Rosengärten in Holland – eine Entdeckungsreise
Rosengärten in Holland – eine Entdeckungsreise
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<strong>Rosengärten</strong> <strong>in</strong> <strong>Holland</strong> <strong>–</strong> e<strong>in</strong>e<br />
<strong>Entdeckungsreise</strong><br />
E<strong>in</strong>leitung:<br />
Am 23. Juni erreichten wir kurz nach der Mittagspause die holländische Grenze. Obwohl es sie ja seit<br />
vielen Jahren nicht mehr gibt, spürten wir sofort, dass wir uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Land bef<strong>in</strong>den.<br />
Überall begegneten uns üppig gestaltete Gärten, alles war sauber, man erlebt auch vom Bus aus den<br />
Farbens<strong>in</strong>n und vor allem die Ausstrahlung der Vorgärten <strong>in</strong> den Straßenraum h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Auch fielen uns<br />
die Baumalleen auf. Kle<strong>in</strong>e Häuser prägen die Dörfer, die meist <strong>in</strong> ihrer Struktur erhalten geblieben<br />
waren und sich abgegrenzt zur Umgebung gut <strong>in</strong> die Gesamtlandschaft e<strong>in</strong>fügen. Flaches Land,<br />
E<strong>in</strong>zelbäume und Alleen, große Wiesen, auf denen Kühe standen. Flüsse, manchmal größere<br />
Wasserflächen und meist e<strong>in</strong> Deich bis zum Horizont, darüber e<strong>in</strong> weiter Himmel, der unwillkürlich<br />
an die großen Landschaftsmaler des 17. und 18. Jh. er<strong>in</strong>nert. Vor allem Jacob van Ruisdael prägte die<br />
holländische Landschaftsmalerei und wurde so Vorbild für die anderen europäischen Länder. Die<br />
Bilder waren für ihren Wolkenhimmel berühmt. Oft e<strong>in</strong> ganz flacher Horizont bei tiefer<br />
Sonnenstellung, der bei e<strong>in</strong>em vollen Wolkenhimmel an unheimliche Gewitterstimmungen er<strong>in</strong>nert.<br />
Ru<strong>in</strong>en, Friedhöfe und bizarre Bäume unterstreichen diese Stimmung. Menschen ersche<strong>in</strong>en, wenn<br />
überhaupt, ganz kle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Nebenszenen.<br />
Geschichtlicher H<strong>in</strong>tergrund<br />
Die Urbevölkerung waren germanische Bataver. In der Völkerwanderung kamen Friesen und Franken.<br />
Ab 870 gehörte <strong>Holland</strong> zum Ostfränkischen Reich und wurde später deutsches Reichsland. 1477 kam<br />
es zu Habsburg, dann unter Philipp II. zu Spanien. Es folgten von 1566-1648 die Freiheitskriege, <strong>in</strong><br />
denen Wilhelm von Oranien und Graf Egmont e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielten. 1602 wurde die<br />
Ost<strong>in</strong>dische Kompanie gegründet, die mit ihrem speziellen F<strong>in</strong>anzierungsmodell sehr schnell großen<br />
Gew<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>brachte und damit dem „goldenen Zeitalter“ den Weg bereitete.<br />
<strong>Holland</strong> wurde zur führenden Seemacht. Die Städte, wie Amsterdam, Haarlem, Utrecht, Dordrecht,<br />
Leiden und Delft erhielten ihre typischen Stadtstrukturen mit den sehr malerischen Backste<strong>in</strong>häusern<br />
und den Grachten. In den Städten selbst war für Gärten nur wenig Platz. Der Adel baute se<strong>in</strong>e<br />
Schlösser außerhalb der Städte und legte große Gärten an, deren Bild von Kanälen und Alleen geprägt<br />
wurde. In kle<strong>in</strong>en Quartieren wurden Blumengärten angelegt. In diese Zeit fällt die Tulpenmanie.<br />
Der unwahrsche<strong>in</strong>lich hohe Wohlstand förderte besonders die Künste. Als berühmte Maler sollen<br />
genannt werden: Frans Hals, Rembrandt, der auf se<strong>in</strong>en Bildern oft die wohlhabende<br />
Kaufmannsschicht darstellte, und von großer Bedeutung Jan Vermeer van Delft, dessen berühmtes<br />
Bild „Das Mädchen mit Perlenohrr<strong>in</strong>g“ im Mauritiushaus besonders gefiel. Aber auch das<br />
Reichsmuseum <strong>in</strong> Amsterdam und das Frans Halsmuseum s<strong>in</strong>d wichtig für das Verständnis der<br />
holländischen Kultur, die e<strong>in</strong>em überall begegnet. Wenn der Reichtum e<strong>in</strong>e Basis für die Entwicklung<br />
war, so kam auch die liberale Lebense<strong>in</strong>stellung und die Liebe zum Land und zum Meer dazu. Nach<br />
dieser kurzen geschichtlichen E<strong>in</strong>führung wenden wir uns nun den Gärten zu, die <strong>in</strong> der Reihenfolge<br />
der Besichtigung beschrieben werden.
Kasteeltu<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Arcen<br />
Gleich h<strong>in</strong>ter dem E<strong>in</strong>gangstor sehen wir das Wasserschloss, <strong>in</strong> dem wir zunächst <strong>in</strong> mehreren<br />
Räumen e<strong>in</strong>e Schnittrosenausstellung mit vielen Stilvariationen besichtigen. Hier zeigt sich das<br />
Können der holländischen Dekorateure. Über e<strong>in</strong>e weitere Brücke erreichen wir das Rosarium <strong>in</strong><br />
formaler Anordnung der verschiedenen Sorten mit den Skulpturen bedeutender Rosenzüchter. Die<br />
meisten Sorten s<strong>in</strong>d uns bekannt. Besonders schön stehen die Sorten Vierenhof und Leonardo da V<strong>in</strong>ci<br />
auf großen Beeten. Hier wird deutlich, dass e<strong>in</strong>e starke Wirkung nur auf großen Beeten erreicht<br />
werden kann. Der ganze Rosengarten besteht aus mehreren Segmenten, <strong>in</strong> denen auch Strauch <strong>–</strong> und<br />
Kletterrosen, jeweils <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Stauden, stehen. Es gibt Pavillons, kle<strong>in</strong>e Brunnen,<br />
Skulpturen, viele Hecken, alles sehr überzeugend gestaltet. Auffällig ist auch die Gesundheit der<br />
Rosen. H<strong>in</strong>ter dem formal gestalteten Garten schließt sich e<strong>in</strong> großer, moderner Park mit vielen<br />
Gartenthemen, gleich e<strong>in</strong>er Gartenschau, an. Wir s<strong>in</strong>d begeistert von der Qualität der Stauden, den<br />
Bäumen, dem großen Pflanzenhaus und den vielen <strong>in</strong>timen Gartendetails.<br />
Lottum <strong>–</strong> das Rosendorf<br />
Am späten Nachmittag war die E<strong>in</strong>fahrt durch e<strong>in</strong>en großen rosenbewachsenen Torbogen e<strong>in</strong>e große<br />
Überraschung. E<strong>in</strong> Dorf ganz mit Rosen bepflanzt. Der Straßenraum, die Vorgärten, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Schaugarten mit vielen aktuellen Rosensorten auf großen Feldern. Mir fiel auf, dass die Rosen auf<br />
größeren Beeten e<strong>in</strong>fach viel besser zur Wirkung kommen. Gleich im Anschluss, getrennt von e<strong>in</strong>em<br />
kle<strong>in</strong>en Zaun, grasen Pferde und Kühe und wir sehen die Bauern, wie sie ihre Gärten pflegen <strong>–</strong> fast<br />
wie im Bilderbuch als Vorlage für die Anlage und Pflege von Rosendörfern. Wer sich mit dem Thema<br />
beschäftigt, sollte unbed<strong>in</strong>gt Lottum besuchen!<br />
Oft umrahmt werden die Rosen von Lavendel der Sorte „Munstead“, der e<strong>in</strong>e besonders schöne Farbe<br />
hat und nirgendwo so gut steht wie <strong>in</strong> den Küstenländern. Uns wird gesagt, dass es e<strong>in</strong> weiteres<br />
Rosarium gibt. Nach 300 m erreichen wir die Gärtnerei von Harry Muijsers, der uns mit se<strong>in</strong>em Sohn<br />
führt. Es ist e<strong>in</strong> typischer Familienbetrieb. Vier Personen vermehren und pflegen e<strong>in</strong>e große Auswahl<br />
der schönsten und wichtigsten Sorten. Herr Muijsers ist so begeistert wie wir und führt uns auf e<strong>in</strong><br />
weiteres großes Quartier, auf dem die Rosen je Sorte 5 x 10 m Platz haben. Es ist tiefgründiger und<br />
feuchter Marschboden, der als Wiese genutzt wurde. Selten haben wir e<strong>in</strong>e derartige Qualität von<br />
Rosen erlebt. Wir erfahren viel von Lottum: 1/3 aller holländischen Rosen werden hier seit 1920<br />
angebaut. Die Produktion wird ständig erweitert. In der Nähe der Gebäude bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> großes<br />
Quartier mit Conta<strong>in</strong>errosen. Sehr zur Freude unseres Busfahrers wurden rege Rosen gekauft, wer<br />
hätte bei dieser Qualität und den Preisen ke<strong>in</strong> Verständnis dafür! Der Abschied fiel schwer: Per<br />
Mobiltelefon musste die Hotelrezeption beruhigt werden.<br />
Schloss Rosendael bei Arnheim<br />
Das Schloss ließ sich der Prov<strong>in</strong>sfürst von Geldern bauen. Inmitten des Areals steht e<strong>in</strong> prächtiges<br />
Wasserschloss mit vielen Kle<strong>in</strong>architekturen, wie Teehäuschen, Grotten und Kaskaden sowie e<strong>in</strong>er<br />
großen Orangerie. Der formale Garten wird von e<strong>in</strong>em großen See vom Landschaftspark getrennt.<br />
Zwischen Schloss und Orangerie bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Terrassen angelegter Rosengarten. Wir sehen<br />
viele und schöne Rosen, doch e<strong>in</strong> Unwetter am Vortag mit Sturm und Hagel hatte Blätter und Blüten<br />
lädiert.
Schlossgarten Middachten<br />
Das Grundstück bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Wald und wird von e<strong>in</strong>er hohen Mauer umgeben. Als<br />
wir das kle<strong>in</strong>e Tor durchschreiten, ist die Überraschung groß. Wir sahen e<strong>in</strong>en sehr großen Garten mit<br />
dem Schloss im H<strong>in</strong>tergrund. Zunächst stoßen wir auf e<strong>in</strong>en langen Zaun, der üppig mit Kletterrosen<br />
und Clematis bepflanzt ist. Das ist wirklich e<strong>in</strong>e Pracht. Hier habe ich zum ersten Mal überzeugend<br />
gesehen, wie man Rosen und Clematis komb<strong>in</strong>ieren kann. Man braucht e<strong>in</strong>fach etwas mehr Platz. Alle<br />
Details des Gartens können hier nicht beschrieben werden. Es gibt e<strong>in</strong>e fast unüberschaubare Anzahl<br />
von verschieden gestalteten Gartenräumen. Besonders überzeugend fanden wir das formal gestaltete<br />
Rosarium. In e<strong>in</strong>er Orangerie, die mit Pflanzenbildern und besonders schönen Blumenbouquets<br />
geschmückt war, wurden wir zum Tee e<strong>in</strong>geladen, so als seien wir besondere Gäste. Wie auch immer,<br />
ich fühle mich <strong>in</strong> privaten Gärten meist als besonderer Gast. Auch hier fiel der Abschied schwer.<br />
Schlossgarten B<strong>in</strong>gerten<br />
Dieser Garten war schwer zu f<strong>in</strong>den und der Zugang war fast nicht möglich. Wir waren zwar<br />
angemeldet, doch erhielten wir ke<strong>in</strong>e Bestätigung. Am Wochenende zuvor gab es e<strong>in</strong>e große<br />
Gartenmesse und die Mitarbeiter waren dabei, alles abzuräumen.<br />
Selten habe ich mir so viel Mühe gegeben, e<strong>in</strong>e Schlossherr<strong>in</strong> zu überzeugen, wie wichtig gerade<br />
dieser Garten <strong>in</strong> unserem Programm sei. Madame Eugenie van Weede gab uns dann e<strong>in</strong>e ganz<br />
besondere Führung. Der Besitzt ist sehr alt. Doch wurde das Schloss im Zweiten Weltkrieg von<br />
deutschen Truppen ohne militärische Notwendigkeit zerstört. Der Neubau steht zwar auf den alten<br />
Grundmauern, ist jedoch aus Kostengründen kle<strong>in</strong>er ausgeführt worden. Die alten Gartenhecken <strong>in</strong><br />
formalem Schnitt blieben aber erhalten. So ergibt sich e<strong>in</strong>e sehr spannungsvolle Szenerie. Am Haus<br />
und an den Mauern wachsen e<strong>in</strong>drucksvoll Strauch- und Kletterrosen. Der formale Garten ermöglicht<br />
großzügige Ausblicke <strong>in</strong> die Landschaft.<br />
Besonders gut hat uns der Gemüsegarten mit dem Gewächshaus und den alten Obstbäumen gefallen.<br />
Auch hier waren schöne Rosen zu sehen. Wir hatten <strong>in</strong> der Art unseres Besuches ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>tritt<br />
bezahlt. Dafür veranlassten wir e<strong>in</strong>e Sammlung für die Kaffeekasse der Mitarbeiter. Der Besuch dieses<br />
Gartens war e<strong>in</strong> besonders schönes Erlebnis.<br />
Kröller-Müller-Museum<br />
Das Museum bef<strong>in</strong>det sich nördlich von Arnheim <strong>in</strong> dem großen Naturpark De Hoge Veluwe, östlich<br />
der kle<strong>in</strong>en Stadt Otterlo.<br />
Es ist e<strong>in</strong>e Stiftung e<strong>in</strong>es Sammlerpaares für moderne Kunst und berühmt für die große van Gogh-<br />
Kollektion. Das Hauptgebäude hat der Architekt Henry van de Velde <strong>in</strong> den zwanziger Jahren des 20.<br />
Jh. erbaut. Besonders e<strong>in</strong>drucksvoll ist der große Park mit den Skulpturen, <strong>in</strong> dem man stundenlang<br />
spazieren gehen kann.<br />
Bootsfahrt auf der Vechte<br />
Die reiche Kaufmannsschicht hatte am Ufer der Vechte im 18. Jh Herrenhäuser mit sehr typischen<br />
Teehäuschen errichtet. Vor Jahren habe ich diese sehr markante Landschaft so weit wie möglich mit<br />
dem Auto am Ufer befahren. Das eigentliche Erlebnis hat man aber vom Boot aus. Der Ausflug<br />
begann mit e<strong>in</strong>igen Schwierigkeiten, da wir <strong>in</strong> dem kle<strong>in</strong>en Städtchen Muiden unser Schiff nicht<br />
fanden. Als dann endlich abgelegt wurde, erklärte der Kapitän, dass er <strong>in</strong> der Zeit von drei Stunden<br />
nicht die ganze Vechte abfahren könne. Das war für mich e<strong>in</strong> Wermutstropfen. Wir sahen dennoch<br />
viele neue und alte Häuser, Hausboote, Angler, Freizeitgärtner, aber besonders e<strong>in</strong>e markante<br />
Wiesenlandschaft mit W<strong>in</strong>dmühlen. Ganz zum Schluss, bevor uns unser Bus wieder aufnahm, sahen
wir dann doch noch e<strong>in</strong> typisches Herrenhaus. Für das richtige Erlebnis ist wohl e<strong>in</strong> ganzer Tag<br />
e<strong>in</strong>zuplanen.<br />
Het Loo <strong>–</strong> das Schloss der König<strong>in</strong>nen<br />
1684 erwarb Wilhelm III. das Schloss Het Loo bei Arnheim und ließ es von dem Architekten Jacob<br />
Roman umbauen. Als Wilhelm III. und Mary Stuart 1689 König und König<strong>in</strong> von England, Schottland<br />
und Irland wurden, mussten sie sich zwangsläufig mehr auf England konzentrieren und bauten<br />
Hampton Court aus. Doch auch Het Loo wurde weiter prunkvoll mit den schönsten<br />
Kunstgegenständen dekoriert. Für die gesamte Innenausstattung und den Garten war der französische<br />
Künstler Daniel Marot zuständig. Alte Stiche zeigen e<strong>in</strong> sehr prächtiges Ensemble. Doch im Laufe der<br />
Zeit war der Barockgarten nicht mehr zu erhalten und es entwickelte sich zwangsläufig e<strong>in</strong> englischer<br />
Landschaftsgarten ohne besondere Qualitäten. Die holländische Gartendenkmalpflege bewertete Het<br />
Loo so hoch, dass <strong>in</strong> den 70er Jahren des 20. Jh. an e<strong>in</strong>er Rekonstruktion gearbeitet wurde. Diese ist<br />
<strong>in</strong>zwischen verwirklicht und dem Besucher bietet sich heute e<strong>in</strong> großartiger Blick vom Turm des<br />
Schlosses auf die verschiedenen Parterres. Neben den Broderien gibt es Blumenrabatten mit Rosen,<br />
Hecken und Laubengängen und viele Kübelpflanzen. Die Rekonstruktion hat noch ke<strong>in</strong>e Pat<strong>in</strong>a und so<br />
wirkt für manche Betrachter Vieles zu gekünstelt, aber dennoch imposant.<br />
E<strong>in</strong> Tag <strong>in</strong> Amsterdam<br />
Die Stadt kann man erst verstehen, wenn man auf den Grachten mit e<strong>in</strong>em Boot gefahren ist und<br />
anschließend viele Gassen und Plätze erwandert. Das haben wir versucht und schöne E<strong>in</strong>drücke<br />
bekommen. Der Spaziergang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen Gruppe ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er derartigen Stadt jedoch beschwerlich<br />
und kaum zu empfehlen. E<strong>in</strong>e Entschädigung war das Reichsmuseum, das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Pracht dem<br />
„Goldenen Zeitalter“ voll gerecht wurde.<br />
Das Rosarium <strong>in</strong> Boskoop<br />
Boskoop ist e<strong>in</strong> großes Gärtnerdorf, durchzogen von Kanälen, kle<strong>in</strong>en Gräben, das viele Parzellen, auf<br />
denen sich Produktionsflächen bef<strong>in</strong>den, entwickelte. Das gibt e<strong>in</strong> sehr lebendiges Bild. Hier haben<br />
die Rosengärtner, abseits der Hauptstraße, e<strong>in</strong>en Schaugarten mit e<strong>in</strong>em klassischen Pavillon angelegt.<br />
Die vielen Rosensorten haben uns begeistert. Bald hatte jeder Reiseteilnehmer se<strong>in</strong>e Liebl<strong>in</strong>gsrose<br />
gefunden. Ich nenne hier nur e<strong>in</strong>ige: Vierenhof, D<strong>in</strong>ky, P<strong>in</strong>k Spray, André Brichet, Leonardo da V<strong>in</strong>ci<br />
und Warm Wishes.<br />
Das Museum Mauritiushaus <strong>in</strong> Den Haag<br />
Das war das schönste Museum auf der ganzen Fahrt. Bei e<strong>in</strong>er <strong>Holland</strong>reise darf man es nicht missen.<br />
Das Haus, die Räume und die Bilder s<strong>in</strong>d so großartig, dass man e<strong>in</strong>en anderen Blick für Museen<br />
bekommt. Das berühmte Bild von Vermeer habe ich schon erwähnt.<br />
Westbroekpark <strong>–</strong> Internationaler Rosenneuheitengarten<br />
Der Garten ist wegen se<strong>in</strong>er parkartigen Gestaltung, der vielen Rosensorten und der guten Qualität<br />
weltberühmt.<br />
Nach e<strong>in</strong>er Erklärung des Gartens, der Art der Bewertung, schlug ich vor, dass jeder Reiseteilnehmer<br />
<strong>in</strong> der Art der Internationalen Jury se<strong>in</strong>e eigene Bewertung vornehmen möge. So ähnlich wählen auch<br />
die <strong>in</strong>ternationalen Preisrichter die „Goldene Rose“ von Den Haag. Auf den fast 20 qm großen Beeten<br />
stehen <strong>in</strong>sgesamt ca. 150 Sorten, die schon Namen haben und sich bereits im Handel bef<strong>in</strong>den.<br />
Fast alle Sorten bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> optimalem Zustand des Aufblühens. Sehr schnell stellte sich heraus,<br />
dass e<strong>in</strong>e Auswahl bei e<strong>in</strong>em derart hohen Niveau sehr schwierig ist. Es hat aber dennoch sehr viel
Spaß gemacht. Die meisten Rosensorten wurden nur e<strong>in</strong>mal genannt, e<strong>in</strong> Zeichen dafür, wie<br />
unterschiedlich doch die Geschmäcker s<strong>in</strong>d.<br />
Bei den Mehrfachnennungen war die Reihenfolge:<br />
1. Warm Wishes von Fryer (Großbritannien)<br />
2. Rebell von Kordes (Deutschland)<br />
3. Rosendal von Poulsen (Dänemark)<br />
Aus den meistgenannten Rosen wurden per Los drei Sieger ermittelt. Als Preise gab es Fayencen aus<br />
Delfter Porzellan. Die Prozedur nach dem Abendessen hat viel Spaß gemacht. Am Abend stellten wir<br />
fest, dass es e<strong>in</strong> wunderschöner Tag war.<br />
Der letzte Tag<br />
Am letzten Tag erlebten wir noch drei schöne Städte:<br />
Leiden mit dem Botanischen Garten<br />
Den größten Teil der Stadt haben wir erlaufen. Das Stadtbild ist wirklich schön. Auch der Botanische<br />
Garten mit se<strong>in</strong>en alten Bäumen war e<strong>in</strong>drucksvoll. Dem berühmten Botaniker Siebold wurde e<strong>in</strong><br />
besonderer japanischer Garten gewidmet.<br />
Haarlem mit dem Frans Hals Museum<br />
Obwohl sich das Museum im Umbau befand, waren e<strong>in</strong>zelne Räume und viele Bilder bee<strong>in</strong>druckend.<br />
Der Innenhof, geschmückt mit Buxus, und das geschlossene Stadtbild haben uns gefallen.<br />
Delft<br />
Den ganzen Nachmittag verbrachten wir, jeder auf se<strong>in</strong>e Art, <strong>in</strong> Delft. Die ganze Stadt feierte auf allen<br />
Plätzen, Gassen und Grachten e<strong>in</strong> Bild, das man selten erlebt.<br />
Ich möchte doch an dieser Stelle e<strong>in</strong> Loblied für die alten geschlossenen Städte mit ihren schönen,<br />
meist e<strong>in</strong>fachen Fassaden aussprechen. Sich hier aufzuhalten, ist wohltuend und die Freude und<br />
Ausgelassenheit der Holländer überträgt sich schnell auf e<strong>in</strong>en selbst.<br />
Es war e<strong>in</strong>e schöne und harmonische Reise und ich me<strong>in</strong>e, dass <strong>Holland</strong> e<strong>in</strong> Land ist, das man viel<br />
öfter besuchen sollte. E<strong>in</strong> großer Dank an die holländischen Freunde und Kollegen, die mir so viele<br />
wichtige H<strong>in</strong>weise gegeben haben.