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Rind im Bild - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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LKV<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ische<br />

Milch hat Top-Qualität<br />

Auf der Grundlage der Milch-Güteverordnung untersucht<br />

und bewertet der Landeskontrollverband<br />

<strong>Schleswig</strong> <strong>Holstein</strong> (LKV) die Anlieferungsmilch von<br />

knapp 3.200 Milcherzeugern aus <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

und angrenzenden Regionen. Die Ergebnisse sind<br />

Grundlage für die Bezahlung der Anlieferungsmilch<br />

und dienen gleichzeitig der Qualitätssicherung von<br />

Milch und Milchprodukten <strong>im</strong> Sinne der EU-Hygienebest<strong>im</strong>mungen,<br />

nach denen jeder Milcherzeuger<br />

als Lebensmittelunternehmer angesehen wird und<br />

best<strong>im</strong>mte Anforderungen zu erfüllen hat.<br />

Im vergangenen Jahr hat der LKV in seinem Labor<br />

aus insgesamt rund 4,5 Mio. Milchproben über 24<br />

Mio. Analysenwerte <strong>im</strong> Rahmen der Milchleistungsprüfung<br />

und der Güteprüfung der Anlieferungsmilch<br />

ermittelt. Davon entfallen rund 224.000 Proben auf<br />

das Qualitätsmerkmal Ke<strong>im</strong>gehalt, 154.000 Proben<br />

auf den somatischen Zellgehalt und Gefrierpunkt<br />

sowie ca. 227.000 Proben auf die Hemmstoffuntersuchung.<br />

Diese Parameter beschreiben <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

die Qualität der Anlieferungsmilch <strong>im</strong> Sinne<br />

der Lebensmittelsicherheit und des Verbraucherschutzes.<br />

Auf der Grundlage der Milch-Güteverordnung wird<br />

die Anlieferungsmilch stichprobenweise untersucht,<br />

wobei die Mindestanzahl der Untersuchungen<br />

<strong>im</strong> Monat vorgegeben ist. Die schleswig-holsteinischen<br />

Molkereien gehen jedoch aus eigenem Interesse<br />

an einer hohen Produktqualität häufi g über<br />

diese Mindestanzahlen hinaus und lassen je nach<br />

Gütemerkmal bis zu sechs Inhaltsstoffproben oder<br />

bis zu fünf Qualitätsproben je Lieferant und Monat<br />

untersuchen.<br />

Tabelle 1: In 2007 untersuchte Proben<br />

* inkl. Proben aus MV<br />

99,2 % in Güteklasse 1<br />

Die Anforderungen an die bakteriologische Qualität<br />

der Anlieferungsmilch sind auf europäischer Ebene<br />

bereits Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre<br />

stark erhöht worden. Dies wird aus den Grenzwerten<br />

für die Güteklassen deutlich.<br />

Seit 1993 erfüllt EU-weit Rohmilch bis zu einem<br />

Grenzwert von 100.000 Ke<strong>im</strong>en/ml die Anforderungen<br />

der Güteklasse 1. Bis zu einem Ke<strong>im</strong>gehalt<br />

von max<strong>im</strong>al 50.000 Ke<strong>im</strong>en/ml kann eine Meierei<br />

die Milch sogar in die S-Klasse für besonders gute<br />

Qualität einstufen und mit einem Milchgeldzuschlag<br />

honorieren.<br />

Eine Milch mit einem Ke<strong>im</strong>zahlniveau von über<br />

100.000 Ke<strong>im</strong>en/ml führt laut der Milch-Güteverordnung<br />

zu Milchgeldabzügen von mindestens 2<br />

Cent/kg. Sie ist nach dem EU-Hygienerecht bei<br />

länger anhaltender Grenzwertüberschreitung über<br />

mehrere Monate auch nicht mehr verkehrsfähig und<br />

darf nicht zu Konsummilch oder zu Milcherzeugnissen<br />

verarbeitet werden.<br />

Die Milcherzeuger in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> erfüllen<br />

jedoch ganz überwiegend die Anforderungen und<br />

halten den Ke<strong>im</strong>gehalt der Anlieferungsmilch auf<br />

einem erfreulich niedrigen Niveau von durchschnittlich<br />

18.000 Ke<strong>im</strong>en/ml.<br />

Im Jahr 2007 erfüllten damit 99,2 % der untersuchten<br />

Proben die Anforderungen der Güteklasse<br />

1. Darüber hinaus erfüllten 92,2 % der Milchproben<br />

sogar die Kriterien für die Güteklasse S, die jedoch<br />

nur von wenigen schleswig-holsteinischen Meiereien<br />

bei der Milchgeldzahlung berücksichtigt wird.<br />

Parameter Proben Ergebnisse ± Vj. (%)<br />

Fett, Eiweiß,<br />

Trockenmasse<br />

Zellzahl, Harnstoff,<br />

Gefrierpunkt, pH-Wert<br />

4.060.406 23.868.538 12,2<br />

davon für MGVO 154.063 1.078.441 -1,6<br />

Ke<strong>im</strong>zahl * 224.277 224.277 -0,6<br />

davon aus MV 74.835 1,32<br />

Hemmstoffe 227.366 227.366 -3,8<br />

Streptokokken 18.355 18.355 -52,3<br />

Gesamt 4.530.404 24.338.536 10,0<br />

<strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 1/2008<br />

Zellgehalt wieder leicht verschlechtert<br />

Auch bei der zytologischen Beschaffenheit (somatischer<br />

Zellgehalt) der Anlieferungsmilch wurden<br />

die Anforderungen seit Einführung der somatischen<br />

Zellzählung <strong>im</strong> Jahr 1981 mehrfach verschärft. Der<br />

Grenzwert, ab dem Abzüge vom Milchgeld vorgenommen<br />

werden müssen, liegt bei 400.000 Zellen/<br />

ml. Für die S-Klasse gilt ein Grenzwert von max<strong>im</strong>al<br />

300.000 Zellen/ml.<br />

Bis zu 20.000 Milchproben werden <strong>im</strong> Labor des LKV<br />

täglich untersucht.<br />

Bei einem Durchschnitt von 212.000 Zellen/ml<br />

haben <strong>im</strong> Jahr 2007 97,8 % aller Untersuchungsergebnisse<br />

unter 400.000 Zellen/ml gelegen. 82,8<br />

% der Proben erfüllten sogar die Anforderungen<br />

der S-Klasse. Trotzdem unterscheidet sich das Jahr<br />

2007 von den Vorjahren. Der in den Monaten Juli,<br />

August und September in den Vorjahren sehr stark<br />

ausgeprägte „Sommerpeak“ – d. h. die Zellzahlen<br />

steigen in diesen Monaten deutlich an – fi el in 2007<br />

moderater aus. Dies ist sicher auf die niedrigeren<br />

Temperaturen <strong>im</strong> Sommer 2007 zurückzuführen.<br />

Gleichzeitig war jedoch das Durchschnittsniveau<br />

der Zellzahlen wieder um 5.000 Zellen/ml höher<br />

als in den Vorjahren. Die Ursache dafür ist sicher in<br />

der aufgrund der angestiegenen Kuhzahl geringeren<br />

Selektionsintensität zu suchen.<br />

Trotz der <strong>im</strong> Durchschnitt sehr guten Ergebnisse<br />

mussten 1,6 % der Lieferanten einen Abzug vom<br />

Milchgeld für zu hohe Zellgehalte hinnehmen, der<br />

leicht zu vermeiden wäre und den Milcherlös unnötigerweise<br />

reduziert. Dieser Anteil ist in den letzten<br />

Jahren weitgehend konstant. Der Anteil Lieferanten<br />

mit Milchgeldabzügen unterliegt einem saisonalen<br />

Einfl uss. In den Sommermonaten liegen die somatischen<br />

Zellzahlen wegen direkter (Hitzestress) und<br />

indirekter Hitzeeinwirkungen (Futterversorgung) in<br />

der Regel höher als in den Wintermonaten.

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