Gespräch - RULLKO

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Genau vor 80 Jahren, am 14. November 1923, gründete der gelernte Kaufmann in Hamm die Lebensmittelgroßhandlung Carl Rullkötter. Der Weg vom Ein-Mann-Unternehmen zum erfolgreichen mittelständischen Unternehmen mit Millionen-Umsätzen war nicht nur lang, sondern auch mit vielen wirtschaftlichen, aber auch kriegsbedingten Hindernissen gepflastert. Diese Hürden zu überwinden und gleichzeitig jede sich bietende Möglichkeit für den geschäftlichen Erfolg zu nutzen, erforderte damals wie heute eine starke Unternehmer-Persönlichkeit. Darüber hinaus aber auch jede Menge Mut und Beharrlichkeit, positives Denken, ausgeprägte Weitsicht, nimmermüde Kreativität und sehr viel Fleiß. Mit all diesen Eigenschaften war der Unternehmensgründer reich gesegnet, hatte er beim Geschäftsstart doch nichts außer einem Fahrrad, großen Zielen und einem riesigen Arbeitspensum. Und dazu als hilfreiche Partnerin an seiner Seite, seine Frau Elly, die sich von Anfang an um Buchhaltung, Banken, Behörden und Finanzen kümmerte. So konnte Carl Rullkötter sich ganz auf seine Kunden konzentrieren, zu denen er anfangs hinradelte, um die eingekaufte Ware zu verkaufen. Tagestouren von 60 bis 80 km hatte er dabei zu bewältigen. Grund genug, einen ersten Fuhrpark anzuschaffen, der dann jahrelang aus drei Pferden und einer Kutsche bestand. 1929 kam der erste LKW hinzu – selbstverständlich gebraucht. In der Zwischenzeit wurden die Lagerräume durch Anbauten immer weiter vergrößert. Das Warensortiment wurde immer umfangreicher. 1937 arbeiteten schon 30 Mitarbeiter für die Firma. Trotz der äußerst schwierigen Zeit, in der die Firma mehrfach abbrannte, ausgebombt und ausgeplündert wurde, haben Carl und Elly Rullkötter es jedes Mal geschafft, nicht den Mut zu verlieren, sondern immer wieder bei Null anzufangen. Unternehmensexpansion: Bau des Cash+Carry-Abholmarktes Mit immensem Fleiß und kaufmännischem Geschick ging es nach der Währungsreform stetig bergauf. Anfang der 60er-Jahre erwarb Carl Rullkötter ein 26.000 m 2 großes Grundstück, direkt an der Autobahn Hamm-Rhynern, und errichtete darauf einen SB-Großmarkt mit einer Verkaufsfläche von 5.000 m 2 . Seine Eröffnung im Jahre 1964 konnte er leider nicht mehr miterleben. Auf Erfolg „Nur der ist erfolgreich in seinem Geschäft, der von der Tätigkeit leben kann, die ihm die größte Freude bereitet.“ Diese Unternehmenslust, die der amerikanische Schriftsteller Henry David Thoreau beschreibt, war bei Carl Rullkötter Zeit seines Lebens für jeden spürbar. Sie war wohl auch der Antrieb dafür, sich selbstständig zu machen.
skurs seit 80 Jahren Carl Rullkötter war ein Unternehmer durch und durch – auf allen Gebieten nicht nur gewandt, sondern auch praktisch tätig. Selbst die Werbung für sein Unternehmen plante und führte er dank seiner unerschöpflichen Kreativität selbst aus: von der LKW-Beschriftung, über Slogans und Signets, Kaffeepackungen bis hin zu Radio- oder Kinowerbung. Für die Einzelhandelsgeschäfte beispielsweise warb er im Radio: „Das Schöne an der Hammer Luft ist der Rullko Kaffee Duft“ Nach seinem Tod am 6. Dezember 1963 übernahm seine Frau Elly die Gesamtleitung und führte die Geschäfte im Sinne ihres Mannes weiter. Ihre treuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halfen ihr in dieser schweren Zeit. Sie standen ihr mit großem Engagement zur Seite, sodass die Geschäftsführerin ihnen mehr Verantwortung und Aufgaben übertragen konnte, als es ihr Mann je getan hätte. Zusammen schafften sie es, den neuen Selbstbedienungsmarkt aufzubauen und ihn wirtschaftlich erfolgreich zu machen. Auch die Bankdirektoren konnte Elly Rullkötter bei dieser großen Investition von ihrer umfangreichen Fachkompetenz und Unternehmerin-Persönlichkeit überzeugen. Bereits 1968 war durch die ständige Erweiterung des Sortiments auf nunmehr 25.000 Artikel und die Akquisition neuer Käuferschichten ein weiterer Ausbau des Gebäudes erforderlich. Dadurch wurde eine zusätzliche Verkaufsfläche von 3.000 m 2 geschaffen. Bis 1973 leitete Elly Rullkötter erfolgreich das Unternehmen und arbeitete ihren Enkel Carl-Dieter Ostermann, der am 1.12.1973 ins Unternehmen eintrat, noch zwei Jahre lang ein. 1982 starb sie schließlich nach schwerer, langer Krankheit. Diese tibetische Weisheit hat sich der Geschäftsführende Gesellschafter Carl-Dieter Ostermann zu eigen gemacht. Seit bald 30 Jahren führt er nun die Firma Rullko auf Erfolgskurs. Heute zählt Rullko zu einem der größten Anbieter in Nordrhein- Westfalen. Voraussetzung für diese starke Marktposition waren jedoch Strukturveränderungen in der Firma – besonders was die Sortiments- und Kundenstruktur betrifft – verbunden mit stetiger Prozessoptimierung. So wurde Ende der 70er-Jahre die traditio- Rullko „Tradition heißt, das Feuer hüten und nicht die Asche“ nelle Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels erfolgreich auf die ausschließliche Belieferung von Großverbrauchern,wie zum Beispiel Großküchen, Kantinen, Mensen und Altenheime, umgestellt. Gleichwohl hat Carl-Dieter Ostermann viele Traditionen bis heute bewahrt. So gehören beispielsweise das tägliche Rösten von Kaffee oder der Weihnachtswagen nach wie vor bei Rullko zum Angebot. Auch die konsequente Ausrichtung des gesamten Unternehmens an den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden gilt bei Rullko heute ebenso wie vor 80 Jahren. Zu vielen Kunden bestehen intensive, enge, teilweise jahrzehntelange Beziehungen. In seine Kundenbindungen wird Rullko auch in Zukunft investieren.
Seite 1 und 2: Carl-Dieter Ostermann Geschäftsfü
Seite 3: So macht Kaufen Freude Kosten spare
Seite 7 und 8: Service ist, wenn man sich wundert

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