Anlage zur Dokumentation “50 Jahre Textilindustrie Cottbus? 48

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Anlage 11: LR am 02.2007 Aus für das nächste Cottbuser Traditionsunternehmen
LR
Mode- und Textilhaus Herfarth in Liquidation
Ein Kaufhaus steht auf diesem Platz
Das traditionsreiche Mode- und Textilhaus Herfarth am Cottbuser Altmarkt ist jetzt
geschlossen
Cottbus. Nach der Evangelischen Buchhandlung und Zerna hat binnen eines Jahres das nächste Cottbuser
Traditionsunternehmen im Stadtzentrum aufgegeben. Das Tuchhaus Herfarth befindet sich laut Handelsregister
in Liquidation, hat seine Türen am Altmarkt für immer geschlossen.
Seit dem Jahr 1919 war der Name der Familie Herfarth untrennbar mit der Cottbuser Textilindustrie verbunden.
In diesem Jahr hatte Berthold Herfarth die Tuchfabrik von Robert Förster in der Pücklerstraße
20/Briesmannstraße 1 übernommen.
Nach 1945 führt Heinz Herfarth die Fabrik weiter. Aus dem Privatunternehmen wurde, nicht ganz freiwillig, ein
Betrieb mit staatlicher Beteiligung, der 1972 dann vollständig als VEB Tufa Cottbus in Volkseigentum überging.
Heinz Herfarth führte das Traditionsunternehmen bis zum Jahr 1978 als Werkleiter weiter. Danach schied er
aus, die Textilfabrik wurde kurze Zeit später in einer Nacht- und Nebelaktion abgerissen.
Heinz Herfarth widmete sich damals mit seiner Frau bereits einer neuen Aufgabe. Beide eröffneten in der
Sandower Straße 59 in Cottbus ein privates Mode- und Stoffhaus.
Der Standort gehört zu den geschichtsträchtigsten der Cottbuser Innenstadt, dort wurde in den Chroniken
erstmals im Jahr 1544 ein Hausbesitzer aufgeführt. Das Gebäude wurde nach dem großen Stadtbrand von 1671
wieder aufgebaut. Die Herfarths schufen sich mit Engagement, guten Angebot und Freundlichkeit rasch eine
Stammkundschaft.
Dem Druck von Ladenketten, Textildiscountern und der Geiz-ist-geil-Mentalität konnte sich das
Familienunternehmen angesichts sich verschlechternder Rahmenbedingungen aber auf Dauer nicht entziehen.