Rind im Bild - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
Rind im Bild - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
Rind im Bild - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
54<br />
FÜR SIE GELESEN<br />
Zuchtrinderexport ein<br />
Wechselbad der Gefühle<br />
Von den deutschen <strong>Holstein</strong>züchtern wurden <strong>im</strong> Jahr<br />
2007 61.046 Färsen in 32 Länder verkauft. Dies bedeutet<br />
zwar einen deutlichen Rückgang (- 28%) <strong>im</strong><br />
Vergleich zum Vorjahr, dennoch liegt das Ergebnis<br />
über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.<br />
Das meldet der Deutsche <strong>Holstein</strong> Verband (DHV).<br />
Die Preise für die Exportfärsen stiegen den Angaben<br />
des DHV zufolge <strong>im</strong> Laufe des vergangenen Jahres<br />
stetig an und lagen <strong>im</strong> Durchschnitt um rund 90 Euro<br />
über denen des Jahres 2006.<br />
Der Verband weist darauf hin, dass das Exportgeschehen<br />
2007 wesentlich von dem Auftreten der<br />
Blauzungenkrankheit beeinfl usst wurde. Durch die<br />
Beneluxstaaten kompensiert werden. Mit 7.500 <strong>Holstein</strong>färsen<br />
hätten diese Länder so viele Tiere wie<br />
nie zuvor in Deutschland gekauft.<br />
Dies unterstreiche die große Wertschätzung, die<br />
die Deutschen <strong>Holstein</strong>s in diesen Ländern genießen.<br />
Innerhalb der EU waren neben Belgien und<br />
den Niederlanden Polen und Ungarn die Hauptabnehmer<br />
von <strong>Holstein</strong>- Zuchtfärsen. Über die Hälfte<br />
aller exportierten <strong>Holstein</strong>-Färsen wurde allerdings<br />
in Staaten außerhalb der EU vermarktet. Besonders<br />
stark als Käufer traten Kunden aus Russland in Erscheinung,<br />
die rund zwei Drittel der Drittlandfärsen<br />
<strong>im</strong>portierten.<br />
Stall-Nr. 267 erzielte den 1b-Platz der Jadanko-Nachzucht bei der Schau Neumünster am Abend, Besitzer: Jacobsen<br />
GbR, Ockholm<br />
Schäden, die die Krankheit bei den <strong>Rind</strong>ern in den<br />
Hauptausbruchsgebieten ausgelöst habe (schlechte<br />
Fruchtbarkeit, verminderte Leistung, Tod), sei das<br />
Angebot für die Vermarktung besonders in der zweiten<br />
Jahreshälfte stark eingeschränkt worden.<br />
Durch eine verstärkte Nachfrage auf dem Inlandsmarkt<br />
sei das Angebot für den Export zusätzlich dez<strong>im</strong>iert<br />
worden. Hinzu komme, dass ein Großteil der<br />
Importländer ausschließlich <strong>Rind</strong>er kaufe, bei denen<br />
nachweislich keine Infektion mit dem Blauzungenvirus<br />
aufgetreten sei, so der DHV weiter.<br />
Aufgrund der Verbringungsbeschränkungen in Folge<br />
der Blauzungenkrankheit ist der Export nach Südeuropa<br />
fast zum Erliegen gekommen. Nach Mitteilung<br />
des DHV konnte dieser Einbruch zum Teil von den<br />
Darüber hinaus wurden größere Stückzahlen nach<br />
Kroatien, Marokko und nach einer längeren Pause<br />
erstmals wieder in die Ukraine geliefert.<br />
Der Durchschnittspreis für Exportfärsen ist in den<br />
letzten zehn Jahren laut DHV um rund 150 Euro gestiegen;<br />
derzeit liege er auf einem Niveau, bei dem<br />
auch die Betriebswirtschaftler attestieren würden,<br />
dass sich Färsenaufzucht auch für den Export wieder<br />
lohne. Eine Vorhersage für die Preisentwicklung<br />
sei schwierig. Im laufenden Jahr sei aufgrund verschiedener<br />
Faktoren mit einem knappen Angebot<br />
an exportfähigen Tieren zu rechnen, so dass bei<br />
konstanter Nachfrage mit akzeptablen Erlösen <strong>im</strong><br />
Export kalkuliert werden könne.<br />
adr-informationen 04/08<br />
<strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 1/2008<br />
Blauzungen<strong>im</strong>pfstoff<br />
ist fertig<br />
Für die Bereitstellung eines Impfstoffs gegen die<br />
Blauzungenkrankheit hat die Forschung offenbar<br />
ihren Teil getan.<br />
Die beiden maßgeblichen Impfstoffhersteller Merial<br />
und Intervet haben laut eigenen Angaben in<br />
getrennten Projekten die Arbeiten an einer Vakzine<br />
gegen den auch in Deutschland grassierenden<br />
Stamm BTV8 der Viruserkrankung praktisch abgeschlossen.<br />
Wie Dr. Carolin Schumacher vom Tierarzne<strong>im</strong>ittelunternehmen<br />
Merial vergangene Woche gegenüber<br />
dem Presse- und Informationsdienst AGRA-EUROPE<br />
erklärte, ist der Impfstoff gegen die Blauzungenkrankheit<br />
fertig und funktioniert.<br />
„Sowohl bei <strong>Rind</strong>ern wie auch bei Schafen ist die<br />
Impfung erfreulich sicher und wirksam“, sagte<br />
Schumacher zu der Merial-Vakzine. Dabei machte<br />
sie auf die Fristen aufmerksam, die bis zur Bereitstellung<br />
von genügend Impfstoff entstehen.<br />
Vom Auftragseingang bis zur Auslieferung vergingen<br />
üblicherweise sechs bis acht Monate. „Es wird<br />
knapp“, betonte die Wissenschaftlerin mit Blick auf<br />
das Ziel, bis zum Frühsommer ausreichende Mengen<br />
des Impfstoffs ausliefern zu können. In der Europäischen<br />
Union schätze man den Bedarf auf rund<br />
150 Millionen Dosen.<br />
Nach der erfolgreichen Entwicklungsarbeit gehe es<br />
nun um die Produktion. Allerdings werde die Industrie<br />
keine ungerechtfertigten Risiken be<strong>im</strong> Anschub<br />
der Impfstoffproduktion eingehen.<br />
„Von einer Ausschreibung in Deutschland ist uns<br />
bislang noch nichts bekannt“, sagte Schumacher<br />
mit Blick auf die für die Auftragsvergabe notwendigen<br />
Vorbereitungen.<br />
Andererseits hätten Großbritannien, Belgien, Frankreich<br />
und Luxemburg bereits solche Ausschreibungen<br />
in die Wege geleitet oder Kontakte aufgenommen.<br />
Merial und Intervet sind die zwei größten Unternehmen,<br />
die die Entwicklung von Impfstoff gegen die<br />
Blauzungenkrankheit vorantreiben.<br />
(AgE) Adr-informationen 02/08