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97 2010 dargestellt. Da hohe Abflussspitzen und ... - Ruhrverband

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9 Fischereiliche Bewirtschaftung der<br />

<strong>Ruhrverband</strong>stalsperren<br />

Einleitung<br />

Durch ihre Stellung im Nahrungsnetz eines Gewässers können Fische<br />

die Wasserqualität nachhaltig beeinflussen. Fast alle Fischarten<br />

ernähren sich als juvenile Individuen von Zooplankton. Einige<br />

Arten wie z. B. die Kleine Maräne (Coregonus albula) nutzen diese<br />

Nahrungsquelle ausschließlich. Kleinkrebse können mit ihrer Filtrationsleistung<br />

eine wirksame Reduktion des Phythoplanktons <strong>und</strong><br />

somit einen geringeren Partikelgehalt des Wassers bewirken (siehe<br />

Kapitel 4). Übernutzen Fischbestände nun das Zooplankton, wird<br />

die Phytoplanktonentwicklung gesteigert. Hierdurch werden Gewässertrübung,<br />

Sauerstoffzehrung <strong>und</strong> Geruchsbildung gefördert,<br />

was insgesamt eine Verschlechterung der Wassergüte zur Folge<br />

hat [9.1].<br />

Gerade in Talsperren entwickeln sich Fischbestände, bedingt durch<br />

die hydromorphologischen Besonderheiten dieser Wasserkörper,<br />

oftmals sehr einseitig. Fehlen einigen Arten, insbesondere den<br />

größeren Raubfischen wie Hecht (Esox lucius), Seeforelle (Salmo<br />

trutta f. lacustris) <strong>und</strong> Zander (Sander lucioperca), Reproduktionshabitate,<br />

neigen andere, besser an die vorhandenen Lebensbedingungen<br />

angepasste Fischarten wiederum, auch mangels Prädation,<br />

zur Massenvermehrung. Diese so genannten R-Strategen wie<br />

z. B. Brasse, Rotauge, Flussbarsch <strong>und</strong> Kleine Maräne überweiden<br />

die Kleinkrebsbestände <strong>und</strong> beeinflussen hierdurch das Algenwachstum<br />

<strong>und</strong> die Wasserqualität <strong>und</strong> damit den ökologischen<br />

Zustand nachhaltig (Bild 9.1).<br />

106<br />

Gesteinsbrocken<br />

Talsperre natürlicher See<br />

voll gefüllt<br />

abgesenkt<br />

Um die wassergütewirtschaftlichen Maßgaben zu unterstützen,<br />

unterliegen die Fischbestände der <strong>Ruhrverband</strong>stalsperren daher<br />

einer zielorientierten <strong>und</strong> intensiven fischereilichen Bewirtschaftung.<br />

Neben den positiven Effekten für die Wasser- <strong>und</strong> Gewässerqualität<br />

werden hierdurch lebensraumtypische <strong>und</strong> ökologisch<br />

wie ökonomisch wertvolle Fischbestände geschaffen <strong>und</strong> erhalten.<br />

Aufbauend auf den Gr<strong>und</strong>lagen der fischereilichen Bewirtschaftung<br />

an den Talsperren des <strong>Ruhrverband</strong>es [9.2] werden im<br />

Folgenden die Entwicklungen der Fischbestände sowie das fischereiliche<br />

Management der letzten zehn Jahre vorgestellt.<br />

Fischereiliches Management<br />

<strong>Da</strong>s unter gewässerökologischen <strong>und</strong> fischereibiologischen Gesichtspunkten<br />

durchgeführte Fischereimanagement an den <strong>Ruhrverband</strong>stalsperren<br />

orientiert sich primär an den Belangen zur Sicherung<br />

einer <strong>hohe</strong>n Wasser- <strong>und</strong> Gewässerqualität. Zudem<br />

spielen auch die Schaffung ökologisch wertvoller, standorttypischer<br />

Lebensgemeinschaften sowie die Verbesserung der Qualität<br />

<strong>und</strong> Attraktivität der Fischbestände hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen<br />

Nutzung <strong>und</strong> des Naturschutzes eine wesentliche Rolle.<br />

Unter diesen Maßgaben war es bis zur Jahrtausendwende eine<br />

Hauptaufgabe der Berufsfischer, die Bestände der Massenfischarten<br />

wie beispielsweise Brasse <strong>und</strong> Kleine Maräne durch gezielte<br />

Befischungen zu reduzieren (Bild 9.2) <strong>und</strong> zeitgleich durch die die<br />

Erhöhung der Raubfischbestände Nahrungsnetzstabilisierungen<br />

(Top-down-Maßnahmen) zu erreichen [9.3].<br />

Durch den Nährstoffrückgang in den Talsperren verlagerte sich der<br />

Schwerpunkt der fischereilichen Arbeit in den vergangenen Jahren<br />

primär auf die Anpassung der Fischartengesellschaften an die sich<br />

veränderten limnologischen Verhältnisse (siehe Kapitel 4, Bild 4.2).<br />

Bild 9.1: Schematische <strong>Da</strong>rstellung von<br />

Talsperren <strong>und</strong> natürlichen<br />

Seen im Vergleich<br />

Fig. 9.1: Schematic presentation of<br />

reservoirs and natural lakes in<br />

comparison

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