ISEK 2012 Endbericht - Stadt Salzgitter
ISEK 2012 Endbericht - Stadt Salzgitter
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Integriertes <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Salzgitter</strong>: Handlungsschwerpunkte und Entwicklungsziele<br />
3.3 Wohnungsmarkt, Nachfrage und Baulandentwicklung.<br />
Haushaltsgrößen und Nachfrageprognosen<br />
Im Jahr 2009 bildeten die Ein-Personenhaushalte fast 50 % der Haushalte von <strong>Salzgitter</strong>. Zusammen<br />
mit den Zwei-Personenhaushalten hatten kleine Haushalte einen Anteil von fast 80 % an der<br />
Gesamtzahl der Haushalte, was als Indiz für eine geringe Nachfrage von Familien mit Kindern und<br />
Folge des demografischen Wandels bewertet werden kann. Die durchschnittliche Haushaltsgröße<br />
lag bei 1,83 11 . Unter Berücksichtigung der Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung wird die Zahl<br />
der Haushalte bis 2020 gegenüber heute um ca. 20 % abnehmen. Projiziert man diese Entwicklung<br />
und die Abnahme der Bevölkerung auf den heutigen Wohnungsmarkt von ca. 54.000 Einheiten,<br />
so kann der Wohnungsleerstand um mehrere tausend Einheiten ansteigen. Bereits seit Jahren<br />
wird diese Entwicklung von der NordLB kritisch verfolgt und insbesondere auf den Wertverfall der<br />
Immobilien hingewiesen. Folge wäre, dass dringend notwendige Modernisierungen und Anpassungen<br />
an den Bedarf trotz Nachfrage nicht mehr finanziert werden können.<br />
Landesweit verzeichnet <strong>Salzgitter</strong> die geringste Wohnungsnachfrage, die tendenziell auf Grund der<br />
geringen Haushaltseinkommen der Bewohner, der gerade für junge Menschen nicht zukunftssicheren<br />
Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und der Alterung weiter abnehmen wird. Die lokale Wohnungsnachfrage<br />
wird sich nach aktuellen Untersuchungen weniger im Bereich der Eigentumsbildung,<br />
sondern stärker im Bereich der preiswerten Mietwohnungen entwickeln. Nachfragerelevant<br />
sind dabei vor allem Wohnungen für Ältere mit der entsprechenden altersgerechten Ausstattung<br />
und Wohnungen für Familien mit Kindern mit dem erforderlichen Wohnumfeld und einer höheren<br />
qualitativen Ausstattung. Hier sind für die Wohnungsunternehmen die Potenziale zu finden, die<br />
Zahl und Qualität der Wohnungen und auch das Wohnumfeld an eine zielgruppenorientierte Nachfrage<br />
anzupassen. Das Wohnumfeld gewinnt dabei als Vermarktungskriterium zunehmend an Bedeutung.<br />
Aufenthaltsbereiche für Kinder und Ältere sowie getrennt für Jugendliche fördern die Akzeptanz<br />
und Annahme durch die Bewohnern sowie deren Quartiersbindung.<br />
Wohnungsmarkt<br />
Im Jahr 2007 zählte der Wohnungsmarkt der <strong>Stadt</strong> <strong>Salzgitter</strong> insgesamt 54.208 Wohnungen, zu<br />
zwei Dritteln in Mehrfamilienhäusern, die wiederum ein Viertel aller Wohngebäude darstellen. In<br />
den im <strong>ISEK</strong> 2004 festgelegten Schwerpunktgebieten sind überwiegend nicht mehr zeitgemäße<br />
Bauweisen mit nicht bedarfs- und nachfrageorientierten Wohnungsgrundrissen und einem anonymen<br />
Wohnumfeld vorzufinden. In diesen Wohnsiedlungen nehmen Fluktuation und Leerstand zu<br />
bzw. polarisiert sich die Wohnbevölkerung in sozial benachteiligte Gruppen, ausländische Mitbewohner<br />
und solche mit Migrationshintergrund auf der einen Seite und einkommensstärkere Gruppen<br />
auf der anderen Seite, die aus diesen Quartieren wegziehen.<br />
Seit mehreren Jahren ist der Wohnungsmarkt in <strong>Salzgitter</strong> stark in Bewegung geraten. Die im Besitz<br />
der größeren Wohnungsunternehmen befindlichen Bestände, die ca. 16.000 Wohneinheiten<br />
umfassen, wechselten seit Ende 2003 teilweise mehrfach die Eigentümer. Damit sind ungefähr<br />
zwei Drittel des Mietwohnungsmarktes in <strong>Salzgitter</strong> zum Spekulationsobjekt geworden. Neben insgesamt<br />
vier neuen Akteuren ist das kommunale Wohnungsunternehmen Wohnbau <strong>Salzgitter</strong><br />
GmbH die einzige Konstante in der Eigentümerstruktur.<br />
11 NBank (Hrsg.): Wohnungsmarktbeobachtung 2010/2011: Integrierte Entwicklung von Wohnstandorten und Regionen<br />
– Perspektive 2030. Heft 20. Hannover bzw. NBank (Hrsg.): Wohnungsmarktbeobachtung 2009: Heft 19. Hannover<br />
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