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Informationsveranstaltung zum „Modellversuch zur Implementierung ...

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<strong>Informationsveranstaltung</strong> <strong>zum</strong><br />

<strong>„Modellversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Implementierung</strong> eines<br />

Abklärungsinstrumentes und eines Zielerreichungsinstrumentes<br />

in stationären Massnahmen“<br />

(im Sinne von Art. 9, Art. 12- 20 und Art. 19 nJStG)<br />

Prof. Dr. Klaus Schmeck, Dr. Marc Schmid<br />

Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel<br />

Dr. Daniel Gutschner<br />

Institut für forensische Kinder- und Jugendpsychologie, -psychiatrie und –beratung Bern<br />

Prof. Dr. Jörg M. Fegert<br />

Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm


Gliederung<br />

I. Einleitung und Grundidee des Modellversuches<br />

II. BARO als Abklärungsinstrument<br />

III. Bedeutung der Qualitätssicherung für die Jugendhilfe in der<br />

Zukunft<br />

IV. Pädagogisches Zielerreichungsinstrument<br />

V. Erste Erfahrungen der Experteninterviews<br />

VI. Studiendesign / Zeitplan<br />

VII. Kooperation zwischen Einrichtungen und<br />

Modellversuchsteam<br />

VIII. Konkrete Umsetzung des Modells<br />

IX. Computerprogramm / Datentransfer<br />

X. Qualitative Untersuchung<br />

XI. Diskussion / offene Fragen


I. Einleitung<br />

• Schweizer Jugendstrafrechtsreform<br />

(Art. 9: Abklärung der persönlichen Verhältnisse, Klärung der<br />

Indikation für eine Begutachtung; Art. 19: Beendigung der<br />

Massnahme, jährliche Evaluation).<br />

• Hohe Anforderungen an die betroffenen Einrichtungen.<br />

• Kaum empirische Belege für den Erfolg von stationären<br />

Massnahmen bei schwer dissozialen Jugendlichen<br />

(vgl. Hellinckx & Grietens 2003).<br />

• Die Prävalenz von psychischen Störungen ist bei jugendlichen<br />

Straftätern sehr hoch - je nach Untersuchung zwischen 60<br />

und 90 % (vgl. Cauffman 2004,Treplin et al. 2002 usw.).<br />

• Psychopathologie der Jugendlichen beeinflusst den Outcome<br />

von stationären Massnahmen (JES-Studie, Schmidt et al.<br />

2002) und die Legalprognose negativ (Gutschner 2004).


I. Einleitung<br />

19%<br />

Prävalenz psychischer<br />

Störungen im<br />

Jugendstrafvollzug<br />

(weiblich)<br />

81%<br />

Psychische Störung/klinisch auffällig<br />

Klinisch unauffällig<br />

30%<br />

Cauffman et al. 2004 N = 18 607<br />

Prävalenz psychischer<br />

Störungen im<br />

Jugendstrafvollzug<br />

(männlich)<br />

70%<br />

Psychische Störung/klinisch auffällig<br />

Klinisch unauffällig


I. Einleitung<br />

67%<br />

Rückfallrate ohne<br />

psychische Störung<br />

33%<br />

Rückfällig Nicht Rückfällig<br />

N = 90<br />

Rückfallrate mit<br />

psychischen Störungen<br />

31%<br />

69%<br />

Rückfällig Nicht Rückfällig<br />

Gutschner 2004, begutachtete Jugendliche im Rahmen eines Strafverfahrens


I. Grundidee<br />

Bessere Wirksamkeit durch standardisierte kinder- und<br />

jugendpsychiatrische Diagnostik bzw. durch ein effektives<br />

Screening (BARO).<br />

Dies ermöglicht eine adäquatere Zielplanung unter<br />

Berücksichtigung der Psychopathologie und eine frühere gezielte<br />

Behandlung der psychischen Störungen, was die Erfolgschancen<br />

der pädagogischen Massnahmen erhöht (vgl. Schmeck 2004).<br />

Bessere Wirksamkeit und Förderung der Motivation durch<br />

strukturierte, standardisierte, aber individuelle pädagogische<br />

Zielvereinbarungen und Verlaufskontrollen<br />

(Zielerreichungsinstrument).<br />

Dadurch Erfüllung der beiden zentralen Forderungen der<br />

Strafrechtsreform nach Abklärung und Evaluation.


I. Wissenschaftliche Ziele<br />

• Einführung einer individuellen, standardisierten Zielerreichungsskala<br />

auch für den jugendforensischen Bereich.<br />

• Entwicklung von praktikablen Instrumenten für eine umfassende<br />

Qualitätssicherung in der gesamten Kinder- und Jugendhilfe.<br />

• Untersuchung der kurz- und mittelfristigen Effekte der Massnahmen.<br />

Ein katamnestisches Folgeprojekt in Kooperation mit dem<br />

Bundesamt für Statistik wird angelegt, um auch längerfristige<br />

Auswirkungen untersuchen zu können.<br />

• Dimensionale Beschreibung der Population mit verschiedenen<br />

Testverfahren (Persönlichkeitseigenschaften, psychische Belastung).<br />

• Feststellung der Prävalenz von psychischen Störungen in Schweizer<br />

Einrichtungen.<br />

• Regressionsmodelle - Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg der<br />

Massnahme? - Differentielle Indikation.


I. Anspruch des Modellversuches<br />

• Repräsentativität der Stichprobe.<br />

• Neutralität: Trennung der <strong>Implementierung</strong> der Verfahren<br />

von der Auswertung.<br />

• Untersuchung von individuellen Zielen (im Alltag) und<br />

anderen objektivierbaren Zielen (mit psychometrischen<br />

Fragebögen) in relevanten Problembereichen.<br />

• Die Ergebnisse der pädagogischen und kinder- und<br />

jugendpsychiatrischen Diagnostik können sofort <strong>zur</strong><br />

Planung weiterer Massnahmen herangezogen werden.<br />

• Aussagen auf dem Niveau von ICD-10 Diagnosen, d.h.<br />

über behandlungsbedürftige Störungen<br />

(Krankenkassenleistung).


II. Das BARO<br />

• BAsis Raads Onderzoek<br />

– Entwickelt in NL<br />

– Prof. Doreleijers et al.<br />

• 1999 in NL als Standardinstrument eingeführt<br />

– Das Verhältnis zwischen Qualität der Diagnostik und<br />

Zeitaufwand soll optimiert werden.<br />

– Grössere Objektivität als bisherige Verfahren.<br />

– Es soll das Screeningverfahren standardisieren und die<br />

Resultate verifizierbar machen.<br />

• Vom IFB übersetzt und adaptiert<br />

– BARO.ch/de


II. Das BARO<br />

• Halbstrukturiertes Interview / Screeningverfahren.<br />

• Speziell entwickelt für MitarbeiterInnen<br />

im forensischen Bereich<br />

ohne spezielle psychologische Kenntnisse.<br />

• Verfolgt 3 Hauptziele:


II. Das BARO<br />

1. Ziel<br />

Standardisierte Ersterfassung straffälliger Jugendlicher<br />

– Art. 9 JStG «Abklärung der persönlichen Verhältnisse,<br />

Beobachtung und Begutachtung»:<br />

• Abs.1: Soweit dies für den Entscheid über die Anordnung<br />

einer Schutzmassnahme oder Strafe erforderlich ist, klärt die<br />

zuständige Behörde die persönlichen Verhältnisse des<br />

Jugendlichen ab, namentlich im Bezug auf Familie, Erziehung,<br />

Schule und Beruf. Zu diesem Zweck kann sie auch eine<br />

ambulante oder stationäre Beobachtung anordnen.<br />

• Abs.2: Mit der Abklärung kann eine Person oder Stelle<br />

beauftragt werden, die eine fachgerechte Durchführung<br />

gewährleistet.


II. Das BARO<br />

2. Ziel<br />

Identifizierung psychischer Störungen und<br />

Abklärung betreffend weiterer Begutachtung<br />

– Art. 9 JStG «Abklärung der persönlichen Verhältnisse,<br />

Beobachtung und Begutachtung»:<br />

• Abs.3: Besteht ernsthafter Anlass, an der physischen oder<br />

psychischen Gesundheit des Jugendlichen zu zweifeln oder<br />

erscheint die Unterbringung <strong>zur</strong> Behandlung einer<br />

psychischen Störung in einer offenen Einrichtung oder die<br />

Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung angezeigt,<br />

so ordnet die zuständige Behörde eine medizinische oder<br />

psychologische Begutachtung an.


II. Das BARO<br />

3. Ziel<br />

Entscheidungshilfe<br />

für die Bestimmung weiterer Massnahmen:<br />

– Art. 12 JStG «Aufsicht»<br />

– Art. 13 JStG «Persönliche Betreuung»<br />

– Art. 14 JStG «Ambulante Betreuung»<br />

– Art. 15 JStG «Unterbringung»<br />

– andere Massnahmen


II. Das BARO<br />

Folgende Teilgebiete werden abgehandelt:<br />

– Delikt<br />

– Soziale Situation<br />

– Funktionieren innerhalb der Familie<br />

– Schule / Arbeit<br />

– Freizeit / Freunde / Geld<br />

– Sucht / Spielsucht<br />

– Gefühle<br />

– Verhalten<br />

– Entwicklung und Vorgeschichte<br />

– Sexualanamnese (bei Vorliegen eines Sexualdeliktes)


II. Das BARO<br />

• Strukturiertes und standardisiertes Arbeiten<br />

• Ersterfassung<br />

• „Gleich“ beurteilt<br />

• Zuteilung zu Massnahmen werden standardisierter<br />

und überprüfbarer


III. Bedeutung von Qualitätssicherung<br />

• Forderung nach Qualitätssicherung wird aufgrund der<br />

ökonomischen Zwänge immer stärker werden.<br />

• Wenig Forschung in der Heimerziehung, daher sehr anfällig für<br />

Kritik.<br />

• Bei Versuchen in Deutschland, eine Qualitätssicherung zu<br />

integrieren, zeigte sich das Problem der unterschiedlichen<br />

Ausgangslage der Jugendlichen, was besonders engagierte<br />

Einrichtungen tendenziell benachteiligte, die viele sehr<br />

belastete Jugendliche aufnahmen.<br />

• Gefahr, dass willkürliche Kriterien weit weg vom<br />

pädagogischen Alltag herangezogen werden können.<br />

• Insbesondere aufwendigere pädagogische Programme werden<br />

ihre Effektivität und Effizienz nachweisen müssen (vgl.<br />

Erfahrungen aus Holland).<br />

• Wir versuchen, uns bestmöglich an der alltäglichen Arbeit zu<br />

orientieren und den pädagogischen Bedarf zu beschreiben.


III. Anspruch des Modellversuches<br />

Action Research: Durch Forschung werden sinnvolle<br />

pädagogische Interventionen implementiert bzw. optimiert (vgl.<br />

Fegert 2002).<br />

• Detaillierte Beschreibung der Problemlagen sowie des<br />

pädagogischen und therapeutischen Bedarfes der untersuchten<br />

Jugendlichen.<br />

• Sofortige Verwendung der diagnostischen Ergebnisse für die<br />

weitere pädagogische Arbeit / Hilfeplanung / Platzierung.<br />

• Sensibilisierung der MitarbeiterInnen für kinder- und<br />

jugendpsychiatrische Problemstellungen - Vernetzung der<br />

institutionellen Bereiche erleichtern (gemeinsame Falldefinition als<br />

Ziel).<br />

• <strong>Implementierung</strong> von diagnostischer Kompetenz in den<br />

Einrichtungen (insb. durch das BARO).<br />

• Fokussierung der pädagogischen Arbeit auf individuell vereinbarte<br />

Ziele (gewisser Interventionscharakter).


IV. Zielerreichungsinstrument<br />

… auf dem Weg zu einer evidenzbasierten<br />

Jugendhilfe<br />

• Interne Qualitätssicherung<br />

– Quantifizierung von Effekten pädagogischer<br />

Massnahmen (Messung von Effektstärken).<br />

– Instrument soll für die gesamte Palette der<br />

unterschiedlichen pädagogischen Bereiche und Ziele<br />

anwendbar sein.<br />

• Alltagstauglichkeit und Praxisrelevanz des<br />

Instrumentes<br />

– Partizipation bei der Entwicklung mit Expertinnen und<br />

Experten aus der Praxis.<br />

– Faires „Benchmarking“ (unterschiedliche Klientel und<br />

Ausgangsbedingungen werden berücksichtigt).


IV. Zielerreichungsinstrument<br />

• Computergestützt; wird gemeinsam von einem/r<br />

Pädagogen/Pädagogin und einem/r Jugendlichen<br />

ausgefüllt.<br />

• Das Zielerreichungsinstrument ermöglicht eine<br />

zeitgleiche Erfassung von individuellen Zielen und<br />

„allgemeinen“ pädagogischen Zielen.<br />

– Individuelle Zielerreichungsskala mit 3 völlig offenen<br />

Zielen (Verhaltensebene).<br />

– Allgemeine pädagogische Zielerreichung in 8<br />

vordefinierten Bereichen.


IV. Die 8 allgemeinen Ziele<br />

• Kommunikationsfähigkeit<br />

• Umgang mit Konflikten / Konfliktmanagement<br />

• Kritikfähigkeit<br />

• Verbindlichkeit / Zuverlässigkeit / sich an Regeln halten<br />

• Selbständigkeit / Autonomie (in lebenspraktischen Dingen /<br />

Verselbständigung)<br />

• Verhalten in der Schule / Ausbildung<br />

• Perspektive für die Zukunft entwickeln<br />

• Integration in Gruppen Gleichaltriger / Aufbau von<br />

Freundschaften<br />

Diese Ziele werden über Experteninterviews und ein<br />

Delphiverfahren adaptiert und optimiert.


IV. Erfahrung aus Untersuchungen in Ulm<br />

• Als computergestütztes Verfahren gut im pädagogischen<br />

Alltag einzusetzen.<br />

• In unterschiedlichen institutionellen Kontexten<br />

(Internaten für hochbegabte Jugendliche, lernbehinderte<br />

Jugendliche mit Scheiterkarrieren) sehr gut zu<br />

verwenden.<br />

• Sofortige Rückmeldungen werden sehr geschätzt und für<br />

die pädagogische Arbeit genutzt.<br />

• Mitwirkung von Auftraggebern und Praktikern aus den<br />

unterschiedlichen Kontexten hat die Motivation aller<br />

Mitwirkenden sehr gefördert.


IV. Adaptation des Zielerreichungsinstrumentes<br />

• Nutzung des Expertenwissens, was sinnvolle Ziele<br />

sind.<br />

• Erhöhung der Akzeptanz des Verfahrens.<br />

• Rückversicherung, dass Zielerreichungsskalen den<br />

pädagogischen Alltag abbilden.<br />

• Absicherung, dass Aspekte von unterschiedlichen<br />

Einrichtungstypen repräsentiert sind.


V. Experteninterviews<br />

• Hauptziel<br />

Anpassung des Ulmer Zielerreichungsinstrumentes an das<br />

schweizerische Heimwesen bzw. die Zielgruppe und die<br />

speziellen Bedürfnisse der Institutionen.<br />

• Fragen nach:<br />

- Persönlichen Erfahrungen und Wünschen<br />

- Bedenken und Widerständen<br />

- Anregungen für das Modellprojekt


V. Befragte Expertinnen und Experten<br />

• 8 Einrichtungs- und ErziehungsleiterInnen oder<br />

therapeutische LeiterInnen<br />

• 4 Jugendanwälte / Jugendrichter<br />

• 2 Sozialpädagogen der Jugendabteilung der JVA Basel<br />

• 1 Leiter einer Vormundschaftsbehörde<br />

• 1 berufspolitisch engagierte, sozialpädagogische<br />

Wissenschaftlerin<br />

• 1 forensische Kinder- und Jugendpsychiaterin


V. Prozess der Auswertung I<br />

• Transkription der Interview-Aufnahmen nach vorher<br />

festgelegter Transkriptions-Anweisung.<br />

• Inhaltsanalytische Auswertung nach Mayring:<br />

- Paraphrasierung der inhaltsrelevanten Textstellen.<br />

- Reduktion des Text-Materials durch Streichen<br />

bedeutungsgleicher Paraphrasen sowie Bündelung und<br />

Integration ähnlicher Paraphrasen.


V. Prozess der Auswertung II<br />

• Mehrmaliges Durchlaufen dieses Prozesses, bis das<br />

Textmaterial ausreichend reduziert ist.<br />

• Ergebnis: Zusammenfassung der Aussagen in einem<br />

Kategoriensystem.<br />

• Kategorien sind z.B.:<br />

- Ziele einer Massnahme<br />

- Akzeptanz von Zielerreichung<br />

- Abstimmung zwischen einweisenden Institutionen<br />

und Heimeinrichtungen


V. Delphi-Methode I<br />

• Die Delphi-Methode ist ein systematisches,<br />

mehrstufiges Befragungsverfahren.<br />

• Vorgehen<br />

1. Postalische Rückmeldung der Ergebnisse in Form eines<br />

Fragebogens an die Interviewpartner.<br />

2. Auswertung der Fragebögen.<br />

3. Erneute Rückmeldung der Fragebogen-Auswertung an<br />

die Interviewpartner.


V. Delphi-Methode II<br />

• Ziel der Delphi-Runden im Modellprojekt ist die<br />

Anpassung des Ulmer Zielerreichungsinstrumentes.<br />

• Die Ergebnisse der Interviews (v. a. bezüglich der Ziele)<br />

wurden bereits an die Experten versandt.<br />

• Die Auswertung der Antworten werden in einer zweiten<br />

Runde verschickt.<br />

• Eine abschliessende Diskussion des angepassten<br />

Zielerreichungsinstrumentes findet in Form eines<br />

Gesamttreffens aller Interviewpartner statt.


V. Erste Ergebnisse I<br />

Es besteht Anpassungsbedarf des Ulmer Zielerreichungsinstrumentes:<br />

- Bestehende Ziele müssen angepasst werden bzw. neu<br />

formuliert werden.<br />

- Weitere Ziele müssen aufgenommen werden, z.B. in<br />

Bezug auf<br />

• Umgang mit Suchtmitteln<br />

• Auseinandersetzung mit dem Delikt


V. Erste Ergebnisse II<br />

• Generell wurde Akzeptanz von Zielerreichungsmessung<br />

geäussert.<br />

• Die von den Interviewpartnern genannten Bedenken<br />

sowie Anregungen sollen in die Projektarbeit einfliessen<br />

bzw. konnten bereits in einigen Bereichen genutzt<br />

werden.


VI. Studiendesign<br />

• Kombination aus epidemiologischer Untersuchung mit<br />

einer Verlaufsuntersuchung.<br />

• Prä/post Design.<br />

• Test-Retest-Intervall beträgt 12 Monate oder bei der<br />

Beendigung der Massnahme.<br />

• Sämtliche psychometrischen Messungen erfolgen<br />

computergestützt.<br />

• Die diagnostischen Interviews werden von geschulten<br />

Ärzten/Psychologinnen in den Einrichtungen<br />

durchgeführt.


VI. Verlaufsmessung<br />

1. Messung (t1a): Erhebung anamnestischer / biographischer Daten:<br />

CBCL / YSR Psychische Belastung<br />

Maysi-2<br />

JTCI-R Persönlichkeitstests<br />

YPI<br />

ILK / SE-ILK Lebensqualität<br />

Suchtinventare Sucht<br />

(t1b): Zieldefinition im Gespräch mit dem päd. Zielerreichungsinstrument<br />

Wiederholungsmessung (t2):<br />

CBCL / YSR<br />

Maysi-2<br />

JTCI-R<br />

YPI<br />

ILK / SE-ILK<br />

Grad der Zielerreichung<br />

Zeitdauer pro Untersuchungszeitpunkt ca. 2 h für die Jugendlichen; Pausen sind<br />

sinnvoll relativ frei einzuteilen, Gruppenuntersuchungen sind möglich!


VI. Zeitaufwand<br />

Benötigte Zeit<br />

1.Messzeitpunkt<br />

1b) Zieldefinition<br />

Gruppentestung<br />

der Intelligenz<br />

Interviews<br />

2.Messzeitpunkt<br />

Ca. 45min<br />

Ca. 2-4h<br />

Pädagogen<br />

Ca. 1,25h pro Jugendlichen<br />

+ Beaufsichtigung der<br />

Jugendlichen<br />

Zeit für Nachbesprechung<br />

Ca. 50min pro Jugendlichen<br />

+ Beaufsichtigung der<br />

Jugendlichen<br />

Jugendliche<br />

Ca. 2h<br />

Ca. 45min<br />

Ca. 20min<br />

Ca. 2-4h<br />

Ca. 2h


VI. Zeitplan<br />

Instrument<br />

1/2007 1/2008 1/2009<br />

Information Einverständnis<br />

Zwischenbericht<br />

1<br />

Datenerhebung t1/<br />

Rückmeldung<br />

Vertiefte Diagnostik<br />

Datenerhebung t2/ Rückmeldung<br />

Zwischenbericht<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Zeitlicher Ablauf: Modellversuch<br />

Newsletter<br />

Schlussbericht<br />

bis Ende 2009


VI. Stichprobe<br />

• Möglichst viele Einrichtungen aus der gesamten<br />

deutschsprachigen Schweiz, auch mit stark<br />

unterschiedlicher Altersstruktur, Konzept und Klientel.<br />

• Weibliche und männliche Jugendliche und junge<br />

Erwachsene in stationären Einrichtungen, unabhängig<br />

von der Rechtsgrundlage der Massnahmen.<br />

• Ziel ist eine abschliessende Stichprobengrösse von N =<br />

500 aus Massnahmen (400 männliche und 100 weibliche<br />

Jugendliche).<br />

• Dabei ist ein „Drop-Out“ von ca. 30 % einzukalkulieren.


VI. Ein- und Ausschlusskriterien<br />

• Vom Bundesamt für Justiz zertifizierte Einrichtungen in<br />

der deutschsprachigen Schweiz.<br />

• Alter zwischen 10 und 26 Jahren (Fokus aber auf<br />

Jugendstrafrecht).<br />

• Voraussichtliche Aufenthaltsdauer mindestens 1-3<br />

Monate.<br />

• Unabhängig von der Rechtsgrundlage (Jugendstrafrecht<br />

vor Erwachsenenstrafrecht).<br />

• Unterhaltung muss auf Deutsch möglich sein.<br />

• Schriftliche Einverständniserklärung (bei unter<br />

18-jährigen müssen auch die Sorgeberechtigten<br />

einwilligen).


VII. Kooperationsstruktur<br />

Aufwand<br />

Praktischer<br />

Nutzen


VII. Kooperationsstruktur<br />

• Jede Einrichtung erhält einen festen Ansprechpartner<br />

vom Modellversuchsteam (MAZ.).<br />

• Diese/r informiert Ihre MitarbeiterInnen.<br />

• Beantwortet Ihre Fragen.<br />

• Unterstützt diese beim Einholen der Einverständniserklärungen<br />

und der Organisation der Datenerhebung.<br />

• Diese/r stimmt die Termine für die Diagnostik mit Ihnen<br />

ab und führt die vertiefte Diagnostik in Ihrer Einrichtung<br />

durch.<br />

• Organisiert die Rückmeldung der Ergebnisse in Ihren<br />

Einrichtungen.<br />

• Wird in Ferienzeiten oder im Krankheitsfall vertreten.


VII. Erwartungen an teilnehmende Einrichtungen<br />

• Benennung eines festen Ansprechpartners.<br />

• Eintreiben von Einverständniserklärungen.<br />

• Ausfüllen von computergestützten Fragebögen zu 2 eng<br />

umschriebenen Messzeitpunkten (einige Wochen alle<br />

12 Monaten).<br />

• Einschluss von Neuaufnahmen.<br />

• Meldung von beendeten Massnahmen an das<br />

Studienzentrum.<br />

• Organisation der klinischen Interviews an einigen<br />

ausgewählten Tagen / Wochen in den Einrichtungen.


VII. Angebot an teilnehmende Einrichtungen<br />

• Abklärung aller Jugendlichen einer Einrichtung.<br />

• Rückmeldung der Ergebnisse.<br />

• Etablierung einer Qualitätssicherung (die viele bereits<br />

haben) und Umsetzung der Forderungen des neuen<br />

Jugendstrafrechts.<br />

• Qualitätssicherung, Verlaufsmessung des pädagogischen<br />

Prozesses.<br />

• Teilnahme an Fachtagungen, Öffentlichkeitsarbeit.<br />

• Aufbau einer längerfristigen Kooperation.


VII. Einzelne Arbeitsschritte<br />

1. Heute: <strong>Informationsveranstaltung</strong> HeimleiterInnen<br />

2. Entscheidung <strong>zur</strong> Teilnahme<br />

3. <strong>Informationsveranstaltung</strong>en in den Einrichtungen<br />

4. Einverständniserklärungen einholen<br />

5. Installation der Computerprogramme, Probelauf<br />

6. 1. Messung mit Zieldefinition<br />

7. Vorbereitung / Begleitung der diagnostischen Interviews<br />

8. Fragebogen an Jugendanwaltschaften / Sozialbehörden<br />

ausgeben und im Rahmen der Standortbestimmungen<br />

ausfüllen lassen<br />

9. 2. Messung / Zielerreichung nach einem Jahr bzw. vor<br />

dem Austritt


VIII. 1. Informed Consent / Einrichtungen<br />

Einverständniserklärungen <strong>zur</strong> Teilnahme am<br />

Modellprojekt einholen:<br />

- Die Einverständniserklärungen sollte jede Einrichtung<br />

anhand der Vorlagen bei den Sorgeberechtigten und<br />

Jugendlichen einholen.<br />

- Möglichst alle Jugendliche und Sorgeberechtigte sollten<br />

ihr schriftliches Einverständnis geben.<br />

- Teilnahme nur mit Einverständniserklärung.


VIII. 1. Informed Consent / Einrichtungen<br />

Praktisches Vorgehen<br />

• Die Information an die Sorgeberechtigten sollte möglichst im<br />

Rahmen von Besuchskontakten oder Telefonaten erfolgen -<br />

evtl. auch über ein kurzes persönliches Anschreiben.<br />

• Die Jugendlichen sollten von der Leitungsebene kurz über<br />

das Projekt informiert werden.<br />

• In Form einer Probandeninformation Unterstützung für das<br />

Einholen der Unterschriften.<br />

• Direkter persönlicher oder telefonischer Kontakt zu den<br />

GruppenpädagogInnen erhöht Motivation <strong>zur</strong> Teilnahme und<br />

gibt Sorgeberechtigten und Jugendlichen Sicherheit.<br />

• 4 Unterschriften sollten auf Einverständniserklärung erfolgen<br />

(Sorgeberechtigte und Jugendliche).<br />

• Bei Fragen besteht die Möglichkeit direkt mit uns Kontakt<br />

aufzunehmen.


VIII. 1. Informed Consent / Sorgeberechtigte<br />

• Hinweis auf die Bedeutung der Kooperation für die<br />

Einrichtung.<br />

• Bedeutung der Kooperation für andere Jugendliche in der<br />

Einrichtung betonen.<br />

• Auf Qualitätssicherungsaspekt für die Einrichtung<br />

hinweisen.<br />

• Erklären der Ziele und Ideen dieser Untersuchung.<br />

• Bei Fragen besteht die Möglichkeit, an uns zu verweisen.<br />

• Die Daten werden verschlüsselt und sind nur in der<br />

Institution identifizierbar.<br />

• Freiwilligkeit der Teilnahme betonen, aber werben.


VIII. 2. Computergestützte Erhebung I (t1+t2)<br />

• Computerprogramme werden in den Einrichtungen<br />

installiert (kein Internetzugang nötig).<br />

• Es sind von den Erziehern und den Jugendlichen bzw.<br />

jungen Erwachsenen computergestützte Fragebögen<br />

auszufüllen.<br />

• Anonym-Button: Keine Anzeige der<br />

Selbstbeurteilungsergebnisse in der Einrichtung.<br />

• Diese Erhebung sollte in einem Zeitraum von ein bis<br />

zwei Monaten durchgeführt werden.<br />

• Eine Wiederholungsmessung (t2) erfolgt nach 12<br />

Monaten oder vor dem Austritt.


VIII. 2. Computergestützte Erhebung II (t1+t2)<br />

• Die Jugendlichen müssen beim Ausfüllen der<br />

Fragebögen eine Betreuungsperson in Bereitschaft<br />

haben.<br />

• Verständnisfragen der Jugendlichen können beantwortet<br />

werden.<br />

• Items werden über PC vorgelesen, so dass auch<br />

Jugendliche mit schlechter Lesekompetenz teilnehmen<br />

können.<br />

• Jugendliche, die kein bzw. nicht ausreichend gut deutsch<br />

verstehen, müssen die Fragebögen nicht ausfüllen.<br />

• Entweder alle zusammen in der Gruppe (falls<br />

Computerraum mit mehreren PCs vorhanden) oder<br />

einzeln, gemeinsam mit Betreuungsperson.


VIII. 2. Rückmeldung der Ergebnisse<br />

• Ergebnisse der klinischen Fragebögen können sofort<br />

ausgedruckt werden (bei Verwendung des Anonym-<br />

Buttons nur die Erzieherbeurteilungen).<br />

• Ergebnisse können sofort in den pädagogischen<br />

Prozess einfliessen.<br />

• Unklarheiten können telefonisch geklärt werden.<br />

• Jede Einrichtung erhält für sich eine separate<br />

Auswertung über alle Jugendlichen.


VIII. 3. Vertiefte Diagnostik<br />

• Findet in den teilnehmenden Einrichtungen statt.<br />

• Unsere Ärzte und Psychologinnen führen standardisierte<br />

klinische Interviews durch.<br />

• Gespräch / Untersuchung mit dem Jugendlichen.<br />

• Strukturiertes Gespräch mit den Betreuern.<br />

• Durchführung von Interviews und Gruppentestung (IQ) mit<br />

möglichst geringer Beeinträchtigung der Alltagsabläufe.<br />

• Eindrücke aus den Interviews werden kurz besprochen,<br />

weitere Ergebnisse werden schriftlich <strong>zur</strong>ückgemeldet.<br />

• Klar umschriebener Untersuchungszeitraum - an wenigen<br />

Tagen werden alle Jugendliche / junge Erwachsene einer<br />

Einrichtung erfasst.


X. Qualitative Untersuchung<br />

• Im Rahmen einer Dissertation auf Grundlage einer Projektskizze<br />

des „Club of Home“.<br />

• Analyse von 16 besonders positiven oder besonders negativen<br />

Verläufen mittels eines semi-strukturierten, qualitativen Interviews<br />

mit den Jugendlichen.<br />

• Anmeldebogen für Einrichtungen <strong>zur</strong> Beschreibung der<br />

spezifischen Problemlage des Jugendlichen und des Verlaufes:<br />

Was erschwerte / erleichterte konkret die Passung des<br />

Jugendlichen <strong>zum</strong> Angebot der Einrichtung?<br />

• Nutzung von Synergieeffekten durch Kombination von<br />

quantitativen und qualitativen Forschungsansätzen (Anzahl<br />

ähnlicher Jugendlicher, Beschreibung der Substichprobe im<br />

Vergleich <strong>zur</strong> Gesamtstichprobe).<br />

• Die Untersuchung dient als Grundlage für weitere Forschungsanträge<br />

<strong>zur</strong> Differenzierung von besonders gelungenen und<br />

besonders schwierigen Verläufen von stationären Massnahmen.


X. Mögliche Fragen<br />

• Wie kamst Du nach..? Wie wurdest Du in die Entscheidung für die<br />

Platzierung miteinbezogen. („Ja“ <strong>zur</strong> Massnahme?)<br />

• Berichte bitte einmal von deinen ersten Minuten, Stunden, Tagen<br />

hier?<br />

• Wie steht dein soziales Umfeld zu dieser Massnahme?<br />

• Wenn Du deine einweisende Behörde wärst, welche Massnahme<br />

hättest Du mit welchen Zielen ausgesprochen?<br />

• Was würdest Du einem Kollegen sagen, wenn er fragt, was in<br />

dieser Institution besonders gut oder schlecht ist/war?<br />

• Wie würdest Du deine Beziehung zu den Pädagogen<br />

beschreiben?<br />

• Wie würdest Du die Beziehung der Pädagogen zu Dir<br />

beschreiben?<br />

• Wie lebst Du in 5 Jahren? An welche Situationen, Erlebnisse in<br />

dieser Einrichtung wirst Du dich erinnern?<br />

• Wenn Du Leiter dieser Institution wärst, was würdest Du ändern?


XI. Wir hoffen…..<br />

• Möglichst viele Einrichtungen mit unserem Projekt angesprochen<br />

zu haben.<br />

• Wir möchten möglichst viele Einrichtungen mit unterschiedlichen<br />

Konzeptionen und verschiedenen Zielgruppen einschliessen.<br />

• Eine Repräsentativität der Einrichtungsarten und Kantone muss<br />

gewährleistet sein.<br />

• Melden Sie sich bitte, falls Sie weitere Informationen benötigen.<br />

• Entscheiden Sie in Ruhe in Ihren Leitungsteams über die<br />

Teilnahme.<br />

• Geben Sie uns bitte bis <strong>zum</strong> 15.03.2007 Bescheid, ob Sie<br />

teilnehmen wollen. Den Antworttalon finden Sie in Ihren Unterlagen.<br />

• Sollten sich mehr Einrichtungen anmelden, als wir bewältigen<br />

können, wird das Los entscheiden. Wir werden uns aber bemühen,<br />

möglichst alle interessierten Einrichtungen partizipieren zu lassen.


XI. Weitere Informationen<br />

• …können Sie Ihren Informationsmappen entnehmen.<br />

• Diese enthält auch eine Liste mit unseren<br />

Kontaktadressen.

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