Rind im Bild - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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32 INTERVIEW Interview Klauen wie aus dem Bilderbuch In einigen Mitgliedsbetrieben hat sich der Laufbereich der Kühe stark verändert – auf Spaltenböden werden Gummimatten gelegt! Im Gespräch mit Karl- Heinz Arp von der RSH eG beschreiben zwei Praktiker die Veränderungen in ihrem Kuhstall aber auch an den Tieren. Es sind die Betriebe von Gottlieb Freudenthal, Hitzhusen, 25 Kühe mit einer Herdenleistung zwischen 11.000 und 12.000 l Hans Sach, Zarnekau 75 Kühe mit einer Herdenleistung von 10.000 l Rind im Bild: Sie haben in Gummimatten investiert, die auf die Laufgänge im Kuhstall verlegt wurden. Was war für Sie der Auslöser? G. Freudenthal: Meine Entscheidung fi el schon im Jahr 2004, weil damals die Spalten viel zu glatt waren. Ein Aufrauhen des Betons kam für mich nicht in Frage, weil die Spalten schon sehr alt waren. Unsere Kühe hatten vor der Investition einen schleichenden Gang wie auf Schmierseife und viele Stürze resultierten dann daraus. Eine Verbesserung der Situation musste her. H. Sach: Ich habe mich im Jahre 2004 zur Verbesserung des Komforts bei meinen Kühen entschieden. Da wir im Sommer mit Weidegang arbeiten, sollten die Tiere auch während der Stallperiode einen weichen Untergrund erhalten, der ihnen einen normalen Gang ermöglicht. Um jedoch einen besseren Abrieb der Klauen zu gewährleisten, haben wir nur eine Hälfte des Stalles mit den Gummimatten ausgelegt. Dabei war uns der weiche Untergrund direkt am Futtertisch besonders wichtig. Rind im Bild: Erzählen Sie doch bitte, welche Änderungen ihnen unmittelbar nach der Verlegung der Matten an den Tieren auffi elen. G. Freudenthal: Die Kühe zeigten sofort einen sicheren Gang, der mit langen Schritten verbunden ist. Bei Rangeleien in der Herde knallte kein Tier mehr auf den Boden und so konnten blaue Flecken und leichte Verletzungen vermieden werden. Kühe, die sich wohl fühlen! Foto: Arp H. Sach: Natürlich war die zu erwartende Verbesserung in der Bewegung sofort festzustellen. Zu unserer Überraschung waren die mit Matten ausgelegten Flächen sauberer als die anderen. Das Material muss eine gute Selbstreinigung besitzen. Rind im Bild: Wie beschreiben Sie die Situation ein Jahr nach Verlegung des rutschfesten Untergrundes? G. Freudenthal: Die Klauen sind deutlich mehr gewachsen als früher. Auch wenn sie dadurch 2 x jährlich geschnitten werden müssen stört uns das nicht, denn sie sind sehr gesund dabei. Sie sehen so aus wie früher – alles weiß. Es sind wieder Klauen, wie aus dem Bilderbuch. Vorher erkannte ich beim Schneiden immer blutunterlaufene, dunkle Stellen im Horn – diese rührten von Druckstellen oder anderen Verletzungen. H. Sach: Da wir nur ca. 50 % der Lauffl äche mit Matten ausgelegt haben, konnten wir kaum eine Veränderung an den Klauen feststellen. Leider waren die Matten nicht genau genug gearbeitet, so dass es zu Verschiebungen kam. Zur Verbesserung dieses Umstandes könnte ich mir eine Verzahnung der Matten untereinander vorstellen. Rind im Bild: Hat sich die Investition bezahlt gemacht? Rind im Bild 1/2008 G. Freudenthal: Ich kann es nicht genau sagen, aber ich denke, die Finanzierung ist schon erreicht, wenn eine Kuh weniger zum Abdecker muss, weil sie z.B. durch Milchfi eber oder durch Stürze auf den Betonspalten nicht zu retten war. Die gefühlte Amortisierung liegt in einem Zeitraum von unter fünf Jahren, weil insgesamt Leistung, Gesundheit und Fruchtbarkeit besser werden. H. Sach: Die Frage ist mit ja zu beantworten. Insgesamt läuft alles glimpfl icher ab und wir haben weniger Verluste. Die Kühe fühlen sich wohl in meinem Stall und zeigen die Brunst durch Aufspringen sehr deutlich. Ich kann die Matten auf jeden Fall empfehlen. Wenn jemand weniger investieren möchte und den Kühen trotzdem etwas Gutes tun will, so sollte er aber in jedem Fall spezielle Bereiche damit auslegen, z.B. nur am Futtertisch oder nur im Melkstand. Die Kosten betragen ca. 60,- + MwSt./m2. Direkt vor dem Melkstand würde ich keine Matten verlegen, denn nach unseren Erfahrungen bringen die Tiere dann zuviel Dreck an den Klauen mit in den Melkbereich. Rind im Bild: Vielen Dank für das Gespräch Anmerkung der Redaktion: In beiden Betrieben ist die Gestaltung der Liegeboxen sehr gut. Es wurden keine Spaltenlieger durch den neu gestalteten Laufbereich produziert.
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