Reisebericht Italien

Reisebericht Italien Reisebericht Italien

13.05.2013 Aufrufe

geschafft! Dieser Rosengarten duftete nicht so wunderbar wie die anderen; es lag aber nicht an den Rosensorten, sondern an der Höhe des Gartens: Der Wind blies und vertrieb den Duft, ein Phänomen, das wir alle von Deutschland her kennen. Rosen an den Olivenbäumen, Zistrosen in verschiedenen Farben und Schwertlilien blühten hier üppig .Ein Bild wird aber wohl allen im Gedächtnis bleiben: Weiße Kletterrosen, die über ein Bauernhaus bis auf die andere Seite des Daches rankten. Vorbei an großen Klöstern und befestigten Städten fuhren wir dann nach Siena. Am anderen Morgen starteten wir mit dem Bus zur Altstadt von Siena. Der Berufsverkehr nervte natürlich etwas, aber dann fand Matteo an der Fortifikation einen guten Parkplatz und wir konnten ausschwärmen. Vorbei an der gotischen Kirche San Domenico kamen wir über eine der schmalen Gassen zum Platz „Il Campo“. Muschelförmig wird der Backstein-Belag in recht sanftem Gefälle hinunter geführt zum Palazzo Publico, der vom Torre del Mangia überragt wird. Der Halbkreis ist von gotischen Ziegelbauten umgeben, sodass eine Wirkung von einzigartiger Geschlossenheit entsteht. Gern wären wir hier länger geblieben, aber unsere Zeit war knapp und den Duomo wollten sich alle noch ansehen. Während Siena in der Regel eine Stadt des Backsteins ist, erstrahlt der Duomo in weißem und schwarzem Marmor. Die Fassade ist zusätzlich mit anderem farbigen Marmor und mit Mosaiken geschmückt. Es ist auffällig, dass die Stadt nur wenige Renaissancebauten besitzt. Historisch ist das unschwer zu erklären: Siena war eine Stadt, die im Mittelalter immer kaisertreu war (ghibellinisch) im Gegensatz zu Florenz, das papsttreu (guelfisch) war. Im Duomo weist darauf ein Fußbodenmosaik hin mit der Darstellung von Romulus und Remus. Remus aber war der sienesischen Sage nach der Gründer der Stadt. Als 1559 Florenz endgültig über Siena siegte, wurde deren kulturelle Entwicklung beendet. Wieder im Bus war der Roseto Carla Fineschi bei Cavriglia unser nächstes Ziel. Im letzten Rosenbogen auf der Seite 14 finden Sie eine Würdigung und einen Nachruf auf Prof. Giancarlo Fineschi. Im Gegensatz zu den Rosensammlungen, die wir bisher gesehen hatten, sahen wir hier eine sehr große Rosensammlung, genauer die drittgrößte auf der Welt. Sie ist nach Ländern, Züchtern und Sorten geordnet. Unsere Reaktion auf diese Ordnung war unterschiedlich. Die einen freuten sich, geliebte oder auch ersehnte moderne Rosen zu sehen, die anderen fanden diese Ordnung langweilig: Sie dachten an die vielen verwunschenen Rosengärten, die sie zuvor gesehen hatten .Entsprechend unterschiedlich war auch die Intensität bei der Besichtigung. Eins muss man auf jeden Fall sagen: Die Beete waren hervorragend gepflegt und der Duft (z.B. der Teehybriden) war sehr ausgeprägt. Auf dem sehr informativen Plan gab es noch vieles, was wir noch nicht gesehen hatten und natürlich noch sehen wollten, als eine tief schwarze Wolke aufzog. Sie wurde intensiv beobachtet. Doch dann zuckten Blitze und mehr oder weniger nass stürzten wir nacheinander in den Bus. Ein Platzregen, wie man ihn nur in südlichen Ländern kennt, prasselte auf die Erde. Schade, es wäre noch so viel zu erkunden gewesen! Dies war aber der letzte Regen unserer Fahrt. Trost spendete uns die Trattoria, in die wir im strömenden Regen flohen. Hier hatte unsere Leitung für uns schon Plätze reserviert. Das war sehr gut, denn diese Trattoria war wegen ihres guten und reichlichen Essens ein Geheimtipp. Wir waren alle begeistert, so gut und abwechselungsreich war das Menü. Die Getränke

waren ebenfalls sehr gut und jedem, der Durst hatte, wurde nachgeschenkt. So machten wir uns gestärkt zum Giardino delle Rose in Chiesanuova auf. Maria Giulia Cimarelli Nenna hat diesen Roseto südlich von Florenz in einem terrassierten Olivenhain angelegt. Diese Stelle ist sehr verwunschen, man kann sie nur auf einem Feldweg erreichen. Vom Feldweg sieht man hinunter auf die Rosen. Die riesige Anzahl der Rosen kann man am ehesten ermessen, wenn man den Katalog betrachtet: 101 Seiten sind nötig, um alle zu nennen! Die Olivenbäume schützen die Rosen vor zu brennender Sonne und sie dienen gleichzeitig als Gerüst für die Rank- und Kletterrosen. Auch hier gab es Climbingrosen, z.B. eine Clb. Crimson Glory. Die Menge der Alten Rosen war wieder einmal überwältigend. Ich denke, im südlichen Klima ist es nicht von so großer Bedeutung, ob eine Rose einmal oder mehrfach blüht. Im Sommer verbrennt die Sonne sowieso alle zarten Rosenknospen. Nach einer beeindruckenden Führung durch Signora Cimarelli und einem weiteren Stöbern und Fotografieren unsererseits konnten wir noch den Katalog kaufen, um zu Hause zu klagen, dass wir sie nicht erwerben können. Nach diesem schönen Rosengarten fuhren wir Richtung Florenz und bogen vor Florenz ab nach Pistoia, dem ersten Ziel des morgigen Tages, und dann weiter nach Montecatini Terme. Der letzte Tag mit einem richtigen Programm näherte sich: Wir wollten den Roseto Barni und die Villa Gamberaia besuchen und im Anschluss einen Stadtbummel durch Florenz machen. In Pistoia liegt der Roseto Barni (für uns besser ausgedrückt: die Baumschule und Rosenzüchtung Barni in Pistoia). Dabei handelt sich um eine der erfolgreichsten Rosenzüchtungen von ganz Italien. Wir hatten das Glück, dass wir von der jungen Züchterin Patrizia Barni, die schon in der dritten Generation Rosen züchtet, selbst geführt wurden. Sie zeigte uns sehr schöne, hervorragend gepflegte Rosen im Rosengarten. Viel wurde da fotografiert, auch um später noch zu wissen, was wir dort gesehen haben. Denn mancher von uns dachte schon daran, besonders schöne Rosen bei Barni im Herbst zu bestellen. Auch der zweite Schaugarten auf der anderen Seite des Eingangs, der mit Figuren, die Frau Barni (die Patrizias Mutter geschaffen hat) geschmückt ist, gefiel uns sehr. Es soll in diesem Teil der Eindruck eines englischen Garten erzeugt werden; ich glaube, dass es gelungen ist. Nach der Besichtigung des ersten Schaugartens zeigte uns Signora Barni, mit welchen Mitteln eine an einem Ziel orientierte Rosenzucht arbeitet. Wahrscheinlich kennt jeder von uns die Darstellung der Rosenzucht aus den Rosenbüchern, aber es ist doch etwas Anderes, die Tüten auf den besamten Rosen in der Realität zu sehen. Signora Barnis Zuchtziel ist übrigens, immer schönere Schmetterlingsrosen (farfalle) zu züchten. Beim Imbiss nach der Führung waren viele von uns schon den Katalog vertieft. Vom Westen der Toskana ging es dann nach Osten, vorbei an Florenz nach Settignano. Am Endpunkt der Busse aus Florenz hieß es auch für uns: aussteigen und weiter gehen zur Villa Gamberaia. Der Blick von diesem östlichen Vorsprung der Hügelnase richtet sich auf die Brunelleschi-Kuppel des Duomo. Diese wunderbare Lage ist wohl auch der Grund, weshalb dieser Platz immer wieder besiedelt worden ist: Seit dem 14. Jahrhundert gehörte er den Benediktinerinnen, hernach der Steinmetzfamilie Gambarelli und – unter dem Namen Rosselino – Architekten dieser Familie. Nach 1700 wurden von Andrea Capponi Rasenflächen an-

geschafft! Dieser Rosengarten duftete nicht so wunderbar wie die anderen; es lag<br />

aber nicht an den Rosensorten, sondern an der Höhe des Gartens: Der Wind blies<br />

und vertrieb den Duft, ein Phänomen, das wir alle von Deutschland her kennen.<br />

Rosen an den Olivenbäumen, Zistrosen in verschiedenen Farben und Schwertlilien<br />

blühten hier üppig .Ein Bild wird aber wohl allen im Gedächtnis bleiben: Weiße<br />

Kletterrosen, die über ein Bauernhaus bis auf die andere Seite des Daches rankten.<br />

Vorbei an großen Klöstern und befestigten Städten fuhren wir dann nach Siena.<br />

Am anderen Morgen starteten wir mit dem Bus zur Altstadt von Siena. Der Berufsverkehr<br />

nervte natürlich etwas, aber dann fand Matteo an der Fortifikation einen<br />

guten Parkplatz und wir konnten ausschwärmen. Vorbei an der gotischen Kirche<br />

San Domenico kamen wir über eine der schmalen Gassen zum Platz „Il Campo“.<br />

Muschelförmig wird der Backstein-Belag in recht sanftem Gefälle hinunter<br />

geführt zum Palazzo Publico, der vom Torre del Mangia überragt wird. Der Halbkreis<br />

ist von gotischen Ziegelbauten umgeben, sodass eine Wirkung von einzigartiger<br />

Geschlossenheit entsteht. Gern wären wir hier länger geblieben, aber unsere<br />

Zeit war knapp und den Duomo wollten sich alle noch ansehen. Während Siena in<br />

der Regel eine Stadt des Backsteins ist, erstrahlt der Duomo in weißem und<br />

schwarzem Marmor. Die Fassade ist zusätzlich mit anderem farbigen Marmor und<br />

mit Mosaiken geschmückt. Es ist auffällig, dass die Stadt nur wenige Renaissancebauten<br />

besitzt. Historisch ist das unschwer zu erklären: Siena war eine<br />

Stadt, die im Mittelalter immer kaisertreu war (ghibellinisch) im Gegensatz zu Florenz,<br />

das papsttreu (guelfisch) war. Im Duomo weist darauf ein Fußbodenmosaik<br />

hin mit der Darstellung von Romulus und Remus. Remus aber war der sienesischen<br />

Sage nach der Gründer der Stadt. Als 1559 Florenz endgültig über Siena<br />

siegte, wurde deren kulturelle Entwicklung beendet.<br />

Wieder im Bus war der Roseto Carla Fineschi bei Cavriglia unser nächstes Ziel.<br />

Im letzten Rosenbogen auf der Seite 14 finden Sie eine Würdigung und einen<br />

Nachruf auf Prof. Giancarlo Fineschi. Im Gegensatz zu den Rosensammlungen,<br />

die wir bisher gesehen hatten, sahen wir hier eine sehr große Rosensammlung,<br />

genauer die drittgrößte auf der Welt. Sie ist nach Ländern, Züchtern und Sorten<br />

geordnet. Unsere Reaktion auf diese Ordnung war unterschiedlich. Die einen freuten<br />

sich, geliebte oder auch ersehnte moderne Rosen zu sehen, die anderen fanden<br />

diese Ordnung langweilig: Sie dachten an die vielen verwunschenen Rosengärten,<br />

die sie zuvor gesehen hatten .Entsprechend unterschiedlich war auch die<br />

Intensität bei der Besichtigung. Eins muss man auf jeden Fall sagen: Die Beete<br />

waren hervorragend gepflegt und der Duft (z.B. der Teehybriden) war sehr ausgeprägt.<br />

Auf dem sehr informativen Plan gab es noch vieles, was wir noch nicht gesehen<br />

hatten und natürlich noch sehen wollten, als eine tief schwarze Wolke aufzog.<br />

Sie wurde intensiv beobachtet. Doch dann zuckten Blitze und mehr oder weniger<br />

nass stürzten wir nacheinander in den Bus. Ein Platzregen, wie man ihn nur<br />

in südlichen Ländern kennt, prasselte auf die Erde. Schade, es wäre noch so viel<br />

zu erkunden gewesen! Dies war aber der letzte Regen unserer Fahrt.<br />

Trost spendete uns die Trattoria, in die wir im strömenden Regen flohen. Hier hatte<br />

unsere Leitung für uns schon Plätze reserviert. Das war sehr gut, denn diese<br />

Trattoria war wegen ihres guten und reichlichen Essens ein Geheimtipp. Wir waren<br />

alle begeistert, so gut und abwechselungsreich war das Menü. Die Getränke

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