50 Jahre T e x t i l i n d u s t r i e in Cottbus - ACOL Gesellschaft für ...
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50 Jahre T e x t i l i n d u s t r i e in Cottbus - ACOL Gesellschaft für ...
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<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />
T e x t i l i n d u s t r i e<br />
VEB Textilkomb<strong>in</strong>at<br />
VEB Textilkomb<strong>in</strong>at<br />
<strong>Cottbus</strong><br />
<strong>Cottbus</strong><br />
von von 1968 bis - 1993 1990<br />
<strong>in</strong><br />
<strong>Cottbus</strong>
Dokumentation<br />
- 2 -<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Textil<strong>in</strong>dustrie <strong>Cottbus</strong><br />
Bestellungen<br />
der Dokumentation bei der <strong>ACOL</strong>,<br />
<strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> Arbeitsförderung mbH,<br />
Werner-Seelenb<strong>in</strong>der-R<strong>in</strong>g 44-45, 03048 <strong>Cottbus</strong><br />
Text und Gestaltung<br />
Rita Britza, Helga Trautmann, Hans-Dieter Gadau<br />
Technische Beratung und Zeitzeuge:<br />
Karl-He<strong>in</strong>z Laube<br />
Redaktionsschluss: 30. November 2008<br />
_____________________________________________<br />
Herausgegeben<br />
von der<br />
<strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> Arbeitsförderung mbH<br />
<strong>Cottbus</strong>
- 3 -<br />
Gliederung 3<br />
E<strong>in</strong>leitung 5<br />
1. Die Entwicklung und der Niedergang der Tuch<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> den letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n 7<br />
1.1 Grundsätzliches zur Entwicklung 7<br />
1.2 Geschichtliche Entwicklung der Textil<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> 9<br />
1.3 Darstellung der Betriebe und Beschäftigten von 1946 – 2008 12<br />
1.4 Die Herstellung technischer Gewebe <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> - Fa. TEGE Planen & Zelte<br />
<strong>Cottbus</strong> GmbH 15<br />
1.5 Die Teppichproduktion <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> 17<br />
2. Das Zukunftsprojekt Textilkomb<strong>in</strong>at <strong>Cottbus</strong> aus der heutigen Sicht nach 40 <strong>Jahre</strong>n 19<br />
2.1 Strategische Planung und Grundsätzliches zum TKC 19<br />
2.1.1 Die Entscheidung zum Bau des TKC 19<br />
2.1.2 „Präsent 20“ - Markenprodukt des TKC 23<br />
2.1.3 Darstellung der Gesamtproduktion im TKC 1969 -1990 24<br />
2.2 Die große Faser Polyester, ihre Bedeutung Gestern und Heute - Welche Rolle<br />
spielten dabei das Chemiefaserwerk Guben und das Textilkomb<strong>in</strong>at <strong>Cottbus</strong>? 26<br />
2.2.1 Allgeme<strong>in</strong>es 26<br />
2.2.2 Erläuterungen zu den Synthesefasern Polyester, Polyamid und Polyacryl 29<br />
2.2.3 Herstellung der Synthesefasern 32<br />
2.2.4 Dedotex – Produktionszahlen von 1980 – 1990 33<br />
2.2.5 Polyesterseide – Produktionszahlen 1970 – 1990 34<br />
2.2.6 Die Zusammenarbeit zwischen dem Chemiefaserwerk Guben und dem TKC 35<br />
2.3 Die Forschungskooperation mit dem Forschungs<strong>in</strong>stitut <strong>für</strong> Textiltechnik FIFT <strong>in</strong><br />
Chemnitz, der große Wurf „ Präsent 20" 36<br />
Seite<br />
2.4 Die Zusammenarbeit mit der Investitionsprojektierung Textima-Projekt und dem<br />
Textilmasch<strong>in</strong>enaußenhandel 36
- 4 -<br />
3. Der B<strong>in</strong>nen- und Außenmarkt <strong>für</strong> TKC Erzeugnisse 36<br />
4. Die mengenmäßige Entwicklung der Produktion der Textil<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> 37<br />
4.1 Def<strong>in</strong>itionen zu Kammgarn und Streichgarn 37<br />
4.2 Beschreibung der Entwicklung 39<br />
4.3 Produktionszahlen von Geweben und Streichgarn 1958 bis 1990 40<br />
4.4 Die Konfektion <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> 42<br />
4.5 Die Entwicklung der Textil<strong>in</strong>dustrie –<br />
Vergleich BRD DDR, Textilstandort <strong>Cottbus</strong> 1955 – 1987 43<br />
5. Zusammenfassung und Abschlussbemerkungen 45<br />
6 . Literaturverzeichnis und Quellen 47<br />
Seite<br />
7. Anlagenverzeichnis und Anlagen ab 53
0. E<strong>in</strong>leitung<br />
- 5 -<br />
Die vorliegende Dokumentation zum Thema „<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Textil<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong>“ wurde von August<br />
bis November 2008 im Rahmen der ABM-Maßnahme 35/2066/08 erarbeitet. Sie soll an die bereits<br />
vorhandene Dokumentation über das Textilkomb<strong>in</strong>at <strong>Cottbus</strong> anschließen.<br />
Schwerpunkte der Dokumentation waren, die Entwicklung der Textil<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> mit konkreten<br />
Daten über die produzierten Gewebeflächen, Mengen an Garnen sowie die Anzahl der Betriebe mit<br />
Beschäftigten zu belegen und damit Tendenzen und Entwicklungen aufzuzeigen.<br />
Um den Zeitraum von <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n zu erfassen, wurden spezifische Recherchen im<br />
- Amtsgericht <strong>Cottbus</strong><br />
- Stadtarchiv <strong>Cottbus</strong><br />
- IKMZ der BTU <strong>Cottbus</strong><br />
- Stadt- und Regionalbibliothek<br />
- IHK <strong>Cottbus</strong><br />
- Amt <strong>für</strong> Statistik Berl<strong>in</strong>-Brandenburg<br />
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv <strong>in</strong> Potsdam (BLHA Potsdam)<br />
- Bundesarchiv Berl<strong>in</strong>-Lichterfelde (BA Berl<strong>in</strong>)<br />
durchgeführt.<br />
Am ergiebigsten waren die Recherchen nach konkreten Firmen- sowie Produktions- und<br />
Beschäftigtendaten im Brandenburger Landeshauptarchiv <strong>in</strong> Potsdam. Trotzdem konnten nicht der<br />
gesamte relevante Zeitraum recherchiert werden, da noch nicht alle Unterlagen der Textil<strong>in</strong>dustrie<br />
aus der Zeit von 1945 bis 1990 aufgearbeitet s<strong>in</strong>d. Diese stehen erst im 2. Halbjahr 2009 der<br />
Öffentlichkeit zur Verfügung , sodass diese Bestände dann e<strong>in</strong>gesehen und ausgewertet werden<br />
können.<br />
Die <strong>in</strong> den Archiven herausgearbeiteten Daten wurden <strong>für</strong> diese Dokumentation tabellarisch<br />
zusammengestellt.<br />
In Gesprächen mit Zeitzeugen wurden die herausgearbeiteten Daten <strong>in</strong>haltlich bestätigt, sodass die<br />
Daten <strong>in</strong> dieser Dokumentation als realistisch e<strong>in</strong>zuschätzen s<strong>in</strong>d.
- 6 -<br />
An dieser Stelle gilt unser Dank besonders der ehrenamtlichen fachlichen Mentorbetreuung durch<br />
den Zeitzeugen<br />
- Herrn Ober<strong>in</strong>genieur Karl-He<strong>in</strong>z Laube,<br />
sowie die Unterstützung durch die Zeitzeugen<br />
- Herrn Lehmann, Karl-He<strong>in</strong>z<br />
- Herrn Zöllner, Georg-Dietrich<br />
- Herrn W<strong>in</strong>ter, Siegfried<br />
- Herrn Ulmann, Erhard<br />
- Herr Hellmchen, He<strong>in</strong>z
- 7 -<br />
1.Die Entwicklung und der Niederganges der Tuch<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> den letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
1.1.Grundätzliches zur geschichtlichen Entwicklung<br />
Die Vorgeschichte des Aufbaues des Textilkomb<strong>in</strong>ates <strong>Cottbus</strong> im Niederlausitzer<br />
Tuchmacherzentrum war <strong>für</strong> die weitere Zukunft bestimmend.<br />
Sie war geprägt durch die spezifische Entwicklung <strong>in</strong> dieser Region.<br />
- Deutschland wurde 1945 geteilt. Im östlichen Teil entstand e<strong>in</strong> neues politisches System und e<strong>in</strong>e<br />
neue Art des Wirtschaftens. Das produktive Eigentum g<strong>in</strong>g den Weg der schrittweisen<br />
Verstaatlichung.<br />
- Auf dieser Basis war die zentrale Planung und Leitung der Wirtschaft verwirklicht. Der Staat, die<br />
DDR, sicherte sich das Außenhandelsmonopol.<br />
- Die DDR fand Aufnahme als Mitglied des Wirtschaftsverbundes, des RGW, der alle Staaten des<br />
Ostblocks vere<strong>in</strong>igte.<br />
- In der DDR gab es 1955 etwa 2380 Textilbetriebe, 44<strong>50</strong> <strong>in</strong> der BRD.<br />
- Vor dem II. Weltkrieg waren es aber noch Anfang der 30iger <strong>Jahre</strong> 73 Firmen.<br />
- 1946 hatten 42 Firmen <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> überlebt.(Siehe Ablage 2)<br />
- <strong>Cottbus</strong> hatte 1966 noch 24 Textilbetriebe. Es war e<strong>in</strong>e dramatische Entwicklung.<br />
Zwischenzeitlich wurden 2 Firmen volkseigen.<br />
- Die Textil<strong>in</strong>dustrie der DDR <strong>in</strong> den <strong>50</strong>iger und bis Anfang der 60iger <strong>Jahre</strong> des 20. Jahrhunderts war<br />
geprägt von der Sicherung der Versorgung mit Bekleidung.<br />
- Der Krieg und die Nachkriegsjahre hatten mit den Verlusten an Rohstoffen, dem Versiegen der<br />
Rohstoffquellen, zerstörte bzw. durch Reparationsleistungen verloren gegangene<br />
Produktionskapazitäten, Exporte <strong>in</strong> die Sowjetunion, die katastrophale Unterversorgung der<br />
Bevölkerung mit Bekleidungstextilien zur Folge.<br />
- Die wirtschaftlichen Verb<strong>in</strong>dungen zu dem westlichen Teil des ehemaligen Deutschen Reiches war<br />
weitestgehend unterbrochen.
- 8 -<br />
- Damit war die Versorgung mit Wolle <strong>für</strong> die Sp<strong>in</strong>nereien, mit Kammgarnen <strong>für</strong> die Webereien und<br />
Farbstoffe/Textilhilfsmittel <strong>für</strong> die Färbereien zur Sicherung der laufenden Produktion nicht mehr<br />
gegeben.<br />
- Von entscheidender Bedeutung war die Strategie der <strong>50</strong>iger und bis Mitte der 60iger <strong>Jahre</strong> <strong>in</strong> der<br />
Textil<strong>in</strong>dustrie, ihre Akkumulationskraft <strong>für</strong> den Aufbau der Grundstoffe und <strong>für</strong> die<br />
Schwerpunkt<strong>in</strong>dustrien zu nutzen.<br />
- Damit blieben <strong>für</strong> die Textil<strong>in</strong>dustrie ke<strong>in</strong>e materiellen Mittel <strong>für</strong> Rationalisierung und<br />
Weiterentwicklung der Produktionsbasis übrig.<br />
- Seit der Weltwirtschaftskrise Ende der 20iger <strong>Jahre</strong>, über die Wehrwirtschaftspolitik des III. Reiches<br />
und die Nachkriegsjahre, also etwa 30 <strong>Jahre</strong>, hatte die Textil<strong>in</strong>dustrie ke<strong>in</strong>e Investitionen mehr<br />
gesehen. (siehe Anlage 9)<br />
Das Durchschnittsalter der Masch<strong>in</strong>en betrug <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>.<br />
- Die Bundesrepublik erneuerte <strong>in</strong> den <strong>50</strong>iger und 60iger <strong>Jahre</strong>n das erste Mal ihren Masch<strong>in</strong>enpark<br />
unterstützt durch die Marshallplan-Hilfe.<br />
- Damit wurde im Westen die Leistungsfähigkeit <strong>in</strong> der Kamm- und Streichgarnweberei pro<br />
Masch<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>heit mehr als verdoppelt.<br />
- In der DDR, <strong>in</strong>sbesondere der Niederlausitzer Tuch<strong>in</strong>dustrie, g<strong>in</strong>gen die Verantwortlichen der<br />
gebildeten VVB Volltuch (VVB ist die Vere<strong>in</strong>igung volkseigener Betriebe.), gegründet am 1.5.1958 mit<br />
dem Sitz <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong>, e<strong>in</strong>en anderen Weg.<br />
- Das Ziel war, e<strong>in</strong>e höhere Produktivität durch die Zentralisierung, Spezialisierung, und Konzentration<br />
der Betriebe, sowie e<strong>in</strong>er höheren Auslastung der Masch<strong>in</strong>en und Anlagen bei ger<strong>in</strong>gstem<br />
Kostenaufwand zu erreichen.<br />
Höhepunkt e<strong>in</strong>er neuen Politik war die Bildung des Textilkomb<strong>in</strong>ates (TKC) <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong>.<br />
Das TKC, Stammbetrieb <strong>Cottbus</strong> hat sich auf die Produktion von Großrundgestricken (GRS) <strong>für</strong> die<br />
Konfektionierung von Damen-Oberbekleidung, sowie deren Herstellung als Endprodukt, spezialisiert;<br />
man beschritt neue Wege.<br />
Der Großbetrieb lief im Drei-Schicht-System. Es wurden hier<strong>für</strong> nur Bekleidungsmodelle ausgewählt,<br />
die wenig Teile umfassten. Somit wurde e<strong>in</strong>e Kostensenkung erreicht.
- 9 -<br />
1.2. Geschichtliche Entwicklung der Textil<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong><br />
Die Tradition der <strong>in</strong>dustriellen Textil<strong>in</strong>dustrieproduktion geht bis <strong>in</strong>s 19. Jahrhundert zurück und hat<br />
die Stadt erblühen lassen.(Anlage 10)<br />
Die Entwicklung <strong>in</strong> diesen <strong>Jahre</strong>n durchlebte mehrere Epochen:<br />
Der jüdische Tuchfabrikant<br />
Max Grünebaum (1851-1925)<br />
stiftete 1908 den Vorhang <strong>für</strong>s<br />
neue<br />
<strong>Cottbus</strong>er Theater<br />
• 1800 bis zum 1914 (Beg<strong>in</strong>n des I. Weltkrieges)<br />
Diese Zeit kann auch als Gründerzeit <strong>für</strong> die <strong>in</strong>dustrielle Produktion bezeichnet werden.<br />
Aufgrund günstiger Bed<strong>in</strong>gungen, wie e<strong>in</strong>e sich gut entwickelnde Infrastruktur durch den Bau<br />
von Eisenbahnnetzen (z.B. die gefragte Strecke Berl<strong>in</strong>-Görlitz), den Braunkohleabbau unweit<br />
von der Stadt usw. war die Grundlage <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e langfristige Ansiedlung von Firmen dieser<br />
Branche gegeben.<br />
Hier wurde Streich- und Kammgarngewebe hergestellt, dies dann auch erfolgreich <strong>in</strong> andere<br />
Länder exportiert wurde.<br />
Die Anlage 9, das Branchenbuch von 1935 verdeutlicht den damaligen Stand der Technik und<br />
das Sortiment an Produkten.<br />
• 1914 bis 1945 – Kriegs- und Nachkriegsjahre<br />
Die <strong>Jahre</strong> des 1. Weltkrieges und die des 2. Weltkrieges ließen den erreichten Aufschwung <strong>in</strong>s<br />
Stocken geraten. In dieser Zeit war nur die Kriegsproduktion gefragt.<br />
Nach dem 1. Weltkrieg gab es e<strong>in</strong>en leichten Aufschwung, e<strong>in</strong>ige Firmengründungen fanden<br />
statt, bis dann ab dem 2. Weltkrieg die Produktion teilweise bzw. ganz e<strong>in</strong>gestellt wurde und<br />
am Ende e<strong>in</strong> großer Teil der Betriebe zerstört wurde.
- 10 -<br />
• Die Nachkriegszeit ab 1945 bis zur Wende 1990<br />
1946 gab es trotz der Zerstörung noch 42 Betriebe der Textil<strong>in</strong>dustrie, welche ihre Produktion<br />
wieder aufnahmen.(Anlage 2, und 15)<br />
Es bestand auch e<strong>in</strong> großer Bedarf an Bekleidungswaren <strong>in</strong> der Bevölkerung und dieser<br />
musste gedeckt werden.<br />
In der letzten genannten Epoche gab es mehrere Phasen <strong>in</strong> der Entwicklung:<br />
� Entnazifizierung von Betrieben (gem. des Befehls Nr. 124 des Obersten Chefs der<br />
Sowjetischen Militäradm<strong>in</strong>istration vom 30.05.1945)<br />
Auf Grundlage dieses Befehls wurden Firmen der geflüchteten Betriebs<strong>in</strong>haber, sowie<br />
die der Nazi-Anhänger bzw. Sympathisanten beschlagnahmt.<br />
Diese enteigneten Firmen wurden <strong>in</strong> volkseigene umgewandelt.(siehe Anlage 4,5, und<br />
6)<br />
� Anfang der <strong>50</strong>iger <strong>Jahre</strong> erfolgte dann e<strong>in</strong>e Zusammenlegung von volkseigenen<br />
Betrieben. So wurde der 1. Grundste<strong>in</strong> <strong>für</strong> das Entstehen von Großbetrieben<br />
geschaffen, wie z.B. der VEB Tuchfabrik <strong>Cottbus</strong>, der VEB Wollwarenfabrik <strong>Cottbus</strong><br />
und schließlich der VEB BeWeCo <strong>Cottbus</strong>. (siehe Anlage 1, 4)<br />
� Die meisten noch verbliebenen Privatbetriebe wurden zu halbstaatliche umgewandelt.<br />
(siehe Anlage 7)<br />
� 1969 erfolgte dann die Bildung des VEB Textilkomb<strong>in</strong>at <strong>Cottbus</strong>, <strong>in</strong> welchem die 3<br />
genannten Großbetriebe e<strong>in</strong>flossen. Unter e<strong>in</strong>em Dach vere<strong>in</strong>ten sie die Herstellung<br />
von Großrundgestricken, die übrige Gewebeproduktion, die Veredlung und schließlich<br />
die Konfektion.( siehe Anlage 4,5,und 6), sowie die Beschreibung unter Punkt 2)
- 11 -<br />
� 1972 wurden die außerhalb des TKC noch vorhandenen halbstaatlichen, sowie der<br />
Rest an Privatbetrieben dem VEB Tuchfabrik <strong>Cottbus</strong>, welcher zuvor aus dem TKC<br />
ausgelagert wurde, zugeführt. Dieser Vorgang wird <strong>in</strong> der Anlage 1 und 7 verdeutlicht.<br />
E<strong>in</strong> Zeitungsbericht von der Biographie der Firma Herfarth beschreibt diesen Vorgang<br />
an e<strong>in</strong>em ganz bestimmten Beispiel (Anlage 11,7)<br />
Im TKC <strong>Cottbus</strong> verblieben nur noch die Veredlung und die Konfektion.<br />
• Die Epoche von der Wende 1990 bis heute<br />
Nach 1990 brach die Textil<strong>in</strong>dustrie schrittweise zusammen.<br />
(siehe Punkt 5, sowie Anlage 1, 15,16 und 12)<br />
Auf dem Geländer des ehemaligen VEB TKC siedelten sich <strong>in</strong> dieser Zeit zwar noch e<strong>in</strong>ige<br />
neue kle<strong>in</strong>ere Firmen an, doch sie hatten ke<strong>in</strong>e lange Lebensdauer.<br />
Sie folgten schließlich dem Trend der Auslagerung der Produktion <strong>in</strong> Billig-Lohn-Länder.(siehe<br />
Anlage 1, 15,16 und 12)<br />
Heute besteht nur noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es M<strong>in</strong>i-Unternehmen <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong>, welches ger<strong>in</strong>ge<br />
Konfektionsmenge herstellt. Es hat sich auf die Produktion von Designer-Waren spezialisiert<br />
und kämpft um se<strong>in</strong>e Existenz. (siehe Anlage 12)<br />
Die hautnahen Berichte über die Firmen „Top Kreativ <strong>Cottbus</strong>“ , Steilmann, EMBO und BOB<br />
zeigen die schwierige die Situation des Standortes <strong>Cottbus</strong> und lassen das unwiderrufliche<br />
„Aus“ <strong>für</strong> diese Branche erkennen.(siehe Anlagen 16 und 12)<br />
Nur noch e<strong>in</strong> Unternehmen aus früheren Tagen existiert erfolgreich <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong>,<br />
es ist die heutige TEGE Planen und Zelte GmbH. Sie hat sich <strong>in</strong> dieser Position e<strong>in</strong>e Chance am heiß<br />
umkämpften Markt erstritten.
- 12 -<br />
1.3 Darstellung der Betriebe und Beschäftigten von 1946-2008<br />
In den nachfolgenden Übersichten wurden die Anzahl der Betriebe und Beschäftigten der Textil- und<br />
Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie sowie die Entwicklung der E<strong>in</strong>wohnerzahlen von <strong>Cottbus</strong> im Zeitraum 1946 –<br />
2008 dargestellt.<br />
Hierzu wurde der Übersicht wegen 10-<strong>Jahre</strong>schritte gewählt. Zusätzlich wurden die Werte durch<br />
aktuelle Daten aus den <strong>Jahre</strong>n 1994 und 2008 ergänzt.<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
Anzahl der Betriebe<br />
5<br />
0<br />
E<strong>in</strong>wohner<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
Betriebe und Beschäftigte <strong>in</strong> der Textil<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> 1946 - 2008<br />
Anzahl der Beschäftig<br />
1946 1956 1966 1976 1986 1994 1996 2006 2008<br />
Betriebe <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> Beschäftigte <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong><br />
Entwicklung der E<strong>in</strong>wohnerzahlen der Stadt Cottus 1946 - 2008<br />
1946 1956 1966 1976 1986 1994 1996 2006 2008<br />
7.00<br />
6.00<br />
5.00<br />
4.00<br />
3.00<br />
2.00<br />
1.00<br />
0
- 13 -<br />
E<strong>in</strong>schätzung zum Diagramm:<br />
Betriebe und Beschäftigte der Textil<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> 1946 – 2008<br />
An den Diagrammkurven lässt sich die Tendenz der Beschäftigten zu der Anzahl der Betriebe<br />
erkennen. Sie entspricht auch der allgeme<strong>in</strong>en Tendenz zur Gesamtentwicklung <strong>in</strong> der Textil<strong>in</strong>dustrie<br />
<strong>in</strong> der DDR.<br />
Nach dem Krieg bestanden noch viele kle<strong>in</strong>e Betriebe. Anfang der 70er <strong>Jahre</strong> fand dann die<br />
Konzentration zu Großbetriebe statt. In <strong>Cottbus</strong> verblieben nur noch zwei Werke.<br />
Es wird auch die kurze Phase der Neubildung von Firmen nach der Wende und ihr erneuter Zerfall<br />
verdeutlicht.<br />
Die Beschäftigtenzahlen erreichen Höhepunkte Ende der <strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong> und mit Bildung des TKC, bis<br />
auch sie mit dem Zusammenbruch der Textil<strong>in</strong>dustrie versiegen.<br />
E<strong>in</strong>schätzung zum Diagramm:<br />
Entwicklung der E<strong>in</strong>wohnerzahlen der Stadt <strong>Cottbus</strong> 1946 - 2008<br />
Die E<strong>in</strong>wohnerzahlen stiegen nach dem Krieg durch Industrieneuansiedlungen stetig an. Das S<strong>in</strong>ken<br />
zeigt sich auch hier wieder durch die Wende. Die Bevölkerung „zieht der Arbeit h<strong>in</strong>terher“.<br />
<strong>Cottbus</strong> wird die 100.000 E<strong>in</strong>wohner-Marke im <strong>Jahre</strong> 2009 unterschreiten.<br />
Auf der folgenden Seite s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tabelle die recherchierten Daten <strong>für</strong> die dargestellten und<br />
e<strong>in</strong>geschätzten Diagramme dargestellt.
Jahr Firmen Textilfirmen<br />
<strong>in</strong><br />
<strong>Cottbus</strong><br />
Beschäftigte<br />
<strong>in</strong> den<br />
Firmen<br />
14<br />
Summe Be-<br />
schäftigte pro<br />
Jahr<br />
E<strong>in</strong>wohner der<br />
Stadt <strong>Cottbus</strong><br />
Bemerkungen, Quelle<br />
1946 siehe Quelle 42 2.600 2.600 51.512 E<strong>in</strong>wohnerzahl von 1947, Firmendaten aus<br />
Branchenbuch Land Brandenburg 1946<br />
1956 siehe Quelle 24 6.201 6.201 64.970 aus Statistisches Jahrbuch 1956 Stadt <strong>Cottbus</strong><br />
1966 siehe Quelle 11 3.645 3.645 76.335 laut Broschüre Dr. Zuckermann<br />
1976 TKC-Stammbetrieb 2 867 5.116 101.265 BLHA Potsdam<br />
VEB Tuchfabrik <strong>Cottbus</strong> 4.249<br />
1986 TKC-Stammbetrieb 2 4.352 5.255 126.592 Dokumentation <strong>ACOL</strong> Die Textilbranche….<br />
VEB Tuchfabrik <strong>Cottbus</strong> 903<br />
1994 <strong>Cottbus</strong>er Tuchfabrik GmbH 5 296 889 125.643 Industrie- und Handelskammer Cotbus, Amtsgericht<br />
<strong>Cottbus</strong>, Artikel Lausitzer Rundschau<br />
Rhotex Texturgarne GmbH 53<br />
EMBO Textil-Prod.gesellschaft mbH 2<strong>50</strong><br />
Steilmann <strong>Cottbus</strong> GmbH 200<br />
Michael Bob Textilherstellung GmbH 90<br />
1996 Steilmann <strong>Cottbus</strong> GmbH 3 175 423 120.812 aus Statistisches Jahrbuch 1956 Stadt <strong>Cottbus</strong><br />
EMBO Textil-Prod.gesellschaft mbH 200<br />
Michael Bob Textilherstellung GmbH 48<br />
2006 Steilmann <strong>Cottbus</strong> GmbH 3 1<strong>50</strong> 298 103.837 Fa.- und Beschäftigtenzahlen laut Mail vom Amt <strong>für</strong><br />
Statistik Berl<strong>in</strong>-Brandenburg<br />
EMBO Textil-Prod.gesellschaft mbH 140<br />
Top Kreativ Sylvia Töpper 8<br />
2008 Top Kreativ Sylvia Töpper 1 10 10 100.107 E<strong>in</strong>wohnerzahl Stand 30.10.2008<br />
Beachte: Ausgangstabelle ohne TEGE <strong>Cottbus</strong> GmbH (Technische Gewebe)<br />
Quellen: Statistisches Jahrbuch Bevölkerungsentwicklung der Stadt <strong>Cottbus</strong> 1947 - 2007<br />
Info Frau Gillis, Sgb-Ltrn. Statistik , Stadtverwaltung <strong>Cottbus</strong>
1.4. Die Herstellung technischer Gewebe <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> - Fa. TEGE Planen & Zelte GmbH<br />
15<br />
In der Tuchstadt <strong>Cottbus</strong> wurden seit Mitte des 19. Jahrhundert technische Textilien hergestellt.<br />
Sie stellten jedoch <strong>in</strong> der Textilbranche von <strong>Cottbus</strong> e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derheit dar.<br />
Textile Erzeugnisse s<strong>in</strong>d besonders heute sehr gefragt, auch europaweit. Sie erobern mit ihren<br />
Produkten den sich stetig wachsenden Markt. Im Gegensatz zur damaligen Gewichtung hat sich<br />
heute das Blatt gewandelt, denn im 19. und bis <strong>in</strong> die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts dom<strong>in</strong>ierte noch<br />
das Bekleidungsgewebe. Letzteres hat <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> ke<strong>in</strong>en Stellenwert mehr.<br />
Die Geschichte der Firma (siehe Anlage )<br />
Die 1848 <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> gegründete Segeltuchweberei G.L. Schmogrow besteht noch immer als<br />
Privatbetrieb <strong>in</strong> der Hubertstraße <strong>Cottbus</strong> als e<strong>in</strong> produzierendes Unternehmen der Textilbranche.<br />
(siehe Anlage 3, 1, und 9 )<br />
Diese, nach der Wende wieder privatisierte Firma, (jetzt TEGE Planen & Zelte GmbH) hat sich 1991 auf<br />
die Konfektion technischer Textilien und Schwergewebe spezialisiert.<br />
Die TEGE Planen und Zelte GmbH –<br />
e<strong>in</strong> junges Unternehmen mit langer Tradition.<br />
„Anknüpfend an die textilen Traditionen des hier bereits seit dem<br />
Jahr 1848 bestehenden Produktionsbetriebes, wurde mit der<br />
Fortführung 1991 der Grundste<strong>in</strong> <strong>für</strong> e<strong>in</strong> modernes, marktorientiertes<br />
Konfektionsunternehmen technischer Textilien gelegt. (siehe Anlage)<br />
So, wie dem ursprüngliche Firmengründer der Segeltuchweberei G.<br />
L. Schmogrow, ist es bis heute unser Ziel, höchste Qualität und<br />
hervorragenden Kundendienst zu bieten.<br />
Derzeit werden bei uns - im brandenburgischen <strong>Cottbus</strong> - auf mehr<br />
als 2.000 qm Produktionsfläche mit modernster Technik und bester<br />
handwerklicher Erfahrung vielfältige Produkte gefertigt, die den<br />
Namen unseres Unternehmens auch weit über die regionalen<br />
Grenzen h<strong>in</strong>aus bekannt gemacht haben.“ (siehe Anlage 10)<br />
Firmenchef<br />
Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Schwebke
Die Produktpalette:<br />
Leichtbauhallen und Industriezelte<br />
Fahrzeug- und Bootsplanen<br />
Abdeckplanen und Schutzhauben<br />
Textiles Bauen<br />
Sonnenschutz<br />
Zelte<br />
Bis <strong>in</strong> die 70er <strong>Jahre</strong> wurde im Betrieb gewebt und veredelt (Schwerveredlung) und später <strong>in</strong> den<br />
80er <strong>Jahre</strong>n nur noch gewebt.<br />
Die Webleistung betrug bis 1986 ständig 3 Mio. m² /Jahr und ab 1987 ständig 8 Mio.m²/ Jahr<br />
Das heutige Unternehmen beschäftigt 49 Mitarbeiter im Durchschnittsalter von 38 <strong>Jahre</strong>n und<br />
verarbeitet pro Jahr 7<strong>50</strong> 000 qm Planenstoff.<br />
Mit großem E<strong>in</strong>satz aller Mitarbeiter hat sich der Betrieb im hart umkämpften Markt der<br />
Planenkonfektion se<strong>in</strong>en Platz gesichert.<br />
16<br />
Als zuverlässiger Partner <strong>für</strong> namhafte Firmen der Zeltbranche werden <strong>Cottbus</strong>er Qualitätsprodukte<br />
zunehmend auch <strong>in</strong> das europäische Ausland geliefert.
1.5. Die Teppichproduktion <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong><br />
17<br />
<strong>Cottbus</strong> war seit dem 15. Jahrhundert e<strong>in</strong>e Tuchmacherstadt, aber es gab auch Unternehmen der<br />
Teppich-Herstellung.<br />
So existierten noch bis nach dem 2. Weltkrieg folgende Firmen:<br />
• Die Vere<strong>in</strong>igte Smyrna-Teppichfabrik AG<br />
Erst 1861 wurde die erste Teppichfabrik vom Unternehmer Theodor Kühn gegründet.<br />
Es wurden handgeknüpfte und masch<strong>in</strong>engewebte Teppiche aus Wolle und Jutegarn<br />
hergestellt.<br />
Nach der Übernahme dieser Fabrik durch Oskar Prietsch erlangte die Firma durch den Orient-<br />
Teppich e<strong>in</strong>en Weltruf. (siehe Anlage 22)<br />
Diese Firma wurde später im Rahmen e<strong>in</strong>es Zusammenschlusses zur Vere<strong>in</strong>igten Smyrna-<br />
Teppichfabrik AG.<br />
In <strong>Cottbus</strong> erfolgte die Herstellung von handgeknüpften und webtechnischen Teppichen, so<br />
u.a. Tourny Teppiche (Velours-Ruten-Technik mit verschiedenfarbigen Polketten und<br />
Jaquardmusterung). Auch Axm<strong>in</strong>serteppiche (Velours-Masch<strong>in</strong>enwebtechnik) wurden bei<br />
Smyrna <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> produziert.<br />
Nach dem 2. Weltkrieg stellte die Firma, später im Werk III der <strong>Cottbus</strong>er Wollwarenfabrik<br />
(siehe Anlage 15 und 5) noch jährlich etwa <strong>50</strong>.000 – 65.000 qm Teppiche bis 1957 her.<br />
Die Kapazitäten wurden dann nach Oelsnitz, Wurzen und Münchenbernsdorf verlagert.<br />
• Die Teppichfabrik Krüger & Hahn<br />
Diese Firma wurde 1894 gegründet. Sie stellte Teppiche, Brücken, Läufer, Vorleger her.<br />
Ihre Spezialität waren handgeknüpfte künstlerisch wertvolle Teppiche.(Siehe Anlage 9)<br />
Dieser Betrieb existierte bis zur Verstaatlichung 1972. Danach wurde er als VEB Teppiche <strong>Cottbus</strong><br />
geführt. 1991 wurde dieses Unternehmen dann stillgelegt.
• Die Teppichfabrik Richard Otto<br />
18<br />
1924 wurde diese Firma gegründet. Sie stellte handgeknüpfte und Teppiche mit künstlerischem<br />
und repräsentativen Charakter her, aber auch Axm<strong>in</strong>sterteppiche gehörten zum Sortiment.<br />
Nach dem Tod des Inhabers g<strong>in</strong>g der Betrieb an den VEB Wurzener Teppichfabrik, die<br />
Belegschaft g<strong>in</strong>g an das TKC und die Handknüpferei wurde 1963 e<strong>in</strong>gestellt. Nähere Angaben<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Anlage 13 zu f<strong>in</strong>den.<br />
Die Teppich<strong>in</strong>dustrie war <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> nur Gast e<strong>in</strong>er stark entwickelten und dom<strong>in</strong>ierenden Tuch- und<br />
Textil-Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie.<br />
Die Produktion hatte e<strong>in</strong>en zum Teil exotischen und künstlerischen Charakter.<br />
Beziehungen zur Tuch<strong>in</strong>dustrie ergaben sich vor allem aus Material- und Veredlungsbedarf.
2. Das Zukunftsprojekt Textilkomb<strong>in</strong>at <strong>Cottbus</strong> aus der heutigen Sicht nach 40 <strong>Jahre</strong>n<br />
19<br />
2.1 Strategische Planung und Grundsätzliches zum TKC<br />
2.1.1 Die Entscheidung zum Bau des TKC<br />
Die Entscheidung, den Produktionsbetrieb <strong>für</strong> dieses neue Erzeugnis <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> anzusiedeln, stützte<br />
sich zu allererst auf die Textiltradition dieser alten Tuchmacherstadt (schon 1405 erhielt die Stadt<br />
<strong>Cottbus</strong> das Privileg Tuche herzustellen). Weitere Faktoren waren: die Nähe des<br />
Chemiefaserherstellers <strong>in</strong> Guben (38 km), das Vorhandense<strong>in</strong> und der Zuzug von vielen weiblichen<br />
Arbeitskräften, von Frauen deren Männer <strong>in</strong> den Energiebetrieben oder bei denen um <strong>Cottbus</strong><br />
stationierten Militärpotenzial tätig waren. So entschloss sich der Staatsrat der DDR am 22.4.1968 im<br />
Rahmen des strukturpolitischen Programms den damals größten und modernsten Textilbetrieb des<br />
Landes <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> <strong>in</strong> kürzester Zeit zu errichten. Das war möglich mit der damals neuen<br />
Metallleichtbauweise, <strong>in</strong>sbesondere der Dachkonstruktion als Stabnetzfaltwerk aus Stahl.<br />
(Montageleistungen von 1400 m²/Tag). Entscheidungsterm<strong>in</strong>, Genehmigungsverfahren und erster<br />
Spatenstich lagen 6 Monate ause<strong>in</strong>ander. Der erste Spatentisch <strong>für</strong> den Produktionskomplex war am<br />
1.10.1968 und die offizielle Inbetriebnahme erfolgte Ende September 1969. Der <strong>Cottbus</strong>er Betrieb<br />
wurde zum Stammbetrieb des Textilkomb<strong>in</strong>at <strong>Cottbus</strong> (TKC).<br />
Bild: Luftbild vom Fabrikkomplex des Stammbetriebes <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong>.
20<br />
Die Technologie<br />
Die Technologie <strong>in</strong> der Komplexität und Konzentration aller textilen Stufen an e<strong>in</strong>em<br />
Produktionsstandort und Größenordnung war <strong>in</strong> Europa der 70er <strong>Jahre</strong> e<strong>in</strong>malig. Erste detaillierte<br />
technische Veröffentlichungen durften erst 6 <strong>Jahre</strong> nach Inbetriebnahme erfolgen.<br />
Hauptarbeitsstufen:<br />
-Texturieren Polyesterfilamentgarne meist 167 dtex Falschdraht zuerst auf ARCT-Masch<strong>in</strong>en, <strong>in</strong> den<br />
80er <strong>Jahre</strong>n Recktexturierung von POY-Material mit Stabilisierung, Verwirbelung und Drehgatter auf<br />
Hochleistungstexturiermasch<strong>in</strong>en von Rieter-Scragg.<br />
-Garnfärben: Polvestertexturgarn HT-Färbung im Muff (hülsenlos) auf Färbeapparaten Scholl mit<br />
automatischer Chemikalien - und Farbstoffzuführung.<br />
Bild: Garnfärberei <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong><br />
-Stricken: Großrundstrickmasch<strong>in</strong>en der Multiserie (Textima) mit 30 Zoll 48 Systeme und 36 Systeme<br />
(Mayer& Cie.).<br />
-Stückveredeln und Färben: mit Krantz und Thies- Jets und Breitwaschmasch<strong>in</strong>en von Mezzera.<br />
-Spezialveredlung Schmirgeln und Vernadeln: Für Wollgarnefekte Schmirgeln der Stoffbahnen mit<br />
Schmirgelmasch<strong>in</strong>en (Menschner); das waren TKC- Innovationen.<br />
Jersey-Tuchausrüstung erfolgte nach e<strong>in</strong>er patentierten Vernadelungstechnologie mit Fehrer-<br />
Nadelmasch<strong>in</strong>en[4].
21<br />
-Konstruktion: 1969 mit der Inbetriebnahme rechnergestützte Gradation mit der Zuseanlage Z<br />
451.1981.<br />
Inbetriebnahme der Gradation und Schnittbildoptimierung am <strong>in</strong>teraktivem Bildschirm von Camsco.<br />
Bezeichnend <strong>für</strong> das hohe Niveau der Camsco-Anlage war, daß das USA-Handelsm<strong>in</strong>isterium von<br />
Camsco verlangte, jährlich die Anlage <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> auf Vollständigkeit zu kontrollieren (stand auf der<br />
COCOM-Liste, der Computer konnte auch Flugbahnen von Raketen berechnen). Die nächsten<br />
Anlagen wurden dann <strong>in</strong> Spanien gekauft!<br />
Zuschnitt: 1985 Inbetriebnahme des Gradation/Schnittbildoptimierung und des automatischen<br />
Zuschnitts (off-l<strong>in</strong>e Fahrweise) von Investronica.<br />
Bild: Automatischer Zuschnitt Im Stammbetrieb<br />
-Konfektion: Zentralisierung der Vorarbeit und F<strong>in</strong>ishprozesse, Dezentralisierung der Fügeprozesse.<br />
Aus der technischen Konfiguration ist <strong>in</strong> etwa das Niveau der damaligen technischen Ausstattung zu<br />
erkennen. Im Widerspruch stand dazu das planmäßig verordnete und handelspolitisch durchsetzbare<br />
untere Genre der Erzeugnisse. Die so angelegte Massenproduktion war exportorientiert. Alle<strong>in</strong> über<br />
30% der DOB-Konfektion wurde <strong>in</strong> die BRD verkauft.
22<br />
Die Produktion<br />
Das Gesamtareal umfasste 260.000 m²,<br />
die bebaute Fläche 170.000 m² und<br />
Produktionsfläche 93.000 m².<br />
Die gesamte Produktion war „unter e<strong>in</strong>em Dach", der Produktionsausstoß umfasste 1969-1990 <strong>in</strong> den<br />
Spitzenjahren folgende Mengen.<br />
Großrundstrickerei 25 Mill. m²<br />
Texturierung 5.<strong>50</strong>0 t<br />
Teppichgarn (Zwirnen und Fixieren) 7000 t<br />
Garnfärbei 4.200 t<br />
Stückfärberei 1.<strong>50</strong>0 t<br />
DOB 1,5 Mio. Teile.<br />
Gesamtbeschäftigte 4.400.<br />
Aus heutiger Sicht:<br />
Die 70er <strong>Jahre</strong> brachten e<strong>in</strong>e vollkommne Umstellung der Verbrauchergewohnheiten, e<strong>in</strong>e Abneigung<br />
gegenüber Chemiefasern, und wieder H<strong>in</strong>wendung zu Naturfasern, Jeanswelle, sportlichen<br />
Bekleidung, später verbesserte Bekleidung (Mikrofasern) usw. Dieser Trend erfolgte <strong>in</strong> den<br />
westlichen Ländern schon zirka 5-7 <strong>Jahre</strong> früher. Die letztendlich <strong>in</strong>stallierte Jerseyproduktionsgröße<br />
war nicht mehr absetzbar. Die doch stark formelle Kleidung des „Präsent 20" passte nicht mehr <strong>in</strong> das<br />
jugendorientierte Modebild. So schätzte das Forschungs<strong>in</strong>stitut <strong>für</strong> Textiltechnologie (damals Karl-<br />
Marx-Stadt) am 31.8.1981 e<strong>in</strong>: »Der Mangel der Entwicklung war e<strong>in</strong> überdurchschnittlich hoher<br />
Anteil hochproduktiver, jedoch wenig flexibler Technik, vor allem bei der textilen Flächenveredlung,<br />
als Folge der Konzentration und Überspezialisierung".
2.1.2 “Präsent 20“ – Markenprodukt des TKC<br />
23<br />
Die Namensgebung leitete sich aus der Hommage zum 20-jährigen Bestehens der DDR ab. “Präsent<br />
20“ war das Markenzeichen des Volkseigenen Betriebes Textilkomb<strong>in</strong>at <strong>Cottbus</strong> (VEB TKC).<br />
Der Maschenstoff „Präsent 20“ wurde auf Großrundmasch<strong>in</strong>en aus niederelastisch texturierten<br />
Polyesterfilamentgarn formstabil hergestellt.<br />
Die grundsätzlichen Idee die zum Produkt „Präsent 20“ führte war, die Gewebe <strong>für</strong> Oberbekleidung<br />
abzulösen. Damit sollten mehrere Ziele verfolgt werden:<br />
1. E<strong>in</strong>satz von Flächengebilden, die mit höherer Produktivität im Verhältnis zum Gewebe hergestellt<br />
werden konnten<br />
2. Höheres Niveau der Oberbekleidung wie pflegeleicht, formstabil, knitterresistent und waschbar<br />
3. Erforderliche Masch<strong>in</strong>entechnik wurde <strong>in</strong> der DDR <strong>in</strong> hohem Niveau angeboten.<br />
(Die ersten Strickmasch<strong>in</strong>en <strong>für</strong> die Anlaufproduktion 1969 wurden aus der BRD importiert, weil die<br />
Masch<strong>in</strong>en bei Textima <strong>für</strong> die USA unter Vertrag waren.)<br />
4. Realisierung e<strong>in</strong>er durchgängigen vertikalen Produktionsstruktur, beg<strong>in</strong>nend mit dem Texturieren,<br />
Stricken, Veredeln und Konfektion.<br />
Die Konfektion wurde auf höchstem, bisher nicht gekannten technologischen Niveau mit<br />
computergestützter Gradation und späteren automatischen Zuschnitt durchgeführt.<br />
Die zwei häufigsten Varianten waren:<br />
„Präsent“ effekt e<strong>in</strong> aus Polyester-Textur- und Effektgarn bestehendes Großrundgestrick. Beide<br />
Garnvarianten wurden an verschiedenen Systemen der Großrundstrickmasch<strong>in</strong>e verarbeitet ,somit<br />
ergaben sich unterschiedliche Effekte im Endprodukt. Typische Oberbekleidungsstücke da<strong>für</strong> waren<br />
z. B. Kostüme, Röcke, Anzüge usw.<br />
„Präsent“-flaneell wurde aus farbigen Texturseiden hergestellt, durch Verwirbelung der<br />
Elementarfäden mit Druckluft erreichte man den Melangeeffekt. Diese Garne konnten z.B. mit<br />
farbigen texturierten Polyestergarnen verarbeitet, thermofixiert und geschmirgelt werden. Man erzielte<br />
damit e<strong>in</strong>en Naturfasercharakter auf der Oberfläche, welcher mit größerer Wärmehaltung verbunden<br />
war.
24<br />
2.1.3 Darstellung der Gesamtproduktion im TKC 1969-1990<br />
PES und PAS <strong>in</strong> t<br />
8000<br />
7000<br />
6000<br />
<strong>50</strong>00<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
Produktion von Großrundgestricken(GRS), Polyesterseide(PES) und Dedotex(PAS) im<br />
VEB Textilkomb<strong>in</strong>at <strong>Cottbus</strong><br />
1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990<br />
Polyesterseide(PES) <strong>in</strong> t Dedotex(PAS) <strong>in</strong> t Großrundgestricke(GRS) <strong>in</strong> m²<br />
Im März1985 hörte im Stammbetrieb die Produktion von Großrundgestricken auf. Sie wurde <strong>in</strong><br />
ger<strong>in</strong>gem Umfang <strong>in</strong> der Tuchfabrik <strong>Cottbus</strong> (Betriebsstätte Peitz) weitergeführt Von diesem<br />
Zeitpunkt an, wurden nur noch Polyesterseiden verschiedener Fe<strong>in</strong>heiten im Stammbetrieb<br />
produziert. Die Texturseide aus <strong>Cottbus</strong> wurde an <strong>50</strong> Großabnehmer geliefert.<br />
Die Ausgangstabelle zu den oben dargestellten Diagrammen folgt auf der nächsten Seite.<br />
GRS <strong>in</strong> m²<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0
Jahr<br />
Großrund-<br />
gestrick(GRS)<br />
<strong>in</strong> m²<br />
1969 1.100<br />
25<br />
Polyesterfe<strong>in</strong>seide(PES)<br />
<strong>in</strong> t<br />
1970 4.780 70<br />
1971 6.900 1.800<br />
1972 10.669 2.600<br />
1973 13.700 3.600<br />
1974 19.521 3.600<br />
1975 21.059 4.100<br />
1976 22.367 4.200<br />
1977 22.939 4.200<br />
1978 21.466 4.200<br />
1979 21.553 4.200<br />
Dedotex(PAS)<br />
1980 17.175 4.200 700<br />
1981 15.146 4.200 3.400<br />
1982 14.570 4.200 5.000<br />
1983 14.315 4.200 5.600<br />
1984 11.264 4.200 5.<strong>50</strong>0<br />
1985 5.534 4.700 5.800<br />
1986 1.986 5.000 6.000<br />
1987 2.510 5.200 6.300<br />
1988 2.610 5.<strong>50</strong>0 6.800<br />
1989 2.600 5.900 7.<strong>50</strong>0<br />
1990 2.700 5.800 7.400<br />
<strong>in</strong> t
26<br />
2.2 Die große Faser Polyester, ihre Bedeutung Gestern und Heute Welche Rolle spielten dabei<br />
das Chemiefaserwerk Guben und das TKC<br />
2.2.1 Allgeme<strong>in</strong>es<br />
Die Entscheidung <strong>für</strong> die synthetische Faser Polyester beruhte auf der Tatsache, das Polyester im<br />
Gegensatz zu Polyamid und allen anderen synthetischen Fasern wesentlich bessere Eigenschaften<br />
im Gebrauchsverhalten besitzt.<br />
In der Gegenüberstellung der Eigenschaften der Synthesefasern wird auf folgenden Seiten nochmals<br />
darauf e<strong>in</strong>gegangen. Es g<strong>in</strong>g darum, <strong>in</strong> wie weit, den Naturfasern bzw. den Naturfasern <strong>in</strong> Mischung<br />
mit Synthesefasern der Vorzug zu geben ist.<br />
Da Naturfasern meist importabhängig aus NSW - Ländern waren, sie also nur begrenzt zur Verfügung<br />
standen und die Gebrauchseigenschaften zum Teil nicht ausreichend waren ( z. B. Waschbarkeit,<br />
Oberflächenstabilität), fiel die Entscheidung letztendlich <strong>für</strong> Polyester.<br />
Vorbestimmt war der Zeitpunkt der Produktionsaufnahme durch das Auslaufen von Patenten und<br />
damit Wegfall von Lizenzgebühren ( Valutamark ).<br />
Die englischen Polyesterpatente von Wh<strong>in</strong>field und Dickson waren 1966 abgelaufen. Es waren ke<strong>in</strong>e<br />
Lizenznahmen mehr notwendig, so konnte auch <strong>in</strong> Guben und Premnitz die Produktion aufgenommen<br />
werden.<br />
Marken der Gewebe der Polyesterproduktion verschiedener Länder waren: Terylen(GB) Lanon(DDR)<br />
eigene Entwicklung, Grisuten(DDR) Trevira(D) Dacron(USA) Diolen(D) Grilen (CH) Lawsan(RUS) .<br />
Die neuen Sp<strong>in</strong>n- und Webpr<strong>in</strong>zipien revolutionierten diese textilen Grundprozesse, unter anderen<br />
durch den. E<strong>in</strong>satz von Luft, Wasser, Microschützen, Greiferschützen <strong>in</strong> der Weberei und zum<br />
Fadentransport. In der Sp<strong>in</strong>nerei wird die Sp<strong>in</strong>nturb<strong>in</strong>e z.T. statt Sp<strong>in</strong>del zur Fadenbildung<br />
angewandt. Die damalige Devise lautete: „Chemie ist Wohlstand“, es be<strong>in</strong>haltete den<br />
ausschließlichen E<strong>in</strong>satz von Chemiefasern - Die E<strong>in</strong>schätzung, dass das Gewebe ke<strong>in</strong>e<br />
Entwicklungschancen mehr hat und die Entwicklung zu Gunsten von Gestricken, Gewirken und Vlies<br />
verläuft, wurde fast zur allgeme<strong>in</strong>en Me<strong>in</strong>ung.<br />
Diese Entwicklung wurde <strong>in</strong> der DDR mit Begeisterung aufgenommen; Schwerpunkte waren:<br />
Polyesterprogramm, Präsent 20 also GRG, Texturiertechnologie, Kettengewirke, Malimo,<br />
Vliestechnologien und die Liropol - Produktion.
27<br />
Bild: Texturierte und glatte Garne (Bild 2, 5, 8) im Vergleich<br />
:
Die Produktion von Polyester hat sich gegenwärtig territorial verlagert.<br />
Waren <strong>in</strong> den 60er und 70er <strong>Jahre</strong>n noch die BRD und USA marktführend, s<strong>in</strong>d es heute die<br />
asiatischen Länder, mit e<strong>in</strong>em Anteil der Weltproduktion von rund 90% an synthetischen Fasern.<br />
Besonders Ch<strong>in</strong>a hat davon den höchsten Anteil.<br />
Die restlichen 10% verteilen sich jetzt auf die USA, Westeuropa und andere Staaten. Der Bedarf<br />
richtet sich nach wirtschaftlicher Prosperität und dem großen Bevölkerungszuwachs.<br />
Das Verhältnis des Faseranteils weltweit beträgt heute:<br />
� 60% Chemiefasern<br />
� 38% Baumwolle<br />
� 2% Wolle<br />
Von den o.g. 60% Chemiefasern entfallen 65% auf PES (Rest PAS,PVY....).<br />
28
2.2.2 Erläuterungen zu den Synthesefasern Polyester, Polyamid und Polyacryl<br />
29<br />
Die Synthesefasern werden auch als synthetische Chemiefasern bezeichnet. Sie s<strong>in</strong>d die jüngsten<br />
textilen Fasern. Ihre Herstellung erfolgt mit Hilfe chemisch- physikalischer Verfahren aus Erdöl.<br />
Erdgas oder Kohle, wobei viele E<strong>in</strong>zelmoleküle zu Kettenmolekülen zusammengelagert werden.<br />
Diese Kettenmoleküle s<strong>in</strong>d Voraussetzung <strong>für</strong> die Eignung e<strong>in</strong>es Rohstoffs zur Textilfaser.<br />
Vier Fünftel der gesamten Weltproduktion an Chemiefasern machen synthetische Fasern aus, davon<br />
steht Polyester an erster Stelle, gefolgt von Polyamid und Polyacryl.<br />
Polyester<br />
Polyester ist e<strong>in</strong>e leichte synthetische Chemiefaser. Sie hat e<strong>in</strong>en weichen, warmen und angenehm<br />
geschmeidigen Griff. Besonders haben die guten Verarbeitungseigenschaften und günstigen<br />
Produktionskosten mit dazu beigetragen, dass Polyester besonders viel <strong>für</strong> Bekleidung, Heimtextilien<br />
und technische Textiliene<strong>in</strong>gesetzt wird. Weiterh<strong>in</strong> wird die Faser auch <strong>in</strong> der Seidenweberei<br />
verwendet.<br />
Besondere Vorzüge der Polyesterfasern und die daraus hergestellten Artikel:<br />
� hohe Reißfestigkeit mit hoher Elastizität; Fertigwaren s<strong>in</strong>d daher sehr sprungelastisch und<br />
weitgehend knitterfrei und weisen e<strong>in</strong>e außergewöhnlich gute Dimensionsstabilität <strong>in</strong> trockenem<br />
sowie nassem Zustand und bei hoher Temperatur auf.<br />
� ger<strong>in</strong>gere Dehnung als Polyamid bei niedriger Zugbeanspruchung; Verwendung, z.B. als Nähgarn<br />
� hohe Scheuerbeständigkeit und Strapazierfähigkeit<br />
� hervorragende thermische Beständigkeit; (>230 °C) s<strong>in</strong>d hohe Bügeltemperaturen möglich<br />
� hohe Beständigkeit von Prägeeffekten; Plissee- und Bügelfalten auch nach mehrmaligem<br />
Durchfeuchten und Trocknen<br />
� ger<strong>in</strong>ge Feuchtigkeitsaufnahme, leichte Waschbarkeit und schnelle Trocknung<br />
� sehr gute Licht- und Wetterbeständigkeit sowie Dauerbeständigkeit gegenüber E<strong>in</strong>wirkung von<br />
hohen Temperaturen (bis etwa1<strong>50</strong>°C; besonders <strong>für</strong> den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Automobiltextilien<br />
� gute elektrische Isolierfähigkeit. Sie wird bedeutsam <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit thermischer Beständigkeit<br />
und ger<strong>in</strong>ger Feuchtigkeitsaufnahme<br />
� sehr gute Beständigkeit gegenüber biologischen Verrottungse<strong>in</strong>flüssen
30<br />
Nachteile:<br />
� aus bekleidungsphysiologischer Sicht; schlechtes Wasser –bzw. Schweißaufnahmevermögen.<br />
Durch geeignete Artikelkonstruktion sowie E<strong>in</strong>satz von Microfasern wird mittels der Kapillarwirkung<br />
e<strong>in</strong> Feuchtetransport an die Oberfläche des Textils und damit e<strong>in</strong> angenehmer Tragekomfort<br />
� hohe Pill<strong>in</strong>gneigung bei Waren aus Sp<strong>in</strong>nfasergarnen. Diesem Nachteil begegnet man durch<br />
den E<strong>in</strong>satz spezieller pillarmer Fasertypen(wichtig bei Strickwaren<br />
Polyestere<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Artikeln <strong>in</strong> angepasster Aufmachungsform:<br />
� Texturiertes Polyester- Filamentgarn –E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Strickerei und Weberei, <strong>für</strong> Blusenstoffe,<br />
Krawatten, Futterstoffe, Sport- und Freizeitbekleidung, Schirmstoffe, Gard<strong>in</strong>en, Markisen und<br />
Autopolsterbezüge<br />
� Hochfestes Polyester- Filamentgarn –E<strong>in</strong>satz <strong>für</strong> technische Zwecke z.B. <strong>für</strong> Nähgarne,<br />
Reifencordgarne, Förder- und Transportbänder, Beschichtungsgewebe, Zelte, Traglufthallen usw.<br />
� Polyester-Sp<strong>in</strong>nfasergarne- als Mischgarn mit Baumwolle oder Wolle. Aber auch re<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e<br />
gute Versp<strong>in</strong>nbarkeit mit allen gängigen Sp<strong>in</strong>nverfahren gegeben. E<strong>in</strong>satz <strong>für</strong> Hemden und<br />
Blusenstoff, Hosen-, Anzug-, Kostüm- , Mäntel, Kleiderstoffe, Unterwäsche, Bettwäsche, Schals,<br />
Möbelbezugsstoffe und Teppichgarne. Bei Verwendung von Fe<strong>in</strong>stfasern können sehr fe<strong>in</strong>e Garne<br />
gesponnen werden die e<strong>in</strong>en weicheren Griff und besonders komfortable Trageeigenschaften<br />
besitzen.<br />
� Polyester-Füllfasern- als bauschiges Füllmaterial. E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Steppdecken, Kissen,<br />
Schlafsäcken und Wattierungen.<br />
� Polyester-Vliesfaser- <strong>für</strong> Vliesstoffe und Nadelfilze<br />
� Polyester-Sp<strong>in</strong>nvlies- <strong>für</strong> textile Bodenbeläge und technische E<strong>in</strong>satzzwecke<br />
� Polyester-Superfe<strong>in</strong>stfasern- <strong>für</strong> Lederimitationen<br />
Polyamid<br />
Polyamid ist e<strong>in</strong>e leichte, fe<strong>in</strong>e und elastische Faser mit weichem und geschmeidigem Griff.<br />
� die Faser besitzt e<strong>in</strong>e gute Dehnung und hohe Festigkeit, sowie e<strong>in</strong>e ausreichende<br />
Formstabilität (e<strong>in</strong>laufsicher)<br />
� ist fäulnis- und verrottungsunempf<strong>in</strong>dlich
31<br />
knittert wenig und trocknet schnell nach der Wäsche<br />
� Polyamid ist empf<strong>in</strong>dlich gegenüber UV-Strahlen, lädt sich elektrostatisch auf und neigt zur<br />
Pill<strong>in</strong>gbildung<br />
� die Fasern wärmen relativ gut<br />
� ihre Feuchtigkeitsaufnahme übertrifft alte übrigen Synthesefasern<br />
Verwendung f<strong>in</strong>det Polyamid <strong>in</strong> der Strumpfherstellung und als Futterstoff. In Mischungen mit<br />
anderen Fasern wird sie <strong>für</strong> Miederwaren, Bodys und <strong>für</strong> Badebekleidung e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Polyacryl<br />
Polyacryl ist e<strong>in</strong>e synthetische Chemiefaser, die der Wolle <strong>in</strong> Griff und Aussehen sehr ähnelt.<br />
� ihre hohe Elastizität sorgt <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Knitterneigung<br />
� sie hat e<strong>in</strong>e gute Beständigkeit gegenüber Kleiderschädl<strong>in</strong>gen<br />
� ihr Warmhaltevermögen ist gut (besonders die texturierte Faser)<br />
� Polyacryl ist pflegeleicht, formstabil und gegenüber UV-Licht besonders beständig<br />
� die ger<strong>in</strong>ge Feuchtigkeitsaufnahme der Faser macht die Textilien quell- und e<strong>in</strong>lauffest<br />
� lädt sich elektrostatisch auf und fördert somit die Anschmutzbarkeit<br />
� ist wärmeempf<strong>in</strong>dlich (Elastizitätsverlust), deshalb Pflegesymbole beachten<br />
Typische E<strong>in</strong>satzgebiete s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong>der-, Damen- und Herrenoberbekleidung, z.B. Strickwaren und<br />
Mischgewebe.<br />
Wegen ihrer hohen Beständigkeit gegenüber UV-Licht wird sie auch <strong>für</strong> Markisen, Garten- und<br />
Freizeittextilien e<strong>in</strong>gesetzt.
2.2.3 Herstellung der Synthesefasern<br />
Wie entsteht Polyester?<br />
32<br />
Wie das Polyamid 6.6 entsteht Polyester durch Polykondensation, an der zwei Komponenten beteiligt<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Die e<strong>in</strong>e ist - wie bei Polyamid 6.6 - e<strong>in</strong>e Dicarbonsäure, die Terephthalsäure. Sie ist e<strong>in</strong> weißes<br />
Pulver und fällt bei der Erdölaufbereitung an.<br />
Als andere Komponente dient e<strong>in</strong> zweiwertiger Alkohol, das Ethylenglykol. Aus der <strong>für</strong> Verb<strong>in</strong>dungen<br />
von Säure und Alkoholüblichen Bezeichnung „Ester" wird <strong>für</strong> dieses Polykondensat der Name<br />
Polyester abgeleitet.<br />
Das Besondere am Polyester ist der Benzolr<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Terephthalsäure. Die Benzolr<strong>in</strong>ge kommen <strong>in</strong><br />
verschiedenen parallel liegenden Kettenmolekülen übere<strong>in</strong>ander zu liegen.<br />
Aus dieser dichten Packlage ergeben sich starke B<strong>in</strong>dungen durch Querkräfte zwischen den Ketten<br />
und daraus sehr hohe Festigkeit der verstreckten Faser<br />
Quelle: Adebahr-Dörel, Völker „Von der Faser zum Stoff“
2.2.4 Dedotex – Produktioszahlen 1980 - 1990<br />
Dedotex <strong>in</strong> t<br />
8.000<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
33<br />
Dedotex- Produktionszahlen- Zwirne aus Polyamidseide 1980 bis 1990<br />
1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990<br />
Jahr<br />
Dedotex - Zwirne aus<br />
Polyamidseide <strong>in</strong> t<br />
1980 700<br />
1981 3.400<br />
1982 5.000<br />
1983 5.600<br />
1984 5.<strong>50</strong>0<br />
1985 5.800<br />
1986 6.000<br />
1987 6.300<br />
1988 6.800<br />
1989 7.<strong>50</strong>0<br />
1990 7.400<br />
<strong>Jahre</strong><br />
Dedotex - Zwirne aus Polyamidseide <strong>in</strong> t<br />
DEDOTEX Grobseide<br />
PAS Seide GT<br />
Polyamid-Seide<br />
Grobtyp texturiert oder<br />
sp<strong>in</strong>ngefärbt<br />
Es kam vom Chemiefaserwerk<br />
Guben schon texturiert und<br />
wurde <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> veredelt.<br />
Danach g<strong>in</strong>g es als Garn <strong>in</strong> die<br />
Teppichfabriken, z.B. nach<br />
Malchow <strong>in</strong> Mecklenburg.
34<br />
2.2.5 Polyesterseide Produktionszahlen 1970 - 1990<br />
Polyesterseide <strong>in</strong> t<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
Produktionszahlen von Polyesterseide(PES) 1970 - 1990<br />
1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990<br />
Jahr Polyesterseide(PES) <strong>in</strong> t<br />
1970 70<br />
1971 1.800<br />
1972 2.600<br />
1973 3.600<br />
1974 3.600<br />
1975 4.100<br />
1976 4.200<br />
1977 4.200<br />
1978 4.200<br />
1979 4.200<br />
1980 4.200<br />
1981 4.200<br />
1982 4.200<br />
1983 4.200<br />
1984 4.200<br />
1985 4.700<br />
1986 5.000<br />
1987 5.200<br />
1988 5.<strong>50</strong>0<br />
1989 5.900<br />
1990 5.800<br />
Polyesterseide(PES) <strong>in</strong> t<br />
GRISUTEN-Fe<strong>in</strong>seide ist Polyester-<br />
Texturseide.<br />
Es kam alsPolyester-Fe<strong>in</strong>seide vom<br />
Chemiefaserwerk Guben untexturiert, später<br />
gereckt bzw. teilgereckt und wurde <strong>in</strong><br />
<strong>Cottbus</strong> texturiert und z.T. gefärbt.<br />
Dann g<strong>in</strong>g es an die Strickmasch<strong>in</strong>en und<br />
Webmasch<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> sowie die<br />
Textil<strong>in</strong>dustrie der DDR.
2.2.6 Die Zusammenarbeit zwischen Chemiefaserwerk Guben und TKC<br />
35<br />
Bis zur Gründung des TKC war der E<strong>in</strong>satz von Synthesefasern <strong>in</strong> den <strong>Cottbus</strong>er Tuchfabriken<br />
unbedeutend.<br />
Ende der 60er <strong>Jahre</strong> wurde vom M<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Leicht<strong>in</strong>dustrie das Polyester-Programm <strong>in</strong>itiiert. Es<br />
be<strong>in</strong>haltete e<strong>in</strong>e Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung mit Oberbekleidung.<br />
Ziel war zunächst, nur die Kammgarngewebequalität zu erhöhen und die Textilveredlung zu<br />
modernisieren.<br />
Für den Anlauf des TKC musste Polyesterseide noch aus der BRD, Holland und der Schweiz<br />
importiert werden.<br />
Erst später produzierte dann das Chemiefaserwerk Guben. Maximal 25% von der Polyester-<br />
Fe<strong>in</strong>seidenproduktion wurden nach <strong>Cottbus</strong> geliefert und dort verarbeitet.<br />
Die Entwicklung zum größten Gestrickproduzenten Europas wäre ohne das Polyester vom<br />
Chemiefaserwerk nicht möglich gewesen.<br />
Auch <strong>in</strong> der Tuchfabrik fand e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung der Kammgarngewebe statt. Es wurde der TF-<br />
Zwirn entwickelt. Die Kammgarngewebe mit TF-Zwirn (Kammgarn aus PEF/Wo angezwirnt mit<br />
Polyestertexturseide) hatten e<strong>in</strong>e höhere Qualität. Das Grundmaterial <strong>für</strong> Kammgarn wurde gestreckt,<br />
demzufolge konnte mehr Kammgarngewebe hergestellt werden.<br />
Ebenso war die Dedotexveredlung (e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Garnveredlung) <strong>für</strong> das TKC völlig neu ( Siehe Punkt<br />
2.2.4).<br />
Trotzdem die Chemiefaserproduktion <strong>in</strong> der DDR Anfang der70er <strong>Jahre</strong> überproportional anstieg, lag<br />
sie noch 25% unter dem BRD-Niveau.<br />
Besonders der E<strong>in</strong>satz von PES <strong>für</strong> technische Textilien war wenig entwickelt.<br />
Heute produziert Trevira Guben (früher Chemiefaserwerk Guben) 90 % <strong>für</strong> den technischen Bereich,<br />
zu DDR-Zeiten waren es 90% <strong>für</strong> Bekleidung und Gard<strong>in</strong>en.
36<br />
2.3 Die Forschungskooperation mit dem Forschungs<strong>in</strong>stitut <strong>für</strong> Textiltechnik FIFT <strong>in</strong> Chemnitz,<br />
der große Wurf „Präsent 20“<br />
ZU diesem Punkt konnten wegen des vorgegebenen Zeitlimits ke<strong>in</strong>e auswertbaren Daten recherchiert<br />
werden.<br />
Aussagen über das Markenprodukt „Präsent 20“ siehe 2.1.2 <strong>in</strong> dieser Dokumentation.<br />
2.4 Die Zusammenarbeit mit der Investitionsprojektierung Textima–Projekt und dem<br />
Textilmasch<strong>in</strong>enaußenhandel<br />
Zu diesem Punkt konnten im vorgegebenen Zeitrahmen ke<strong>in</strong>e aussagekräftigen Daten recherchiert<br />
werden.<br />
3. Der B<strong>in</strong>nen- und Außenmarkt <strong>für</strong> TKC- Erzeugnisse<br />
Zu diesem Punkt konnten <strong>in</strong> den Archiven nur lückenhafte Daten recherchiert werden, die ke<strong>in</strong><br />
aussagekräftiges Ergebnis liefern.<br />
Im Jahr 2009 sollten, nach Bereitstellung der letzten vorhandenen Dokumente über die Textil<strong>in</strong>dustrie<br />
der DDR, im Brandenburger Landeshauptarchiv <strong>in</strong> Potsdam, die Recherchen weitergeführt werden.
4. Die mengenmäßige Entwicklung der Produktion der Textil<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong><br />
4.1 Def<strong>in</strong>itionen zu Streichgarn und Kammgarn<br />
37<br />
Als Kammgarn bezeichnet man aus langfaseriger Wolle gesponnenes Garn mit e<strong>in</strong>er glatten<br />
Oberfläche. Es entsteht durch kämmen der Rohwolle bzw. Fasern, wobei die kurzen Faserstücke und<br />
Verunre<strong>in</strong>igungen aus dem Vormaterial entfernt werden. Das Kammgarn ist also e<strong>in</strong> "ausgekämmtes"<br />
und daher sehr hochwertiges Garn. Durch mehrmaliges Vorstrecken, Verziehen und Mischen erfolgt<br />
e<strong>in</strong>e Vergleichmässigung des Garnes. Das Material wird dann auf speziellen Sp<strong>in</strong>nmasch<strong>in</strong>en weiter<br />
verarbeitet. Es erhält se<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>n- und ggf. Zwirndrehungen. Beim Kammgarnsp<strong>in</strong>nen werden meist<br />
Wolle und langstapelige Chemiefasern verarbeitet. Verarbeitete Fasern können z.B. se<strong>in</strong>: Wolle,<br />
Polyacryl, Polyamid, Aramidfasern, Polyester, Polycolon, Seide oder sonstige Tierhaare se<strong>in</strong>. Die<br />
mittlere Stapellänge der verarbeiteten Fasern beträgt ca. 65 mm, meist jedoch 80 mm. Kammgarne<br />
werden vor allem bei hochwertiger Oberbekleidung (Strick- und Webware) aber auch zunehmend <strong>in</strong><br />
hochentwickelten Funktionstextilien verwendet. Ähnliche Sp<strong>in</strong>nverfahren s<strong>in</strong>d das Halbkammgarnund<br />
das Streichgarnverfahren.<br />
Als Streichgarn bezeichnet man aus kurzfaseriger Wolle, Fe<strong>in</strong>tierhaaren oder Mischungen<br />
gesponnenes Garn. Es entsteht durch kämmen der Rohwolle, wobei die kurzen Faserstücke aus dem<br />
Vormaterial entfernt werden und dann auf speziellen Sp<strong>in</strong>nmasch<strong>in</strong>en weiter verarbeitet<br />
werden.Streichgarne s<strong>in</strong>d rauher und ungleichmäßiger als Kammgarne und Halbkammgarne. Durch<br />
e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Faserordnung als bei Kammgarnen stehen viele Fasern ab, das Garn ist gröber,<br />
weicher gedreht und dadurch volum<strong>in</strong>öser. Streichgarne neigen daher eher zur Pill<strong>in</strong>gbildung.<br />
Quelle: Dietmar Fries, "Sp<strong>in</strong>nereitechnik - Kammgarn-Halbkammgarn-Streichgarn", Arbeitskreis<br />
Gesamttextil, Eschborn 1996, ISBN 3-926685-73-5
Streichgarn- und Kammgarntuche<br />
38<br />
E<strong>in</strong>ige Arten von Kammgarn- und Streichgarnstoffe<br />
Streichgarn oder Kammgarn-Flanell<br />
Tweed, Strichtuche, Tuchloden, Strichloden, Double-face-Loden, Sommerloden<br />
e<strong>in</strong>ige Velours: Stehvelours, Strichvelours, Schnittvelours<br />
Zibel<strong>in</strong>e, Duvet<strong>in</strong>e, Melton, Foule’, Eskimo, Doppeltuche,<br />
Velours, Eskimo, Ulster, Flausch, Granite`, Boucle`, Frotte`,<br />
Loop, Donegal Homspun, Buksk<strong>in</strong>, Serge, Fresco, Cotele`,<br />
Material: verschiedenen Wollen wie Mer<strong>in</strong>o, Cossbrd,<br />
Cheviot, Mohair, Cashmire, Kunstwolle,(Reißwolle), PAS-Faser'<br />
Wichtigste Operationen der Tuchausrüstung:<br />
Walken-Waschen-Trocknen-Rauhen-Scheren-Dekadieren-Pressen
4.2 Beschreibung der Entwicklung<br />
39<br />
Die Besonderheit der Gewebeproduktion war, dass die Streichgarngewebe durch Eigenproduktion<br />
hergestellt werden konnten.<br />
Kammgarne <strong>für</strong> <strong>Cottbus</strong>er Webereien mussten schon immer aus dem sächsischen und thür<strong>in</strong>gischen<br />
Raum von den dort ansässigen Produzenten beschafft werden.<br />
Das führte <strong>in</strong> der Planwirtschaft zu großen Problemen. Die Kammgarnproduzenten die der VVB Wolle<br />
und Seide angehörten, waren pr<strong>in</strong>zipiell darauf bedacht, ihre eigenen Webereien mit Kammgarnen zu<br />
versorgen. Dazu kamen die qualitativen Probleme, die <strong>in</strong> hohem Maße auf Rohstoffbeschaffung und<br />
Masch<strong>in</strong>enfehler zurückzuführen waren.<br />
Bei Streichgarnen war, durch die Tonnenideologie und Vernachlässigung der modischen<br />
Komponente <strong>in</strong> der Produktentwicklung, die Qualität weit entfernt von dem z. B. führenden<br />
italienischen Niveau der Streichgarnsortimente.<br />
H<strong>in</strong>zu kam weiter, dass durch die beschriebene Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg, die Vielfalt, durch<br />
die Konzentrations- und Spezialisierungspolitik der „ wirtschaftsleitenden Organe“ wie M<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong><br />
Leicht<strong>in</strong>dustrie, Vere<strong>in</strong>igung volkseigener Betriebe und Komb<strong>in</strong>ate immer ger<strong>in</strong>ger wurde.<br />
Nach 1945 wurde <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> vor allem nur Streichgarngewebe hergestellt. In den 60er <strong>Jahre</strong>n wurden<br />
die Webautomaten <strong>in</strong> der Tuchfabrik umgerüstet. Der Anteil an Kammgarngewebe erreichte damit<br />
63% der Gesamtproduktion. Die Tuchfabrik mit allen Betriebsteilen produzierte Anfang der 80er <strong>Jahre</strong><br />
rund 2 Millionen m² Kammgarngewebe und 1,5 Millionen m² Streichgarngewebe.<br />
Neben der <strong>Cottbus</strong>er Tuchfabrik, hatte die <strong>Cottbus</strong>er Wollwarenfabrik, Mitte der 60er <strong>Jahre</strong> e<strong>in</strong>e<br />
bedeutende Stellung. Die Gewebeproduktion betrug <strong>in</strong>sgesamt 3.036.000 m²/ Jahr mit e<strong>in</strong>em Anteil<br />
von 47,6 % an Kammgarngeweben. Er wurde von zentraler Stelle1969 aufgelöst. Das Werk wurde<br />
der Tuchfabrik zugeordnet und das Personal dem TKC e<strong>in</strong>gegliedert.<br />
Diesen e<strong>in</strong>schneidenden Produktionsknick verdeutlicht die Tabelle <strong>in</strong> Punkt 4.3<br />
E<strong>in</strong> weiterer E<strong>in</strong>schnitt der Gewebeproduktion erfolgte Mitte der 80er <strong>Jahre</strong> durch den Abriss der<br />
ehemaligen Tuchfabrik Herfarth, welche <strong>in</strong> die Tuchfabrik <strong>in</strong>tegriert war.
4.3 Produktionszahlen von Geweben und Streichgarn 1958 – 1990<br />
Jahr Gewebe gesamt <strong>in</strong> m² Streichgarn <strong>in</strong> t<br />
40<br />
1958 7.302.000 1.276<br />
1961 7.674.000 1.257<br />
1962 7.485.000 1.360<br />
1963 7.278.000 1.2<strong>50</strong><br />
1964 7.113.000 1.200<br />
1965 7.170.200 1.100<br />
1966 7.192.000 1.000<br />
1967 7.200.000 800<br />
1968 7.300.000 600<br />
1969 7.300.000 <strong>50</strong>0<br />
1970 3.300.000 342<br />
1973 3.400.000 400<br />
1974 3.400.000 410<br />
1975 3.4<strong>50</strong>.000 400<br />
1976 3.<strong>50</strong>0.000 380<br />
1977 3.4<strong>50</strong>.000 390<br />
1978 3.<strong>50</strong>0.000 400<br />
1979 3.400.000 411<br />
1980 3.4<strong>50</strong>.000 402<br />
1981 3.<strong>50</strong>0.000 376<br />
1982 3.5<strong>50</strong>.000 317<br />
1983 3.400.000 368<br />
1984 2.600.000 446<br />
1985 2.<strong>50</strong>0.000 454<br />
1986 2.430.000 400<br />
1987 2.<strong>50</strong>0.000 410<br />
1988 2.610.000 440<br />
1989 2.600.000 490<br />
1990 2.7<strong>50</strong>.000 420
Gewebe <strong>in</strong> m²<br />
8.000.000<br />
7.000.000<br />
6.000.000<br />
5.000.000<br />
4.000.000<br />
3.000.000<br />
2.000.000<br />
1.000.000<br />
0<br />
Gewebe- und Streichgarnproduktion <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> 1958-1990<br />
41<br />
1958<br />
1961<br />
1962<br />
1963<br />
1964<br />
1965<br />
1966<br />
1967<br />
1968<br />
1969<br />
1970<br />
1973<br />
1974<br />
1975<br />
1976<br />
1977<br />
1978<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
Gewebe Streichgarn<br />
Streichgarn <strong>in</strong> t<br />
1.800<br />
1.600<br />
1.400<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0
42<br />
4.4 Die Konfektion <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong><br />
Die Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie hatte trotz starker Textil<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> ke<strong>in</strong>e Tradition. Vor allem <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong> und Nordrhe<strong>in</strong> /Westfalen waren diese Zentren. Nur <strong>in</strong> der Kriegszeit wurden Uniformen <strong>in</strong><br />
<strong>Cottbus</strong> genäht.<br />
Der Aufbau e<strong>in</strong>er Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> der DDR hatte also ihre Ursachen <strong>in</strong> der Teilung<br />
Deutschlands.<br />
Die Zentren waren jetzt hier <strong>in</strong> Leipzig, Plauen, und Ostberl<strong>in</strong>.<br />
Der Konfektionsbetrieb BeWeCo (Bekleidungswerk <strong>Cottbus</strong>) entstand 1954 <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong>. In ihm wurde<br />
Kammgarn- und Streichgarngewebe <strong>für</strong> Herrenoberbekleidung verarbeitet. Anfang der 60er <strong>Jahre</strong><br />
wurde auf Juniorenbekleidung z. T aus Baumwollgewebe umgestellt. Am 01.07.1969 g<strong>in</strong>g BeWeCo <strong>in</strong><br />
den Stammbetrieb des TKC e<strong>in</strong>. Von dieser Zeit an, stellte man Damenoberbekleidung aus<br />
Großrundgestrick, dem “Präsent 20“ her. In der TKC-Zeit erhöhte sich die Modellzahl von anfänglich<br />
26 auf ca. 390. Das bedeutete, das 26 Modelle <strong>für</strong> 680.000 Teile Bekleidung bis fast 400 Modelle <strong>für</strong><br />
1.4<strong>50</strong>.000 Teile im Jahr realisiert werden konnten. Das war nur mit dem E<strong>in</strong>satz von CAD-CAM<br />
möglich. Dazu wurde im Jahr 1969 mit e<strong>in</strong>em Computer-System, dem automatischen<br />
Gradationssystem ZUSE Z 451 aus der BRD , die Produktionsvorbereitung durchgeführt. Das war<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Neuerung <strong>in</strong> der Konfektion.<br />
Der NSW - Exportanteil lag bei 30%. Über diese Devisen konnten <strong>in</strong> den 80er <strong>Jahre</strong>n neuere<br />
Computertechnik aus den USA und Spanien importiert werden.<br />
Die hoch spezialisierte Konfektionsherstellung war e<strong>in</strong> sehr wichtiger Bestandteil e<strong>in</strong>es modernen<br />
vielstufigen Textil- und Bekleidungsbetriebes, aber auch nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zentral geleiteten Planwirtschaft<br />
durchführbar.<br />
Produktionsmengen (Mio. Teile) pro Jahr<br />
� 1965 0.670.000<br />
� 1975 0.780.000<br />
� 1980 1.100.000<br />
� 1985 1.400.000<br />
� 1990 1.4<strong>50</strong>.000<br />
TKC-Modelle 1968 bis 1981<br />
1968 1969 1976 1977 1980 1981<br />
HOB DOB DOB DOB DOB DOB<br />
26 35 164 230 326 367
4.5 Die Entwicklung der Textil<strong>in</strong>dustrie – Vergleiche BRD, DDR und<br />
Textilstandort <strong>Cottbus</strong> 1955 – 1987 (e<strong>in</strong>schließlich Fa. TEGE Zelte & Planen<br />
GmbH <strong>Cottbus</strong>)<br />
<strong>Jahre</strong><br />
Anzahl<br />
Betriebe<br />
43<br />
BRD DDR <strong>Cottbus</strong><br />
Anzahl Beschäftigte Anzahl Beschäftigte Anzahl Beschäftigte<br />
GesGesGes-<br />
Beschäftigte<br />
beschäft. Beschäftigte Anzahl beschäft. Beschäftigte Anzahl beschäf je Betrieb<br />
x 1000 je Betrieb Betriebe x 1000 je Betrieb Betriebe tigte<br />
1955 4.449 625,4 141 2.387 347,5 146 25 6.201 258<br />
1960 4.383 619,5 141 1.906 340,8 179 20 4.695 247<br />
1965 4.096 547,0 134 1.634 238,9 182 12 3.645 331<br />
1970 3.615 <strong>50</strong>1,5 139 1.369 248,7 182 7 4.947 825<br />
1975 2.894 356,9 123 786 244,4 311 3 5.116 2.558<br />
1980 2.248 303,9 135 332 228,6 689 3 4.681 2.341<br />
1985 1.780 231,4 130 174 221,2 1.271 3 4.626 2.313<br />
1986 1.697 227,6 134 171 219,1 1.281 3 4.900 2.4<strong>50</strong><br />
1987 1.662 222,4 134 168 217,5 1.295 3 5.200 2.600<br />
In der oben dargestellten Tabelle wurde ursprünglich die Entwicklung der Textil<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong><br />
Deutschland (BRD und DDR) von 1955 bis 1987 <strong>in</strong> 5 - <strong>Jahre</strong>sschritten dargestellt.<br />
Diese Ausgangsdaten wurden mit den recherchierten Ergebnissen zum Textilstandort <strong>Cottbus</strong><br />
ergänzt (rechter Teil der Tabelle).<br />
Die Zahlen zeigen <strong>für</strong> die DDR und <strong>für</strong> <strong>Cottbus</strong> übere<strong>in</strong>stimmend und deutlich die Verr<strong>in</strong>gerung der<br />
Anzahl der Betriebe, d.h. die Tendenz zur Konzentration. Die Beschäftigten pro Betrieb stiegen aber<br />
erheblich.<br />
In der Textil<strong>in</strong>dustrie der BRD verdeutlichen die Zahlen e<strong>in</strong>e andere Entwicklung. Zwar verr<strong>in</strong>gerten<br />
sich die Betriebe auch, aber längst nicht so gravierend. Die Beschäftigtenzahlen je Unternehmen<br />
blieben fast auf dem gleichen Niveau.<br />
Diese E<strong>in</strong>schätzung verdeutlichen auch die nachfolgenden Diagramme Balken- und<br />
Kurvendiagramme auf der folgenden Seite.
Beschäftigte<br />
Beschäftigte je Betrieb<br />
2 000<br />
1 800<br />
1 600<br />
1 400<br />
1 200<br />
1 000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
2 000<br />
1 800<br />
1 600<br />
1 400<br />
1 200<br />
1 000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
44<br />
Beschäftigte je Betrieb <strong>in</strong> der BRD, der DDR und am Textilstandort <strong>Cottbus</strong> 1955-1987<br />
1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1986 1987<br />
BRD DDR Textilstandort <strong>Cottbus</strong><br />
Beschäftigte je Betrieb <strong>in</strong> der BRD, der DDR und <strong>Cottbus</strong><br />
1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1986 1987<br />
<strong>Jahre</strong><br />
Beschäftigte je Betrieb BRD Beschäftigte je Betrieb DDR Beschäftigte je Betrieb <strong>Cottbus</strong>
5. Zusammenfassung, Abschlussbemerkungen<br />
45<br />
Die führende Textilregion <strong>in</strong> Europa, zu der auch die Lausitz gehörte, wurde durch den 2. Weltkrieg<br />
zerschlagen. Nach der Enteignung, der Flucht der Firmenbesitzer, Techniker und Facharbeiter, galt<br />
es, <strong>in</strong> den noch bestehenden Betrieben die Produktion und ihre Steigerung „aus eigener Kraft“ zu<br />
meistern.<br />
Zum Charakter des Systems der DDR gehörte die planmäßige Umgestaltung der mittelständigen<br />
Textil<strong>in</strong>dustrie und die Errichtung moderner volkseigener Großbetriebe.<br />
.<br />
In den 60er <strong>Jahre</strong>n war man bestrebt, durch E<strong>in</strong>führung marktwirtschaftlicher Elemente den<br />
Anschluss zum Westen zu f<strong>in</strong>den.<br />
E<strong>in</strong>e schwer vermittelbare These der Politik war zu dieser Zeit „Überholen ohne e<strong>in</strong>zuholen“!<br />
Ziel war es, nicht nur das Westniveau zu erreichen, sondern es zu überbieten, was jedoch niemals<br />
gelang.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel der Zentralverwaltungswirtschaft Anfang der 70er <strong>Jahre</strong> da<strong>für</strong> war der Bau des<br />
Textilkomb<strong>in</strong>at <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> (TKC). Die herausragenden Produkte waren Großrundgestricke.<br />
Das Textilkomb<strong>in</strong>at <strong>Cottbus</strong> mit se<strong>in</strong>en Dimensionen der vertikalen Fertigungsstruktur (das Erzeugnis<br />
wurde praktisch vom Garn bis zur Konfektion unter e<strong>in</strong>em Dach produziert), se<strong>in</strong>er Modernität sowie<br />
se<strong>in</strong>er Arbeitskräfteb<strong>in</strong>dung <strong>für</strong> die Region (sogar <strong>für</strong> Europa)stellte <strong>in</strong> der damaligen Zeit e<strong>in</strong>e<br />
Besonderheit dar. Se<strong>in</strong>e Erzeugnisse wurden auch <strong>in</strong> westliche Länder exportiert, (jährlich bis zu<br />
<strong>50</strong>0000 Stück).<br />
Durch die uneffektive Exportproduktion wurde jedoch die Versorgung der eigenen Bevölkerung mit<br />
hochwertigen textilen Erzeugnissen weiter geschwächt.<br />
Das erste Projekt des TKC sah 11 Mio. m²/Jahr Gestricke aus 100% PES texturiert und 5,5<br />
Mio.m²/Jahr Kammgarngewebe vor.<br />
Die falsche Entscheidung des <strong>Jahre</strong>s1970, auf den Gewebeanteil zu verzichten und da<strong>für</strong> die<br />
Gestrickeproduktion auf über 20 Mio.m²/Jahr zu verdoppeln, hatte weit reichende Folgen.<br />
Leider war der Modetrend bei der Produktionsaufnahme teilweise schon wieder vorbei und es wurden<br />
teure Ladenhüter hergestellt (Tonnenideologie).<br />
In Westeuropa hatte man <strong>in</strong> den 60er <strong>Jahre</strong>n ähnliche Textiltechnologien wie Stricken, Wirken, Vlies<br />
etc.. Hier war man flexibler und konnte schneller wieder auf Baumwolle, Wolle und Mikrofaser<br />
umschwenken.<br />
Der kurzfristige Textilaufschwung <strong>in</strong> den 70er und 80er <strong>Jahre</strong>n <strong>in</strong> der Niederlausitz hatte e<strong>in</strong>e viel zu<br />
schmale Basis <strong>in</strong> der technischen Fertigungs-, Erzeugnis-, Produzenten- und Kundenstruktur.<br />
Die Produktion war so zu e<strong>in</strong>seitig ausgelegt.
46<br />
Die bisher produzierten Artikel waren schon vor der Wende nicht mehr gefragt. Der Modetrend hatte<br />
sich auf Textilien aus Naturfasern und Mischfasern ausgerichtet. Die Auslagerung der Konfektion <strong>in</strong><br />
Billiglohnländer war der neue Trend und somit das „Aus“ <strong>für</strong> die Textilbranche besiegelt.<br />
Durch die Wende 1989 erfolgte nur e<strong>in</strong> schnellerer Niedergang der DDR-Textil- und<br />
Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie. Er war durch Missmanagement und veraltete Technik schon vorprogrammiert.<br />
Die Ursachen lagen, wie bereits erwähnt, im starren System der staatlichen Zentralverwaltung. Sie<br />
umfasste alle Industriezweige <strong>in</strong> der DDR.<br />
Die Exporte der Textil- und Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie dienten dazu, die permanent rückständige<br />
Zahlungsbilanz dem westlichen Wirtschaftsgebiet gegenüber auszugleichen und die<br />
Rohstofflieferungen aus der Sowjetunion zu bezahlen. Allerd<strong>in</strong>gs hatten die Exportlieferungen der<br />
DDR <strong>in</strong>s westliche Ausland den Status e<strong>in</strong>es Billiglohn-Landes.<br />
Westliche Länder konnten besser mit den gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen umgehen, z.B.<br />
durch Verlagerung der Produktion und Rationalisierungskonzepte.<br />
Als Egon Krenz e<strong>in</strong>e „Entwicklung e<strong>in</strong>er an Marktbed<strong>in</strong>gungen orientierten sozialistischen<br />
Planwirtschaft bei optimaler Ausgestaltung des demokratischen Zentralismus“ diskutierte, hatte sich<br />
die Bevölkerung schon längst der „Abstimmung mit den Füßen“ diesem System entzogen.<br />
„ Das reale Bild “- so Gerhard Schürer, Vorsitzender der staatlichen Plankommission „ war eben<br />
katastrophal“.<br />
Mit der Wende 1990 war klar, e<strong>in</strong>e derartige Massenproduktion ist nur unter den Bed<strong>in</strong>gungen der<br />
Planwirtschaft möglich. E<strong>in</strong>e Textilproduktion kann nur <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>- und mittelständischen Betrieben<br />
erfolgen, welche sich schnell auf die Veränderungen am Markt e<strong>in</strong>stellen kann.<br />
Trotz aller Bemühungen, die Textil<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> am Leben zu erhalten, führten <strong>in</strong>s Leere.<br />
Durch die Globalisierung war der Standort hier zu kostenaufwendig geworden, die Produktion von<br />
Konfektionsartikeln wurde <strong>in</strong> Billig-Lohn-Länder ausgelagert.
6. Literaturverzeichnis und Quellen<br />
- Heimann, Christian „Systembed<strong>in</strong>gte Ursachen des Niedergangs der DDR-Wirtschaft –<br />
Das Beispiel der Textil- und Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie 1945 – 1989“, 1995<br />
- Dr. Zuckermann „Die Tuch<strong>in</strong>dustrie im Bezirk <strong>Cottbus</strong> 1870-1967“<br />
- G. Krönert, H. Leibger „Die Textilbranche <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong> gestern und heute“, 1993<br />
- Adebahr-Dörel, Völker: “Von der Faser zum Stoff”, 1994<br />
- Sammlung LR über die Textil<strong>in</strong>dustrie der Region, ab 1989, Herr Michael Kuhrt<br />
- IHK <strong>Cottbus</strong>, Firmenregistratur<br />
- Amtsgericht <strong>Cottbus</strong>, Archiv<br />
- IKMZ der BTU <strong>Cottbus</strong> (Universitätsbibliothek)<br />
- Stadt- und Regionalbibliothek <strong>Cottbus</strong><br />
- Stadtarchiv <strong>Cottbus</strong><br />
- BLHA Potsdam, Rep 271 VVB TeBeLe <strong>Cottbus</strong>, Nr. 1, 72, 96, 94, 114, 118, 156, 157, 160, 196,<br />
218,<br />
219, 221, 222, 224, 228, 229, 246, 249, 254<br />
Brandenburger Landeshauptarchiv<br />
47<br />
-BLHA Potsdam, Rep. 907 VEB Textilkomb<strong>in</strong>at (Ordnerlisten ALV)<br />
Bündel 2, Nr. 8 und 9 Plan 1971 - 1975<br />
Bündel 6, Nr. 16 und 17 Fbl 101, AK 1969 – 1970<br />
Bündel 14, Nr. 48 Gesamtplan 1969<br />
Bündel 12, Nr. 39 und 40 <strong>Cottbus</strong>-Projekt 1969<br />
Bündel 16, Nr. 55 und 56 Grundsatzentscheidungen 1968 – 70<br />
Bündel 18, Nr. 60 Geschäftsberichte 1970<br />
Bündel 27, Nr. 94 Industrieberichterstattung 1970<br />
Bündel 35, Nr. 118-121 Betriebs- und Produktionspläne 1970 – 71<br />
Bündel 64, Nr. 248 Plan 1973<br />
Bündel 70, Nr. 280 Model zur Auswertung des ök. Systems des Soz. im TKC<br />
Bündel 58, Nr. 641 Planungsmodel TKC, Geschäftsberichte Tufa <strong>Cottbus</strong> und<br />
TKC Stammbetrieb 1973
48<br />
- BLHA Potsdam, Signatur: Rep. 907 VVB Volltuch <strong>Cottbus</strong><br />
Nr. 731 Industrieberichterstattung 1958 der VVB gesamt und der Betriebe<br />
Nr. 278 Industrieberichterstattung 1966 der VEB und VVB Zusamenstellung<br />
Nr. 187 Industrieberichterstattung 1968, Export der VVB und der Betriebe 1968 + 1969<br />
Nr. 351 Programm des konzentrierten E<strong>in</strong>satzes von Synthesefasern und –seiden im<br />
Industriezweig bis 1970<br />
Nr. 476 Perspektivpläne bis 1970, Entwicklung des Industriezweigs 1963 – 1967<br />
Nr. 613 Zusammenarbeit mit der staatlichen Plankommission Berl<strong>in</strong><br />
Nr. 1391 Dokumentation der VS-Hauptstelle TKC: Konzeption zur Verwirklichung der<br />
struktur-politischen Aufgaben der Textil<strong>in</strong>dustrie im Raum <strong>Cottbus</strong><br />
Nr. 1389 Präzisierung des Programms „VEB TKC…“ 1969<br />
Nr. 1327 Prognose zur Entwicklung der Rohstoffstruktur <strong>in</strong> der Textil- und<br />
Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie der DDR 1968<br />
Nr. 1402 Entwicklungstempo Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie 1963 – 1970<br />
Nr. 1418 Beschluss der Wirtschaftskommission vom 9.12.1960<br />
Nr. 1420 Verfügung PT 2/67 über Maßnahmen zur Vorbereitung des<br />
Polyesterprogramms 1976<br />
Nr. 1425 Geschäftsberichte Konfektion 1967 - 1968, Plan Konfektion 1969<br />
Nr. 1400 Planentwurf 1968<br />
Nr. 1411 Geschäftsbericht Tufa 1967<br />
Nr. 1427 Geschäftsbericht Konfektion 1966<br />
Nr. 1412 Industrieberichterstattung 1964 - 1966<br />
Nr. 1154 Industrieberichterstattung 1958<br />
Nr. 731 Industrieberichterstattung 1958<br />
Nr. 735 Produktionsplan 1960<br />
Nr. 1413 Produktionsplan 1960<br />
- BLHA Potsdam, Signatur: Rep 847 Staatliche Zentralverwaltung <strong>für</strong> Statistik, Bez.-stelle <strong>Cottbus</strong><br />
Nr. 1013 Fbl S. 111 Industrielle Warenproduktion (WP) und Absatz der Betriebe und<br />
Komb<strong>in</strong>ate 1979<br />
Nr. 1098 Ergebnisliste <strong>in</strong>d. WP, NP Fertigerzeugnisse <strong>für</strong> die Bevölkerung ach Bezirken,<br />
Kreisen, Betrieben 1982<br />
Nr. 931 Ergeb. Export <strong>in</strong>sgesamt SW/ NSW<br />
Nr. 937 <strong>Jahre</strong>serhebung Prod. 1970 - 73<br />
Nr. 933 Industrieberichterstattung 1962 – 1970
Nr. 931 Prod. Export 1968 -1973<br />
Nr. 984 Prod. Fbl S-112 1974 - 19<br />
Nr. 909 Fbl. Export 1975 - 1976<br />
Nr. 949 Export 1975<br />
Nr. 937 <strong>Jahre</strong>serhebung Prod. 1970 – 1973<br />
Nr. 890 Arbeitskräfteberichterstattung 1959 – 1963 und 1980<br />
- BLHA Potsdam, Signatur: Rep. 907 Bez. <strong>Cottbus</strong>, VVB Volltuch <strong>Cottbus</strong><br />
Nr. 1183 Tufa <strong>Cottbus</strong>, VEB <strong>Cottbus</strong>er Wolle<br />
Nr. 1199 Volltuch<br />
Nr. 1398 Exportmeldungen 1962<br />
Nr. 1399 Export 1963<br />
Nr. 1400 Export 1964<br />
Nr. 1409 Konfekt. Export 1963-1964<br />
Nr. 1462 Export 1965 - 1966<br />
Nr. 1<strong>50</strong>8 Schriftwechsel<br />
Nr. 1<strong>50</strong>9 Schriftwechsel<br />
Nr. 1510 Schriftwechsel<br />
Nr. 1511 Schriftwechsel<br />
Nr. 1512 Schriftwechsel<br />
Nr. 1522 Haushaltsplan Bezirk <strong>Cottbus</strong> 1965<br />
Nr. 1523 M<strong>in</strong>isterrat<br />
Nr. 1565 Perspektivplan Tufa <strong>Cottbus</strong>, <strong>Cottbus</strong>er Wolle 1965<br />
Nr. 1574 Exportplan 1965<br />
Nr. 1629 AK<br />
Nr. 1630 Export 1962/ 1963<br />
Nr. 16<strong>50</strong> Industrieberichterstattung VVB 1964<br />
Nr. 1651 Tufa <strong>Cottbus</strong><br />
Nr. 1652 <strong>Cottbus</strong>er Wolle 1955-1960<br />
Nr. 1687 Valutabelege 1966<br />
Nr. 1699 Chemiefasern 1963 - 1965<br />
Nr. 1756 Export 1965 - 1966<br />
Nr. 1804 Export<br />
Nr. 1837 Perspekt. 1966 – 1970<br />
Nr. 1865 Perspektivpl. 1965<br />
Nr. 1867 Bezirk <strong>Cottbus</strong> 1963 - 1965<br />
Nr. 1868 E<strong>in</strong>satz SYF und SYS im Industriezweig Wolltuch1963 – 1965<br />
49
Nr. 1885 Texturseide 1965 - 1967<br />
Nr. 1933 Export<br />
Nr. 1934 Export<br />
Nr. 1968 Perspektivplan<br />
Nr. 1969 „Staatsratsprechstunde“ 1963 – 1964<br />
Nr. 1986 AK 1956 - 1957<br />
Nr. 1992 AK 1958<br />
- BLHA Potsdam, Rep. 907 TKC <strong>Cottbus</strong><br />
Nr. 1336 Geschäftsberichte TKC 1969 bis 1972<br />
Nr. 785 Geschäftsberichte TKC, Abt. FO 1970 bis 1978<br />
Nr. 1339 Geschäftsberichte TKC 1971<br />
Nr. 1176 Export 1974 – 1975<br />
Nr. 1438 Außenhandel 06/07 1969<br />
Nr. 1324 Exportermittlung und Auswertung Warenlieferung UdSSR 1975 und Export<br />
NSW 1978<br />
Nr. 1293 Export 1981 bis 1982<br />
Nr. 1395 <strong>Cottbus</strong>er Wolle, Tufa <strong>Cottbus</strong>, Perspektivplan 1969 bis 1970<br />
Nr. 1341 Stammbetrieb Geschäftsbericht 1972<br />
- BLHA Potsdam, Signatur: Rep. 907 TKC <strong>Cottbus</strong>, noch relevante Quellen<br />
Nr. 1085 Arbeitskräfte 1976, Tätigkeitsbericht des TKC an das M<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong><br />
Leicht<strong>in</strong>dustrie per 30.04.1984<br />
Nr. 1087 Fbl S101 Industrieberichterstattung der Betriebe1975 - 1980<br />
Nr. 1091 Export Beritchterstattung 1980<br />
Nr. 1093 Export Berichterstattung 1977<br />
Nr. 1096 Export Berichterstattung 1979<br />
Nr. 1174 Arbeitskräfte 1977<br />
Nr. 1336 Geschäftsberichte Komb<strong>in</strong>at TKC 1969 – 1972 und 1976 – 1977<br />
Nr. 1338/1 Geschäftsbericht Planjahr 1981<br />
Nr. 1339 Geschäftsberichte Stammbetrieb 1971, 1975, 1982<br />
Nr. 1340 Geschäftsberichte Stammbetrieb 1973, 1978 - 1980<br />
Nr. 1644 Export, 1. Halbjahr 1964<br />
Nr. 1645 VVB Volltuch, Produktionsdaten<br />
Nr. 1958 VVB Volltuch, Produktionsdaten<br />
<strong>50</strong>
- Bundesarchiv Berl<strong>in</strong>-Lichterfelde<br />
51<br />
- Bestellsignatur: DY 30 Politbüro 1137, Protokoll Nr. 27/67 , Sitzung am 3.10.1967, Pkt. 6: Produktion<br />
strukturbestimmender Erzeugnisse der chemischen und der Textil<strong>in</strong>dustrie, 1967<br />
- Bestellsignatur: DY 30/IV A 2/6.09/66, 2.1 Grundsatzdokumente, Investitionen, Konzeption zur<br />
Neuprofilierung der Textil- und Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>Cottbus</strong>, Bd 1: 1964-1968<br />
- Bestellsignatur: DY 30/IV A 2/6.09/67, 2.1 Grundsatzdokumente, Investitionen, Beratung im<br />
Politbüro des ZK der SED über den Aufbau des Textilkomb<strong>in</strong>ates <strong>Cottbus</strong>, Bd 2: 1969-1971<br />
- Bestellsignatur: DY 30/IV A 2/6.09/68, 2.1 Grundsatzdokumente, Kooperation und Spezialisierung<br />
der Produktion, Konzentration der Produktion <strong>in</strong> der Textil<strong>in</strong>dustrie, Bd 1: 1964-1971<br />
- Bestellsignatur: DY 30/IV A 2/6.09/75, 2.1 Grundsatzdokumente, Automatisierung und<br />
Rationalisierung, Automatisierungsvorhaben im Bezirk <strong>Cottbus</strong> zum 20. <strong>Jahre</strong>stag der DDR, Bd 3:<br />
1967-1969<br />
- Bestellsignatur: DY 30/IV A 2/6.09/76, 2.1 Grundsatzdokumente, Forschung und technische<br />
Entwicklung, Konferenz des Forschungsrates der DDR, Berichte der Arbeitsgruppe Chemiefaser, Bd<br />
2: 1959<br />
- Bestellsignatur: DY 30/IV A 2/6.09/85, 2.1 Grundsatzdokumente: Versorgungspolitik,<br />
Produktionsumstellung von Textilbetrieben, Bd 1: 1963-1971<br />
- Bestellsignatur: DY 30/IV A 2/6.09/102, 2.1 Gundsatzdokumente, Forschung und technische<br />
Entwicklung, Anwendung radioaktiver Isotope <strong>in</strong> der Textil<strong>in</strong>dustrie, Bd 1: 1954, 1959, 1961<br />
- Bestellsignatur: DE 1/53285, VEB Textilkomb<strong>in</strong>at <strong>Cottbus</strong>, bedarfsgerechte Produktion,<br />
Chemiefaserstoffe, 1963-1970<br />
- Bestellsignatur: DN 9/ 842, VEB TKC, bedarfsgerechte Produktion, 1971-1974<br />
- Bestellsignatur: DE 1/11605, Berichte und Maßnahmen zu Mängeln und zur Verbesserung der Lage<br />
der Textil<strong>in</strong>dustrie im Kreis <strong>Cottbus</strong>, 1952 Leuschner
- Bestellsignatur: DE-9/201, Bedarfsgerechte Produktion im TKC, 1971-1974<br />
- Bestellsignatur: DE -2/21087, PE/PU-Programm<br />
52<br />
- Bestellsignatur: DE-2/31323, Wirtsch. Entwicklung 1967, SED<br />
- Bestellsignatur: DY/ 30/ IV A2/6.03, Nr. 122, Grundstoff<strong>in</strong>dustrie 1963 – 1965<br />
- Bestellsignatur: DE-1/ Nr. 11605 1952 Textil<strong>in</strong>dustrie