Betonieren bei kaltem Wetter.
Betonieren bei kaltem Wetter.
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<strong>Betonieren</strong> <strong>bei</strong> <strong>kaltem</strong> <strong>Wetter</strong>.<br />
Holcim (Süddeutschland) GmbH<br />
D-72359 Dotternhausen<br />
Telefon +49 (0) 7427 79-300<br />
Telefax +49 (0) 7427 79-248<br />
info-sueddeutschland@holcim.com<br />
www.holcim.de/sued
Einleitung<br />
Der frische und junge Beton reagiert<br />
empfindlich auf tiefe Temperaturen<br />
und nimmt <strong>bei</strong> Frost<br />
Schaden. Die Gründe dafür sind:<br />
■ Die Festigkeitsentwicklung wird<br />
verlangsamt, je tiefer die Umgebungstemperatur<br />
liegt. Unter dem<br />
Gefrierpunkt kommt sie sogar<br />
zum Stillstand.<br />
■ Das Gefrieren des Wassers im<br />
Beton schädigt dessen Gefüge.<br />
Gefrierbeständigkeit<br />
Beton kann als gefrierbeständig<br />
gelten, wenn:<br />
■ sein Zementgehalt > 270 kg/m3 liegt<br />
■ sein w/z-Wert < 0,60 ist<br />
■ er vor starkem Feuchtezutritt<br />
geschützt ist<br />
■ er eine schnelle Festigkeitsentwicklung<br />
aufweist<br />
■ seine Temperatur während mindestens<br />
3 Tagen > 10 °C liegt.<br />
Zu beachten ist:<br />
■ Gefrierbeständige Betone erhärten<br />
nach einmaligem Durchfrieren<br />
zwar normal weiter; mehrfaches<br />
Durchfrieren überstehen<br />
aber auch solche Betone nicht.<br />
■ Luftporenbildner tragen nichts<br />
zur Gefrierbeständigkeit <strong>bei</strong>.<br />
■ Die Zugabe von Beschleunigern<br />
führt wohl zu einem schnelleren<br />
Erhärten; dies ist aber nur<br />
schwer kontrollierbar.<br />
Wenn <strong>bei</strong> kalter Witterung betoniert<br />
werden muss, empfiehlt sich<br />
ein Vorgehen nach den folgenden<br />
drei Phasen.
Phase 1<br />
Planen und Vorbereiten<br />
Bei <strong>kaltem</strong> <strong>Wetter</strong> kann betoniert werden, wenn folgende Vorkehrungen<br />
getroffen werden:<br />
❏✔ Anheben des Zementgehalts ❏✔ Anheben der Frischbetontem-<br />
und/oder Verwenden von Zeperatur durch gezieltes Erwärmenten<br />
höherer Wärmeentmen des Zugabewassers und/<br />
wicklung (z.B. Riteno 5) <strong>bei</strong> sonst<br />
gleichen Ausgangsstoffen.<br />
oder der Gesteinskörnung.<br />
❏✔ Bauteil oder ganzes Gebäude<br />
❏✔ Herabsetzen des w/z-Werts mit vor Wärmeverlust und Luftzug<br />
einem Fließmittel (FM).<br />
schützen.<br />
❏✔ Verlängern der Ausschalfristen<br />
und der Nachbehandlungsdauer.<br />
❏✔ Verwenden von Materialien<br />
mit erhöhten thermischen Isolationseigenschaften<br />
für die<br />
Schalung (z.B. Holz) und für die<br />
Nachbehandlung (z.B. Thermomatten).<br />
❏ Junger Beton ist vor Frost zu<br />
schützen. Die Gefrierbeständigkeit<br />
des jungen Betons ist<br />
dann erreicht, wenn er eine<br />
Druckfestigkeit von mindestens<br />
5 N/mm2 ✔<br />
aufweist.
Phase 2<br />
Einbringen und Verdichten<br />
❏✔ Nicht auf gefrorenen Baugrund<br />
oder an gefrorene Bauteile betonieren.<br />
❏✔ Schalungsflächen und Bewehrungen<br />
frei von Eis und Schnee<br />
halten, jedoch nie mit Wasser,<br />
sondern durch Wärmebehandlung.<br />
❏✔ Der vorgewärmte Beton muss<br />
zügig in die von Schnee und Eis<br />
befreite Schalung eingebaut<br />
und sofort verdichtet werden.<br />
❏✔ Den jungen Beton möglichst<br />
vor Wärmeentzug schützen.<br />
❏✔ Nach Möglichkeit für den<br />
Betoneinbau keine Förderbänder<br />
verwenden.<br />
❏✔ Beim Einbringen und während<br />
der Verar<strong>bei</strong>tung darf ohne<br />
besondere Maßnahmen der<br />
Frischbeton nicht kälter als<br />
+ 5 °C sein. Bei Betonoberflächen<br />
mit erhöhten Anforderungen<br />
wird empfohlen, die<br />
Frischbetontemperatur auf<br />
+ 10 °C zu erhöhen. Das Anmachwasser<br />
und die Gesteinskörnung<br />
sind gegebenenfalls<br />
vorzuwärmen.
Phase 3<br />
Nachbehandlung<br />
❏✔ Die Nachbehandlung hat unmittelbar<br />
nach Ende des Betoneinbaus<br />
oder der Oberflächenbear<strong>bei</strong>tung<br />
zu erfolgen.<br />
❏✔ Bei kalten Temperaturen muss<br />
der Beton unmittelbar nach<br />
dem Einbringen vor Wärmeentzug<br />
geschützt werden. Dazu<br />
eignet sich das Abdecken<br />
mit Thermomatten.<br />
❏✔ Kann die Thermomatte nicht<br />
direkt auf die Betonoberfläche<br />
gelegt werden, ist der Beton<br />
vor Zugluft zu schützen (Einhausung).<br />
❏✔ Während der Erhärtungszeit<br />
muss der Beton nicht nur<br />
vor Wärme-, sondern auch vor<br />
Feuchtigkeitsverlust geschützt<br />
werden, weil <strong>bei</strong><br />
<strong>kaltem</strong> und/oder trockenem<br />
<strong>Wetter</strong> der Feuchtigkeitsgehalt<br />
der Luft sehr<br />
gering ist.<br />
❏✔ Art und Dauer der Nachbehandlung<br />
hängen ab von<br />
den Witterungsbedingungen<br />
und der Betonfestigkeitsentwicklung,<br />
dem Verhältnis<br />
f /f .<br />
cm2 cm28<br />
Bei massigen Bauteilen ist<br />
die DAfStb-Richtlinie »Massige<br />
Bauteile aus Beton«<br />
zu beachten.<br />
❏✔ Bauteil oder ganzes Gebäude<br />
während einiger Stunden<br />
oder Tage thermisch<br />
nachbehandeln durch Heizen<br />
und Einhausen, bis die<br />
Gefrierbeständigkeit erreicht<br />
ist.
Betontemperatur<br />
Frischbetontemperatur<br />
Die gewünschte Frischbetontemperatur lässt sich durch Erwärmen der<br />
Ausgangsstoffe erreichen. Vereinfachte Formel für die Berechnung der<br />
Frischbetontemperatur:<br />
T b = 0,7 x T g + 0,2 x T w + 0,1 x T z<br />
T b = Betontemperatur in °C<br />
T g = Temperatur der Gesteinskörnung in °C<br />
T w = Wassertemperatur in °C<br />
T z = Zementtemperatur in °C<br />
Beispiel:<br />
Temperatur der Gesteinskörnung T = 8 °C<br />
g<br />
Wassertemperatur T = 10 °C<br />
w<br />
Zementtemperatur T = 50 °C<br />
z<br />
T b = 0,7 x 8 + 0,2 x 10 + 0,1 x 50 = 12,6 °C = Betontemperatur<br />
Lufttemperatur Mindesttemperatur des Frischbetons <strong>bei</strong>m Einbau<br />
+5 °C bis –3 °C<br />
+5 °C im allgemeinen Fall<br />
+10 °C <strong>bei</strong> < 240 kg/m3 Zement oder <strong>bei</strong> NW-Zementen<br />
< –3 °C + 10 °C sollte mindestens 3 Tage lang gehalten werden<br />
Verkaufspreis € 4,– 04.08.2,5 O
Betontemperatur<br />
Druckfestigkeit [MPa]<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
8<br />
T = + 20 °C T = + 5 °C<br />
12 16 24 48 72<br />
Zeit nach Herstellung [Stunden]<br />
Frühfestigkeitsentwicklung <strong>bei</strong> unterschiedlichen Zementen (CEM<br />
32,5 R: untere Begrenzung, CEM 52,5 R: obere Begrenzung) und verschieden<br />
hohen Außentemperaturen (+5 und +20 °C)<br />
Frischbetontemperatur [°C]<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0 0<br />
T krit = 5 °C<br />
Umgebungstemperatur: 0 °C<br />
1 2 3 4 5<br />
Zeit nach Einbringen [Stunden]<br />
Ungeschützter Frischbeton kühlt nach dem Einbau rasch aus. Der<br />
Temperaturverlust beträgt rund 3 °C pro Stunde
Nachbehandlungsdauer<br />
Expositions- Erforderliche Mindestdauer<br />
klasse Festigkeit im<br />
oberflächennahen<br />
Bereich<br />
der Nachbehandlung<br />
X0, XC1 – 0,5 Tage (mindestens 12 Stunden)<br />
Alle Klassen,<br />
außer X0, XC1, XM<br />
0,5 · fck Werte der Tabelle unten<br />
XM 0,7 · f ck Werte der Tabelle unten verdoppeln<br />
1)<br />
Festigkeitsentwicklung des Betons: r = fcm2 /fcm28 Oberflächen- r ≥ 0,50 r ≥ 0,30 r ≥ 0,15 r < 0,15<br />
temperatur T [°C] 2) schnell mittel langsam sehr langsam<br />
≥ 25 1 2 2 3<br />
25 > T ≥ 15 1 2 4 5<br />
15 > T ≥ 10 2 4 7 10<br />
10 > T ≥ 5 3 6 10 15<br />
1)<br />
fcm2 bzw. fcm28 bezeichnen die Mittelwerte der Druckfestigkeit nach 2 bzw.<br />
28 Tagen.<br />
2) Anstelle der Oberflächentemperatur des Betons darf die Lufttemperatur<br />
angesetzt werden.