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ZKZ 30665 Ausgabe 1/2007 • 1. Vierteljahr - Rinderzucht Schleswig ...

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Kälberverluste reduzieren:<br />

auf das Management kommt es an ...!<br />

Die Kälberverluste auf den Betrieben sind seit Jahren<br />

viel zu hoch: im Durchschnitt verenden mehr<br />

als 10% aller Kälber unter der Geburt (Totgeburten)<br />

oder in den ersten Lebenswochen. Und dieser<br />

Durchschnittswert verschleiert, dass auf einzelnen<br />

Betrieben weitaus mehr Kälber sterben.<br />

Andererseits machen die extrem niedrigen Verlustraten<br />

anderer Betriebe deutlich, dass hohe<br />

Kälberverluste kein Naturgesetz sind, sondern sich<br />

durch gezieltes Management sehr wohl minimieren<br />

lassen.<br />

Doch nicht nur die unmittelbaren Verluste sind ein<br />

Problem, sondern auch die durch Jungtiererkrankungen<br />

wie Durchfall und Kälbergrippe verursachten<br />

Verzögerungen in der Entwicklung der Tiere<br />

– einerseits setzt ein niedriges Erstkalbealter ein<br />

zügiges Wachstum der Kälber voraus, andererseits<br />

wird sich nur aus einem gesunden Kalb eine<br />

belastbare, gesunde und leistungsfähige Milchkuh<br />

entwickeln. Insofern gilt, dass die verlustarme Kälberaufzucht<br />

und die Tiergesundheit im Jungviehbereich<br />

zentrale Voraussetzungen für die erfolgreiche<br />

Milchproduktion sind.<br />

Was sind nun die zentralen Punkte, die es im Rahmen<br />

des Managements zu beachten gilt:<br />

Die Vermeidung der Verfettung der trockenstehenden<br />

Kuh und deren optimale Versorgung u. a.<br />

mit ausreichenden Mengen an Mineralstoffen<br />

und Spurenelementen reduziert das Risiko von<br />

Geburtsstörungen;<br />

die Auswahl einer geeigneten, ausreichend<br />

großen und vor allem sauberen Abkalbebox<br />

ermöglicht einen ungestörten Geburtsablauf und<br />

reduziert das Infektionsrisiko für das Kalb;<br />

eine möglichst sorgfältige Überwachung der<br />

Geburt und das systematische und planmäßige<br />

Vorgehen bei Störungen des Geburtsablaufs<br />

sind die Voraussetzung für eine geringe Belastung<br />

des Kalbes durch die Geburt und eine<br />

gute Vitalität nach der Abkalbung; eigene<br />

Untersuchungen zeigten, dass eine Optimierung<br />

des Geburtsmanagements die Anzahl der Totgeburten<br />

mehr als halbieren kann;<br />

nach der Geburt verhindert das sorgfältige<br />

Trockenreiben des Kalbes insbesondere in der<br />

kalten Jahreszeit unnötige Energieverluste, die<br />

sich für das Kalb aus der Verdunstungskälte der<br />

Fruchtwässer ergeben;<br />

das trockene Neugeborene ist dann möglichst<br />

schnell in eine bereits vorbereitete, saubere und<br />

gut eingestreute Kälberbox oder ein Iglu zu bringen,<br />

um wiederum den Infektionsdruck zu minimieren;<br />

die Kolostrumversorgung ist ein besonders wichtiger<br />

Faktor, der die Kälbergesundheit nachhaltig<br />

und entscheidend beeinfl usst:<br />

- Kälber sollen in der ersten Lebensstunde zwei<br />

Liter des Erstgemelks per Nuckelfl asche oder<br />

Nuckeleimer bekommen; eine zweite Mahlzeit<br />

von 2 Litern etwa 10 Stunden später sorgt für<br />

befriedigend hohe Spiegel an Abwehrstoffen im<br />

Blut des Kalbes; trinkt das Kalb mehr Kolostrum,<br />

so ist das nur von Vorteil!<br />

- nur das Erstgemelk enthält die maximale Menge<br />

an Immunglobulinen; bereits im zweiten Gemelk<br />

ist die Konzentration der Antikörper deutlich<br />

niedriger;<br />

- das Kolostrum muss nach sorgfältiger Reinigung<br />

von Zitzen und ggf. Euter ermolken werden; nur<br />

hygienisch gewonnenes Kolostrum kann problemlos<br />

über mehrere Tage an das Neugeborene<br />

verfüttert werden (ggf. Abfüllen in 2 L PET-<br />

Flaschen);<br />

- Kälber, die das Kolostrum aus welchen Gründen<br />

Rind im Bild 1/<strong>2007</strong><br />

MANAGEMENT<br />

Die Kolostrumversorgung ist ein besonders wichtiger Faktor, der die Kälbergesundheit nachhaltig und entscheidend<br />

beeinfl usst. Bleiben die Kälber unbeaufsichtigt bei der Kuh, so ist eine ausreichende Aufnahme von Kolostrum bei<br />

etwa der Hälfte der Kälber nicht gewährleistet! Foto: Arkink<br />

auch immer nicht freiwillig aufnehmen, bekommen<br />

es per Drencher verabreicht; eine sorgfältige<br />

Einweisung durch den Hoftierarzt über den<br />

Gebrauch des Drenchers ist zwingend erforderlich;<br />

- das Kolostrum-Management auf dem Betrieb<br />

muss regelmäßig (ein- bis zweimal jährlich)<br />

überprüft werden. Dazu ist die Bestimmung der<br />

Gesamteiweißkonzentration im Serum von mindestens<br />

sechs Kälbern (gesund, 1-8 Tage alt,<br />

routinemäßige Versorgung) Methode der Wahl;<br />

zufrieden kann man nur sein, wenn in mindestens<br />

75 % der untersuchten Proben Werte von<br />

mehr als 54 g/L Gesamteiweiß gemessen<br />

werden.<br />

Kolostrum ist von zentraler Bedeutung, aber nur<br />

in Verbindung mit einem guten Haltungs- und<br />

Hygiene-Management stellen sich Erfolge ein<br />

- die Kälber müssen in den ersten Lebenswochen<br />

stets saubere und trockene Einstreu haben; dies<br />

ist durch regelmäßiges Einstreuen und häufi ges<br />

Entmisten sicherzustellen;<br />

- Kälberboxen bzw. –iglus sind nach jeder Belegung<br />

mit dem Hochdruckreiniger penibel zu säubern;<br />

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