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Die Steinzeit auf einen Blick

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derungen, die <strong>auf</strong> eine solche Hypervitaminose schließen lassen, konnten bereits<br />

an 1,5 Millionen Jahre alten Knochen eines Australopithecus aus Koobi Fora in<br />

Kenia festgestellt werden.<br />

<strong>Die</strong> Nahrung im Feuer zu grillen ist sicher die einfachste Möglichkeit, sie zu garen.<br />

<strong>Die</strong> Menschen der Altsteinzeit wussten aber auch schon, wie sie sich ein Süppchen<br />

kochen konnten. Damals gab es noch keine Kochtöpfe aus Keramik oder<br />

Metall. <strong>Die</strong> Köche der Altsteinzeit hatten daher eine Methode entwickelt, die<br />

ohne Gefäße auskam. An jungpaläolithischen Lagerplätzen sind des Öfteren<br />

Quarzgerölle gefunden worden, die Spuren von Hitzeeinwirkung zeigen. Ein <strong>Blick</strong><br />

in die Ethnologie liefert die Antwort <strong>auf</strong> die Frage, wozu sie gedient haben könnten.<br />

Einige Völker benutzen auch in der heutigen Zeit erhitzte Steine, um Wasser<br />

zum Kochen zu bringen. Sie werden im Feuer <strong>auf</strong> Temperatur gebracht und dann<br />

in ein Gefäß mit Wasser gelegt. Dort funktionieren die Steine ähnlich wie ein<br />

Tauchsieder. In der Altsteinzeit wurde anstelle eines Gefäßes eine Mulde in den<br />

Boden eingetieft und mit Fell ausgekleidet. Hier hinein gab man dann Wasser<br />

und weitere Zutaten wie Fleisch oder Gemüse, dazu die heißen Steine – und fertig<br />

war eine nahrhafte Brühe. Am jungpaläolithischen Lagerplatz Gönnersdorf im<br />

Rheinland konnten die Ausgräber eine ganze Reihe solcher Kochgruben in den<br />

Behausungen <strong>auf</strong>decken.<br />

<strong>Die</strong> Nutzung des Feuers ist seit der Zeit des Homo erectus also unbestritten. Eine<br />

ungeklärte Frage für Archäologen ist aber, ob die frühen Menschen ihr Feuer an<br />

natürlich entstandenen Flammen anzündeten oder ob sie es bereits selbst entfachen<br />

konnten. Archäologen nehmen an, dass bereits der <strong>auf</strong> Homo erectus folgende<br />

Neandertaler diese Fähigkeit besaß. Nachgewiesen ist das Feuermachen<br />

jedoch erst für Homo sapiens, den modernen Menschen, am Ende der Altsteinzeit.<br />

Der älteste bekannte Beweis hierfür ist 32000 Jahre alt und stammt aus der<br />

Vogelherdhöhle <strong>auf</strong> der Schwäbischen Alb. Es handelt sich um eine Knolle von<br />

Schwefelkies, die Schlagspuren <strong>auf</strong>weist. Sie war wohl Teil eines Feuerzeuges, zu<br />

dem noch ein Feuerschlagstein und Zunder gehörten. Schlägt man den Feuerschlagstein<br />

(meist ein Feuerstein) und die eisenhaltige Schwefelkiesknolle (Pyrit)<br />

aneinander, so entstehen Funken, die <strong>einen</strong> Bausch Zunderschwamm zum Glimmen<br />

bringen können. Daraus kann mithilfe von leicht entzündlichem Material<br />

schnell ein Feuerchen angeblasen werden. Bis zum Ende der Jungsteinzeit bleibt<br />

die Zusammensetzung des Feuerzeugs fast unverändert. Auch „Ötzi“, die Gletschermumie<br />

vom Hauslabjoch, machte noch <strong>auf</strong> diese Weise Feuer: Er hatte <strong>einen</strong><br />

Zunderschwamm im Gepäck, <strong>auf</strong> dem sich feine Pyrit spuren fanden. ■<br />

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