09.05.2013 Aufrufe

Dem Immobiliencontrolling gehört die Zukunft - Real IS

Dem Immobiliencontrolling gehört die Zukunft - Real IS

Dem Immobiliencontrolling gehört die Zukunft - Real IS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Quelle: dpa<br />

CONTROLLING<br />

Kostenmanagement hebt Einsparpotenziale<br />

<strong>Dem</strong> <strong>Immobiliencontrolling</strong><br />

<strong>gehört</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

AUTOR<br />

Dr. Lars Bernhard Schöne<br />

ist Direktor der REAL I.S. AG in<br />

München.<br />

Martin Behrends<br />

ist Projektleiter der REAL I.S. AG.<br />

Der Immobilienbestand der Sparkassen-Finanzgruppe mit über 50 000 Objekten birgt nennenswerte<br />

Optimierungspotenziale. Grundlage für <strong>die</strong> Aufdeckung und <strong>Real</strong>isierung <strong>die</strong>ser Potenziale sind eine effiziente<br />

Datenhaltung sowie ein effektives Controlling. Gerade im Bereich „Kosten“ haben viele Institute einen großen<br />

Nachholbedarf, wie <strong>die</strong> Ergebnisse des Immobilien-Benchmarkings 2003/04 gezeigt haben. Die Kosten für <strong>die</strong><br />

Immobilien-Bewirtschaftung sind um bis zu 30 % zu hoch.<br />

Die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe<br />

haben im Rahmen ihrer Kostenoptimierungsstrategie<br />

in den vergangenen<br />

Jahren zunehmend <strong>die</strong> eigenen Immobilien<br />

unter <strong>die</strong> Lupe genommen. Von einem reinen<br />

Bestandsfaktor avancierte der Immobilienbestand<br />

dadurch zu einer strategischen<br />

Managementaufgabe. Als Folge des Basel-<br />

II-Prozesses werden inzwischen in vielen<br />

Kreditinstituten Rendite-Risiko-Relationen<br />

als Grundlage für <strong>die</strong> interne Steuerung des<br />

Portfolios herangezogen.<br />

Die Grundlagen für ein<br />

<strong>Immobiliencontrolling</strong><br />

Das <strong>Immobiliencontrolling</strong> ist kein Selbstzweck.<br />

Es unterstützt den Sparkassen-Vorstand<br />

in seiner Eigentümerfunktion, <strong>die</strong><br />

festgelegten Ziele zu erreichen. Bei der<br />

Einführung eines <strong>Immobiliencontrolling</strong>s für<br />

<strong>die</strong> Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe<br />

gilt es, eine Reihe von Grundsätzen<br />

zu beachten:<br />

> Definition einer Immobilienstrategie<br />

Auch das beste Controllingsystem kann<br />

ohne eine klar umrissene Immobilienstrategie<br />

nicht erfolgreich sein, sondern wird<br />

nur zu mehr Aufwand führen.<br />

> <strong>Real</strong>isierung einer individuellen Lösung<br />

Die schematische Übernahme bestehender<br />

Controllinginstrumente ist in der<br />

Regel nicht zielführend, da bei einer strategieorientierten<br />

„Top-down“-Umsetzung<br />

Lösungen mit zu allgemeinen Ansätzen<br />

gewählt werden, <strong>die</strong> zum Scheitern verurteilt<br />

sind.<br />

> Hierarchische Strukturierung der Ergeb-<br />

nisse<br />

Die Ergebnisse des <strong>Immobiliencontrolling</strong>s<br />

müssen für <strong>die</strong> Fach- und <strong>die</strong> Vorstandsebene<br />

in einem unterschiedlichen Detaillierungsgrad<br />

aufbereitet und dargestellt<br />

werden. Vor allem für <strong>die</strong> Vorstandsebene<br />

müssen <strong>die</strong> Ergebnisse auf einige wenige<br />

Kennzahlen konzentriert werden, <strong>die</strong> sich<br />

als Entscheidungsgrundlage eignen.<br />

Nicht nur für Großobjekte empfiehlt sich ein <strong>Immobiliencontrolling</strong>. Vor allem Sparkassen mit<br />

ihren vielen Geschäftsstellen eröffnet es eine reiche Quelle an Kosteneinsparmöglichkeiten.<br />

> Einheitliche Strukturen in der Sparkassen-<br />

Finanzgruppe<br />

Die vorhandenen Strukturen innerhalb der<br />

Sparkassen-Finanzgruppe (Hauptkontenrahmen<br />

etc.) erschweren ebenso wie fehlende<br />

Vorgaben für den Immobilienbereich<br />

ein effizientes <strong>Immobiliencontrolling</strong> und<br />

ein externes Benchmarking erheblich. Ein<br />

wirkungsvolles Kostencontrolling ist daher<br />

derzeit nur sehr eingeschränkt möglich.<br />

Erforderlich ist es deshalb, bundesweit<br />

einheitliche Strukturen zu schaffen, auf<br />

deren Basis <strong>die</strong> einzelnen Institute individuelle<br />

Lösungen entwickeln und einführen<br />

können.<br />

Wichtige Elemente<br />

eines Kostencontrollings<br />

Ein bedeutsamer Aspekt des <strong>Immobiliencontrolling</strong>s<br />

ist das Kostencontrolling. Ziel muss<br />

es hier sein, erfolgreiche Maßnahmen zur<br />

Kostenoptimierung nicht mit Hilfe von „Versuch<br />

und Irrtum“ herauszufinden. Vielmehr<br />

muss ihr jeweiliger Erfolgs- und Risikobeitrag<br />

frühzeitig, sicher und exakt bewertet werden<br />

können. Ein effizienter Controllingprozess<br />

mit klaren Kostenstrukturen bildet eine<br />

notwendige Grundlage für Vorstandsentscheidungen.<br />

Dazu muss der Immobilienbestand<br />

ganzheitlich und kontinuierlich erfasst<br />

werden. Zudem müssen Abweichungen von<br />

den Zielvorgaben erkannt und Lösungsmöglichkeiten<br />

beurteilt werden können.<br />

Voraussetzung für <strong>die</strong> Ermittlung, Darstellung,<br />

Analyse und Steuerung der<br />

Bewirtschaftungskosten ist, zunächst <strong>die</strong><br />

Kostenarten, Kostenstellen und <strong>die</strong> Kostenträger<br />

zu ermitteln und zusammenzuführen<br />

(s. Abb. 2). Dadurch entstehen einheitliche<br />

Strukturen, <strong>die</strong> sowohl eine Basis für ein<br />

Benchmarking schaffen als auch eine<br />

transparente Zuordnung der Kosten zu den<br />

164 Betriebswirtschaftliche Blätter 03|2005


Stellen/Bereichen ermöglichen, an denen<br />

<strong>die</strong> Kosten tatsächlich entstehen.<br />

Nutzungskostenarten<br />

Vorraussetzung für eine effiziente Nutzungskostenartenrechnung<br />

ist eine an den<br />

Bedürfnissen und Zielen der Sparkasse<br />

orientierte Gliederung der Kostenarten.<br />

Zu beachten ist dabei stets das Verhältnis<br />

von Aufwand und Nutzen. Denn je weitreichender<br />

<strong>die</strong> Gliederung der Nutzungskostenarten,<br />

desto höher ist der Aufwand<br />

für Aufnahme, Pflege und Auswertung der<br />

Informationen. Für <strong>die</strong> Erarbeitung eines<br />

Nutzungskostenartenplans sollten vier Aspekte<br />

beachtet werden:<br />

> Grundsatz der Eindeutigkeit<br />

Die Beschreibung der Inhalte der einzelnen<br />

Nutzungskostenarten sollte eindeutige<br />

Kontierungsanweisungen und<br />

Einordnungen enthalten.<br />

> Grundsatz der Überschneidungsfreiheit<br />

Zwischen den verschiedenen Nutzungskostenarten<br />

sind Überschneidungen und<br />

Vermischungen zu vermeiden.<br />

> Grundsatz der Vollständigkeit<br />

Das Nutzungskostenartenverzeichnis ist<br />

vollständig und <strong>die</strong> Nutzungskostenartengliederung<br />

klar, übersichtlich sowie<br />

den Zielvorgaben der Sparkasse angepasst.<br />

> Grundsatz der Kontinuität der Nutzungskostenzuordnung.<br />

ABBILDUNG 2<br />

Sparkassen-Immobilien-Benchmarking<br />

Betriebswirtschaftliche Blätter 03|2005<br />

ABBILDUNG 1<br />

Immobilienkostenrechnung<br />

Nutzungskostenrechnung<br />

Nutzungskostenart Nutzungskostenstelle Nutzungskostenträger<br />

Welche Nutzungskosten<br />

sind entstanden?<br />

Nutzungskostenstellen<br />

Mit der Nutzungskostenstellenrechnung<br />

wird festgehalten, an welcher Stelle der<br />

Werteverzehr stattgefunden hat. Durch<br />

<strong>die</strong>se Zuordnung können <strong>die</strong> Leistungen<br />

budgetiert, gesteuert und kontrolliert werden.<br />

Sie <strong>die</strong>nen zudem der Ermittlung der<br />

Verrechnungssätze.<br />

Hauptvoraussetzung für <strong>die</strong> Nutzungskostenstellengliederung<br />

ist <strong>die</strong> Abgrenzung<br />

homogener Verantwortungsbereiche. Die<br />

Detaillierungstiefe von Nutzungskostenstellen<br />

ist an den spezifischen Gegebenheiten<br />

auszurichten. Soweit möglich,<br />

sollten <strong>die</strong> Nutzungskostenstellen und<br />

Verantwortungsbereiche (Abteilung, Gruppe,<br />

Profitcenter etc.) übereinstimmen. Die<br />

Verrechnung der in einer Periode angefallenen<br />

Nutzungskosten erfolgt entweder<br />

durch <strong>die</strong> buchhalterische Nutzungskostenstellenrechnung<br />

oder durch statische Be-<br />

Wo sind <strong>die</strong><br />

Nutzungskosten<br />

entstanden?<br />

Wofür sind <strong>die</strong><br />

Nutzungskosten<br />

entstanden?<br />

triebsabrechnungsbögen. Bei der Bildung<br />

von Nutzungskostenstellen sind folgende<br />

Regeln zu beachten:<br />

> Grundsatz der Eindeutigkeit<br />

Die Nutzungskostenstellen sind klar<br />

voneinander abzugrenzen. Dabei ist zu<br />

beachten, dass eindeutige Beziehungen<br />

zwischen den anfallenden Kosten und den<br />

von der Kostenstelle erbrachten Leistungen<br />

vorhanden sind.<br />

> Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und Übersichtlichkeit<br />

Die Differenzierung eines Unternehmens<br />

in einzelne Nutzungskostenstellen muss<br />

spätestens dann enden, wenn sie unwirtschaftlich<br />

oder unübersichtlich wird.<br />

Nutzungskostenträger<br />

In der Nutzungskostenträgerrechnung werden<br />

<strong>die</strong> verursachten Einzelkosten direkt<br />

den jeweiligen Kostenträgern zugeordnet.<br />

Die Nutzungskostenträgerrechnung ist für<br />

<strong>die</strong> gesamte Kostensteuerung bzw. für das<br />

Controlling wichtig, weil <strong>die</strong> Nutzungskosten<br />

bis auf den direkten Verursacher aufgeschlüsselt<br />

werden können. Als kurzfristige<br />

Erfolgsrechnung eröffnet sie <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

den Betriebserfolg zu analysieren und<br />

bildet daher <strong>die</strong> Informationsgrundlage für<br />

Entscheidungsprozesse.<br />

Nutzungskostenplanung<br />

und -kostenanalyse<br />

Ziel der Nutzungskostenermittlung ist <strong>die</strong><br />

Berechnung des Kostenreduktionspotenzials<br />

im Hinblick auf <strong>die</strong> nicht zum Kernprozess<br />

des Immobiliennutzers gehörenden<br />

Kostenanteile durch umfassende Kostentransparenz<br />

und verursachungsgerechte<br />

Kostenzuordnung. Die Nutzungskosten<br />

umfassen nach DIN 18960 alle in baulichen<br />

Anlagen und deren Grundstücken regelmäßig<br />

oder unregelmäßig wiederkehrenden<br />

Kosten von Beginn ihrer Nutzbarkeit bis zu<br />

ihrer Beseitigung.<br />

165<br />

¯


¯<br />

RUBRIK ABBILDUNG 3<br />

Aufbau eines Immobilien-Kostencontrollings nach DIN 18960<br />

Mio. Euro<br />

SOLL/<strong>IS</strong>T SOLL/<strong>IS</strong>T SOLL SOLL Prognose Prognose Prognose Prognose<br />

1. Q 2002 2. Q 2002 3. Q 2002 4. Q 2002 1. Q 2003 2. Q 2003 3. Q 2003 4. Q 2003<br />

KG Bezeichnung (Mio. Euro) (Mio. Euro) (Mio. Euro) (Mio. Euro) (Mio. Euro) (Mio. Euro) (Mio. Euro) (Mio. Euro)<br />

100 Kapitalkosten - - - - - - - -<br />

200 Verwaltungskosten 0,76 0,70 0,70 0,65 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

300 Betriebskosten 10,93 9,95 9,30 10,60 10,65 9,75 9,00 10,05<br />

310 Ver- und Entsorgung 5,75 4,75 4,10 5,50 5,50 4,60 3,95 5,00<br />

320 Reinigung und Pflege 1,77 1,80 1,80 1,80 1,60 1,60 1,60 1,60<br />

330 Be<strong>die</strong>nung Technik 1,32 1,30 1,30 1,20 1,20 1,20 1,10 1,10<br />

340 Inspektion/Wartung der 0,76 0,85 0,85 0,85 0,95 0,95 0,95 0,95<br />

der Baukonstruktion<br />

350 Inspektion/Wartung der technischen 0,55 0,50 0,50 0,50 0,65 0,65 0,65 0,65<br />

Anlagen<br />

360 Kontroll- und Sicherheits<strong>die</strong>nste 0,78 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75<br />

400 Instandsetzungskosten 2,23 1,95 1,85 1,85 6,10 5,50 3,60 1,60<br />

410 Instandsetzung der Baukonstruktion 1,23 1,10 1,00 1,00 0,85 0,80 0,80 0,80<br />

420 Instandsetzung der technischen 0,39 0,35 0,35 0,35 4,75 4,20 2,30 0,30<br />

Anlagen<br />

430 Instandsetzung der Außenanlagen 0,24 0,20 0,20 0,20 0,20 0,20 0,20 0,20<br />

440 Instandsetzung der Ausstattung 0,37 0,30 0,30 0,30 0,30 0,30 0,30 0,30<br />

Summe (Euro/Quartal) 27,08 24,50 23,00 25,55 34,00 31,00 25,80 23,80<br />

Summe (Euro/Jahr) 100,13 114,50<br />

12,00<br />

10,00<br />

8,00<br />

6,00<br />

4,00<br />

2,00<br />

0,00<br />

100 Kapitalkosten<br />

200 Verwaltungskosten<br />

300 Betriebskosten<br />

400 Instandsetzungskosten<br />

1. Q 2002 2. Q 2002 3. Q 2002 4. Q 2002 1. Q 2003 2. Q 2003 3. Q 2003 4. Q 2004<br />

SOLL/<strong>IS</strong>T SOLL/<strong>IS</strong>T SOLL SOLL Prognose Prognose Prognose Prognose<br />

Zwei-Jahres-Verlauf<br />

Die anfallenden tatsächlichen Nutzungskosten<br />

(Sach-, Personal-, externe Kosten)<br />

sind nach Kostenstellen, -art und -träger<br />

zu erfassen, aufzuschlüsseln und nach dem<br />

Entwurf der neuen DIN 18960 zu gliedern.<br />

Zudem werden sie nach den Bereichen kaufmännisches,<br />

infrastrukturelles und technisches<br />

Facility Management differenziert.<br />

Mit Hilfe der Nutzungskostenanalyse<br />

kann geklärt werden, ob <strong>die</strong> Gebäudebewirtschaftung<br />

ökonomisch ist. Untersucht<br />

werden dabei <strong>die</strong> externen und internen<br />

Ist-Kosten. Die ermittelten spezifischen Nutzungskosten<br />

werden einem Benchmarking<br />

mit Vergleichskosten (s. Abb. 3) unterzogen.<br />

In einem zweiten Schritt sollten <strong>die</strong> Kostengruppen<br />

mit einer hohen Abweichung einer<br />

detaillierten Analyse unterzogen werden, der<br />

dann konkrete Maßnahmen folgen sollten.<br />

Nutzungskostensteuerung<br />

im Bewirtschaftungsjahr<br />

Zur Steuerung der Nutzungskosten empfiehlt<br />

sich unter anderem der in Abbil-<br />

dung 3 dargestellte Kostenverlaufsplan. Er<br />

zeigt <strong>die</strong> Rahmendaten für das laufende<br />

Bewirtschaftungsjahr auf und wird quartalsweise<br />

fortgeschrieben. Der Kostenverlaufsplan<br />

umfasst<br />

> <strong>die</strong> festgelegten Soll-Kosten aus der Be-<br />

wirtschaftungsplanung für das laufende Jahr,<br />

> <strong>die</strong> bereits abgerechneten Ist-Kosten der<br />

einzelnen Kostengruppen bis zum letzten<br />

Quartal,<br />

> <strong>die</strong> aus der Vergangenheit ermittelte Prognose<br />

für das Folgejahr bzw. <strong>die</strong> nächsten<br />

Folgejahre.<br />

Darüber hinaus sind für das kommende<br />

Bewirtschaftungsjahr <strong>die</strong> Kostenverläufe der<br />

einzelnen Kostengruppen zu prognostizieren.<br />

Die Prognose wird von künftigen Maßnahmen<br />

wie einem geplanten Personalabbau<br />

oder einer Qualitätserhöhung beeinflusst.<br />

Der skizzierte Kostenverlaufsplan weist im<br />

ersten bis dritten Quartal in der Kostengruppe<br />

440 (Instandsetzung technischer Anlagen)<br />

eine erhebliche Kostenbelastung aus.<br />

Dies könnte etwa durch eine große Instandsetzungsmaßnahme<br />

begründet sein.<br />

Auf der Grundlage des Kostenverlaufsplans<br />

sollte ein Jahresmittelabflussplan<br />

166 Betriebswirtschaftliche Blätter 03|2005


ABBILDUNG 4<br />

Prozessablauf <strong>Immobiliencontrolling</strong><br />

Definition einer<br />

Immobilienstrategie<br />

Betriebswirtschaftliche Blätter 03|2005<br />

1 2 3<br />

Analyse Strategie Umsetzung<br />

Marktziele/Institutsstrategie<br />

Objektdaten<br />

Marktdaten<br />

<strong>Immobiliencontrolling</strong>-Tool<br />

Datenaufnahme/-pflege<br />

Datenauswertung/Report<br />

Fun<strong>die</strong>rte<br />

Informationsbasis<br />

erstellt werden, in den alle Information zum<br />

Mittelbedarf und -abfluss einfließen. Ziel<br />

der Nutzungskostenplanung ist es, jederzeit<br />

dem Eigentümer/Nutzer Auskunft geben<br />

zu können über <strong>die</strong> Auftrags- und Abrechnungssummen,<br />

den Stand des Ausgleichspostens<br />

sowie über <strong>die</strong> Rückstellungen für<br />

Unvorhersehbares. Der Eigentümer/Nutzer<br />

ist sowohl regelmäßig auf Veränderungen<br />

des vorhandenen Budgets als auch frühzeitig<br />

über Risiken bei der Einhaltung des<br />

Nutzungskostenrahmens hinzuweisen. In<br />

solchen Fällen müssen entsprechende Gegenmaßnahmen<br />

vorschlagen werden.<br />

Einführung eines<br />

<strong>Immobiliencontrolling</strong>s<br />

Bei der Entwicklung und Einführung eines<br />

<strong>Immobiliencontrolling</strong>s müssen viele Schritte<br />

getan werden (s. auch Abb. 4):<br />

> Definition einer Immobilienstrategie,<br />

> Entwicklung und fortlaufende Pflege/Anpassung<br />

einer Basisdatenstruktur aus<br />

Stammdaten, Fließdaten und definierten<br />

Rahmenbedingungen,<br />

> Auswertung der Basisdaten mit Hilfe<br />

von Kennzahlen und Visualisierung der<br />

Ergebnisse durch Tabellen, Diagramme<br />

und Berichte in unterschiedlichem Detaillierungsgrad,<br />

> regelmäßige Integration externer Benchmarks<br />

(Immobilien-Benchmarking) zur<br />

Überprüfung und Neuausrichtung der<br />

internen Zielvorgaben,<br />

> Soll-Ist-Abgleich und Bewertung des Rendite-Risiko-Profils<br />

des Immobilienportfolios<br />

und der eingeleiteteren Maßnahmen,<br />

> Anpassung der Bereitstellungs-, Bewirtschaftungs-<br />

und Verwertungsstrategie<br />

Portfolio- und<br />

Maßnahmenbewertung<br />

Immobilien-<br />

Benchmarking<br />

Soll-Ist-Abgleich und<br />

Rendite-Risiko-Profil<br />

Anpassung<br />

Immobilienstrategie und<br />

Umsetzungsszenarien<br />

Soll-Ist-Abgleich,<br />

Zieldefinition<br />

sowie <strong>die</strong> Vorbereitung der Entscheidungsfindung<br />

durch Erarbeitung konkreter<br />

Maßnahmen,<br />

> Umsetzung der festgelegten Maßnahmen,<br />

> Performanceanalyse und Strategie-<br />

überprüfung, <strong>die</strong> den Controllingprozess<br />

wieder von neuem starten.<br />

Der beschriebene Prozess erfordert <strong>die</strong><br />

Verarbeitung erheblicher Datenmengen.<br />

Daher erfordert <strong>die</strong> Einführung eines <strong>Immobiliencontrolling</strong>s<br />

auch <strong>die</strong> Installation<br />

einer entsprechenden Software. Dabei<br />

hängt es von der Komplexität des Immobilienportfolios<br />

und den strategischen Ziele<br />

ab, welchen Umfang und welche Ausgestaltung<br />

ein Software-Tool im Einzelfall<br />

haben sollte.<br />

Von einer selbstprogrammierten Excel-<br />

oder Access-Lösung bis zu einem<br />

angepassten professionellen IT-Werkzeug<br />

sind alle Varianten vorstellbar. Ziel ist es, in<br />

jedem Fall eine einheitliche Datenbasis zu<br />

schaffen, aber auch unnötige Schnittstellen<br />

sowie Redundanzen bei Datenhaltung und<br />

-bearbeitung zu vermeiden.<br />

Die Einführung eines <strong>Immobiliencontrolling</strong>s<br />

sollte als Chance verstanden werden,<br />

vorab <strong>die</strong> Organsation des Immobilienmanagements<br />

(Verantwortlichkeiten, Prozesse,<br />

Schnittstellen) einer kritischen Prüfung<br />

zu unterziehen. Anderenfalls besteht <strong>die</strong><br />

Gefahr, dass sich <strong>die</strong> positiven Controllingansätze<br />

in einem Wirrwarr dezentralisierter<br />

Zuständigkeiten in ein „Nichts“ auflösen.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Sinkende Erträge, steigende Kosten und<br />

eine verschärfte Wettbewerbssituation sind<br />

Strategieumsetzung<br />

Bereitstellungsstrategie<br />

3<br />

Bewirtschaftungsstrategie<br />

Verwertungsstrategie<br />

2<br />

1<br />

Performance-Analyse &<br />

Strategieüberprüfung<br />

Maßnahmen zur<br />

Zielerreichung<br />

RUBRIK<br />

<strong>die</strong> aktuellen Rahmenbedingungen und<br />

damit Auslöser für <strong>die</strong> Professionalisierung<br />

des Managements von Kreditinstituten.<br />

Zwar sind Hypothekenkredite oder <strong>die</strong><br />

Vermittlung von Immobilien bedeutsame<br />

Geschäftsfelder von Sparkassen, doch gilt<br />

das nicht für <strong>die</strong> Betreuung der eigenen Immobilien.<br />

Zunehmend setzt sich jedoch <strong>die</strong><br />

Erkenntnis durch, dass gerade das Management<br />

<strong>die</strong>ser nicht unbedeutenden Sachanlagen<br />

und Bilanzpositionen eine strategische<br />

Managementaufgabe darstellen. Denn hier<br />

geht es darum, zum einen Kenntnis über <strong>die</strong><br />

aktuellen Marktwerte der Sachanlagen und<br />

deren bestmögliche Nutzung während der<br />

gesamten Lebensdauer zu erhalten, zum anderen,<br />

<strong>die</strong> daraus entstehenden Nutzungskosten<br />

und Verbräuche zu optimieren.<br />

Durch ein entsprechendes <strong>Immobiliencontrolling</strong><br />

und -management kann eine<br />

Vielzahl von Kostensenkungspotenzialen<br />

im Immobilienbestand der Sparkassen aufgedeckt<br />

und gehoben werden. Die Voraussetzung<br />

dafür sind auf Institutsebene eine<br />

umfassende Kosten- und Leistungstransparenz<br />

sowie realistische Zielvorgaben. Auf<br />

Verbandsebene wieder, müssen controllingfähige<br />

Strukturen vorgegeben werden. ¯<br />

Literatur<br />

1 Preuß N. / Schöne L.B. (2003): Nutzungskostenmanagement.<br />

In: <strong>Real</strong> Estate und Facility<br />

Management, Berlin: Springer-Verlag, S. 265.<br />

2 Deutsches Institut für Normung e.V. (1999):<br />

DIN 18960: Nutzungskosten im Hochbau.<br />

Beuth-Verlag, Berlin.<br />

3 Riebel V. (2000): Kosten- und Leistungsrechnung,<br />

in: Galonska J., Erbslöh F.D. (2000)<br />

Facility Management.<br />

167

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!