Reisebericht Italien
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mini) etwa 1461 diese Zwingburg erbauen lassen, die dann von anderen Päpsten<br />
vollendet wurde.<br />
Wir fuhren nun nach Nord-Westen in eine sehr reizvolle Landschaft um den Monte<br />
Cimino. Hier war der Frühling noch nicht lange eingekehrt: Das Laub der Bäume<br />
war licht, besonders an den Esskastanienbäumen an der Straße; in den Wäldern<br />
blühten Asphodelos und Orchideen. Erst später lasen wir, dass um den Cimino<br />
und den Lago di Vico herum ein Naturschutzgebiet liegt. Nach einer sehr schönen<br />
Fahrt kamen wir zum Städtchen Bagnaia, über dem die Villa Lante liegt. Sie war<br />
der Sommersitz der Bischöfe von Viterbo. Von Kardinal Gambara wurde die Anlage<br />
um 1570 von Vignola und im Folgenden von Ghinacci geplant und gebaut.<br />
Der zeremonielle untere Garten zeigte – ähnlich wie die Villa d`Este – das Zusammenspiel<br />
von Springbrunnen, dem Kies der Wege und von geschnittenen Hecken;<br />
sie waren besonders schön; weil sie im Mai noch die verschieden farbigen<br />
Jungtriebe zeigten. Da die Gartenanlage zum Ort hin abfällt, kann man ihn besonders<br />
gut sehen von den beiden „Häuser der Musen“ aus. Die haben wir natürlich<br />
besichtigt und fast allen oder vielleicht sogar allen gefielen die Fresken sehr. Gerade<br />
im Vergleich zur Galeria Borghese mit ihrem Prunk gab es hier keine Vergoldung<br />
und nur zarte Farben. Die symetrische Anlage der Teiche mit ihren Fontänen<br />
und allegorischen Figuren und die Kaskaden der Wassertreppe, die durch ihre<br />
Gestaltung in Form von Krebsen oder Gamberoni an den Familiennamen der<br />
Gambara erinnern soll, wirkte – obwohl sehr kunstvoll – doch schlicht. Eine hübsche<br />
Pflanzung mit blühenden japanischen Azaleen brachte zusätzlich Leben in<br />
die Anlagen. Wir sind in diesem klar strukturierten Garten mit dem Dreiklang Kies,<br />
Wasser und Grün wohl alle ruhig geworden. Diese Ruhe war aber auch nötig,<br />
denn in Bagnaia war Erstkommunion. Die Messe war gerade zu Ende und wir fanden<br />
unseren Bus nicht! Unsere Rettung war dann eine Dame aus der Gruppe mit<br />
guten <strong>Italien</strong>ischkenntnissen, die per Handy mit Matteo sprechen konnte, sodass<br />
wir dann Fahrer und Bus wieder finden konnten.<br />
Weiter im Cimino-Gebiet, vorbei an alten Städten mit Burgen oder Klöstern, vorbei<br />
an riesigen Haselnussplantagen, kamen wir nach Caprarola. Die Villa Lante liegt,<br />
wie ich schon sagte, über dem Ort Bagnaia, aber zur Villa Farnese muss man<br />
mehr sagen: Sie dominiert Caprarola. Die Straße, die zur Villa führt, teilt den Ort in<br />
zwei Teile. Das kann man von unten, aber auch von der Villa aus sehen. Bei klarem<br />
Wetter (das wir hatten) sieht man im Hintergrund des Städtchens den Monte<br />
Soratte (den Mons Soracte, den Horaz besungen hat). Er hat eine Höhe von 691<br />
m, wirkt aber als einzelner Berg in der Ebene viel höher. Der Palazzo selbst ist ein<br />
fünfeckiger Bau, innen Fresken, bezogen auf den Ruhm der Farnese, d. h. also<br />
auf den Ruhm des Farnese-Papstes Paul III. und seines Enkels Alessandros, der<br />
dieses Fort von Perruzi im Jahr 1557 errichten ließ. Die Gartenanlage von Vignola<br />
konnten wir leider nicht besichtigen, weil sie gesperrt war. Man sagte uns, der<br />
Grund dafür sei der viele Regen, der die Treppen und das weitere Gartengelände<br />
zu rutschig mache.<br />
Nach einer Pause in Caprarola fuhren wir mit unserem Bus zum dritten Ziel des<br />
Tages. Aber während der Fahrt sahen wir noch viel Schönes. Zuerst war das der<br />
Lago di Vico, ein Kratersee wie der berühmtere Bolsena-See. Er ist ein ruhiger,<br />
etwas düsterer Waldsee, umgeben von hohen Bäumen. Dann fuhren wir in Richtung<br />
Meer zu den etruskischen Städten Tarquinia und Tuscania. Wir konnten sie