
Filmausschnitte Selbstorganisation und politisches<br />
Handeln sowie Fragen des Dokumentarischen<br />
diskutieren. (Angelika Levi)<br />
LA BATALLA DE CHILE is a unique report on the<br />
revolutionary situation in Chile in 1973. Using this<br />
extraordinary document as a basis for discussion,<br />
Angelika Levi will be talking about current<br />
political movements and the power of documentaries.<br />
(9.7.)
32 juli 12<br />
DAAD-Stipendiatin Bouchra Khalili<br />
Die französisch-marokkanische Videokünstlerin<br />
Bouchra Khalili, mit ihren Filmen und Installationen<br />
bei vielen internationalen Festivals und<br />
Ausstellungen vertreten, ist zurzeit Gast des<br />
Berliner Künstler<strong>program</strong>ms des DAAD. Die Beschäftigung<br />
mit Exil und klandestiner Existenz<br />
durchzieht all ihre formal wohldurchdachten Arbeiten.<br />
Die Videos des MAPPING-JOURNEY-Projekts<br />
(2008–2011) basieren auf Erzählungen namenloser<br />
Flüchtlinge, die über ihre Migrationsrouten<br />
nach Europa berichten und diese kreuz<br />
und quer auf einer Landkarte nachzeichnen. So<br />
entsteht eine alternative Geografie, eine Kartografie<br />
des Widerstands. Diesem modernen Nomadentum<br />
widmet sich auch die Video-Serie<br />
STRAIGHT STORIES (2006–2008). Die fünfteilige<br />
Arbeit SPEECHES (2012) zeigt Migranten, die, in<br />
ihrer jeweiligen Muttersprache, Auszüge aus<br />
Schlüsseltexten des postkolonialen Diskurses<br />
vortragen, u.a. von Aimé Césaire, Malcolm X und<br />
Mahmud Darwisch. Bouchra Khalili presents<br />
her elaborate videos exploring issues of exile<br />
and clandestine existence. (10.7.)<br />
Buchpräsentation: Schriften zum Kino<br />
Karsten Witte, einer der wichtigsten deutschsprachigen<br />
Filmpublizisten des ausgehenden 20. Jahrhunderts,<br />
steht für ein kulturhistorisches und ästhetisches<br />
Denken, das es neu zu entdecken gilt.<br />
Der bei Vorwerk 8 erschienene Band Schriften zum<br />
Kino macht einen repräsentativen Querschnitt seiner<br />
Texte sowie unveröffentlichte Manuskripte<br />
wieder zugänglich. Die Auswahl konzentriert sich<br />
auf Essays, Filmbesprechungen und Artikel zur<br />
europäischen Filmkultur nach 1945 und auf zwei<br />
Konvolute zum japanischen und afrikanischen<br />
Kino. Texte, die das Spektrum von Wittes Schaffen<br />
und in der Gesamtschau seine Position aufzeigen,<br />
das Kino selbst als eine Form von Geschichtsbildung<br />
bzw. Geschichtsschreibung zu begreifen. Anlässlich<br />
der Buchvorstellung wird der selten aufgeführte<br />
Film SCHWARZER KIES (BRD 1960/61) von<br />
Helmut Käutner präsentiert. <strong>Arsenal</strong> and Vorwerk<br />
8 present a collection of essays by Karsten Witte,<br />
one of the most influential German film critics at<br />
the end of the 20th century, accompanied by a<br />
screening of SCHWARZER KIES (BRD 1960/61) by<br />
Helmut Käutner. (12.7.)
Vaginal Davis präsentiert: Rising Stars,<br />
Falling Stars – We Must Have Music!<br />
„Curatorial Mother“ Vaginal Davis präsentiert in<br />
ihrer monatlichen Serie das Musical BABES ON<br />
BROADWAY (USA 1941) von Busby Berkeley und<br />
Vincente Minnelli. Michael Baute erinnert sich:<br />
„Mickey Rooney fragt July Garland, ob sie ihm ein<br />
Lied singen möge. Sie: ‚How do you know I sing?‘<br />
Er: ‚You sing when you talk, and you dance when<br />
you walk, and when I look in your eyes, I see a<br />
song.” Wie immer gibt es nach der Show Drinks<br />
und Musik, dargereicht von Ms Davis persönlich.<br />
Vaginal Davis introduces BABES ON BROADWAY<br />
by Busby Berkeley and Vincente Minnelli. Michael<br />
Baute recalls: „Mickey Rooney asks July<br />
Garland, whether she would sing him a song.<br />
She: ‘How do you know I sing?’ He: ’You sing<br />
when you talk, and you dance when you walk,<br />
and when I look in your eyes, I see a song.’” After<br />
the show Ms. Davis offers drinks and music.<br />
Eine Veranstaltung im Rahmen des Projekts /<br />
The event is part of the project „Living Archive“ in<br />
Zusammenarbeit mit / in collaboration with Daniel<br />
Hendrickson. (22.7.)<br />
SPEECHES: MALCOLM X<br />
(Bouchra Khalili, F 2012)<br />
Karsten Witte<br />
© Ulrike Ottinger<br />
BABES ON BROADWAY<br />
(Busby Berkeley, USA 1941)<br />
juli august 12 33<br />
Die DEFA-Stiftung präsentiert<br />
Die monatliche Filmreihe der DEFA-Stiftung<br />
steht im August unter dem Titel „Grüße von der<br />
Ostsee – ein sommerliches Dokumentarfilm<strong>program</strong>m“.<br />
Die Reise geht von Bad Doberan (DOBERANER<br />
HEIDE) über Prerow (BARFUSS UND OHNE HUT)<br />
nach Ribnitz-Damgarten (RIBNITZ-DAMGAR-<br />
TEN) und entlang des Darß (DER DARSS) nach<br />
Rügen (HEIMWEH NACH RÜGEN ODER „GESTERN<br />
WAR ICH NOCH KÖCHIN“, SELLINER FOTOGRAF<br />
und DREI PERLEN). Dabei lernt man die verschiedensten<br />
Menschen kennen und erforscht<br />
unbekannte Orte.<br />
Im zweiten Teil stehen die Menschen an der Küste<br />
im Mittelpunkt: Fischer (ESSAY ÜBER EIN<br />
FISCHWEIB ODER MIN HERZING), Schiffsbauer<br />
(KURT RÖVER – SCHIFFBAUER), weitere Seeleute<br />
und Hafenarbeiter (DE GOLIATH UND SIN CREW)<br />
sowie ihre Familien und ihr Leben (DANZ MIT MI<br />
und DREI HÄFEN AN DER OSTSEE). In August, the<br />
DEFA Foundation’s monthly film series is entitled<br />
“Greetings from the Baltic Sea – A Documentary<br />
Summer Film Program”. (6.8.)
34 august 12<br />
Deutschlandpremiere: BETE & DEISE<br />
Wir freuen uns, den neuen Film von Wendelin<br />
Van Oldenborgh zu präsentieren, den wir ab Juli<br />
in unseren Verleih aufnehmen.<br />
BETE & DEISE (Niederlande / Brasilien, 2012)<br />
zeigt die Begegnung zweier Frauen in Rio de<br />
Janeiro, die in ihrer jeweils eigenen Art und Weise<br />
der Öffentlichkeit eine Stimme geben. Bete<br />
Mendes ist eine Veteranin der Telenovela-Darstellerinnen<br />
und politische Aktivistin, Deise<br />
Tigrona eine der stärksten Stimmen des Baile<br />
Funk, deren Song „Injeção“ Ausgangspunkt für<br />
den Song „Bucky Done Gun“ der Musikerin M.I.A.<br />
war. Der Film entstand im Rahmen von Van Oldenborghs<br />
Recherchen zum brasilianischen<br />
Kino und ihrer Untersuchung von Gesten im öffentlichen<br />
Raum als Ausdruck sozialer Verhältnisse.<br />
In Anwesenheit der Filmemacherin.<br />
Wendelin Van Oldenborgh’s new work BETE &<br />
DEISE brings about a meeting between veteran<br />
telenovela actress and political activist Bete<br />
Mendes and Deise Tigrona, one of the most powerful<br />
voices in Baile funk, whose song Injeção<br />
was the basis for M.I.A.’s Bucky Done Gun. (16.8.)<br />
Filmmakers’ Choice: Ernie Gehr, Larry Gottheim,<br />
Peter Hutton, Pat Sullivan<br />
Mein erster Kinobesuch, ca. 1970, an der Hand<br />
meiner Großmutter, eine Nachmittagsvorstellung:<br />
die für mich unfassbare Grausamkeit von<br />
Laurel und Hardy lässt mich nach wenigen Minuten<br />
entsetzt wieder ins blendende Sonnenlicht<br />
flüchten. Das darauffolgende Fantasia ist<br />
mir dann nur noch als unverständliche Farb-<br />
und Tonorgie in Erinnerung. Seither begegne ich<br />
dem Kino als Zeit und Wahrnehmung strukturierenden<br />
Apparat mit Respekt und stelle mir doch<br />
manchmal seine Verwandlung in diesen extravaganten,<br />
phantastischen, beiläufigen, imaginären,<br />
atmosphärischen, chaotischen, fragmentierten,<br />
komplexen und ornamentalen Ort vor,<br />
der es vielleicht schon mal war oder noch wird.<br />
(Martin Ebner) This <strong>program</strong> of fantastic silent<br />
and experimental cinematic works of the early<br />
70s has been put together with the idea of an<br />
ideal movie theater in mind, where films run the<br />
whole day, music plays from time to time, the<br />
door to the street is half open and people talk,<br />
smoke or eat as they please. (20.8.)
Doppelprojektion: Torse<br />
Im Rahmen der Ausstellung „Maryanne Amacher:<br />
Intelligent Life“ (DAAD-Galerie | 14.7.–25.8.) zeigt<br />
das <strong>Arsenal</strong> eine seltene Aufführung der Doppelprojektion<br />
TORSE (Regie: Charles Atlas, Choreographie:<br />
Merce Cunningham, Musik: Maryanne<br />
Amacher, USA 1977). Amacher (1938–2009) zählte<br />
zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der<br />
zeitgenössischen Musik. Sie arbeitete mit John<br />
Cage und Merce Cunningham zusammen und war<br />
Fellow am Center für Advanced Visual Studies des<br />
MIT in Cambridge (USA). Im Zentrum ihrer Forschungen<br />
standen die Beziehungen von Klang,<br />
Raum und Körper. TORSE zeigt eine Aufführung<br />
von Merce Cunninghams komplexer Choreographie,<br />
die während dreier Tagen mit mehreren Kameras<br />
aus verschiedenen Blickwinkeln gefilmt<br />
wurde. Gleichzeitig ein Dokument wie ein eigenständiges<br />
Werk, verdeutlicht es die einzigartige<br />
Form der Zusammenarbeit der beteiligten KünstlerInnen.<br />
Mit Einführung. On the occasion of the<br />
exhibition „Maryanne Amacher: Intelligent Life“<br />
(DAAD-Galerie | 14.7.–25.8.), <strong>Arsenal</strong> presents a rare<br />
screening of the double projection TORSE. (22.8.)<br />
august 12 35<br />
BETE & DEISE<br />
(Wendelin Van Oldenborgh, Niederlande / Brasilien 2012)<br />
BARN RUSHES<br />
(Larry Gottheim, USA 1971)<br />
TORSE<br />
(Charles Atlas, USA 1977)<br />
<strong>Arsenal</strong> Summer School<br />
Vom 23. bis 25. August findet zum vierten Mal die<br />
<strong>Arsenal</strong> Summer School statt. Unter dem Titel<br />
„DAS WILDE DENKEN. Experimentalfilm als Methode“<br />
betrachten ReferentInnen aus Theorie<br />
und Praxis in acht Veranstaltungen – Werkstattgesprächen,<br />
Diskussionen, Filmgesprächen und<br />
Screenings – experimentelle Formen als Ausdruck<br />
einer Vision des Kinos im Verhältnis zur<br />
Welt. Die diesjährige <strong>Arsenal</strong> Summer School<br />
führt inhaltlich auf die im Oktober stattfindende<br />
Tagung „Think:Film“ hin. Mit Beiträgen von: Ronald<br />
Balczuweit, Heinz Emigholz, Arne Hector,<br />
Birgit Hein, Birgit Kohler, Jenny Perlin, Stefanie<br />
Schulte Strathaus, Marc Siegel, Minze Tummescheit.<br />
Begrenzte Teilnehmerzahl. Plätze werden<br />
nach Eingang der Anmeldungen vergeben. Teilnahmegebühren:<br />
110 Euro / 90 Euro (Mitglieder,<br />
Studenten, Arbeitslose) / 70 Euro (Fördermitglieder).<br />
Kontakt: summerschool@arsenal-berlin.de.<br />
Anmeldeschluss: 30. Juli 2012. The fourth <strong>Arsenal</strong><br />
Summer School is taking place from August<br />
23–25 entitled „Wild Thought / Thinking Wild. Experimental<br />
Film as a Methodology“.
36 august 12<br />
Vaginal Davis präsentiert: Rising Stars,<br />
Falling Stars – We Must Have Music!<br />
Für ihr August-Programm wählte „Curatorial<br />
Mother“ Vaginal Davis zwei kleine Juwelen aus:<br />
Dudley Murpheys ST. LOUIS BLUES (1929) enthält<br />
die einzigen Filmaufnahmen der „Empress of<br />
the Blues“ Bessie Smith, sowie ihre einzigen<br />
Tonaufnahmen, die außerhalb der Kontrolle von<br />
Columbia Records entstanden. Amos Poes THE<br />
BLANK GENERATION (1975) ist ein Home Movie<br />
über die Geburt des New York Punk mit Iggy Pop,<br />
Blondie und Patti Smith. Curatorial Mother Vaginal<br />
Davis treats us to two jewels: Dudley Murphey’s<br />
ST. LOUIS BLUES is the only known film of<br />
Bessie Smith, and the soundtrack is her only recording<br />
not controlled by Columbia Records. THE<br />
BLANK GENERATION is a “home movie” of New<br />
York punk’s birth filmed by Amos Poe and Ivan<br />
Kral, legendary 1970s guitarist, with Iggy Pop,<br />
Blondie and Patti Smith. Afterwards drinks and<br />
music will be served! Eine Veranstaltung im<br />
Rahmen des Projekts / The event is part of “Living<br />
Archive” in Zusammenarbeit mit / in collaboration<br />
with Daniel Hendrickson. (26.8.)<br />
ST. LOUIS BLUES<br />
(Dudley Murphey, USA 1929)<br />
Buchpräsentation: Untot. Zombie Film Theorie<br />
Einst von George A. Romero als die „lower class<br />
citizens of the monster world“ bezeichnet, haben<br />
die Zombies im Film in jüngster Zeit stark an Popularität<br />
gewonnen. Diese Präsenz der Zombies<br />
nehmen wir zum Anlass für einen Zombie-<br />
Abend. Die Film- und Medienwissenschaftler<br />
Michael Fürst, Florian Krautkrämer und Serjoscha<br />
Wiemer präsentieren ihr Buch Untot. Zombie<br />
Film Theorie, das zahlreiche Beiträge zur<br />
Theorie und Geschichte des Zombiefilms versammelt.<br />
Von Jacques Tourneur über George<br />
Romero bis Bruce LaBruce reicht das thematische<br />
Spektrum. Dazu werden zwei aktuelle<br />
Zombiefilme gezeigt: In Bruce LaBruces zweitem<br />
schwulen Zombiefilm L.A. ZOMBIE vereint er<br />
Sex, Gewalt und Kritik an sozialen Missständen<br />
zu einem für ihn typischen Mix. JUAN OF THE<br />
DEAD (A. Brugués, Kuba 2011) ist einer der jüngsten<br />
Zombiefilme dieser Tage: Als blutige Komödie<br />
feiert der Film die neue Revolution und lässt<br />
die Zombies Havanna erobern. Book presentation<br />
with screening of L.A. ZOMBIE (Bruce La-<br />
Bruce) and JUAN OF THE DEAD. (30.8.)
OS RESIDENTES<br />
(The Residents, Tiago Mata Machado, Brasilien 2010)<br />
Neu im Verleih<br />
KAREN LLORA EN UN BUS (Karen Cries on the<br />
Bus) (Kolumbien 2011) von Gabriel Rojas Vera –<br />
Nach zehn Jahren verlässt Karen ihren Mann.<br />
Sie will ihr Leben neu gestalten, herausfinden,<br />
wer sie ist oder sein könnte. Mehr noch als emotionale<br />
wirft dieser Schritt praktische Fragen auf,<br />
denn Karen hat keinen Job, keine Freunde,<br />
kaum Geld. In der Absteige, in der sie gelandet<br />
ist, lernt sie Patricia kennen. An der Seite der<br />
jüngeren und auf den ersten Blick stärkeren<br />
Freundin macht Karen ihre ersten Schritte in die<br />
Unabhängigkeit. Gabriel Rojas Vera richtet seinen<br />
Blick mehr auf das Innere seiner Figur als<br />
auf das äußere Drama. Mit großer Sympathie für<br />
seine Figuren erzählt er eine kleine Geschichte,<br />
die große Fragen berührt. Ab 26.7. tgl. im fsk.<br />
After ten years of marriage Karen leaves her<br />
husband. She wants to make a fresh start, find<br />
out who she is – or could be. With great sympathy<br />
for his characters director Gabriel Rojas Vera<br />
tells a little story that touches on big questions.<br />
KAREN LLORA EN UN BUS (Karen Cries on the<br />
Bus) from 26.7. daily at fsk Kino.<br />
arsenal distribution juli august 12 37<br />
OS RESIDENTES (The Residents) (Brasilien 2010)<br />
in Tiago Mata Machados Film sind angetreten,<br />
um einer Welt, der die Utopien und die Poesie<br />
abhanden gekommen sind, den Kampf anzusagen.<br />
Eine Art situationistische Stadtguerilla der<br />
Gegenwart, verbringen sie ihre Tage damit, auf<br />
materieller wie immaterieller Ebene Unruhe zu<br />
stiften. Gespickt mit diskursiven und filmischen<br />
Referenzen ist der Film sich der eigenen Begrenztheit<br />
vollends bewusst und vertritt doch<br />
selbstbewusst die These, dass noch in jeder<br />
Wiederholung etwas von der unruhestiftenden<br />
Kraft der ursprünglichen Geste liegt. 12.–18.7. tgl.<br />
im Kino <strong>Arsenal</strong>.<br />
THE RESIDENTS of a soon to be demolished<br />
building have set up a temporary autonomous<br />
zone to declare war on a world where utopia and<br />
poetry have gone astray. Riddled with discursive<br />
and filmic references, this film is fully aware of<br />
its own limitations whilst still stridently putting<br />
forward the thesis that in each repetition there<br />
remains something of the havoc-creating power<br />
of the original gesture. Screening daily 12.–18.7.<br />
at Kino <strong>Arsenal</strong>.
38 juli 12 <strong>program</strong>m<br />
1 So<br />
2 Mo<br />
3 Di<br />
16.00 »2 Kinderausstellung „Helden“ Vorstadtkrokodile<br />
Wolfgang Becker BRD 1977 Ab 6 Jahren DigiBeta | 88 min<br />
16.15 »1 Living Archive Zu früh, zu spät Danièle Huillet, Jean-Marie Straub Frankreich / Ägypten 1980<br />
Anschließend Diskussion mit Ala Younis und Tobias Hering 16 mm | dt. OF | 104 min<br />
19.00 »2 Magical History Tour Die 3-Groschen-Oper G.W. Pabst D 1931<br />
Mit Rudolf Forster, Reinhold Schünzel, Fritz Rasp, Lotte Lenya 35 mm | 112 min | 23.7. | S. 16<br />
20.00 »1 Heinz Emigholz: Die Architekturfilme Eine Serie von Gedanken Miscellanea IV–VII /<br />
Photographie und jenseits – Teile 15–18 D 1986–2012 HDCam | 91 min | S. 14<br />
19.00 »2 DEFA-Stiftung Es lebe die Liebe Erich Engel D 1943 35 mm | 89 min<br />
Einführung: Ralf Schenk S. 29<br />
19.15 »1 Arab Shorts Eröffnung Programm 2011 – Ala Younis: Everything is Alright, Officer<br />
Le monde sous la table Mohssin Harraki Marokko / Frankreich 2010 OmE | 8 min<br />
2026 Maha Maamoun Ägypten 2010 OmE | 10 min<br />
Children of Fire Mohammed Al Hawajrii Palästina 2009 OF | 3 min<br />
Merely a Smell Maher Abi Samra Libanon 2007 OmF | 10 min<br />
Paper Dress Kasem Kharsa Jordanien / Ägypten 2009 OmE | 7 min<br />
Sans titre (Untitled) Neil Beloufa Algerien / Frankreich 2010 OmE | 15 min<br />
Al wadi (The Valley) Firas Taybeh Jordanien 2011 OmE | 13 min<br />
With Soul, With Blood Rabih Mroué Libanon 2006 OmE | 4 min<br />
Zu Gast: Yazan Khalili, Maha Maamoun,<br />
Solmaz Shahbazi, Ala Younis, Firas Taybeh DVD / Blue ray | S. 5<br />
21.00 »2 DEFA-Stiftung Affaire Blum Erich Engel SBZ (DDR) 1948 35 mm | 110 min | S. 29<br />
21.30 »1 Arab Shorts Programm 2011 – Lara Khaldi and Yazan Khalili: In The Name of the Father<br />
My Father Is Still a Communist: Intimate Secrets to be Published<br />
Ahmad Ghossein Libanon 2011 OmE | 35 min<br />
As They Say (Kif ma yi qulu) Hicham Ayouch<br />
Marokko / Vereinigte Arabische Emirate 2011 OmE | 13 min<br />
Be Quiet Sameh Zoabi Palästina 2006 OmE | 19 min<br />
Moustache Meqdad Al Kout Kuwait 2010 OmE | 14 min<br />
The Forty-Second Winter Ehab Tarabieh Syrien 2009 OmE | 15 min<br />
Zu Gast: Yazan Khalili DVD / Blue ray | S. 5<br />
19.00 »1 Arab Shorts Programm 2011 – Maha Maamoun and Sara Rifky: A State of Fluidity<br />
Rice City Sherif El Azma Ägypten 2010 OF | 19 min<br />
Tarahi II Haris Epaminonda Zypern 2006 OF | 4 min<br />
Giza Zoo Solmaz Shahbazi Deutschland 2010 OF | 6 min<br />
Short Wave / Long Wave Vartan Avakian Libanon 2009 OmE | 7 min<br />
My Father Looks for an Honest City Basim Magdy Ägypten 2010 OF | 5 min<br />
80 Million Eslam Zeen El Abedeen, Mohamed Zayan Ägypten 2009 OF | 5 min<br />
Images of a Center Iman Issa Ägypten 2005 OF | 5 min<br />
Zu Gast: Maha Maamoun, Solmaz Shahbazi DVD / Blue ray | S. 6<br />
20.00 »2 Arbeitswelten Yella Christian Petzold D 2007<br />
Anschließend Diskussion mit Christian Petzold 35 mm | 89 min | S. 30<br />
21.00 »1 Arab Shorts Programm 2010 – Ala Younis: To Know the Arab Terrain:<br />
Movements To, From, and Within<br />
No Title – Excerpts From Super 8mm Films From the Family Archive<br />
Mufid Younis Jordanien / Kuwait 1978–1980 OF | 2 min<br />
»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Untertiteln<br />
| OmE Original mit engl. Untertiteln | OmÜb Original mit eingesprochener Übersetzung | Zwt. Zwischentitel
40 juli 12 <strong>program</strong>m<br />
6 Fr<br />
7 Sa<br />
8 So<br />
9 Mo<br />
Faces Applauding Alone Ahmad Ghossein Libanon 2008 OF | 7 min<br />
Subtitles for Stolen Pictures Rheim Alkadhi Irak / USA 2007 OF | 8 min<br />
Everywhere was the Same Basma Al-Sharif Libanon 2007 OF | 12 min<br />
Total Eclipse (Eclipse totale) Yacine Mohamed Benelhadj Algerien 2007 OmE | 8 min<br />
Zu Gast: Monira Al Qadiri, Ammar Bouras DVD / Blue ray | S. 7<br />
22.00 »1 Arab Shorts Long Night of Arab Shorts: The Personal War<br />
Lemon Flowers Pamela Ghanimeh Libanon / Dänemark 2007 OmE | 35 min<br />
Ça sera beau (From Beirut with Love) Wael Noureddine F / Libanon 2005 OmE | 31 min<br />
DVD / Blue ray | S. 7<br />
23.30 »1 Arab Shorts Long Night of Arab Shorts: On Family<br />
Under the Iron Agathe Dirani Ägypten 2011 OF | 6 min<br />
Land of the Heroes Sahim Omar Kalifa Belgien / Irak 2011 OF | 17 min<br />
Checkpoint Ruben Amar Frankreich 2010 OmE | 19 min<br />
El Central – Call Center Mohammed Hammad Ägypten 2006 OmE | 18 min<br />
Payback Omar Khaled Ägypten 2011 OmE | 16 min | S. 7<br />
19.00 »2 Standpunkt der Aufnahme<br />
Recitando Romana Schmalisch, Robert Schlicht D 2010 HD | OmE | 35 min<br />
Preliminaries Robert Schlicht, Romana Schmalisch D 2011 HD | OmE | 48 min<br />
Zu Gast: Romana Schmalisch, Robert Schlicht S. 31<br />
20.00 »1 Heinz Emigholz: Die Architekturfilme Parabeton – Pier Luigi Nervi und römischer Beton<br />
Photographie und jenseits – Teil 19 / Aufbruch der Moderne – Teil I D 2012<br />
DCP | 100 min | 13. & 20. 7. | S. 14<br />
21.15 »2 Standpunkt der Aufnahme Obyknowenny faschism Der gewöhnliche Faschismus<br />
Michail Romm UdSSR 1965 35 mm | DF | 118 min<br />
Zu Gast: Romana Schmalisch, Robert Schlicht S. 31<br />
19.00 »2 Magical History Tour Le sang d’un poète Jean Cocteau F 1930 16 mm | OmE | 53 min<br />
Orphée Jean Cocteau F 1950<br />
Mit Jean Marais, Maria Casarès, Juliette Gréco 35 mm | OmU | 94 min | 8.7. | S. 16<br />
20.00 »1 Living Archive „Pieces for The Archive“<br />
Live-Komposition von Eunice Martins und Mehmet Can Özer mit Kurzfilmen S. 22<br />
19.00 »2 Magical History Tour Le sang d’un poète Das Blut eines Dichters<br />
Jean Cocteau Frankreich 1930 16 mm | OmE | 53 min<br />
Orphée Jean Cocteau F 1950<br />
Mit Jean Marais, Maria Casarès, Juliette Gréco 35 mm | OmU | 94 min | S. 16<br />
20.00 »1 Heinz Emigholz: Die Architekturfilme Schindlers Häuser Photographie und jenseits –<br />
Teil 12 / Architektur als Autobiografie – Rudolph M. Schinder (1887–1953)<br />
A 2006 35 mm | 99 min | S. 14<br />
19.00 »2 Filmmakers’ Choice La Batalla de Chile Patricio Guzmán Chile 1973<br />
Vortrag und Diskussion von Angelika Levi mit Filmausschnitten S. 31<br />
20.00 »1 Magical History Tour Blue Velvet David Lynch<br />
USA 1986 Mit Isabella Rossellini, Dennis Hopper 35 mm | OmU | 120 min | 10.7. | S. 17<br />
»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Untertiteln<br />
| OmE Original mit engl. Untertiteln | OmÜb Original mit eingesprochener Übersetzung | Zwt. Zwischentitel
10 Di<br />
11 Mi<br />
12 Do<br />
13 Fr<br />
14 Sa<br />
15 So<br />
16 Mo<br />
<strong>program</strong>m juli 12 41<br />
19.30 »2 Magical History Tour Blue Velvet David Lynch<br />
USA 1986 Mit Isabella Rossellini, Dennis Hopper 35 mm | OmU | 120 min | S. 17<br />
20.00 »1 DAAD-Stipendiatin Bouchra Khalili zu Gast<br />
Straight Stories – Part 2: ANYA Bouchra Khalili F / Türkei 2008 OmE | 12 min<br />
Mapping Journey #1 Bouchra Khalili F 2008 OmE | 4 min<br />
Mapping Journey #3 Bouchra Khalili F / Palästina 2009 OmE | 3 min<br />
Mapping Journey #4 Bouchra Khalili F / Italien 2010 OmE | 4 min<br />
Mapping Journey #5 Bouchra Khalili F / Italien 2010 OmE | 11min<br />
Mapping Journey #7 Bouchra Khalili F / Spanien 2011 OmE | 6 min<br />
Speeches: Aimé Césaire Bouchra Khalili F 2012 OmE | 3 min<br />
Speeches: Abdelkrim Al Khattabi Bouchra Khalili F 2012 OmE | 4 min<br />
Speeches: Malcolm X Bouchra Khalili F 2012 OmE | 6 min<br />
Speeches: Edouard Glissant Bouchra Khalili F 2012 OmE | 4 min<br />
Speeches: Mahmoud Darwish Bouchra Khalili F 2012 OmE | 3 min<br />
Im Anschluss Diskussion mit Bouchra Khalili Quick Time | ca. 62 min | S. 32<br />
19.30 »2 Magical History Tour Jenseits der Straße Leo Mittler D 1929<br />
Am Klavier: Eunice Martins 35 mm | 95 min | S. 16<br />
20.00 »1 Heinz Emigholz: Die Architekturfilme Loos Ornamental Photographie und jenseits –<br />
Teil 13 / Architektur als Autobiografie – Adolf Loos (1870–1933) A 2008 35 mm | 72 min | S. 14<br />
19.30 »1 Buchpräsentation: Schriften zum Kino – Texte von Karsten Witte<br />
Im Anschluss: Schwarzer Kies Helmut Käutner BRD 1960/61 35 mm | 111 min<br />
Zu Gast: Werner Heinrichmöller (Lesung), Connie Betz, Bernhard Groß, Reinald Gußmann S. 32<br />
20.00 »2 Neu im Verleih Os Residentes Tiago Mata Machado<br />
Brasilien 2010 35 mm | OmU | 120 min | 13.–18.7. | S. 37<br />
19.30 »2 Neu im Verleih Os Residentes Tiago Mata Machado<br />
Brasilien 2010 35 mm | OmU | 120 min | 14.–18.7. | S. 37<br />
20.00 »1 Heinz Emigholz: Die Architekturfilme Parabeton – Pier Luigi Nervi und römischer<br />
Beton (Photographie und jenseits – Teil 19 / Aufbruch der Moderne – Teil I)<br />
D 2012 DCP | 100 min | 20. 7. | S. 14<br />
19.30 »2 Neu im Verleih Os Residentes Tiago Mata Machado<br />
Brasilien 2010 35 mm | OmU | 120 min | 15.–18.7. | S. 37<br />
20.00 »1 Magical History Tour Gilda Charles Vidor<br />
USA 1946 Mit Rita Hayworth DCP | OF | 110 min | 16. & 19.7. | S. 17<br />
19.30 »2 Neu im Verleih Os Residentes Tiago Mata Machado<br />
Brasilien 2010 35 mm | OmU | 120 min | 16.–18.7. | S. 37<br />
20.00 »1 Heinz Emigholz: Die Architekturfilme Goff in der Wüste Architektur als Autobiografie –<br />
Bruce Goff (1904–1982) D 2003 35 mm | 110 min | S. 15<br />
19.30 »2 Neu im Verleih Os Residentes Tiago Mata Machado<br />
Brasilien 2010 35 mm | OmU | 120 min | 17.–18.7. | S. 37<br />
20.00 »1 Magical History Tour Gilda Charles Vidor<br />
USA 1946 Mit Rita Hayworth DCP | OF | 110 min | 19.7. | S. 17<br />
Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben<br />
werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie der Deutschen Kinemathek<br />
– Museum für Film und Fernsehen
42 juli 12 <strong>program</strong>m<br />
17 Di<br />
18 Mi<br />
19 Do<br />
20 Fr<br />
21 Sa<br />
22 So<br />
23 Mo<br />
24 Di<br />
25 Mi<br />
19.00 »1 Magical History Tour Frost Fred Kelemen D 1997/98<br />
Zu Gast: Fred Kelemen im Gespräch mit Ulrich Gregor 16 mm | 201 min | S. 17<br />
19.30 »2 Neu im Verleih Os Residentes Tiago Mata Machado<br />
Brasilien 2010 35 mm | OmU | 120 min | 18.7. | S. 37<br />
19.30 »2 Neu im Verleih Os Residentes Tiago Mata Machado<br />
Brasilien 2010 35 mm | OmU | 120 min | S. 37<br />
20.00 »1 Heinz Emigholz: Die Architekturfilme D’Annunzios Höhle Photographie und jenseits –<br />
Teil 8 / Lifestyle als Autobiografie – Gabriele d’Annunzio (1863–1938) D 2005 Beta SP | 52 min<br />
Miscellanea (III) Photographie und jenseits – Teil 9 D 2005 35 mm | 20 min | S. 15<br />
19.30 »2 Magical History Tour Underworld Josef von Sternberg USA 1927<br />
Am Klavier: Eunice Martins 35 mm | OF | 97 min | 27.7. | S. 17<br />
20.00 »1 Magical History Tour Gilda Charles Vidor<br />
USA 1946 Mit Rita Hayworth DCP | OF | 110 min | S. 17<br />
19.30 »1 Blaxploitation Cleopatra Jones Jack Starrett<br />
USA 1973 Mit Tamara Dobson 35 mm | OmU | 89 min | 2.8. | S. 12<br />
20.00 »2 Heinz Emigholz: Die Architekturfilme Parabeton – Pier Luigi Nervi und römischer Beton<br />
(Photographie und jenseits – Teil 19 / Aufbruch der Moderne – Teil I) D 2012<br />
Zu Gast: Heinz Emigholz DCP | 100 min | S. 14<br />
21.30 »1 Blaxploitation Coffy Jack Hill USA 1973 Mit Pam Grier 35 mm | OmU | 90 min | 11.8. | S. 12<br />
19.00 »1 Blaxploitation Shaft Gordon Parks Sr.<br />
USA 1971 Mit Richard Roundtree, Moses Gunn 35 mm | OmU | 100 min | 10.8. | S. 10<br />
20.00 »2 Magical History Tour Les amants du Pont-Neuf Die Liebenden von Pont-Neuf<br />
Léos Carax F 1991 Mit Juliette Binoche, Denis Lavant 35 mm | OmU | 126 min | 30.7. | S. 18<br />
21.00 »1 Blaxploitation Shaft in Africa John Guillermin<br />
USA 1973 Mit Richard Roundtree 35 mm | OmU | 112 min | 10.8. | S. 12<br />
19.00 »1 Andrej Tarkowskij *Offret Opfer Schweden / F 1986 35 mm | OmU | 145 min | 15.8.<br />
Vorfilm: Katok i skripka Die Walze und die Geige UdSSR 1960 35 mm | OmU | 45 min | S. 19<br />
21.00 »2 Rising Stars, Falling Stars – We Must Have Music! Babes on Broadway<br />
Busby Berkeley USA 1941 Präsentiert von Vaginal Davis 16 mm | OF | 118 min | S. 33<br />
19.30 »2 Magical History Tour Die 3-Groschen-Oper G.W. Pabst D 1931<br />
Mit Rudolf Forster, Reinhold Schünzel, Fritz Rasp, Lotte Lenya 35 mm | 112 min | S. 16<br />
20.00 »1 Andrej Tarkowskij Iwanowo detstwo<br />
Iwans Kindheit UdSSR 1962 35 mm | OmU | 95 min | 8.8. | S. 19<br />
19.00 »2 Living Archive Öffentliche Sichtung Eintritt frei S. 22<br />
20.00 »1 Magical History Tour The Third Man Carol Reed GB 1949<br />
Mit Joseph Cotten, Alida Valli, Orson Welles 35 mm | OF | 108 min | 26. & 29.7. | S. 18<br />
19.30 »2 Andrej Tarkowskij Moskowskaja elegija Moscow Elegy<br />
Alexander Sokurow UdSSR 1987 Beta SP | OmE | 88 min | 30.7. | S. 21<br />
»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Untertiteln<br />
| OmE Original mit engl. Untertiteln | OmÜb Original mit eingesprochener Übersetzung | Zwt. Zwischentitel
26 Do<br />
27 Fr<br />
28 Sa<br />
29 So<br />
30 Mo<br />
31 Di<br />
AUGUST<br />
1 Mi<br />
2 Do<br />
<strong>program</strong>m juli august 12 43<br />
20.00 »1 Blaxploitation Cotton Comes to Harlem Ossie Davis<br />
USA 1970 Mit Godfrey Cambridge, Raymond St. Jacques 35 mm | OF | 97 min | 17.8. | S. 9<br />
19.30 »2 Andrej Tarkowskij Une journée d’Andrei Arsenevitch Ein Tag im Leben des Andrej<br />
Arsenewitsch Chris Marker Frankreich 2000 Beta SP | OmE | 55 min | 4.8. | S. 21<br />
20.00 »1 Magical History Tour The Third Man Carol Reed GB 1949<br />
Mit Joseph Cotten, Alida Valli, Orson Welles 35 mm | OF | 108 min | 29.7. | S. 18<br />
19.30 »1 Blaxploitation Super Fly Gordon Parks Jr.<br />
USA 1972 Mit Ron O’Neal 35 mm | OF | 93 min | 17.8. | S. 10<br />
20.00 »2 Magical History Tour Underworld Josef von Sternberg USA 1927<br />
Am Klavier: Eunice Martins 35 mm | OF | 97 min | S. 17<br />
21.30 »1 Blaxploitation Cool Breeze Barry Pollack<br />
USA 1972 Mit Thalmus Rasulala, Pam Grier 35 mm | OF | 102 min | 21.8. | S. 10<br />
19.30 »1 Blaxploitation Sweet Sweetback’s Baadasssss Song<br />
Melvin Van Peebles USA 1971 DigiBeta | OF | 97 min | 7.8. | S. 9<br />
20.00 »2 Magical History Tour Liverpool Lisandro Alonso<br />
Argentinien / F / NL / D / E 2008 35 mm | OmE | 84 min | 31.7. | S. 18<br />
21.30 »1 Blaxploitation Black Caesar<br />
Larry Cohen USA 1973 Mit Fred Williamson 35 mm | OmU | 94 min | 23.8. | S. 11<br />
16.00 »2 Kinderausstellung „Helden“ Harry Potter und der Stein der Weisen<br />
Chris Columbus GB / USA 2000 Ab 6 Jahren 35 mm | DF | 152 min | S. 29<br />
19.00 »1 Andrej Tarkowskij Andrej Rubljow UdSSR 1966–69 35 mm | OmU | 185 min | 19.8. | S. 19<br />
20.00 »2 Magical History Tour The Third Man Carol Reed GB 1949<br />
Mit Joseph Cotten, Alida Valli, Orson Welles, Trevor Howard 35 mm | OF | 108 min | S. 18<br />
19.30 »2 Andrej Tarkowskij Moskowskaja elegija Moscow Elegy<br />
Alexander Sokurow UdSSR 1987 Beta SP | OmE | 88 min | S. 21<br />
20.00 »1 Magical History Tour Les amants du Pont-Neuf Die Liebenden von Pont-Neuf<br />
Léos Carax F 1991 Mit Juliette Binoche, Denis Lavant 35 mm | OmU | 126 min | S. 18<br />
19.30 »1 Andrej Tarkowskij Solaris UdSSR 1971/72 35 mm | OmE | 170 min | 12.8. | S. 20<br />
20.00 »2 Magical History Tour Liverpool Lisandro Alonso<br />
Argentinien / F / NL / D / E 2008 35 mm | OmE | 84 min | S. 18<br />
19.30 »2 Magical History Tour *M – Eine Stadt sucht einen Mörder<br />
Fritz Lang D 1931 Mit Peter Lorre Restaurierte Fassung 35 mm | 117 min | 5.8. | S. 24<br />
20.00 »1 Blaxploitation Slaughter Jack Starrett<br />
USA / Mexiko 1972 Mit Jim Brown, Stella Stevens 35 mm | OF | 91 min | 24.8. | S. 11<br />
19.30 »2 Magical History Tour The Silence of the Lambs Das Schweigen der Lämmer Jonathan Demme<br />
USA 1991 Mit Jodie Foster, Anthony Hopkins 35 mm | OF | 117 min | 6.8. | S. 24<br />
Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben<br />
werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie der Deutschen Kinemathek<br />
– Museum für Film und Fernsehen
44 august 12 <strong>program</strong>m<br />
3 Fr<br />
4 Sa<br />
5 So<br />
6 Mo<br />
7 Di<br />
8 Mi<br />
9 Do<br />
20.00 »1 Blaxploitation Cleopatra Jones Jack Starrett<br />
USA 1973 Mit Tamara Dobson 35 mm | OmU | 89 min | S. 12<br />
19.30 »2 Magical History Tour Desertir Deserteur<br />
Wsewolod Pudowkin UdSSR 1933 35 mm | OmU | 95 min | 7.8. | S. 24<br />
20.00 »1 Andrej Tarkowskij Stalker UdSSR 1980 35 mm | OmU | 163 min | 14.8. | S. 20<br />
19.00 »1 Blaxploitation Across 110th Street Barry Shear<br />
USA 1972 Mit Anthony Quinn, Yaphet Kotto 35 mm | OmU | 102 min | 16.8. | S. 11<br />
19.30 »2 Andrej Tarkowskij Une journée d’Andrei Arsenevitch Ein Tag im Leben des Andrej<br />
Arsenewitsch Chris Marker Frankreich 2000 Beta SP | OmE | 55 min | S. 21<br />
21.00 »1 Blaxploitation Jackie Brown Quentin Tarantino USA 1997<br />
Mit Pam Grier, Samuel L. Jackson, Robert De Niro 35 mm | OmU | 154 min | 18.8. | S. 13<br />
19.30 »2 Magical History Tour *M – Eine Stadt sucht einen Mörder Fritz Lang<br />
D 1931 Mit Peter Lorre Restaurierte Fassung 35 mm | 117 min | S. 24<br />
20.00 »1 Andrej Tarkowskij Serkalo Der Spiegel UdSSR 1975 35 mm | OmU | 106 min | 20.8. | S. 20<br />
19.00 »2 DEFA-Stiftung Doberaner Jubiläum Friedrich Rochow DDR 1966 35 mm | 17 min<br />
Barfuß und ohne Hut Jürgen Böttcher DDR 1964 35 mm | 8 min<br />
Ribnitz-Damgarten Alfons Machalz DDR 1989 DigiBeta | 24 min<br />
Der Darß Joop Huisken DDR 1967 35 mm | 16 min<br />
Heimweh nach Rügen oder "Gestern noch war ich Köchin"<br />
Róza Berger-Fiedler DDR 1977 35 mm | 11 min<br />
Selliner Fotograf Heinz Brinkmann DDR 1988 35 mm | 11 min<br />
Drei Perlen Gerhard Jentsch DDR 1966 35 mm | 22 min<br />
Einführung: Klaus-Dieter Felsmann S. 33<br />
20.00 »1 Magical History Tour The Silence of the Lambs Das Schweigen der Lämmer<br />
Jonathan Demme USA 1991 Mit Jodie Foster, Anthony Hopkins 35 mm | OF | 117 min | S. 24<br />
21.15 »2 DEFA-Stiftung<br />
Essay über ein Fischweib oder Min Herzing Uwe Belz DDR 1974 35 mm | 15 min<br />
Kurt Röver – Schiffbauer Unbekannt DDR 1982 DigiBeta | 21 min<br />
De Goliath und sin Crew Uwe Belz DDR 1984 35 mm | 20 min<br />
Danz mit mi Gerhard Jentsch DDR 1956 DigiBeta | 21 min<br />
Drei Häfen an der Ostsee Hans Lindemann DDR 1956 35 mm | 13 min | S. 33<br />
19.30 »2 Magical History Tour Desertir Deserteur<br />
Wsewolod Pudowkin UdSSR 1933 35 mm | OmU | 95 min | S. 24<br />
20.00 »1 Blaxploitation Sweet Sweetback’s Baadasssss Song<br />
Melvin Van Peebles USA 1971 DigiBeta | OF | 97 min | S. 9<br />
19.30 »2 Magical History Tour Rear Window Das Fenster zum Hof Alfred Hitchcock<br />
USA 1954 Mit James Stewart, Grace Kelly 35 mm | OmU | 112 min | 10.8. | S. 25<br />
20.00 »1 Andrej Tarkowskij Iwanowo detstwo Iwans Kindheit UdSSR 1962 35 mm | OmU | 95 min | S. 19<br />
19.30 »2 Magical History Tour Entusiasm – Simfonija Donbassa<br />
Dsiga Wertow UdSSR 1930 35 mm | OmU | 68 min | 12.8. | S. 25<br />
20.00 »1 Andrej Tarkowskij Nostalghia Italien 1983 35 mm | DF | 130 min | 26.8. | S. 20<br />
»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Untertiteln<br />
| OmE Original mit engl. Untertiteln | OmÜb Original mit eingesprochener Übersetzung | Zwt. Zwischentitel
10 Fr<br />
11 Sa<br />
12 So<br />
13 Mo<br />
14 Di<br />
15 Mi<br />
16 Do<br />
17 Fr<br />
18 Sa<br />
<strong>program</strong>m august 12 45<br />
19.30 »1 Blaxploitation Shaft Gordon Parks Sr.<br />
USA 1971 Mit Richard Roundtree, Moses Gunn 35 mm | OmU | 100 min | S. 10<br />
20.00 »2 Magical History Tour Rear Window Das Fenster zum Hof<br />
Alfred Hitchcock USA 1954 Mit James Stewart, Grace Kelly 35 mm | OmU | 112 min | S. 25<br />
21.30 »1 Blaxploitation Shaft in Africa John Guillermin<br />
USA 1973 Mit Richard Roundtree 35 mm | OmU | 112 min | S. 12<br />
19.00 »2 Andrej Tarkowskij Tempo di viaggio Voyage in Time<br />
Tonino Guerra, Andrej Tarkowskij Italien 1983 DVD | OmE | 63 min | 27.8. | S. 20<br />
19.30 »1 Blaxploitation Coffy Jack Hill USA 1973 Mit Pam Grier 35 mm | OmU | 90 min | S. 12<br />
21.30 »1 Blaxploitation Foxy Brown Jack Hill<br />
USA 1974 Mit Pam Grier 35 mm | OmU | 91 min | 18.8. | S. 13<br />
19.00 »1 Andrej Tarkowskij Solaris UdSSR 1971/72 35 mm | OmE | 170 min | S. 20<br />
19.30 »2 Magical History Tour Entusiasm – Simfonija Donbassa<br />
Dsiga Wertow UdSSR 1930 35 mm | OmU | 68 min | S. 25<br />
19.00 »2 Living Archive Öffentliche Sichtung Eintritt frei S. 22<br />
19.30 »1 Magical History Tour Playtime Jacques Tati<br />
Frankreich / Italien 1967 35 mm | OF (kaum Dialog) | 112 min | 17.8. | S. 25<br />
19.30 »1 Andrej Tarkowskij Stalker UdSSR 1980 35 mm | OmU | 163 min | S. 20<br />
20.00 »2 Magical History Tour Sweetgrass<br />
Lucien Castaing-Taylor, Ilisa Barbash USA 2009 35 mm | OmU | 115 min | 24.8. | S. 25<br />
19.30 »1 Andrej Tarkowskij *Offret Opfer Schweden / F 1986 35 mm | OmU | 145 min<br />
Vorfilm: Katok i skripka Die Walze und die Geige UdSSR 1960 35 mm | OmU | 45 min | S. 19<br />
20.00 »2 Magical History Tour Seated Figures Michael Snow Kanada 1988 16 mm | OF | 40 min<br />
Wavelength Michael Snow USA 1967 16 mm | OF | 45 min | 21.8. | S. 26<br />
19.30 »2 Deutschlandpremiere Bete & Deise Wendelin Van Oldenborgh<br />
Niederlande / Brasilien 2012 HD | OmE | 41 min<br />
Zu Gast: Wendelin Van Oldenborgh S. 34<br />
20.00 »1 Blaxploitation Across 110th Street Barry Shear<br />
USA 1972 Mit Anthony Quinn, Yaphet Kotto 35 mm | OmU | 102 min | S. 11<br />
19.30 »1 Blaxploitation Cotton Comes to Harlem Ossie Davis<br />
USA 1970 Mit Godfrey Cambridge, Raymond St. Jacques 35 mm | OF | 97 min | S. 9<br />
20.00 »2 Magical History Tour Playtime Jacques Tati<br />
Frankreich / Italien 1967 35 mm | OF (kaum Dialog) | 112 min | S. 25<br />
21.30 »1 Blaxploitation Super Fly Gordon Parks Jr.<br />
USA 1972 Mit Ron O’Neal 35 mm | OF | 93 min | S. 10<br />
19.00 »1 Blaxploitation Foxy Brown Jack Hill<br />
USA 1974 Mit Pam Grier 35 mm | OmU | 91 min | S. 13<br />
Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben<br />
werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie der Deutschen Kinemathek<br />
– Museum für Film und Fernsehen
46 august 12 <strong>program</strong>m<br />
19 So<br />
20 Mo<br />
21 Di<br />
22 Mi<br />
23 Do<br />
24 Fr<br />
25 Sa<br />
26 So<br />
20.00 »2 Magical History Tour Au hasard Balthazar Zum Beispiel Balthasar<br />
Robert Bresson F / Schweden 1965 35 mm | OmE | 95 min | 23.8. | S. 26<br />
21.00 »1 Blaxploitation Jackie Brown Quentin Tarantino<br />
USA 1997 Mit Pam Grier, Samuel L. Jackson, Robert De Niro 35 mm | OmU | 154 min | S. 13<br />
19.00 »1 Andrej Tarkowskij Andrej Rubljow UdSSR 1966–69 35 mm | OmU | 185 min | S. 19<br />
19.30 »2 Magical History Tour Double Tide<br />
Sharon Lockhart USA 2009 HDCam | ohne Dialog | 99 min | 25.8. | S. 26<br />
19.00 »2 Filmmakers’ Choice Barn Rushes Larry Gottheim USA 1971 16 mm | ohne Dialog | 30 min<br />
Felix The Cat – Woos Whoopee Pat Sullivan USA 1930 16 mm | 7 min<br />
Images of Asian Music Peter Hutton USA 1973/74 16 mm | ohne Dialog | 26 min<br />
Felix The Cat – Pedigreedy Pat Sullivan USA 1927 16 mm | 7 min<br />
Come Take a Trip in My Airship Max Fleischer USA 1930 16 mm | 6 min<br />
Serene Velocity Ernie Gehr USA 1970 16 mm | ohne Dialog | 20 min<br />
Präsentiert von Martin Ebner S. 34<br />
20.00 »1 Andrej Tarkowskij Serkalo Der Spiegel UdSSR 1975 35 mm | OmU | 106 min | S. 20<br />
19.30 »2 Magical History Tour Au hasard Balthazar Zum Beispiel Balthasar<br />
Robert Bresson F / Schweden 1965 35 mm | OmE | 95 min | S. 26<br />
20.00 »1 Blaxploitation Cool Breeze Barry Pollack<br />
USA 1972 Mit Thalmus Rasulala, Pam Grier 35 mm | OF | 102 min | S. 10<br />
19.30 »1 Maryanne Amacher Torse Charles Atlas USA 1977<br />
Choreografie: Merce Cunningham, Musik: Maryanne Amacher Doppelprojektion | 55 min<br />
Mit Einführung S. 35<br />
20.00 »2 Magical History Tour Meek’s Cutoff Kelly Reichardt<br />
USA 2010 Mit Michelle Williams, Zoe Kazan 35 mm | OmU | 104 min | 29.8. | S. 26<br />
19.30 »2 Magical History Tour Seated Figures Michael Snow Kanada 1988 16 mm | OF | 40 min<br />
Wavelength Michael Snow USA 1967 16 mm | OF | 45 min | S. 26<br />
20.00 »1 Blaxploitation Black Caesar<br />
Larry Cohen USA 1973 Mit Fred Williamson 35 mm | OmU | 94 min | S. 11<br />
19.30 »2 Magical History Tour Sweetgrass<br />
Lucien Castaing-Taylor, Ilisa Barbash USA 2009 35 mm | OmU | 115 min | S. 25<br />
20.00 »1 Blaxploitation Slaughter Jack Starrett<br />
USA / Mexiko 1972 Mit Jim Brown, Stella Stevens 35 mm | OF | 91 min | S. 11<br />
19.30 »1 Cinema Storytelling from New Zealand Eröffnung An Angel at My Table<br />
Jane Campion Neuseeland / Australien / GB 1990 35 mm | OmU | 158 min<br />
Zu Gast: Maryanne Redpath S. 27<br />
20.00 »2 Magical History Tour Double Tide<br />
Sharon Lockhart USA 2009 HDCam | ohne Dialog | 99 min | S. 26<br />
16.00 »2 Kinderausstellung „Helden“ Junge Helden – Dokumentarfilme für Kinder Ab 6 Jahren<br />
Mit Einführung und Diskussion S. 29<br />
19.30 »1 Andrej Tarkowskij Nostalghia Italien 1983 35 mm | DF | 130 min | S. 20<br />
»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Untertiteln<br />
| OmE Original mit engl. Untertiteln | OmÜb Original mit eingesprochener Übersetzung | Zwt. Zwischentitel
27 Mo<br />
28 Di<br />
29 Mi<br />
30 Do<br />
31 Fr<br />
<strong>program</strong>m august 12 47<br />
21.00 »2 Rising Stars, Falling Stars – We Must Have Music!<br />
St. Louis Blues Dudley Murphy USA 1929 16 mm | OF | 16 min<br />
Blank Generation Amos Poe USA 1975 16 mm | OF | 55 min<br />
Präsentiert von Vaginal Davis S. 36<br />
19.00 »1 Curator in Residence: Joel Pizzini Filmvortrag mit Ausschnitten aus Mr. Sganzerla –<br />
The Signs of the Light Joel Pizzini Brasilien 2011 Zu Gast: Joel Pizzini S. 23<br />
19.30 »2 Andrej Tarkowskij Tempo di viaggio Voyage in Time<br />
Tonino Guerra, Andrej Tarkowskij Italien 1983 DVD | OmE | 63 min | S. 20<br />
21.00 »1 Curator in Residence: Joel Pizzini Nem tudo é verdade Nicht alles ist Wahrheit<br />
Rogério Sganzerla Brasilien 1985 35 mm | OmU | 88 min<br />
Zu Gast: Joel Pizzini S. 23<br />
19.00 »1 Cinema Storytelling from New Zealand Whale Rider Niki Caro<br />
Neuseeland / Deutschland 2002 DCP | OF | 101 min | S. 27<br />
20.00 »2 Curator in Residence: Joel Pizzini Anabazys Joel Pizzini, Paloma Rocha Brasilien 2007<br />
Zu Gast: Joel Pizzini 35 mm | OmE | 98 min | S. 23<br />
21.00 »1 Cinema Storytelling from New Zealand Heavenly Creatures<br />
Peter Jackson Neuseeland / Deutschland 1994 35 mm | OmU | 99 min<br />
Vorfilm: Aphrodite’s Farm Adam Strange Neuseeland 2008 35 mm | OF | 15 min | S. 27<br />
19.30 »2 Magical History Tour Meek’s Cutoff Kelly Reichardt<br />
USA 2010 Mit Michelle Williams, Zoe Kazan 35 mm | OmU | 104 min | S. 26<br />
20.00 »1 Cinema Storytelling from New Zealand In My Father’s Den<br />
Brad McGann Neuseeland / GB 2004 Blue ray | OmU | 127 min | S. 28<br />
19.00 »1 Buchpräsentation „Untot. Zombie Film Theorie“<br />
L.A. Zombie Bruce LaBruce D / USA / F 2010 DigiBeta | ohne Dialog | 64 min<br />
Anschließend Buchpräsentation mit den Herausgebern Michael Fürst, Florian Krautkrämer und<br />
Serjoscha Wiemer und dem Autor Markus Rautzenberg S. 36<br />
20.00 »2 Curator in Residence: Joel Pizzini A idade da terra<br />
Das Alter der Erde Glauber Rocha Brasilien 1980 35 mm | OmU | 150 min<br />
Zu Gast: Joel Pizzini S. 23<br />
21.00 »1 Buchpräsentation „Untot. Zombie Film Theorie“ Juan of the Dead<br />
Juan de los muertos Alejandor Brugués Kuba 2011 DCP | OmU | 95 min | S. 36<br />
19.00 »1 Cinema Storytelling from New Zealand<br />
Boy Taika Waititi Neuseeland 2010 35 mm | OmU | 87 min<br />
Vorfilm: Tama Tu Taika Waititi Neuseeland 2004 35 mm | ohne Dialog | 17 min | S. 28<br />
20.00 »2 Curator in Residence: Joel Pizzini Dormente Joel Pizzini Brasilien 2005<br />
Aus dem Archiv der Kurzfilmtage Oberhausen 35 mm | OmE | 15 min<br />
und andere Kurzfilme von Joel Pizzini Zu Gast: Joel Pizzini S. 23<br />
21.00 »1 Cinema Storytelling from New Zealand Once Were Warriors<br />
Lee Tamahori Neuseeland 1994 35 mm | OF | 102 min | S. 28<br />
Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben<br />
werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie der Deutschen Kinemathek<br />
– Museum für Film und Fernsehen
48 juli august 12 heinz emigholz<br />
Mouches volantes vor zwei Fenstern der Bibliothek<br />
der State University of New York in Binghamton,<br />
1974. Bei fast geschlossenen Pupillen, in großer<br />
Helligkeit, rückt die Oberfläche des Augapfels<br />
und die darauf oder im Glaskörper selbst schwimmenden<br />
oder schwebenden Kleinteile und ihre<br />
Schatten in die Erkennbarkeit. Das Sehen bezieht<br />
sich auf sich selbst, das Auge wird selbstreflexiv.<br />
Hermann von Helmholtz hat sie zuerst beschrieben.<br />
Ich saß im Max Reinhardt Archive und ekelte<br />
mich vor meiner Recherche. Und endlich Warum<br />
die Fackel nicht erscheint von Karl Kraus in Die Fackel<br />
Nr. 890–905 gelesen, Ende Juli 1934 auf 315<br />
Seiten erschienen, der beste Aufsatz in deutscher<br />
Sprache, den ich je gelesen habe. Zuvor noch die<br />
vierseitige Die Fackel Nr. 888 mit Kraus’ Rede am<br />
Grab von Adolf Loos vom 25. August 1933 und seinem<br />
Gedicht „Man frage nicht, was all die Zeit ich<br />
machte“, das mit Häme zu überziehen, sich die<br />
journalistischen Zuarbeiter des Grauens nicht<br />
nehmen ließen. Und damit das Kapitel „Reinhardt“<br />
abgeschlossen. Mehr unter www.pym.de.<br />
Die Basis des Make-Up (Nr. 366)<br />
Mouches volantes in front of two windows of the<br />
library of the State University of New York at<br />
Binghamton, 1974. With almost closed pupils<br />
and in great radiance, the surface of the eyeball<br />
and small parts and their shadows swimming or<br />
floating in their vitreous body become perceptible.<br />
Sight refers to itself and the eye becomes<br />
self-reflective. This was first described by Hermann<br />
von Heimholtz. I sat in the Max Reinhardt<br />
Archives and was revolted by my research. I finally<br />
read Karl Kraus’s Why the Fackel Does Not<br />
Appear in Die Fackel No. 890–905, whose 315<br />
pages were published at the end of July 1934. It<br />
is the best essay I have ever read in German. Before<br />
that I read the four-page edition of Die Fackel<br />
No. 888 with the speech Kraus made at the<br />
grave of Adolf Loos on August 25th 1933 and his<br />
poem “One ask not, what over all that time I did”<br />
which those who did the journalistic legwork of<br />
the terror did not fail to ridicule. And thus I<br />
closed my “Reinhardt” chapter. More at www.<br />
pym.de.
News<br />
Neu im Verleih von arsenal distribution sind die<br />
ARAB SHORTS, die das <strong>Arsenal</strong> in Kooperation<br />
mit dem Goethe-Institut Kairo vom 2. bis 5. Juli<br />
zeigt und die anschließend vom 6. bis zum 11. Juli<br />
in Deutschland touren. Die Filme sind so vielfältig<br />
wie die arabische Welt selbst, traditionell<br />
erzählte Spielfilme treffen auf visuelle Experimente,<br />
dokumentarische Darstellungen auf installative<br />
künstlerische Formate. 61 Visionen<br />
abseits der medialen Stereotypen. / The ARAB<br />
SHORTS are a new addition to the arsenal distribution<br />
range and are being shown at <strong>Arsenal</strong><br />
from July 2 to 5 before going on tour through<br />
Germany from July 6 to 11. The films are as diverse<br />
as the Arab world itself, with traditionally<br />
narrated features meeting visual experiments,<br />
documentary depictions rubbing up against installation<br />
formats. They represent 61 visions a<br />
world away from media stereotypes.■ Werden<br />
Sie <strong>Arsenal</strong>-Fan auf Facebook! Täglich posten<br />
wir Veranstaltungen, Fotos von unseren Gästen,<br />
verlinken Artikel aus Tagespresse und Magazinen<br />
zu unseren Retrospektiven, Hommagen und<br />
Filmreihen, teilen Neuigkeiten mit Kuratoren<br />
news juli august 12 49<br />
und Künstlern, zeigen Trailer und verlosen Freikarten.<br />
/ Why not become an <strong>Arsenal</strong> fan on Facebook?<br />
We post information about events on a<br />
daily basis, as well as photos of guests and links<br />
to articles and features about our retrospectives<br />
and seasons. We also share news with curators<br />
and artists, show trailers and give away free tickets.<br />
■ Für den Kongress Think:Film – International<br />
Experimental Cinema Congress 2012<br />
(10.–14. Oktober) ist ab sofort die Anmeldung<br />
möglich. Mehr Informationen auf unserer Website.<br />
/ Register now for Think:Film. More info on<br />
our website. ■ Vorschau: Alain Resnais, 90 Jahre<br />
alt, schrieb in seiner bis heute andauernden<br />
langen Karriere Filmgeschichte. Das <strong>Arsenal</strong><br />
präsentiert im September das Gesamtwerk, mit<br />
dem aktuellen VOUS N’AVEZ ENCORE RIEN VU<br />
(2012) als Eröffnungsfilm. / Preview: Alain Resnais<br />
has made film history over the course of his<br />
lengthy career, which continues to this day. In<br />
September, <strong>Arsenal</strong> will be presenting his complete<br />
œuvre.
50 juli august 12 arsenal service<br />
Serviceleistungen Service Offers<br />
Sichtungsmöglichkeiten<br />
für Kuratoren, Forschende, Studierende,<br />
Recherchierende: Montag bis Freitag<br />
von 10 bis 18 Uhr, nach telefonischer Voranmeldung<br />
(030) 269 55-155<br />
Preview Facilities<br />
for curators, scholars, students and<br />
researchers: Monday through Friday from<br />
10 am to 6 pm, after 6 pm according to<br />
appointment at (030) 269 55-155<br />
Kopienpflege<br />
Filmkopien waschen<br />
Prüfung der Filmkopien<br />
inklusive kleinerer Reparaturen (bis 100 min,<br />
längere Spieldauer auf Anfrage)<br />
Schneidetisch<br />
35 € pro Stunde<br />
(ermäßigt 20 €)<br />
Videosichtungen 5 € pro Stunde<br />
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35 € per hour<br />
(reduced 20 €)<br />
Monitor 5 € per hour<br />
35 mm beidseitige<br />
Reinigung<br />
16 mm beidseitige<br />
Reinigung<br />
35 mm 65 €<br />
16 mm 50 €<br />
30 € pro Akt<br />
20 € pro Akt<br />
(max. 650 m)<br />
Reparatur der Perforation 16 mm / 35 mm Preise auf Anfrage<br />
Herstellung von Stills aus Filmkopien 8 mm – 70 mm<br />
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35 mm two-sided cleaning 30 € per reel<br />
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16 mm 50 €<br />
20 € per reel<br />
(max. 650 m)<br />
Perforation Repair 16 mm / 35 mm Price by request<br />
Stills from Film Prints 8 mm – 70 mm<br />
Kinovermietung, Geräteverleih und Durchführung von Film- und<br />
Videovorführungen und Ausstellungen außer Haus<br />
Cinema Rental, Equipment Loan, as well as film / video screenings and<br />
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15 € per still (30 MB)<br />
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Preis auf Anfrage<br />
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arsenal freundeskreis – Sind Sie dabei?<br />
Helfen Sie uns durch eine Mitgliedschaft im<br />
Freundeskreis, das Angebot des <strong>Arsenal</strong> – Institut<br />
für Film und Videokunst aufrecht zu erhalten<br />
und ständig weiterzuentwickeln!<br />
Für Mitglieder und Premium-Mitglieder im arsenal<br />
freundeskreis haben wir attraktive Angebote.<br />
Studierende und FilmemacherInnen im<br />
arsenal freundeskreis erhalten Specials.<br />
Mitglied im arsenal freundeskreis:<br />
Jahresbeitrag 100 €<br />
■ Welcomepackage (zwei Kinogutscheine)<br />
■ Ermäßigter Eintrittspreis zu allen Vorführungen<br />
(4,50 €)<br />
■ Freier Eintritt mit einer Begleitperson zu ausgewählten<br />
Veranstaltungen der Reihe „Magical<br />
History Tour“ nach Einladung<br />
■ Freier Eintritt in Wiederholungsvorführungen<br />
des Forums der Berlinale<br />
■ Möglichkeit des Erwerbs vergünstigter Sammelkarten<br />
■ Zusendung des Monats<strong>program</strong>ms und des<br />
Newsletters<br />
■ Einladung zu Eröffnungsveranstaltungen und<br />
Sonderveranstaltungen<br />
■ 20 % Ermäßigung auf ausgewählte Publikationen<br />
und Merchandisingprodukte<br />
■ Sonderkonditionen für die Kinovermietung<br />
StudentIn im arsenal freundeskreis:<br />
Jahresbeitrag 50 €<br />
■ Alle genannten Vergünstigungen für Mitglieder<br />
im arsenal freundeskreis sowie<br />
■ Sonderpreis beim Eintritt zu Vorführungen der<br />
Reihe „Magical History Tour“ (3 €)<br />
arsenal freundeskreis juli august 12 51<br />
■ 2 Stunden freier Zugang zur Materialsichtung<br />
am Schneidetisch<br />
Premium-Mitglied im arsenal freundeskreis:<br />
Jahresbeitrag 250 €<br />
■ Alle genannten Vergünstigungen für Mitglieder<br />
im arsenal freundeskreis sowie<br />
■ Privatpersonen: Freier Eintritt zu Vorführungen<br />
der Reihe „Magical History Tour“ und Freikarten<br />
für Sie und Ihre Begleitung bei repräsentativen<br />
Einzelveranstaltungen<br />
■ Institutionen: Freikartenkontingent für die MitarbeiterInnen<br />
■ Nennung auf der Website des <strong>Arsenal</strong> unter<br />
www.arsenal-berlin.de<br />
FilmemacherIn im arsenal freundeskreis:<br />
Jahresbeitrag 100 €<br />
■ Alle genannten Vergünstigungen für Mitglieder<br />
im arsenal freundeskreis sowie<br />
■ 1 Testscreening frei und 2 Testscreenings zu<br />
50 % des üblichen Mietpreises im Kino 1 oder 2<br />
■ 5 Stunden freier Zugang zur Materialsichtung<br />
am Schneidetisch<br />
Anmeldung bitte mit dem Anmeldeformular auf<br />
www.arsenal-berlin.de oder an der Kasse.<br />
Support our work and purchase a membership!<br />
We have attractive offers for members and premium<br />
members in the arsenal freundeskreis.<br />
Students and filmmakers in the arsenal freundeskreis<br />
receive specials. Further information<br />
as well as details on the various ways of joining<br />
can be found at www.arsenal-berlin.de, mail@<br />
arsenal-berlin.de or at the box office.
52 juli august 12 anzeigen
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Brian de Palma, Fernando Trueba, Jhonny Hendrix Hinestroza,<br />
Manthia Diawara und vielen anderen<br />
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Totó la Momposina, Eddie Palmieri, Juan de Marcos &<br />
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Medienpartner:<br />
<strong>Arsenal</strong> – Institut für Film und Videokunst e.V.<br />
im Filmhaus am Potsdamer Platz<br />
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Das <strong>Arsenal</strong> im Internet: www.arsenal-berlin.de Mendelssohn-Bartholdy-Park<br />
| Eintrittspreise:<br />
Gäste: 6,50 € | Studierende / Auszubildende:<br />
5 € | Mitglieder: 4,50 € | Kinder: 3 € | Berlin-Pass:<br />
Technischer Support von:<br />
3 € | Mitgliedsbeitrag für sechs Monate: 12 € | Mitgliedsbeitrag<br />
ermäßigt: 6 € | Sammelkarte für Mit-<br />
Anhalter Bahnhof<br />
glieder (8 Vorstellungen): 24 € | Fördermitgliedschaft: c<br />
100 € | Die Mitgliedschaft kann an der Abendkasse<br />
erworben werden und beinhaltet den Programm- Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
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(Mo–Fr bis 17 Uhr) oder telefonisch unter<br />
(030) 269 55-100 | Verkehrs verbindungen: U-Bahn / S-<br />
Bahn Potsdamer Platz, Bus M41, M48, M85, 200, 347 |<br />
Bankverbindung: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 33<br />
44 300, BLZ 100 205 00 | Anzeigen im Programmheft:<br />
marketing@ arsenal-berlin.de<br />
Konzept, Layout, Repro: satzinform Berlin | Papier:<br />
aleo silk 130 g / m 2 | Druck: Oktoberdruck, Berlin<br />
Das <strong>Arsenal</strong> – Institut für Film und Videokunst wird<br />
gefördert durch:<br />
Living Archive: gefördert durch die<br />
Digital Cinema Partners:
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CLEOPATRA JONES (Jack Starrett, USA 1973 | 20.7. & 2.8.)<br />
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institut für film und videokunst e.V.<br />
Potsdamer Straße 2 | 10785 Berlin | www.arsenal-berlin.de | Tel. (030) 269 55-100