Reisebericht Irland
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2. Tag:<br />
Hanne Stauch<br />
Der zweite Tag bot uns 4 großartige Überraschungen:<br />
Im „Corke-Loge“ Garten erwartete uns der Besitzer Architekt Alfred neben seinem Haus, das von<br />
außen sehr verschlossen wirkte. Durch eine winzige Gartenpforte betraten wir einen formalen, mit<br />
Buchspflanzungen gestalteten Gartenraum, der axial von der Giebelseite des Hauses rechtwinklig zu<br />
einem Steintor führte, das verschlossen war und keinen Aus– und Durchblick gewährte. Die<br />
außergewöhnlich knorrige Korkeiche rechts von dieser ersten Achse hat dem Garten seinen Namen<br />
gegeben. Vom Endpunkt dieser Achse führte ein Weg nach rechts durch alte Baum- und<br />
Gehölzpflanzungen, deren feuchtes Blattwerk in der Sonne glitzerte, zu einer zweiten Gartenachse, die<br />
von der Längsseite des Hauses auf ein etwas erhöhten Horizont zulief. Die wertvollen Steine eines<br />
alten Tudor-Hauses waren als Ruinen aufgemauert und gaben diesem Gartenteil eine interessante<br />
persönliche Note. Mit einer gekonnten Bepflanzung mit Rosen, Stauden und Gehölzen wurde hier eine<br />
großartige Kulisse eines postmodernen Theaters inszeniert. Ein Blick in das Innere des Hauses<br />
bestätigte den erlesenen Geschmack des Besitzers.<br />
Unser zweites großes Garten-Abenteuer erlebten wir in Mount-Asher Park, einem riesigen Park im<br />
englischen Landschaftsstil, durch den sich das silberne Band des Vartry River zieht. Die Söhne des<br />
Besitzers konstruierten interessante Hängebrükken, die beide Ufer miteinander verbinden. Das<br />
herabstürzende Wasser wird durch Wehre und Staustufen verlangsamt und ermöglichen dadurch<br />
Ruhezonen und individuelle Wasserlandschaften. Die Besitzer müssen große Pflanzenexperten<br />
gewesen sein. 3.000 verschiedene Pflanzen, davon allein eine Sammlung von 60 verschiedenen<br />
Eukalyptusbäumen, machen den Garten zur Fundgrube von Sammlern und Liebhabern. Ein brillantes<br />
Farbenspiel durch die sich im Wasser spiegelnden riesigen Gunnera und der blauen Hortensien lockte<br />
uns Begeisterungsrufe hervor.<br />
Mehrere Gartenräume, wie der Küchengarten, die Blumenrabatte, der Rosengarten, der Wassergarten,<br />
das riesige Arboretum, der kleine Tierfriedhof, in dem die Vierbeiner-Lieblinge der Familie seit<br />
Generationen eine Ruhestätte fanden: All das gibt diesem Garten viel Spannung und eine große<br />
Liebenswürdigkeit. Hier wirkt nichts inszeniert, ein naturnaher Garten, der durch große Sachkenntnis<br />
gestaltet wurde.<br />
Völlig anders erlebten wir am Nachmittag St. Annes’s Rosengarten. Die in Beete geordneten Rosen<br />
gaben der Anlage etwas Steriles und ließen die Romantik eines Rosengartens vermissen. Ganz<br />
besonders hatte es uns unter anderem die außerordentliche Wüchsig- und Blühwilligkeit von Rexy-<br />
Sexy angetan. Recht reizvoll empfanden wir die von der Ballerina gesäumten Ruhebänke. In dem<br />
etwas abseits gelegenen Rosengarten-Wall staunten wir über die Pergola, die von der Kletterrose<br />
„Kiftsgate“ völlig erobert worden war.<br />
Unser Reiseleiter hatte auf der Rückfahrt zu unserem Hotel in Dublin noch einen Abstecher der<br />
besonderen Art für uns parat. Er führte uns in die Nationale Kathedrale und Stiftskirche St. Patrick.<br />
Erstaunt stellten wir fest, dass der Eintritt in eine Kirche Geld kostet und in einem Einkaufshop in der<br />
Kirche Waren zum Verkauf angeboten wurden. Trotzdem empfanden wir die Führung durch den<br />
stillen Raum der Kirche als besonderes Erlebnis. Es bedeutete für uns ein Garten völlig anderer Art,<br />
ein Garten der Besinnung. Ein erlebnisreicher Tag war damit zu Ende.