ISEK 2012 Endbericht - Stadt Salzgitter
ISEK 2012 Endbericht - Stadt Salzgitter
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Integriertes <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Salzgitter</strong>: Handlungsschwerpunkte und Maßnahmenempfehlungen<br />
In Übereinstimmung mit den grundlegenden Aussagen des <strong>ISEK</strong> 2004 und den Ergebnissen des<br />
Leitlinienprozesses 2011 sowie den aktuellen Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt von <strong>Salzgitter</strong><br />
werden folgende Maßnahmen zum Erhalt der Wohnquartiere empfohlen:<br />
Anpassung des Wohnungsbestandes an aktuelle und künftige Anforderungen<br />
Wohnungsangebot und Wohnraumnachfrage müssen in struktureller, finanzieller und städtebaulicher<br />
Sicht aufeinander abgestimmt werden. Das betrifft die Wohnungsgrundrisse, die<br />
(Gebäude-)Erschließung, das nähere Wohnumfeld und die Vernetzung im Quartier. Die vorhandenen<br />
Wohnungsbestände müssen nachfragegerecht, besonders für Familien mit Kindern<br />
und ältere Mieter umgebaut werden, z.B. durch Herstellung barrierefreier Zugänge, den Einbau<br />
von Fahrstühlen oder die Anpassung der Funktionsabläufe in den Grundrissen. Das künftige<br />
Wohnungsangebot muss sich an den differenzierten Einkommensverhältnissen der Nachfragegruppen<br />
orientieren, jedoch „Billigsanierungen“ und erneute Segregation vermeiden.<br />
Abhängig vom Bedarf kann Wohnraum in nicht störende gewerbliche Nutzungen zur Verbesserung<br />
der Nutzungsmischung und für die wohnungsnahe Versorgung der Bewohner mit sozialen<br />
und weiteren Dienstleistungen umgewandelt werden. Wenn erforderlich, müssen vorhandene<br />
Hemmnisse im Planungsrecht beseitigt werden.<br />
Die Anpassung des Wohnungsbestandes und des Wohnumfeldes soll in Abhängigkeit vom<br />
jeweiligen Standort die Bedürfnisse von ausländischen Einwohnern und Bewohnern mit Migrationshintergrund<br />
berücksichtigen. Hierbei ist zu beachten, dass keine besonderen Wohngebiete<br />
für bestimmte Ethnien entstehen (Verhinderung von Ghettoisierung). Familien mit ausländischer<br />
Herkunft weisen oftmals mehr Mitglieder auf. Aus diesem Grund sollten entsprechend<br />
großzügige Wohnungen im Angebot sein.<br />
Rückbau/ Nachverwertung dauerhaft leer stehender oder nicht mehr nachgefragter Wohnungen<br />
Beseitigung von leer stehenden und verwahrlosten Gebäuden zur Imageaufwertung der Siedlungen<br />
und Quartiere.<br />
Marktbereinigung zur Verbesserung von Investitionsanreizen.<br />
Reduzierung der Wohndichte.<br />
Rückbauflächen in oder am Rand der bestehenden Quartiere sind für nachfragerelevante Neubauvorhaben<br />
und Nutzungsarrondierungen geeignet.<br />
Hier dürfte es sich um die rechtlich, finanziell und organisatorisch komplizierteste Aufgabe der<br />
<strong>Stadt</strong>erneuerung handeln. Nicht nur, dass in einigen Quartieren die Akteure aufgrund von Insolvenz<br />
nicht mehr handlungsfähig sind. Die verfügbare Förderkulisse dürfte quantitativ nicht in der<br />
Lage sein, Buchwerte bzw. Wertverluste durch Abbruch zu erstatten und anders als im <strong>Stadt</strong>umbau<br />
Ost sind in der Programmkomponente West diese Kosten nicht zuwendungsfähig. Darüber<br />
hinaus dürften die hinter den gewerblichen Wohnungsunternehmen stehenden (zum Teil internationalen)<br />
Banken wenig Interesse am Ausfall der Beleihungswerte haben – selbst dann nicht, wenn<br />
diese nach längerem Leerstand faktisch keinen Verkehrswert mehr besitzen. Hinzu kommt das bis<br />
heute nur in wenigen Ausnahmen gelöste Problem des Interessenausgleichs zwischen den in einem<br />
Gebiet agierenden Wohnungsunternehmen. In der Regel wird der Beginn des Rückbaus bei<br />
kommunalen Wohnungseigentümern als Initiator und Katalysator gesehen – doch dürfte die<br />
Wohnbau <strong>Salzgitter</strong> im Vergleich mit den anderen Wohnungsmarktakteuren als vergleichsweise<br />
gesund und stabil gelten.<br />
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