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Rind im Bild - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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INTERVIEW<br />

Interview<br />

Klauen wie aus dem <strong>Bild</strong>erbuch<br />

In einigen Mitgliedsbetrieben hat sich der Laufbereich<br />

der Kühe stark verändert – auf Spaltenböden<br />

werden Gumm<strong>im</strong>atten gelegt! Im Gespräch mit Karl-<br />

Heinz Arp von der RSH eG beschreiben zwei Praktiker<br />

die Veränderungen in ihrem Kuhstall aber auch<br />

an den Tieren. Es sind die Betriebe von<br />

Gottlieb Freudenthal, Hitzhusen,<br />

25 Kühe mit einer Herdenleistung zwischen<br />

11.000 und 12.000 l<br />

Hans Sach, Zarnekau<br />

75 Kühe mit einer Herdenleistung von 10.000 l<br />

<strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong>:<br />

Sie haben in Gumm<strong>im</strong>atten investiert, die auf die<br />

Laufgänge <strong>im</strong> Kuhstall verlegt wurden. Was war für<br />

Sie der Auslöser?<br />

G. Freudenthal:<br />

Meine Entscheidung fi el schon <strong>im</strong> Jahr 2004, weil<br />

damals die Spalten viel zu glatt waren. Ein Aufrauhen<br />

des Betons kam für mich nicht in Frage, weil die<br />

Spalten schon sehr alt waren. Unsere Kühe hatten<br />

vor der Investition einen schleichenden Gang wie auf<br />

Schmierseife und viele Stürze resultierten dann daraus.<br />

Eine Verbesserung der Situation musste her.<br />

H. Sach:<br />

Ich habe mich <strong>im</strong> Jahre 2004 zur Verbesserung des<br />

Komforts bei meinen Kühen entschieden. Da wir <strong>im</strong><br />

Sommer mit Weidegang arbeiten, sollten die Tiere<br />

auch während der Stallperiode einen weichen Untergrund<br />

erhalten, der ihnen einen normalen Gang ermöglicht.<br />

Um jedoch einen besseren Abrieb der<br />

Klauen zu gewährleisten, haben wir nur eine<br />

Hälfte des Stalles mit den Gumm<strong>im</strong>atten ausgelegt.<br />

Dabei war uns der weiche Untergrund<br />

direkt am Futtertisch besonders wichtig.<br />

<strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong>:<br />

Erzählen Sie doch bitte, welche Änderungen ihnen<br />

unmittelbar nach der Verlegung der Matten an den<br />

Tieren auffi elen.<br />

G. Freudenthal:<br />

Die Kühe zeigten sofort einen sicheren Gang, der mit<br />

langen Schritten verbunden ist. Bei Rangeleien in<br />

der Herde knallte kein Tier mehr auf den Boden und<br />

so konnten blaue Flecken und leichte Verletzungen<br />

vermieden werden.<br />

Kühe, die sich wohl fühlen! Foto: Arp<br />

H. Sach:<br />

Natürlich war die zu erwartende Verbesserung<br />

in der Bewegung sofort festzustellen. Zu unserer<br />

Überraschung waren die mit Matten ausgelegten<br />

Flächen sauberer als die anderen. Das Material<br />

muss eine gute Selbstreinigung besitzen.<br />

<strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong>:<br />

Wie beschreiben Sie die Situation ein Jahr nach<br />

Verlegung des rutschfesten Untergrundes?<br />

G. Freudenthal:<br />

Die Klauen sind deutlich mehr gewachsen als früher.<br />

Auch wenn sie dadurch 2 x jährlich geschnitten<br />

werden müssen stört uns das nicht, denn sie sind<br />

sehr gesund dabei. Sie sehen so aus wie früher –<br />

alles weiß. Es sind wieder Klauen, wie aus dem<br />

<strong>Bild</strong>erbuch. Vorher erkannte ich be<strong>im</strong> Schneiden<br />

<strong>im</strong>mer blutunterlaufene, dunkle Stellen <strong>im</strong> Horn –<br />

diese rührten von Druckstellen oder anderen Verletzungen.<br />

H. Sach:<br />

Da wir nur ca. 50 % der Lauffl äche mit Matten ausgelegt<br />

haben, konnten wir kaum eine Veränderung<br />

an den Klauen feststellen. Leider waren die Matten<br />

nicht genau genug gearbeitet, so dass es zu Verschiebungen<br />

kam. Zur Verbesserung dieses Umstandes<br />

könnte ich mir eine Verzahnung der Matten<br />

untereinander vorstellen.<br />

<strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong>:<br />

Hat sich die Investition bezahlt gemacht?<br />

<strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 1/2008<br />

G. Freudenthal:<br />

Ich kann es nicht genau sagen, aber ich denke,<br />

die Finanzierung ist schon erreicht, wenn eine<br />

Kuh weniger zum Abdecker muss, weil sie z.B.<br />

durch Milchfi eber oder durch Stürze auf den<br />

Betonspalten nicht zu retten war. Die gefühlte<br />

Amortisierung liegt in einem Zeitraum von<br />

unter fünf Jahren, weil insgesamt Leistung,<br />

Gesundheit und Fruchtbarkeit besser werden.<br />

H. Sach:<br />

Die Frage ist mit ja zu beantworten. Insgesamt<br />

läuft alles gl<strong>im</strong>pfl icher ab und wir haben weniger<br />

Verluste. Die Kühe fühlen sich wohl in meinem<br />

Stall und zeigen die Brunst durch Aufspringen sehr<br />

deutlich. Ich kann die Matten auf jeden Fall empfehlen.<br />

Wenn jemand weniger investieren möchte<br />

und den Kühen trotzdem etwas Gutes tun will, so<br />

sollte er aber in jedem Fall spezielle Bereiche damit<br />

auslegen, z.B. nur am Futtertisch oder nur <strong>im</strong> Melkstand.<br />

Die Kosten betragen ca. 60,- + MwSt./m2.<br />

Direkt vor dem Melkstand würde ich keine Matten<br />

verlegen, denn nach unseren Erfahrungen bringen<br />

die Tiere dann zuviel Dreck an den Klauen mit in<br />

den Melkbereich.<br />

<strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong>:<br />

Vielen Dank für das Gespräch<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

In beiden Betrieben ist die Gestaltung der Liegeboxen<br />

sehr gut. Es wurden keine Spaltenlieger<br />

durch den neu gestalteten Laufbereich produziert.

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