Rahmenbedingungen Schwerpunkte Chancen - Raiffeisen
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Die Zukunft der GAP<br />
Die GAP bis 2020: Nahrungsmittel,<br />
natürliche Ressourcen und ländliche Gebiete –<br />
die künftigen Herausforderungen<br />
Klagenfurt, 8.2.2011<br />
Andreas Lillig<br />
Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung<br />
Europäische Kommission<br />
Ⓒ Olof S.
Gemeinsame Agrarpolitik<br />
O Wo kommen wir her und wo stehen wir heute?<br />
O Die Debatte über die Reform – Herausforderungen<br />
O Optionen<br />
1<br />
Ⓒ Olof S.
Die Union hat ihre gemeinsame Agrarpolitik mehrfach massiv<br />
umgestaltet und auf veränderte Erfordernissen ausgerichtet<br />
Agrarausgaben seit 1980<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
billion €<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
% GDP<br />
Export subsidies Ot her market support Coupled direct payment s Decoupled direct payments Rural development % of EU GDP<br />
Source: European Commission - DG Agriculture and Rural Development<br />
Erweiterung bei<br />
gleichem! Haushalt<br />
2008<br />
2009<br />
0,7%<br />
0,6%<br />
0,5%<br />
0,4%<br />
0,3%<br />
0,2%<br />
Marktinterventionen nur<br />
noch als safety net<br />
0,1%<br />
Umweltrisiken:<br />
Ländliche Entwicklung<br />
zielt auf Umwelt,<br />
territorial balance,<br />
restructuring<br />
Welthandel:<br />
Entkoppelte<br />
Direktzahlungen um<br />
Handelsverzerrungen zu<br />
mindern<br />
Marktorientierung<br />
Verringerung der<br />
0,0%<br />
Exportsubventionen
Die EU hat ihre Marktinterventionen durch Hektarprämien<br />
ersetzt. „Butterberge“ gehören der Vergangenheit an<br />
Public stocks<br />
1000 tons<br />
9000<br />
8000<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
Getreide Herdenprodukte<br />
Wheat Barley Maize<br />
90ties 2009<br />
1000 tons<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Source: European Commission - DG Agriculture and Rural Development<br />
0<br />
Beef milk powder Butter<br />
90ties 2009<br />
« Butterberge»<br />
der 90er
Die Landwirte erhalten sehr unterschiedliche Prämien je Hektar,<br />
weil sie nach historischen Agrareinkommen berechnet sind*<br />
Direct payments per ha eligible area (excl. Malta*)<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
EUR/ha elig. area<br />
Belgium<br />
Bulgaria<br />
Czech Republic<br />
Denmark<br />
Germany<br />
Estonia<br />
Ireland<br />
Greece<br />
Spain<br />
France<br />
Italy<br />
Cyprus<br />
Huge differences<br />
for historical reasons<br />
Latvia<br />
Lithuania<br />
Luxembourg<br />
DP net ceilings fully phased in EU-27 average EU-15 average EU-12 average<br />
Hungary<br />
Netherlands<br />
Source: European Commission - DG Agriculture and Rural Development<br />
*Malta: €801.7/ha<br />
* and national production references for new Member states<br />
Austria<br />
Poland<br />
Portugal<br />
Romania<br />
Slovenia<br />
Slovakia<br />
Finland<br />
Sweden<br />
United Kingdom
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Die Kosten der GAP im Vergleich<br />
Kosten der GAP im Jahr 2009<br />
(absolut)<br />
41% des<br />
EU-<br />
Haushalts<br />
Milliarden Euro<br />
GAP-Ausgaben EU-Haushalt<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Quelle: Europäische Kommission – GD Landwirtschaft und ländliche Entwicklung<br />
Kosten der GAP im Jahr 2009<br />
(relativ)<br />
0.5% des<br />
EU-BIP<br />
% des BIP<br />
GAP-Ausgaben<br />
Alle öffentlichen Ausgaben der EU
Gemeinsame Agrarpolitik<br />
O Wo kommen wir her und wo stehen wir heute?<br />
O Die Debatte über die Reform – Herausforderungen<br />
O Optionen<br />
1<br />
Ⓒ Olof S.
Ergebnisse der öffentlichen Anhörung<br />
Knapp 6000 Beiträge identifizieren große Herausforderungen:<br />
– Klimawandel<br />
–Umwelt<br />
– Sicherheit der Ernährung<br />
– Globalisierung, Wettbewerbsfähigkeit<br />
– Preisschwankungen<br />
– Kostendruck<br />
– Vereinfachungsbedarf<br />
– Vielfalt der Landwirtschaft und Artenvielfalt<br />
– Lebensfähigkeit ländlicher Gebiete
Warum brauchen wir eine Reform?<br />
Herausforderungen für die Agrarpolitik heute:<br />
Wirtschaftlich Ökologisch Räumlich<br />
• Ernährungssicherheit<br />
• Preisschwankungen<br />
• Wirtschaftskrise<br />
• Gerechtere Verteilung<br />
der Hilfen<br />
• EU 2020 smart<br />
sustainable growth<br />
• Treibhausgasemissionen<br />
• Bodenverarmung<br />
• Wasser- / Luftqualität<br />
• Lebensräume und<br />
biologische Vielfalt<br />
• Lebensfähigkeit der<br />
ländlichen Gebiete<br />
• Vielfalt der<br />
Landwirtschaft<br />
in der EU
Warum brauchen wir eine Reform?<br />
Wirtschaftliche<br />
Herausforderungen<br />
• Ernährungssicherheit<br />
• Preisschwankungen<br />
• Wirtschaftskrise
Relative Situation bei den<br />
landwirtschaftlichen Einkommen in der EU<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
Unterschiede zwischen den<br />
Mitgliedstaaten in der Höhe der<br />
landwirtschaftlichen Einkommen<br />
(2009)<br />
(landwirtschaftliches Einkommen/JAE in<br />
realen Werten - EU-27 = 100)<br />
EU-15 EU-27 EU-12<br />
100%<br />
Einkommenslücke<br />
gegenüber der übrigen<br />
Wirtschaft<br />
(Durchschnitt 2005-2007)<br />
(landwirtschaftliches Einkommen als %<br />
des durchschnittlichen Einkommens in<br />
der Gesamtwirtschaft)<br />
Quelle: Europäische Kommission – GD Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, basierend auf Daten von Eurostat<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
EU-15 EU-27 EU-12
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
Jüngste Entwicklung der Input- und<br />
Outputpreise in der Landwirtschaft<br />
Quelle: Eurostat<br />
(Index 1996 = 100, in realen Preisen)<br />
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010e<br />
Inputpreise - EU-27 Outputpreise - EU-27<br />
Steigende<br />
Kosten<br />
Sinkende<br />
Preise
Warum brauchen wir eine Reform?<br />
Antwort auf die bevorstehenden Herausforderungen<br />
Wirtschaftliche<br />
Herausforderungen<br />
• Ernährungssicherheit<br />
• Preisschwankungen<br />
• Wirtschaftskrise<br />
Ökologische<br />
Herausforderungen<br />
• Treibhausgasemissionen<br />
• Bodenverarmung<br />
• Wasser- / Luftqualität<br />
• Lebensräume und<br />
biologische Vielfalt
Klimawandel – Risiken für die Landwirtschaft<br />
Überschwemmungen<br />
Heißere Sommer<br />
Meeresspiegel<br />
Pflanzenschädlinge<br />
Ernten<br />
Wasserverfügbarkeit<br />
Dürren<br />
Bodenerosion<br />
Vegetationsperiode<br />
Ernteerträge<br />
Quelle: GD Landwirtschaft und ländliche<br />
Entwicklung, basierend auf Berichten der EUA,<br />
Arbeiten der JRC und wissenschaftlichen Studien<br />
der Mitgliedstaaten<br />
Winterstürme,<br />
Überschwemmungen<br />
Vegetationsperiode<br />
Erträge<br />
Urbare Böden<br />
Schädlingen<br />
Krankheiten<br />
Überschwemmungen<br />
Dürren<br />
Wasserknappheit<br />
Bodenerosion<br />
Erträge<br />
Bandbreite der Nutzpflanzen
Warum brauchen wir eine Reform?<br />
Wirtschaftliche<br />
Herausforderungen<br />
• Ernährungssicherheit<br />
• Preisschwankungen<br />
• Wirtschaftskrise<br />
Ökologische<br />
Herausforderungen<br />
• Treibhausgasemissionen<br />
• Bodenverarmung<br />
• Wasser- / Luftqualität<br />
• Lebensräume und<br />
biologische Vielfalt<br />
Räumliche<br />
Herausforderungen<br />
• Lebensfähigkeit der<br />
ländlichen Gebiete<br />
• Vielfalt der<br />
Landwirtschaft<br />
in der EU
Bedeutung der Landwirtschaft in der EU<br />
• 13,7 Millionen<br />
landwirtschaftliche<br />
Betriebe (70 % mit<br />
weniger als 5 ha)<br />
• 17,5 Millionen<br />
Beschäftigte in<br />
der Land- und<br />
Ernährungswirtschaft<br />
(7,7 % der Gesamtbeschäftigung)
Nahrungsmittel:<br />
Sicherung<br />
der<br />
Nahrungsmittel<br />
erzeugung<br />
• landwirtschaftliche<br />
Einkommen<br />
• Begrenzung der<br />
Schwankungen<br />
• Wettbewerbsfähigkeit<br />
• Ausgleich für benachteiligte<br />
Gebiete<br />
Ziele der Reform<br />
Ressourcen:<br />
Nachhaltige<br />
Bewirtschaftung<br />
und Maßnahmen<br />
zum<br />
Klimawandel<br />
• „öffentliche Güter“<br />
• umweltgerechtes<br />
Wachstums<br />
• durch Innovation<br />
• Klimaschutz- und<br />
Anpassungsmaßnahmen<br />
Ländlicher Raum:<br />
Ausgewogene<br />
räumliche<br />
Entwicklung<br />
• Förderung der<br />
Lebensfähigkeit der<br />
ländlichen Gebiete und der<br />
Beschäftigung<br />
• Förderung der<br />
Diversifizierung<br />
• Förderung der sozialen und<br />
strukturellen Vielfalt in<br />
ländlichen Gebieten<br />
Dazu müssen wir auf EU Ebene gemeinsam handeln
Gemeinsame Agrarpolitik<br />
O Wo kommen wir her und wo stehen wir heute?<br />
O Die Debatte über die Reform – Herausforderungen<br />
O Optionen<br />
1<br />
Ⓒ Olof S.
Unsere Vorschläge<br />
In zwei Säulen gegliederte Struktur<br />
Direktzahlungen Marktbezogene<br />
Maßnahmen<br />
• Umverteilung<br />
• Bessere<br />
Zielausrichtung<br />
• Neugestaltung:<br />
• „Ökologisierung“ der<br />
Direktzahlungen<br />
• Deckelung der<br />
Zahlungen<br />
• Kleinlandwirte<br />
fördern<br />
• Gebiete mit bes.<br />
natürlicher<br />
Benachteiligung<br />
• Marktorientierung<br />
• Rationalisierung<br />
und Vereinfachung<br />
• Eine besser<br />
funktionierende<br />
Lebensmittelversorgungskette<br />
Mit verbesserter Zielausrichtung<br />
Ländliche<br />
Entwicklung<br />
• Umwelt, Klimawandel<br />
und Innovation als<br />
Leitthemen<br />
• Bessere Kohärenz mit<br />
anderen EU-Politiken<br />
• Wirkungsvollere<br />
Durchführungsmechanismen<br />
• Risikomanagement<br />
• Neue<br />
Verteilungskriterien
Die Kommission schlägt 3 Optionen vor<br />
Option 1<br />
Option 2<br />
Option 3<br />
Fortsetzung des Reformprozesses<br />
durch schrittweise Einführung weiterer Änderungen und Behebung<br />
der dringendsten Mängel z. B. gerechtere Verteilung der<br />
Direktzahlungen<br />
Reform => Nachhaltigere + ausgewogenere GAP<br />
(zw. Politikzielen, Mitgliedstaaten und Landwirten) zu machen<br />
Tiefgreifende Reform<br />
- Hin zu Umwelt- / Klimazielen<br />
- Weg von Einkommensstützung
Direktzahlungen<br />
Marktbezogene<br />
Maßnahmen<br />
Entwicklung des<br />
ländlichen<br />
Raums<br />
• Gerechtere Verteilung<br />
zwischen Mitgliedstaaten<br />
und zwischen<br />
Landwirten<br />
• Rationalisierung und<br />
Vereinfachung<br />
bestehender<br />
Maßnahmen<br />
• Weitere<br />
Schwerpunktsetzung auf<br />
Klimawandel,<br />
Biodiversität, Bioenergie<br />
und Innovation<br />
Welche Politikoptionen?<br />
• Gerechtere Verteilung zwischen<br />
Mitgliedstaaten und zwischen<br />
Landwirten<br />
• „Ökologisierung“ der<br />
Direktzahlungen<br />
• Deckelung der Zahlungen<br />
• Kleinlandwirte besser fördern<br />
• Rationalisierung und<br />
Vereinfachung bestehender<br />
Maßnahmen<br />
• Größere Bedeutung von<br />
Umwelt, Umstrukturierung und<br />
Innovation, Klimawandel, lokale<br />
Initiativen<br />
• Instrumente für Risikomanagement<br />
und<br />
Einkommensstabilisierung<br />
• Neue Verteilungskriterien<br />
• Schrittweise Einstellung<br />
der Direktzahlungen<br />
• Schrittweise Einstellung<br />
der meisten Maßnahmen<br />
• Beibehaltung einer<br />
Störungsklausel für<br />
schwerwiegende Krisen<br />
• Schwerpunkt auf<br />
Maßnahmen, die mit der<br />
Umwelt und der<br />
Erbringung öffentlicher<br />
Güter in Zusammenhang<br />
stehen<br />
Option 1 Option 2 Option 3
Die nächsten Schritte<br />
Erörterung der Mitteilung zwischen den Institutionen<br />
Ausarbeitung der Folgenabschätzung<br />
• Eingehende Untersuchung des neuen Politikumfelds und der Optionen<br />
sowie von deren wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen<br />
Auswirkungen durch die Kommission<br />
• Konsultation von Interessengruppen: analytische Beiträge von<br />
Interessengruppen auf Grundlage des am 23. November<br />
veröffentlichten Konsultationspapiers<br />
Ausarbeitung von Gesetzesvorschlägen<br />
Vorlage von Gesetzesvorschlägen bis Mitte / Herbst 2011
Wichtige Punkte für die Zukunft<br />
Landwirtschaft bleibt in schwieriger Markt- und<br />
Einkommenslage und ist daher weiterhin auf öffentliche<br />
Unterstützung der EU angewiesen.<br />
Die Öffentlichkeit erwartet zu Recht, dass derartige<br />
Unterstützung auch eine Entlohnung der Leistungen der<br />
Landwirte für die Gesellschaft darstellen muss.<br />
Die Mittel müssen gezielt den aktiven Landwirten zukommen<br />
und zwischen den Landwirten innerhalb und unter den<br />
Mitgliedstaaten gerecht verteilt sein.<br />
Jedes zukünftige System muss praktikabel sein. D.h. es muss<br />
so einfach wie möglich für die Landwirte sein.<br />
Die zukünftige Agrarpolitik muss sich an den<br />
Bedürfnissen der Bauern und der Gesellschaft messen lassen.