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Reisebericht Irland

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<strong>Irland</strong>reise<br />

1. Tag:<br />

Einleitung<br />

Am 6. Juli fuhren 49 Rosenfreunde voller Erwartung nach <strong>Irland</strong>. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt in<br />

Dublin hatten wir zwei Stunden Zeit, um uns einen ersten Eindruck von dieser Stadt zu machen. Die<br />

Lebendigkeit, die vielen Menschen auf den Straßen, wohl überwiegend Studenten und Touristen,<br />

überraschte. Aber auch die vielen Läden mit den typischen irischen Wollsachen verführten zum Kauf.<br />

Wolle ist hier bei jedem Wetter gut.<br />

Vom Bus aus sahen wir die Statuen der irischen Kultfiguren: James Joyce, Molly Malone, die<br />

Muschelverkäuferin und Oscar Wilde. Dann fuhren wir auch schon zur Besichtigung des ersten<br />

Gartens.<br />

Dillon-Garten im Vorort Renalag<br />

Das Haus, in dem Dillons wohnen, gehört zum so genannten Georgian-Style. Dieser Stil kam aus<br />

England nach 1762. Es sind elegante Stadthäuser, als geschlossene Baufluchten gebaut. Rein äußerlich<br />

sehen sie sehr bescheiden aus. Das einzige Auffallende sind die eleganten Türen. Die äußere<br />

Schlichtheit kennzeichnet den Georgian-Style – understatement.<br />

Innen sind sie in der „Bel Etage“ sehr elegant. Auf der Gartenseite gibt es drei Räume: Esszimmer,<br />

Empfangsraum in der Mitte und eine Bibliothek. Der Eingang ist eher bescheiden. Doch wenn man<br />

das Empfangszimmer betritt, sieht man axial den Garten, den man bei einem Stadthaus nicht erwarten<br />

würde: eine Steigerung in der Fortsetzung der Räume in den Garten. Die Dillons hatten das Haus 1990<br />

gekauft und fingen gleich an, den Garten anzulegen.<br />

Helen Dillon, die leider abwesend war, ist Journalistin und Gartenschriftstellerin. Sie gestaltete den<br />

Garten so, wie sie ihn für ihre Kolumnen oder Fernsehbeiträge benötigt.<br />

Zunächst hatte der Garten in der Achse nur eine Rasenfläche, die nicht sehr spannungsreich war. Vor<br />

fünf Jahren baute sie die großzügige Wasserachse. Auf beiden Seiten pflanzte sie verschiedenartige<br />

Farbkombinationen: links rote und orange Töne, rechts Variationen in blau.<br />

Wer ein sehr sensibles Farbempfinden hat, mag sich daran stören. Doch für den Zweck eines<br />

Lehrbeispiels ist diese Kombination überzeugend.<br />

Wir kannten viele Pflanzen, doch es gab so viele Exoten, dass der Hausherr sehr gefordert wurde.<br />

Besonders beeindruckend war der Myrtenbaum am Haus, der kalifornische Mohn (Romneya coulteri<br />

„white cloud“), Rodgersia pinnata „superba“, Dierama pulcherrimum – Angelrute der Engel, viele<br />

Gräser und eine Reihe von Pflanzen, die man noch nie gesehen hatte, da sie bei uns winterhart nicht<br />

sind.<br />

Natürlich gab es auch Rosen, aber zurückhaltend. Sehr bald hatte jeder seine Lieblingspflanze<br />

gefunden. Die besonders kräftige Farbe der Agapanthus fand viel Begeisterung. Für den Einstieg der<br />

Gartenreise war dieser Garten sehr beeindruckend.


2. Tag:<br />

Hanne Stauch<br />

Der zweite Tag bot uns 4 großartige Überraschungen:<br />

Im „Corke-Loge“ Garten erwartete uns der Besitzer Architekt Alfred neben seinem Haus, das von<br />

außen sehr verschlossen wirkte. Durch eine winzige Gartenpforte betraten wir einen formalen, mit<br />

Buchspflanzungen gestalteten Gartenraum, der axial von der Giebelseite des Hauses rechtwinklig zu<br />

einem Steintor führte, das verschlossen war und keinen Aus– und Durchblick gewährte. Die<br />

außergewöhnlich knorrige Korkeiche rechts von dieser ersten Achse hat dem Garten seinen Namen<br />

gegeben. Vom Endpunkt dieser Achse führte ein Weg nach rechts durch alte Baum- und<br />

Gehölzpflanzungen, deren feuchtes Blattwerk in der Sonne glitzerte, zu einer zweiten Gartenachse, die<br />

von der Längsseite des Hauses auf ein etwas erhöhten Horizont zulief. Die wertvollen Steine eines<br />

alten Tudor-Hauses waren als Ruinen aufgemauert und gaben diesem Gartenteil eine interessante<br />

persönliche Note. Mit einer gekonnten Bepflanzung mit Rosen, Stauden und Gehölzen wurde hier eine<br />

großartige Kulisse eines postmodernen Theaters inszeniert. Ein Blick in das Innere des Hauses<br />

bestätigte den erlesenen Geschmack des Besitzers.<br />

Unser zweites großes Garten-Abenteuer erlebten wir in Mount-Asher Park, einem riesigen Park im<br />

englischen Landschaftsstil, durch den sich das silberne Band des Vartry River zieht. Die Söhne des<br />

Besitzers konstruierten interessante Hängebrükken, die beide Ufer miteinander verbinden. Das<br />

herabstürzende Wasser wird durch Wehre und Staustufen verlangsamt und ermöglichen dadurch<br />

Ruhezonen und individuelle Wasserlandschaften. Die Besitzer müssen große Pflanzenexperten<br />

gewesen sein. 3.000 verschiedene Pflanzen, davon allein eine Sammlung von 60 verschiedenen<br />

Eukalyptusbäumen, machen den Garten zur Fundgrube von Sammlern und Liebhabern. Ein brillantes<br />

Farbenspiel durch die sich im Wasser spiegelnden riesigen Gunnera und der blauen Hortensien lockte<br />

uns Begeisterungsrufe hervor.<br />

Mehrere Gartenräume, wie der Küchengarten, die Blumenrabatte, der Rosengarten, der Wassergarten,<br />

das riesige Arboretum, der kleine Tierfriedhof, in dem die Vierbeiner-Lieblinge der Familie seit<br />

Generationen eine Ruhestätte fanden: All das gibt diesem Garten viel Spannung und eine große<br />

Liebenswürdigkeit. Hier wirkt nichts inszeniert, ein naturnaher Garten, der durch große Sachkenntnis<br />

gestaltet wurde.<br />

Völlig anders erlebten wir am Nachmittag St. Annes’s Rosengarten. Die in Beete geordneten Rosen<br />

gaben der Anlage etwas Steriles und ließen die Romantik eines Rosengartens vermissen. Ganz<br />

besonders hatte es uns unter anderem die außerordentliche Wüchsig- und Blühwilligkeit von Rexy-<br />

Sexy angetan. Recht reizvoll empfanden wir die von der Ballerina gesäumten Ruhebänke. In dem<br />

etwas abseits gelegenen Rosengarten-Wall staunten wir über die Pergola, die von der Kletterrose<br />

„Kiftsgate“ völlig erobert worden war.<br />

Unser Reiseleiter hatte auf der Rückfahrt zu unserem Hotel in Dublin noch einen Abstecher der<br />

besonderen Art für uns parat. Er führte uns in die Nationale Kathedrale und Stiftskirche St. Patrick.<br />

Erstaunt stellten wir fest, dass der Eintritt in eine Kirche Geld kostet und in einem Einkaufshop in der<br />

Kirche Waren zum Verkauf angeboten wurden. Trotzdem empfanden wir die Führung durch den<br />

stillen Raum der Kirche als besonderes Erlebnis. Es bedeutete für uns ein Garten völlig anderer Art,<br />

ein Garten der Besinnung. Ein erlebnisreicher Tag war damit zu Ende.


3. Tag:<br />

Dieter Dierolf<br />

Am dritten Tag erlebten wir Powerscourt Gardens, 20 km südlich von Dublin. Einer der großartigsten<br />

Gärten der Welt, wie ein irischer Reiseführer schreibt. Monumental das wieder aufgebaute Schloss<br />

nach einem Brand von 1974. Die frühere Burg wurde um 1730 von dem deutschen Architekten<br />

Richard Cassels aus Kassel zu dem heutigen Landsitz umgestaltet. Ebenso monumental die<br />

Gartenanlage, die sich terrassenförmig hinunterzieht in die ehemalige Schlucht mit dem Triton See.<br />

Der imposante Baumbestand erschließt sich auf den Spazierwegen. Eine grandiose Naturkulisse mit<br />

den Wicklow Bergen im Hintergrund genießt man bei einem Imbiss von der Terrasse aus.<br />

Wir sahen unseren zweiten großen Rosengarten auf dieser Reise. Üppig bepflanzt mit vorwiegend<br />

Beetrosen und Kletterrosen. Prächtiger Anblick. Standort, Klima, Pflege sind dort optimal. Die<br />

Rosenfreunde kommen ins Schwärmen.<br />

Am Nachmittag trafen wir in der frühchristlichen Klosteranlage von Glendalough ein. Im 6.<br />

Jahrhundert gegründet von St. Kevin und 1539, wie alle irischen Klöster, aufgelöst von Heinrich dem<br />

VIII. Heute gut erhaltene Ruinen. Nur der mächtige, 33 m hohe Rundturm, kein Campanile, sondern<br />

ein Wehr- und Fluchtturm gegen die Wikingerangriffe, steht noch unversehrt da. Alles kulturhistorisch<br />

Wertvolle zu dieser Siedlung zeigt ein Einführungsfilm in deutscher Sprache. Beim Ausflug per pedes<br />

zu dem Oberen See mit einer Naturkulisse wie in den Voralpen wurden die ohne Regenschirm zu<br />

begossenen Pudeln, genau wie damals die Getreuen von St. Kevin.<br />

Nach dem Abendessen im schönen Jugendstilhotel Granville in Waterford wollten wir endlich in<br />

einem typischen irischen Pub ein Stoud oder einen Whisky einnehmen. Gleich um die Ecke wurden<br />

wir fündig – Doolans Pub. Livemusik mit sogar vier Mann! Die gute Stimmung entwickelte sich<br />

schnell und so kam es zu einer Tanzeinlage mit Herrn Weigel und Frau Stauch.<br />

Gedanken zur Schlussbetrachtung:<br />

Der <strong>Reisebericht</strong> muss auch die Aktiven würdigen. So hatten wir einen hervorragenden irischen<br />

Reiseführer „Admiral Sir John“, der umsichtig und mit Humor jede Situation beherrschte und uns<br />

Land und Leute liebenswert machte. Sehr sicher, souverän und stets hilfsbereit unser Fahrer…..<br />

Die Fachbeiträge von Herrn Weigel als Führungen, allein oder begleitend, durch die Gärten und<br />

wieder im Bus als Einschätzung und Bewertung der Gärten waren ganz besonders wertvoll für die<br />

Reisenden. Erst durch seine Arbeit im Hintergrund, Zielvorgabe, Planung und Vorbereitung werden<br />

solche Reisen zu einem großen Erlebnis. Wie sehr das alle schätzen, erkennt man daran, dass in<br />

wenigen Tagen nach der Ankündigung die Reisen ausgebucht sind.<br />

Ganz herzlichen Dank, lieber Bernd Weigel!<br />

4. Tag:<br />

Regina Hilgenstein<br />

Ein Höhepunkt für mich war am vierten Tag der Reise das Kennedy-Arboretum, dem ermordeten<br />

amerikanischen Präsidenten gewidmet. Sein Urgroßvater wurde nahebei in einer Kate geboren.<br />

Das Arboretum erstreckt sich am südlichen Hang des Slieve Coillte über eine Fläche von 252 Hektar.<br />

4500 Baum-und Straucharten aus allen gemäßigten Zonen wurden hier in botanischer Reihenfolge<br />

gepflanzt. Es gibt 200 Waldstücke, nach Kontinenten gruppiert.


Stellen Sie sich satten, weichen, grünen, irischen Rasen vor, soweit das Auge reicht, auf dem locker<br />

gruppiert z. B. Fichten aller Arten oder auch Zedern in allen verschiedenen Farben gepflanzt sind.<br />

Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir weiße Myrten als Bäume.<br />

Danach besuchten wir den historischen Garten von Lismore Castle – der eine Teil angelegt vom Earl<br />

of Cork im frühen 17. Jahrhundert, der andere Teil jünger, aus dem 19. Jahrhundert, angelegt für den<br />

6. Duke von Devonshire, wobei die Bepflanzungen immer wieder verändert und dem Geschmack der<br />

jeweiligen Bewohner angepasst wurden - und fanden Rasenflächen mit angrenzenden großen<br />

Buchsrondells und Borders mit Hortensien und vielen Sträuchern vor hohen Eibenhecken vor. An der<br />

sonnigsten Wand des Castles stand ein großer Teestrauch Aloysia triphylla, der auch an meiner<br />

Südmauer gut gedeiht.<br />

Zum Abschluss sahen wir eine uralte Eibenallee, die allerdings nicht mehr geschnitten wird und sehr<br />

eindrucksvoll aussah. Da wir oft unter Zeitdruck waren, suchte sich jeder in einem der zahlreichen<br />

Gasthäuser der nahe liegenden Ortschaft einen Platz für einen kleinen Imbiss. Übrigens habe ich an<br />

diesem Tag das leckere Essen sehr genossen!<br />

Die letzte Zeit des Tages gehörte dem Fota Arboretum and Gardens in Cork. Auffallend der erste<br />

Eindruck: eine große Sammlung exotischer Bäume und Sträucher auf einer Fläche von elf Hektar. Ein<br />

Zierteich, umstanden von dicht stehenden Bäumen, die sich wunderschön im Wasser spiegelten.<br />

Außerdem gab es italienische Mauergärten mit hübschen Borders von schönen Stauden und Rosen in<br />

harmonischen Farbabstimmungen. Weitere Rosenbeete waren für sich in den Rasenflächen in der<br />

Sonne gut sichtbar, vor allem auch deshalb, weil es nicht mehr regnete.<br />

Müde von vielen Besichtigungen fuhren wir weiter nach Kinsale ins Hotel. Auf eigene Faust<br />

besuchten wir ein irisches Pub, wo eine Band spielte und fühlten uns wohl unter den Einheimischen,<br />

die wie wir begeistert den Künstlern applaudierten. Um Mitternacht stießen wir in der Hotelbar auf<br />

meinen 70. Geburtstag an.<br />

5. Tag<br />

Lisa Krautheim<br />

Vor 30 Jahren verbrachte ich einige Wochen mit meiner Familie in Kinsale. Auf den ersten Blick<br />

scheint sich wenig verändert zu haben in dem malerischen Fischerstädtchen und seiner Umgebung: da<br />

gibt es noch die alten Fischkutter, die nachts aufs Meer fahren, die mächtigen Fuchsienhecken, die<br />

Monbretien, die am Wegrand blühen, die Hortensien, fast an jedem Haus. Schafe und Kühe weiden in<br />

dem grünen Park, der sich <strong>Irland</strong> nennt.<br />

Ich freue mich auf den ersten Garten in West-Cork, den „Cois Cuain Garden“ von Bob und Mary<br />

Walsh. auf dem Weg zum Haus zeigt sich, dass der Garten in verschiedenen Terrassen zum Meer<br />

hinführt. Die Pflanzenvielfalt ist bestechend. Besonders australische und südafrikanische Pflanzen<br />

fallen auf. Der Garten ist preisgekrönt. Um die Arbeit beneide ich Mary, den „head gardener“ und<br />

Bob, den noch teilweise arbeitenden Apotheker, nicht. Aber der Blick von der Terrasse auf die<br />

Meeresbucht mit Fischerbooten und blauen Hügeln in der Ferne ist so umwerfend, dass man verstehen<br />

kann, warum die beiden 1992 diesen einsam-schönen Park wählten. Farbintensiver wirken dort all die<br />

Hortensien, fedrigen Margeriten, Cistrosen und silberblättrigen Schönheiten. Eine dunkelmauvefarbene<br />

Hortensie von nie gesehener Farbe wird mir besonders in Erinnerung bleiben.


Garish Islands:<br />

An der Anlegestelle, umgeben von Rhododendron-Hügeln, warten zwei kleine Boote auf uns. Sie<br />

tuckern an Felsen vorbei, auf denen mollige Robben lagern. Wir schauen sie an, sie schauen uns, die<br />

Touristen (und das sind nicht wenige) an. Auf der Insel fallen große Kamelien- und<br />

Rhododendronbäume auf. Man wird an den Lago Maggiore (Isola Bella) erinnert. Die Familie Bryce<br />

hatte sich hier ihr an Italien und Griechenland orientiertes Arkadien geschaffen. Von einem Turm aus<br />

blickt man in verschiedene Meeresbuchten. Eine schöne Lage, ein wunderbarer Blick! Die Insel gehört<br />

jetzt dem Staat. Ob man das Konzept der Familie Bryce nur noch halbherzig verfolgt?<br />

Bantry House Garden:<br />

Am späten Nachmittag besuchen wir eher zufällig dieses Schloss mit seinem gut proportionierten<br />

Schlosspark. Der Blick fällt sofort auf ein blaues Agapanthusbeet mit rosa Malven. Verschiedene<br />

Gartenflächen führen zu einer Brüstung. Dahinter schimmert an diesem Tag das blaue Meer, auf dem<br />

weiße Segelboote kreuzen. Ein Rosamunde-Pilcher-Blick!! Natürlich würde man gern in der Loggia<br />

Tee trinken und den sonnigen Spätnachmittag genießen. Aber die Zeit reicht nicht.<br />

Sie reicht gerade noch, die eigenwillige, interessante Treppenkonstruktion hinaufzueilen und das<br />

Ensemble von oben zu bestaunen mit seiner typisch englisch-irischen Pflanzenwelt, seinen Terrassen,<br />

Springbrunnen und Statuen. ich habe mein Arkadien gefunden. An diesem sonnigen irischen<br />

Sommertag.<br />

6. Tag<br />

Heidi Jakob<br />

Mittwoch, der 11.7.07 , der Himmel ist schon ein wenig bewölkt. Wie an jedem Morgen gibt es das -<br />

volle- irische Frühstück, köstlich und reichlich, dazu noch " Fish of the Day " . Darauf hat uns unser<br />

Reiseleiter John Mc George aufmerksam gemacht. Wir probieren den Fisch, aber damit war's auch<br />

genug:( an diesem Tag gab es gebratene, geräucherte Makrele). Ein Croissant mit Konfitüre und<br />

heißer Kaffee schmecken uns morgens deutlich besser, das wissen wir jetzt aus eigener, irischer<br />

Erfahrung !<br />

Alle anderen Tipps, Geschichten , Späße und Informationen, die wir an den Tagen der Reise von Sir<br />

John (Mc George) gehört haben, waren nicht nur humorvoll und sehr unterhaltsam, sondern voll<br />

profunder Kenntnis von Land und Leuten, so einprägsam erzählt, dass wir einen Limerick auf seine<br />

Reiseleitung gedichtet haben:<br />

Sir John hat die Leitung der Reise<br />

Er tut dies mit Umsicht und weise<br />

So ist <strong>Irland</strong> ein Traum,<br />

Wir verirren uns kaum<br />

Allein führ' n wir immer im Kreise<br />

An diesem Tag sind wir dann doch auf der Suche nach Ballynacourty's Gardens " im Kreise "<br />

gefahren, es gab keine Wegweiser und die Straßen wurden immer enger... es hat dann ergiebig<br />

geregnet, als wir nacheinander zwei Gärten mit einer Vielzahl schöner Pflanzen besucht haben.<br />

Besonders bunt und üppig waren die Hortensien , mediterrane Gewächse gab es überall, so nahe am<br />

Meer und ohne unsere frostigen Winter.<br />

Im Gebiet von Limerick, wohin wir bis zum Abend fuhren, fließt <strong>Irland</strong>s längster, mächtigster Strom,<br />

der Shannon, vorbei an den unendlichen, grünen Weiden, gesäumt von Hecken aus Fuchsien und


wilden Brombeeren. Dort gibt es auch Industrie: Dell Computer z. B. , den Shannon Airport und<br />

Kerrygoldbutter, eine sehr irische Mischung aus Technologie und Landwirtschaft.<br />

Das abendliche Bankett in Bunratty Castle war ein schöner Ausklang dieses Tages : das Schloss ist<br />

stilvoll restauriert und wunderbar mit alten Möbeln ausgestattet. Alle "Bediensteten " sind<br />

mittelalterlich gewandet, sie servieren Speisen und spielen ebenso virtuos Harfe oder singen<br />

Madrigale zur Unterhaltung der Gäste. Es geht (mittelalterlich?) deftig zu beim Schmaus, wenn auch<br />

kein Knochen über die Schulter in den Saal geworfen wird...<br />

7. Tag<br />

Bernd Weigel<br />

Birr Castle wurde 1620 von Engländern gebaut und ist ein grandioses Schloss mit einem<br />

Landschaftspark von 40,5 ha aus dem späten 18. Jh. In der Nähe des Schlosses gibt es formale Gärten<br />

und einige alte Gewächshäuser. Wie berichtet wurde, war die Glanzzeit zu Beginn des 20. Jh., als noch<br />

genügend Mittel zur Unterhaltung des Parks zur Verfügung standen.<br />

So waren wir vom Pflegezustand des Rosengartens enttäuscht. Auch die Wege hatten bessere Zeiten<br />

gesehen, nur noch ein schmaler Streifen beiderseits der Wege war gemäht.<br />

Aber das war mehr der äußere Schein. Der Landschaftspark in seiner Weite, der Fluss Camlor, der<br />

teilweise verlandete See, die riesigen alten Bäume und der am Rande verwilderte Park verbreiten in<br />

ihrer Morbidität einen großen Charme. Leider hatten wir viel zu wenig Zeit, um diesen alten Park<br />

einigermaßen zu verstehen. Nur wenige Reiseteilnehmer waren bereit, sich auf den großen Randweg<br />

zu begeben. Im hinteren Teil wurde ein modernes Gartentheater mit riesigen Skulpturen errichtet. Hier<br />

konnte man erleben, wie auch zeitgemäße Kunst einen Garten beleben kann.<br />

Das Schloss selbst war von alten Rosen wunderbar berankt. Insgesamt ein starkes Erlebnis, auch das<br />

riesige Teleskop von 1845.<br />

Irisches Nationalgestüt mit zwei Gärten<br />

Das irische Reisebüro hatte es mit uns gut gemeint, denn es versuchte uns mit einigen touristischen<br />

Attraktionen zu beglücken. So erfuhren wir sehr viel über Pferdezucht. Auf dem Gebäude des Gestütes<br />

gab es zwei Gärten:<br />

Der japanische Garten, umgeben mit Bachläufen, Laternen, vielen geschnittenen Gehölzen, einem<br />

schönen Teehaus und interessanten Details überzeugt aber nicht so richtig.<br />

St. Fiachra’s Garten:<br />

St. Fiacre war ein irischer Mönch, der 590 geboren wurde und <strong>Irland</strong> und Schottland bereiste. Er ist<br />

der heilige Patron der Gärtner. In späteren Jahren reiste er nach Frankreich und fand im Dorf St. Fiacre<br />

einen Ort, an dem er seinen Einsiedlerplatz fand. Vor allem lehrte er, wie man Gärten anlegt. Ihm zu<br />

Ehren wurde hier ein außerordentlich schöner und geheimnisvoller Garten angelegt.<br />

Der Garten wird von einem Bach, der über einen Wasserfall geleitet wird, durchflossen. Die<br />

Steinformationen aus Kalkstein sind ganz besonders geformt. Der Mönch, dargestellt in einer<br />

lebensgroßen Bronzefigur, sitzt auf einem Stein im Wasser und meditiert. Hier verbinden sich<br />

spirituell Himmel und Erde. Gleich dahinter wurde die Mönchszelle als kleiner Kuppelbau errichtet.<br />

Im Zentrum befindet sich ein Kristallgarten, der die menschliche Seele darstellen soll. Im See selbst<br />

sieht man Reste eines versunkenen Eichenwaldes: bizarr und unheimlich.<br />

Von allen Gärten, die wir sahen, hat mich dieser am meisten beeindruckt.


8. Tag<br />

Bernd Weigel<br />

Auf dem Programm stand der Besuch des Botanischen Gartens. Am Morgen, als wir die Koffer zum<br />

Bus brachten, fing es an zu regnen. Regenschauer hatten wir ein paar Mal erlebt, die gehören zum<br />

irischen Wetter und sind auch zu ertragen, da sie nur kurz und nicht heftig sind. Doch dieser Regen<br />

war so stark, dass wir beschlossen, auf den Botanischen Garten zu verzichten.<br />

Bis zur Abfahrt zum Flugplatz blieben uns zweieinhalb Stunden, gerade die richtige zeit für einen<br />

Museumsbesuch. Dieser hat sich dann wirklich gelohnt. auch in Dublin gibt es international<br />

bedeutende Kunstschätze.<br />

Auch wenn wir uns ein paar Mal über das teilweise etwas zu touristisch gewordene Programm<br />

geärgert haben, bleiben doch genügend starke Eindrücke von der irischen Rosen- und Gartenreise in<br />

unserem Gedächtnis. Vielleicht auch Anregungen, um eine Wiederholungsreise ganz anders zu<br />

organisieren.

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