Die Nachgeburtsphase beim Rind – Probleme rechtzeitig erkennen!
Die Nachgeburtsphase beim Rind – Probleme rechtzeitig erkennen!
Die Nachgeburtsphase beim Rind – Probleme rechtzeitig erkennen!
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Chronische Gebärmutterentzündung 1. Grades<br />
Chronische Gebärmutterentzündung 3. Grades<br />
Regelmäßige Temperaturkontrolle bei Frischlaktierenden<br />
<strong>Die</strong> <strong>Nachgeburtsphase</strong> <strong>beim</strong> <strong>Rind</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Probleme</strong> <strong>rechtzeitig</strong> <strong>erkennen</strong>!<br />
<strong>Die</strong> ersten Tage nach der Abkalbung<br />
sind von überragender Bedeutung<br />
für die Produktion in der nachfolgenden<br />
Laktation und für die reproduktive<br />
Leistung. <strong>Die</strong> <strong>Nachgeburtsphase</strong><br />
ist ein sehr sensibler<br />
Zeitraum im Fortpflanzungszyklus<br />
der Milchkuh und ist von vielen Risiken<br />
begleitet. <strong>Die</strong> beiden bedeutendsten<br />
Störungen sind die Nachgeburtsverhaltung<br />
und die akute<br />
fieberhafte Entzündung der Gebärmutter<br />
(Endometritis). Beide<br />
Erkrankungen können in der Folge<br />
zu verlängerten Rastzeiten und<br />
verlängerten Zwischenkalbezeiten<br />
führen, welche die Ökonomie der<br />
Fruchtbarkeit negativ belasten.<br />
Das frühzeitige Erkennen von Erkrankungen<br />
ist dabei der Schlüssel<br />
für eine erfolgreiche tierärztliche<br />
Behandlung. Man kann nicht genug<br />
betonen, dass dieses Konzept gerade<br />
bei laktierenden Kühen außerordentlich<br />
wichtig ist. Dazu bedarf es<br />
geschultem Personal.<br />
Gutes G Kalbemanagement -<br />
die d Basis des Erfolgs<br />
<strong>Die</strong> Basis für eine problemlose<br />
<strong>Nachgeburtsphase</strong> wird dabei bereits<br />
vorher gelegt - bei der Abkalbung.<br />
Ist die Kuh bei der Abkalbung<br />
in einer guten Körperkondition und<br />
sind sie in der Vorbereitungsfütterung<br />
optimal versorgt worden,<br />
kommt es darauf an, Stressfaktoren<br />
bei der Kalbung zu minimieren.<br />
An erster Stelle gehört dazu<br />
eine saubere, frisch eingestreute<br />
Abkalbebox, die so angelegt sein<br />
sollte, dass der Kontakt zu erkrankten<br />
Tieren ausgeschlossen ist. Eine<br />
saubere Abkalbebox minimiert die<br />
Anzahl an Bakterien, die den Ute-<br />
rus während der Kalbung besiedeln<br />
können. Auch bei der Geburtshilfe<br />
muss neben Ruhe, Hygiene das<br />
oberste Gebot sein. Unsauberes<br />
Arbeiten und falsche Geburtshilfe<br />
können Ursache von Nachgeburtsproblemen<br />
und Gebärmutterinfektionen<br />
sein, die zu einer verspäteten<br />
Konzeption führen.<br />
Fieber F<br />
messen - einfach und<br />
effektiv<br />
Während die Diagnose der Nachgeburtsverhaltung<br />
im wesentlichen<br />
auf der Beobachtung beruht, dass<br />
die Eihäute sich nicht innerhalb von<br />
12 bis 24 Stunden nach der Kalbung<br />
gelöst haben, ist für die Erkennung<br />
einer akuten fieberhaften Gebärmutterentzündung<br />
eine systematische<br />
Untersuchung aller in Frage<br />
kommenden Tiere erforderlich.<br />
<strong>Die</strong> tägliche Temperaturkontrolle in<br />
den ersten 7 Tagen der Laktation<br />
ist eine einfache und vom Landwirt<br />
selbst durchzuführende Methode,<br />
mit deren Hilfe man <strong>Probleme</strong><br />
<strong>rechtzeitig</strong> <strong>erkennen</strong> kann. <strong>Die</strong> normale<br />
Körpertemperatur <strong>beim</strong> <strong>Rind</strong><br />
(rektal im Mastdarm gemessen)<br />
schwankt je nach Gesundheitsstatus,<br />
Alter und Tageszeit zwischen<br />
37,5 °C und 39 °C. Bei einem Temperaturanstieg<br />
über 39,5 °C spricht<br />
man von Fieber und eine Behandlung<br />
durch den Tierarzt ist dringend<br />
angezeigt. Bei frisch abgekalbten<br />
Kühen handelt es sich dann meist<br />
um Endometritis oder auch eine<br />
Euterentzündung. Normalerweise<br />
geht Fieber dem Sichtbarwerden<br />
von Krankheitssymptomen ein bis<br />
zwei Tage voraus, sodass man Zeit<br />
gewinnt, bevor es zu akuten Krankheitssymptomen<br />
kommt. Bei einer<br />
38 <strong>Rind</strong> aktuell 2⏐ 2008
akuten Endometritis kommt es neben<br />
dem zu beobachtenden Ausfluss<br />
zur Freisetzung von Endotoxinen,<br />
die den Stoffwechsel der Kuh<br />
belasten. <strong>Die</strong> Kuh hört auf zu fressen<br />
und verstärkt damit gleichzeitig<br />
die Stoffwechselprobleme.<br />
Tierbeobachtung T<br />
ist das<br />
A und O<br />
Manche Menschen haben ein gutes<br />
Auge dafür, kranke Tiere sofort zu<br />
<strong>erkennen</strong>. <strong>Die</strong>se Mitarbeiter im Unternehmen<br />
zu kennen und weiter<br />
zu schulen ist eine relativ einfache<br />
Aufgabe, in der aber gleichzeitig<br />
sehr viel Potential steckt. Da sich<br />
alle Frischabkalber in einer Gruppe<br />
befinden, ist die täglich mehrmalige<br />
Tierkontrolle wenig zeitaufwendig.<br />
Dabei können Erkrankungen<br />
und Stoffwechselprobleme<br />
frühzeitig erkannt werden und erkrankte<br />
Tiere sofort dem Tierarzt<br />
vorgestellt werden. <strong>Die</strong> Mitarbeiter<br />
sollten bei der Tierkontrolle auf<br />
folgende Punkte achten:<br />
PPuerperalkontrolle<br />
vor Ver-<br />
llassen<br />
der Frischabkalbergruppe<br />
Sinnvoll ist eine systematische Kontrolle<br />
in der vierten Woche post<br />
partum, da zu diesem Zeitpunkt<br />
die Rückbildung des Uterus abgeschlossen<br />
ist, die Eierstöcke Funktionskörper<br />
aufweisen können und<br />
bei ungestörtem Puerperium kein<br />
Lochialfluss mehr vorliegen sollte.<br />
Durch regelmäßige aktive Tierbeobachtung<br />
und Temperaturkontrolle<br />
in den ersten 7 Tagen nach der<br />
Abkalbung können Erkrankungen<br />
wie Endometritis und Stoffwechselerkrankungen<br />
<strong>rechtzeitig</strong> entdeckt<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong> frühzeitige Behandlung der<br />
Tiere sichert den schnellen Behandlungserfolg<br />
und stellt sicher,<br />
dass die Tiere nach der Abkalbung<br />
die besten Startbedingungen für<br />
die neue Laktation erhalten.<br />
C. Wesenauer, S. Kaiser<br />
Allgemeinbefinden<br />
Augen klar oder eingesunken<br />
aktives Ohrenspiel<br />
kalte Ohren können Hinweis auf Acidose oder Hypokalzämies sein<br />
Futteraufnahme beobachten, Pansenfüllung einschätzen<br />
Wiederkauaktivität<br />
Abgang der Nachgeburt<br />
Liegemattenkontrolle auf lochiale Ausflüsse<br />
Kotkonsistenz<br />
Euter<br />
RMV Besamungstechniker<br />
auf<br />
aktuellstem<br />
Wissensstand<br />
RMV Besamungstechniker sind angehalten,<br />
ihr Wissen auf dem aktuellsten<br />
Stand zu halten, um für<br />
unsere Kunden kompetente Ansprechpartner<br />
in Sachen Fruchtbarkeit<br />
zu sein. Dazu bieten wir ihnen<br />
in regelmäßigen Abständen<br />
Fortbildungskurse an oder organisieren<br />
exklusiv Seminare und Workshops<br />
mit kompetenten Partnern<br />
im eigenen Hause.<br />
Im Rahmen eines solchen Seminars<br />
haben wir Frau Dr. Claudia Reppel<br />
vom Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher<br />
Nutztiere zu uns<br />
nach Woldegk eingeladen, um zu<br />
aktuellen Fragen auf dem Gebiet<br />
des Fruchtbarkeitsmanagements<br />
zu referieren.<br />
<strong>Die</strong> Schwerpunkte ihres Referates<br />
bildeten die Diagnose von Gebärmutterentzündungen<br />
und die Differenzierung<br />
der verschiedenen Formen<br />
von Eierstockszysten.<br />
Frau Dr. Reppel stellte anschaulich<br />
dar, was sich mit Hilfe der rektalen<br />
Untersuchung bzw. bei der Untersuchung<br />
mit dem Ultraschallgerät<br />
darstellen lässt. Ausgiebig diskutiert<br />
wurde über die möglichen Ursachen<br />
von Gebärmutterentzündungen<br />
und Eierstockzysten.<br />
Anhand der von Frau Dr. Reppel<br />
mitgebrachten Schlachtovarien,<br />
nutzten alle Techniker die Möglichkeit,<br />
ihr diagnostisches Fingerspitzengefühl<br />
zu trainieren.<br />
<strong>Die</strong>se Weiterbildungsveranstaltungen<br />
sind ein Baustein des<br />
komplexen und praxisorientierten<br />
Aus- und Weiterbildungsprogramms<br />
für unsere Besamungstechniker.<br />
S. Kaiser<br />
Besamung RMV<br />
<strong>Rind</strong> aktuell 2⏐ 2008 39