PRAXIS - American Dental Systems
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SPECIAL<br />
Oktober 2010 · Ausgabe V <strong>American</strong><strong>Dental</strong>News 3<br />
Sandstrahlen gehört<br />
bei mir zum<br />
Praxisalltag wie<br />
Bohrer und Ultraschallgerät,<br />
die Partikelkanone<br />
ist ein unverzichtbaresWerkzeug.<br />
Hilfreich sind dabei<br />
natürlich ein paar<br />
Tricks, die nicht in den Anleitungen<br />
stehen und durch die man immer neue<br />
Ideen zum Einsatzspektrum entwickelt.<br />
Man muss wissen: Sandstrahler ersetzen<br />
keine Bohrer, sondern ergänzen die Möglichkeiten!<br />
In meiner Praxis kommen mittlerweile<br />
mehrere Geräte zum Einsatz (mehrere<br />
MicroEtcher IIA, Prepstart), weil man<br />
sich damit den Wechsel der Sandbehälter<br />
sparen kann.<br />
Bei vielen Behandlungen sind die Sandstrahler<br />
unverzichtbar geworden:<br />
Haftverbund zwischen Komposit und<br />
Metall oder Keramik herstellen<br />
Säubern und Anrauen von Zähnen zur<br />
Verbesserung des adhäsiven Verbundes<br />
Reinigung der Fissuren (und Ausschluss<br />
von Karies!) vor der Versiegelung<br />
Freistrahlen von Wurzelstiften und<br />
Schrauben<br />
Freistrahlen von Schrauben von Implantat-Suprakonstruktionen<br />
: Nach Abnahme<br />
von vorhandenen Konstruktionen sind die<br />
Schrauben oft verdreckt oder mit Befestigungsmaterial<br />
verklebt. Durch Sandstrahlen<br />
lassen sich die Schrauben reinigen,<br />
ohne die Schraubfassung zu beschädigen.<br />
Reinigungsarbeiten am Stuhl (z. B. Kronen<br />
säubern; hier ist eine Staubkabine<br />
empfehlenswert wie MicroCab plus/<br />
Danville)<br />
Komposit an Keramik<br />
oder Metall ankleben<br />
Abgeplatzte Keramik an Verblendkronen<br />
bedeutete früher, dass der Zahnersatz abgenommen<br />
und neu hergestellt werden musste.<br />
Falls man doch einen Reparaturversuch startete,<br />
musste man mit Fluss-Säure die Keramik<br />
anätzen, hatte aber damit immer noch<br />
keinen sicheren Verbund zum Metall.<br />
Durch das Silikatisieren mit dem Micro-<br />
Etcher IIA hat man nur noch ein Klebesystem,<br />
das unabhängig vom Basismaterial<br />
(Metall, Keramik, Komposit) eine Verbindung<br />
zum Kunststoff herstellt. Das Vorgehen<br />
ist dabei ganz einfach: Alles, was verklebt<br />
werden soll (egal ob es sich um Keramik,<br />
Gold, NEM oder Komposit handelt),<br />
wird mit CoJet-Sand aus dem MicroEtcher<br />
NEUE WERKZEUGE ERÖFFNEN NEUE MÖGLICHKEITEN<br />
Wozu braucht man<br />
einen Sandstrahler?<br />
Das ist die erste Frage aller Kollegen, die noch nicht mit einem Sandstrahler arbeiten.<br />
„Wie bin ich früher ohne ausgekommen?“ fragen Zahnärzte, die schon einen besitzen.<br />
IIA abgestrahlt. Zahnoberflächen<br />
werden wie<br />
gewohnt mit Ätztechnik<br />
und Bonding konditioniert.<br />
Auf die silikatisierten<br />
Flächen wird<br />
MonobondS aufgetragen<br />
und nach einer Minute<br />
verblasen. Danach kön nen die<br />
so vorbehandelten Flächen mit Bonding<br />
und Flow-Composite (ggf. Opaquer von<br />
Cosmedent) vorbehandelt werden.<br />
Das Festkleben von Metall und Keramik<br />
wird zur Routine. Fluss-Säure wird nicht<br />
mehr benötigt und gleichzeitig verschwindet<br />
die Gefahr, den Patienten zu verätzen.<br />
Reinigen von Fissuren<br />
vor der Versiegelung<br />
Es besteht Einigkeit darüber, dass nur kariesfreie<br />
und saubere Fissuren versiegelt<br />
werden sollen. Um beide Voraussetzungen<br />
zu erfüllen, müssen die Fissuren vorher<br />
gründlich gereinigt werden. Bürsten scheiden<br />
hierfür aus, weil sie die engen Grübchen<br />
nicht erreichen; Natriumcarbonat und<br />
3. Quadrant vor Versiegelung: tiefe<br />
Fissuren, teilweise mit alten Versiegelungsresten<br />
Metall und Keramik mit CoJet-<br />
Sand abgestrahlt<br />
Abgestrahlt und angeätzt. Karies<br />
kann ausgeschlossen werden<br />
Step-by-Step: Anleitung zum Kleben von<br />
Komposit an Metall oder Keramik<br />
1. Zahnoberflächen reinigen und anrauen durch Abstrahlen<br />
(Aluminiumoxid)<br />
2. künstliche Oberflächen (Metall, Keramik, Komposit)<br />
mit CoJet-Sand silikatisieren<br />
3. Silanisieren der vorher silikatisierten Flächen mit<br />
MonobondS (Einwirkzeit mind. 60s, danach verblasen)<br />
4. Ätzen, Primen und Bonden der Zahnoberflächen<br />
mit einem Bondingsystem nach Wahl (bei mir<br />
Prelude von Danville). Bonding ebenfalls auf die<br />
silanisierten Flächen auftragen<br />
5. Gegebenenfalls Opaquer auf dunkle Flächen auftragen<br />
(z. B. auf Metall bei der Reparatur von Verblendungen)<br />
Nach dem Silanisieren werden alle<br />
Metallflächen mit Opaquer be -<br />
strichen (Achtung: nicht auf Rand -<br />
bereiche auftragen!)<br />
„Wer einmal die Vorteile des<br />
Sandstrahlens entdeckt hat,<br />
will es nicht mehr missen.“<br />
Michael Menges<br />
ähnliche Air-flow-Materialien stehen im<br />
Verdacht, die Haftung des Komposits zu<br />
verschlechtern.<br />
Sandstrahlgeräte mit trockenem Korund<br />
bieten dagegen mehrere Vorteile: Sie rauen<br />
die Oberfläche auf und reinigen intensiver.<br />
Karies wird durch Abstrahlen sofort unter<br />
dem Schmelz sichtbar, weil sich der Defekt<br />
wie ein Krater öffnet (man spart damit ein<br />
teures Gerät zur Kariesdiagnostik!) Sta -<br />
tionäre Sandstrahler wie der PrepStart<br />
ANLEITUNG<br />
Endergebnis: dauerhaft versiegelte<br />
Zähne<br />
(Danville Materials) sind hier sogar noch<br />
schneller und effektiver.<br />
Vorteile des MicroEtcher IIA<br />
mobil (ein Gerät für alle Zimmer)<br />
verschiedene Anschlussmöglichkeiten<br />
lieferbar (am einfachsten an der Turbinenkupplung,<br />
aber auch an Druckluftanschlüsse)<br />
kein Wasser- oder Stromanschluss erforderlich,<br />
nur Druckluft<br />
sterilisierbar<br />
alle Vorteile des Sandstrahlens bei geringer<br />
Investition<br />
Ein Ersatz für den Bohrer – wie oft versprochen<br />
– ist der Sandstrahler nicht. Wer aber<br />
einmal die Vorteile des Sandstrahlens entdeckt<br />
hat, will es nicht mehr missen. Die<br />
Arbeiten gelingen sauberer und genauer und<br />
die eigenen Möglichkeiten wachsen durch<br />
die Verwendung eines neuen Werkzeugs.<br />
Abgeplatzte Verblendung, Gerüstmaterial<br />
vermutlich Titan<br />
Fertig ausgehärteter Opaquer Verblendungsreparatur vor der Politur<br />
6. Zunächst eine dünne Schicht eines Flow-Komposits<br />
verwenden, um sichere Benetzung zu<br />
erreichen und Lufteinschlüsse zu vermeiden<br />
7. Komposit auftragen und wie gewohnt verarbeiten<br />
Die benötigten Materialien:<br />
Microetcher IIA mit Sand (Aluminiumoxid 50 µm<br />
oder 27 µm von Danville) und CoJet-Sand (3M<br />
Espe)<br />
MonobondS (Ivoclar Vivadent)<br />
ein Bondingsystem nach Wahl (z. B. Prelude von<br />
Danville)<br />
Komposit inkl. Flow-Material (Starflow von<br />
Danville)<br />
ggf. Opaquer (z. B. Renamel Opaquer/<strong>American</strong><br />
<strong>Dental</strong> <strong>Systems</strong>)<br />
Michael Menges, Zahnarzt<br />
Wilhelmstr. 7, 73084 Salach<br />
Endergebnis, Zeitaufwand ca. 30<br />
min.